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Die Längstalfurche des oberen Murtales, als Teil des „Schrägen Durchganges” seit alters her ein europäischer Verkehrsweg von überragender Bedeutung, wird durch mehrere Becken erweitert, in die Seitentäler unterschiedlicher Größe und verkehrsgeographischer Relevanz einmünden. Am Zusammentreffen des Murtales mit dem Pölstal (ebenfalls ein bedeutender Nord-Süd-Verkehrsweg über den Triebener Tauern ins Ennstal und weiter nach Salzburg bzw. in den Donauraum) erstreckt sich nördlich der Mur das Aichfeld, südlich der etwas schmälere Murboden, wo das Granitztal und damit ein weiterer wichtiger Verkehrsweg aus dem Süden durch das Lavanttal über den Obdacher Sattel mündet. Am westlichen Ende des Beckens, bevor die Ausläufer der Seetaler Alpen im Süden und der Falkenberg im Norden das Murtal verengen, erhebt sich in 737 m Seehöhe (Hauptplatz, 47° 10' 9” n. Br., 14° 10' östl. Länge) ein rd. 54 m hoch über der Talsohle aufragender Geländesporn zwischen der Mur und dem aus dem Reiflinggraben vom Süden her fließenden Purbach. Hier, am Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege, am Rande eines fruchtbaren Tales und auch in strategischer Gunstlage hat sich der historische Kern von Judenburg entwickelt. (1)
(1) HANS KRIŽ, Judenburg. Eine stadtgeographische Untersuchung, phil. Diss. Graz 1966. Der Verfasser ist dem Leiter des Stadtmuseums Judenburg, Herrn Dr. Michael Schiestl, für vielfache Unterstützung zu Dank verpflichtet.
Die Judenburger Stadtterrasse wurde während der Würmeiszeit (vor ca. 20.000–12.000 Jahren) geformt, wobei der Matzenbichl westlich von Grünhübl die Endmoräne des Gletschers bildete. Die ältesten Funde einer Steinhacke in Grünhübl (1926) und vierer Hammerbeile aus Serpentin in Weißkirchen (Fund von 1955 mit genauer Ortsangabe) aus dem späten Neolithikum (3. Jahrtausend v. Chr.) erweisen das Gebiet als der „donauländischen Kultur” zugehörig. Ein Flachbeil und fünf Ringbarren aus der späten Kupferzeit (der nicht näher lokalisierte „Judenburger Depotfund” im Darmstädter Landesmuseum von ca. 1800 v. Chr.) sind als Handelsgüter bzw. Werteinheiten bereits Indizien einer überregionalen Handelsstraße. Neolithische Funde am Pölshals ca. 8 km westlich der Stadt erbrachten Spuren einer Lehmhütte mit zwei Räumen (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.), Tonwaren und ein Flachbeil aus Kupfer. Der erste Hinweis auf eine Besiedlung der Strettweger Geländestufe gegenüber der Stadtterrasse am nördlichen Murufer ist eine Bronzedolchklinge aus der mittleren Bronzezeit (um 1500 v. Chr.). Rund fünf Jahrhunderte jünger ist ein am Westrand des Aichfeldes gefundenes Vollgriffschwert, dessen Verzierung einen bereits regen Austausch zwischen donauländischen und pannonischen Kulturen und ein gewisses „Kunstwollen” zeigt. (2)
(2) Zu den ur- und frühgeschichtlichen Funden der Region grundsätzlich WALTER MODRIJAN, Das Aichfeld. Vom Steinbeil bis zur römischen Poststation, Judenburg 1962 (Judenburger Museumsschriften III); JOHANN ANDRITSCH, Judenburg. Stadtchronik, Judenburg 1989, 18 f.
1851 fand ein Bauer in einem hallstattzeitlichen Fürstengrab am Nordrand von Strettweg einen bronzenen Figurenwagen, dessen zentrale Frauengestalt eine Urne trägt und von Figurenpaaren, Reitern und Wild umgeben ist. Dieser „Strettweger Figurenwagen” aus der Zeit um 600 v. Chr. wird als Importware aus dem italischen Raum angesehen. Das einem Fruchtbarkeitskult oder als Kalender dienende Objekt, das erst ca. 100 Jahre nach seiner Entstehung als Grabbeigabe Verwendung fand und heute ein zentrales Ausstellungsstück des Joanneums in Graz darstellt, zeigt handwerklich beachtliches Niveau sowie eine hohe geistige und formale Rezeption. (3) Dass das Grab nicht später geplündert wurde, ist vielleicht als Indiz für eine zahlenmäßig geringe durchziehende Stammesgruppe zu deuten. Dieser Einzelfund verzerrt die Bedeutung des Gebiets, denn in der Jüngeren Eisen- oder La Tene-Zeit ist nur ein bescheidenes lokales Fundniveau festzustellen, während die Siedlungszentren näher bei den Kärntner Eisenabbaustätten (Görtschitztal) lagen.
(3) MARKUS EGG, Das hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark, Mainz 1996 (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 37).
Mit der Besetzung des keltischen Norikums durch römische Truppen (15 v. Chr.) und der Eingliederung als Zivilprovinz gleichen Namens ins Imperium Romanum unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) gewann das obere Murtal zunächst durch ein verbessertes Straßennetz an Bedeutung. Zwar ist die Lage der römischen Mansio bzw. Poststation „Monate”, die im Itinerarium Antonini genannt wird (3. Jahrhundert n. Chr.), nicht völlig gesichert, wird aber neuerdings meist auf dem Pölshals lokalisiert. (4) Vier einfache römische Inschriftensteine (spätes 1./frühes 2. Jahrhundert) mit tw. keltischen Namen sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Schloss Weyer und vom alten Posthaus an die Südseite des Judenburger Stadtturms übertragen worden; ihre ursprünglichen Fundorte sind ungeklärt. (5)
(4) WALTER BRUNNER, Geschichte von Pöls, Pöls 1974; DERS., Die Geschichte von Scheifling, Scheifling 1978; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 22 f., vermutet, allerdings ohne archäologische Belege, als Standort Strettweg, was außerdem dem Fund einer Römerstraße am Westrand von Judenburg widerspricht (s. u.). Vorher vor allem durch Walter Schmid und Walter Modrijan nach Nußdorf bei St. Georgen o. J. lokalisiert (MODRIJAN, Aichfeld [wie Anm. 2], 28 ff.).
(5) JOSEF ROEGER, Die vier römerzeitlichen Inschriften an der Südseite des Stadtturmes von Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 2 (1968), 3–7; DERS., Sprachliches zur Inschrift CIL III 5479 an der Südseite des Judenburger Stadtturmes, in: Schild von Steier 12 (1964/65), 119 f.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 23 f.
Die Römer dürften bereits den Murübergang (Furt) am Fuße des Altstadtspornes (später Murbrücke und heute Mursteg bei St. Maria Magdalena) genutzt haben. Dafür sprechen vor allem die 1951 westlich des Dr.-Theodor-Körner-Platzes freigelegten Reste einer Römerstraße, die in etwa 12 bis 18 m Entfernung und ca. anderthalb Meter unter dem heutigen Bodenniveau nördlich parallel zur Burggasse verlief. Ein enormer Fund von ca. 2.800 Münzen knapp vor dem Talübergang Grünhübl auf Strettweger Seite, 1976 beim Bau der Umfahrung entdeckt, dokumentiert eindrucksvoll die Wirren und den Verfall der späten Römerzeit: Offenbar wurde Inflationsgeld einer öffentlichen Kasse um 270 n. Chr. vergraben und nicht mehr geborgen. (6) Provinzialrömische Münzfunde begegnen uns noch bis ins 5. Jahrhundert, doch ist die römerzeitliche Funddichte wie zuvor schon die ur- und frühgeschichtliche Ausbeute in und um Judenburg gering.
(6) ODO BURBÖCK, Ein römischer Schatzfund aus Judenburg-Strettweg, in: Berichte des Judenburger Museumsvereines 10 (1977), 19–22; DERS., Ein römerzeitlicher Münzschatz aus Judenburg-Strettweg, Graz 1985 (Schild von Steier Sonderbd. 2).
Zwar ist die lokale Besiedlung des Ostalpenraumes durch alpenslawische Stammesverbände seit dem späten 6. Jahrhundert archäologisch kaum erforscht, doch hat sie dichte topographische Spuren in den Orts- und Geländenamen der Umgebung hinterlassen. So geht etwa der verschiedentlich erklärte Siedlungsname Strettweg (1149 Strecuic) eher auf das slawische straza (Warte) als auf Strekovice („Bremsensiedlung”) zurück. Der Reiflinggraben südlich der Stadt (1407 yn dem Reiffnig) bedeutet „fischreiche Gegend”, der davon abzweigende Auerlinggraben (1360 Awring) „Ahorngegend”; die anschließende Gegend bzw. Streusiedlung Ossach (1334 Osterchogel, 1443 Osser) kann als „Haferfeld” bzw. Gipfel oder spitze Gegend gedeutet werden. Im Feeberg (1334 Vendigust) dürfte der altslawische Personenname Bogegost stecken, und der abgekommene Flurname Laßnitz für den Steilabfall zur Mur westlich der Stadt (1452) geht auf Rodungstätigkeit zurück. Im Möschitzgraben westlich der Stadt bei St. Peter (1220/30 die Muchsnitz) steckt die alpenslawische Bezeichnung für einen sumpfigen bzw. moosigen Bach. (7)
(7) JOSEF ZAHN, Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, Wien 1893; KLAUS KESSLER, Ortsnamen in der Westhälfte des obersteirischen Murgebietes, phil. Diss. Wien 1957; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm.), 24 f.; MICHAEL SCHIESTL, Die Ortsnamen der Stadt Judenburg und ihrer Umgebung, Judenburg 1996 (Judenburger Museumsschriften 13).
Erst nach der politischen Konsolidierung des Ostalpenraumes ab 976 setzte im Aichfeld die planmäßige Neugründung von bairisch-deutschen Dörfern (villae) ein, wobei am Fuße des Falkenberges die in gleichförmigen Abständen von jeweils ca. 1 km nordwestlich von Strettweg angelegten, heute nach Judenburg eingemeindeten Siedlungen Waltersdorf, Ritzersdorf und Gasselsdorf besonders auffallen – ursprüngliche Gutshöfe, die erst seit dem 13. Jahrhundert in bäuerliche Besitzeinheiten aufgeteilt wurden. (8)
(8) WALTER BRUNNER, Fohnsdorf. Rückblick in die Vergangenheit – Ausblick in die Zukunft, Fohnsdorf 1992, 35 ff.; zur Besitzgeschichte von Strettweg s. HANS KRAWARIK, Strettweg – Von der Ritterburg zum Meierdorf, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 22 (1989), 3–26.
Ist die dichte Besiedlung des Aichfeldes und seiner Umgebung seit dem Frühmittelalter also verhältnismäßig gut erschließbar, so ist die Frage nach den kirchlichen und herrschaftlichen Schwerpunkten bis ins 11. Jahrhundert schwieriger zu beantworten. Selbst die Deutung von Fohnsdorf – in günstiger Lage am Nordrand des Aichfeldes – als awarischer bzw. alpenslawischer Herrschaftssitz (Ban) ist zuletzt ernsthaft bezweifelt worden. (9) Von den nur drei ausdrücklich in der erzbischöflichen Rechtfertigungsschrift „Conversio” (10) (um 870) genannten Kirchen, die der salzburgische Chor- bzw. Weihbischof Modestus um 750 anlässlich der Missionierung der Karantanerslawen geweiht hatte, ist die Lokalisierung der dritten ad Undrimas bis zum heutigen Tage umstritten. (11) Der bis ins 12. Jahrhundert namentlich fassbare Undrimagau umschloss im weiteren Sinne das Murtal zwischen Scheifling und Kraubath, während die Kirche in Analogie zu den beiden anderen vermuteten Modestuskirchen im Zoll- und Lurnfeld in oder am Rande der Beckenlandschaft von Aichfeld und Murboden zu suchen sein dürfte. Lokalisierungen nach Judenburg im Zusammenhang mit der ehemaligen Martinskirche fanden keine allgemeine Akzeptanz. (12)
(9) BRUNNER, Fohnsdorf (wie Anm. 8), 30 ff.
(10) HERWIG WOLFRAM, Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Kärnten und Pannonien, Wien 1979, 44 f.
(11) Vgl. hiezu die zusammenfassend dargestellten Argumente bei BRUNNER, Fohnsdorf (wie Anm. 8), 322 ff.
(12) JOHANN ANDRITSCH, Der Name Judenburg, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 65 (1974), 32–34; HELMUT LACKNER, Die ehemalige Martinikirche in der Burg von Judenburg, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 69 (1978), 167–183, hier 169, Anm. 8.
Nicht zuletzt wegen des gehäuften Auftretens umliegender Edlingerhöfe und -Siedlungen wurde in Judenburg „ein Herrschaftszentrum und ein Stützpunkt des karolingischen Wehrsystems in Karantanien” zu rekonstruieren versucht, (13) doch fehlen dafür mit Ausnahme der topographisch umstrittenen Undrima-Nennungen die urkundlichen Belege. In einer Schenkung König Arnulfs vom 29. September 895 wird der Judenburger Raum erstmals als Grafschaft (in loco Undrima in comitatus Leopoldi) bezeichnet. (14) Sie war wie die spätere Mark an der Mur und die übrigen obersteirischen Grafschaften dem 976 im Zuge der Konsolidierung des Heiligen Römischen Reiches eingerichteten Herzogtum Kärnten angeschlossen und befand sich 1007 in der Hand des Eppensteiners bzw. Markwartingers Adalbero, damals steirischer Markgraf, von 1012–1035 auch Herzog von Kärnten. (15) Die Eppensteiner, deren erster Namensträger Markwart bereits um 930 dem Salzburger Erzbischof Güter ad Undrimam, also vermutlich in der Nähe von Judenburg, vertauschte, blieben bis zum Aussterben im Mannstamm 1122 die mächtigste örtliche Adelssippe und hatten seit 976 mit Unterbrechungen über vier Generationen die steirische Markgrafen- und Kärntner Herzogswürde inne. (16) Ihre Besitzdichte in der Judenburger Grafschaft, vergleichbar mit jener im Grazlupptal (um Neumarkt), spricht für einen örtlichen Machtschwerpunkt, der auf der Judenburger Stadtterrasse zu lokalisieren wäre. In seinem Schutz entstand vielleicht noch im späten 10., sicher aber im 11. Jahrhundert eine Kaufmannsiedlung, für die Herzog Adalbero von Kaiser Heinrich II. schon ein Marktprivileg erwirkt haben könnte, wie es 1016 auch der Sanntaler Graf Wilhelm erlangte. (17) Doch erst 1074 wird anlässlich der Beschreibung der Güter und Zehente des neugegründeten Benediktinerklosters Admont in einer nur kopial im 13. Jahrhundert überlieferten Urkunde erstmals der Ortsname in der Grenzangabe ad ulteriores fines Judinburch genannt. (18)
(13) FRITZ POPELKA, Die Judenburger Ritterstadt und das karolingische Wehrsystem in Karantanien, in: MIÖG 62 (1954), 299–316; HERBERT HASSINGER, Zollwesen und Verkehr in den österreichischen Alpenländern bis um 1300, in: MIÖG 73 (1965), 335. HERWIG EBNER, Burgen und Schlösser im Ennstal und Murboden (Steiermarks Burgen und Schlösser I), 2. Aufl. Wien 1976, 67, spricht von einer Flucht- und Gauburg, die dem karolingischen Wehrsystem in Karantanien eingefügt war, und vom Ort als „ältestem Handelszentrum der Steiermark”.
(14) JOSEPH VON ZAHN, Urkundenbuch der Steiermark, Bd. 1, Graz 1875, n. 11.
(15) StUB I n. 36 (1007 Mai 10, Bamberg); KARL-ENGELHARDT KLAAR, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt 1966 (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61), 22–33; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 27 f.
(16) Zu den Eppensteinern allgemein s. KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15); CLAUDIA FRÄSS-EHRFELD, Geschichte Kärntens I: Das Mittelalter, Klagenfurt 1984, bes. 142 ff.; GERALD GÄNSER, Die Mark als Weg zur Macht am Beispiel der „Eppensteiner”, 1. Teil, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 83 (1992), 83–25; 2. Teil, in: ebenda 85 (1994), 73–122.
(17) KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), 87.
(18) ZAHN, StUB I n. 77; JOHANN ANDRITSCH, Rechtsquellen zur Geschichte der Stadt Judenburg (Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 16), Graz 2001, Nr. 1.
Da mehrere der bei dieser Gelegenheit genannten Orte schon früher urkundlich aufscheinen, muss angesichts der günstigen Lage Judenburgs auch die Möglichkeit einer Neubenennung des alten Siedlungsplatzes (ad Undrimas?) aufgrund neuer machtpolitischer Gegebenheiten in Betracht gezogen werden. (19) Der scheinbar eindeutige Ortsname wird seit den ersten Jahresberichten der örtlichen Jesuiten 1621 nachweislich als Burg der Juden gedeutet und wurde sogar mit „Hebräopolis” übersetzt. Erste Zweifel an der Etymologie meldete aber bereits Aquilinus Julius Cäsar an. In einer bemerkenswerten Studie hat J. Andritsch die Ableitung von einem hypothetischen Burgerbauer „Judo”, den er mit dem Eppensteiner Liutold (gest. 1090) gleichsetzt, vorgeschlagen, (20) was in der Folge nach intensiven Diskussionen jedoch mehrheitlich abgelehnt wurde. (21) Obwohl zum Zeitpunkt der Erstnennung bereits Juden entlang der wichtigen Verkehrswege des Ostalpenraumes überliefert sind, die in Judendörfern nahe wichtiger Handelsorte (z. B. Friesach, Villach, Völkermarkt, Leoben) siedelten oder zumindest dort bestattet wurden, (22) gilt eine Benennung einer territorialherrschaftlich derart wichtigen Burg nach einer sozialen Randgruppe als verfassungsrechtlich ausgeschlossen. Im 8.–10. Jahrhundert konnte „Burg” freilich auch (vor-)städtische bzw. Kaufmannsiedlung in der Nähe eines Herrschaftszentrums bedeuten. (23) Gegen die Ableitung von Juden spricht, dass der Name bis in die Neuzeit nie in latinisierter Form aufscheint, ebenso wie die offenkundige Genetivform „Judin-” einen Personennamen nahe legt. Sollte hinter der heutigen Form die Angleichung eines anlautenden L an ein stammlautendes D stecken, wie es in den Lallformen des Kindermundes vorkommt, dann wäre die Benennung nach Liutold möglich, wenngleich seine erschlossene namentliche Kose- oder Kurzform Jutho bzw. Judo hypothetisch ist. (24) Als treuer Gefolgsmann ist er 1077 wohl in Pavia von König Heinrich IV. nach Absetzung Bertholds von Zähringen mit der Kärntner Herzogswürde belehnt worden, die er bis zu seinem Tode ausübte. In den sich abzeichnenden schweren Auseinandersetzungen zwischen Kaiser- und Papsttreuen versuchte er, in Judenburg eine zentrale Machtbasis aufzubauen, um auch seine Besitzungen besser verteidigen zu können. Dafür spricht auch der Bau der kühnen Burg Eppenstein etwa 5 km südöstlich von Judenburg, die nachträglich für die Dynastie namengebend werden sollte. (25) Zum Schutz der salzburgischen Besitzungen bei Maria Buch und Wöllmerdorf ließ das Erzbistum durch Ministerialen um 1100 östlich der Judenburger Terrasse über dem Murfeld auf schroffer Felsklippe Burg Liechtenstein errichten (1140 bzw. als Burg ausdrücklich 1181 genannt). (26) Schon im 12. Jahrhundert war aber ihre Besitzerfamilie in die Ministerialität des Landesfürsten eingetreten.
(19) FRITZ POPELKA, Geschichte der Stadt Judenburg, ungedr. Ms. 1951–1963, Bd. 1, 28, vermutet als ursprünglichen Namen Eppenstein.
(20) ANDRITSCH, Der Name Judenburg (wie Anm. 12), 11–46.
(21) Besonders bei MARKUS J. WENNINGER, Die Siedlungsgeschichte der innerösterreichischen Juden im Mittelalter und das Problem der „Juden”-Orte, in: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems/Donau 1984, Wien 1985, bes. 195–200.
(22) PAUL W. ROTH, Juden und hochmittelalterliches Münzwesen, in: Die Friesacher Münze im Alpen-Adria-Raum. Akten der Sommerakademie Friesach 14. bis 18. September 1992, Graz 1996 (Grazer grundwissenschaftliche Forschungen 2 = Schriftenreihe der Akademie Friesach 1), 39–47; MARKUS WENNINGER, Die Rolle der Juden bei der Entwicklung des Geldwesens der mittelalterlichen Alpenländer, in: ebenda, 49–58.
(23) WENNINGER, Siedlungsgeschichte (wie Anm. 21), 64.
(24) Vgl. FRITZ LOCHNER VON HÜTTENBACH, Das Element Jud(o) in der Toponymie und der Ortsname Judenburg, in: Meqôr Hajjîm. Festschrift für Georg Molin, Graz 1983, 241–247.
(25) KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), 115 f.; EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 33, spricht von einer Gau- oder Grafschaftsburg der Eppensteiner zu Judenburg.
(26) WILHELM DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein bei Judenburg, Judenburg 1983 (Judenburger Museumsschriften IX), 8 f. und 29.
Das befestigte Allod Judenburg der Eppensteiner ist von deren Gegnern offenbar auch am Höhepunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen des Investiturstreits nie in Frage gestellt worden. So konnte Liutolds Bruder Heinrich 1103 dem Stift St. Lambrecht für dessen materielle Ausstattung auch den Markt Judenburg mit den Einkünften aus der Maut, dem Zoll und dem Handel seiner Vorfahren (mercatum Judenpurch cum usu qui muta dicitur, thelono et pretereuntium merce) schenken, wenngleich er sich die Burg zurückbehielt. (27) Zu diesem Zeitpunkt fehlte aber offenkundig noch eine Kirche. Erst als am 29. März 1148 Papst Eugen III. die Rechte und Güter des Benediktinerstiftes St. Lambrecht bestätigte, wurde unter den zahlreichen Kirchen erstmals auch die ecclesia de Judenburg genannt. (28) Ob Kaufleute aus Venedig das Patrozinium des seit der Übertragung seiner Reliquien nach Bari 1087 von dieser Berufsgruppe vielverehrten heiligen Nikolaus mitbrachten oder die eppensteinischen Marktherren dabei mitwirkten (etwa Herzog Heinrichs Bruder, der Passauer Gegenbischof war, als dort das Chorherrenstift St. Nikola außerhalb der Stadt eine Blüte erlebte), muss offen bleiben. Der Pfarrsprengel Judenburg wurde noch im 12. Jahrhundert aus dem von St. Peter ob Judenburg abgetrennt, ein erster Pfarrer Joannes Sacerdos wird 1209 genannt.
(27) StUB I n. 95 (1103 Januar 7); KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), Nr. 82, 60 f.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 31; DERS., Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 2.
(28) StUB I n. 277 (nur kopial überliefert).
Die St. Lambrechter Rechte am Markt Judenburg werden noch von einer Reihe von Päpsten und Königen bis 1178 bestätigt. Doch schon seit dem Aussterben der Eppensteiner und dem Anfall ihres Erbes an die steirischen Markgrafen aus dem Geschlecht der Traungauer (1122) versuchten diese, die Herrschaft über den wirtschaftlich aufsteigenden Markt an sich zu ziehen, wobei sie sich auf ihre Burg am Ostrand der Siedlung stützen konnten. Der Ausbau des Semmerings als Verkehrsweg (ab 1160), aber auch der wachsende Salz- und Weinhandel über das Gaberl (Salzstiegl) in den Südosten ließen Judenburg zu einem Verkehrsknoten werden. Schließlich dürfte die landesfürstliche Vogtei über das Kloster St. Lambrecht dazu beigetragen haben, dass wenige Jahrzehnte nach dem Anfall der Steiermark an die Babenberger (1192) Judenburg endgültig zum landesfürstlichen Markt geworden war, wobei die Begleitumstände im Dunkeln liegen.
