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Verkehrsgeographische Lage
Innsbruck (1) liegt in einer beckenartigen Weitung des West-Ost verlaufenden Inntales an jener Stelle, wo von Süden her das in seinem nördlichen Teil von der Sill durchflossene Wipptal in dieses einmündet. Dieser Lage ist letztendlich der Aufstieg Innsbrucks zur Stadt und zu einem Verkehrsknotenpunkt von kontinentaler Bedeutung zu verdanken. Das die Wasserscheide des Brennerpasses überschreitende, Nord- und Südtirol auf das engste miteinander verbindende Wipptal erstreckt sich nämlich von der alten Tiroler Bischofsstadt Brixen bzw. von der Talenge von Franzensfeste im Süden über diesen mit nur 1372 m Seehöhe niedrigsten Paß des Alpenhauptkammes bis zur Mündungsschlucht der Sill bei Innsbruck-Wilten im Norden und hat daher zu allen Zeiten eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen Italien und den Ländern nördlich der Alpen dargestellt. Ihr folgen die 46/47 n. Chr. errichtete VIA CLAUDIA AUGUSTA ALTINATE des antiken Imperium Romanum ebenso wie die Kaiserstraße des Mittelalters und der frühen Neuzeit (bis 1530), der Pilgerweg ins Heilige Land, nach Rom und – in südwestlicher Richtung – nach Santiago de Compostela, die 1867 eröffnete Brennerbahn und seit Jahrhunderten die Transporte des kontinentalen Handelsverkehrs (2), ganz zu schweigen von den zahllosen militärischen Truppendurchzügen. Für sie alle war das Innsbrucker Becken der Ausgangs- oder Endpunkt bei der Überschreitung des Alpenhauptkammes. Seit dem Bau der ersten Paßstraße über den Arlberg um 1787 bzw. 1824 und der Errichtung der Arlbergbahn 1882/84, der 1978 die Eröffnung des Arlberg-Straßentunnels folgte, kreuzen sich in Innsbruck der Nord-Süd- und der Ost-West-Verkehr und ließen die Stadt wirklich zu einem internationalen Verkehrsknotenpunkt werden, dessen Bedeutung durch den Bau der ebenso geschätzten wie gehaßten, transalpinen Inntal- und Brennerautobahn (1959/72) (3) neuerdings bestätigt und weiter ausgebaut worden ist. Die infolge dieser enormen Intensivierung des Verkehrs entstandene bedrohliche Umweltverschmutzung wird hoffentlich in nächster Zukunft durch entsprechende Verbesserungen der Eisenbahntrassenführung in Tunnels sowie durch eine sinnvolle Verlagerung des Gütertransportes von der Straße auf die Schiene wieder auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Einen ersten Schritt in dieser Richtung bildet der 1992/94 erbaute Südumfahrungstunnel für den Gütertransport, der mit 12.750 Metern Länge derzeit der längste Tunnel Österreichs ist.
(1) W. EPPACHER, Bibliographie zur Stadtkunde von I. (VISt. NF 1/2, 1971).
(2) La VIA CLAUDIA AUGUSTA ALTINATE, hg. v. Reale Istituto Veneto di Scienze. Lettere ed Arti. 1938; F.-H. HYE, Der Brenner und seine Stellung in der Geschichte Tirols, in: Jb. des Österr. Alpenvereins 1994. S. 15–22. – DERS., Grundzüge der Wirtschaftsgeschichte Tirols im Mittelalter, in: Chronik der Tiroler Wirtschaft, 1990, S. I/29–74.
(3) L. FEIST, Vom Saumpfad zur Tiroler Autobahn, 1980.
Im Zusammenhang mit den überregionalen Verkehrseinrichtungen Innsbrucks ist auch der Flughafen zu erwähnen, der sich von 1925 bis zum 2. Weltkrieg im Bereich des heutigen Stadtteiles Reichenau (4) im Osten der Stadt befunden hat und nach 1945 in die Höttinger Au im Westen der Stadt verlegt sowie seither mehrfach erweitert, ausgebaut und mit modernsten Landeeinrichtungen ausgestattet worden ist.
(4) R. DIESNER, Die Verkehrsanlagen der Stadt Innsbruck, in: Die tirolische Landeshauptstadt I., 1929, S. 217–228.
Anfänge der Siedlung, Gründung des Marktes Innsbruck, seine Stadtwerdung und weitere territoriale Entwicklung
Die ältesten Siedlungen im Innsbrucker Becken, von der Bronzezeit bis ins hohe Mittelalter, befanden sich an den beiderseitigen Talhängen und Hangterrassen sowie an den beiderseitigen Talrändern. Konkrete Zeugen der vorgeschichtlichen Siedlungsentwicklung sind einerseits eine Reihe von Urnengräberfeldern in Hötting und Mühlau auf der nördlichen sowie in Wilten und Amras auf der südlichen Talseite, andererseits die von Generation zu Generation jahrhundertelang nur mündlich tradierten vorrömischen und romanischen Ortsnamen Wilten, Vill, Igls, Amras und Pradl auf der rechten bzw. Planötzen (in Hötting) und Arzl auf der linken Talseite innerhalb des heutigen Stadtgebietes. Alle diese Ortsnamen haben auch nach der bayerischen Landnahme im 6. Jahrhundert weiterbestanden. Allein in Hötting wurde diese Tradition unterbrochen. Dort dürften die bayerischen Neusiedler die Altbevölkerung vertrieben oder getötet haben, weshalb hier der Name der vorgeschichtlichen Altsiedlung nicht überliefert wurde, sondern durch jenen des neuen bayerischen Ortsherren Hitto ersetzt worden ist, dessen Namen heute nicht nur im Ortsnamen Hötting, sondern auch in der Bergbezeichnung „Frau Hitt” – in der Katastralgemeinde Hötting – fortlebt (5).
(5) K. FINSTERWALDER, Die Sage von Frau Hitt und der Name Hötting. (VISt. NF 3. 1972) S. 65–72.
Der ursprünglich von den Wässern des Inns und der Sill wild durchflossene Talboden hingegen wurde bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts von der menschlichen Siedlung gemieden, dann jedoch allmählich landwirtschaftlich erschlossen. Dementsprechend lag auch die römische Straßen- und Militärstation VELDIDENA (6) am südlichen Talrand, im Bereich des unter Bischof Reginbert von Brixen (1125–1139) spätestens im Jahre 1138 errichteten Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten (7).
(6) Vgl. dazu die Beiträge im Ausstellungskat. des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum „VELDIDENA römisches Militärlager und Zivilsiedlung. Nordtirol und die Invasion aus dem Süden vor 2000 Jahren”, 1985.
(7) K. HALDER, Die Geschichte des Stiftes Wilten seit 1138, in: FS. 850 Jahre Praemonstratenser Chorherrenstift Wilten, 1988, S. 19–60.
Erst die bayerischen Grafen von Andechs, die anfangs, d. h. seit dem Ende des 11. Jahrhunderts, nur die vom Voldertal im Nordosten bis zur Südgrenze von Ellbögen im Südwesten reichende Herrschaft Amras (Ambras, Ombras) (8) als vermutlich angeheiratetes Allod innehatten, waren es, die den Siedlungsprozeß auch auf den Talboden ausgedehnt haben. Die Voraussetzung dazu bot sich, als Otto V. von Andechs in den Jahren 1165 bis 1170 den bischöflichen Stuhl von Brixen innehatte und in dieser Zeit die den Bischöfen von Brixen seit 1027 unterstehende Grafschaft im Wipp- und im mittleren Eisacktal (bis zum Thinnebach bei Klausen) sowie im mittleren Inntal (von der Melach im Westen bis zum Ziller im Osten) an seinen Bruder, Graf Berchtold III. (V), zu erblichem Lehen übertrug. Damit erweiterte sich das andechsische Herrschaftsgebiet im Innsbrucker Becken auch auf das Gebiet des Inns u. a. mit der großen Landgemeinde Hötting. Nur das Gebiet links der klösterlichen Hofmark Wilten zwischen Inn und Sill blieb dem unmittelbaren Zugriff der Andechser entzogen. Als Herr von Hötting jedoch nahm Berchtold die Gelegenheit wahr, neben der vom Kloster Wilten betriebenen Innfähre für den Brennerverkehr hier erstmals eine Brücke zu errichten und bei derselben am schmalen nördlichen Uferstreifen eine danach benannte Marktsiedlung anzulegen, deren Territorium zugleich aus dem der Gemeinde Hötting extrahiert wurde. In der Nutzung der Höttinger Wald- und Weideflächen blieben die Bewohner des neuen Marktes jedoch weiterhin mit jenen von Hötting gleichberechtigt, weshalb z. B. die spätere Innsbrucker Stadtalm mit dem heute verballhornten Namen Umbrückler statt Innbrückler Alm inmitten des Höttinger Waldes liegt (9). Die erste urkundliche Nennung des Marktes Jnspruk findet sich als Herkunftsbezeichnung eines Zeugen in einer Salzburger Traditionsnotiz von ca. 1167/83 (10). Die Flur knapp nördlich hinter der Häuserzeile des Marktes erhielt in der Folge den Namen Bruggfeld. Planungsmäßig umfaßte diese erste im Westen vom Höttinger Bach, im Norden von besagtem Bruggfeld und im Osten vom Steinbruch- oder Weiherbach begrenzte Marktsiedlung einerseits den untersten Abschnitt der Höttinger Gasse, das war die mittelalterliche Landstraße ins Oberinntal bzw. nach Augsburg, und andererseits – entlang dem Innufer – die Straßenzüge Ober und Unter der Innbrücke, d. h. die Mariahilf- und die Innstraße, sowie die St. Nikolausgasse oder Koatlack'n (urk. seit 1517), welche gemeinsam mit der westlichen Innstraße und der Weiherburggasse (bis zum Gasthof Schönegg) bis gegen 1500 die mittelalterliche Landstraße von Innsbruck in das Unterinntal gebildet hat. Von rein lokaler Bedeutung dagegen waren die Bäckerbühel-, die Schmelzer- und die Fallbachgasse, wo sich eine Gewerbezone entwickelte (11).
(8) HYE, Amras – Geschichte und Gegenwart. (Die Stadtteile I.s 4, 1989). – DERS. , Die Grafen von Andechs und Tirol, in: Beiträge zur Ausstellung in Augsburg „Schwaben/Tirol”, 1989, S. 47–53.
(9) HYE, Zur Geschichte des Höttinger Waldes. (VISt. NF 5, 1974) S. 139–148.
(10) W. HAUTHALER, Salzburger Urkundenbuch Bd. 1, 1910, n. 213.
(11) HYE, Die Geschichte von I.s ältestem Stadtteil – St. Nikolaus und Mariahilf. (Die Stadtteile I.s 2, 1986) S. 14–51.
Schon bald wurde dieser ersten Innsbrucker Verkehrs- und Handelssiedlung der Raum zu eng, zudem war es zweifellos der Wunsch des Andechsers, nicht nur das nördliche, sondern auch das südliche Ende der neuen Innbrücke in seine Gewalt zu bekommen. Deshalb kam es zwischen Berchtold – seit 1173 auch Markgraf von Istrien bzw. Reichsfürst – und dem Kloster Wilten zu Verhandlungen, die im Jahre 1180 zur tauschweisen Erwerbung des Areals der heutigen Innsbrucker Altstadt und des Innrains durch den Markgrafen führten, wobei in der darüber verfaßten Vertragsurkunde als Motiv der Erwerbung die Ausweitung und Verlagerung des Marktes von der linken Innseite über die Brücke auch auf die rechte Seite des Flusses angeführt wird: ut… forum nostrum trans pontem poneremus. Als Gegenleistung verlangte das Kloster – abgesehen von einem Gutshof in Amras u. a. – einerseits weiterhin das uneingeschränkte Mühlenmonopol zugunsten der Wiltener Stiftsmühle und andererseits das exklusive Fährrecht über den Inn: ut portus fluminis eidem cenobio absque contradictione ulla permaneat (12). Dabei wird aus letzterer Forderung ersichtlich, daß das Kloster bis zum Bau der Innbrücke durch Berchtold hier eine Fähre betrieben und offenbar noch im Jahre 1180 gehofft hat, daß der Brücke kein dauerhafter Bestand, dem Kloster aber aus dem infolgedessen reaktivierten Fährbetrieb wieder entsprechende Einnahmen beschieden sein mögen.
(12) E. Frhr. v. SCHWIND u. A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, n. 21.
Dieser inhaltsreiche Tauschvertrag bildete sozusagen die Geburtsstunde der heutigen Altstadt und die Startposition zur Stadtwerdung von Innsbruck. Auf dem so erworbenen Areal errichteten nämlich Berchtold und sein gleichnamiger Sohn – seit 1180 auch Herzog von Meranien (= Nord-Dalmatien) – in den folgenden Jahren nicht nur eine siedlungsmäßige Markterweiterung, sondern knapp westlich neben dem Südende der Innbrücke auch eine Burg (an der Stelle der späteren Innkaserne bzw. eines heutigen Amtsgebäudes) und umgaben den neuen Markt, ausgehend von dieser Burg, mit einer städtischen Ring- oder Stadtmauer. Zum Unterschied vom alten Markt links des Inns, der nun zur Vorstadt degradiert wurde, aber weiterhin zum städtischen Burgfrieden bzw. Gerichtsbezirk gehörte, wurde daher in den folgenden Jahrhunderten nur die von der Ringmauer umgebene Altstadt als die Statt bezeichnet (13). Der westlich anschließende Innrain hingegen blieb vorerst als Holz- und Floßlände etc. unverbaut und wurde daher auch nicht in den Mauerring miteinbezogen.
(13) HYE, I. – Geschichte und Stadtbild. (Sonderband der Tiroler Heimatblätter „800 Jahre Stadt I.”, 1980) S. 18. – DERS., Die Städte Tirols. 1. Teil: Bundesland Tirol. (ÖStB V/1, 1980) S. 71–132.
