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Kurz nach dem Austritt der Donau aus dem Engtal der Wachau liegt Krems in einer Seehöhe von 202 m, und zwar bei 48° 25' n. Br. und 15° 36' ö. L.v. Gr. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von der Rumpflandschaft des Waldviertels über die lößbedeckten Donauterrassen bis ins Tullner Feld und bis zu den südlich begleitenden Höhen. Die Waldviertler Hochfläche fällt steil und gegliedert zur Donau und zum Kremsfluß ab. Terrassenleisten waren die Voraussetzung für die Entstehung der Altstadt auf der Hochterrasse und bereits in urgeschichtlicher Zeit besiedelt. In einer Höhe von 150–250m über der Donau liegt eine ältestpleistozäne Felsterrasse im Bereich der heutigen Schießstätte, bedeckt mit einer 40 m starken Lößschichte. Zahlreiche rote Paläoböden und die in letzter Zeit durchgeführte paläomagnetische Untersuchung bestätigten die Annahme, daß es sich hier um die vielleicht ältesten eiszeitlichen Lösse der Welt handelt, mit einem Alter von 1,5 Millionen Jahren. Diese Stelle im Bereich des Hundssteiges (Schießstätte) zählt zu den international wichtigsten Aufschlüssen und wurde 1974/75 unter Naturschutz gestellt. Jenseits des Kremstales liegen mächtige Kies- und Schottermassen des pannonen Hollabrunner Schotters vor, in die noch quartäre Donauschotter eingelagert sind. Südlich der Donau steigt relativ steil ein Hügelland an, das aus dem Karlstettner-Hollenburger Konglomerat aufgebaut ist; es ist eine kalkalpine Aufschüttung der Urtraisen aus dem Badenien und reicht bis weit in das Kremserfeld nach Norden. Bei Hollenburg ist es durch mächtige Rutschungen zerstückelt (1).
(1) Österreichisches Städtebuch. Bd. 4, Teil 2. Die Städte Niederösterreichs H–P, 1976, S. 147 f.
Drei altsteinzeitliche Siedlungsplätze sind im Raume Krems zu belegen: am Hundssteig Funde von Klingen, Stichel-, Keil-, Kegel- und Klingenschabern aus Jaspis und Hornstein (2), auf dem Wachtberg eine Lößstation, deren Geräte dem Aurignacien angehören (3), und der bei Grabungen auf dem Galgenberg 1985–1989 freigelegte Siedlungsplatz mit einer ca. 32.000 Jahre alten Frauenstatuette, der sogenannten „Venus vom Galgenberg” (4). Um 4000 v. Chr. sind in Krems die erste seßhafte Bauernkultur und die linearkeramische Kultur, in Stein und Hollenburg die bemaltkeramische Kultur erwiesen, gefolgt von der Glockenbecherkultur in Krems und Hollenburg. Eine besondere Rolle spielte der Raum um Krems in der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur. Belege für die Urnenfelderkultur sowie für die illyrische Hallstattkultur sprechen für eine gewisse Siedlungskontinuität.
(2) J. STROBL, Von der diluvialen Fundstelle auf dem „Hundsteig” in Krems, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 31, 1901, S. 42 ff.
(3) F. KISSLING, Die Aurignacienstation am Wachtberg bei K. an der Donau, in: Beiträge zur Ur-, Vor- und Frühgeschichte von Niederösterreich und Südmähren, 1934, S. 35 ff.
(4) CHR. NEUGEBAUER-MARESCH, Vorbericht über die Rettungsgrabungen an der Aurignacien-Station Stratzing/ K.-Rehberg in den Jahren 1985–1988. Zum Neufund einer weiblichen Statuette in: FÖ 26 (1988), S. 73–84.
Ein Fund aus der späten La-Tene-Zeit an der Ostseite des Kremser Friedhofes bestätigt die Besiedlung durch keltisierte Völkerschaften, besonders durch die Kamper. Auf der Ried „Altenburg” in Stein dürfte ein römischer Stützpunkt als Kontraforte zu Favianis (Mautern) gestanden haben (5). Aus der Völkerwanderungszeit stammt eine Fußschale quadischer Herkunft, nach der Vita Severini wird die Burg des Rugenkönigs („Fava” um 1480) in Stein vermutet. In Unter-Rohrendorf gelang die Freilegung des größten langobardischen Friedhofes in Niederösterreich mit Gefäßen, Glasperlen, Resten eines Messers und einer vergoldeten Silberfibel (6).
(5) L. ECKART, Archäologische Beobachtungen in der Frauenbergkirche zu Krems-St. a. d. Donau, in: MKST 3, 1963, S. 190–192; in: ebda. 6, 1966, S. 175–183.
(6) F. HAMPL, Die langobardischen Gräberfelder von Rohrendorf und Erpersdorf, in: Archaeologia Austriaca 37, 1965, S. 40 ff., 43–52.