Die Siedlungsstruktur Judenburgs vor dem 12. Jahrhundert ist nur in groben Umrissen geklärt: Die karolingische Wehranlage bzw. die erneuerte Burganlage (?) Liutolds um 1070 nahm jedenfalls den Ostteil des Geländesporns über dem Purbach ein (mit einer Fläche von mindestens 150 x 100 m), daran schloss – deutlich abgesetzt – westlich und am Fuße der Burg entlang der heutigen Murgasse die Händler- und Gewerbesiedlung an. Die Fernstraße weitete sich am Beginn der heutigen Burggasse (Häuser Nr. 1–11) zum ersten Straßenmarkt. Die nördlich davon parallel geführte Herrengasse und der unregelmäßige querrechteckige Hauptplatz dürften erst im 12. Jahrhundert entstanden sein. (29)
(29) WILHELM DEUER, Judenburg. Stadtbild – Kunst – Künstler, Judenburg 1989, 17 ff.
Die Blütezeit als Handelsmetropole (13.–15. Jahrhundert)
Herzog Leopold VI. (1198–1230) betrieb in der Steiermark zur Angleichung an seine wirtschaftlich höher entwickelten Donauländer eine wohl überlegte und aktive Verkehrs- und Wirtschaftspolitik. Zwar entstanden seit den 20er Jahren des 13. Jahrhunderts mit Neumarkt an der Kärntner Grenze und Knittelfeld am Ostrand des Aichfeldes neue Marktorte, mit denen der Landesfürst auch Verkehrswege kontrollieren konnte, die Judenburg bisher umgingen (so etwa den Pölshals und den Obdacher Sattel), doch förderte er Judenburg in mehrfacher Weise entscheidend: Anlässlich seines Aufenthalts um den 24. April 1224 dürfte er erste Stadtrechte verliehen haben, die von Herzog Friedrich II. anlässlich seiner Anwesenheit am 25. Juli 1240 bestätigt wurden. (30) Die Burg war um 1230 zum macht- und wirtschaftspolitischen Zentrum einer umfangreichen landesfürstlichen terra […] in Judenburg (Landgericht und Grundherrschaft) geworden, aus welcher später der Ministeriale Ortolf von Strettweg als verlässlicher Amtmann 180 Mark Pfennige Ertrag schöpfen konnte. (31) Schon 1220 beriefen die päpstlichen Schiedsrichter anlässlich eines Streites zwischen geistlichen Herren die Parteien zum Gericht nach Judenburg; sechs Jahre später wird ein landesfürstlicher officialis namens Gottfried überliefert. (32)
(30) FRITZ POPELKA, Geschichte des Handwerks in Obersteiermark bis zum Jahr 1527, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 19 (1926), 89; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 36.
(31) ALPHONS DOPSCH (Hg.), Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem Mittelalter, Wien 1910 (Österreichische Urbare I/2), 27, Nr. 12; POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 46 ff. und 52 ff.; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 7.
(32) StUB II n. 185 und 237; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 3a.
Das landesfürstliche Amt Judenburg war der Rest der ursprünglichen Grafschaft, aus dem im 12. und 13. Jahrhundert zahlreiche Landgerichte wie Reifenstein, Liechtenstein oder Frauenburg hervorgegangen waren. Spätestens unter König Ottokar II. von Böhmen wurde davon auch das Judenburger Stadtgericht abgetrennt, denn in seinem Urbar aus der Zeit um 1265/67 werden das iudicium in Judenburch (mit der Maut) und das iudicium provinciale gesondert genannt; beide zusammen mit dem Gericht und der Maut von Knittelfeld brachten einen jährlichen Ertrag von 350 Mark Pfennige. (33) Die Grenzen des Stadtgerichtes wurden 1351 anlässlich der Schlichtung eines Streites zwischen der Stadt und den Herren von Liechtenstein als Inhabern des Landgerichtes durch Landeshauptmann Ulrich von Wallsee festgehalten. Es reichte im Westen bis zu einem Brücklein an der Verzweigung des Feuerbaches (heute Einmündung der Friedhofgasse in die Burggasse), im Norden bis zur Mur, im Osten bis zum „Teufelstein” (einer Klippe am Nordabhang des Liechtensteinerberges) sowie zur Brücke an der Geländestufe vor der Burg Liechtenstein und im Süden bis zu genannten Marchsteinen am Eingang in den Oberweg- und den Weyergraben. (34) Den Blutbann erhielt das Stadtgericht allerdings erst durch Kaiser Friedrich III. im Jahre 1477 zugesprochen. (35) Das Landgericht kam als landesfürstliches Lehen an die Liechtensteiner und wurde seit 1515 von Bürgermeister, Richter und Rat gepachtet. (36) Als Standort der Schranne, dem Ort der Rechtssprechung, wird das Haus Hauptplatz Nr. 16 (Hotel Post) vermutet. Die Hochgerichtsstätte, 1408 als meylstatt (Malstatt) bezeichnet, befand sich 1462 westlich der Stadt am Ende des Stadtwaldes (Laßnitz) beim Matzenbichl nahe Grünhübl; (37) auf dem Weg dorthin wurde ein Kreuz – die spätere Armensünder-Urlaubstation – errichtet. (38) Zusätzliche Bedeutung erlangte Judenburg seit 1462 als Viertelhauptstadt für die militärische Organisation des gesamten oberen Murtales und Teile der Weststeiermark bis Lieboch, Thal und Übelbach. (39)
(33) DOPSCH, Gesamturbare (wie Anm. 31), 63, Nr. 16; vgl. HASSINGER, Zollwesen (wie Anm. 13), 336.
(34) StLA Urk. 2427a (1351 Juli 16); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 79; DERS., Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 28.
(35) StLA Urk. 7674a (1477 Dezember 8, Gmunden); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 106.
(36) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 38 f.; StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch) fol. 43v (1515 Oktober 24); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 127. Vgl. auch DORIS EBNER-WANKER, Das Stadt- und Landgericht Judenburg und seine Strafprozesse vom Beginn der Neuzeit bis zum Jahr 1845, phil. Diss. Graz 1998.
(37) StLA Urk. 4335 (1408 Jänner 29); 6927 (1462 September 30).
(38) StLA Urk. 4727 (1419 April 10: krewcz); StLA Urk. 1500 Juli 14 (stainen krewtz).
(39) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 91 (1462 Oktober, Leibnitz).
Trotz der aufstrebenden Bedeutung der Judenburger Bürgerstadt blieb die landesfürstliche Burg das politische Zentrum. Erst 1254 wird sie anlässlich der päpstlichen Bestätigung der Rechte und Freiheiten des Klarissenklosters urkundlich genannt. (40) Spätestens seit dem Tod Herzog Leopolds VI. (1230) hat sich hier seine Witwe Theodora Komnena für mehrere Jahre niedergelassen. Gertrud, die Nichte Herzog Friedrichs II., eine Schlüsselfigur in den Auseinandersetzungen um das babenbergische Erbe, erhielt nach ihrer Ehe mit Roman von Halitsch als Ersatz für das ihr von König Ottokar II. entfremdete Gut die steirischen Besitzungen Leoben, Knittelfeld, Tobel, Graslupp (Neumarkt), Voitsberg und Judenburg zugesprochen und residierte in der Folge abwechselnd in den beiden letztgenannten Orten. Im Frieden von Ofen 1254 wird sie als domina de Impirg, (41) später sogar zuweilen als ducissa [= Herzogin] de Judenburch bezeichnet. (42) Nach dem Tod ihres Sohnes Friedrich im Gefolge des letzten Staufers Konradin konfiszierte Ottokar ihre Güter und zwang sie im Sommer 1269 – nach den Schilderungen des Reimchronisten während eines heftigen Gewitters – zum Verlassen Judenburgs. (43) Am 9. Februar 1284 fand in Gegenwart bedeutender Zeugen ein Treffen zwischen Herzog Albrecht und Erzbischof Friedrich II. zur Beilegung der Konflikte um Gebietsansprüche statt. (44) Protokollarischer Höhepunkt für das Ansehen der Stadt war schließlich die Fürstenhochzeit zwischen Friedrich dem Schönen und Isabella von Aragon am 31. Jänner 1314. (45)
(40) StUB III n. 144 (1254 Juni 24): […] annuas redditus, quas habetis in castro, quod vulgariter dicitur Jundeburch […]).
(41) StUB III n. 138 (1254 April 3, Ofen). Die Benennung ist meiner Ansicht nach als Verballhornung von Judenburg zu werten.
(42) Z. B. StUB IV n. 36 (1261 Mai 23). Ihr Sohn Friedrich wird im Baumgartenberger Formelbuch als „Herzog von Judenburg” bezeichnet (ANDRITSCH, Judenburg [(wie Anm. 2], 47).
(43) JOSEPH SEEMÜLLER, Ottokars österreichische Reimchronik, Hannover 1890–1893 (MGH Deutsche Chroniken V/1,2), bes. Verse 6550 ff.; WERNER KINDIG, Judenburg im Spiegel der Steirischen Reimchronik Ottokars aus der Gaal, Judenburg 1970 (Judenburger Museumsschriften V), 9 ff.
(44) HAROLD STEINACKER, Die Regesten Albrechts I. von 1281 bis 1298, Innsbruck 1934 (Regesta Habsburgica 2), 1. Halbbd. Nr. 139; SEEMÜLLER, Reimchronik (wie Anm. 43), Vers 23.361 ff.; KINDIG, Reimchronik (wie Anm. 43), 21 ff.
(45) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 74 f. Zuvor hatte die Bürgerschaft die Unterhaltsverpflichtung der Braut im Witwenfalle auf sich genommen (ANDRITSCH, Rechtsquellen [wie Anm. 18], Nr. 17 von 1313 April 16).
Spätestens im 14. Jahrhundert ist die Burg schrittweise an örtliche Ritterfamilien, meist landesfürstliche Dienstleute, als Lehen oder als freies Eigen ausgegeben worden: Der Ostteil des heutigen Hauses Martiniplatz 4 ist seit 1385 im Besitz der Ritterfamilie Pfaffendorfer nachweisbar und wurde zehn Jahre später Ernst dem Lobminger und Moritz Welzer verkauft. (46) Christoph Welzer von Eberstein verkaufte das Haus 1527 schließlich dem Christoph Pranker, der bereits das westlich anschließende Haus besaß und beide in der Folge vereinigte. Ein weiteres, nicht mehr bestehendes Haus an der Südwestecke des heutigen Martiniplatzes besaßen die Reiffensteiner; 1419 erwarb Hanns Greißenegger, der Stifter des Heiligengeistspitales, vom Vormund der Kinder Diepolds des Kellermeisters drei Anteile dieses Hauses in der Burgkh bey sannt Merthenküerchen […]. (47)
(46) StLA Urk. 3544a und 3842 (1385 Dezember 13 und 1395 April 5).
(47) 1419 November 20, Urkundenkopie um 1560 in: StLA Hofkammer, Sachabteilung Judenburg-Burg; POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 302 f.
An der Nordwestecke der Burg wurde bereits im späten 13./frühen 14. Jahrhundert ein rittermäßiger Wohnturm errichtet, der über den Seckauer Bischof 1438 in den Besitz des Salzburger Erzbischofs kam. Der spätromanisch-frühgotische Bau wurde um 1590 in einen Speicherbau der erzbischöflichen Domänenverwaltung integriert und blieb als „Salzburger Kasten” bis zum Hausneubau Kaserngasse 45–47 um 1870 bestehen. (48) In seiner unmittelbaren Nähe stand mit dem „Leisserturm” eine weitere Ritterbehausung in oder am Rande des Burggeländes. (49)
(48) Bleistiftskizze von Carl Haas um 1856 im StLA Slg. Haas Nr. 223; abgebildet bei DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 182. Vgl. auch WILHELM DEUER, Ulrich von Liechtenstein als Auftraggeber und Bauherr, in: Ich – Ulrich von Liechtenstein. Literatur und Politik im Mittelalter, hg. v. FRANZ VIKTOR SPECHTLER – BARBARA MAIER, Klagenfurt 1999 (Schriftenreihe der Akademie Friesach 5), 146 f.
(49) StLA Urk. 2901; POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 306.
Mit dem Erwerb einer großen Hofstätte vom Juden Haesel an der nördlichen Stadtmauer beim Sautor setzte Herzog Rudolf IV. 1362 eine wichtige infrastrukturelle Maßnahme: Er gab das um 1500 entscheidend umgebaute Haus, das noch heute sein spätmittelalterliches Gepräge bewahrt hat, in der Folge als Lehen an seine Landschreiber (Finanzverwalter) weiter, die es als Amtsgebäude nutzten, womit die alte Burg eine wichtige Funktion verlor. Nach seinem ersten Inhaber Rueprecht dem Steyrer (ab 1365) führte es längere Zeit den Namen „Steyrerhof (heute „Möschbauernhäuser”, Capistrangasse 14). (50) Durch die Ansiedlung der Augustiner im bislang freien Vorfeld der Burg wurde dieselbe ab 1364 auch wehrtechnisch abgewertet.
(50) StLA Urk. 2821 (1362 Mai 19, Wien) und StLA Urk. 2932 (1365 März 14, Judenburg); DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 163.
Zur Zeit der größten Türkenbedrohung hatte Kaiser Friedrich III. die Absicht, die Nonnen des Klarissenklosters In unser hauß und thurn mitsambt den garten bey der berürten [Martins-]Capellen, so ettwenn ein burgg gewesen ist, (51) einzuquartieren, was Papst Sixtus IV. zwar billigte, aber zumindest auf Dauer nicht zustande kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Burg für die landesfürstliche Repräsentation oder Hofhaltung keinerlei Funktion mehr.
(51) StLA Urk. 7861a (1481 Jänner 11, Wien); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 302.
Sie besaß jedoch von Anfang an in ihrer Mitte eine freistehende Martinskirche, deren Patrozinium zwar Überlegungen bis hin zu einer karolingischen Entstehungszeit zulässt, die urkundlich aber erst 1385 aufscheint. (52) Der nach 1807 abgetragene, in alten Ansichten und Umbauplänen jedoch überlieferte lang gestreckte Saalraum (24 x 6 m lichte Weite) geht auf einen Umbau nach dem Stadtbrand von 1504 zurück, für den 1508 eine repräsentative Ablassurkunde ausgestellt wurde, und war Sitz einer eigenen Bruderschaft. (53)
(52) StLA Urk. 3544a (1385 Dezember 13); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 300.
(53) LACKNER, Die ehemalige Martinikirche (wie Anm. 12).
Um Judenburg war schon im Hochmittelalter ein Kranz von Wehrbauten entstanden. Liechtenstein am Ostrand des Weichbildes knapp außerhalb der städtischen Gemarkung war der Stammsitz des bedeutenden gleichnamigen Ministerialengeschlechtes, aus dem der Minnesänger Ulrich (ca. 1200–1275/76) hervorging, der vor allem als Minnesänger und als Verfasser des „Frauendienstes”, des ersten deutschsprachigen Romanes in Ich-Form (mit den fantastischen Schilderungen eigener Turnierreisen als Frau Venus und König Artus) bekannt ist, daneben hohe politische Ämter wie das eines dapifer Styrie (Truchsess) bekleidete und beim Übergang der Landesherrschaft von Ottokar auf Rudolf von Habsburg ebenso wie im politischen Leben der Stadt Judenburg eine bedeutende Rolle spielte. (54) Er ließ sich allerdings in den 30er oder frühen 40er Jahren bei Unzmarkt die wohnlichere Frauenburg errichten. (55) Seine im Zuge des Interregnums von König Ottokar 1269 zerstörte Stammburg blieb bis zum Aussterben der Judenburger Linie 1437 in deren Besitz, kam danach an die Stubenberger und 1465 an Kaiser Friedrich III. Eine Teilungsurkunde von 1383 vermittelt viele baukundlich interessante Details. Bei einer Belagerung durch den Söldner Kunigsfelder anlässlich der Ungarnkriege 1484 war die Burg ein letztes Mal von strategischer Bedeutung. (56) Bereits 1408 wird der hof gelegen zu Muer under Liechtenstein auf einer Terrasse über der Mur genannt, (57) aus dem im 17. Jahrhundert das Schloss (Neu-)Liechtenstein entstehen sollte.
(54) SPECHTLER – MAIER (Hg.), Ulrich von Liechtenstein (wie Anm. 48); Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst. Roman. Aus dem Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche übertragen v. FRANZ VIKTOR SPECHTLER, Klagenfurt 2000.
(55) DEUER, Ulrich von Liechtenstein (wie Anm. 48), 136–139.
(56) DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein (wie Anm. 26), bes. 47 ff. (Burgbelagerung nach Unrests Österreichischer Chronik; die Burgteilungsurkunde von 1383 Dezember 14: StLA Urk. 3474).
(57) StLA Urk. 4362a (1408 November 29).
Der auch in den krisenhaften Jahren des Interregnums einflussreiche landesfürstliche Vertrauensmann Ortolf von Strettweg hatte noch zu Zeiten der Babenbergerherrschaft 50 Mark Pfennige für die Errichtung eines Turmes zur Befestigung der Stadt erhalten. (58) Allem Anschein nach war damit das romanische Turmhaus gemeint, das noch heute im Gehöft Krugmoar in Strettweg als letzter Rest der Burg Strettweg verbaut erhalten geblieben ist. (59) Aus den Strettwegern gingen mehrere Geschlechter wie die Galler, Reiffensteiner und vielleicht die Pranker hervor. (60) Auch Ottokar aus der Gaal, der Verfasser der „Steirischen Reimchronik” (um 1265–1320), war ein Nachkomme der Strettweger und hat in seinem Hauptwerk mit fast 100.000 Strophen viele Ereignisse in und um Judenburg detailreich geschildert, so etwa die Episode der Herzogin Gertrude, die Rivalitäten der Habsburger mit dem Erzbistum, die 1289 zur Belagerung Fohnsdorfs führten, oder ein blutiges Scharmützel in der Judenburger Vorstadt 1292 als Folge des Aufstandes gegen die Habsburger, aber auch die Weihe Bischof Friedrichs I. von Seckau am 6. April 1308 in Judenburg. (61)
(58) DOPSCH, Gesamturbare (wie Anm. 31), 26, Nr. 10: extruere turrem ad munitionem civitatis; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 7 (auf 1265 bezogen).
(59) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 156.
(60) KRAWARIK, Strettweg (wie Anm. 8), bes. 9, Stammtafel.
(61) KINDIG, Reimchronik (wie Anm. 43).
Über dem Steilabfall zur Pöls bestand schon im Mittelalter als liechtensteinisches, in den Ungarnkriegen kurz landesfürstliches Lehen der urkundlich 1443 genannte Hof Riegersdorf, aus dem im 16. Jahrhundert Schloss Gabel(k)hofen hervorging. (62) Möglicherweise einer Schutzfunktion Judenburgs entspringt auch der 1494 genannte turn zu Fewstritz, später Rothenthurm, ca. 4 km westlich von Judenburg. (63) Der erst 1971 abgebrochene Göltlhof in Oberweg knapp außerhalb der Stadt führte seinen Namen nach Hanns dem Goldel (Goeldlein), einem Teilhaber an der Vermünzung des Judenburger Goldguldens im 14. Jahrhundert. (64)
(62) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 47–49.
(63) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 110 f.
(64) [JOHANN ANDRITSCH], Fragen um den „Göltl-Hof”, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 5(1972), 27 f.
Neben dem herzoglichen Amt war seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts parallel zur Bedeutung der Stadt als Fernhandelsplatz schrittweise eine bürgerliche Selbstverwaltung entstanden. Dem im Urbar König Ottokars 1265/67 genannten iudicium der Stadt stand ein mit weit reichenden richterlichen, aber auch administrativen Kompetenzen ausgestatteter Stadtrichter vor (Hainricus 1271). (65) Er und 12 Ratsherren (richter und rat) entstammten aber in der Folge durchwegs den Händlern und Wechslern, wogegen die zahlenmäßig dominierenden Handwerker Beschwerde einlegten. Am 30. April 1331 schloss Landeshauptmann Ulrich von Wallsee einen diesbezüglichen Vergleich: Aus jedem Stadtviertel waren fünf Handwerker (je ein Krämer, Fleischhacker, Bäcker, Schuster und Lederer) zu ernennen, die die Steuerleistung der einzelnen Bürger einzuschätzen hatten. (66) 1433 erließ Erzherzog Friedrich eine Stadtordnung, die auch musterhaft für andere steirische Städte wie Murau, Oberwölz und sogar Graz (1448) wurde: (67) Die Vertretung der Bürgerschaft, der „Sechser”, wurde dem Ratskollegium der „Zwölfer” (dem Inneren Rat) als Ergänzung und Kontrolle beigestellt. Damit erlangte die Bürgerschaft Mitspracherechte beim Gemeinbesitz (Alm, Gemeindewald und Stadtbach). Inmitten der militärischen Auseinandersetzungen und Fehden Kaiser Friedrichs III. gestattete dieser 1461 die Einführung eines Rates der „Vierundzwanziger”; (68) schließlich gewährte er 16 Jahre später die freie Richterwahl und übertrug der Stadt den Blutbann (Hochgericht). (69) Wahrscheinlich die vordringlichen Verteidigungsaufgaben führten 1481 zur Einsetzung eines Bürgermeisters, der die Kontrolle über die städtischen Liegenschaften und den Befestigungsbau innehatte, später aber zunehmend für Zivilrechtsangelegenheiten, die Urbar- und Zinsbuchführung sowie für Beglaubigungen zuständig war. (70) Damals stand bereits das heutige Rathaus (Hauptplatz 1) in Verwendung. (71) 1498 hat der Stadtschreiber Jörg Lorber alle ihm zugänglichen Rechtstitel und Freiheiten der Stadt Judenburg in eine Sammelhandschrift eingetragen, die als Nachschlagewerk bis weit ins 16. Jahrhundert Verwendung fand. (72)
(65) StUB n. 415 (1271 Mai 11, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 10.
(66) StLA A. Judenburg, Sch. 1, Hs. 5 (Privilegienbuch), fol. 15r–17r; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 19.
(67) StLA Urk. 5391 (1433 Juli 12, Graz): Kopie aus dem 19. Jahrhundert; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 61.
(68) StLA Urk. 6881 (1461 September 16, Leoben); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 87.
(69) StLA Urk. 7674a (1477 Dezember 8, Gmunden); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 106.
(70) StLA Urk. 7893 (1481 Oktober 14) und Urk. 7928a (1482 August 20).
(71) 1502 erstmals in dieser Funktion bezeugt (StLA A. Judenburg, Sch. 31, H. 70 [Älteste Ratsprotokolle], fol. 18v: Verlaß Retzer).
(72) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 6; einiges davon (teil)ediert bei ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18).