Die Bewohner von Jnspruk oder Jnsprvcke werden letztmals in einer Urkunde von 1187 nur als forenses bzw. als Marktbewohner, und Innsbruck hingegen im Jahre 1205 erstmals als burgum, also als befestigter Markt, und 1209 erstmals als civitas tituliert. Dementsprechend erfahren wir aus der ältesten erhaltenen Stadtrechtsbestätigungsurkunde von 1239, daß die darin enthaltenen Rechte dem Markt bzw. der Stadt spätestens um 1187/1204 von Berchtold III. (V.) und Berchtold IV. (VI.), dem Urgroßvater und dem Großvater des Ausstellers, Herzog Ottos II. von Andechs-Meranien, a proavis nostris – wie es in der Urkunde heißt – verliehen worden sind (14).
(14) SCHWIND/DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 12) n. 37.
Spätere mittelalterliche Stadterweiterungen – durchwegs im bis dahin der klösterlichen Hofmark Wilten unterworfenen Bereich – betrafen auf der Grundlage eines von Graf Meinhard II. von Tirol-Görz ausgehandelten Vertrages von 1281 die Neustadt oder nova civitas (15) (= die heutige Maria-Theresien-Straße) mit der östlich anschließenden „Anger”-Flur bis zum ehemaligen Sillkanal sowie kraft einer im Jahre 1453 getroffenen Vereinbarung zwischen dem Kloster und der Stadt (16) die bis ca. 1886 fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzte „Saggen”-Flur östlich der Altstadt zwischen dieser und der Sill – flußaufwärts von der Sillmündung ungefähr bis zur West-Ost-Linie der heutigen Museumstraße (17). Abgesehen von kleineren Grenzkorrekturen um 1863/78 zugunsten der Stadt, umfaßte somit das Stadtgebiet von Innsbruck bis zu den Eingemeindungen von 1904 bzw. 1938/42 nur den alten Markt links des Inns, die Altstadt mit dem Innrain, die Neustadt und den Saggen, in dessen südlichstem Bereich sich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ausgehend vom östlichen Stadttor der Statt, dem Saggentor, die Vorstadt an der Silbergasse (= Universitäts- und Dreiheiligenstraße) und Kohlstatt – am ehemaligen Sill- bzw. Gewerbekanal – gebildet hat.
(15) H. WIESFLECKER, Die Regesten Meinhards II. (I.) 1271–1295, 1952, n. 309.
(16) Siehe die Edition dieser Vertragsurkunde durch F. STEINEGGER bei H. LENTZE, Die St. Jakobskirche in I. im Lichte der Rechtsgeschichte. (VISt. 12, 1957) S. 27–31.
(17) HYE, Der Saggen. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 24, 1979, S. 2450–2456.
Das Erscheinungsbild der Altstadt und der übrigen Stadtteile Innsbrucks
Im Zuge der Stadtwerdung von Innsbruck wurde die Altstadt mit Ringmauer und Graben umgeben, wozu spätestens im 15. Jahrhundert noch der Zwinger kam. Der Grundriß der Altstadt zeigt einen unregelmäßigen Halbkreis, dessen Basis vom Innufer mit dem südlichen Brückenkopf der Innbrücke gebildet wird, wodurch die Altstadt als Ganzes als ein befestigter Brückenkopf erkennbar wird. Die Hauptstraße, die heutige Herzog-Friedrich-Straße, fungierte ursprünglich zugleich als Marktplatz und verläuft abgewinkelt zunächst in W-O-Richtung von der Innbrücke bzw. vom ehemaligen Inntor (abgerissen 1790) zum Platz vor dem Goldenen-Dachl-Gebäude und wendet sich dort gegen Süden zum ehemaligen Vorstadttor (abgetragen bereits 1765!) und geradewegs weiter zur Neustadt bzw. Maria-Theresien-Straße. In Verlängerung dieser beiden Straßenstücke verlaufen wesentlich engere Gassen, nämlich die Hofgasse gegen Osten zum Saggentor, welches als Südturm der Hofburg als einziges Stadttor noch heute besteht, und gegen Norden die Pfarrgasse zur heutigen Dom- und Pfarrkirche St. Jakob. Der heute dort bestehende Domplatz ist allerdings keine mittelalterliche Anlage, sondern entstand erst nach dem Bau der barocken St. Jakobs-Pfarrkirche (1717/24) durch den planmäßigen Abbruch dreier Häuser an der Westseite der ursprünglich längeren Pfarrgasse in den Jahren 1722/26 (18). Parallel zu den genannten, kreuzweise angeordneten Hauptgassen verlaufen vier großteils noch engere Nebengassen, nämlich in N-S-Richtung die Kiebach- und in W-O-Richtung die Badgasse sowie die Seiler- und Riesengasse. Die bestehenden Durchgänge am Ostende der Riesen- und am Südende der Kiebachgasse stellen neuzeitliche Mauerdurchbrüche dar. Allein das Pickentor (abgetragen 1779) am Westende der Seilergasse wurde um 1340 als zusätzliches Stadttor (1345: niwens tor) zur besseren Verbindung der Altstadt zum Innrain errichtet. Bedauerlicherweise hat Johanna Felmayer in der Österreichischen Kunsttopographie die Kiebachgasse als erste Hauptstraße der Altstadt und das genannte neue Tor mit dem Vorstadttor am Südausgang der Herzog-Friedrich-Straße identifiziert (19). Dabei hat die genannte Autorin völlig übersehen, daß sich die bereits 1281 urkundlich genannte Neustadt bzw. heutige Maria-Theresien-Straße nicht in südlicher Verlängerung der Kiebach-, sondern der Herzog-Friedrich-Straße entwickelt hat!
(18) HYE, Stadtpfarrkirche und Dom zu St. Jakob in I. 1724–1974, 1974, S. 38.
(19) ÖKT 38/1, 1972, S. 14 ff.
Im Bereich des Westendes der Badgasse befand sich ein zum Inn führendes „Tränktörl” als Zugang zur Viehtränke am Inn, was zugleich auf die bürgerliche Viehhaltung auch innerhalb der Altstadt hinweist.
Schließlich verlaufen entlang der innenseitig an die Stadtmauer gebauten Häuserzeilen die sehr enge Stift- und die Schlossergasse. Nachweisbar seit 1500 erhielten die Besitzer der dortigen Häuser die Bewilligung, durch die Stadtmauer Fenster durchbrechen zu dürfen gegen die Verpflichtung, diese im Kriegsfall auf eigene Kosten wieder zuzumauern.
Ebenso wie bereits vor dem letzten großen Stadtbrand (1390) an der nördlichen Stirnseite des Stadtplatzes ebenerdige, hölzerne Verkaufsvorbauten, die sogenannten „Chramen” (20), bestanden haben, wurden auch beim folgenden Wiederaufbau in Stein- und Ziegelbauweise vor die alte Fassadenlinie der Häuser an der gegen Norden breiter werdenden Herzog-Friedrich-Straße die bestehenden Lauben-Vorbauten in der vollen Höhe der Häuser aufgeführt und damit in den oberen Geschossen vermehrter Wohnraum geschaffen, welcher Vorgang hausweise-individuell erfolgte, ab ca. 1420 nachweisbar ist und sich durch mehrere Jahrzehnte hinzog. Am Beginn stand der Laubengang an der Nordseite des Platzes bzw. beim Goldenen-Dachl-Gebäude. Besonders massiv präsentiert sich das Laubengewölbe unter dem um 1442/50 neben dem Alten Rathaus erbauten weithin einzigartigen Stadt- bzw. Rathausturm (21). Rechtlich wurde bei der Errichtung der Laubenvorbauten die betreffende, bis dahin öffentliche Straßenfläche privatisiert, jedoch mit dem immerwährenden Servitut des öffentlichen Durchgangs belegt.
(20) HYE, Wo befand sich die „Chramgazze”? Ein Beitrag zur Topographie des mittelalterlichen I., in: Tiroler Heimat 35, 1972, S. 135 ff.
(21) HYE, Rathaus, Stadtturm und Lauben in I. (VISt. NF 3, 1972) S. 99–116.
Weitere besondere Bauvorschriften galten laut der Stadtordnung von ca. 1440 den Maßen der von Fall zu Fall vom Stadtrat zu bewilligenden Hauserker sowie der Errichtung von Feuermauern zwischen den Häusern, um bei späteren Bränden das Übergreifen derselben auf die jeweiligen Nachbarhäuser zu verhindern. Bemerkenswerterweise wurde diese Innsbrucker feuerpolizeiliche Bauvorschrift im Jahre 1518 von Kaiser Maximilian I. auch den Kärntner Landständen beim Wiederaufbau von Klagenfurt expressis verbis zur Vorschrift gemacht (22).
(22) G. A. v. METNITZ, Das ständische Klagenfurt 1518–1628, in: Die Landeshauptstadt Klagenfurt 1, 1970, S. 104.
Der Stadtgraben wurde 1765 zugeschüttet und darauf unter Mitverwendung des dahinter liegenden Zwingers ebenerdige Verkaufsläden erbaut, die nach 1945 zum Zwecke der Straßen- und Gehsteigverbreiterung am Markt- und Burggraben großteils wieder abgerissen worden sind.
Südlich anschließend an die Hauptstraße der Altstadt entstand – wie bereits oben angedeutet – schon im 13. Jahrhundert in der Gestalt zweier Häuserzeilen beiderseits der hier platzartig erweiterten Brennerstraße die sogenannte „Neustadt” (1281: nova civitas), deren Territorium südwärts bis wenige Meter vor die heutige, im Jahre 1765 errichtete Triumphpforte reichte und ungefähr in der Mitte, in der Höhe des bestehenden Alten Landhauses, bis 1570 gegen Süden durch das damals abgetragene St. Georgentor abgeschlossen wurde, darüber hinaus jedoch in keiner Weise – etwa durch eine Ringmauer – befestigt war (23).
(23) HYE, Die Neustadt. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 21, 1977, S. 2179–2184.
Vermutlich erst nach der Erwerbung des Saggens im Jahre 1453 entstanden östlich der Altstadt am Straßenzug vom Saggentor zur Pradler Sillbrücke die Stadtteile „Silbergasse” (= Universitätsstraße) und „Kohlstatt”. Die Grenze zwischen beiden bildete der ehemalige, künstlich angelegte „Silkanal”, an dem sich namentlich in der „Kohlstatt” eine Gewerbezone mit landesfürstlichem Silberschmelzwerk samt Köhlerei, mit Schmieden und Mühlen etc. entwickelt hat (24). Den östlichen Endpunkt dieses Stadtviertels bildete das maximilianische Zeughaus an der Sill (25) unmittelbar im Zwickel vor der Einmündung des Sillkanals in diesen Fluß. Der südöstliche Bereich dieses Stadtteiles, der vorwiegend von Handwerkern, Gewerbetreibenden und Kleinhäuslern bewohnt war, wurde seit dem 16. Jahrhundert bei Seuchen und Epidemien (Pest etc.) als Standort für das „Prestenhaus” oder Infektionslazarett mit zugehörigem Friedhof verwendet. Während der Pestepidemie des Jahres 1611 wurde vom Stadtrat der Bau einer Kirche zu Ehren der sogenannten Pestheiligen, St. Sebastian, Pirmin und Rochus, beim Prestenhaus verlobt und 1612/13 erbaut, was diesem Stadtteil in der Folge den Namen „Dreiheiligen” eingebracht hat (26).
(24) HYE, Silbergasse und Kohlstatt. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 18, 1976, S. 1889–1895.
(25) J. GARBER, Das Zeughaus Kaiser Maximilians I. in I., in: Wiener Jb. für Kunstgeschichte 5, 1927, S. 142–160.
(26) B. SCHRETTER, Die Pest in Tirol 1611–1612 (VISt NF 12/13, 1982) S. 129–390. – HYE, Die Dreiheiligenkirche zu I. (VISt. 25, 1963).
Die Verbauung des „Innrains” westlich der Altstadt, wo sich ein weiträumiger Holz- und Floßländeplatz befunden hat, scheint erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in offener Bauweise eingesetzt zu haben und betraf bis gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts nur die Südseite dieses Straßenzuges, hinter dem die Felder von Wilten lagen. Markante Zeugen der ersten Besiedlungsphase bilden der ehemalige Ansitz Hechtenburg an der Stelle des späteren Ursulinenklosters sowie der Ansitz Albersheim (Innrain 41) (27). Die unmittelbar entlang des ehemaligen Länd- oder Holztriftkanals verlaufende nordseitige Verbauung des Innrains erfolgte – abgesehen von dem bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts errichteten landesfürstlichen Hofbauamtsgebäude, dem heutigen Landesgendarmeriekommando – erst in den Jahren 1717/18 durch eine planmäßig angelegte geschlossene Häuserzeile längs des Südufers des genannten Kanals. Durch die 1729/35 am damaligen Westende bzw. in der Längs-Mittelachse dieser breit angelegten Vorstadt erbaute, barocke St. Johann-Nepomuk-Kirche erhielt dieselbe den Charakter eines langgezogenen Platzes, der vorzüglich als Marktplatz verwendet wird (28).
(27) E. STOCKHAMMER, Die Ansitze in I. und seiner nächsten Umgebung. (Schlern-Schriften 202, 1961) S. 20 ff. und 54 –57.
(28) HYE, I. (wie Anm. 13) S. 99 ff. – DERS., Der Innrain als Stadtviertel, in: Kat. der Diözesanausstellung „Die Johannes von Nepomuk-Kirche am Innrain und die Baumeisterfamilie Gumpp in I.”, 1985, S. 56–68.