Südlich des altsteinzeitlichen Siedlungsplatzes am Hundssteig entstand jener befestigte Platz, der in einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 16. August 995 als „orientalis urbs, quae dicitur Chremisa” erstmals erwähnt wird (7). Die Voraussetzung für eine planmäßige Besiedlung des Donautales war der Sieg Ottos I. über die Magyaren am Lechfeld bei Augsburg 955 und die darauf folgende Errichtung der „regio orientalis”, an deren Ostgrenze Krems in unmittelbarer Nachbarschaft zu Mähren lag, und zwar auf der Höhe des Felsgeländes über dem Kremstal. Der Steilabfall zum Kremsfluß bildete die östliche naturgegebene Grenzlinie, der Verlauf der heutigen Burggasse läßt die Südgrenze erkennen, während in nördlicher Richtung die heutige Pulverturm- und Wachtertorgasse die Begrenzung bildeten. Im Westen schloß die „urbs” an den Hohen Markt an, der um 1000 bereits als planmäßig angelegter Dreiecksplatz existierte und sich aus einer Wegegabel entwickelt hatte, die aus dem urgeschichtlichen Straßenzug Hundssteig-Wachtertor-Wegscheid in unmittelbarer Nähe der „urbs” und der Margarethenstraße hervorgegangen war. Der „befestigte Platz” wuchs rasch über den Burgbezirk hinaus, hatte doch Kaiser Heinrich II. dem Diözesanbischof Berengar von Passau 1014 zur Gründung einer Pfarre eine Königshufe geschenkt, die außerhalb der „urbs” lag und ein Gebiet vom Täglichen Markt bis zur Schmidgasse, von dort in nördlicher Richtung bis zur Alauntalstraße und weiter bis zum Frauenberg umfaßte. Die Ostseite des heutigen Pfarrplatzes und die Althangasse bis zur Wachtertorgasse bildeten die östliche Begrenzung.
(7) MGH Diplomata 2/2, 1893, Nr. 170.
Die erste, aus ökonomischen Erwägungen vollzogene Stadterweiterung erfolgte vom Hohen Markt nach dem Süden, ist doch für die Zeit bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts eine Entwicklung vom Täglichen Markt bis zur Unteren Landstraße/Wegscheid an der Bergseite zu beobachten, die sich unter dem Schutz der zweiten Stadtburg (Hoher Markt Nr. 10 und 11) vollzog. Diese Stadtburg umfaßte einen Palas, einen Burghof und einen Bergfried. Der weitere, südwärts gerichtete Ausbau im Rahmen der zweiten Stadterweiterung vom Täglichen Markt – 1153 als „forum cottidianum” erwähnt – bis zur Mündung der Wegscheid am Moserplatz und bis zur heutigen Göglstraße fand um die Mitte des 12. Jahrhunderts seinen Abschluß. Die Siedlungsform dieser Erweiterung ist nach A. Klaar typisch für die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, zweigen doch von der Unteren Landstraße (Erwähnung 1153) bergseitig drei schmale, steile Stiegengassen und nach Süden drei enge Quergassen ab (8).
(8) A. KLAAR, Die Stadtpläne von K. und St., in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., 2. verbesserte Aufl., 1971, S. 35 ff.
Im Konnex mit der städtebaulichen Entwicklung lassen sich Kriterien feststellen, die den Prozeß der Stadtwerdung deutlich machen. 1136 wird Krems in einer Urkunde als „oppidum” bezeichnet, womit der Stadtcharakter zum Ausdruck gebracht wird, umso mehr, als gleichzeitig auch von „Cremenses oppidi cives” gesprochen wird, die Boden nach dem Burgrecht zu Lehen erhielten. Der Markt als wichtige städtische Funktion läßt sich in diesem Zeitraum zweimal nachweisen: 1137 wird vom Hohen Markt als „eminentiori Chremisie foro” gesprochen, und 1153 der Tägliche Markt erwähnt. Im Konnex damit ist die Funktion des Stadtrichters zu sehen: 1196 wird „Sivridus iudex” als erster namentlich bekannter Stadtrichter urkundlich erwähnt. Signifikantes Kriterium der Stadt war deren Ummauerung, sichtbares Zeugnis für den autonomen Bereich der Bürgerschaft. 1173 verursachte ein Eisstoß eine große Überschwemmung, sodaß das Hochwasser über die Mauer eindrang (9). Es muß aber bezweifelt werden, daß es sich hiebei schon um ein Steinmauerwerk gehandelt hat, werden doch 1231 die Befestigungsanlagen von Krems und Stein durch die Kuenringer niedergebrannt, sodaß man bei dem Begriff „Mauer” eher an Palisaden mit Lehmbewurf zu denken hat.
(9) STROBL, Die Städte K. und St. im Mittelalter, 1881, S. 16–18. – O. BRUNNER, Die Rechtsquellen der Städte K. und St. (=FRA III/1, 1953), S. VIII f. – BRUNNER, Die geschichtliche Stellung der Städte K. und St., in: K. und St. FS zum 950-jährigen Stadtjubiläum, 1948, S. 23–25. – Siehe ferner BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 5, Nr. 10: Verleihung der Maut über den Kremsfluß, um die Stadt befestigen zu können (1277).
Im Bereich der Königshufe war es nach 1014 zur Erbauung einer Pfarrkirche und einer „curia” gekommen, erstere dem Patron des Bistums von Passau, dem hl. Stephan, geweiht. Die Stiftungsurkunde für die Pfarre Meisling vom Jahre 1111 bestätigt die Existenz der „basilica St. Stephani in monte in villa, quae dicitur Chremisa” und einer „curia”; möglicherweise ist diese Urkunde eine Fälschung und erst Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden. Dessen ungeachtet fungierte die Stephanskirche in Krems 1111 oder um 1150 nicht mehr als Pfarrkirche, weil sie zur Dotation der Pfarre Meisling herangezogen worden ist (10). Das Wachstum der Stadt Krems in südlicher Richtung machte auch eine Verlegung der Pfarrkirche erforderlich, gleichzeitig wurden die Pfarrechte an die neue Kirche St. Veit übertragen. 1178 beurkundete Herzog Leopold V. in der St.-Veits-Kirche die Beilegung eines Streites zwischen den Klöstern Heiligenkreuz und Melk. Ein Dezennium später, 1188, verlieh derselbe Herzog „in ecclesia S. Viti Martyri” dem Kloster Zwettl Teile eines Zehents. Dem Wechsel des Pfarrpatroziniums von St. Stephan auf St. Veit lag vermutlich die Überlegung zugrunde, eine Vertiefung und Stärkung des Glaubens in einem Gebiet zu erreichen, in dem noch Reste slawisch-heidnischer Bevölkerung vorhanden waren (11). Von eminenter Bedeutung war die Münzstätte in Krems, in der die Babenberger zwischen 1120/30 bis ca. 1200 Pfennige schlagen ließen. Die Pfarrgründungsurkunde von Kirchstetten bei St. Pölten führt 1130 schon Pfunde „Chremenis monete” an, die Funde von Rakwitz bei Lundenburg in Mähren und von Hainburg, vor allem die Erwähnung von Krems auf der Weltkarte des im normannischen Sizilien tätigen Geographen Idrisi 1153 lassen die Bedeutung der Kremser Münzstätte erkennen. 1196 werden noch zwei Kremser Bürger, Dietricus et Pernoldus, als „monetarii (Münzer) eo tempore in Crembs” genannt. Mit der Gründung der Münzstätte in Wien dürfte die Tätigkeit der Kremser Münzstätte in einem Turm der zweiten Stadtburg am Hohen Markt Nr. 11 ihr Ende gefunden haben (12). 1215 kommt es zur ersten Erwähnung des Kremser Metzen.