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts werden in wichtigen Judenburger Urkunden die Ritter und Bürger getrennt angeführt, so erstmals 1260, als Herzogin Gertrude eine jährliche Abgabe von zwei Pfennigen pro Hofstatt für den Judenburger Stadtbach erließ, der über Initiative Ulrichs von Liechtenstein ad communem usum militum et burgensium eingeleitet worden war. (73) Dieser Stadtbach kam von Oberweg, gabelte sich im Westen und durchfloss parallel in zwei Strängen (Burggasse – Wickenburggasse – Landtorberg bzw. Herrengasse – Kaserngasse – Burg) die Stadt. 1331 schlichtet Landeshauptmann Ulrich von Wallsee einen Streit der edln lewt, riter und knecht mit den Bürgern. (74) Obwohl in Judenburg tatsächlich eine zahlenmäßig starke Gruppe niederadeliger Herkunft als Ministerialen des Landesfürsten im geographischen wie rechtlichen Umfeld der Burg lebte, ist die Existenz einer rechtlich eigenständigen Rittergemein(d)e neben der Bürgergemeinde (75) kürzlich dahingehend relativiert worden, dass die Ritter bei Rechtsgeschäften nicht unter der Formel „Richter und Rat” mitfirmieren wollten. (76)
(73) StUB IV n. 6 (1260 November 16, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 6.
(74) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 15r–17r (1331 April 30, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 19.
(75) POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 304 ff.
(76) HERWIG WEIGL, Preuhafen und Milchtopf. Die Ritter von Steyr und die Bürgergemeinde, in: Pro Civitate Austriae NF 6 (2001), 24–66, hier 64 ff. (der Verfasser dankt Susanne C. Pils für den wertvollen Hinweis).
Den ersten Beleg für ein Stadtsiegel finden wir in einer Urkunde von 1260, das älteste erhaltene stammt von 1267. (77) Es zeigt eine gezinnte Mauer mit offenem Tor, über dem sich ein Turm mit Spitzdach und Doppelfenstern erhebt; die Umschrift lautet: +S.CIVITATIS.IVDENB(V)RCH. Am Ausgang des Mittelalters wurde es gerne auch zur Beglaubigung von Rechtsgeschäften anderer Kommunen (Obdach, Neumarkt) verwendet. Im späten 14. Jahrhundert (überliefert 1387) kam ein Sekretsiegel („SECRETUM”) in Gebrauch, in welchem Mauer und Torturm naturalistischer dargestellt sind und letzterer von zwei Fahnen flankiert wird. Diese Darstellung wurde zum Vorbild für das im 17. Jahrhundert aufgekommene „Große Secretum” (1613 überliefert). Dass die Besiegelung meist in rotem Wachs erfolgte, ist ein Indikator für den hohen Stellenwert der Stadt. Erst 1488 ist das Stadtsiegel mit einem Menschenkopf im Profil, der einen Hut trägt, entstanden. Möglicherweise zeigte es ursprünglich keinen Juden, sondern hatte sein Vorbild in den Siegeln örtlicher Ratsbürger (Heftnagel, Behaim, Lechner). Erst seit dem 16. Jahrhundert ist die Darstellung als Jude sowohl in den Schriftquellen wie auch in der Ikonographie eindeutig. 1513 verwendeten Richter und Rat drei unterschiedliche Typare (ein kleines, mittleres und großes). (78)
(77) StUB IV n. 7; ebenda n. 274.
(78) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 55 f. (Abb.); Zeichnungen aller Siegelbilder bei JOHANN ANDRITSCH, Unser Judenburg, Judenburg 1974, 32 f.
Seit 1256 (Heinricus cives) sind uns Bürger namentlich überliefert, unter denen einige auch schon im 13. Jahrhundert mit ihren Berufsbezeichnungen genannt werden (1259/76 Heinricus sellator/Sattler, Dietmarus institor/Krämer, 1259 Wisento carnifex/Fleischhacker; 1274 ein Eisenhändler). (79) Judenburg hatte sich inzwischen zum Hauptort des Fernhandels zwischen Wien und Venedig entwickelt. Insbesondere die ortsansässigen Händler profitierten von dirigistischen Maßnahmen der Landesfürsten, unter denen das Stapelrecht besondere Bedeutung besaß: Am 7. September 1276 untersagte König Ottokar den durchziehenden italienischen Händlern (lombardi seu latini) unter Androhung einer Strafe von 10 Mark Silber den Warenverkauf an Fremde anstelle heimischer Kaufleute. (80)
(79) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 38.
(80) StUB IV n. 599 (1276 September 7, Prag); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 11.
König Rudolf I. von Habsburg stellte Judenburg bereits am 19. Jänner 1277 ein noch bedeutenderes Privileg aus. (81) Otto von Liechtenstein, der Sohn des Minnesängers Ulrich, hat 1298 seinem grundherrlichen Markt Murau ein Stadtrecht ausdrücklich nach dem Judenburger Statut gegeben, vier Jahre später erhielt Knittelfeld ebenfalls ein solches. Judenburg sollte wie seit alters her der alleinige Umschlagplatz für das Trofaiacher Eisen bleiben – ein Eysengarten (Lagerplatz) wird 1385 überliefert (82) – und erhielt auch das Stapelrecht für Waren aus Italien bestätigt. Aus der Betonung der alleinigen Rechte an der Judenburger Alpe (Seetaler Alpe) wird man wohl schon die steigende Bedeutung des Handels mit Speik herauslesen können, der als Duftpflanze bis in die frühe Neuzeit eine wichtige städtische Einnahmequelle bildete. Weitere Punkte legten die Zollabgaben der Judenburger bis Wien fest und bestätigten die Rechte auf ein eigenes Getreidemaß, Elle und Gewicht.
(81) StLA Urk. 1062; ERNST SCHWIND – ALFONS DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, Innsbruck 1895, 109 f., Urk. 53; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 12.
(82) StLA Urk. 3544a (1385 Dezember 13); seine Lage ist unsicher.
Judenburgs vorrangige Stellung im Italienhandel erreichte im 13. und 14. Jahrhundert, begünstigt durch weitere Privilegien, den Höhepunkt: Herzog Albrecht III. zwang sowohl 1368 die Bürger von Pettau (Ptuj) als auch vier Jahre später seine oberösterreichischen Städte, den Handel mit Venedig über Judenburg abzuwickeln. (83) Andererseits ordnete er 1371 an, dass Judenburger Auswanderer nach Venedig weiterhin ihre örtlichen städtischen Abgaben (das „Mitleiden”) zu leisten hatten. (84) Die Haupthandelsgüter aus dem Süden waren Öl, Wein, Getreide, Feigen und Seife, in den Süden Eisen, Häute, Felle sowie Holz.
(83) StLA Urk. 3025f (1368 Juli 27, Wien); StLA Urk. 3155d (1372 Dezember 23, Wien), SCHWIND – DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 81), Urk. 129 und 275.
(84) StLA Urk. 3124 (1371 Dezember 12, Wien).
Etwa 15 km nordwestlich entwickelte sich Oberzeiring im 13. und 14. Jahrhundert zum Zentrum des lokalen Silberbergbaues. Bereits 1265 hat man Zeiringer Pfennige geschlagen; wegen der Nennung von Münzmeistern und Wechslern im Stadtrechtsprivileg König Rudolfs von 1277 ist diese Prägestätte wohl im landesfürstlichen Zentralort Judenburg anzunehmen. (85) Ein reicher Vertreter dieser Berufsgruppe war Jacobus dictus Chlosterman, der im Auftrag des Abtes Heinrich von Admont mit dem Geldwechsel in Judenburg betraut war und der 1278 König Rudolf 225 Mark Silber als Darlehen zur Belagerung Wiens gegen König Ottokar vorstrecken konnte. (86)
(85) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 57.
(86) FRITZ POPELKA, Der Anteil Judenburger Bürger an der Erwerbung Österreichs durch das Haus Habsburg, in: Blätter für Heimatkunde 36 (1962), 113.
1344 kam es nach Art der Wiener Hausgenossen, welche die landesfürstliche Münze pachteten und mit eigenem Kapital betrieben, zu einer Vereinigung Judenburger Händler, die das Bergregal des Salzburger Erzbischofs am Goldbergbau im Gasteiner- und Rauriser Tal um 1.500 fl. jährlich pachteten. Die wichtigsten Teilhaber waren der 1330–1359 genannte reiche Bürger Nyclas der Weniger, der als Stifter für die Stadtpfarr- und die Spitalskirche (heute Stadtpfarre St. Maria Magdalena) auftrat und in seinem Testament auch die Minoriten bedachte, Heinrich der Värber und Christoph Chroph. Noch unter Herzog Albrecht II. (1330–1358) wurde 1354 eine zweite Judenburger Gesellschaft gegründet, die für drei Jahre die erzbischöflichen Schürfrechte zu Gastein, Rauris und dazu im Lungau, Malta- und Liesertal um 1.000 fl. pachtete (Hans der Poyn bzw. Poym, Aenderlein der Schrot). Eine dritte, 1378 gegründete Gesellschaft pachtete die genannten Bergrechte um 3.200 fl.; dieser Vertrag wurde 1384 erneuert. Ihr gehörten Hans der Goeldlein und vor allem sein Schwiegersohn Konrad der Decker aus Strettweg an, eine schillernde Persönlichkeit, die nach einem ereignisreichen Leben 1407 in Villach starb.
Die genannten Gesellschaften bildeten eine wesentliche Voraussetzung für den Judenburger Goldgulden, der nach 1344 unter den Herzögen Albrecht I., Rudolf IV. (1358–1365) und Albrecht III. (1365–1395) geprägt wurde. Diese zu ihrer Zeit einzige Goldprägung in den österreichischen Ländern der Habsburger (87) hatte den Florentiner Goldgulden zum Vorbild und zeigte als Münzbilder daher Johannes den Täufer sowie eine Lilie (der Gulden Albrechts III. stattdessen den Bindenschild und das steirische Pantherwappen). Die nicht genau lokalisierbare Prägestätte wurde jedoch ab 1361 nach (Ober-)Zeiring verlegt, um den Markt nach einem katastrophalen Wassereinbruch in den Silbergruben zu fördern. (88) Bürger mit Namen Münzmeister finden wir in Judenburg jedoch noch im 15. Jahrhundert, ebenso wie familiäre Beziehungen zwischen Judenburg, Zeiring und Wien vermuten lassen, dass die Judenburger Münzstätte um 1400 nach Wien übersiedelte. (89)
(87) Zur Verbreitung bzw. zum Umlauf des Goldguldens zwischen 1345 und 1376 s. die Tabelle bei POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 719 ff.
(88) StLA Urk. 2791c (1361 August 16, Oberzeiring).
(89) GÜNTHER PROBSZT(-OHSTORFF), Judenburg in der Münz- und Geldgeschichte vergangener Jahrhunderte, Judenburg 1958 (Judenburger Museumsschriften 2), bes. 14 ff.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 76–78.
Um 1465 war am südlichen Stadtrand gegen Oberweg eine Schmelzhütte errichtet worden, die offenbar Eisenerze von den Seetaler Alpen verarbeitete. Dabei brachen aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse unter den Bergarbeitern Unruhen aus. (90)
(90) StLA Urk. 7074b (1465 Mai 24); POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 97.
Seit dem frühen 12. Jahrhundert können wir entlang der kärntnerisch-steirischen Hauptverkehrswege Ansiedlungen von Juden nachweisen, die vor allem als Geldverleiher tätig waren. Im Gegensatz zu diesen Judendörfern (z. B. bei Villach, Friesach oder Graz) ist der Aufenthalt von Juden in Judenburg erst ab ca. 1290 überliefert. (91) Seit 1305 häufen sich Nachrichten über Geldgeschäfte mit ortsansässigen Juden, die zeitweilig mit anderen (etwa Grazer, aber auch Murauer und sogar Villacher) Glaubensgenossen zu Gesellschaften vereinigt waren. Insbesondere das Benediktinerstift Admont war im 14. Jahrhundert sehr hoch bei Judenburger Juden verschuldet. Diese siedelten im Gehag, der heutigen Heiligengeistgasse am Nordrand der Stadt. Obwohl die Schätzungen über ihre Zahl von vier bis fünf Familien bis zu 150 Personen schwanken, dürfte feststehen, dass sie kein Getto bildeten, da in der gleichen Gasse auch Christen lebten. Bei Streitigkeiten tagte ein von Ratsbürgern und Juden beschicktes Judengericht. Obwohl sich die örtlichen Sagen vor allem aufgrund des Ortsnamens der jüdischen Bevölkerung bemächtigt haben, gibt es keinerlei Nachrichten über Pogrome in Judenburg, auch nicht für 1348. (92) Auffallend und vielleicht als Gegenpol zu der bis heute nicht lokalisierten Synagoge zu sehen ist die Stiftung des Heiligengeistspitals 1425 mitten im Judenviertel. 1496 mussten die Juden auf landesfürstliche Anordnung die Steiermark verlassen. Ihre 1368 genannte Begräbnisstätte lag abseits des städtischen Bereiches auf dem Höhenrücken zwischen dem Reifling- und Oberweggraben oberhalb von Schloss Weyer. (93)
(91) StLA Urk. 1290 ca. (Abschrift aus dem Formelbuch des Laurentius von Aquileja); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 67.
(92) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 67–70.
(93) StLA Urk. 3014c (1368 April 23); MICHAEL SCHIESTL, Urkundliche Notizen zum mittelalterlichen Judenfriedhof bei Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 34 (2001), 12–19.
Mit dem Anfall Kärntens an die Habsburger 1335 sank die landesfürstliche Bereitschaft zu einer Bevorzugung Judenburgs. Das Privileg für Trofaiacher Eisen von 1277 fiel einerseits 1396 an Leoben, des Weiteren bekam im Jahre 1406 St. Veit an der Glan den alleinigen Vertrieb von Roheisen nach Italien zugestanden. Die Judenburger Händler stellten sich deshalb auf Eisenwaren (Waffen, Messer, Sicheln und Sensen, aber auch Drähte) um. Eine weitere wichtige Einnahmequelle blieb der Tuchhandel, bis Friedrich III. 1458 das Niederlagsrecht auf venezianische Waren der Stadt Friesach übertrug. Während zuvor einige Judenburger, darunter allerdings kein einziger Jude, als Tuchhändler in Venedig nachgewiesen werden können (z. B. 1418 Nicolo de Judempur als Zunftmeister der Ballenbinder im Fondaco dei Tedeschi), übernahmen 1484 die Augsburger Fugger die bisher von den Judenburgern benutzte camera communitatis Judenburgensis im Fondaco dei Tedeschi, da sie bereits seit sieben Jahren leer gestanden war. (94) Judenburg hatte noch 1460 ein kaiserliches Monopol für den Speikhandel erlangt, (95) wofür jährlich 50 Goldgulden zu erlegen waren, doch die großen Zeiten einer Handelsmetropole waren vorbei.
(94) FRITZ POPELKA, Verklungene Steiermark, Graz/Wien 1948, 208 ff.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 86–88.
(95) StLA Urk. 6801 (1460 Juni 4, Wiener Neustadt); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 85.
Das Wochenmarktprivileg Herzog Wilhelms vom 13. März 1402 gestattete jedermann vom Lande, aber auch aus anderen Städten und Märkten am Donnerstag das Feilbieten von Brot und Fleisch. 1449 verlieh König Friedrich III. zwei Jahrmärkte zu Georgi (23. April) und am 26. Oktober, von denen der letztere sich als Ursulamarkt bis heute gehalten hat. (96) Das lokale Gewerbe verzeichnete um 1501/2 rund 100 Betriebe in 45 Gewerben, worunter wir allein 14 Eisen verarbeitende Gewerbe mit 39 Betrieben finden. (97) Die ältesten überlieferten Handwerksordnungen sind die der Fleischer und Weißgerber (1293), Lederer (1357) und der für das Auf- und Abladen zuständigen „Heber” (1449). (98) Lokale Bedeutung besaßen die 1418 genannten Murflößer, die an der Lend beim Marienspital ihren Landeplatz hatten. Neben den reichen Fernhändlern und Geldwechslern waren besonders Baumeister wie Hans Krösler (1414, 1420) oder Caspar Stigkher (1478, 1493) wohlhabend. (99)
(96) StLA Urk. 4080 (1402 Mai 13); StLA Urk. 6161 (1449 Jänner 20, Wiener Neustadt); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 48 und 68a.
(97) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 142.
(98) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 14 (1293 August 10), 32 (1357 Juni 3), 69 (1449 Mai 24).
(99) Siehe dazu grundlegend RAUTGUNDIS FELSER, Herkunft und soziale Schichtung der Bürgerschaft obersteirischer Städte und Märkte während des Mittelalters. Unter besonderer Berücksichtigung der Bürger der Stadt Judenburg, Wien 1977 (Dissertationen der Universität Graz 38).
Schon um 1295 wird in einem Seckauer Urbar erstmals eine Badstube erwähnt; ab 1425 finden wir solche in geringem zeitlichen Abstand an der Ecke Kirchengasse/ Liechtensteingasse, im Bereich Herrengasse – Schlossergasse und beim Purbach, (100) eine Apotheke ist 1429 beim Fischertor überliefert. (101) Herzog Friedrich verlieh den Bürgern am 31. Oktober 1426 das Recht auf ein gemeins offens pierhaws. (102) Das Braurecht stand damals allen Bürgern offen, die dafür ein Zehntel des Marktpreises als Ungeld (indirekte Steuer) entrichten mussten.
(100) POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 586 ff.
(101) StLA Urk. 5203 (1429 Juli 9); POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 613 ff.
(102) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 18r f.; StLA Urk. 7688d (1478 Jänner); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 55a.
Bereits um 1300 hatte Gundacker von Judenburg, ein theologisch gebildeter Laie mit Lateinkenntnissen, mit dem bibelepischen Werk „Christi Hort” eine religiöse Dichtung auf hohem Niveau geschaffen. (103) Im frühen 15. Jahrhundert, als der politische und wirtschaftliche Abstieg der Stadt bereits absehbar war, erlebte Judenburg noch eine kulturelle, insbesondere künstlerische Blüte: (104) Eine vermutlich örtliche Werkstätte hatte seit den 40er Jahren des 14. Jahrhunderts das Lavant- und Gurktal (z. B. St. Leonhard im Lavanttal oder Lieding) mit künstlerisch hochwertigen Glasmalereien versorgt und auch in der Spitalkirche jenseits der Mur einen Gläserzyklus geschaffen. Im frühen 15. Jahrhundert ließ sich der Maler und Bildhauer Hans nieder, der 1421 zur Schaffung des Hochaltares der Pfarrkirche von Bozen verdingt wurde. Dieser Hans von Judenburg gilt als Hauptvertreter des Internationalen oder Weichen Stils im Ostalpenraum und hat insbesondere die Südtiroler Altarbaukunst des 15. Jahrhunderts entscheidend geprägt. (105) Die Werke des 1446 als Bürger nachweisbaren und 1460 verstorbenen Glockengießers Hans Mitter zeichnen sich durch hohe Klangqualität und künstlerisch hochwertige Reliefs aus. In Judenburg selbst hat die reiche Stiftungstätigkeit der wohlhabenden Bürger und Bruderschaften noch beachtliche Spuren hinterlassen (z. B. die Judenburger Madonna um 1420 in der Stadtpfarrkirche).
(103) EDMUND SCHREIBER, Gundacker von Judenburg und sein „Christi Hort”, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 6 (1973), 20–22.
(104) WILHELM DEUER, Judenburg – Drehscheibe österreichischer Kunst um 1400? Sozialhistorische und wirtschaftliche Aspekte, in: Internationale Gotik in Mitteleuropa, Graz 1990 (Kunsthistorisches Jahrbuch Graz XXIV), 196–209.
(105) EVA KREUZER-ECCEL, Hans von Judenburg und die Plastik des weichen Stils in Südtirol, phil Diss. Innsbruck 1969, Calliano (Trentino) 1977.
Die Nikolauskirche als kirchliches Zentrum der Händlersiedlung unterstand seit 1218 dem salzburgischen Eigenbistum Seckau und ist 1287 als mit drei Geistlichen besetzte Pfarre bezeugt. (106) Dass um 1380 zeitweilig zwei Priester die Pfarrpfründe beanspruchten, dürfte durch das päpstliche Schisma verursacht worden sein. (107) Den Hussiten nahe stehend war die Sekte vom Glauben an den „Himmlischen Rat der 24 seniores”, deren Mitglieder um 1420 in Judenburg predigten. Gerade zu dieser Zeit scheinen unter den Bürgern zahlreiche neue Familien vermutlich böhmischer Herkunft auf. (108) Die wirtschaftliche Blüte des 14. und 15. Jahrhunderts widerspiegelt sich in zahlreichen Seelgerätstiftungen, die auch Umbauten der Kirche zugute kamen (z. B. nach dem Brand 1413). Mehrere der örtlichen Bruderschaften hatten zu St. Nikolaus ihren Sitz (s. u.), sodass hier bis zu fünf Kapläne gleichzeitig wirkten. 1380 wird anlässlich einer Stiftung erstmals der romanische Rundkarner südöstlich der Kirche im Friedhof genannt. (109) Im Jahre 1473 ist erstmals die bedeutende Wallfahrt der Judenburger nach Maria Waitschach oberhalb von Hüttenberg in Kärnten überliefert. Der Anlassfall für das Gelübde zu dem bis heute alle drei Jahre stattfindenden mehrtägigen kirchlichen Großereignis ist unbekannt. (110) Auch am Neubau der Wallfahrtskirche Maria Buch – eine Filiale von St. Nikolaus etwa 4 km östlich der Stadt – ab ca. 1480 hatten Judenburger Klerus und Bauleute wesentlichen Anteil. (111) Der Stadtbrand von 1504 erzwang einen vermutlich schon vorher ins Auge gefassten Neubau der Stadtpfarrkirche. Bis 1513 entstand der spätgotische Chorbau, anschließend bis ca. 1527 unter Meister Hans Schwab das Langhaus vermutlich in Form einer dreischiffigen Halle (geweiht 1537). (112)
(106) StLA Urk. 1311 (1287 Oktober 28).
(107) POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 767 f.
(108) JOHANN ANDRITSCH, Kult der 24 Ältesten, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 1 (1968), 27; DERS., Judenburg (wie Anm. 2), 101.
(109) StLA Urk. 3385b (1380, Schloß Liechtenstein).
(110) JOHANN ANDRITSCH, Die Waitschacher Prozession der Judenburger, Judenburg 1980 (Judenburger Museumsschriften 8).
(111) JOHANN ANDRITSCH, Maria Buch. Kirchen- und Ortsgeschichte, Judenburg 1992 (Judenburger Museumsschriften 11), bes. 24 ff.
(112) WILHELM DEUER, Spätgotische Baudetails in der Stadtpfarrkirche Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 15 (1982), 23–29.
Die neuen Predigerorden haben wie in den meisten größeren Städten und Ansiedlungen der Ostalpenländer rasch Anklang gefunden: Schon zu Lebzeiten der Ordensgründerin Klara (gest. 1253) hielten sich in Judenburg Nonnen der Klarissen auf, für die der Judenburger Bürger Heinrich und seine Gemahlin Gisla 1254 (113) zunächst am linken Murufer (114) ein Kloster stifteten, dessen erste Kirchweihe vor 1257 stattfand. Der Seckauer Bischof verlangte allerdings einen Ausgleich für die Schmälerung von Rechten der zuständigen Pfarre Fohnsdorf. (115) Noch vor 1271 übersiedelte das Kloster jedoch an den Fuß der Stadtterrasse ans rechte Murufer, wo die neue Marienkirche 1277 geweiht werden konnte. Die Klosterbezeichnung „Paradeis”, die im Straßennamen Paradeisgasse bis heute weiterlebt, ist als Anspielung auf den Grabhügel des Franz von Assisi zu sehen, welcher gemeinhin Paradieshügel genannt wurde. Das Kloster erfreute sich insbesondere als Versorgungsstätte der Töchter des örtlichen Adels großer Beliebtheit und wuchs durch Stiftungen und günstige Wirtschaft zu einer reichen Grundherrschaft an. Im 14. und frühen 15. Jahrhundert war es eine bedeutende Pflegestätte von Kultur und Kunst, etwa mit der Übersetzung der Ludwigslegende durch Anna von Goldegg (Ende 14. Jahrhundert); ein gotisches Altarretabel um 1410/20 befindet sich heute im Joanneum in Graz. (116)
(113) StUB III. n. 135, 137, 142 und 144–146 (1254 März 25 bis Juli 5).