Die nächsten baulichen Entwicklungsphasen der Stadt brachte erst das 19. Jahrhundert mit sich. Den Hauptanstoß dazu gab die Vision, Planung und Realisierung des Bahnbaues, wobei südöstlich außerhalb der Stadtgrenze der (Haupt-)Bahnhof entstand (1856/58), dessen Areal erst 1861 zur Stadt kam. Die erste sicherlich bereits in den Rahmen dieser Entwicklung einzuordnende Initiative war die Errichtung der ehemaligen großen Textilfabrik der Vorarlberger Unternehmer Ganahl und Rhomberg sowie die Anlage der heutigen Museumstraße (1839/40) als Zufahrt zu dieser Fabrik. Damit waren die Weichen für das Entstehen eines neuen Stadtteiles im Geviert zwischen dieser Straße, der Unterinntaler Staatsbahn, der neuen südlichen Stadtgrenze (1878) und der Maria-Theresien-Straße gestellt. Charakteristisch für dieses Viertel mit typischem Gitterrost-Grundriß war und ist z. T. noch heute das massierte Auftreten von Hotels (Europa 1869, Tirolerhof, Arlbergerhof, Sonne, München, Zentral, Kreid etc.) (29).
(29) V. GRUBER, Die bauliche Entwicklung I.s im 19. Jahrhundert (1780–1904). (VISt. NF 7, 1976).
Eine ähnliche bauliche Entwicklung erfolgte dann um 1873/78 auch westlich der Maria-Theresien-Straße durch die Anlage der Anich- und Maximilianstraße und ihrer Querstraßen, wobei am westlichen Ende 1885–1914 das neue – noch städtische – Allgemeine Krankenhaus entstand, welches das alte Stadtspital bei der Hl.-Geist-Spitalkirche in der Neustadt abgelöst hat (30). Auch dieses Gebiet kam erst 1878 im Zuge einer neuerlichen Grenzregulierung von Wilten zur Stadt (31).
(30) HYE, Vom I.er Bürgerspital zur neuen Frauenklinik, in: Fruchtbarkeit und Geburt in Tirol, 1987, S. 143–153.
(31) O. STOLZ, Geschichte der Raum- und Grenzbildung der Stadtgemeinde I. (VISt. 13, 1957).
Der „Saggen” hingegen blieb bis 1886 eine weitgehend unverbaute, östlich an den Hofgarten anschließende, landwirtschaftliche Grünfläche. Erst damals begann man mit der Schaffung zunächst des sogenannten Villen-Saggens zwischen der Saggen- bzw. heutigen Kaiserjägerstraße und der Claudiastraße, während ab 1898 angesichts der immer spärlicher werdenden Bauplätze und einer stark ansteigenden Bevölkerungszahl östlich der Claudiastraße nur noch Wohnblöcke bzw. der sogenannte Block-Saggen entstand (32). Damit hatte die bauliche Entwicklung der Stadt um 1900 – abgesehen vom noch unverbauten östlichen Bereich des Block-Saggens – die ohnedies bereits geringfügig erweiterten Grenzen der Katastralgemeinde Innsbruck (3,07 km2) erreicht.
(32) Vgl. Anm. 17.
Die weitere Ausdehnung der Stadt wurde erst durch die Eingemeindungen der Jahre 1904 bzw. 1938/42 möglich. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1904 wurden der Landeshauptstadt sowohl die Dorfgemeinde „Wilten” (6,75 km2) als auch die Fraktion „Pradl” (3,80 km2) der Dorfgemeinde Amras nach mehrjährigen wechselseitigen Verhandlungen und auf der Grundlage freier demokratischer Beschlüsse der betreffenden Gemeinderäte eingemeindet. Während Wilten, das alte Straßendorf am unteren Beginn der Brennerstraße in Gestalt der Leopoldstraße und der Haimongasse (33), zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend eine Satellitenstadt von Innsbruck war, umfaßte Pradl damals noch kaum mehr als den kleinen Ortskern, der sich an der alten Pradler Sillbrücke entwickelt hat, dort wo die alte Egerdachstraße vom Ortskern von Amras in die Stadt und der jüngere Fürstenweg von der Innsbrucker Hofburg nach Schloß Ambras (via Pradler und Amraser Straße) zusammentrafen. Mit Pradl gelangte auch bereits der nordwestliche Bereich der Reichenau mit dem ehemals landesfürstlichen Gutshof und seinen weitläufigen Grünflächen (bereits seit 1902 kaufweise im Besitz der Stadt) – nördlich des Langen Weges bzw. Südringes – zur Stadt. Hier entstand ab 1952 der heutige Wohnstadtteil Reichenau (34).
(33) HYE, Das Dorf Wilten und seine Bauten vor 200 Jahren. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte dieses heutigen Stadtteiles von I., in: Die Wiltener Schützen, 1983, S. 181–216.
(34) HYE, Pradl und Reichenau. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 12, 1973, S. 1177–1192.
Die Eingemeindungen der Jahre 1938/42 erfolgten hingegen kraft autoritärer Verordnungen der NS-Gauleitung. Sie betrafen 1938 die Dorfgemeinden „Hötting” (44,73 km2) (35) und „Mühlau” (11,45 km2) (36) links des Inns sowie das alte am Fuße des Burghügels von Ambras bzw. an der Römerstraße ins Unterinntal (mit einem noch heute in situ befindlichen römischen Meilenstein an der Wiesengasse) gewachsene ursprüngliche Straßendorf „Amras” mit dem südöstlichen Teil der Reichenau, Egerdach und dem Paschberg recht des Inns (4,91 km2) (37). Im Amraser Bereich der Reichenau entstand ab ca. 1960 die gleichnamige Wirtschafts- und Gewerbezone (38). 1940 wurde die Dorfgemeinde „Arzl” (20,97 km2) (39), östlich anschließend an Mühlau und bestehend aus dem alten Dorfkern oben an der Dörferstraße und der Siedlung Neu-Arzl beim ehemaligen Landeshauptschießstand (heute Olympisches Dorf von 1964 und 1976) in der Arzler Au an der Haller Straße, eingemeindet. Und schließlich folgten 1942 am südlichen Mittelgebirge die Dorfgemeinden „Vill” (3,67 km2) und „Igls” (5,54 km2), letztere an der alten Salzstraße von Hall i. T. nach Matrei a. Br. bzw. am Fuße des Patscherkofels gelegen (40).
(35) Hötting in alter und neuer Zeit, hg. v. F. STEINEGGER, 1955. – HYE, Hötting-West/Allerheiligen. (Die Stadtteile I.s 3, 1987). – HYE, Hungerburg-Hoch-I., 1982.
(36) HYE, Mühlau. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 17, 1975, S. 1795–1803.
(37) Vgl. Anm. 8.
(38) Vgl. Anm. 34.
(39) HYE, Arzl. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 15, 1974, S. 1567–1575.
(40) HYE, Igls und Vill. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 13, 1973, S. 1317–1329. – DERS. , Vill – Vom Dorf zum Stadtteil. (Die Stadtteile I.s 5, 1992).
Die mittelalterliche Stadtverfassung und Stadtverwaltung
An der Spitze der Stadtverwaltung stand anfangs der Markt- bzw. Stadtrichter (1180: prefectus forensis bzw. iudex forensis) mit fünf Beisitzern, welcher kraft Stadtrechtsbestätigungsurkunde von 1239 vom Stadtherren, jedoch nicht ohne Zustimmung und Rat der Bürger, ernannt wurde. Neben ihm begegnet 1315 erstmals der Rat, der 1317 auch als Kollegium der geswornen tituliert erscheint. Bereits 1328 und auch später – wie die ab 1527 wenngleich lückenhaft erhaltenen Ratsprotokolle ausweisen – umfaßte er zwölf Mitglieder (1338: die zwelf des rats), denen in der schon zitierten Urkunde von 1328 bereits sieben Vertreter aus der gemain gegenübergestellt werden. Seit 1354 begegnet ein purger redner, der 1374 erstmals und als erster in ganz Tirol burgermaister (1375: magister civium) genannt wird und anfangs nur den zweiten Rang neben dem Stadtrichter einnahm, jedoch bereits 1393 vor diesem rangierte. Der ebenso wie der Bürgermeister, und wohl schon im 15. Jahrhundert auch der Stadtrichter, alljährlich am St. Erhardstag (= 8. Jänner) von der gesamten Bürgerschaft bzw. Bürgerversammlung gewählte „Gemainredner” tritt quellenmäßig erstmals 1525 in Erscheinung. Er war ein ständiger Beisitzer des Stadtrichters und ursprünglich der Sprecher der „Gemain”. Das dem Stadtrichter beigegebene 12-köpfige Geschworenenkolleg, genannt „Zusatz” (1479), sowie das in der Folgezeit ebenfalls stets 12-köpfige Kollegium der Gemain sind erstmals 1547 auch namentlich faßbar (41).
(41) Vgl. Anm. 13.
Bezüglich der Wahl in diese Gremien stand der Bürgerversammlung nur das Recht zu, jährlich zu St. Erhard zwei Mitglieder des Zusatzes abzuwählen und an ihre Stelle zwei neue Mitglieder aus der Gemain zu bestellen, wobei der jeweilige Gemainredner des Vorjahres als erster berücksichtigt werden sollte. Die Ergänzung des so reduzierten Kollegiums der Gemain wie auch die des Rates – wenn eine solche durch Todfall, Abwahl, Wahl eines Ratsbürgers zum Bürgermeister oder Stadtrichter oder aus einem anderen Grunde nötig wurde – besorgte hingegen der Rat allein, wobei jedoch die Wahl von Bürgern, die mit amtierenden Ratsbürgern verwandt oder verschwägert waren, untersagt war. Die Bürgerversammlung hatte diesbezüglich nur das Recht, zu St. Erhard allenfalls maximal drei Mitglieder des Rates abzuwählen.
Die Funktion der Gemain war mit jener des Zusatzes weitgehend identisch, weshalb es im 17. Jahrhundert (so z. B. bereits 1634, konstant jedoch erst ab 1676) zu einer Verschmelzung beider Gremien zum 24-köpfigen Zusatz bzw. Stadtgerichtsbeisaß kam, dessen Mitglieder ab 1680 ausschließlich vom Rat ernannt wurden. Der Rat übte demnach in zunehmendem Maße ein weitgehend patrizisches Regiment aus und benutzte dabei Zusatz und Gemain als seinen Wünschen entsprechende Ergänzungsgremien (42).
(42) W. H. BEIMROHR, Die Geschichte der Verwaltung der Stadt I. im 17. Jahrhundert, ungedr. phil. Diss. I. 1979.
Das Stadtgericht war spätestens seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts nur ein Niedergericht und für Kriminalfälle als Schubgericht dem Landgericht Sonnenburg unterworfen. Die Verleihung des Blutbannes an den Stadtrichter Walter Zeller d. Ä. durch den nachmaligen Kaiser Maximilian I. im Jahre 1495 (pan unnd acht… uber das pluet unnd all schedlich sachen dem rechten nach zu richten) war ausschließlich an die Person des genannten Stadtrichters gebunden und von kurzer Dauer (43).
(43) K. MOESER, Stand dem Stadtgerichte I. auch die hohe Gerichtsbarkeit zu? in: Forsch. u. Mitt. z. Gesch. T. u. V. 16/17, 1920, S. 193–256. – M. FRITZ, Maximilian I. und I. (VISt. 31, 1968) S. 30.
Das Stadtspital zum Hl. Geist wurde 1307 errichtet, das hiesige Leprosenhaus ist seit 1313 dokumentiert. Ein Stadtschreiber läßt sich seit 1337, das Kornmesseramt seit 1315 nachweisen, Brotbänke seit 1333, ebenso anfangs – seit 1351 – eine, später drei Fleischbänke – jeweils am Inn gelegen. Das der Rodfuhr dienende „Ballhaus” nahe beim Inntor an der Ecke Herzog-Friedrich-Straße/Kiebachgasse wird urkundlich erstmals 1386 genannt.
Besondere Erwähnung verdient das – als erstes Amtsgebäude dieser Art in ganz Tirol – im Jahre 1358 mit Unterstützung durch den Landesfürsten geschaffene „Rathaus” am Stadtplatz (= Herzog-Friedrich-Straße 21). Im Zusammenhang mit der Erbauung des Stadt- oder Rathausturmes wurde auch das Rathaus selbst durch den Zukauf von zwei südseitig anschließenden Häusern vergrößert und über die gleichzeitig errichteten Lauben auch straßenwärts erweitert. Sein zweites Obergeschoß mit dem barocken Bürgersaal erhielt das Rathaus erst 1658. Im ersten und zweiten Obergeschoß des Stadtturmes befand sich das städtische Gefängnis, weshalb sich der Eingang zum Turm selbst erst in der Höhe des heutigen dritten Obergeschosses befand und ursprünglich nur durch eine Außentreppe vom ersten Obergeschoß des Rathauses aus zu erreichen war. Der heutige Renaissance-Zwiebelhelm oberhalb des offenen Rundganges löste erst im Jahre 1560 den zuvor hier bestandenen gotischen Spitzhelm ab. Die dortige Türmerwohnung war noch bis in den 2. Weltkrieg regelmäßig von einem Feuerwächter besetzt, – zuletzt – während des Krieges – von dessen Gattin. Die betreffenden Signale wurden bis ins 19. Jahrhundert sowohl durch ausgesteckte Fahnen zur Angabe des Brandortes als auch mittels der zuoberst im Turm hängenden Ratsglocke (von 1468!) gegeben (44).
(44) Vgl. Anm. 21.