(10) J. KALLBRUNNER, Zur älteren Geschichte der Pfarre K., in: Jb. f. LKNÖ 8, 1909, S. 1 ff.
(11) H. KÜHNEL, Die religiöse und politische Bedeutung des St. Veit-Patroziniums, in: Die neue Orgel der Stadtpfarrkirche K.-St. Veit, 1986, S. 9 f.
(12) F. DWORSCHAK, Die Anfänge des österreichisch-steierischen Münzwesens, in: Numismatische Zeitschrift N. F. 14, 1921, S. 91 ff.
Der wirtschaftliche Aufstieg von Krems dokumentiert sich auch in der Ansiedlung von Juden; 1264 wird in einer Urkunde eine größere Zahl von Juden genannt, ebenso der Judenrichter Ulrich. Die jüdische Gemeinde dürfte jedoch schon im 12. Jahrhundert bestanden haben. Ende des 14. Jahrhunderts, nach den Judenverfolgungen von 1293 und 1349, finden sich im Urbar der Pfarre Krems fünfzig Namen von Kremser Juden. 1373 betrug die Judensteuer in Krems die stattliche Summe von 6.529 Talenten. Die Judenschule wird erst 1399 erwähnt und lag im Westteil des Bürgerspitals südlich der Oberen Landstraße. Bei Restaurierungsarbeiten am Bürgerspital wurden 1972 Reste dieser Judenschule ca. 1,5 m unter dem derzeitigen Niveau freigelegt. Der mittelalterliche Judenfriedhof lag im Bereich der heutigen Gaswerkgasse/Alauntalstraße; 1878 wurde dort ein interessanter Fund von 30 Goldmünzen eines verstorbenen Juden als Grabbeigabe gefunden, 1938/39 entdeckte man an derselben Stelle 20 menschliche Skelette (13).
(13) H. HRUSCHKA, Die Geschichte d. Juden in K. an der Donau von den Anfängen bis 1938. Ungedr. phil. Diss., Wien 1978, Bd. 1, S. 13, 50, 88, 91.
Im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts erfolgte eine dritte planmäßige Stadterweiterung. Der neu erschlossene Raum umfaßte beide Seiten der Oberen Landstraße, das Gebiet bis zur südlichen Stadtmauer, die im Bereich zwischen Herzogstraße und Ringstraße verlief; eingeschlossen waren der Dreifaltigkeitsplatz und der Hafnerplatz, letzterer wird 1244 als „Havenersluche” bezeichnet. An der Südwestecke dieses Platzes wurde zum Schutz des neuen Stadtteiles die dritte Stadtburg, der sogenannte Herzoghof errichtet. Die Anlage besteht aus dem Eckturm an der Heinemannstraße, der ehemaligen Andreaskapelle (Hafnerplatz Nr. 5) und dem Palas (Hafnerplatz Nr. 3); dies entspricht in der Grundform dem frühgotischen Typ einer Stadtburg. Dieser Herzoghof – seit dem 14. Jahrhundert „Schlüsselamt” des Landesfürsten – grenzte im Süden an den linken Donauarm (heute Ringstraße) und hatte eine Insel vorgelagert, die sich zur Hälfte im Eigentum des Stiftes Göttweig und zur anderen Hälfte in dem der Städte Krems und Stein befand. Der Herzoghof, „gelegen …an der statmauer zu nagst der Tuenau”, verfügte über eine Wohnung, die bei Aufenthalten von Mitgliedern des Hauses Habsburg in Anspruch genommen wurde. Gegenüber dem östlichen Ende der vorgelagerten Insel stand das „Helltor” (Ecke Ringstraße/Gartenaugasse), 1354 erstmals erwähnt. Die Bezeichnung steht in Verbindung mit dem Begriff „hell” oder „hall”, weil an dieser Stelle von den Kremser Händlern das in der Niederlagstätte Stein angekaufte „hällische” Salz (Hallein) in die Stadt gebracht und von dort in die salzarmen Sudetenländer verfrachtet wurde. In unmittelbarer Nähe des „Helltores” wurde die Wasserkraft für den Antrieb von Mühlen genützt. 1383 scheint „Jacob der Mülner” beim Helltor auf. 1457 zerstörte ein Eisstoß die „Hellmül”.