(114) StUB III. n. 144–145 (1254 Juni 24 und 26): Das Kloster wird als in der Salzburger Diözese gelegen bezeichnet, was nur für das linke Murufer zutrifft.
(115) HANS PIRCHEGGER – OTTO DUNGERN, Urkundenbuch des Herzogtumes Steiermark, Ergänzungsbd., Graz 1949, Nr. 7 (1256 Juni 1, Fohnsdorf); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 4.
(116) JACOB WICHNER, Geschichte des Clarissenklosters Paradeis zu Judenburg in Steiermark, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 73 (1880), 367–465.
Für das Minoritenkloster, dessen Kirche dem hl. Johannes d. T „in Eremo” geweiht war, ist ein päpstlicher Ablassbrief von 1254, dem drei Jahre später weitere folgten, der erste Beleg. Stifter waren der Fleischhacker Wisento und seine Ehefrau Alheidis, die dafür ihre Hofstatt bei der Stadtmauer gaben. Das Kloster lag bei seiner Errichtung noch außerhalb der Ummauerung und wurde erst gegen 1300 in die Nordwestecke derselben einbezogen. 1257 konnte hier schon ein Ordenskapitel stattfinden; 1293–1300 wurden Ablassbriefe für den mutmaßlichen Neubau eines Langchores ausgestellt. Im 14. und 15. Jahrhundert florierte der Konvent, wofür auch zahlreiche Um- und Neubauten am Kloster sprechen; von der um 1340 in der Mitte des Osttraktes erbauten Katharinenkapelle wurden Grundmauern ergraben und dokumentiert. 1455 weilte hier der große Türkenprediger Johannes von Capistran und verfasste dabei am 1. Mai jenen berühmten Brief, der Papst Calixtus III. zur Kreuzzugsbulle veranlasste. Er wandelte das Minoritenkloster in eines der Franziskaner strenger Observanz um; die von ihm bewohnte Zelle wurde noch im 18. Jahrhundert gezeigt. (117)
(117) HEIMO KOSJEK, Das Minoriten- und Franziskanerkloster Johannes Baptista in Eremo zu Judenburg, phil. Diss. Graz 1976; FRITZ POPELKA, Johann Capistran in der Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde 31 (1957), 2–6.
1357 intervenierte der Landrichter Eberhard von Altenburg, ein Mitglied der Judenburger Rittergemeinde, beim Papst in Avignon um die Gründung eines Klosters der unbeschuhten Augustiner-Eremiten, für welches Herzog Rudolf IV. (der Stifter) 1364 den Bauplatz zwischen Herzogsburg und Bürgerstadt beisteuerte. Unter Propst Rueger dem Wunczhaimer (1378–1387) wurden Kloster und Kirche weitgehend fertig gestellt, wofür zwischen 1378 und 1381 erhebliche Mittel aus Stiftungen flossen. Von der zweischiffigen Kirche ist nur der Chor erhalten geblieben; anlässlich der Vorbereitungen für die Landesausstellung 1989 hat man Reste des mittelalterlichen Kreuzganges ergraben. (118)
(118) FRITZ POPELKA, Eberhard von Altenburg und das Judenburger Augustinerkloster, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 53 (1962), 37–44; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 82–86; DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 124 ff.
Im Spätmittelalter erfreuten sich auch in Judenburg die geistlichen Bruderschaften großer Beliebtheit: 1354 wurde die St. Martinsbruderschaft als Gemeinschaft für einen Todesbeistand offenbar unter dem Eindruck der Pest gegründet. (119) Ihr Sitz war die Martinskirche in der landesfürstlichen Burg, sie war mit einer Kaplanspfründe und einer Messstiftung ausgestattet. Das erhaltene Nekrologium nennt für den Zeitraum bis 1552 insgesamt 296 Personen, darunter 144 Geistliche und 40 Adelige oder Ritterbürtige. (120) Im Zuge der Reformation hat man Bruderschaft und Kaplanei 1552 eingezogen; die Kapelle diente hinfort evangelischen Gottesdiensten. (121)
(119) Überliefert 1570 in MATTHIAS FERD. GAUSTER, Praesulatus Seccoviensis, Bd. IV, 533f. (Dupl. im Archiv der Diözese Graz-Seckau).
(120) FERDINAND KHULL, Das Nekrologium der St. Mertens-Bruderschaft in Judenburg, Graz 1896 (Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen 27), 229–238.
(121) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 80 f.
1359 verpflichteten sich sechs örtliche Bürger zum Beitritt in eine Bruderschaft zu Ehren der Dreifaltigkeit, die in der Folge zur Unterscheidung gegenüber der fast gleichzeitig errichteten Martinsbruderschaft auch als „Bürgerbruderschaft” bezeichnet wurde. (122) Ihr gehörten zunächst wohlhabende und einflussreiche Bürger an, ab 1406 auch Adelige. 1415 machte ihr Mitglied Jacob Drihaupter eine beträchtliche Stiftung. Die Bruderschaft war in der Stadtpfarrkirche beheimatet und traf sich im 15. Jahrhundert in der abseyten an den pheyler. (123) Des Weiteren ist die 1381 gegründete Zimmerleute-Bruderschaft zu nennen, deren Aufnahme-, Mitglieds- und Ausschlussbestimmungen genau überliefert sind (124) und die im 15. Jahrhundert als Erhalter des St.-Barbara-Bürgerspitals eine Rolle spielen sollte. Im Jahre 1412 wird schließlich die Kürschner- bzw. Allerseelen-Bruderschaft genannt, die ebenfalls zu St. Nikolaus ihren Sitz hatte und bis 1619 nachweisbar blieb. (125) Die fünfte geistliche Bruderschaft des Mittelalters zu Judenburg zu Ehren des Feuerpatrons St. Florian (bezeugt 1483) hatte ihren Sitz in der Stadtpfarrkirche und dürfte von den Schmieden betreut worden sein; ihr Besitz war 1532 schon mit den meisten anderen Judenburger Bruderschaften vereinigt. (126)
(122) StLA Urk. 2718a–b (1359 November 3).
(123) StLA Urk. 4592 (1415 Mai 22) und StLA Urk. 6214 (1450 Jänner 20).
(124) StLA Urk. 3390 (1381 Februar 6); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 41.
(125) StLA Urk. 4504 (1412 Juli 22); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 100.
(126) Der Kaplan wird in einer Abschrift eines Urbars der Minoriten überliefert; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 133.
Magister Henricus, ein um 1300 genannter scholasticus, gilt als der erste urkundlich überlieferte Schulmeister der Stadt. (127) 1338 bedachte der reiche Bürger Jakob der Schneider den Schulmeister, der fünf Jahre später erwähnte maister Ott dürfte akademisch gebildet gewesen sein. (128) Wie das Lehreramt stark von der Stadtpfarre abhing und nicht unwesentlich durch Seelgerätstiftungen dotiert wurde, befand sich auch die Schule selbst in ihrer Nähe; hier wohnte 1358 der Mesner Ulrich. 1383 befand sich die Schule allerdings beim Landtor nahe der Mautstelle über dem Purbachgraben (129). Für die Bedeutung der Stadt spricht, dass im Stiftungsbrief der Wiener Universität vom 12. März 1365 als landesfürstliche Amtsträger auch zwei Judenburger, nämlich Friedrich und Andre von Liechtenstein genannt werden; in den Wiener Matriken sind schließlich zwischen 1377 und 1520 insgesamt 88 Personen örtlicher Herkunft genannt, von denen keiner die Taxen erlassen wurden, die also alle wohlhabend gewesen sein dürften. (130)
(127) StLA Urk. 1608a (1300 August 26); POPELKA, Judenburg Ms. Bd. II (wie Anm. 19), 909.
(128) StLA Urk. 2118 (1338 Februar 22, Judenburg) und 2226 (1343 Juni 2, Judenburg); POPELKA, Judenburg Ms. Bd. II (wie Anm. 19), 910.
(129) StLA Urk. 3475 (1383 XII 21); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 299 f.
(130) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 75 f.
Ein anschaulicher Gradmesser bürgerlicher Selbstverwaltung und Kultur waren die Spitäler: Bereits 1271 stifteten die universitas militum und die communitas civium gemeinsam ein Spital zu Ehren der Gottesmutter (Unser Lieben Frau) am Grieß linksseitig der Mur nahe der bei dieser Gelegenheit erstmals genannten Brücke. (131) Die Präsentation des Spitalverwalters sollte dem Bischof von Seckau zustehen. Seit 1279 erhielt das Spital, das einen eigenen Burgfried (Bezirk niederer Gerichtsbarkeit) (132) und bis ins 19. Jahrhundert auch einen eigenen Friedhof besaß, zahlreiche Stiftungen. Seine Untertanen lagen verstreut zwischen St. Georgen ob Judenburg, Götzendorf, Pols, Fohnsdorf und Knittelfeld. (133) Zwischen 1330 und 1360 erfolgte ein bemerkenswerter zweischiffiger Kirchenneubau, der ab etwa 1380 bis ins erste Viertel des 15. Jahrhunderts reich mit Fresken und Glasmalereien ausgestattet wurde. Stifter waren der Landschreiber Paul von Ramung und seine beiden Frauen, der Ritter Erkinger der Mössinger und die Bürgerfamilie Massolter. (134)
(131) StUB IV n. 415 (1271 Mai 11); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 10.
(132) Beschreibung von 1619 (Diözesanarchiv Graz-Seckau, PA Judenburg), ediert in ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 157.
(133) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 59–61.
(134) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 23 f. und 117 ff.
1401 erwarb die Zimmerleute-Bruderschaft ein Haus, das bereits vier Jahre später als „neues Spital” ausgewiesen wird. (135) Als Stifter desselben gilt der Bürger Georg K(h)rainburger, während die 1460 erstmals darin genannte Barbarakapelle auf eine Initiative der Familie Winkler zurückgeführt wird. Sowohl bei der Errichtung als auch beim weiteren Betrieb des Barbara-Bürgerspitals, das dem Augustinerkloster gegenüber lag, spielte die Zimmerleute-Bruderschaft eine große Rolle. Bewirkten die Stiftungen im 15. Jahrhundert einen Wohlstand, so brachte das 16. Jahrhundert eine deutliche Verarmung des Spitals mit sich. (136)
(135) StLA Urk. 4061 (1401 November 2); StLA Urk. 4199 (1405 Februar 4).
(136) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 93–96; DORIS EBNER-WANKER, Leben und Sterben. Die Geschichte des St. Barbara-Bürgerspitals in Judenburg von 1405–1839, Judenburg 2000 (Judenburger Museumsschriften 15).
Die Gründungsabsicht des dritten mittelalterlichen Spitals in Judenburg bestätigte Herzog Ernst der Eiserne bereits am 24. Mai 1420, doch wurde der Stiftungsbrief zur Versorgung sechs armer Edelmenschen (Adelige) und sechs Gemeiner (Bürgerlicher) erst am 25. Juli 1425 ausgestellt; Güter für den Eigenbedarf waren zollfrei. (137) Der Stifter Hans Greißenegger war Kammerherr des Herzogs und besaß im Burgviertel am Martiniplatz seit 1419 ein Haus. (138) Das Patrozinium des Heiligen Geistes geht auf das Heiligengeistspital zu Rom zurück und war bei Bürgerspitälern weit verbreitet. Das Spital lag im Gehag (heute Heiligengeistgasse) im bzw. nahe dem Judenviertel und besaß bis ins 18. Jahrhundert einen eigenen Friedhof. Nach 1611 wurden seine Güter zur Grundlage dreier Kostplätze für mittellose Studenten im Grazer „Ferdinandeum” umgewidmet. (139)
(137) StLA Urk. 4816c (ca. 1420 Mai 24); StLA Urk. 5038 (1425 Juli 25, Eppenstein) und StLA, Archiv Greißenegg I/1; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 53.
(138) Reste seines Grabsteines von 1427 (der älteste dokumentierte Grabstein Judenburgs) vom Friedhof seiner Stiftung wurden im Stadtmuseum geborgen.
(139) RICHARD PEINLICH, Judenburg und das hl. Geistspital daselbst, Graz 1870; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 104–107.
Eine Stadtmauer ist erst im Umfeld der Verleihung erster Stadtrechte durch Herzog Leopold VI. 1224 mit Sicherheit anzunehmen und kann urkundlich 1259 nachgewiesen werden. (140) Während die durch den Steilabfall der Stadtterrasse natürlich geschützte Nord- und Süd(ost)seite mit einer einfachen Mauer das Auslangen fand, mussten an der gefährdeten Westseite und im Südwesten Gräben (im Nordwesten der spätere, 1980 wieder zugeschüttete Jägersteig) ausgehoben und durch eine doppelte Mauer geschützt werden. Noch 1260 lag das kurz zuvor gegründete Minoritenkloster außerhalb der Stadtbefestigung, (141) die vermutlich nur bis zur Capistrangasse reichte und vielleicht auch das „Gehag”, die heutige Heiligengeistgasse, zunächst nicht einschloss. Erst bis gegen 1300 dürfte die Stadtmauer auf ihren endgültigen Umfang erweitert worden sein. Bürgersiedlung und Burg waren noch durch einen unverbauten Schutzgürtel getrennt, der erst seit dem späten 13. Jahrhundert durch Rittersitze bzw. -türme und im 14. Jahrhundert durch das Augustinerkloster locker verbaut wurde.
(140) StUB III n. 263 (1259 April 19): Dem Minoritenkloster wird ein Haus mit Hof quod vulgo hofstat dicitur, sitam apud murum et portam civitatis Judenburge [ ...] geschenkt.
(141) StUB IV n. 6 S. 4 (1260 Nov. 16, Judenburg): damals führte die eben errichtete Wasserleitung in claustrum fratrum minorum et in civitatem Iudenburch […]; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 6.
Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Albrecht ordnete Kaiser Friedrich III. 1461 die Ausbesserung und Verstärkung der Gräben, Ringmauern und polwerck an, wofür auch die Bevölkerung im Umkreis von einer Meile Frondienste zu leisten hatte. (142) Um dem Feind keine Deckung zu bieten, sollten auch die Vorstädte zumindest teilweise abgerissen werden. Der Göltlhof am Eingang in den Oberweggraben entging dem Abbruch nur, weil der Bischof von Seckau als Besitzer ihn zu befestigen und zu verteidigen versprach. (143) Zur Ankurbelung der durch die Türkenkriege geschädigten Wirtschaft ordnete der Kaiser 1482 sogar für vorstädtische Bürger die Zuweisung von Bauplätzen innerhalb der Stadtmauer an. (144) Im Zuge der Türken- und Ungarnabwehr 1485/87 sowie nach 1500, insbesondere nach dem Stadtbrand von 1504, wurden zumindest alle Holzaufbauten wie Wehrgänge und Verdachungen erneuert. Die Stadtmauer erhielt dadurch ihre Form, wie sie im Waitschacher Votivbild von 1756 festgehalten ist. (145) An der Südwestecke (heute städtisches Altersheim Riedergasse) befand sich der Zeugturm mit dem kommunalen Zeughaus. Ob er ident mit dem 1517/19 genannten Reckturm (146) ist, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
(142) STLA Urk. Nr. 6850 (1461 März 16, Graz).
(143) StLA Urk. Nr. 6865 (1461 Mai 4, Graz).
(144) StLA Urk. Nr. 7928 (1482 August 18, Wien).
(145) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 157.
(146) StLA A. Judenburg, Sch. 43 (Bürgermeister-Rechnungen 1517–1519).
Die Stadt besaß insgesamt sechs Stadttore unterschiedlicher Bedeutung, deren Bezeichnungen auch stark variierten: (147) Gemäß den beiden parallelen Hauptverkehrsadern der Stadt gab es im Westen zwei Tore, von denen das nördliche als oberes Land- oder wegen des benachbarten Minoritenklosters auch Mönchstor bezeichnet wurde. Das von einem massiven Turm (noch heute im Kern im Haus Burggasse 29 erhalten) gesicherte südliche Tor führte seit der Neuzeit gemeinhin den Namen Schmied- oder Burgtor (nach der neuen landesfürstlichen Burg, s. u.). In seiner Verlängerung am Ende der Stadtterrasse vor dem Abstieg zum Purbachgraben und der Murvorstadt stand das Untere Landtor (an das heute noch der Straßenname Landtorberg erinnert), das aber im 14. Jahrhundert auch als purcktor bezeichnet wurde und wo sich zumindest zeitweise die Mautstelle befand. (148) Aber auch das Tor der landesfürstlichen Burg gegen die Stadt hin – in der Kaserngasse etwa am Ostabschluss des Augustinerklosters – scheint in Urkunden des 15. Jahrhunderts als Burgtor auf. (149) Der Transitverkehr zog ursprünglich durch die Burggasse den Landtorberg hinab, wurde aber zu einem unbekannten Zeitpunkt durch das Mönchstor und die Herrengasse umgeleitet und querte den Hauptplatz, bis er über die heutige Wickenburggasse und den Landtorberg die Stadt wieder verließ. In der nördlichen Stadtmauer über dem Abfall zur Mur befanden sich das Stadttürl, Judentürl oder Heiligengeisttürl (Langganggasse, heute ein Stiegenabgang) und neben dem Steyrerhof (Möschbauernhäuser, s. o.) in der Capistrangasse das einzige noch heute erhaltene „Sautörl”, im Mittelalter auch als Fleischhackertörl bezeichnet – beide für den lokalen Wirtschaftsbedarf (z. B. Viehtrieb). Das „Fischertor”, später „Windischtor” (150) in die Weyervorstadt hingegen besaß größere wirtschaftliche Bedeutung und war auch durch eine doppelte Mauer sowie einen Halbrundturm besonders geschützt.
(147) POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 625–630.
(148) StLA Urk. 3475 (1383 XII 21); vgl. POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 625 f.; DERS., Ritterstadt (wie Anm. 13), 299 f.
(149) StLA Urk. 5072 (1426 V 25): purktor bey dem newen spital.
(150) Fischertor: StLA Urk. 3753 (1392 August 27) und 5203a (1429 Juli 9); die Benennung „Windischtor” ist nicht völlig geklärt, dürfte aber im Sinne von „südlich” zu deuten sein (vgl. Windischgarsten oder Windisch-Matrei in Osttirol).
Eine typologische Besonderheit ist der freistehende Stadtturm westlich vor der Stadtpfarrkirche am unteren Teil des Hauptplatzes. Er dürfte als Anspielung auf den Venedighandel zu sehen sein und ist zum Wahrzeichen Judenburgs geworden. Gemäß unsicherer Quelle 1449 errichtet, spricht mehr für eine Errichtung parallel zum Umbau der Stadtpfarrkirche nach 1500, am ehesten nach dem Stadtbrand von 1504. 1509 war er bis in 40 m Höhe gediehen und um 1520 vollendet. Seinen charakteristischen oberen Abschluss erhielt er 1840 durch den Friulanischen Baumeister Michael Zearo. Seit seiner Erbauung ist er gemeinsamer Besitz von Stadt und Pfarre und diente als Glocken- und Feuerwachturm. (151)
(151) HELMUT LACKNER, Geschichte des Stadtturmes von Judenburg, Judenburg 1975 (Judenburger Museumsschriften 6); DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 115–117 (Baubeginn um 1500 möglich, von Campanili abzuleiten, vgl. Stadtpfarrkirche Villach).
Neben den Hauptdurchzugsstraßen und dem sich gegen Süden verjüngenden Hauptplatz, dessen Brunnenkasten 1455 genannt wird, (152) entwickelten sich einigermaßen regelmäßige Seitengassen: Eine vornehme Wohngegend war südlich des alten Straßenmarktes die „Reuschen”, in der reiche Bürger und geistliche Institutionen ihre Häuser hatten (südlicher Teil der Burggasse und Riedergasse). (153) Der Stadtteil zwischen Burg- und Herrengasse (mit Schlosser- und Ziehrergase) hieß „In der Höll”; die Heiligengeistgasse wurde bereits im Zusammenhang mit den Juden genannt; sie und die Capistrangasse (1339 Fleischhackergasse, 1359 Saugasse) scheinen erst um 1300 in den Bering einbezogen worden zu sein. Hinter der Stadtpfarrkirche und dem Pfarrhof erstreckte sich an der Ostseite der Liechtensteingasse die äußerste bürgerliche Häuserzeile; nach einer Mauer (?) begann ein bis zu den Augustinern reichendes, unverbautes Gelände.
(152) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 14r.
(153) StLA Urk. 2999a (1367 September 24, Wien); POPELKA, Judenburg Ms. (wie Anm. 19), 336–341.
Aus dem Jahre 1284 stammt die erste urkundliche Nachricht von einem Stadtbrand, in dessen Folge eines der desolaten Häuser dem Stift St. Lambrecht geschenkt wurde. Acht Jahre später berichtet Ottokar aus der Gaal von Kämpfen zwischen herzoglichen und aufständischen Reitern, bei denen die Vorstadt (Murgasse oder Kärntner Vorstadt) in Flammen aufging. Auch 1383 dürfte ein Brand die Stadt in Mitleidenschaft gezogen haben. Sicher hat ein Feuer 1413 das Viertel zwischen dem Minoritenkloster und der Stadtpfarre St. Nikolaus betroffen. (154)
(154) JOHANN ANDRITSCH, Stadtbrände in Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 6 (1973), 3–5; StLA Urk. 1258a (1284 August 5, Judenburg)
Stagnation und Provinzialisierung (16. – Mitte 19. Jahrhundert)
Zwischen 1450 und 1543 dürfte die Judenburger Bevölkerung einschließlich der Vorstädte von rund 3.000 auf 1.850 Personen gesunken sein. Diese Zahl blieb dann bis in die josephinische Zeit mit geringeren konjunkturbedingten Schwankungen konstant. Die Stadt war in Viertel eingeteilt, die unter der Aufsicht von Viertelmeistern standen: Westlich vom Hauptplatz lagen die Viertel I (Herrengasse, Schlossergasse = „In der Höll”, Capistrangasse = „Fleischhackergasse” und Heiligengeistgasse = „am Gehag” bis zur Prankergasse) und IV (Burggasse, Riedergasse = „In der Reuschen”), das Viertel II umfasste die Kaserngasse, Liechtensteingasse und den Ostteil der Heiligengeistgasse, das Viertel III reichte vom Hauptplatz zur Wickenburggasse und Ederbastei; die Murvorstadt mit dem Landtorberg, der Purbachgasse, Murgasse, dem Marienspital und dem Paradeiskloster bildete ein eigenes Viertel. (155)
(155) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 141 f.
Der Stadtbrand vom 9. August 1504 vernichtete rund drei Viertel der mittelalterlichen Stadt. (156) Beim Wiederaufbau, der sich je nach Finanzlage der Besitzer bis gegen 1540 hinzog und stilistisch meist noch im Zeichen der Spätgotik stand, wurden in vielen Fällen Hausparzellen zu größeren Einheiten zusammengelegt. Ein gut erhaltenes Beispiel ist das Wohn- und Geschäftshaus der reichen Bürgerfamilie Körbler (Hauptplatz 5): Die geschlossene Hofanlage zeigt an drei Seiten Arkaden mit spätgotischen Achtecksäulchen und weitere Baudetails (gedeckte Freitreppe, Schulterbogen etc.). Das Schrannengebäude (?) wurde vom 1545 geadelten Fleischhauer, Wein- und Viehhändler Ruprecht Ambring mit dem Nachbarhaus zu einem repräsentativen Stadthaus zusammengefügt (Hauptplatz 16, später „Hotel Post”) und mit einem Hauszeichen (so genannter „Jud am Eck” – eine bärtige Halbfigur der Zeit um 1540) versehen. (157) Auch die von italienischen und Tiroler Baugewohnheiten beeinflussten platzseitigen Lauben an den Geschäftshäusern Hauptplatz 17–18 dürften aus dieser Zeit stammen. Während des 16. Jahrhunderts wurden die meisten adeligen Freihäuser und Bürgerhäuser umgebaut und in vielen Fällen mit Hofarkaden versehen (z. B. Burggasse 1, Martiniplatz 4).