Stadtsiegel und Stadtwappen
Ebenso wie der Name Innsbruck sich von der hiesigen Innbrücke herleitet, wurde diese Brücke auch zum heraldischen Symbol dieser Stadt. Das älteste, stilistisch um 1240 datierbare und an einer Urkunde von 1267 erhaltene Innsbrucker Stadtsiegel zeigt – wie noch heute – die in der Draufsicht oder Vogelperspektive dargestellte Brücke noch senkrecht verlaufend und von drei beiderseits zugespitzten Pfeilern getragen. Ein um 1325 in Verwendung genommenes Kleines Siegel bzw. das betreffende Siegelbild läßt die Brücke dann jedoch, wie seither üblich, waagrecht verlaufen und weist nur noch zwei nach oben – gegen die Flußrichtung – zugespitzte Pfeiler auf. Die älteste Darstellung dieses Motivs in einem Schild bzw. als regelrechtes Stadtwappen begegnet erstmals auf einem Holzschnitt des Haller Heiltumbuches von ca. 1508/09. Ungefähr aus derselben Zeit stammt auch die älteste Darstellung des Stadtwappens in Farbe, und zwar in einer heraldischen Handschrift des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, wobei die betreffende Wappenseite um 1504/28 zu datieren ist: Es zeigt die silberne Brücke in rotem Schild und bildet so eine originelle Variante des österreichischen Bindenschildes bzw. einen heraldischen Hinweis darauf, daß seit 1363 die Herzoge von Österreich Stadtherren von Innsbruck waren. Um 1500 ließ der Stadtrat auch ein neues Großes Stadtsiegel anfertigen, welches hinter dem Stadtwappen erstmals als Schildhalter den sogenannten Innsbrucker Stadtengel zeigt. Das im Jahre 1557 geschnittene Mittlere Stadtsiegel weist übrigens in der Umschrift erstmals offiziell die humanistisch-lateinische Namensschöpfung OENIPONS auf, während sich die Stadt bis dahin in lateinischen Texten bzw. Urkunden etc. der latinisierten deutschen Namensform Jnspruka bedient hat (45).
(45) HYE, Zur Geschichte des (I.) Stadtwappens, in: Amtsblatt der Landeshauptstadt I. 33, 1970, Nr. 1.
Landesfürstliche Residenzstadt – Zentraler Ort – Landeshauptstadt
Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts war Innsbruck eine unter mehreren Städten an der Brennerstraße, zwar durch seine besondere Lage ähnlich wie Bozen vor den anderen begünstigt, seit der Verleihung des Innsbrucker Stadtrechts an den östlich benachbarten landesfürstlichen Salinenort und Kopfhafen der Innschiffahrt, Hall, von dort her allerdings auch wirtschaftspolitisch stark konkurrenziert. Eine äußerst spürbare negative Auswirkung für Innsbruck hatte auch das im Zuge der Stadterhebung Halls dieser Stadt verliehene Recht zum Bau einer Innbrücke, was zur Folge hatte, daß der uralte, zweifellos bereits vorgeschichtliche Verbindungsweg von Ampass rechts des Inns über das südliche Mittelgebirge von Aldrans, Lans und Igls durch das alte Pfarrdorf Patsch und durch Ellbögen nach Matrei a. Br. zu einer gern benützten Umfahrungsstraße von Innsbruck bzw. zu einer erheblich verkürzten Direktverbindung von Hall über den Brenner in den südlichen Landesteil wurde. Die stets durch Innsbruck führende wichtige Hauptverkehrsverbindung von Italien nach Augsburg etc. wurde davon allerdings nicht betroffen (46). Es muß allerdings betont werden, daß die 1356 installierten Haller Jahrmärkte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts jene von Innsbruck an Bedeutung weit überragten und annähernd sogar mit jenen von Bozen verglichen werden konnten (47).
(46) HYE, Zur Geschichte des Hauptstraßennetzes im I.er Becken. Das Verkehrsdreieck Matrei a. Br. – I. – Ampass/Hall i. T., in: Tiroler Wirtschaftsstudien F. 33, 1977, S. 175–197.
(47) Stadtbuch Hall in Tirol, red. v. N. GRASS u. H. HOCHENEGG, 1981. – HYE, Hall in Tirol, in: ÖStA 4/2, 1993.
Diese wirtschaftspolitische Beeinträchtigung wurde jedoch einigermaßen ausgeglichen, als Innsbruck zur landesfürstlichen Residenzstadt aufstieg. Die Weichen dafür wurden gestellt, als die Grafschaft Tirol 1363 an die auch in der Ostschweiz, im Elsaß und westlich vom Arlberg begüterten Herzoge von Österreich aus dem Hause Habsburg kam. Für diese neue geopolitische Konstellation lag die alte Stammburg Tirol bei Meran zu weit abseits der Hauptverbindungslinien von Wien in den Westen und umgekehrt. Innsbruck hingegen lag sowohl am Wasserweg Donau-Inn, als auch an der innerösterreichischen Verbindungslinie von Wien über die Steiermark, Kärnten, das Drau- und Pustertal und den Brenner zur Bodenseeregion.
Die Entscheidung für den Aufstieg Innsbrucks zur Residenzstadt fiel jedoch nicht schon in den 60er Jahren des 14. Jahrhunderts, sondern erst nach rund 60 Jahren, als Herzog Friedrich IV. (später genannt „mit der leeren Tasche”) zwei Bürgerhäuser am Stadtplatz ankaufen und sie zu seiner Residenz, zum „Neuen Hof”, adaptieren ließ, nachdem ihm die alte Stadtburg der Andechser neben dem Inntor offenbar zu wenig komfortabel war. Im Zuge der damaligen Umbauten wurde der „Neue Hof” auch südwärts in den Stadtplatz hinein vergrößert, wobei im Erdgeschoß der bestehende Laubengang und im Eckraum des zweiten Obergeschosses darüber eine St. Georgs-Hofkapelle entstand, während der Anbau des berühmten spätgotischen Prunkerkers mit dem „Goldenen Dachl” an das Gebäude dieser ersten Residenz nicht unter Herzog Friedrich IV. sondern erst später erfolgte (vgl. unten!) (48). Das Itinerar Herzog Friedrichs zeigt übrigens, daß er sich ab 1420 fast nur noch in Innsbruck aufgehalten hat und hier regelrecht seßhaft geworden ist (49). Dementsprechend konzentrierte sich das höfische und politische Leben ab diesem Zeitpunkt weitestgehend auf Innsbruck, wo auch 1427 der Erbprinz Sigmund geboren und getauft wurde und wo Friedrich selbst im Jahre 1439 im „Neuen Hof” verstarb (50).
(48) HYE, Zur Geschichte des „Goldenen-Dachl-Gebäudes”, des „Neuen Hofes” zu I., in: Tiroler Heimat 29/30, 1966, S. 149–159.
(49) HYE, Haupt- und Residenzstädte in Tirol (mit dem Itinerar Herzog Friedrichs IV.), in: Die Hauptstadtfrage in der Geschichte der österr. Bundesländer. (= MMVL NF 29, 1991) S. 44–55.
(50) HYE, Die Städte Tirols am Ausgang des Mittelalters. (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 3, 1974) S. 155–172, bes. S. 161 ff.
Friedrichs Sohn, Herzog bzw. seit 1477 Erzherzog Sigmund der Münzreiche, empfand den „Neuen Hof” bereits als zu bescheiden, weshalb er sich am Ostrand der Altstadt um 1460 die weiträumige Hofburg errichten ließ, deren malerischer Innenhof um 1494/95 von Albrecht Dürer in zwei ebenso schönen wie informativen Aquarellen im Bild festgehalten wurden (51). Den baulichen Kern der neuen Hofburg bildete bzw. bildet das urkundlich seit 1276 nachweisbare steinerne Haus (1299: domus lapidea) des Klosters Stams an der Stadtmauer, welches – als Mitterhof bezeichnet – vom genannten Kloster den Tiroler Landesfürsten zur Verfügung gestellt worden war und von diesen vereinnahmt wurde (52). Die vom Stadtplatz zur neuen Burg führende Gasse wird übrigens seit 1460 als „Hofgasse” bezeichnet. Sigmund hat aber auch auf die Lebensqualität in seiner Residenzstadt wesentlichen Einfluß genommen, indem er der Stadt 1460 einen Wochenmarkt verlieh und mit der Schaffung der Hofmühle (1486) am Sillkanal das alte Mühlenmonopol des Klosters Wilten durchbrach.
(51) M. DREGER, Zur ältesten Geschichte der I.er Hofburg, in: Kunst und Kunsthandwerk 24, 1921, S. 133–201. – R. OETTINGER, Hofburg, in: ÖKT 47, 1986, S. 55–207.
(52) W. KÖFLER, Rechte und Besitzungen des Stiftes Stams in I. bis zum Ausgang des Mittelalters. (VISt. NF 3, 1972) S. 117–129, bes. S. 118 ff.
König bzw. Kaiser Maximilian I. (in Tirol 1490–1519) ließ an der neuen Burg weiterbauen, verlängerte sie gegen Norden bis zum Nordost-Eckturm der Stadtmauer und verschönte sie vor allem durch den einst berühmten „Wappenturm”, der sich heute im Südturm der Rokoko-Hofburg verbirgt. Maximilian war es aber auch, der die für eine monumentale Selbstdarstellung ideale Lage des ehemaligen „Neuen Hofes” an der nördlichen Stirnseite des Stadtplatzes erkannt und durch die Schaffung des spätgotischen Prunkerkers des Goldenen Dachls als MONUMENTUM MAXIMILIANI optimal genutzt hat, wiewohl der „Neue Hof” damals nur als Amtsgebäude der Kammer bzw. des Finanzamtes fungierte.
Das Goldene Dachl
Den Anlaß für diesen in die Jahre 1494/96 zu datierenden Umbau eines bescheidenen älteren, schmalrechteckigen Hauserkers zur repräsentativen Hofloge bot Maximilians (zweite) Eheschließung mit Maria Bianca Sforza von Mailand, welche im März 1494 in Hall und Innsbruck zelebriert worden war. Mit Bezug darauf ließ sich Maximilian im linken der zwei zentralen Reliefs der Loggienbrüstung des zweiten Obergeschosses en profil mit seinen zwei Frauen darstellen, wobei das Brustbild Maria Biancas ihm zunächst in der Mitte des Reliefs situiert wurde, während das Brustbild seiner unvergessenen und geliebten ersten Gemahlin, Maria von Burgund (gest. 1482) in die rechte Ecke gesetzt erscheint. Zum Zeichen dessen, daß die Burgunderin bereits verstorben war, wurde auf ihren Wappenschild unter ihrem Porträt eine Eule, der Totenvogel, plaziert. Gleich daneben sehen wir im rechten Mittelrelief Maximilians Porträt nochmals – hier en face – beiderseits umgeben von einem Hofnarren und einem Hofrat. Der mehr aus dem Sattel als von einer festen Residenz aus regierende Monarch war somit durch sein einprägsames Antlitz seinen Untertanen und den durch Innsbruck bzw. zwangsweise über den hiesigen Stadtplatz ziehenden Händlern, Reisenden und Pilgern etc. auch dann präsent, wenn er persönlich nicht anwesend war. Die Wappensuite darunter bzw. an den Brüstungsreliefs des ersten Erkergeschosses – südseitig nach der Annahme des Kaisertitels (1508) zur Gänze ausgewechselt, um hier auch den kaiserlichen Doppeladler anbringen zu können – repräsentiert in Ergänzung zu den Porträts, gleichsam als heraldische Visitenkarte, Maximilians reale und erhoffte Macht. Die Mauresquentänzerreliefs beiderseits der zentralen Porträtreliefs sollen Maximilian endlich als modisch-aufgeschlossenen Fürsten ausweisen, zumal dieser aus dem arabisch-maurischen Südspanien stammende Männertanz damals in Mitteleuropa besonders „en vogue” war. Daß diese Modeströmung in krassem Widerspruch zur damaligen Begeisterung für die 1492 mit der Eroberung von Granada abgeschlossene „Reconquista” stand, wurde offenbar auch von Maximilian nicht weiter realisiert. Die Bezeichnung Goldenes Dachl bezieht sich übrigens auf die feuervergoldeten Kupferschindeln, mit denen der Erker gedeckt ist und damit weithin glänzend die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach den selbstdatierten Fresken des Erkers wurde seine gesamte Errichtung in der älteren Literatur irrigerweise in das Jahr 1500 datiert. Eine Analyse seines heraldischen Dekors, namentlich im Netzrippengewölbe der offenen Loggia, ergab jedoch die oben erwähnte Bauzeit um 1494/96. Zusammenfassend sei nochmals festgestellt, daß das Goldene Dachl primär ein selbstgeschaffenes Denkmal Kaiser Maximilians I., ausgeführt von seinem Hofsteinmetz Niklas Türing d. Ä., bzw. ein „monumentum in absentia principis” (53) am Stadtplatz darstellt, welches als Hofloge – um zu sehen und gesehen zu werden – verwendet werden konnte, jedoch von der damaligen Hofburg am östlichen Rande der befestigten Altstadt völlig getrennt war. Funktional diente das Gebäude noch bis 1780 als Sitz der Kammer und des bedeutsamen Tiroler Hofkammer-Archivs (heute im Tiroler Landesarchiv). Die betreffenden Archivgewölbe im sogenannten Hinteren Stock sind noch optimal erhalten, jedoch leider nicht optimal genutzt! Von 1780 bis 1811 fungierte das Gebäude als Militärkaserne, gelangte hierauf tauschweise in den Besitz der Stadtgemeinde – das städtische Lazarett (Seuchenspital) ging damals als erstes Militärspital in den Besitz des Ärars über – und wurde 1821/22 für Wohnzwecke umgebaut und aufgestockt.
(53) Vgl. dazu HYE, Die Stellung I.s in Leben und Politik Kaiser Maximilians I., in: Haller Münzblätter 5, 1992, S. 294–322. – V. OBERHAMMER, Das Goldene Dachl zu I., 1970.