Der weitere Ausbau im Südosten und Osten der Stadt ging im 14. Jahrhundert vonstatten. Der im Jahre 1300 erwähnte Berchtesgadener Stiftshof „datz der eisenen Tuer daz Chrems” lag bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts noch außerhalb der Stadtmauern. Das „Untere Tor” (1381–1386/88) befand sich vermutlich im Bereich Untere Landstraße – Neumanngasse, hingegen scheint das 1410 genannte „Pruktor” an der Stelle des Wiener Tores gestanden zu haben, verlieh doch schon König Rudolf I. 1277 den Bürgern von Krems die Maut an der Brücke über die Krems „sub lapide”, das heißt bei Hohenstein (Wiener Brücke). 1344 erfährt diese Brücke eine weitere Erwähnung („auf der Chrems pei dem pruklein”) (14). Im Westen der Stadt Krems, außerhalb der Stadtmauer, war es 1236 zur Niederlassung der Dominikaner gekommen, führte doch 1250 das „Predigertor” zu diesem Bettelordenskloster. Die allmähliche Besiedlung des nordwestlichen Stadtviertels läßt sich für das 14. Jahrhundert nachweisen. 1334, 1340 und 1351 sind Häuser am „Chorngriezz” zu belegen, darunter das eines Schmiedes. Die Schmidgasse lag 1381–1386/88 noch „extra civitatem” und verfügte 1417 über einen Brunnen für Gänse. Das Gebiet um das spätere Steiner Tor war durch den von der Donau verursachten, hohen Grundwasserspiegel sehr sumpfig und führte die Bezeichnung „Hülbe” beziehungsweise „in lacuna” oder „super lacunam”. Die langsame Besiedlung setzt 1322 ein, 1381–1386/88 wird in einem Urbar ein Haus „prope turrim super lacunam” angeführt. Die erste sichere Erwähnung des „Hulbartores” erfolgt 1406, 1437 befindet sich in dessen unmittelbarer Nähe ein Schiffsanlegeplatz (15). Zu Beginn des 15. Jahrhunderts bildeten Körnermarkt und Schmidgasse den nordwestlichen Stadtrand. Aus Gründen der Sicherheit hat man während der Hussiteneinfälle den Graben bis zum heutigen Stadtgraben vorgeschoben. 1475 wurden die Städte Krems und Stein aufgefordert, sich auf eine Belagerung durch die Ungarn vorzubereiten; jeder Hausbesitzer solle durch den Rauchfangkehrer die Schornsteine fegen lassen, überdies sollten wegen Feuersgefahr in den Höfen und auf den Dachböden Wasserbottiche und Feuerhaken bereitgehalten werden. Kaiser Friedrich III. gab 1477/80 den Auftrag, die teilweise von den Truppen des Böhmenkönigs Georg von Podiebrad 1458 stark beschädigte Stadtmauer wiederaufzurichten, um gegen den heranrückenden Ungarnkönig Matthias Corvinus gerüstet zu sein. Der Unterbau des Steiner Tores wurde damals errichtet, er trägt die Jahreszahl 1480 und die Devise AEIOU.
(14) STROBL, (wie Anm. 9), S. 17. – Archivberichte aus Niederösterreich 1, 1915, S. 119, Nr. 628, S. 164, Nr. 897, S. 148, Nr. 786, S. 149, Nr. 792.
(15) H. EBNER, Ein Urbar der Pfarre K. aus dem 14. Jahrhundert, in MKST 5, 1965., S. 43/111 und 112, S. 84/349. – H. HÜLBER, Der Name Hülber im mittelalterlichen K., in: MKST 9, 1969, S. 5 f.
Der Prozeß der Stadtentwicklung erforderte im verfassungsrechtlich-politischen Sinne sowie im sozio-ökonomischen Bereich die Schaffung geeigneter Institutionen und Strukturen. Das Amt des Stadtrichters umfaßte nicht allein Justizangelegenheiten, sondern auch Agenden der Verwaltung. Ihm zur Seite standen bereits 1196 je 13 Bürger von Krems und Stein; bei der Urteilsfindung des Richters Erchenpertus 1220 fungierten 18 Bürger aus beiden Städten bereits als Beisitzer. Neben dem Stadtrichter werden 1196 zwölf „meliores” von Krems und Stein erwähnt, aus denen die älteste Stadtbehörde der „iurati”, der Geschworenen, hervorging, die ihrerseits als Vorläufer des Rates anzusehen ist. Im Stadtrecht von 1305 wurde die Zahl der Räte mit 20 festgelegt, die Zahl der Genannten betrug ursprünglich 100 und wurde im 15. Jahrhundert auf 48 reduziert. Um 1250 tritt uns die „universitas civium in Chrems et in Stein” entgegen, eine aus beiden Bürgergemeinden gebildete gemeinsame Gerichtsgemeinde. Mit der Verleihung des Rechts, einen Bürgermeister zu wählen (1416), wurden die Bürgermeister und Stadtrichter stets alternierend aus Krems und Stein gewählt, ursprünglich wäre beiden Städten das Recht zugestanden, je einen Bürgermeister jährlich zu wählen (16). Als Gerichtslaube fand vermutlich die Loggia des Stadtpalais des Bürgers Gozzo Verwendung, gelegen gegenüber dem Alten Rathaus Ecke Margarethenstraße/Hoher Markt (17). 1452 schenkte Margarethe von Dachsberg, die Witwe nach dem Landmarschall und Burggrafen Ulrich von Dachsberg, eine Häusergruppe südlich der Pfarrkirche St. Veit der Stadt Krems, deren Bürgerschaft darauf drängte, alsbald ein neues Rathaus erbauen zu können, was freilich erst 1548/49 realisiert wurde. Das älteste Siegel der Stadt Krems aus der Zeit um 1250 zeigt im Siegelbild links den aufsteigenden babenbergischen Löwen, rechts einen halben einköpfigen Adler. Der Böhmenkönig Przemysl Ottokar veränderte zwischen 1266 und 1271 das Wappen der Stadt: in der Mitte ein Lindenbaum als Gerichtssymbol, rechts der böhmische Löwe und links der Bindenschild. 1277 ließ Rudolf von Habsburg den böhmischen Löwen durch einen Topfhelm ersetzen. Das noch heute gültige Wappen und Siegel verlieh Kaiser Friedrich III. am 1. April 1463: in schwarz ein rotbezungter goldener Doppeladler, über dessen Häuptern eine Kaiserkrone mit rot-goldenen Bändern schwebt (18).