(156) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 4 f.
(157) WILHELM DEUER, Der „Jud am Eck”, ein Judenburger Hauszeichen des 16. Jahrhunderts, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 20 (1987), 3–14.
1487 hatte Kaiser Friedrich III. der Stadt seine Judenburger Maut samt Wagenwechsel (Niederlagsrecht) gegen jährliche Raitung verliehen; 1515 dürfte mit der Pachtung des Landgerichtes auch die Maut beim Schloss Liechtenstein an sie übergegangen sein. (158) Von 1542 stammt das älteste städtische Mautbuch, das als Handelsgüter Südfrüchte, Wein, Fische, Glas, Tuche aus Augsburg, Wachs, Messer und Degen, Arsenik und Roheisen nennt und eine Gesamtmautsumme (Stadt-, Landmaut und Schlossmaut Liechtenstein) von ca. 246 Pfund Pfennigen angibt. (159) Am nach wie vor lebhaften Transit hatten die lokalen Händler jedoch nur mehr geringen Anteil. Eine Ausnahme bildeten die drei Gebrüder Körbler, von denen Clemens (gest. 1566) zwischen 1526–1560 ein Handelsbuch führte, das eine wichtige Quelle für den Judenburger Handel mit Oberitalien, dem süddeutschen und niederländisch-belgischen Raum (insbesondere Antwerpen) darstellt. (160)
(158) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 116a und 116b (1487 September 24 und 1496 August 17), 125b (1515 Oktober 24, Innsbruck) und 129b (1517 Dezember 4, Graz); ebenda in Beispielen die Mautpachtbedingungen während des 16. Jahrhunderts.
(159) StLA A. Judenburg, Sch. 7–8 (Mautbücher 1542 ff.); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 141.
(160) FERDINAND TREMEL, Das Handelsbuch des Judenburger Kaufmannes Clemens Körbler 1526–1548, Graz 1960 (Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichtsquellen NF 15); DERS., Der Handel der Stadt Judenburg im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 38 (1947), 95–164.
Vom Waffenbedarf infolge der Türkenabwehr profitierten die steirischen Klingenschmiede, unter denen der Judenburger Bürger Georg Lindl (gest. ca. 1609) wohl der meistbeschäftigte war, weil er einen hervorragenden Ruf u. a. bei der steirischen Landschaft besaß. (161) Den Rohstoffbedarf vermochten die Waldeisenlager der Umgebung zumindest teilweise zu decken: Mit Privileg vom 31. Juli 1559 wurde den Judenburgern von Kaiser Ferdinand I. die Errichtung eines Eisenbergwerkes mit Blähhaus und Hammer gestattet. (162) Diese „Schmelz” auf der Seetaler Alpe stellte allerdings bereits um 1600 ihren Betrieb ein, der erst im 18. Jahrhundert u. a. von Johann Nepomuk Frh. von Chrantz wieder aufgenommen wurde. (163)
(161) KURT KAMNIKER – PETER KRENN, Georg Lindl, ein Judenburger Klingenschmied, in: Jahrbuch des Landesmuseums Joanneum NF 3 (1973), 147 ff.
(162) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 67v–69r; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 144.
(163) HELMUT LACKNER–HANS-JÖRG KÖSTLER, Eisenerzbergbau und Verhüttung auf der Schmelz bei Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 20 (1987), 15–18.
Von 1516 datiert die Liebfrauenbruderschaft der Bäcker und Müller, in welcher die Aufgaben und Ziele einer religiösen Bruderschaft (Prozessionen, Begräbnisbräuche) mit den beruflich-gewerblichen Zwecken einer Zunft vereinigt wurden. (164) Die Polizeiordnung König Ferdinands I. vom 1. April 1527 setzte dann der Autonomie der mittelalterlichen Zünfte und Bruderschaften ein Ende. Ihre Ordnungen mussten hinfort vom Landesfürsten genehmigt werden; bereits 1532 wurden – auch angesichts der neuen Türkensteuern Quart und Terz – die Güter der noch bestehenden vier geistlichen Bruderschaften zu einem „Vereinigten Bruderschaftsamt” St. Nikolaus zusammengefasst. (165)
(164) StLA Diplomreihe 7b (1516 Juli 11, Judenburg); ed. in FRITZ POPELKA, Schriftdenkmäler des steirischen Handwerks, Graz 1950, 255 ff., Nr. 165; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 128.
(165) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 150 f.
Die Kontakte der Kaufleute nach Deutschland begünstigten den Import protestantischer Druckwerke. So deponierte Clemens Körbler 1563 beim Magistrat 200 Pfund Pfennige, damit von den Zinsen ein ehrlicher, tauglicher und gelehrter Prädikant unterhalten werden könne. Am stärksten trugen aber die Adeligen in ihren Häusern im Burgviertel und auf den benachbarten Schlössern zur Verbreitung der lutherischen Lehre bei. Auf dem „Winkellandtag” 1572 zu Bruck an der Mur, der zunächst in Judenburg geplant war, erreichten die „Herren und Ritter” der Landstände, dass in jedem Viertel des Landes ein Prädikant eingesetzt werden durfte. Obwohl Erzherzog Karl nur dem Adel auf seinen Schlössern die Religionsfreiheit gestattete, wurde mit 1. Februar 1572 Thomas Mylius als „Viertelprädikant” von Judenburg angestellt. Er wirkte hauptsächlich in der Ritterstadt auf dem Gelände der ehemaligen landesfürstlichen Burg, wo er über Veranlassung des Wolf Graßwein von Weyer, dem Verwalter der verschuldeten Martinsbruderschaft, in der dortigen Martinskirche protestantische Gottesdienste abhielt. (166) Aufgrund des starken Zustroms von Adeligen und Bürgern fertigten die landschaftlichen Baumeister Antonio und Francesco Marmoro (Märbl) 1587 Umbaupläne an, die den mittelalterlichen Sakralraum in einen Emporensaal (besonders für die adeligen Frauen gedacht) umwandeln sollten. (167) Nach längeren Auseinandersetzungen mit den landesfürstlichen Behörden beschlossen die Verordneten der Landschaft 1588 ein Wiederaufleben der Martinsbruderschaft, in der sich vor allem der Adel dem protestantischen Kultus widmete.
(166) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 158–161.
(167) LACKNER, Martinikirche (wie Anm. 53), bes. 172 ff.
Bereits 1573 war nach einer Epidemie westlich vor der Stadt ein Friedhof angelegt worden, der aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem katholischen Stadtpfarrer von St. Nikolaus spätestens ab 1587 als protestantischer Friedhof genutzt wurde, nachdem sich das Gelände um St. Martin als zu klein erwiesen hatte. Mit erfolgreicher Gegenreformation wurden die Bestattungen dort eingestellt, noch 1980 sind Skelette freigelegt worden. (168)
(168) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 161.
Von 1577 bis zur Ausweisung der Protestanten im Jahre 1598 bestand in Judenburg eine evangelische Landschaftsschule auf der Stufe eines Gymnasiums, für die Magister Mylius im zweiten Jahr ihres Bestehens eine Ordnung und Einteilung der Lektionen und Übungen verfasste. Sie war als Vorstufe der protestantischen Grazer Stiftsschule gedacht, hatte in ihren letzten Jahren aber aufgrund der einsetzenden gegenreformatorischen Maßnahmen nur mehr wenige Schüler. (169)
(169) JOHANN ANDRITSCH, Die evangelische Landschaftsschule in Judenburg 1577–1598 (Die Gymnasien Judenburgs I), in: Jahresbericht des BRG Judenburg 1962, Judenburg 1962, 3–50.
Die am 28. August 1587 von Erzherzog Karl II. erlassene „Reformationsordnung” für die Stadt Judenburg diente als Vorlage für alle steirischen Städte und Märkte und war offizieller Beginn der Gegenreformation. Zu den Pflichten gehörte etwa der katholische Bürgereid (170) und die zunftweise Teilnahme an der Fronleichnamsprozession. Elf Jahre später wurden die evangelischen Geistlichen des Landes verwiesen und parallel dazu in der Stadtpfarre zur besseren Kontrolle der Bürgerschaft die Matriken angelegt sowie die Waitschacher Wallfahrt wieder durchgeführt. Am 25. März 1600 erreichte eine Reformationskommission unter Führung von Bischof Martin Brenner die Stadt und nahm vier Tage später den Bürgereid ab; neun Bürger verweigerten ihn und hatten binnen sechs Wochen das Land zu verlassen. Die Adeligen konnten noch fast eine Generation lang auf ihren Landschlössern protestantische Gottesdienste hören und Hauslehrer beschäftigen. Als auch sie mit Mandat vom 1. August 1628 binnen eines Jahres konvertieren oder auswandern mussten, war der Großteil des Judenburger Ritter- und Herrenstandes bereits katholisch geworden; Mitglieder der Familien Prankh, Saurau und Teuffenbach zogen das Exil in Deutschland vor. (171)
(170) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 151 (1599).
(171) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 167 f.
Im 16. und frühen 17. Jahrhundert ließ der Adel angesichts der neuen Lebens- und Repräsentationsideale der Renaissance auch in und um Judenburg eine ganze Reihe von Schlössern und Edelsitzen errichten. Die ehemalige landesfürstliche Burg am Ostrand der Stadtterrasse war seit dem 16. Jahrhundert nur mehr ein locker verbauter Bezirk. Nach dem Stadtbrand von 1504 wurden allerdings weitere Parzellen zwischen der Bürger- und Ritterstadt verbaut (z. B. das Haus Kaserngasse 35 mit einem datierten Portal von 1540). Als der Ritter Jacob Zach 1560 gegen einen Liegenschaftserwerb des Bürgers Clement Körbler prozessierte, lehnte die Hofkammer seine Argumentation ab, da die Burg rechtlich nicht mehr bestand. Eine bei dieser Gelegenheit angefertigte Skizze zeigte im Südosten einen massiven Turm (den ursprünglichen Bergfried?) mit rondellartigem Vorbau gegen Süden. Anstelle des festen Hauses bestand nur mehr ein abgeplankter Garten, an den im Westen das neue Haus der Ritter von Graswein, früher den Teuffenbach gehörig, anschloss. Das nächste vorspringende Haus besaßen die Galler, an seiner Stelle befindet sich in der Südwestecke des Martiniplatzes heute ein Garten. An das Prankher-Haus im Nordosten der Burgterrasse, heute eines der schönsten Freihäuser der Stadt, (172) schloss westlich nach einem Gartenstück mit kleinem Tor in der Stadtmauer eines der Teuffenbach'schen Häuser an; weiter im Westen erhob sich bereits der Salzburger Hof oder Kasten. (173)
(172) ANNEDORE DEDEKIND, Restaurierungsarbeiten im Bereich des Nordtraktes der alten Burg von Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 35 (2002), 3–8.
(173) StLA Hofkammer, Sachabteilung Judenburg-Burg (um 1560); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 299–316.
Der Hof Riegersdorf nordöstlich der Stadt im Aichfeld vor dem Abfall zur Pöls war von den Freiherren von Prankh nach 1536 angesichts der Türkengefahr zu einem beeindruckenden Wehrbau umgestaltet worden, der auch vorzüglich erhalten geblieben ist. Erst die Leobner Gewerkenfamilie Gabelkhover hat dem Schloss ab 1596 den heutigen Namen Gabelhofen gegeben. (174) Im Reiflinggraben, nur wenige Meter außerhalb der Judenburger Stadtgerichtsgrenzen, hatte Wilhelm Graßwein bald nach 1500 den der Herrschaft Liechtenstein untertänigen „Sandhof” erworben; seine Nachfolger ließen ihn zum Edelsitz Weyer (nach einem Teich in der Nähe) ausbauen, von dem sich im Obergeschoß der Nordostecke noch gemalte Allianzwappen einer Graßwein-Genealogie erhalten haben. (175)
(174) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 46 ff.
(175) WILHELM DEUER, Schloß Weyer. Vom Edelsitz zum sozialen Wohnbau, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 10 (Oktober 1977), 21–23.
Nur wenige hundert Meter taleinwärts erhebt sich an der Einmündung des Auerling- in den Reiflinggraben der stubenbergische, 1443 genannte Torhof (Tormann, Taerhof), der seit dem späten 16. Jahrhundert als Lehen zu Kaufrecht im Besitz Judenburger Bürger war (Auerling 14, Ortsgemeinde Reifling). Am 24. Jänner 1616 schenkte der Lehensherr Christoph David Frh. v. Urschenpeck, damals Kärntner Landeshauptmann, den bereits mit 6 Pfund steirischer Herrengült beansagten Torhof den Judenburger Brüdern Hans und Hermann Heinricher für geleistete Dienste. Sie ließen ihn 1616/17 durch Baumeister Sixtus Prilss von grüenen wasen („von Grund auf”) als hoflosen Rechteckbau neu errichten und mit originellen Fresken von Hans Mautprugkher schmücken. Nach dem Adelsprädikat der Heinricher wurde er seit dem späten 17. Jahrhundert auch Heinrichsberg genannt. Wegen ihrer Übersiedlung ins geräumigere Weyer und aufgrund seiner weiteren bäuerlichen Nutzung ist der Edelsitz bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben. (176) Schließlich liegt etwa einen weiteren Kilometer den Reiflinggraben einwärts der Grubhof, der aus einem Frauenburger Lehen entstand und von den Stubenbergern im 16. Jahrhundert an Judenburger Bürger ausgegeben worden ist. Erst die Freiherren von Prankh errichteten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts den hoflosen Rechteckbau in der heutigen Form mit bemerkenswerten Fassadenmalereien im Groteskenstil und Stuben mit manieristischen Malereien von Schlachtenszenen und Allegorien. (177) In weiterer Umgebung verdient vor allem die Sternschanze am Pölshals, ein fortifikatorischer Geniestreich des Franz Grafen von Teuffenbach als Inhaber der Herrschaft Sauerbrunn aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Erwähnung. (178)
(176) ANNEDORE DEDEKIND-LUMNITZER, Der Torhof bei Judenburg, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 9 (September 1975), 13–20.
(177) DIES., Der Grubhof, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 4 (April 1975), 11 f. und 17.
(178) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 116; Dehio-Steiermark, Wien 1982, 495.
Mit der Auflassung der mittelalterlichen Burg hatte der Landesfürst in Judenburg kein repräsentatives Quartier mehr und musste bei seinen wiederholten Aufenthalten in adelige Freihäuser ausweichen (z. B. Erzherzog Karl II. 1569 in dieTeuffenbach'sche Behausung beim Sautörl = Möschbauernhäuser). 1584 wurde der Plan einer erzherzoglichen Sommerresidenz für Erholungs- und Jagdaufenthalte konkret, und nach Ablösung zweier adeliger Freihäuser (Otto von Teuffenbach 1586 und Elisabeth Graswein Freiin von Schrottenbach 1599) und von fünf Bürgerhäusern ist von 1596 bis 1600 am Westrand der Stadt zwischen den beiden Hauptverkehrsadern und noch innerhalb der Ummauerung die neue landesfürstliche Burg als hufeisenförmiger Dreiflügelbau mit umlaufendem Arkadengang errichtet worden; die Stallungen und ein Ballhaus lagen südlich der Burggasse. Bis zur Übersiedlung Erzherzog Ferdinands II. als Kaiser nach Wien (1619) hielt sich der innerösterreichische Hof gerne in Judenburg auf; zur Verwaltung der zwischenzeitlich unbewohnten Gebäude wurde ein eigener ehrenamtlicher „Burggraf” ernannt (Stadtpfarrer Paul Erber, später die Familie Heinricher). (179) Der Hof förderte kurzzeitig auch das lokale Kunstschaffen, etwa bei der Ausstattung der Burgkapelle oder der Stadtpfarrkirche, von der jedoch nichts erhalten geblieben ist, sodass Judenburg um 1600 „eine ,Filiale´ innerösterreichischer Hofkunst und ein Anziehungspunkt für wandernde Künstler” war (Pietro de Pomis, Anton Vasall u. a.). (180)
(179) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 168–170.
(180) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 46 ff.
Seit 1533 begann der unaufhaltsame Niedergang des Augustinerklosters, bis 1545 der letzte Mönch verstorben war. Zwar fand nach 1560 seine Wiederbesiedlung und auch eine bauliche Sanierung statt, doch wurde 1620 der gesamte Klosterkomplex um 2.000 fl. (die zur Gründung des Laibacher Augustinerklosters verwendet wurden) an Balthasar von Thannhausen, Vertrauensperson und Berater des Kaisers, verkauft, der es den Grazer Jesuiten vermachte. (181) Am 14. Juni 1621 bezogen die Patres ihr neues Quartier und errichteten in der Folge nicht nur bis 1661 ein völlig neues Klostergeviert im strengen Frühbarock und mit stuckierter und bemalter Festtreppe zu Ehren des Nährvaters Josef, sondern versahen die Kirche auch mit einem neuen Langhaus nach gängigem Ordenstyp mit Wandpfeilern, Kapellennischen und Emporen.
(181) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 82–86.
Ebenfalls 1621 eröffneten die Jesuiten ein Gymnasium, für das sie das ihrem Kolleg gegenüberliegende Haus Kaserngasse 35–37 erwarben und 1643 bezogen. Bereits fünf Jahre zuvor hatten sie das „Seminarium” (Schülerheim) gegründet, welches 1688/90 nach dem Erwerb des Hauses von Johann Wilhelm von Heinrichsberg ins ehemalige Prankherhaus (Martiniplatz 4) übersiedelte. Im Murwald errichteten die Jesuiten 1646 auf einem geschenkten Grundstück des Seckauer Propstes Anton de Potiis einen Sommersitz und benannten ihn nach seinem materiellen Begründer „Antoneum” (die Ruine wurde 1964 abgetragen, um Platz für das städtische Stadion zu schaffen). Sowohl im Schulwesen wie auch im Glaubensleben, der bildenden Kunst und im Theaterbereich hat das Judenburger Jesuitenkolleg seit seinen Anfängen bis zur Aufhebung des Ordens 1773 die örtliche Barockkultur entscheidend geprägt. (182) Die Jesuiten waren federführend bei der Gründung der „Bürgerkongregation zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis” im Jahre 1632, die demonstrativ in die bislang protestantische Martinskirche einzog, und gründeten am Gymnasium eine „Studentenkongregation zu Ehren Mariae Lichtmeß”; dazu pflegten sie den lokalen Kult der beiden angeblichen Strettweger Märtyrer unter Diokletian, Cyriacus und Propertius. (183)
(182) Ebenda, 179–185.
(183) Ebenda, 188–190.
Das Klarissenkloster hatte im 16. Jahrhundert unter den Türkensteuern schwer zu leiden; außerdem ging die Zahl der Nonnen stark zurück, ebenso wie die Disziplin zu wünschen übrig ließ, sodass bereits eine Verlegung des Konvents nach Graz ins Auge gefasst wurde. Unter den Äbtissinnen Anna Röslmayr (1610–1630) und Franziska Breuner (1630–1637) erlebte das Kloster eine Blüte mit weit reichenden Neubauten, die unter Victoria Pichler (1637–1655) vollendet wurden. 1637 konnte die Kirche eingeweiht werden, 1648 die „Residenz”, ein stöcklartiger Bau für die als geistliche Betreuer wirkenden Franziskanermönche. (184) 1716 beabsichtigten sogar die Grazer Ursulinen in Judenburg ein Kloster zum Zwecke der Mädchenerziehung und -schulung einzurichten. Obwohl schon der Bauplatz an der Nordseite des Hauptplatzes feststand, ist es beim Projekt geblieben. (185)
(184) WICHNER, Clarissenkloster (wie Anm. 116).
(185) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 210 f. (Projektunterlagen von 1711–1717 im Pfarrarchiv, heute im Archiv der Diözese Graz-Seckau).
Die zwischen 1578 und ca. 1740 fünf Generationen lang in Judenburg ansässige Händlerfamilie Heinricher, die im lokalen Eisenhandel reich geworden war und die Grafenwürde mit dem Prädikat „von Heinrichsberg” erlangt hatte, (186) spielte bei der Durchsetzung der Gegenreformation eine wichtige Rolle. Familienangehörige stifteten die 1644 von Erzbischof Paris Lodron bestätigte Judenburger „Fronleichnamsbruderschaft”; Johann Pagge von und auf Heinrichsberg (gest. 1676), Sohn der mit Wilhelm Pagge verehelichten Salome Heinricher, ließ 1656 eine Reihe gemauerter Rosenkranzstationen entlang des Weges zur Wallfahrtskirche Maria Buch aufstellen (187) und war als Bauherr von Schloss Weyer auch Auftraggeber einer kostbar stuckierten und ausgemalten Kapelle (1650). Für die zum Tode Verurteilten auf dem Weg zum Hochgericht am Matzenbichl errichtete die Bürgerschaft 1638 eine neue „Armensünder-Urlaubstation” und ließ sie mit Fresken ausstatten. Nach einer Restaurierung anlässlich des Friedensschlusses nach dem zweiten Koalitionskrieg 1801 erhielt sie den Namen „Friedensmonument”. (188)
(186) FRITZ PLANKENSTEINER, Die Hainricher von Hainrichsberg. Aufstieg einer Familie bis zum Grafenstand, Ms. im Stadtmuseum Judenburg; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 190–192.
(187) JOHANN WUDI, Versuch einer statistisch-topographischen Beschreibung der k. k. Kreisstadt Judenburg und derselben Pfarre, Ms. Judenburg 1812, 23.
(188) WILHELM DEUER, Die Judenburger Armensünder-Urlaubstation und ihre Restaurierung, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 13 (1980), 14–21.
Das Domstift Seckau hatte 1635 die Herrschaft Liechtenstein erworben und baute den bisherigen (Meier-)Hof unter der Burg am Lindfeld in der zweiten Jahrhunderthälfte zu einem repräsentativen Sommerschloss in Stöcklform mit Glockentürmchen um. Die Priembsch, Freiherren von Königsbrunn, haben dieses Schloss „Neuliechtenstein” nach 1714 bis zur Jahrhundertmitte im Stile des Rokoko neu ausstatten lassen, bis vor kurzem diente es als Schülerheim. (189)
(189) DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein (wie Anm. 26), 40–46; DERS., Judenburg (wie Anm. 29), 149–151.
Der Fernhandel hatte immer wieder durch Kriegsereignisse zu leiden (besonders 1615–1617 durch den Krieg mit Venedig, 1618–1620 durch den Böhmischen Aufstand), erfuhr aber auch durch Änderungen im Konsumverhalten (z. B. stiegen die Wiener von italienischen auf ungarische Weine um) und durch die Verlagerung der Verkehrswege (zum Brenner und an die Donau) einen Rückgang, der durch den Verlauf des Dreißigjährigen Krieges verstärkt wurde. (190) Erhöhte Militärleistungen, Soldatenexzesse (1648/50), (191) Seuchen (1623 und 1625) und Geldentwertungen (1621–1623) schwächten zusätzlich Kaufkraft und Wirtschaft. Das „Angstläuten” jeden Donnerstag seit 1638 oder die 1678 proklamierte örtliche Todesangst-Christi-Bruderschaft sind deutliche Indikatoren jener unsicheren Zeiten. (192) Die Bedeutung der Stadt verlagerte sich stärker auf das Handwerk, auf die Verwaltung und auf kirchliche Bereiche. Barocken Glanz brachten kurzfristig hohe Besuche (etwa im Umfeld des Fürstentreffens bei Leopolds Erbhuldigung in Graz 1660) oder Durchreisen wie z. B. der Bräute Kaiser Leopolds I., Margaretha Theresia (1666) oder Claudia Felicitas (1673). (193)
(190) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 185.