Weitere Bauten und Einrichtungen des Hofes
Im Gegensatz zum „Neuen Hof” Herzog Friedrichs IV. hat die sigmundianische Hofburg ihre residentielle Funktion nicht nur während der noch rund 200-jährigen Epoche des Innsbrucker landesfürstlichen Hofes, sondern bis zum Ende der Monarchie behalten und wurde sogar unter Kaiserin-Gemahlin bzw. -Witwe und Herrscherin der österreichischen Erblande, Maria Theresia, ebenfalls als „monumentum in absentia” in zwei Bauphasen 1754/56 entlang der Hofgasse und 1766/73 entlang des Rennweges (Hauptfassade) zum bestehenden Rokoko-Schloß umgebaut. Die Monarchin selbst hielt sich letztmals im Jahre 1765 in Innsbruck auf und hat ihre Hofburg nie gesehen! Sie hat jedoch durch dieses Werk der Stadt dauerhaft den Schein (!) und architektonischen Glanz einer österreichischen Residenzstadt verliehen. Genau genommen aber hat der Innsbrucker Hof bereits 1665 zu bestehen aufgehört, als mit Erzherzog Sigmund Franz auch die jüngere Tiroler Linie der Habsburger ausgestorben war, weshalb das Land fortan zentral von Wien aus regiert wurde.
Die Epoche der Innsbrucker Residenz von 1420 bis 1665 brachte der Stadt nicht nur die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Vorteile eines Hofes und einer Verwaltungsmetropole, sondern – neben den Hofbauten selbst – auch eine Reihe von noch heute eine Zierde der Stadt bildenden Bauten und Denkmälern, von denen hier namentlich nur die wichtigsten angeführt seien: Abgesehen vom maximilianischen Zeughaus an der Sill (um 1500/06) an erster Stelle zu nennen ist hier die als Stiftung Kaiser Ferdinands I. in den Jahren 1553 bis 1563 erbaute Hof- oder Franziskanerkirche zum Hl. Kreuz, in der das einzigartige, wenngleich leer gebliebene Grabdenkmal Kaiser Maximilians I. (gest. 1519) aufgestellt worden ist. Neben dem Franzikanerkloster hat Ferdinand auch jenes der Jesuiten (1561) und damit 1562 das Innsbrucker Gymnasium – als erstes in ganz Tirol – begründet. Sein zweiter Sohn, Erzherzog Ferdinand II. (in Tirol 1564–1595), und dessen zweite Gemahlin Anna Katharina von Gonzaga-Mantua holten 1593/94 die Kapuziner nach Innsbruck, die hier ihr erstes Kloster in Österreich erhielten. Ihnen folgten – gerufen von der Witwe Anna Katharina – die Servitinnen (1607/12–1782) und die Serviten (1614). Ferdinand selbst hat in Innsbruck einerseits als Grablegen für sich und seine Familie die Silberne Kapelle bei der Hofkirche errichten lassen (1577–1587) (54) und andererseits den unterdessen auf seine halbe Größe reduzierten Hofgarten zu seiner größten Entfaltung gebracht. Die Schwerpunkte seiner Bau- und Repräsentationslust aber lagen nicht in der Stadt, sondern an ihrer Peripherie, wo er einerseits für seine erste Gemahlin, Philippine Welser (gest. 1580), die mittelalterliche Burg Amras zum bestehenden Renaissanceschloß umbauen und in der Gestalt des unteren Schlosses für seine berühmten Sammlungen den ältesten erhaltenen Museumsbau nördlich der Alpen errichten ließ (1564–1584) (55) und andererseits sowohl in Amras als auch in der Höttinger Au und bei der Weiherburg sogenannte Tiergärten initiierte, um darin der Bequemjagd frönen zu können. Sein von Kaiser Rudolf II. allerdings nur als österreichischer Statthalter in Tirol eingesetzter Nachfolger, Erzherzog Maximilian III., der Deutschmeister (in Tirol 1602–1618), bescherte der Stadt und ihrem Jesuitengymnasium den ersten eigentlichen Gymnasialbau (errichtet 1603–1606 an der Stelle des bestehenden, hochbarocken Neubaues von 1722/24 mit dem Kaiser-Leopold-Saal, bei der Jesuitenkirche), während er für sich selbst lediglich die kulturhistorisch weitum ziemlich einzigartige Eremitage beim Kapuzinerkloster (56) sowie sein prächtiges Grabdenkmal in der städtisch-bürgerlichen St. Jakobskirche – der Vorgängerkirche des heutigen Doms – errichten ließ, die damals noch nicht einmal den Status einer selbständigen Pfarrkirche erreicht hatte. Diese Standortwahl für sein Grab ist umso bemerkenswerter, als Maximilian selbstverständlich auch die Hofkirche zur Verfügung stand (57)! Seinem Nachfolger, Erzherzog Leopold V. (in Tirol 1619–1632), und dessen Gattin Claudia von Medici (gest. 1648) verdankt Innsbruck die prächtige Jesuitenkirche (erbaut 1627–1640, Fertigstellung der Türme und der Fassade jedoch erst 1900/01!), den Claudia-Saal von 1645 im älteren Nordtrakt des Alten Regierungsgebäudes (Herzog-Friedrich-Straße 3) sowie vor allem den Opern- und Theaterbau von 1629/30 an der Stelle des heutigen Kongreßhauses. Es war dies das erste ortsfeste Opernhaus bzw. Theater im gesamten deutschen Sprachraum (58) und hat das seither lückenlos gepflegte Innsbrucker Theaterleben begründet. Den entscheidenden Einfluß hiefür brachte zweifellos die Gattin des Landesfürsten aus ihrer Heimatstadt Florenz in die rauhe Alpenstadt am Inn (Der bestehende, unterdessen freilich erheblich erweiterte Theaterbau bzw. dessen neoklassizistische Fassade stammt von 1844/46.). Mit dem jüngeren Sohn von Leopold und Claudia, dem 1665 noch jung verstorbenen Erzherzog Sigmund Franz, endete diese politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit der Stadt, die fortan nur noch Verwaltungszentrum zweiten Ranges und zentraler Ort des Landes blieb, jedoch noch rund 180 Jahre darauf warten mußte, bis sie auch dessen verfassungsmäßige Landeshauptstadt wurde.
(54) HYE, Das Haus Habsburg – Österr. im Spiegel seiner Grablegen, in: 20. Internationaler Kongreß für Genealogie und Heraldik, 1992 (In Druck).
(55) E. SCHEICHER, Schloß Ambras, in: ÖKT 47, 1986, S. 509–623.
(56) Die Eremitage Maximilians des Deutschmeisters und die Einsiedeleien Tirols. (Messerschmitt-Stiftung – Berichte zur Denkmalpflege 2, 1986).
(57) HYE, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol, 1991, S. 28–47.
(58) W. SENN, Musik und Theater am Hof zu I., 1954, S. III.
Wenn oben gesagt wurde, daß gewisse residenzielle Einrichtungen und Funktionen auch noch nach 1665 in Innsbruck, und zwar sogar bis 1918 fortgelebt haben, so bezieht sich dies vor allem auf eine allerdings sehr lückenhafte Reihe von fürstlichen Statthaltern wie Herzog Karl von Lothringen (in Tirol 1678–1690) und den späteren Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz-Neuburg (1704–1717), desgleichen auf die erste und einzige Äbtissin des Maria-Theresianischen Damenstiftes (59), die einzige – ihres Kropfes wegen – unverheiratete Tochter Maria Theresias, Erzherzogin Elisabeth. Die „kropfete Liesl”, wie sie im Volksmund liebevoll genannt wurde, war hier außerordentlich beliebt und blieb in Innsbruck von 1781 bis 1805, als sie kurz vor dem Einmarsch der französisch-bayerischen Truppen fluchtartig das Land verließ. In dieser Reihe zu nennen sind selbstverständlich auch der mehrmonatige Aufenthalt Kaiser Ferdinands des Gütigen im Sommer 1848 sowie die Statthalterschaft Erzherzog Karl Ludwigs (1856–1861). Der Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand d'Este wollte sich in Innsbruck und Ambras seine Sommerresidenz einrichten, zu welchem Zwecke die in der Innsbrucker Hofburg untergebracht gewesenen Ämter in die Alte Universität und die Universität von dort in die aus diesem Grunde errichteten Neubauten am Innrain übersiedeln sollten. Nach den Schüssen von Sarajevo und dem hierauf ausgebrochenen 1. Weltkrieg zog in diese Neubauten freilich zunächst ein Militärlazarett, die Universität erst 1923/24 ein. Das letzte Mitglied des österreichischen Kaiserhauses, welches in Innsbruck bzw. in der hiesigen Hofburg – allerdings in bescheidenster Weise – Hof gehalten hat, war der letzte ritterliche Hochmeister des Deutschen Ordens, Feldmarschall Erzherzog Eugen in seiner Eigenschaft als Kommandant des k. u. k. XIV. Armeekorps von 1900 bis 1912 bzw. seit 1908 auch als Landesverteidigungskommandant von Tirol. Er fand übrigens nach dem 2. Weltkrieg in Innsbruck-Igls seine letzte Wohnstätte und nach seinem Tode 1954 im Innsbrucker St. Jakobsdom auch seine letzte Ruhestätte. Er war auch die letzte Persönlichkeit, der in Innsbruck ein Standbild-Denkmal errichtet worden ist (1957) (60).
(59) E. LANGER, Die Geschichte des Adeligen Damenstiftes zu Innsbruck. (Schlern-Schriften 73, 1950).
(60) Vgl. Anm. 57.
Stadt der Tiroler Landstände – Landeshauptstadt
Im Rahmen der Tiroler Landstände nahm die Residenzstadt und Verwaltungsmetropole Innsbruck in der Kurie der Städte und Märkte nach der alten Landeshauptstadt Meran (61) und nach Bozen den dritten Platz ein. Da jedoch die Landtage ab 1514 fast ausschließlich in Innsbruck, am Sitz des landesfürstlichen Hofes, stattfanden, ergab sich allmählich die Notwendigkeit, hier auch ein eigenes landständisches Amtshaus einzurichten. Als solches fungierte von 1613 bis 1666 das aus mehreren Häusern erwachsene, auffallend breite Haus Herzog-Friedrich-Straße 29, welches 1666 gegen den Bauvorgänger des bestehenden Alten Landhauses (Maria-Theresien-Straße 43) vertauscht wurde.
(61) HYE, Meran, in: ÖStA 3, 1988.
Ursprünglich als Hofplattnerei erbaut und 1570/71 zum Stadtpalais der Söhne Erzherzog Ferdinands II. und der Philippine Welser umgebaut, gelangte dieses Objekt in der Folge in Privatbesitz und erlitt bei den Erdbeben der Jahre 1670 und 1689 Langzeitschäden, welche schließlich den Abbruch des Altbaues und die Errichtung des barocken Repräsentationspalastes durch den bekannten Innsbrucker Architekten Georg Anton Gumpp (62) in den Jahren 1724/28 verursacht haben. Der damals im zweiten Obergeschoß für die Abgeordneten des ungeteilten Landes geschaffene Landtagssitzungssaal wird noch heute – seit 1919 allerdings nur noch von den Abgeordneten des österreichischen Bundeslandes Tirol – in dieser Eigenschaft genutzt. Weitere Bauten und Denkmäler der Tiroler Landstände in Innsbruck sind die Mariahilf-Kirche links des Inns (erbaut 1647/49) und die berühmte Annasäule in der Maria-Theresien-Straße (erbaut 1704/06), erstere verlobt am Ende des 30-jährigen Krieges, letztere der hl. Gottesmutter verlobt aus Dank für die geglückte Selbstbefreiung des Landes gegen den Einfall des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel im Jahre 1703 im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges.
(62) M. KRAPF, Die Baumeister Gumpp, 1979.
Wurde das politische Leben der Stadt und ihr Erscheinungsbild somit bereits seit dem 17. Jahrhundert in nachhaltiger Weise von den Tiroler Landständen bzw. vom Landtag mitgeprägt, so vermochte Innsbruck jedoch erst zu dem Zeitpunkt auch zur Hauptstadt des Landes aufzusteigen, als 1849 an die Stelle der alten landständischen die neue Landesverfassung trat, welche die Privilegierung Merans aus dem Jahre 1418 nicht mehr berücksichtigt hat (63).
(63) Vgl. Anm. 49. – HYE, Meran und I. Das Problem der Landeshauptstadt in Tirol, in: Alpenregion und Österr., 1976, S. 47–55.
Von den Erweiterungen des Landhauses ab 1868/71 seien hier nur der Zukauf des südlich anschließenden Fugger- bzw. Taxis-Palais (1905) und der südostseitige Anbau des Neuen Landhauses (1938) erwähnt, dessen ostseitiger Fassaden-Wappenschmuck noch heute erkennen läßt, daß dieser Trakt als „Gauhaus des NS-Reichsgaues Tirol-Vorarlberg” entstanden ist.
Stadtschule – Gymnasium – Universität
Am Beginn der Innsbrucker Schulgeschichte stehen einerseits die seit 1303 im Hause Domplatz 5 nachweisbare (deutsche) sowie spätestens seit 1535 auch die lateinische Stadtschule. Letztere wurde nach der Errichtung des Jesuitengymnasiums (vgl. unten!) von diesem abgelöst, erstere entwickelte sich später, nachdem sich die Jesuiten im sogenannten „Nikolaihaus” (Universitätsstraße 8) auch des Trivialunterrichts angenommen haben, immer mehr zu einer reinen Stadt- bzw. Pfarrsingschule.
Von überregionalem Interesse ist in diesem Zusammenhang ein Pilotprojekt zur Vorbereitung der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in den österreichischen Erbländern (1774), nämlich die bereits im Jahre 1768 im Altstadthause Kiebachgasse 10 errichtete erste „Normalschule”, welche 1869 von der damals eingeführten Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, dem sogenannten Pädagogium (Fallmerayerstraße 11, erbaut 1874/77) abgelöst wurde (64).
(64) A. LECHTHALER, Von Lehrerbildnern, Zöglingen und Lehrern des I.er Pädagogiums. (Schlern-Schriften 244, 1966).