(16) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. IX f., S. 71, Nr. 116.
(17) R. WAGNER-RIEGER, Die Architektur von K. und St., in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 108, Nr. 31.
(18) F. GALL, Siegel, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 485, 487 f., Nr. 556–561.
Der Hohe Markt hatte sich zu einem Wirtschaftszentrum entwickelt. Hier fand sich die Laube der Tuchhändler, denen in ihrem Privileg von 1305 zugestanden wurde, mit ausländischem Tuch aus der Lombardei und aus Flandern Handel zu treiben. Hier standen aber auch die Brot- und Fleischbänke und die Häuser des Meliorats. Herzog Albrecht II. verlieh 1353 den Kremsern einen Jahrmarkt am Jakobstag, der durch ein Privileg Rudolfs IV. erweitert und mit 14tägiger Freiung ausgestattet worden ist. Da jedoch dieser Jahrmarkt nur geringen Zuspruch hatte, wurde er 1396 auf Simon und Judas verlegt. Diesem Jahrmarkt zu Simon und Judas (28. Oktober), auf dem etwa auch der Ulmer Fernhändler Ott Ruland (1444–1462) tätig war (19), kam beispielsweise Mitte des 15. Jahrhunderts eine gewisse Verteilerrolle im überregionalen Ochsenhandel zu (20).
(19) H. KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Doppelstadt K.-St, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 44, 58.
(20) I. MATSCHINEGG, Internationaler und regionaler Ochsenhandel im 15. Jahrhundert, in: Ut populus ad historiam trahatur. Festgabe für HERWIG EBNER zum 60. Geburtstag, 1988, S. 179–184.
Bauwerke des Hoch- und Spätmittelalters bezeugen noch in der Gegenwart wirtschaftliche Prosperität, bürgerliches Selbstwertgefühl und Werkfrömmigkeit. Der zweigeschossige, ungewölbte Saalbau des Passauer Bischofshofes mit 37 m Länge und bis zu 9 m Breite entspricht einem Bautyp der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die um 1264/65 geweihte Dominikanerkirche mit ihrem spätromanischen Langhaus, dem frühgotischen Ostflügel des Kreuzganges und dem Chor, der den Charakter einer aristokratischen Kapelle hat, repräsentiert eine Mischung aus lokaler Bautradition und Einfluß der przemyslidischen Bauschule. Das Stadtpalais des Bürgers und Stadtrichters Gozzo aus dem dritten Viertel des 13. Jahrhunderts scheint dem Typus italienischer Kommunalpaläste nachgebildet. Die Ursulakapelle in unmittelbarer Nähe zum Passauer Hof mit ihren eleganten, hochgereckten Proportionen muß zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstanden sein. Die Kirche zu Unserer Lieben Frau (Piaristenkirche) scheint durch die finanzielle Anstrengung der Bürgerschaft errichtet worden zu sein, wobei man sich dem Formenprogramm der Wiener Dombauhütte näherte. Die Weihe des Chores erfolgte 1457, das 1477 datierte Südportal ist eine Stiftung des damals amtierenden Bürgermeisters Wolfgang Aichperger; die Wölbung der Hallenkirche konnte erst 1515 abgeschlossen werden. Da das alte Spital der St.-Antons-Kirche in Weinzierl, das lange Zeit als Leprosenhaus gedient hatte, wegen der Hussiteneinfälle abgetragen werden mußte, entstand in zentraler Lage im ehemaligen Judenviertel das Bürgerspital mit der Spitalskirche St. Philipp und Jakob (21). Ein Binderknecht hatte kurz zuvor (1471) in einem Judenhaus eine Zinnflasche mit 550 Gulden gefunden, und die Stadt Krems ersuchte Kaiser Friedrich III., Teile des Schatzfundes für den Kirchenbau zur Verfügung zu stellen (22). Die nördliche Längsseite der Kirche wurde als Schauwand ausgebildet, das 1477 datierte Portal weist auch die Devise Friedrichs III. auf. In der Profanarchitektur verdient der zwischen 1487 und 1511 entstandene „Gögl-Erker” mit großen Maßwerkfenstern Beachtung; Auftraggeber war der Stadtrichter und Bürgermeister Mert Egenburger.
(21) KÜHNEL, Tausend Jahre Kunst und Kultur, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 2f. – WAGNER-RIEGER (wie Anm. 17), S. 92–96.
(22) STROBL (wie Anm. 9), S. 26.