(191) HELFRIED VALENTINITSCH, Soldatenexzesse und Einquartierungen in der Umgebung von Judenburg 1648/1650, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 7 (1973), 27–30.
(192) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 203 f.
(193) Ebenda, 202 f.
Nachfolgende Gewerbe waren im 17. Jahrhundert in Judenburg zünftisch organisiert: Fischer, Müller, Leinweber, Zimmerleute, Maurer, Hufschmiede, Hacken- und Sensenschmiede, Schwarzfärber, Lederer, Schuhmacher, Fleischhacker, Schneider, Brotbäcker und Lebzelter. Dass die Judenburger Ackerbürger waren und auch in der Stadt Vieh hielten, ist u. a. aufgrund eines Berichtes von 1721 über unhaltbare hygienische Zustände am Stadtfriedhof augenfällig. (194) Von immer größerer Bedeutung wurden seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Hammerwerke, (195) deren Betreiber ein eigenes Standesbewusstsein („Hammeradel”) entwickelten. Neben den Betrieben in den Seitentälern (Möschitzgraben, Granitzen- und Pölstal) gab es 1663 einen Kupferhammer an der Mur beim Paradeiskloster, mit dessen Betreibern Hans und Leonhard Moser die Nonnen wegen der Feuersgefahr und Lärmbelästigung einen Prozess führten, weswegen ihnen die Stadt 1673 den Göltlhof als ruhigere Alternative anbot. (196)
(194) Eingabe des Stadtpfarrers Inzaghi an Richter und Rat (ANDRITSCH, Judenburg [wie Anm. 2], 211 f.)
(195) HELMUT LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl. Eine Industriegeschichte der Region Aichfeld-Murboden, Judenburg 1997 (Judenburger Museumsschriften 14), 25 ff.
(196) POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 291 f. und II (wie Anm. 19), 477 f.
Da sich die jährliche Neuwahl des Stadtrates (1607 etwa 15 Personen, zu denen auch die Zechpröpste, Fleisch- und Brotbeschauer, die Bachleute, Mautner und Viertelmeister gehörten) aus ihrer Sicht nicht bewährte, erbaten die Ratsbürger 1654 einstimmig die Einsetzung eines bestendigen ewigen rathes, was trotz Unterstützung der Regierung zu jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit den Bürgern führte. Bereits 1597/98 erhielt der Hauptplatz einen neuen Brunnen; 1614 wurden die Grenzen des Stadtgerichtes mit neuen Grenzsteinen versehen, die das Stadtwappen und die Jahreszahl zeigten (zwei von ihnen sind erhalten geblieben). (197) Wegen Verschonung vor der Pest, die zwischen 1713–1715 im oberen Murtal viele Opfer gefordert hatte, errichtete die Bürgerschaft 1717 im oberen Teil des Hauptplatzes eine ungewöhnlich reich mit Plastiken ausgestattete Pestsäule, deren Hauptpatron Johannes Nepomuk war, assistiert von den Pest- und Jesuitenheiligen Sebastian, Rochus, Franz Xaver, Florian, Antonius und Franz Borgias. Die Säule kam bei der Neuanlegung der Hochquellen-Wasserleitung und des Stadtbrunnens 1874 vor der ehemaligen Jesuitenkirche zur Neuaufstellung, bis sie 1952 unter beschämenden Umständen zertrümmert wurde. (198)
(197) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 166 f. (1597/98), 172 f. (1614) und 195 f. (1654).
(198) WILHELM DEUER, Judenburgs Baudenkmäler im Wandel der Zeit 2, in: Judenburger Stadtnachrichten 2 (Feber 1978), 21–23.
Der Stadtbrand am 5. Juni 1670 vernichtete die ganze Stadt mit 129 Bürgerhäusern, Stadtpfarrkirche und Turm, der erzherzoglichen Burg (mit allen manieristischen Kunstwerken) und dem Franziskanerkloster; verschont blieben nur die Gegend um den Martiniplatz und die Spitäler. (199) Innerhalb des schleppenden Wiederaufbaus verdient vor allem die Stadtpfarrkirche, eine hochbarocke Wandpfeilerkirche nach Plänen des St. Lambrechter Stiftsbaumeisters Domenico Sciassia, Beachtung. (200) Bereits 1699 wurde das Jesuitenkolleg von einem Brand heimgesucht. Drei Wochen nach seiner Wiederherstellung zerstörte eine weitere Feuersbrunst am 23. Oktober 1709 die Stadt und verzögerte auch die Fertigstellung der Stadtpfarrkirche. (201)
(199) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 5–7: MICHAEL SCHIESTL, Der Stadtbrand von 1670, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 35 (2002), 9–23.
(200) WILHELM DEUER, Der Barockumbau der Dekanats- und Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus in Judenburg, Aufnahmsarbeit am Kunshistorischen Institut der Universität Wien 1977.
(201) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 7–11.
Ein Gelübde des reichen Ratsbürgers Ferdinand Rudolphi 1683 bildete die Grundlage für die zwei Jahre spätere Errichtung einer Kreuzigungsgruppe am „Teuplstein”, einer felsigen Klippe des Liechtensteinerberges. Von 1720–1722 kam es über Initiative des Jesuitenrektors und des Stadtpfarrers zur Erbauung der Kalvarienbergkirche, ein längsovaler Barockbau, welcher aufgrund eines Kompetenzstreites zwischen den beiden Betreibern allerdings erst 1770 eingeweiht werden konnte. Seit 1724 waren hier häufig Eremiten ansässig; das benachbarte Mesnerhaus wurde erst 1973 abgerissen. (202)
(202) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 206 und 212 f.
Über die Stadtgrenzen hinaus bedeutend wurde die Judenburger Schnitzwerkstätte der beiden Bildhauer Balthasar Prandtstätter (Bürger seit 1717, gest. 1756) und Johann Nischlwitzer (gest. 1778). Sie versorgten zwischen 1717 und 1778 das obere Murtal, das Ennstal, die Weststeiermark sowie das kärntnerische Metnitz- und Lavanttal mit qualitätsvollen Altären und Statuen in einer volkstümlich-expressiven Formensprache; als Höhepunkt ihrer gemeinsamen Schaffensperiode gelten die überlebensgroßen Apostelfiguren der Stadtpfarrkirche (1750). (203) Ihr Nachfolger Georg Panzer (gest. 1825) ist aufgrund zeitbedingt fehlender künstlerischer Aufträge zum Tischlermeister geworden. Im Zuge einer Dokumentation der traditionellen Wallfahrt hat der Ratsbürger und Bürgermeister Ignaz Loy 1756 für die Kirche von Waitschach eine äußerst detailgetreue Vogelschau des spätbarocken Judenburg vom Süden her geschaffen. (204)
(203) KURT WOISETSCHLÄGER, Die Judenburger Schnitzwerkstätte des 18. Jahrhunderts und ihre Meister Balthasar Prandstätter und Johann Nischlwitzer, phil. Diss. Graz 1952; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 208–210.
(204) FRIEDRICH KRYZA-GERSCH, Der Judenburger Maler Ignaz Loy und sein Votivbild für die Wallfahrtskirche Maria Waitschach, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 7 (Juli 1974), Kunstbeilage.
Die Reformen Maria Theresias brachten für Judenburg viele Veränderungen. So wurde 1745 der Postdienst durch die Obersteiermark nach Kärnten bis ins Pustertal zur dauernden Einrichtung. Die erste Poststation bestand unter Postmeister Johann F. Seyser im Hause Ederbastei 3. 1803 übersiedelte sie für rund ein halbes Jahrhundert in das Haus des Postmeisters Dr. Franz Gum am Hauptplatz 3. An Stellenwert gewann die Stadt allerdings zwischen 1748 und 1849 als Sitz eines Kreisamtes. (205) Diese im Rahmen einer großen Verwaltungsreform zur Überwachung der landesfürstlichen Anordnungen und Kontrolle der grundherrschaftlichen Ämterführung geschaffene Behörde hatte ihren Sitz zuerst in der Wohnung des jeweiligen Kreishauptmannes (z. B. unter Johann Ignaz Frhn. von Königsbrunn im Schloss Liechtenstein). Später übersiedelte sie ins Haus Martiniplatz 6, vorübergehend auch an den Hauptplatz (Nr. 2), bis sie zuletzt in der neuen Burg am westlichen Stadtrand untergebracht war. (206) Der große Sprengel umfasste die heutigen Bezirkshauptmannschaften Judenburg, Murau, Knittelfeld und Liezen.
(205) GERNOT P. OBERSTEINER, Kreisamt und Kreishauptleute zu Judenburg 1748–1849, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 28 (1995), 12–24.
(206) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 215 f.
Ein schwerer Schlag war 1773 die Aufhebung des Jesuitenordens, womit die Stadt einen wichtigen Kulturträger und Wirtschaftsfaktor, vor allem aber auch das Gymnasium verlor. Das Judenburger Kolleg beherbergte damals den Rektor, 29 Patres und 7 Koadjutoren. Seine Gebäude wurde drei Jahre später dem Militärärar übergeben und dienten, obwohl seit 1889 städtischer Besitz, bis zum Zweiten Weltkrieg als Kaserne (daher der heutige Straßenname). Seit 1776 beherbergte Judenburg als Kreisstadt auch eine „Normal-Hauptschule”, die bis 1790 unter Aufsicht der Franziskaner stand. (207)
(207) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 221–223.
Hatten schon die Reformen Maria Theresias die Kirche stärker unter staatliche Aufsicht gestellt und die Volksfrömmigkeit etwa durch die Reduzierung von Wallfahrten und Prozessionen reglementiert, so erließ ihr Sohn und Nachfolger Josef II. 1781 das Toleranzpatent, wobei die örtliche Bürgerschaft praktisch zur Gänze katholisch blieb. Ein Jahr später wurde das Klarissenkloster aufgehoben, dessen 33 Nonnen einem anderen Orden beitreten oder zu ihren Familien zurückkehren konnten. Die umfangreiche Stiftsherrschaft mit 60 großen, 28 mittleren, 33 kleinen Bauernhöfen und 72 Zulehen kam unter staatliche Verwaltung. Der Vermögensstand betrug an Aktiva 195.748 fl., denen nur 31.551 fl. Passiva gegenüberstanden. Die Stiftsgebäude waren jedoch schon 13 Jahre später derart desolat, dass sich kein Käufer mehr fand. (208)
(208) Ebenda, 225 f.
1782 wurde eine erste Volkszählung durchgeführt, die eine Bevölkerungszahl von 2.159 ergab. Bereits zwölf Jahre zuvor waren alle Häuser mit Nummern versehen worden. Im August 1786 wurde der neue Friedhof westlich außerhalb der Stadt in Betrieb genommen. Josef II. schaffte auch alle zünftischen Privilegien und Schutzbestimmungen ab. Zu seinen sozialen Neuerungen zählte das 1783 geschaffene Armeninstitut, das die Wohlfahrt unter staatliche Aufsicht stellte. Seit 1796 unterhielten engagierte Bürger ein „Instituts-Theater”, aus dessen Einnahmen die Armen unterstützt wurden. Als Spielort wurde die Martinskirche angekauft, die bereits 1787 zum Abbruch vorgesehen und fünf Jahre später ausgeräumt worden war (dabei ist ein bemerkenswertes Orgelpositiv in die Stadtpfarrkirche gekommen); nach dem Stadtbrand von 1807 hat man sie endgültig abgerissen. (209) Eine nach Grazer Vorbild wohl schon einige Jahre vorher aufgestellte Bürgergarde begegnet uns erstmals auf einem Ölbild des Jahres 1794 in Paradeuniformen vor dem Rathaus beim Appell. (210)
(209) Ebenda, 226 ff.
(210) Ebenda, 230 f.
Auch Judenburg hatte zwischen 1797 und 1814 unter den Franzosenkriegen zu leiden. Zunächst war es das „Casino”, wo von fortschrittlich gesinnten Bürgern die Ideale der Französischen Revolution diskutiert wurden, was von der misstrauischen Obrigkeit 1794 untersagt und seitdem verfolgt wurde. Napoleon verfasste beim Durchzug am 9. April 1797 in seinem Quartier im Pfarrhof den wichtigen Brief mit einem Ultimatum an den Dogen, der den Untergang der Republik Venedig besiegelte; zwei Jahre später erfolgte ein Durchzug russischer Truppen. Die folgenden Durchmärsche und Besatzungen brachten Repressionen und enorme Kontributionsforderungen. (211)
(211) ALOIS FRIEDRICH LEITHNER, Getreue Schilderung der Ereignisse in der k. k. Kreisstadt Judenburg beim Einfalle der französischen Armee in die k. k. inneröstereichischen Erbstaaten im Jahre 1797, Wien 1839; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 232 ff.
Durch Fahrlässigkeit der französischen Besatzer entstand am 16. November 1805 im Meierhof von St. Magdalena ein Brand, der den Turm der Kirche beschädigte. In der Folge kam es zu einem Wiederaufleben der Waitschacher Prozession. Am 13. Oktober 1807 fand der größte Stadtbrand in der Geschichte Judenburgs statt. Betroffen waren davon 143 Häuser, nur sieben Häuser im Bereich Capistrangasse blieben unversehrt, auch fünf Tote waren zu beklagen. Daran erinnert das Florianibild im Aufsatz des Maria-Waitschacher Altares der Stadtpfarrkirche, vermutlich vom Lungauer Maler Johann Lederwasch geschaffen, der zeitweilig in Judenburg lebte. Am 8. April 1840 brannte die Stadt letztmals, wobei insgesamt 95 nummerierte Häuser mit Nebengebäuden vor allem zwischen dem Landtorberg und der Burggasse zugrunde gingen. In der Folge wurden die drei Haupttore der Stadt sowie eine schmale Häuserzeile beim Landtor abgetragen, und zahlreiche Häuser wurden, soferne es nicht schon seit 1807 erfolgt war, mit spätklassizistischen Fassaden versehen, die heute das Bild der Altstadt prägen (z. B. Hauptplatz 17–18). Die am stärksten betroffene Straße erhielt in Erinnerung an den damaligen Landesgouverneur, der die Hilfsmaßnahmen koordinierte, die Bezeichnung Wickenburggasse (seit 1973 unter Einbeziehung der Neuen Straße Wickenburgstraße). (212) Nach wie vor nur locker verbaut und mit zahlreichen Gärten versehen blieb der Bereich zwischen der alten Bürger- und der Ritterstadt.
(212) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 12–18; WILHELM DEUER, Ein Votivbild aus dem Jahre 1840 mit einer Ansicht vom Judenburger Hauptplatz im Servitenkloster Maria Luggau (Lesachtal/Kärnten), in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 28 (1995), 7–11.
Die bescheidene provinzielle Bautätigkeit widerspiegelt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Profil Judenburgs im Biedermeier. Mit Hofkanzleidekret vom 30. April 1808 wurde wegen Personalmangels das Franziskanerkloster aufgelassen; die vom Brand 1807 verwüsteten Gebäude hat zunächst der „Platzbäck” Franz Sales Müller ersteigert und zu einem Gasthof umgebaut, wobei die straßenseitig gelegene Kirche abgetragen wurde. Immerhin betrieben zwischen 1820 und 1857 die Admonter Benediktiner im Gebäude ein Gymnasium, nachdem sich Judenburg gegenüber Leoben durchgesetzt hatte. (213)
(213) JOHANN ANDRITSCH, Das k. k. Gymnasium in Judenburg 1820–1857 (Die Gymnasien Judenburgs III), in: Jahresbericht des BRG Judenburg 1961, Judenburg 1961, 3–162.
Kaplan Johann Wudi verfasste 1812 angesichts des Aufrufs Erzherzog Johanns eine erste historisch-landeskundliche Abhandlung über Judenburg, und Stadtpfarrer Alois Friedrich Leithner veröffentlichte 1840 die erste gedruckte Geschichte der alten Bürgerstadt. (214) 1816 richtete Alois Vollmann eine „k. k. Kreisbuchdruckerei” zunächst im Haus Kaserngasse 16 ein. (215) In wirtschaftlicher Hinsicht, die durch das Kleingewerbe und die Zuwanderung Friulanischer Handwerker, insbesondere Bauleute, bestimmt wurde, muss der Kohleabbau im Feeberg genannt werden, für den zwei Judenburger Bürger 1821 Schurfrechte erwarben. Sie verkauften ihr Bergwerk 1834 Johann Adolf II. Fürsten zu Schwarzenberg. 1896 veräußerte sein Nachfolger den durchaus ergiebigen Betrieb, der hierauf noch sechs Jahre bestand und auch im 20. Jahrhundert noch mehrmals, wenngleich nur kurzfristig, reaktiviert wurde. (216)
(214) WUDI, Versuch (wie Anm. 187); ALOIS FRIEDRICH LEITHNER, Versuch einer Monographie über die k. k. Kreisstadt Judenburg und ihren Pfarrbezirk, Judenburg 1840.
(215) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 245.
(216) LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl (wie Anm. 195), 70.
Der Wiederaufstieg als Industrie-, Behörden- und Schulstadt (seit der Mitte des 19. Jahrhunderts)
Trotz der politischen Stagnation stieg die Einwohnerzahl Judenburgs von 1782 bis 1869 von 2.159 auf 4.138. In der Gründerzeit bewirkten Industrie, Dienstleistung, Verwaltung und Bildungseinrichtungen ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum auf 6.909 (1923). Auch in der Zwischenkriegszeit wuchs die Einwohnerzahl durch Industrie und zentralörtliche Funktionen weiter; der Trend hielt nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst durch den Flüchtlingsstrom an (1951:10.419). Die größte Einwohnerzahl erreichte Judenburg 1971 (11.385), danach führte vor allem die Krise der Verstaatlichten Industrie zu einem deutlichen Rückgang, der bis heute anhält (1981:11.188; Juni 2002: 10.502). (217)
(217) ANDRITSCH, Judenburg, in: Die Städte der Steiermark J-L, Wien 1990 (Österreichisches Städtebuch VI/3), 8 f.; die aktuellsten Daten aus dem Internet (Homepage der Stadtgemeinde Judenburg vom 11. Juni 2002; http://www.judenburg.at).
Im Zuge der großen Verwaltungsreformen nach dem Revolutionsjahr 1848 wurde Judenburg 1850 Sitz eines Bezirksgerichtes und einer 1868 endgültig wieder eingerichteten Bezirkshauptmannschaft. Beide Behörden waren wie das Steueramt (später Finanzamt) in der „Neuen Burg” untergebracht. 1959 übersiedelten das Finanzamt und das 1924 aus dem Evidenzhaltungsgeometer (1883) erwachsene örtliche Vermessungsamt in ein neues Amtsgebäude im Westen der Stadt, in dem auch das Gendarmeriekommando Platz fand. Die Bezirkshauptmannschaft bezog 1980 etwas nordwestlich davon ihr neues Amtsgebäude am Kapellenweg. (218) Der politische Bezirk Judenburg umfasst heute 24 Gemeinden mit rund 50.000 Bewohnern.
(218) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 264–266, 281 f. und 329.
Die Judenburger Bürgerschaft hörte erst mit den Gemeindeverfassungen von 1962 und 1964 als eigene Rechtspersönlichkeit zu bestehen auf, ihre Rechtsnachfolge trat die Stadtgemeinde an. (219) Bereits 1940 war ein Teil von Murdorf (4,62 km2) der Stadt eingemeindet worden, womit ein groß angelegtes Baukonzept (s. u.) Hand in Hand ging. 1963 wurde am linken Murufer die Ortsgemeinde Waltersdorf mit der gleichnamigen Ortschaft sowie Strettweg, Gasselsdorf und Ritzersdorf (KGs Waltersdorf und Tiefenbach) an Judenburg angeschlossen, womit sich die Gemeindefläche von 8,61 auf 13,21 km2 vergrößerte. (220) Die südlichen Nachbargemeinden Oberweg und Reifling blieben jedoch eigenständig. Sie sind heute mit der Stadt weitgehend zusammengewachsen und haben sich zu ausgesprochenen Auspendler- und Wohngemeinden entwickelt.
(219) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 188.
(220) Verordnungs- und Amtsblatt 46/1940; LGBI 270/1962; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 187 und 189.
Die 1860 gegründete Sparkasse Judenburg erhielt westlich der „Neuen Burg” am Platz, der seit 1896 für Viehmärkte bzw. die Hengstschauen diente, und gegenüber der Volksschule 1908/09 ein monumentales Amtsgebäude im Stil des Späthistorismus (A. Ruprecht, Bruck/Mur). Gegenüberliegend entstand an der Nordseite des Platzes 1930 ein neues Postgebäude (L. Hoheisel).
Beim ehemaligen Paradeiskloster betrieb Franz Knall von Seßler nach 1836 eine Kupferschmiede, die bis ins späte 19. Jahrhundert bestand. (221) Der erste Judenburger Industriebetrieb mit bis zu 360 Arbeitern war das Puddlings- und Walzwerk Klam, das 1847/48 anstelle der ehemaligen Jesuiten- bzw. Klammermühle bei der Magdalenenkirche errichtet wurde; sein Verwaltungsgebäude dient seit 1964 als Pfarrhof der neugegründeten Pfarre St. Magdalena. Das 1872 in die Judenburger Eisenwerke AG umgewandelte Werk war 1889 stillgelegt, doch bereits ein Jahr später als Sensenwerk wieder in Betrieb genommen worden. Diese Vereinigte Sensenwerke AG, später Styria-Sensenwerks-AG stellte 1954 ihren Betrieb ein; ein Teil der Werksanlagen ist jedoch erhalten geblieben.
(221) HELMUT LACKNER, Beiträge zur Geschichte des Paradeisklosters, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 13 (1980), 22–28.
Dauerhafter war die 1906 von Ing. Sebastian Danner und Konrad Wittgenstein zwischen dem Bahnhof und dem Murabfall gegründete Steirische Gußstahlwerke Danner & Co. KG (seit 1914 Steirische Gußstahlwerke AG). Aus der Gründungszeit blieben das Direktionsgebäude und das Kraftwerk am Mühlweg erhalten; nach dem Erwerb durch die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft 1916 erfolgten der Bau des Pumpenhauses unter dem Hammerwerk sowie Hallenzubauten. Mit der Eingliederung in die Reichswerke „Hermann Göring” Linz 1939 kam es zum Bau des nordöstlichen Verwaltung- und Laborgebäudes sowie zur Erschließung eines unbebauten Geländes östlich der Bahnhofstraße („Ostwerk” 1942/43) mit Gesenkschmiede und Kaltbearbeitungswerkstätte; eine Eisenbahn auf Dammaufschüttung mit Viadukt über die Bahnhofstraße verband beide Werksbereiche. Der höchste Belegschaftsstand war 1945 mit ca. 2.400 zu verzeichnen; nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Eingliederung in die Alpine-Montan-Gesellschaft, 1973 in die VEW. Seitdem gab es umfassende Neustrukturierungen (so wurde 1981 das Walzwerk der VOEST einverleibt) und Privatisierungen (z. B. Wuppermann). (222)
(222) HANS JÖRG KÖSTLER, Die Entwicklung des Werkes Judenburg der Vereinigten Edelstahlwerke AG (VEW), in: Judenburger Stadtnachrichten 7–12 (Juli–Dezember 1979); LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl (wie Anm. 195), 113 ff.; MICHAEL SABATH, Wirtschaftliche, soziale und politische Problemstellungen der Zwischenkriegszeit 1918–1938 am Beispiel der Stadt Judenburg und eines Industriebetriebes: Die Steirische Gußstahlwerke AG, Diplomarbeit Klagenfurt 1985.