Das 1562 über Initiative Kaiser Ferdinands I. von der Societas Jesu gegründete Gymnasium hatte seinen Sitz anfangs im damaligen Jesuitenkolleg (Universitätsstraße 4/Westtrakt), von wo es 1606 in den ersten eigenen, von Erzherzog Maximilian III. dem Deutschmeister errichteten Schulbau (Universitätsstraße 6) übersiedelt ist. Ebenso wie der prächtige Nachfolgebau mit dem seit dem 19. Jahrhundert nach dem Gründer der Innsbrucker Universität benannten „Kaiser-Leopold-Saal” (vgl. unten!) noch heute die große didaktische Bedeutung erkennen läßt, welche das Jesuitengymnasium dem Theaterspiel beigemessen hat, darf auch angenommen werden, daß bereits das Gymnasialgebäude von 1606 über einen ähnlichen Saal verfügte. 1868 übersiedelte das „Akademische Gymnasium” von dort in das Gebäude des 1784 aufgelassenen Franziskanerklosters neben der Hofkirche und von dort in den bestehenden und seither erheblich erweiterten Neubau von 1909/10 (Angerzell- bzw. Franz Mair-Gasse), dessen Giebel noch unverändert mit dem kaiserlich-österreichischen Doppeladler geziert ist (65).
(65) F. RUZERSTORFER, Geschichte des Gymnasiums zu I., in: FS. zum 400-jährigen Jubiläum des Gymnasiums I., 1962, S. 11–92.
Neben diesem ersten Gymnasium (heute bestehen sechs) entstanden in Innsbruck ab 1853 eine Reihe weiterer Mittelschulen etc., wovon hier namentlich nur das 1896/98 als städtische höhere Töchterschule errichtete städtische Realgymnasium für Mädchen (1910–1977) erwähnt sei, welches seit 1977, ebenso wie fast alle übrigen Schulen, gemischt-geschlechtlich geführt wird. Die ersten, die in Innsbruck Mädchenunterricht erteilt haben, waren die Ursulinen, und zwar bereits seit dem ersten Jahr ihrer Niederlassung daselbst (1691). Sie üben ihre segensreiche Tätigkeit hier noch heute aus (66).
(66) HYE, 300 Jahre Ursulinen in I., in: Jahresbericht des Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums der Ursulinen in I. 1990/91, 1991, S. 11–19.
Die hiesige Universität wurde 1669 von Kaiser Leopold I. gegründet, um durch diese anfangs von der Societas Jesu geführte Hohe Schule zu verhindern, daß die männliche Jugend des Tiroler Adels und Bürgertums an auswärtigen Universitäten mit reformierten Lehren etc. in Berührung kam. Andererseits sollte die neue Universität für die Stadt Innsbruck auch gleichsam einen Ersatz für die vier Jahre zuvor erfolgte Auflassung des Innsbrucker Hofes bilden. Als erstes Universitätsgebäude fungierte das heutige Landesamtsgebäude an der Herrengasse in der unmittelbaren nördlichen Nachbarschaft der Altstadt. Von dort übersiedelte sie 1776 in das Gebäude des 1773 aufgehobenen Jesuitenkollegs an der deshalb so benannten „Universitätsstraße” (67). Im Zuge der geplanten Errichtung einer Sommerresidenz für den Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand sollten die in der Hofburg stationiert gewesenen Behörden in das ehemalige Jesuitenkolleg bzw. die heute so benannte Alte Universität, und die Universität in den 1912/14 errichteten Neubau am Innrain transferiert werden. Tatsächlich allerdings hielt dort dann während des 1. Weltkrieges ein Militärlazarett seinen Einzug, welcher sich für die Alma Mater noch bis 1923/24 verzögerte, wobei die Alte Universität weiterhin in der Verwendung der Universität verblieb. Heute befindet sich darin die Theologische Fakultät (68). Für die einzelnen Institute der Medizinischen Fakultät wurden bereits um 1881/1904 in der Nähe des neuen AKH bzw. der Universitätskliniken eigene Institutsgebäude errichtet. Dasselbe gilt für das Astronomische und Botanische Institut in Hötting (1909/13). Jüngere Universitätsbauten entstanden 1961/67 für das Chemische Institut am Innrain, für die Technische Fakultät (69), das Universitätsrechenzentrum und die Universitätssportstätten in der Höttinger Au 1967/75, für die Vorklinischen Institute 1970/75 sowie für die Naturwissenschaftliche und die Geisteswissenschaftliche Fakultät am Innrain 1975.
(67) J. PROBST, Geschichte der Universität I. bis 1860, 1869.
(68) R. SPRUNG, Hauptstandorte der I.er Universität seit ihrer Gründung (1669), in: Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde 15, 1993, S. 327–357.
(69) F. HUTER, Der Weg zur I.er Baufakultät. (Veröffentl. d. Univ. I. 62, 1970).
Die kirchliche Geschichte Innsbrucks
Kirchlich unterstand Innsbruck, wie dies für hochmittelalterliche Stadtgründungen in unserem Raum typisch ist, ursprünglich einer benachbarten Dorfpfarre, in deren Bereich die Neugründung eingepflanzt worden ist. Im konkreten Fall war diese dörfliche Mutterpfarre Wilten, die von Bischof Reginbert von Brixen (1125–1139) spätestens im Jahre 1138 dem dortigen Prämonstratenser-Chorherrenstift inkorporiert worden ist. Diese Pfarre umfaßte ursprünglich nicht nur Wilten (inklusive des rechtsufrigen Gebietes von Innsbruck), sondern auch das gesamte Gebiet der Nachbargemeinden Mutters, Natters und Völs auf der rechten sowie Hötting auf der linken Talseite. Infolgedessen unterstand sowohl der linksufrige Markt Innsbruck, als auch dessen rechtsufrige Erweiterung etc. von Anfang an dem klösterlichen Pfarrherren bzw. dem Abt von Wilten. Die Planung einer eigenen bürgerlichen Markt- bzw. Stadtkirche wird bereits im obzitierten Tauschvertrag von 1180 durch die Erwähnung einer noch namenlosen ecclesia in foro kundgetan, wobei der Standort der Innsbrucker St. Jakobskirche innerhalb der Stadtmauer typisch ist für eine bei der Gründung mitgeplante Seelsorgekirche einer Gründungsstadt. Ihr Patrozinium zum hl. Apostel Jakob d. Ä. – es weist auf die durch Innsbruck führende, damals enorm auflebende Wallfahrt nach Santiago de Compostela hin – ist urkundlich seit 1270 belegt, als die Kirche nach der Zerstörung des Erstbaues durch einen Brand wieder neu erbaut werden mußte. Weitere Stadt- und Kirchenbrände folgten bis 1390. Der damalige spätgotische Neubau wurde einerseits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch eine Erweiterung des Chores und andererseits um 1650/60 durch den Anbau von je zwei Marienkapellen beiderseits des Langhauses umgebaut. Den Anstoß zu diesen Kapellenanbauten gab die landesfürstliche Stiftung des berühmten Mariahilf-Bildes von Lukas Cranach in diese Kirche (1650), die erst wenige Jahre zuvor (1643) nach einem urkundlich seit 1260 greifbaren Emanzipationsprozeß den Aufstieg zur selbständigen Pfarre erreicht hat. Nach Erdbebenschäden der Jahre 1670 und 1689 wurde die stattliche spätgotische Kirche in den Jahren 1717/24 durch den bestehenden prächtigen, barocken Neubau nach Plänen von Johann Jakob Herkommer ersetzt.
Die Teilung des Landes Tirol durch das Friedensdiktat von St. Germain (1919) hatte auch die Teilung der alten Diözese Brixen zur Folge, wobei zunächst der bei Österreich verbliebene Teil Tirols und Vorarlberg 1921 zu einer Apostolischen Administratur mit Sitz in Innsbruck umgewandelt und schließlich 1964 im Zuge einer generellen Neuregelung der Diözesaneinteilung in Nord- und Südtirol durch Papst Paul VI. die Diözese Innsbruck geschaffen und die St. Jakobs-Pfarrkirche zur Dom- bzw. Bischofskirche erhoben worden ist (70).
(70) HYE, Von der Wiltener Filialkirche zum Bischofsdom St. Jakob, in: Der Dom zu St. Jakob – FS, 1993, S. 11–25. – DERS., Wilten und I. – Geschichte einer mehrschichtigen Zweierbeziehung, in: FS. 850 Jahre Praemonstratenser-Chorherrenstift Wilten, 1988, S. 103–128. – DERS., Der Dom zu St. Jakob und seine Geschichte, in: ÖKT 52/1, S. 1–20.
Gelegentlich der josephinischen Pfarregulierung wurden 1786 die Dreiheiligen- bzw. städtische Pestkirche in der Kohlstatt zur Expositur sowie die St. Nikolaus- bzw. städtische Leprosenhauskirche und die landschaftliche Mariahilfkirche zu Lokalkaplaneien erhoben; sie wurden 1851 bzw. 1853 zu selbständigen Pfarren. 1786 kam es auch zur ersten Errichtung einer zweiten Stadtpfarre an der Jesuiten- und dann an der Servitenkirche, doch wurde diese Pfarre bereits 1796 wieder aufgehoben und ihr Gebiet wieder der St. Jakobspfarre zugewiesen (71). Heute bestehen neben dieser Haupt-Stadtpfarre in der Katastralgemeinde Innsbruck folgende Pfarren: St. Nikolaus und Mariahilf (siehe oben!), Dreiheiligen (Pfarre seit 1929), Saggen (1940/49), St. Josef = Servitenkirche (1947), Herz-Jesu = Redemptoristenkirche (1950), sowie als Personalverband die Universitätspfarre mit Sitz an der Johann-Nepomuk-Kirche (1980).
(71) G. TINKHAUSER u. L. RAPP, Beschreibung der Diöcese Brixen. Bd. 2, 1879, S. 71–238.
Im Bereich der eingemeindeten ehemaligen Dorfgemeinden sind folgende Pfarren zu nennen: Amras – Mariae Himmelfahrt (1891) und Pradl – Mariae Empfängnis (1891), beide ursprünglich Altpfarre Ampass; Pradl-Ost – Schutzengel (1953/61), Pradl-Süd – St. Norbert (1968), Reichenau –St. Paulus (1961), Reichenau – St. Pirmin (1987), Wilten-Altpfarre – Maria unter den vier Säulen, Wilten-West – Hl. Familie (1952/61), Mentlberg-Sieglanger – Maria am Gestade (1947/65, ursprünglich Wilten), Igls und Vill (1891, ursprünglich Altpfarre Patsch), Hötting – Hl. Ingenuin und Albuin (1853, ursprünglich Altpfarre Wilten), Allerheiligen (1940, zuvor Hötting), Höttinger Au-West – Zum Guten Hirten (1957), Höttinger Au-Ost – Hl. Petrus Canisius (1970), Mühlau – St. Leonhard (1891, zuvor Altpfarre Thaur), Arzl – HII. Johannes d. Täufer und d. Evangelist (1891, zuvor Altpfarre Thaur), Neu-Arzl/Olympisches Dorf – Hl. Pius X. (1961) (72).
(72) Bezüglich der damit verbundenen neuen Kirchenbauten seit 1945 vgl. Anm. 83.
Grundzüge der Innsbrucker Wirtschaftsgeschichte
Kraft seiner 1239 bestätigten Rechte nahm Innsbruck im Bereich des mittleren Inntales zwischen Melach und Ziller eine uneingeschränkte wirtschaftliche Monopolstellung als Marktort (bereits 1187 werden hier negociatores genannt) und als verbindliche Warenniederlage für den Transitverkehr ein. Dieser Stellung verdankte die Stadt ihren raschen Aufschwung bis zum Ende des 13. Jahrhunderts, was nicht zuletzt auch durch den seit 1295 nachweisbaren Bestand einer Pfandleihbank und die Anwesenheit von Florentiner Handelsherren in Innsbruck illustriert wird (73). Die Erhebung der östlichen Nachbarsiedlung Hall zur Stadt 1303 mit Verleihung derselben Rechte, wie sie bis dahin allein Innsbruck innehatte, stellte nicht nur einen Bruch des Innsbrucker Stadtrechtes dar, sondern führte auch – wie bereits oben kurz angedeutet – zu einer starken Konkurrenzierung sowie durch den Bau der Haller Innbrücke zu einer Umfahrung Innsbrucks über die Salzstraße von Ampass über das südliche Mittelgebirge nach Matrei a. Br.
(73) Vgl. Anm. 1 u. 12. – J. RIEDMANN, Das Mittelalter, in: Geschichte des Landes Tirol 1, 1985, S. 265–661, bes. S. 406 ff.
Unbeeinträchtigt von dieser Umfahrung blieb freilich der Hauptverkehr auf der Strecke von Augsburg nach Italien, insbesondere nach Venedig, und umgekehrt. Über diesen sogenannten „Unteren Weg” über Scharnitz, Innsbruck, den Brennerpaß, das Pustertal und das Cadore – zum Unterschied davon verlief der „Obere Weg” über den Fern- und den Reschenpaß – wurde auch der in Gestalt der Rod- oder Rottfuhr organisierte transalpine Gütertransport abgewickelt (74). Dies funktionierte in der Weise, daß das Frachtgut von lokalen Kurzstreckenfrächtern von einer Rodfuhrstation zur nächsten befördert und dort in einem Ballhaus oder Ballenstadel auf das nächste Fuhrwerk umgeladen und dabei verzollt wurde. Die Innsbruck benachbarten Stationen waren Zirl und Matrei a. Br. Das bereits oben erwähnte Innsbrucker Ballhaus befand sich in fast unmittelbarer Nähe des Inntores, an der Ecke Herzog-Friedrich-Straße/Kiebachgasse, und wurde leider im Jahre 1870 durch einen gründerzeitlichen Neubau ersetzt. Die Bezeichnung Ballhaus bezieht sich dabei auf die Warenballen, die in einer großen mit Fuhrwerken befahrbaren Halle im Erdgeschoß umgeladen und bearbeitet worden sind. Wie aus späteren Urkunden für andere Rodfuhrstationen wie Imst (1282) (75) und Neumarkt südlich von Bozen (1419) (76) ersichtlich wird, findet sich der erste urkundliche Hinweis auf diese grenzüberschreitende Transportorganisation bereits in der Innsbrucker Stadtrechtsbestätigungsurkunde von 1239 bzw. in einer entsprechenden, im Original aber verschollenen Vorurkunde, die noch zugunsten des Marktes Innsbruck (also sicher vor 1204) ausgestellt worden ist. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kam diese Transportorganisation zum Erliegen. Das letzte bildhafte Zeugnis vom Bestand und Betrieb des Innsbrucker Ballhauses bildet ein Ölbild von 1762 im Innsbrucker Stadtarchiv.