Die städtebauliche Entwicklung von Stein nahm einen ähnlichen Verlauf, auch dort lag der älteste und kontinuierlich besiedelte Stadtteil auf einem Felsgelände, das nach Süden zum Donauufer steil abfällt. Die Römer hatten aus strategischen Überlegungen einen vorgeschobenen Posten zum Schutz für Favianis (Mautern) im Bereich der späteren Michaelskirche (Frauenkirche) errichtet. Nordöstlich der Michaelskirche, auf der Ried Altenburg, wurden zahlreiche slawische Gefäße mit Wellenband aufgedeckt, die jenen slawischen Stämmen zuzuschreiben sind, die der Franke Samo im 7. Jahrhundert beherrschte. Der Aufschwung des urkundlich 1072/1091 erstmals erwähnten Ortes mit der Michaelskirche setzte im 10. Jahrhundert mit der Verlegung der Donaumaut von Mautern auf das Nordufer ein. Die Siedlung „Am Stein” war eine typische Kirchsiedlung, deren Häuser sich in einem unregelmäßigen Grundstücksgefüge um die Kirche gruppierten und mit ihr ein wehrhaftes Ganzes bildeten. Die Westgrenze der Altsiedlung bestand in der schmalen Gasse, die vom Rathausplatz bis zur Einmündung in die Hintere Fahrstraße führt. Im Osten war lange Zeit das aus dem späten 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert stammende Stadttor (der spätere Schulturm) zwischen Köchelplatz Nr. 1 und Steiner Landstraße Nr. 58 die Grenze. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wuchs die Siedlung in westlicher Richtung bis zum Ehmannplatz, wobei der Reisperbach bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts die Westgrenze darstellte. 1353 bestand „an dem Chling” (Reisperbach) eine Badstube, 1401 erfolgt die Erwähnung des „Reinspertores”. In östlicher Richtung fand im 12. Jahrhundert eine Ausdehnung entlang der bergseitigen Häuser Steiner Landstraße Nr. 44–58 bis zur Rugenstiege statt, hingegen gehören die donauseitigen Baublöcke auf dem Rathaus- und Schürerplatz erst dem 13. Jahrhundert an. Als planvoll durchgeführte Stadterweiterung des 13. Jahrhunderts ist der Stadtteil um das ehemalige Minoritenkloster anzusprechen. Mit der Niederlassung des Minoritenordens 1224 und der Weihe der Basilika 1264 war die Voraussetzung für ein städtebauliches Zentrum gegeben. Die Stadtmauer verlief 1286 bereits östlich des Minoritenklosters, weil die Benediktinerabtei Göttweig damals verpflichtet wurde, zur Erhaltung der Stadtmauer „pro communi utilitate” beizutragen. Der neue Stadtteil führte den charakteristischen Namen „Newsidel”, im 3. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts scheint dieser intensiver besiedelt worden zu sein. Bei der Belagerung von Stein 1477 eroberten die Ungarn diesen Stadtteil und das Kremser Tor.
Die letzte mittelalterliche Ausdehnung erfuhr Stein im Westen jenseits des Reisperbaches bis zum Brücken- oder Linzer Tor, wobei die Verbauung beiderseits der Steiner Landstraße fortgesetzt worden ist. Der Anstoß hiezu war sicherlich das 1463 verliehene Privileg zur Errichtung der Donaubrücke, die vermutlich erst um 1490 erbaut worden ist, weil vordem die ständigen Kriegswirren eine Realisierung verhindert haben dürften. Überdies wird erst 1492 Bernhard Karlinger als Brückengeldeinnehmer in Stein erwähnt, und zudem werden die Bürger von Krems und Stein von der Entrichtung des Brückengeldes für Wein, Vieh und andere Güter befreit (23).
(23) KÜHNEL, K. in alten Ansichten, 1981, S. 8. – Archivberichte aus Niederösterreich 1, S. 112, Nr. 586, S. 113, Nr. 59l, S. 118, Nr. 623.
Stein hatte schon 1144 den Charakter einer städtischen Siedlung, jedoch offenbar noch im königlichen Besitz, weil Konrad III. 1139 die Michaelskirche dem babenbergischen Hauskloster Klosterneuburg schenkte. Die Pfarrechte in Stein wurden von Krems wahrgenommen, erst seit 1263 war an der Steiner Filialkirche ein ständiger Kaplan tätig. 1324 wird die Pfarrkirche St. Nikolaus erwähnt, und 1329 erfolgt für den neuen Steiner Friedhof eine Stiftung. Der Rang, den Stein einnahm, geht aus dem Steiner Zolltarif hervor, den Herzog Leopold VI. zwischen 1198 und 1230 erlassen hat, und zwar unter Mitwirkung der Ministerialität und von Bürgern. Das Warensortiment zeichnet sich durch eine erstaunliche Vielfalt aus, Kaufleute aus Regensburg und Passau, ferner aus Aachen, Köln sowie aus Schwaben und „Latini” (Italiener) boten ihre Waren an (24). Eine wichtige Funktion nahm Stein als „Ladstätte” für Getreide ein, wie aus einer Urkunde von ca. 1220–1230 hervorgeht. Eine rechtliche Eigenheit bestand darin, daß Krems und Stein jeweils über einen eigenen Burgfrieden, eine Bürgergemeinde und Finanzhoheit verfügten, jedoch ein gemeinsames Stadtrecht und gemeinsame Privilegien besaßen. Jede der beiden Städte sollte ihre Urkunden selbst verwahren, die gemeinsamen Privilegien wurden unter beiderseitiger Sperre gehalten. Gemeinsam waren ihnen auch Richter und Rat, später auch der Bürgermeister. Das Siegel von Stein, um 1270 erstmals nachweisbar, ist Ausdruck der Rechtsfähigkeit seiner Bürger (25).
(24) KNITTLER, Zum ältesten St.er Zolltarif, in: MKST 17/18, 1978, S. 30, 36 ff.
(25) KÜHNEL, Die Archive der Städte K. und St., in: MKST 14, 1961, S. 154. – BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 153, Nr. 253.
Stein hatte eine Monopolstellung als Salzniederlage, wobei das Salz seit der Mitte des 12. Jahrhunderts aus der erzbischöflich-salzburgischen Saline Hallein und dem berchtesgadischen Schellenberg kam. Ein Vertrag von 1361 regelte die Distribution in der Weise, daß „hällsches Salz” nur im Bereich nördlich der Donau verfrachtet, während das Gmundner Salz südlich des Stromes zum Verkauf gelangen sollte. Mit dem Aufkommen der Bergfahrt auf der Donau seit dem ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert konnte der produzierte Weinüberschuß nach Bayern und Oberdeutschland exportiert werden. 1400 bis 1402 standen Stein und Krems mit rund einem Viertel der Gesamtausfuhr an der Spitze des österreichischen Weinhandels (26). 1491 werden die Ursachen des wirtschaftlichen Niedergangs von Stein damit begründet, daß einige wenige Bürger Privilegien, sei es im Salz-, Getreide- oder Weinhandel, für sich allein ausnützten und dadurch die anderen benachteiligt würden.