1868 wurde Judenburg an das Netz der Kronprinz-Rudolfs-Bahn angeschlossen. Die Trasse verlief gegen den Wunsch der Gemeindevertretung in einiger Entfernung vom Stadtzentrum entlang bzw. etwas nördlich der Mur; 1910 wurde daher eine O-Buslinie zwischen dem Bahnhof (1890 erweitert und 1970 umfassend saniert) und der Stadt eingerichtet. Da die 1885 neuerrichtete Murbrücke dem verstärkten Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, erfolgte 1930–1932 eine Neutrassierung der Stadtzufahrt vom Norden, deren Herzstück, eine 196 m lange Stahlbeton-Bogenbrücke über die Mur, 1931 nach nur elf Monaten Bauzeit eröffnet wurde. Die in den Abhang zwischen Martiniviertel („Altan”) und Murvorstadt eingeschnittene „Neue Straße” erhielt durch die Talbrücke über den Purbachgraben 1938/39 eine wichtige Abzweigung über das Lindfeld nach Murdorf bzw. zur Weißkirchner Straße.
Das unter den Nationalsozialisten als Neusiedlungsgebiet erschlossene Murdorf (s. u.) war zunächst nur durch einen Holzsteg mit der Feldgasse verbunden; erst 1957 erfolgte nördlich davon der Bau der „Europabrücke” zwischen Murdorf und der Magdalenenvorstadt. Damit war Murdorf von zwei Seiten mit dem Stadtzentrum, dem Gußstahlwerk und dem Bahnhof verbunden. Parallel dazu wurde die Verkehrshauptachse Neue Straße – Burggasse durch den schrittweisen Ausbau einer alternativen Stadtdurchfahrt über die Paradeisgasse und den Kapellenweg im Norden entlastet. Schließlich hat die 1977 eröffnete Umfahrung Judenburg mit der 610 m langen Brücke über die Mur bei Grünhübl einen Großteil des Transitverkehrs aus der Stadt verlagert; lediglich die Verbindung ins Lavanttal über den Obdacher Sattel erfolgt vom Westen her nach wie vor durch das Stadtzentrum.
Die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus wurde 1899 bis 1902 grundlegend renoviert, wobei innen leider der barocke Hochaltar abgebrochen und außen eine wuchtige Neobarockfassade ausgeführt wurde. Nach der Auflassung des Bürgerspitals bei der Murbrücke verfiel in der zunehmend industriell geprägten Umgebung zunächst die gotische Magdalenenkirche; ihre Glasfenster wurden 1926/27 vom amerikanischen General und Kunstfreund Charles H. Sherrill vor dem Verkauf gerettet. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses in der Feldgasse, der Magdalenensiedlung und in Murdorf wurde sie 1964 Sitz einer zweiten Stadtpfarre St. (Maria) Magdalena. Erst 1914 konstituierte sich eine eigene evangelische Pfarre AB Judenburg, die 1928 einen Kirchenneubau im Villengelände zwischen neuer Burg und Landeskrankenhaus erhielt. (223)
(223) HUBERT TAFERNER, Die evangelische Gemeinde Judenburgs in Vergangenheit und Gegenwart, Judenburg 1951; Evangelische Pfarrgemeinde Judenburg 60 Jahre, Judenburg 1978.
Während die Kirchen des aufgehobenen Franziskaner- und Klarissenklosters noch um 1810 bzw. um 1856 abgetragen wurden, hat die ehemalige Jesuitenkirche – 1927 baupolizeilich geschlossen, seit 1939 im Besitz der Stadtgemeinde und 1945 durch Bomben beschädigt – eine neue Funktion als Kino- und Theatersaal sowie Gesellschaftsräume für Bälle und Veranstaltungen erhalten. 1953/55 in Betrieb genommen, (224) erfolgte 1993/95 eine umfassende Neuadaptierung. Das seit 1956 in Seitenräumen der profanierten Kirche untergebrachte Stadtmuseum, eine Gründung des Judenburger Museumsvereines, konnte 1989 in das ehemalige Schulgebäude an der Stelle des St. Barbara-Bürgerspitals übersiedeln (Kaserngasse 27).
(224) KARL KRIEBERNIG, Festhalle der Stadt Judenburg, Judenburg 1953.
Die städtische Communalschule (Volksschule) war bis zur Errichtung des gemeinsamen repräsentativen Schulgebäudes mit vielbeachtetem Turnsaal in der Herrengasse (1902/3) im ehemaligen St. Barbara-Bürgerspital und im Franziskanerkloster untergebracht. 1869 war die Landesbürgerschule (seit 1929/30 Knabenhauptschule) gegründet und in Räume des Franziskanerklosters eingewiesen worden; eine Mädchenbürgerschule entstand 1904. 1962 begannen die Bauarbeiten für ein neues Schulzentrum am Lindfeld: 1964 konnte die Volksschule und zwei Jahre später die Hauptschule bezogen werden. Bereits 1941 war eine „Oberschule” gegründet worden, aus der das Bundesrealgymnasium hervorging. Nach jahrzehntelanger Dislozierung der Klassen quer durch die ganze Stadt konnte 1974 das neue Gymnasialgebäude ebenfalls am Lindfeld bezogen werden. Mit der Vollendung der Sporthalle Lindfeld im gleichen Jahr (als Entlastung und Alternative für die 1937/38 in der Gartengasse errichtete „Friesenhalle”) war das Schulzentrum Lindfeld fertig gestellt. Die 1956 gegründete Handelsschule und die 1973 eröffnete Handelsakademie fanden 1980 gemeinsam mit der Kindergärtnerinnen-Anstalt in einem neuen Schulzentrum in Murdorf Unterkunft; nördlich davon wurde zwei Jahre später an der Stelle des „Antoneums” der Bau des Judenburger Sportstadions abgeschlossen.
Bereits 1868 war ein städtischer Verschönerungsverein gegründet worden, der u. a. 1906 eine Wettersäule am Hauptplatz aufstellte, Parks und Wanderwege schuf und die in Oberweg befindliche Maxgrotte erschloss. Seine Aufgaben hat nach dem Ersten Weltkrieg teilweise die Stadtgemeinde übernommen. 1895 konstituierte sich ein Fremdenverkehrsverein, der eine Aussichtswarte am Liechtensteinerberg und 1910 eine Drahtseilüberfuhr von der Stadt nach Strettweg errichtete. Der Schillerpark, ein Teil des ehemaligen Jesuitengartens, wurde 1915 eingeweiht; während der Südabhang zur Neuen Straße 1949 als Mahnmal für die hingerichteten Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkrieges neugestaltet wurde. Im Zuge der Erschließung der Seetaler Alpen als Wandergebiet entstand 1870 das Schutzhaus am Zirbitzkogel; seit 1937 wird ein Teil der Alpen als Truppenübungsplatz militärisch genutzt.
Das 1861 gegründete erste städtische Krankenhaus war im Haus Riedergasse 12 untergebracht, bis 1891 in vorstädtischer Grünlage der schlossähnliche Neubau des Landeskrankenhauses südwestlich der Altstadt nahe Oberweg nach zweijähriger Bauzeit bezogen werden konnte. 1929 erfolgte der Neubau eines Verwaltungstraktes, seit 1955 gab es in Etappen mehrmals großzügige Aus- und Umbauten. Das städtische Altersheim erhielt 1982–1984 an der Südwestecke der alten Stadtmauer an der Stelle des Reck- bzw. Zeugturmes einen Neubau. Zur Erinnerung an die 1874 fertig gestellte städtische Hochquellenwasserleitung wurde der Brunnen am Hauptplatz mitsamt der umgebenden Parkanlage neugestaltet. 1904 war das städtische Elektrizitätswerk in der Nähe des ehem. Klarissenklosters an der Mur errichtet worden, dessen Betreiberfirma man 1942 in „Stadtwerke Judenburg” umbenannte (seit 1994 eine Aktiengesellschaft). (225) 1955/60 entstand auf Oberweger Gemeindegebiet das städtische Hallen- und Freibad, damals eines der modernsten der Steiermark und ebenfalls von den Stadtwerken betrieben; es wurde nach wesentlichen Umbauten 1989/90 als Erlebnisbad neu eröffnet.
(225) 90 Jahre Stadtwerke Judenburg, Judenburg 1994.
Das Judenburger Stadtbild (226) erfuhr im 19. und frühen 20. Jahrhundert durch Industrie und Bahnbau nachhaltige Veränderungen. Westlich der Stadt (Kärntner Vorstadt) entstanden unter städtischer Bauförderung entlang der Burg- und Herrengasse planmäßig Villen und bürgerliche Repräsentationsbauten (Schule, Sparkasse, etwas abgelegen das Krankenhaus). Bahnhof und Gußstahlwerke nördlich der Stadt wurden 1907/10 durch den Ansatz einer Häuserzeile mit St. Magdalena verbunden. Seit ca. 1909 erfolgte auch die schrittweise Verbauung der Feldgasse im Murknie östlich der Magdalenenkirche mit Arbeiterwohnhäusern, wodurch eine soziale Segregation in Arbeiter- (Feldgasse, Magdalenensiedlung) und Angestellten-, Bürger- bzw. Beamtenwohnviertel (Schulgasse, Gartengasse) erfolgte. Diese Tendenz wurde in der Ersten Republik durch den Bau weiterer Beamtenhäuser (1922–1924 Teuffenbachstraße 10–14, ebenfalls ab 1922 Schulgasse 2 und 4–6, 1928 „Stadtwerkehaus” Gartengasse 22) und Arbeiterwohnbauten (ab 1921 Feldgasse 22–28, ab 1928 Feldgasse 44–46) verstärkt. Das bemerkenswerte „Blaue Haus” der Stadtgemeinde Ecke Burggasse/Friedhofgasse mit 48 Wohnungen, an das in der NS-Zeit ein weiterer Baublock angefügt wurde, durchbrach diese Entwicklung.
(226) Die nachfolgenden Angaben nach ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 263 ff., sowie DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 91 ff. und 105 ff. S. auch FRIEDRICH ACHLEITNER, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Bd. 2: Kärnten, Steiermark, Burgenland, Salzburg/Wien 1983, 207–211.
Unter den Nationalsozialisten entstanden parallel zum Ausbau der Gußstahlwerke zunächst im Bereich der Feldgasse Reihenhausanlagen nach englisch-deutschem Gartenstadtmuster (H. Felice 1938/39). 1944 schritt man zur Verwirklichung des Idealplanes einer Wohnsiedlung Murdorf für etwa 3.000 Menschen in 680 Wohnungen (Planung: H. Rimpl/Baubüro Köflach, M. Rezek, Thiersch), von denen bis 1948 jedoch nur zwei Vierflügelanlagen, eine Häuserreihe und die zwei Gartensiedlungen „Murhof” und „Waldhof” fertig gestellt werden konnten. (227) In der Kärntner Vorstadt wurde die „Dannersiedlung” für Beamte der Gußstahlwerke erbaut (1938/39); in der Innenstadt die Reihenhausanlage der Capistrangasse, Wohnhäuser am Dedekindweg sowie Offizierswohnhäuser in der Gartengasse.
(227) Nach Bauträgern (Reichswerke „Hermann Göring”, „Neue Heimat” der DAF und Südtirol-Siedlung, Südmärkische Heimstätte, Obersteirische Wohnstättengenossenschaft, Gemeinde Judenburg) getrennt bei HELMUT LACKNER, Der soziale Wohnbau in der Steiermark 1938–1945, Graz 1984 (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 34).
Nach dem Zweiten Weltkrieg mit geringen Bombenschäden (Gussstahlwerke, Schloß Weyer) prägten zunächst groß angelegte Selbsthilfeprojekte mit Einfamilienhäusern in der Kärntner Vorstadt (1949–1960 Erweiterung der „Dannersiedlung”), Murdorf und Strettweg die Bautätigkeit. Seit der Mitte der 50er Jahre wurden Mehrfamilienhäuser der WAG Linz in Murdorf errichtet, wo 1961/63 mit dem 15geschoßigen Hochhaus ein dominanter städtebaulicher Akzent gesetzt wurde. (228) Die großflächige Verbauung Murdorfs erreichte schon in den 60er Jahren die östlichen Gemeindegrenzen („Rodlerhof”, ÖDK-Häuser) und in der Folge die Weißkirchner Straße bis zum Liechtensteinerberg („Schattenburg”). In der Kärntner Vorstadt entstand 1955/60 für Großveranstaltungen (Aufmärsche, aber auch Jahrmärkte) der Dr.-Theodor-Körner-Platz im Ausmaß von ca. 150 x 70 m; durch die Frauengasse (die Verlängerung der Herrengasse!) ist er mit dem historischen Stadtzentrum verbunden. Im Süden wird der Platz durch das Gebäude der Arbeiterkammer (F. Jakubecky 1954–1957) bestimmt, an das westlich die Landwirtschaftskammer anschließt. Die 1972 gegründete Entwicklungsgesellschaft Aichfeld-Murboden (EGAM) verwirklichte ab 1978 eine Wohnsiedlung, die Judenburg mit Grünhübl verband, wobei sich in der Folge hier Handels- und Dienstleistungsbetriebe konzentrierten (Gebietskrankenkasse etc.). Die Gemeinde Oberweg entwickelte sich insbesondere seit der Erbauung des städtischen Hallen- und Freibades zur beliebten Judenburger Villengegend; auch die Weyervorstadt und der Reiflinggraben (Gemeinde Reifling) wurden taleinwärts vor allem mit Einfamilienhäusern verbaut.
(228) 40 Jahre WAG. Wohnungsaktiengesellschaft Linz, Linz 1978.
An Sanierungs- und Revitalisierungsprojekten historischer Bausubstanz der letzten Jahren sind vor allem das Paradeiskloster (1986–1992), die „Möschbauernhäuser” (Capistrangasse 14, 1998/99) und das Schloss Weyer (seit 2001) zu nennen, wo Sozialwohnungen in attraktive Miet- oder Eigentumswohnungen umgewandelt wurden, sowie das Haus Hauptplatz 2 (1998/99). Im ehemaligen Augustiner- und späteren Jesuitenkloster konnte nach umfangreichen Adaptierungen 1989 die steiermärkische Landesausstellung „Menschen – Münzen – Märkte” stattfinden.
Wilhelm Deuer
Anmerkungen
(1) HANS KRIŽ, Judenburg. Eine stadtgeographische Untersuchung, phil. Diss. Graz 1966. Der Verfasser ist dem Leiter des Stadtmuseums Judenburg, Herrn Dr. Michael Schiestl, für vielfache Unterstützung zu Dank verpflichtet.
(2) Zu den ur- und frühgeschichtlichen Funden der Region grundsätzlich WALTER MODRIJAN, Das Aichfeld. Vom Steinbeil bis zur römischen Poststation, Judenburg 1962 (Judenburger Museumsschriften III); JOHANN ANDRITSCH, Judenburg. Stadtchronik, Judenburg 1989, 18 f.
(3) MARKUS EGG, Das hallstattzeitliche Fürstengrab von Strettweg bei Judenburg in der Obersteiermark, Mainz 1996 (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 37).
(4) WALTER BRUNNER, Geschichte von Pöls, Pöls 1974; DERS., Die Geschichte von Scheifling, Scheifling 1978; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 22 f., vermutet, allerdings ohne archäologische Belege, als Standort Strettweg, was außerdem dem Fund einer Römerstraße am Westrand von Judenburg widerspricht (s. u.). Vorher vor allem durch Walter Schmid und Walter Modrijan nach Nußdorf bei St. Georgen o. J. lokalisiert (MODRIJAN, Aichfeld [wie Anm. 2], 28 ff.).
(5) JOSEF ROEGER, Die vier römerzeitlichen Inschriften an der Südseite des Stadtturmes von Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 2 (1968), 3–7; DERS., Sprachliches zur Inschrift CIL III 5479 an der Südseite des Judenburger Stadtturmes, in: Schild von Steier 12 (1964/65), 119 f.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 23 f.
(6) ODO BURBÖCK, Ein römischer Schatzfund aus Judenburg-Strettweg, in: Berichte des Judenburger Museumsvereines 10 (1977), 19–22; DERS., Ein römerzeitlicher Münzschatz aus Judenburg-Strettweg, Graz 1985 (Schild von Steier Sonderbd. 2).
(7) JOSEF ZAHN, Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, Wien 1893; KLAUS KESSLER, Ortsnamen in der Westhälfte des obersteirischen Murgebietes, phil. Diss. Wien 1957; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm.), 24 f.; MICHAEL SCHIESTL, Die Ortsnamen der Stadt Judenburg und ihrer Umgebung, Judenburg 1996 (Judenburger Museumsschriften 13).
(8) WALTER BRUNNER, Fohnsdorf. Rückblick in die Vergangenheit – Ausblick in die Zukunft, Fohnsdorf 1992, 35 ff.; zur Besitzgeschichte von Strettweg s. HANS KRAWARIK, Strettweg – Von der Ritterburg zum Meierdorf, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 22 (1989), 3–26.
(9) BRUNNER, Fohnsdorf (wie Anm. 8), 30 ff.
(10) HERWIG WOLFRAM, Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Kärnten und Pannonien, Wien 1979, 44 f.
(11) Vgl. hiezu die zusammenfassend dargestellten Argumente bei BRUNNER, Fohnsdorf (wie Anm. 8), 322 ff.
(12) JOHANN ANDRITSCH, Der Name Judenburg, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 65 (1974), 32–34; HELMUT LACKNER, Die ehemalige Martinikirche in der Burg von Judenburg, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 69 (1978), 167–183, hier 169, Anm. 8.
(13) FRITZ POPELKA, Die Judenburger Ritterstadt und das karolingische Wehrsystem in Karantanien, in: MIÖG 62 (1954), 299–316; HERBERT HASSINGER, Zollwesen und Verkehr in den österreichischen Alpenländern bis um 1300, in: MIÖG 73 (1965), 335. HERWIG EBNER, Burgen und Schlösser im Ennstal und Murboden (Steiermarks Burgen und Schlösser I), 2. Aufl. Wien 1976, 67, spricht von einer Flucht- und Gauburg, die dem karolingischen Wehrsystem in Karantanien eingefügt war, und vom Ort als „ältestem Handelszentrum der Steiermark”.
(14) JOSEPH VON ZAHN, Urkundenbuch der Steiermark, Bd. 1, Graz 1875, n. 11.
(15) StUB I n. 36 (1007 Mai 10, Bamberg); KARL-ENGELHARDT KLAAR, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt 1966 (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61), 22–33; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 27 f.
(16) Zu den Eppensteinern allgemein s. KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15); CLAUDIA FRÄSS-EHRFELD, Geschichte Kärntens I: Das Mittelalter, Klagenfurt 1984, bes. 142 ff.; GERALD GÄNSER, Die Mark als Weg zur Macht am Beispiel der „Eppensteiner”, 1. Teil, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 83 (1992), 83–25; 2. Teil, in: ebenda 85 (1994), 73–122.
(17) KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), 87.
(18) ZAHN, StUB I n. 77; JOHANN ANDRITSCH, Rechtsquellen zur Geschichte der Stadt Judenburg (Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 16), Graz 2001, Nr. 1.
(19) FRITZ POPELKA, Geschichte der Stadt Judenburg, ungedr. Ms. 1951–1963, Bd. 1, 28, vermutet als ursprünglichen Namen Eppenstein.
(20) ANDRITSCH, Der Name Judenburg (wie Anm. 12), 11–46.
(21) Besonders bei MARKUS J. WENNINGER, Die Siedlungsgeschichte der innerösterreichischen Juden im Mittelalter und das Problem der „Juden”-Orte, in: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems/Donau 1984, Wien 1985, bes. 195–200.
(22) PAUL W. ROTH, Juden und hochmittelalterliches Münzwesen, in: Die Friesacher Münze im Alpen-Adria-Raum. Akten der Sommerakademie Friesach 14. bis 18. September 1992, Graz 1996 (Grazer grundwissenschaftliche Forschungen 2 = Schriftenreihe der Akademie Friesach 1), 39–47; MARKUS WENNINGER, Die Rolle der Juden bei der Entwicklung des Geldwesens der mittelalterlichen Alpenländer, in: ebenda, 49–58.
(23) WENNINGER, Siedlungsgeschichte (wie Anm. 21), 64.
(24) Vgl. FRITZ LOCHNER VON HÜTTENBACH, Das Element Jud(o) in der Toponymie und der Ortsname Judenburg, in: Meqôr Hajjîm. Festschrift für Georg Molin, Graz 1983, 241–247.
(25) KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), 115 f.; EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 33, spricht von einer Gau- oder Grafschaftsburg der Eppensteiner zu Judenburg.
(26) WILHELM DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein bei Judenburg, Judenburg 1983 (Judenburger Museumsschriften IX), 8 f. und 29.
(27) StUB I n. 95 (1103 Januar 7); KLAAR, Eppensteiner (wie Anm. 15), Nr. 82, 60 f.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 31; DERS., Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 2.
(28) StUB I n. 277 (nur kopial überliefert).
(29) WILHELM DEUER, Judenburg. Stadtbild – Kunst – Künstler, Judenburg 1989, 17 ff.
(30) FRITZ POPELKA, Geschichte des Handwerks in Obersteiermark bis zum Jahr 1527, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 19 (1926), 89; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 36.
(31) ALPHONS DOPSCH (Hg.), Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem Mittelalter, Wien 1910 (Österreichische Urbare I/2), 27, Nr. 12; POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 46 ff. und 52 ff.; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 7.
(32) StUB II n. 185 und 237; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 3a.
(33) DOPSCH, Gesamturbare (wie Anm. 31), 63, Nr. 16; vgl. HASSINGER, Zollwesen (wie Anm. 13), 336.
(34) StLA Urk. 2427a (1351 Juli 16); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 79; DERS., Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 28.
(35) StLA Urk. 7674a (1477 Dezember 8, Gmunden); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 106.
(36) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 38 f.; StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch) fol. 43v (1515 Oktober 24); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 127. Vgl. auch DORIS EBNER-WANKER, Das Stadt- und Landgericht Judenburg und seine Strafprozesse vom Beginn der Neuzeit bis zum Jahr 1845, phil. Diss. Graz 1998.
(37) StLA Urk. 4335 (1408 Jänner 29); 6927 (1462 September 30).
(38) StLA Urk. 4727 (1419 April 10: krewcz); StLA Urk. 1500 Juli 14 (stainen krewtz).
(39) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 91 (1462 Oktober, Leibnitz).
(40) StUB III n. 144 (1254 Juni 24): […] annuas redditus, quas habetis in castro, quod vulgariter dicitur Jundeburch […]).
(41) StUB III n. 138 (1254 April 3, Ofen). Die Benennung ist meiner Ansicht nach als Verballhornung von Judenburg zu werten.
(42) Z. B. StUB IV n. 36 (1261 Mai 23). Ihr Sohn Friedrich wird im Baumgartenberger Formelbuch als „Herzog von Judenburg” bezeichnet (ANDRITSCH, Judenburg [(wie Anm. 2], 47).
(43) JOSEPH SEEMÜLLER, Ottokars österreichische Reimchronik, Hannover 1890–1893 (MGH Deutsche Chroniken V/1,2), bes. Verse 6550 ff.; WERNER KINDIG, Judenburg im Spiegel der Steirischen Reimchronik Ottokars aus der Gaal, Judenburg 1970 (Judenburger Museumsschriften V), 9 ff.