(74) STOLZ, Geschichte des Zollwesens, Verkehrs und Handels in Tirol und Vorarlberg. (Schlern-Schriften 108, 1953) bes. S. 242–253.
(75) STOLZ, Geschichte von Imst im Mittelalter und in der früheren Neuzeit, in: Imster Buch. (Schlern-Schriften 110, 1954) S. 86.
(76) H. OBERMAIR, Die Urkunden des Dekanatsarchives Neumarkt/Südtirol 1297–1841. (Schlern-Schriften 289, 1993) n. 90.
Das Umladen und Verzollen brauchte Zeit, manche Ware wurde bei dieser Gelegenheit hier auch feilgeboten. Dies bedingte für die ihre Waren begleitenden Kaufleute die Notwendigkeit von mindestens einer Nächtigung, welchem Bedürfnis – nicht nur für die Kaufleute – eine zweifellos ausreichende Anzahl von zum Teil noch bestehenden Gasthäusern entgegenkam. Ihr Standortschwerpunkt war vor allem die Altstadt. Das 19. Jahrhundert brachte dann eine Verschiebung in Richtung Neustadt (Maria-Theresien-Straße), wo damals einige neue Hotels entstanden sind, wie z. B. das Hotel d'Autriche, welches seit 1897 als (neues) Rathaus fungiert. Eine weitere Schwerpunktverlagerung brachte der Bahnbau mit sich (vgl. oben!), während die Autobahnmobilität einerseits und die Parkraumnot im Zentrum andererseits in unseren Tagen neue Hotels etc. an der Peripherie entstehen ließ.
Im Zusammenhang mit dem Anschluß Innsbrucks an das europäische Eisenbahnnetz entwickelte sich Innsbruck nicht nur zum Zentrum des Tiroler Tourismus, sondern stieg auch allgemein zum Vorort der Tiroler Wirtschaft auf. Letzteres kam vor allem durch die großartige „Tiroler Landes-(produkten-)ausstellung” des Jahres 1893 eindrucksvoll zum Ausdruck, woran noch heute die sogenannte Ausstellungs- bzw. erste Messehalle erinnert. Ab 1839 entstanden hier auch einige größere Industriebetriebe der Lebensmittel-, Metall- und Textilbranche etc. Einige von diesen hatten ihre Wurzel freilich bereits in älteren Mühlen, Hammerwerken und Tuchwalken etc., die sich an dem urkundlich seit 1180 als künstlich angelegten Mühlkanal nachweisbaren Sillkanal angesiedelt hatten. Leider wurde dieser am Fuße des Bergisels in Wilten mittels eines Stauwehres von der Sill abgezweigte und östlich hinter dem Zeughaus in der Kohlstatt wieder in die Sill einmündende Energiewasserkanal durch Bombeneinwirkung im 2. Weltkrieg verschüttet und danach nicht wieder aktiviert (77). Zuletzt wurde die Wasserkraft des Sillkanals vor allem zum Antrieb von Elektrogeneratoren bzw. zur Stromgewinnung genutzt, um damit die leistungsstärkeren E-Motoren oder die Kühlaggregate von Brauereien anzutreiben (78). Selbstverständlich wurden auch der Höttinger- und vor allem der Mühlauer Bach zu Zentren des mechanischen Gewerbes, wobei in „Mühlen” – ursprünglich die Mühlensiedlung von Arzl, erst seit ca. 1800 verballhornt zu „Mühlau” – neben zehn Getreidemühlen insbesondere auch auf die im 15./16. Jahrhundert hier in Blüte stehenden Harnischschmieden und Harnisch-Poliermühlen hingewiesen sei (79).
(77) HYE, Der I.er Sillkanal und seine Gewerbebetriebe. (Veröffentl. d. Univ. I. 142, 1984) S. 71–87.
(78) HYE, Der späte Aufschwung des Tiroler Bieres. Zur Geschichte des Braugewerbes in Tirol, in: Bierwelt. (Kat. des Stadtmuseums Linz-NORDICO 58, 1992) S. 135–141.
(79) Vgl. Anm. 36.
Am Mühlauer Bach entstanden ab 1888 die ersten privaten und öffentlichen Elektrizitätswerke. Von 1900 bis 1919 war hier auch Österreichs erste elektrisch betriebene Materialschienenbahn in Betrieb. Nachdem die Stadt 1901/03 das Obere Kraftwerk an der Sill hatte erbauen lassen, konnte 1904 die Stubaitalbahn, 1905 die städtische Straßenbahn und 1906 die Hungerburg-Standseilbahn errichtet und elektrisch in Betrieb genommen werden. Überdies war die Stadt maßgeblich am Bau der Karwendelbahn nach Scharnitz und Reutte (1910/12) beteiligt, welche als die erste elektrisch betriebene und mit einem eigenen Kraftwerk (an der Ruetz/Stubaital) ausgestattete Normalspurbahn in die Geschichte der österreichischen Eisenbahnen eingegangen ist (80).
(80) STOLZ, Geschichte der Stadt I., 1959.
Innsbruck seit 1918
Am Beginn dieser Periode der Stadtgeschichte stehen die bittere Not, Hungerkrawalle, der chaotische Rückzug großer Teile der k. u. k. Armee von der Südfront, eine kurzfristige bayerische und eine länger dauernde italienische Besatzung (bis 1920) sowie eine gräßliche Grippeepidemie. Mit allen Problemen fertig zu werden, war die Hauptaufgabe des Innsbrucker Gemeinderates, der am 15. Juni 1919 erstmals auf der Grundlage des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts ohne Unterschied des Geschlechts bzw. gemäß der neuen Innsbrucker Gemeindewahlordnung vom 4. Juni 1919 neu gewählt worden ist. Der NSDAP gelang erst bei den Gemeinderatsergänzungswahlen im April 1933 – wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers im Deutschen Reich – der Einzug in den Gemeinderat (damals allerdings gleich mit 9 Mandataren), und dies obwohl Hitlers erster öffentlich-politischer Auftritt im September 1920 in Innsbruck stattgefunden und von der ein Jahr zuvor errichteten Ortsgruppe der Partei organisiert worden war. Nach der Aufhebung der NSDAP (1933) und der Sozialdemokratischen Partei (1934) erhielt die Stadt 1934 einen kommissarischen Bürgermeister und 1935 auf der Grundlage der neuen bzw. autoritären Verfassung des „Bundesstaates Österreich” ein dieser entsprechendes neues Stadtrecht, welches an die Stelle des demokratisch gewählten Gemeinderates einen „berufsständisch” zusammengesetzten „Gemeindetag” (bis zum 11. März 1938) treten ließ (81).
(81) HYE unter Mitwirkung von J. JUSTIC, I. im Spannungsfeld der Politik 1918–1938. (VISt. NF 16/17, 1991).
Für die Stadtentwicklung waren in der Zwischenkriegszeit vor allem die Jahre von 1919 bis zur Weltwirtschaftskrise von Bedeutung, wobei insbesondere auf ein wirkliches Novum, nämlich den bereits 1919 einsetzenden städtischen bzw. gemeindeeigenen Wohnbau hinzuweisen ist. Weitere nennenswerte Leistungen dieser bis 1923 noch von der Persönlichkeit des Bürgermeisters Wilhelm Greil (seit 1896) geprägten Ära waren der Ankauf des Achensees (1919) und der Bau des Achenseekraftwerks (1924/27) durch die über Initiative der Stadt als Hauptaktionär errichtete „Tiroler Wasserkraft AG.” (TIWAG), die Einführung der Innsbrucker Messe (1923), der Bau des im 2. Weltkrieg dann weitgehend zerstörten neuen Hauptbahnhofsgebäudes (1925/28), des ersten Dampfbades (1927) und des ersten Hallenbades (1928/29), der Seilschwebebahn auf die Nordkette und auf den Patscherkofel (1928) – letztere wurde noch von der Gemeinde Igls und Aktionären errichtet –, der Bau zweier zusätzlicher Sillbrücken (1928) und einer dritten Straßenbrücke über den Inn, nämlich der Universitätsbrücke (1930/31). Der Bau der Höhenstraße auf die Hungerburg (1929/30) und der ersten Höttinger Hauptschule (1931) bildeten hingegen die letzten größeren Bauten der ehemaligen Gemeinde Hötting. Infolge der enormen Wirtschaftsverschlechterung zog sich hingegen – im Gegensatz zum dortigen neuen Kindergarten (1928) – der Bau und die Fertigstellung der Hauptschule im neuen Stadtteil Pradl (1932/37) sehr in die Länge.
Mit der Machtergreifung der österreichischen NSDAP am Abend des 11. März 1938, der in den Morgenstunden des 12. März der Einmarsch deutscher Truppen folgte, begann auch für Innsbruck die Ära des Nationalsozialismus, der an der Stelle des versprochenen „Wirtschaftswunders” bereits am 1. September 1939 den selbst provozierten 2. Weltkrieg sowie gleich von Anfang an radikalen Rassismus und totale Intoleranz brachte. Letzteres zeigte sich gleich ab dem Frühjahr 1938 mit der Aufhebung des Priesterseminars und fast aller Innsbrucker Klöster sowie vor allem bei der hier mit aller Grausamkeit durchgeführten Reichskristallnacht zum 10. November 1938, als SS-Männer in Zivil zahlreiche Innsbrucker Juden gequält und drei sogar ermordet haben.
Unsagbares Leid widerfuhr auch den Insassen des 1941/42 errichteten GESTAPO-Lagers Reichenau, wo mancher sogar den Tod fand und von wo viele den tödlichen Weg in eines der vielen Konzentrationslager antreten mußten.
Bald nach der Landung der Alliierten in Sizilien begannen dann im Herbst 1943 die Bombardements österreichischer Städte, wobei Innsbruck vom 15. Dezember 1943 bis zum 20. April 1945 nicht weniger als 21mal schwer heimgesucht worden ist: 504 Personen fanden dabei oder kurz danach infolge ihrer Verletzungen den Tod. 53,6% aller Gebäude der Stadt wurden dabei beschädigt, 8,4% davon schwer und total.
Der unseligen „Option der Südtiroler für das Deutsche Reich”, vereinbart 1939 zwischen Hitler und Mussolini, verdanken die städtebaulich z. T. als gelungen zu bezeichnenden Wohnanlagen der gleichzeitig ins Leben gerufenen Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat” an der Sill, in Pradl und Wilten ihre Existenz. Weitere Bauten dieser Zeit bilden die Erweiterungsbauten des Tiroler Landhauses und des Innsbrucker Rathauses sowie die damals in Holzkonstruktion errichtete erste Reichenauer Straßenbrücke über den Inn von 1940. Zunächst als Zugang zu einem gleichzeitig angelegten Luftschutzstollen entstand 1944 auch der Weiherburg-Fußgängersteg über den Inn (82). Nachhaltige Wirkung für die Stadtentwicklung hatten die damaligen Eingemeindungen (siehe oben!).
(82) HYE, Die „Gauhauptstadt” I. in der Zeit von 1938 bis 1945, in: Kat. der Landesausstellung „Tirol 1938”, 1988, S. 56–72.
Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 3. Mai 1945 nahm diese schreckliche Zeit nach sieben endlos scheinenden Jahren der menschenverachtenden Unfreiheit und Unterdrückung endlich ein Ende. Den 17 Monaten der Zerstörung durch Luftangriffe folgten fast ebenso viele Jahre des Wiederaufbaues, aber bereits seit 1952 auch die Schaffung gänzlich neuer Stadtteile: Reichenau, Olympisches Dorf, Gießensiedlung und Heilig-Jahr-Siedlung in der Höttinger Au, Sadrach und Hötting-West mit der Peerhofsiedlung etc., wo überall auch neue Kindergärten, Schulen, Kirchen (83), Sportstätten, Feuerwehrgerätehäuser und Vereinsgebäude etc. entstanden. Das enorme flächen- und bevölkerungsmäßige Wachstum der Stadt erforderte selbstverständlich auch entsprechende Verbesserungen der Infrastruktur. Am Beginn dieser Maßnahmen steht – nach einer mehrhundertjährigen Vorgeschichte – die Erneuerung der 1887/91 errichteten Hochdruck-Trinkwasser-Versorgungsanlage in Mühlau sowie – damit kombiniert – die Errichtung eines neuen E-Kraftwerkes ebendort in Gestalt des 1942/53 erbauten Trinkwasser- und Kraftwerkes Mühlau. Diesem folgte einerseits die Errichtung einer den gesamten Talboden gleichmäßig erfassenden Trinkwasser-Ringrohrleitung (1963) (84) und andererseits der Bau des von außen kaum sichtbaren E-Kraftwerkes Untere Sill in einer riesigen Kaverne rechts am unteren Ende der Sillschlucht 1964/66. Ein weiteres Großprojekt galt dem Ausbau der Schwemmkanalisation, verbunden mit der Schaffung eines zentralen Sammlers, an dessen Ende ein auch biologisch reinigendes Klärwerk (1958/69 etc.) entstand. Gleichzeitig setzte die Stadt, deren nun wieder demokratisch gewählter Gemeinderat am 4. April 1946 zu seiner ersten Sitzung zusammengetreten war, völkerverbindende kulturelle und sportliche Aktivitäten, deren Höhepunkt die Austragung der Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 war. Eine wesentliche Förderung erfuhren diese vom Europarat 1964 durch die Verleihung des Europapreises honorierten Bemühungen durch die Schaffung des Kongreßhauses an der Stelle und in den Ruinen des einstigen Hoftheaters von 1629/30. Aus der langen Reihe der vielen seit 1945 neu erbauten oder erweiterten Amts- und Funktionsgebäude seien hier abschließend nur das Funkhaus des ORF von 1969/72 am Rennweg (am Beginn dieser Entwicklung stand der 1926 in Aldrans bei Innsbruck errichtete Radiosender) und als jüngste in der 1780 beginnenden Reihe der Kasernen der Innsbrucker Garnison die erst 1983 bis 1985 fertiggestellte „Standschützen-Kaserne” in Kranebitten genannt.