(26) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 48 f., S. 51.
Das Stadtbild von Stein legt heute noch beredtes Zeugnis ab von der mittelalterlichen Bedeutung dieser Siedlung. Zu den herausragenden Denkmalen gehören das 1264 geweihte Langhaus der Minoritenkirche, eine ursprünglich nicht gewölbte, dreischiffige Basilika, die abgesehen von den spitzbogigen Arkaden der romanischen Bautradition verhaftet blieb. Der Chor wurde erst im 14. Jahrhundert angefügt. Die Matthiaskapelle in Förthof, vor 1291 entstanden, diente gleichsam als Palastkapelle der Herren von Urvar. Um 1300 entstand die Göttweiger Hofkapelle als Typus der reich und kostbar gestalteten Kapelle mit hoher Qualität der Fresken von 1305–1310. Die Errichtung der Frauenbergkirche (Marienkirche) um 1380 zeigt nicht mehr feudale Züge, hingegen steht dem vergleichsweise niedrigen Kirchenbau ein unverhältnismäßig hoch aufragender Westturm gegenüber, Symbol der Turmhypertrophie der Gotik. Die Pfarrkirche St. Nikolaus, an der Nordseite 1464 datiert, mit bemerkenswertem Turm an der Westseite, weist Zusammenhänge mit der Wiener Dombauhütte auf (27).
(27) WAGNER-RIEGER (wie Anm. 17), S. 90 f., 93 f., 97.
Die repräsentativen Sakralbauten und die Vielzahl der Lesehöfe – mit eigenen Kapellen – von Bistümern und Klöstern in Bayern, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Böhmen – dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die städtische Wirtschaft von Krisen geschüttelt wurde. Schon Rudolf IV. hatte 1360 die Ablösung der Überzinse in Krems und Stein verfügt, um das Veröden vieler Häuser hintanzuhalten. König Maximilian I. befahl 1507 den Hausbesitzern in Stein, öde oder baufällige Häuser innerhalb eines Jahres wiederaufzubauen oder zu verkaufen, andernfalls würden sie eingezogen. 1524 wird darüber geklagt, daß die Städte Krems und Stein einen „merglichen Abgang” haben und niemand dorthin ziehen wolle. Für Krems werden 50 öde Häuser und 3 Brandstätten, für Stein 30 öde Häuser vermerkt (28). Hiezu kamen Feuersbrünste und Überschwemmungen, die größten wirtschaftlichen Schaden anrichteten. 1532 verursachten spanische Hilfstruppen, die sich in Krems auf dem Durchzug nach Ungarn zur Türkenbekämpfung aufhielten, einen Stadtbrand, dem 115 der vorhandenen 306 Häuser zum Opfer fielen. Die Überschwemmungen von 1572 und 1573 verursachten gleichfalls große Schäden; die ödliegenden Häuser in Krems und Stein vor dieser Naturkatastrophe werden allein schon mit je 40 beziffert. Das Haussteuerbuch von 1581 ist eine gute Quelle, um ein differenziertes Bild der Sozialstruktur und Sozialtopographie von Krems zu entwerfen. 315 Bürger von Krems waren im Besitz von 331 Häusern. 24 Personen, das sind 8% der Bürger, gehörten der wirtschaftlich und sozial führenden Schicht an, verfügten diese doch über Immobilien, deren Wert auf jeweils über 350 fl. geschätzt worden ist. Dieser Personenkreis besaß gemeinsam 32,6 % des Wertes aller Immobilien der Bürgerschaft und gehörte größtenteils dem Inneren Rat, zumindest aber dem Äußeren Rat an. 144 Häuser waren im Eigentum der Handwerker, fünf von ihnen verfügten über Immobilien im Wert zwischen 250 und 349 fl. 57 besaßen Immobilien im Wert von 100 bis 249 fl. Bei 12 Handwerkern wurden Haus und Weingärten auf weniger als 40 fl. eingestuft. 20% bis 25 % der Stadtbewohner gehörten der untersten sozialen Schicht an. Zirka 80 Häuser waren nicht im bürgerlichen Besitz, zumeist handelte es sich um Lesehöfe und Benefiziatenhäuser. Die Sozialtopographie läßt erkennen, daß das am linken Donauarm gelegene „Höllviertel” ausschließlich von Eisenhändlern bewohnt worden ist, deren Häuser und Grundstücke am höchsten bewertet wurden. Das Sozialprestige dieses Stadtviertels war demgemäß hoch. Das „Pruckherviertel”, bei der Wiener Brücke gelegen, wurde gleichfalls von Eisenhändlern, aber auch von Tuchhändlern bevorzugt, doch liegt die Schätzung ihrer Liegenschaften und Häuser unter dem des Höllviertels. Im „Hülberviertel” beim Steiner Tor wohnten Wein- und Tuchhändler, aber auch Handwerker und ein Gastwirt. Die meisten der Handwerker lebten im „Wartbergviertel”, gleichsam das Armenviertel der Stadt (29).
(28) BRUNNER, Die geschichtliche Stellung der Städte K. und St. (wie Anm. 9), S. 37.
(29) F. SCHÖNFELLNER, K. zwischen Reformation und Gegenreformation. Ungedr. phil. Diss., Wien 1983, S. 5 ff., 8.