(44) HAROLD STEINACKER, Die Regesten Albrechts I. von 1281 bis 1298, Innsbruck 1934 (Regesta Habsburgica 2), 1. Halbbd. Nr. 139; SEEMÜLLER, Reimchronik (wie Anm. 43), Vers 23.361 ff.; KINDIG, Reimchronik (wie Anm. 43), 21 ff.
(45) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 74 f. Zuvor hatte die Bürgerschaft die Unterhaltsverpflichtung der Braut im Witwenfalle auf sich genommen (ANDRITSCH, Rechtsquellen [wie Anm. 18], Nr. 17 von 1313 April 16).
(46) StLA Urk. 3544a und 3842 (1385 Dezember 13 und 1395 April 5).
(47) 1419 November 20, Urkundenkopie um 1560 in: StLA Hofkammer, Sachabteilung Judenburg-Burg; POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 302 f.
(48) Bleistiftskizze von Carl Haas um 1856 im StLA Slg. Haas Nr. 223; abgebildet bei DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 182. Vgl. auch WILHELM DEUER, Ulrich von Liechtenstein als Auftraggeber und Bauherr, in: Ich – Ulrich von Liechtenstein. Literatur und Politik im Mittelalter, hg. v. FRANZ VIKTOR SPECHTLER – BARBARA MAIER, Klagenfurt 1999 (Schriftenreihe der Akademie Friesach 5), 146 f.
(49) StLA Urk. 2901; POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 306.
(50) StLA Urk. 2821 (1362 Mai 19, Wien) und StLA Urk. 2932 (1365 März 14, Judenburg); DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 163.
(51) StLA Urk. 7861a (1481 Jänner 11, Wien); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 302.
(52) StLA Urk. 3544a (1385 Dezember 13); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 300.
(53) LACKNER, Die ehemalige Martinikirche (wie Anm. 12).
(54) SPECHTLER – MAIER (Hg.), Ulrich von Liechtenstein (wie Anm. 48); Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst. Roman. Aus dem Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche übertragen v. FRANZ VIKTOR SPECHTLER, Klagenfurt 2000.
(55) DEUER, Ulrich von Liechtenstein (wie Anm. 48), 136–139.
(56) DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein (wie Anm. 26), bes. 47 ff. (Burgbelagerung nach Unrests Österreichischer Chronik; die Burgteilungsurkunde von 1383 Dezember 14: StLA Urk. 3474).
(57) StLA Urk. 4362a (1408 November 29).
(58) DOPSCH, Gesamturbare (wie Anm. 31), 26, Nr. 10: extruere turrem ad munitionem civitatis; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 7 (auf 1265 bezogen).
(59) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 156.
(60) KRAWARIK, Strettweg (wie Anm. 8), bes. 9, Stammtafel.
(61) KINDIG, Reimchronik (wie Anm. 43).
(62) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 47–49.
(63) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 110 f.
(64) [JOHANN ANDRITSCH], Fragen um den „Göltl-Hof”, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 5(1972), 27 f.
(65) StUB n. 415 (1271 Mai 11, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 10.
(66) StLA A. Judenburg, Sch. 1, Hs. 5 (Privilegienbuch), fol. 15r–17r; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 19.
(67) StLA Urk. 5391 (1433 Juli 12, Graz): Kopie aus dem 19. Jahrhundert; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 61.
(68) StLA Urk. 6881 (1461 September 16, Leoben); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 87.
(69) StLA Urk. 7674a (1477 Dezember 8, Gmunden); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 106.
(70) StLA Urk. 7893 (1481 Oktober 14) und Urk. 7928a (1482 August 20).
(71) 1502 erstmals in dieser Funktion bezeugt (StLA A. Judenburg, Sch. 31, H. 70 [Älteste Ratsprotokolle], fol. 18v: Verlaß Retzer).
(72) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 6; einiges davon (teil)ediert bei ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18).
(73) StUB IV n. 6 (1260 November 16, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 6.
(74) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 15r–17r (1331 April 30, Judenburg); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 19.
(75) POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 304 ff.
(76) HERWIG WEIGL, Preuhafen und Milchtopf. Die Ritter von Steyr und die Bürgergemeinde, in: Pro Civitate Austriae NF 6 (2001), 24–66, hier 64 ff. (der Verfasser dankt Susanne C. Pils für den wertvollen Hinweis).
(77) StUB IV n. 7; ebenda n. 274.
(78) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 55 f. (Abb.); Zeichnungen aller Siegelbilder bei JOHANN ANDRITSCH, Unser Judenburg, Judenburg 1974, 32 f.
(79) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 38.
(80) StUB IV n. 599 (1276 September 7, Prag); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 11.
(81) StLA Urk. 1062; ERNST SCHWIND – ALFONS DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, Innsbruck 1895, 109 f., Urk. 53; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 12.
(82) StLA Urk. 3544a (1385 Dezember 13); seine Lage ist unsicher.
(83) StLA Urk. 3025f (1368 Juli 27, Wien); StLA Urk. 3155d (1372 Dezember 23, Wien), SCHWIND – DOPSCH, Urkunden (wie Anm. 81), Urk. 129 und 275.
(84) StLA Urk. 3124 (1371 Dezember 12, Wien).
(85) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 57.
(86) FRITZ POPELKA, Der Anteil Judenburger Bürger an der Erwerbung Österreichs durch das Haus Habsburg, in: Blätter für Heimatkunde 36 (1962), 113.
(87) Zur Verbreitung bzw. zum Umlauf des Goldguldens zwischen 1345 und 1376 s. die Tabelle bei POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 719 ff.
(88) StLA Urk. 2791c (1361 August 16, Oberzeiring).
(89) GÜNTHER PROBSZT(-OHSTORFF), Judenburg in der Münz- und Geldgeschichte vergangener Jahrhunderte, Judenburg 1958 (Judenburger Museumsschriften 2), bes. 14 ff.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 76–78.
(90) StLA Urk. 7074b (1465 Mai 24); POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 97.
(91) StLA Urk. 1290 ca. (Abschrift aus dem Formelbuch des Laurentius von Aquileja); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 67.
(92) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 67–70.
(93) StLA Urk. 3014c (1368 April 23); MICHAEL SCHIESTL, Urkundliche Notizen zum mittelalterlichen Judenfriedhof bei Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 34 (2001), 12–19.
(94) FRITZ POPELKA, Verklungene Steiermark, Graz/Wien 1948, 208 ff.; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 86–88.
(95) StLA Urk. 6801 (1460 Juni 4, Wiener Neustadt); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 85.
(96) StLA Urk. 4080 (1402 Mai 13); StLA Urk. 6161 (1449 Jänner 20, Wiener Neustadt); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 48 und 68a.
(97) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 142.
(98) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 14 (1293 August 10), 32 (1357 Juni 3), 69 (1449 Mai 24).
(99) Siehe dazu grundlegend RAUTGUNDIS FELSER, Herkunft und soziale Schichtung der Bürgerschaft obersteirischer Städte und Märkte während des Mittelalters. Unter besonderer Berücksichtigung der Bürger der Stadt Judenburg, Wien 1977 (Dissertationen der Universität Graz 38).
(100) POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 586 ff.
(101) StLA Urk. 5203 (1429 Juli 9); POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 613 ff.
(102) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 18r f.; StLA Urk. 7688d (1478 Jänner); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 55a.
(103) EDMUND SCHREIBER, Gundacker von Judenburg und sein „Christi Hort”, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 6 (1973), 20–22.
(104) WILHELM DEUER, Judenburg – Drehscheibe österreichischer Kunst um 1400? Sozialhistorische und wirtschaftliche Aspekte, in: Internationale Gotik in Mitteleuropa, Graz 1990 (Kunsthistorisches Jahrbuch Graz XXIV), 196–209.
(105) EVA KREUZER-ECCEL, Hans von Judenburg und die Plastik des weichen Stils in Südtirol, phil Diss. Innsbruck 1969, Calliano (Trentino) 1977.
(106) StLA Urk. 1311 (1287 Oktober 28).
(107) POPELKA, Judenburg Ms. II (wie Anm. 19), 767 f.
(108) JOHANN ANDRITSCH, Kult der 24 Ältesten, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 1 (1968), 27; DERS., Judenburg (wie Anm. 2), 101.
(109) StLA Urk. 3385b (1380, Schloß Liechtenstein).
(110) JOHANN ANDRITSCH, Die Waitschacher Prozession der Judenburger, Judenburg 1980 (Judenburger Museumsschriften 8).
(111) JOHANN ANDRITSCH, Maria Buch. Kirchen- und Ortsgeschichte, Judenburg 1992 (Judenburger Museumsschriften 11), bes. 24 ff.
(112) WILHELM DEUER, Spätgotische Baudetails in der Stadtpfarrkirche Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 15 (1982), 23–29.
(113) StUB III. n. 135, 137, 142 und 144–146 (1254 März 25 bis Juli 5).
(114) StUB III. n. 144–145 (1254 Juni 24 und 26): Das Kloster wird als in der Salzburger Diözese gelegen bezeichnet, was nur für das linke Murufer zutrifft.
(115) HANS PIRCHEGGER – OTTO DUNGERN, Urkundenbuch des Herzogtumes Steiermark, Ergänzungsbd., Graz 1949, Nr. 7 (1256 Juni 1, Fohnsdorf); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 4.
(116) JACOB WICHNER, Geschichte des Clarissenklosters Paradeis zu Judenburg in Steiermark, in: Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 73 (1880), 367–465.
(117) HEIMO KOSJEK, Das Minoriten- und Franziskanerkloster Johannes Baptista in Eremo zu Judenburg, phil. Diss. Graz 1976; FRITZ POPELKA, Johann Capistran in der Steiermark, in: Blätter für Heimatkunde 31 (1957), 2–6.
(118) FRITZ POPELKA, Eberhard von Altenburg und das Judenburger Augustinerkloster, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 53 (1962), 37–44; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 82–86; DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 124 ff.
(119) Überliefert 1570 in MATTHIAS FERD. GAUSTER, Praesulatus Seccoviensis, Bd. IV, 533f. (Dupl. im Archiv der Diözese Graz-Seckau).
(120) FERDINAND KHULL, Das Nekrologium der St. Mertens-Bruderschaft in Judenburg, Graz 1896 (Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen 27), 229–238.
(121) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 80 f.
(122) StLA Urk. 2718a–b (1359 November 3).
(123) StLA Urk. 4592 (1415 Mai 22) und StLA Urk. 6214 (1450 Jänner 20).
(124) StLA Urk. 3390 (1381 Februar 6); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 41.
(125) StLA Urk. 4504 (1412 Juli 22); ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 100.
(126) Der Kaplan wird in einer Abschrift eines Urbars der Minoriten überliefert; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 133.
(127) StLA Urk. 1608a (1300 August 26); POPELKA, Judenburg Ms. Bd. II (wie Anm. 19), 909.
(128) StLA Urk. 2118 (1338 Februar 22, Judenburg) und 2226 (1343 Juni 2, Judenburg); POPELKA, Judenburg Ms. Bd. II (wie Anm. 19), 910.
(129) StLA Urk. 3475 (1383 XII 21); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 299 f.
(130) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 75 f.
(131) StUB IV n. 415 (1271 Mai 11); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 10.
(132) Beschreibung von 1619 (Diözesanarchiv Graz-Seckau, PA Judenburg), ediert in ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 157.
(133) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 59–61.
(134) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 23 f. und 117 ff.
(135) StLA Urk. 4061 (1401 November 2); StLA Urk. 4199 (1405 Februar 4).
(136) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 93–96; DORIS EBNER-WANKER, Leben und Sterben. Die Geschichte des St. Barbara-Bürgerspitals in Judenburg von 1405–1839, Judenburg 2000 (Judenburger Museumsschriften 15).
(137) StLA Urk. 4816c (ca. 1420 Mai 24); StLA Urk. 5038 (1425 Juli 25, Eppenstein) und StLA, Archiv Greißenegg I/1; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 53.
(138) Reste seines Grabsteines von 1427 (der älteste dokumentierte Grabstein Judenburgs) vom Friedhof seiner Stiftung wurden im Stadtmuseum geborgen.
(139) RICHARD PEINLICH, Judenburg und das hl. Geistspital daselbst, Graz 1870; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 104–107.
(140) StUB III n. 263 (1259 April 19): Dem Minoritenkloster wird ein Haus mit Hof quod vulgo hofstat dicitur, sitam apud murum et portam civitatis Judenburge [ ...] geschenkt.
(141) StUB IV n. 6 S. 4 (1260 Nov. 16, Judenburg): damals führte die eben errichtete Wasserleitung in claustrum fratrum minorum et in civitatem Iudenburch […]; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 6.
(142) STLA Urk. Nr. 6850 (1461 März 16, Graz).
(143) StLA Urk. Nr. 6865 (1461 Mai 4, Graz).
(144) StLA Urk. Nr. 7928 (1482 August 18, Wien).
(145) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 157.
(146) StLA A. Judenburg, Sch. 43 (Bürgermeister-Rechnungen 1517–1519).
(147) POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 625–630.
(148) StLA Urk. 3475 (1383 XII 21); vgl. POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 625 f.; DERS., Ritterstadt (wie Anm. 13), 299 f.
(149) StLA Urk. 5072 (1426 V 25): purktor bey dem newen spital.
(150) Fischertor: StLA Urk. 3753 (1392 August 27) und 5203a (1429 Juli 9); die Benennung „Windischtor” ist nicht völlig geklärt, dürfte aber im Sinne von „südlich” zu deuten sein (vgl. Windischgarsten oder Windisch-Matrei in Osttirol).
(151) HELMUT LACKNER, Geschichte des Stadtturmes von Judenburg, Judenburg 1975 (Judenburger Museumsschriften 6); DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 115–117 (Baubeginn um 1500 möglich, von Campanili abzuleiten, vgl. Stadtpfarrkirche Villach).
(152) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 14r.
(153) StLA Urk. 2999a (1367 September 24, Wien); POPELKA, Judenburg Ms. (wie Anm. 19), 336–341.
(154) JOHANN ANDRITSCH, Stadtbrände in Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 6 (1973), 3–5; StLA Urk. 1258a (1284 August 5, Judenburg)
(155) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 141 f.
(156) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 4 f.
(157) WILHELM DEUER, Der „Jud am Eck”, ein Judenburger Hauszeichen des 16. Jahrhunderts, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 20 (1987), 3–14.
(158) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 116a und 116b (1487 September 24 und 1496 August 17), 125b (1515 Oktober 24, Innsbruck) und 129b (1517 Dezember 4, Graz); ebenda in Beispielen die Mautpachtbedingungen während des 16. Jahrhunderts.
(159) StLA A. Judenburg, Sch. 7–8 (Mautbücher 1542 ff.); ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 141.
(160) FERDINAND TREMEL, Das Handelsbuch des Judenburger Kaufmannes Clemens Körbler 1526–1548, Graz 1960 (Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichtsquellen NF 15); DERS., Der Handel der Stadt Judenburg im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 38 (1947), 95–164.
(161) KURT KAMNIKER – PETER KRENN, Georg Lindl, ein Judenburger Klingenschmied, in: Jahrbuch des Landesmuseums Joanneum NF 3 (1973), 147 ff.
(162) StLA A. Judenburg, Sch. 1, H. 5 (Privilegienbuch), fol. 67v–69r; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 144.
(163) HELMUT LACKNER–HANS-JÖRG KÖSTLER, Eisenerzbergbau und Verhüttung auf der Schmelz bei Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 20 (1987), 15–18.
(164) StLA Diplomreihe 7b (1516 Juli 11, Judenburg); ed. in FRITZ POPELKA, Schriftdenkmäler des steirischen Handwerks, Graz 1950, 255 ff., Nr. 165; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 128.
(165) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 150 f.
(166) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 158–161.
(167) LACKNER, Martinikirche (wie Anm. 53), bes. 172 ff.
(168) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 161.
(169) JOHANN ANDRITSCH, Die evangelische Landschaftsschule in Judenburg 1577–1598 (Die Gymnasien Judenburgs I), in: Jahresbericht des BRG Judenburg 1962, Judenburg 1962, 3–50.
(170) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 151 (1599).
(171) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 167 f.
(172) ANNEDORE DEDEKIND, Restaurierungsarbeiten im Bereich des Nordtraktes der alten Burg von Judenburg, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 35 (2002), 3–8.
(173) StLA Hofkammer, Sachabteilung Judenburg-Burg (um 1560); POPELKA, Ritterstadt (wie Anm. 13), 299–316.
(174) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 46 ff.
(175) WILHELM DEUER, Schloß Weyer. Vom Edelsitz zum sozialen Wohnbau, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 10 (Oktober 1977), 21–23.
(176) ANNEDORE DEDEKIND-LUMNITZER, Der Torhof bei Judenburg, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 9 (September 1975), 13–20.
(177) DIES., Der Grubhof, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 4 (April 1975), 11 f. und 17.
(178) EBNER, Burgen I (wie Anm. 13), 116; Dehio-Steiermark, Wien 1982, 495.
(179) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 168–170.
(180) DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 46 ff.
(181) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 82–86.
(182) Ebenda, 179–185.
(183) Ebenda, 188–190.
(184) WICHNER, Clarissenkloster (wie Anm. 116).
(185) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 210 f. (Projektunterlagen von 1711–1717 im Pfarrarchiv, heute im Archiv der Diözese Graz-Seckau).
(186) FRITZ PLANKENSTEINER, Die Hainricher von Hainrichsberg. Aufstieg einer Familie bis zum Grafenstand, Ms. im Stadtmuseum Judenburg; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 190–192.
(187) JOHANN WUDI, Versuch einer statistisch-topographischen Beschreibung der k. k. Kreisstadt Judenburg und derselben Pfarre, Ms. Judenburg 1812, 23.
(188) WILHELM DEUER, Die Judenburger Armensünder-Urlaubstation und ihre Restaurierung, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 13 (1980), 14–21.
(189) DEUER, Burg und Schloß Liechtenstein (wie Anm. 26), 40–46; DERS., Judenburg (wie Anm. 29), 149–151.
(190) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 185.
(191) HELFRIED VALENTINITSCH, Soldatenexzesse und Einquartierungen in der Umgebung von Judenburg 1648/1650, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 7 (1973), 27–30.
(192) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 203 f.
(193) Ebenda, 202 f.
(194) Eingabe des Stadtpfarrers Inzaghi an Richter und Rat (ANDRITSCH, Judenburg [wie Anm. 2], 211 f.)
(195) HELMUT LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl. Eine Industriegeschichte der Region Aichfeld-Murboden, Judenburg 1997 (Judenburger Museumsschriften 14), 25 ff.
(196) POPELKA, Judenburg Ms. I (wie Anm. 19), 291 f. und II (wie Anm. 19), 477 f.
(197) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 166 f. (1597/98), 172 f. (1614) und 195 f. (1654).
(198) WILHELM DEUER, Judenburgs Baudenkmäler im Wandel der Zeit 2, in: Judenburger Stadtnachrichten 2 (Feber 1978), 21–23.
(199) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 5–7: MICHAEL SCHIESTL, Der Stadtbrand von 1670, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 35 (2002), 9–23.
(200) WILHELM DEUER, Der Barockumbau der Dekanats- und Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus in Judenburg, Aufnahmsarbeit am Kunshistorischen Institut der Universität Wien 1977.
(201) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 7–11.
(202) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 206 und 212 f.
(203) KURT WOISETSCHLÄGER, Die Judenburger Schnitzwerkstätte des 18. Jahrhunderts und ihre Meister Balthasar Prandstätter und Johann Nischlwitzer, phil. Diss. Graz 1952; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 208–210.
(204) FRIEDRICH KRYZA-GERSCH, Der Judenburger Maler Ignaz Loy und sein Votivbild für die Wallfahrtskirche Maria Waitschach, in: Judenburger Stadtnachrichten Nr. 7 (Juli 1974), Kunstbeilage.
(205) GERNOT P. OBERSTEINER, Kreisamt und Kreishauptleute zu Judenburg 1748–1849, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 28 (1995), 12–24.
(206) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 215 f.
(207) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 221–223.
(208) Ebenda, 225 f.
(209) Ebenda, 226 ff.
(210) Ebenda, 230 f.
(211) ALOIS FRIEDRICH LEITHNER, Getreue Schilderung der Ereignisse in der k. k. Kreisstadt Judenburg beim Einfalle der französischen Armee in die k. k. inneröstereichischen Erbstaaten im Jahre 1797, Wien 1839; ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 232 ff.
(212) ANDRITSCH, Stadtbrände (wie Anm. 154), 12–18; WILHELM DEUER, Ein Votivbild aus dem Jahre 1840 mit einer Ansicht vom Judenburger Hauptplatz im Servitenkloster Maria Luggau (Lesachtal/Kärnten), in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 28 (1995), 7–11.
(213) JOHANN ANDRITSCH, Das k. k. Gymnasium in Judenburg 1820–1857 (Die Gymnasien Judenburgs III), in: Jahresbericht des BRG Judenburg 1961, Judenburg 1961, 3–162.
(214) WUDI, Versuch (wie Anm. 187); ALOIS FRIEDRICH LEITHNER, Versuch einer Monographie über die k. k. Kreisstadt Judenburg und ihren Pfarrbezirk, Judenburg 1840.
(215) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 245.
(216) LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl (wie Anm. 195), 70.
(217) ANDRITSCH, Judenburg, in: Die Städte der Steiermark J-L, Wien 1990 (Österreichisches Städtebuch VI/3), 8 f.; die aktuellsten Daten aus dem Internet (Homepage der Stadtgemeinde Judenburg vom 11. Juni 2002; http://www.judenburg.at).
(218) ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 264–266, 281 f. und 329.
(219) ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 188.
(220) Verordnungs- und Amtsblatt 46/1940; LGBI 270/1962; ANDRITSCH, Rechtsquellen (wie Anm. 18), Nr. 187 und 189.
(221) HELMUT LACKNER, Beiträge zur Geschichte des Paradeisklosters, in: Berichte des Museumsvereines Judenburg 13 (1980), 22–28.
(222) HANS JÖRG KÖSTLER, Die Entwicklung des Werkes Judenburg der Vereinigten Edelstahlwerke AG (VEW), in: Judenburger Stadtnachrichten 7–12 (Juli–Dezember 1979); LACKNER, Kohle – Eisen – Stahl (wie Anm. 195), 113 ff.; MICHAEL SABATH, Wirtschaftliche, soziale und politische Problemstellungen der Zwischenkriegszeit 1918–1938 am Beispiel der Stadt Judenburg und eines Industriebetriebes: Die Steirische Gußstahlwerke AG, Diplomarbeit Klagenfurt 1985.
(223) HUBERT TAFERNER, Die evangelische Gemeinde Judenburgs in Vergangenheit und Gegenwart, Judenburg 1951; Evangelische Pfarrgemeinde Judenburg 60 Jahre, Judenburg 1978.
(224) KARL KRIEBERNIG, Festhalle der Stadt Judenburg, Judenburg 1953.
(225) 90 Jahre Stadtwerke Judenburg, Judenburg 1994.
(226) Die nachfolgenden Angaben nach ANDRITSCH, Judenburg (wie Anm. 2), 263 ff., sowie DEUER, Judenburg (wie Anm. 29), 91 ff. und 105 ff. S. auch FRIEDRICH ACHLEITNER, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Bd. 2: Kärnten, Steiermark, Burgenland, Salzburg/Wien 1983, 207–211.
(227) Nach Bauträgern (Reichswerke „Hermann Göring”, „Neue Heimat” der DAF und Südtirol-Siedlung, Südmärkische Heimstätte, Obersteirische Wohnstättengenossenschaft, Gemeinde Judenburg) getrennt bei HELMUT LACKNER, Der soziale Wohnbau in der Steiermark 1938–1945, Graz 1984 (Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 34).
(228) 40 Jahre WAG. Wohnungsaktiengesellschaft Linz, Linz 1978.

 

 

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