(83) N. MOELLER, Moderner Kirchenbau im Raum I. seit 1945. (VISt. NF 14, 1983).
(84) HYE, Geschichte der Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt I. (VISt. NF 20, 1993).
Franz-Heinz Hye
Anmerkungen
(1) W. EPPACHER, Bibliographie zur Stadtkunde von I. (VISt. NF 1/2, 1971).
(2) La VIA CLAUDIA AUGUSTA ALTINATE, hg. v. Reale Istituto Veneto di Scienze. Lettere ed Arti. 1938; F.-H. HYE, Der Brenner und seine Stellung in der Geschichte Tirols, in: Jb. des Österr. Alpenvereins 1994. S. 15–22. – DERS., Grundzüge der Wirtschaftsgeschichte Tirols im Mittelalter, in: Chronik der Tiroler Wirtschaft, 1990, S. I/29–74.
(3) L. FEIST, Vom Saumpfad zur Tiroler Autobahn, 1980.
(4) R. DIESNER, Die Verkehrsanlagen der Stadt Innsbruck, in: Die tirolische Landeshauptstadt I., 1929, S. 217–228.
(5) K. FINSTERWALDER, Die Sage von Frau Hitt und der Name Hötting. (VISt. NF 3. 1972) S. 65–72.
(6) Vgl. dazu die Beiträge im Ausstellungskat. des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum „VELDIDENA römisches Militärlager und Zivilsiedlung. Nordtirol und die Invasion aus dem Süden vor 2000 Jahren”, 1985.
(7) K. HALDER, Die Geschichte des Stiftes Wilten seit 1138, in: FS. 850 Jahre Praemonstratenser Chorherrenstift Wilten, 1988, S. 19–60.
(8) HYE, Amras – Geschichte und Gegenwart. (Die Stadtteile I.s 4, 1989). – DERS. , Die Grafen von Andechs und Tirol, in: Beiträge zur Ausstellung in Augsburg „Schwaben/Tirol”, 1989, S. 47–53.
(9) HYE, Zur Geschichte des Höttinger Waldes. (VISt. NF 5, 1974) S. 139–148.
(10) W. HAUTHALER, Salzburger Urkundenbuch Bd. 1, 1910, n. 213.
(11) HYE, Die Geschichte von I.s ältestem Stadtteil – St. Nikolaus und Mariahilf. (Die Stadtteile I.s 2, 1986) S. 14–51.
(12) E. Frhr. v. SCHWIND u. A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, n. 21.
(13) HYE, I. – Geschichte und Stadtbild. (Sonderband der Tiroler Heimatblätter „800 Jahre Stadt I.”, 1980) S. 18. – DERS., Die Städte Tirols. 1. Teil: Bundesland Tirol. (ÖStB V/1, 1980) S. 71–132.
(14) SCHWIND/DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 12) n. 37.
(15) H. WIESFLECKER, Die Regesten Meinhards II. (I.) 1271–1295, 1952, n. 309.
(16) Siehe die Edition dieser Vertragsurkunde durch F. STEINEGGER bei H. LENTZE, Die St. Jakobskirche in I. im Lichte der Rechtsgeschichte. (VISt. 12, 1957) S. 27–31.
(17) HYE, Der Saggen. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 24, 1979, S. 2450–2456.
(18) HYE, Stadtpfarrkirche und Dom zu St. Jakob in I. 1724–1974, 1974, S. 38.
(19) ÖKT 38/1, 1972, S. 14 ff.
(20) HYE, Wo befand sich die „Chramgazze”? Ein Beitrag zur Topographie des mittelalterlichen I., in: Tiroler Heimat 35, 1972, S. 135 ff.
(21) HYE, Rathaus, Stadtturm und Lauben in I. (VISt. NF 3, 1972) S. 99–116.
(22) G. A. v. METNITZ, Das ständische Klagenfurt 1518–1628, in: Die Landeshauptstadt Klagenfurt 1, 1970, S. 104.
(23) HYE, Die Neustadt. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 21, 1977, S. 2179–2184.
(24) HYE, Silbergasse und Kohlstatt. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 18, 1976, S. 1889–1895.
(25) J. GARBER, Das Zeughaus Kaiser Maximilians I. in I., in: Wiener Jb. für Kunstgeschichte 5, 1927, S. 142–160.
(26) B. SCHRETTER, Die Pest in Tirol 1611–1612 (VISt NF 12/13, 1982) S. 129–390. – HYE, Die Dreiheiligenkirche zu I. (VISt. 25, 1963).
(27) E. STOCKHAMMER, Die Ansitze in I. und seiner nächsten Umgebung. (Schlern-Schriften 202, 1961) S. 20 ff. und 54 –57.
(28) HYE, I. (wie Anm. 13) S. 99 ff. – DERS., Der Innrain als Stadtviertel, in: Kat. der Diözesanausstellung „Die Johannes von Nepomuk-Kirche am Innrain und die Baumeisterfamilie Gumpp in I.”, 1985, S. 56–68.
(29) V. GRUBER, Die bauliche Entwicklung I.s im 19. Jahrhundert (1780–1904). (VISt. NF 7, 1976).
(30) HYE, Vom I.er Bürgerspital zur neuen Frauenklinik, in: Fruchtbarkeit und Geburt in Tirol, 1987, S. 143–153.
(31) O. STOLZ, Geschichte der Raum- und Grenzbildung der Stadtgemeinde I. (VISt. 13, 1957).
(32) Vgl. Anm. 17.
(33) HYE, Das Dorf Wilten und seine Bauten vor 200 Jahren. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte dieses heutigen Stadtteiles von I., in: Die Wiltener Schützen, 1983, S. 181–216.
(34) HYE, Pradl und Reichenau. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 12, 1973, S. 1177–1192.
(35) Hötting in alter und neuer Zeit, hg. v. F. STEINEGGER, 1955. – HYE, Hötting-West/Allerheiligen. (Die Stadtteile I.s 3, 1987). – HYE, Hungerburg-Hoch-I., 1982.
(36) HYE, Mühlau. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 17, 1975, S. 1795–1803.
(37) Vgl. Anm. 8.
(38) Vgl. Anm. 34.
(39) HYE, Arzl. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 15, 1974, S. 1567–1575.
(40) HYE, Igls und Vill. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadtteile I.s, in: Das Fenster 13, 1973, S. 1317–1329. – DERS. , Vill – Vom Dorf zum Stadtteil. (Die Stadtteile I.s 5, 1992).
(41) Vgl. Anm. 13.
(42) W. H. BEIMROHR, Die Geschichte der Verwaltung der Stadt I. im 17. Jahrhundert, ungedr. phil. Diss. I. 1979.
(43) K. MOESER, Stand dem Stadtgerichte I. auch die hohe Gerichtsbarkeit zu? in: Forsch. u. Mitt. z. Gesch. T. u. V. 16/17, 1920, S. 193–256. – M. FRITZ, Maximilian I. und I. (VISt. 31, 1968) S. 30.
(44) Vgl. Anm. 21.
(45) HYE, Zur Geschichte des (I.) Stadtwappens, in: Amtsblatt der Landeshauptstadt I. 33, 1970, Nr. 1.
(46) HYE, Zur Geschichte des Hauptstraßennetzes im I.er Becken. Das Verkehrsdreieck Matrei a. Br. – I. – Ampass/Hall i. T., in: Tiroler Wirtschaftsstudien F. 33, 1977, S. 175–197.
(47) Stadtbuch Hall in Tirol, red. v. N. GRASS u. H. HOCHENEGG, 1981. – HYE, Hall in Tirol, in: ÖStA 4/2, 1993.
(48) HYE, Zur Geschichte des „Goldenen-Dachl-Gebäudes”, des „Neuen Hofes” zu I., in: Tiroler Heimat 29/30, 1966, S. 149–159.
(49) HYE, Haupt- und Residenzstädte in Tirol (mit dem Itinerar Herzog Friedrichs IV.), in: Die Hauptstadtfrage in der Geschichte der österr. Bundesländer. (= MMVL NF 29, 1991) S. 44–55.
(50) HYE, Die Städte Tirols am Ausgang des Mittelalters. (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 3, 1974) S. 155–172, bes. S. 161 ff.
(51) M. DREGER, Zur ältesten Geschichte der I.er Hofburg, in: Kunst und Kunsthandwerk 24, 1921, S. 133–201. – R. OETTINGER, Hofburg, in: ÖKT 47, 1986, S. 55–207.
(52) W. KÖFLER, Rechte und Besitzungen des Stiftes Stams in I. bis zum Ausgang des Mittelalters. (VISt. NF 3, 1972) S. 117–129, bes. S. 118 ff.
(53) Vgl. dazu HYE, Die Stellung I.s in Leben und Politik Kaiser Maximilians I., in: Haller Münzblätter 5, 1992, S. 294–322. – V. OBERHAMMER, Das Goldene Dachl zu I., 1970.
(54) HYE, Das Haus Habsburg – Österr. im Spiegel seiner Grablegen, in: 20. Internationaler Kongreß für Genealogie und Heraldik, 1992 (In Druck).
(55) E. SCHEICHER, Schloß Ambras, in: ÖKT 47, 1986, S. 509–623.
(56) Die Eremitage Maximilians des Deutschmeisters und die Einsiedeleien Tirols. (Messerschmitt-Stiftung – Berichte zur Denkmalpflege 2, 1986).
(57) HYE, Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Tirol, 1991, S. 28–47.
(58) W. SENN, Musik und Theater am Hof zu I., 1954, S. III.
(59) E. LANGER, Die Geschichte des Adeligen Damenstiftes zu Innsbruck. (Schlern-Schriften 73, 1950).
(60) Vgl. Anm. 57.
(61) HYE, Meran, in: ÖStA 3, 1988.
(62) M. KRAPF, Die Baumeister Gumpp, 1979.
(63) Vgl. Anm. 49. – HYE, Meran und I. Das Problem der Landeshauptstadt in Tirol, in: Alpenregion und Österr., 1976, S. 47–55.
(64) A. LECHTHALER, Von Lehrerbildnern, Zöglingen und Lehrern des I.er Pädagogiums. (Schlern-Schriften 244, 1966).
(65) F. RUZERSTORFER, Geschichte des Gymnasiums zu I., in: FS. zum 400-jährigen Jubiläum des Gymnasiums I., 1962, S. 11–92.
(66) HYE, 300 Jahre Ursulinen in I., in: Jahresbericht des Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums der Ursulinen in I. 1990/91, 1991, S. 11–19.
(67) J. PROBST, Geschichte der Universität I. bis 1860, 1869.
(68) R. SPRUNG, Hauptstandorte der I.er Universität seit ihrer Gründung (1669), in: Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde 15, 1993, S. 327–357.
(69) F. HUTER, Der Weg zur I.er Baufakultät. (Veröffentl. d. Univ. I. 62, 1970).
(70) HYE, Von der Wiltener Filialkirche zum Bischofsdom St. Jakob, in: Der Dom zu St. Jakob – FS, 1993, S. 11–25. – DERS., Wilten und I. – Geschichte einer mehrschichtigen Zweierbeziehung, in: FS. 850 Jahre Praemonstratenser-Chorherrenstift Wilten, 1988, S. 103–128. – DERS., Der Dom zu St. Jakob und seine Geschichte, in: ÖKT 52/1, S. 1–20.
(71) G. TINKHAUSER u. L. RAPP, Beschreibung der Diöcese Brixen. Bd. 2, 1879, S. 71–238.
(72) Bezüglich der damit verbundenen neuen Kirchenbauten seit 1945 vgl. Anm. 83.
(73) Vgl. Anm. 1 u. 12. – J. RIEDMANN, Das Mittelalter, in: Geschichte des Landes Tirol 1, 1985, S. 265–661, bes. S. 406 ff.
(74) STOLZ, Geschichte des Zollwesens, Verkehrs und Handels in Tirol und Vorarlberg. (Schlern-Schriften 108, 1953) bes. S. 242–253.
(75) STOLZ, Geschichte von Imst im Mittelalter und in der früheren Neuzeit, in: Imster Buch. (Schlern-Schriften 110, 1954) S. 86.
(76) H. OBERMAIR, Die Urkunden des Dekanatsarchives Neumarkt/Südtirol 1297–1841. (Schlern-Schriften 289, 1993) n. 90.
(77) HYE, Der I.er Sillkanal und seine Gewerbebetriebe. (Veröffentl. d. Univ. I. 142, 1984) S. 71–87.
(78) HYE, Der späte Aufschwung des Tiroler Bieres. Zur Geschichte des Braugewerbes in Tirol, in: Bierwelt. (Kat. des Stadtmuseums Linz-NORDICO 58, 1992) S. 135–141.
(79) Vgl. Anm. 36.
(80) STOLZ, Geschichte der Stadt I., 1959.
(81) HYE unter Mitwirkung von J. JUSTIC, I. im Spannungsfeld der Politik 1918–1938. (VISt. NF 16/17, 1991).
(82) HYE, Die „Gauhauptstadt” I. in der Zeit von 1938 bis 1945, in: Kat. der Landesausstellung „Tirol 1938”, 1988, S. 56–72.
(83) N. MOELLER, Moderner Kirchenbau im Raum I. seit 1945. (VISt. NF 14, 1983).
(84) HYE, Geschichte der Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt I. (VISt. NF 20, 1993).

 

 

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