Krems kam seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine überragende Stellung im Eisenhandel zu, wurden doch von diesem Umschlagplatz Eisen und Eisenerzeugnisse nach Mähren, Schlesien, Polen (Krakau) und teilweise nach Rußland (Kiew) verfrachtet. Eisenhändler wie Valentin Lott, Blasius Reisner und Sebastian Ortner zählten zu den wohlhabendsten Bürgern um die Mitte des 16. Jahrhunderts (30).
(30) E. HIETZGERN, Der Handel der Doppelstadt K.-St. von seinen Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Ungedr. phil. Diss., Wien 1967, S. 127 ff., 292 ff., 304 ff., 309 ff.
Wirtschaftliche Prosperität, vermehrtes Bildungsstreben und Aufgeschlossenheit gegenüber der profanen bildenden Kunst zeugen im 16. Jahrhundert von einem nie dagewesenen Selbstwertgefühl der Bürger. Söhne Kremser Bürger sind im verstärkten Maß in der Zeit von 1550 bis 1600 an auswärtigen Universitäten anzutreffen. 98 Studenten suchten vor allem Wittenberg, Jena und Tübingen auf, ein häufig frequentierter Studienort ist überdies Padua gewesen. Demgegenüber sind im gleichen Zeitraum an der Wiener Universität nur 35 Studenten nachzuweisen, was mit der Vorherrschaft des Protestantismus in Krems erklärt werden kann (31). Die kulturelle Aufgeschlossenheit der Bürger kommt auch in der Komödienaufführung des Georg Schmidt 1599 zum Ausdruck, handelt es sich doch um das früheste Auftreten einer Berufschauspieler-Wandertruppe im österreichischen Raum (32).
(31) G. JARITZ, Kleinstadt und Universitätsstudium, in: MKST 19, 1979, S. 2 ff.
(32) F. HADAMOWSKY, Theater, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 446, 474, Nr. 509.
Das Luthertum hatte in Krems schon früh Verbreitung gefunden, 1569 überwogen die Protestanten bereits im Rat der Stadt, sodaß der kaiserliche Befehl, den Gottesdienst augsburgischer Konfession abzuschaffen, mißachtet wurde. Die Versuche Kardinal Khlesls, durch Predigten angesehener Jesuiten die Bevölkerung zum katholischen Glauben zurückzuführen, schlugen fehl. Als im Jahre 1589 die vor dem Rathaus versammelte Bürgerschaft die kaiserliche Aufforderung ablehnte, zur römisch-katholischen Religion zurückzukehren, und im Tumult Forderungen an den Landesfürsten stellte, wurde nach vierjährigem Prozeß über Krems und Stein ein hartes Urteil gefällt: Verlust aller bisher erlangten Privilegien, eine hohe Geldstrafe und Einsetzung eines Stadtanwaltes. Angesichts dieser für die Bürger nicht allein religiös, sondern auch wirtschaftlich deprimierenden Situation wanderten viele der reichsten Bewohner ihres Glaubens wegen aus, wogegen die meisten der Handwerker zum Katholizismus konvertierten, und zwar aus einer wirtschaftlichen Zwangslage (33). Kaiser Rudolf II. wollte diese Abwanderung durch Verleihung von Adelsbriefen an Bürger hintanhalten; am 5. Oktober 1596 wurden beispielsweise 15 Bürger nobilitiert (34). Die Ansiedlung der Kapuziner in Und (35) sowie die Errichtung einer Jesuitenniederlassung in Krems 1616 (36) kennzeichnen den Wendepunkt der konfessionellen Auseinandersetzung. Der Sieg der gegenreformatorischen Kräfte kündigte sich überdies auch in der Genehmigung eines Neubaues der Pfarrkirche St. Veit an, der ein Jahrhundert zuvor schon Gegenstand von Verhandlungen mit Künstlern war (37).
(33) SCHÖNFELLNER (wie Anm. 29), S. 85 ff; 248 ff.
(34) Stadtarchiv K., Ratsprotokoll Bd. 18: 15. Oktober 1596.
(35) KÜHNEL, „… und sie trugen das große darzu bereitete Creuz …”. Zur Baugeschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters in Und bei K., in: MKST 26/27/28, 1989, S. 36 ff.
(36) G. RILL, Die Anfänge des K.er Jesuitenkollegs, in: MKST 2, 1962, S. 77 ff.
(37) KÜHNEL, Beiträge zur Baugeschichte der Pfarrkirche St. Veit, in: 950 Jahre Pfarre K., 1964, S. 296 ff.
Im 16. Jahrhundert wurde die städtische Autonomie wesentlich ausgebaut. 1505 verlieh Maximilian I. den Städten Krems und Stein die Blutgerichtsbarkeit und auf dem Täglichen Markt wurde eine Rolandsfigur – „Mandl ohne Kopf” – errichtet. Als Zeremonialwaffe und Würdezeichen für die hohe Gerichtsbarkeit des vom Kaiser bestellten Stadtrichters wurde 1545–1550 ein Stadtrichterschwert in Auftrag gegeben (38). Zur gleichen Zeit, 1548/49, wurde das Rathaus in Krems mit Renaissanceflacherker und großer Säulenhalle erbaut. Vorausgegangen war in Stein die Erbauung des kaiserlichen Mauthauses 1536 unter dem Mautner Heinrich Regkh (1528–1537 nachweisbar). Symbol bürgerlichen Selbstwertgefühls war die Deutsche Schule, für die 1556 eine Schulmeisterordnung mit Festsetzung der Unterrichtszeit sowie des Schul- und Kostgeldes erfolgte (39). Die zahlreichen Bauten legen Zeugnis vom bürgerlichen Selbstverständnis ab, architektonische Details wie Flach- und Runderker sowie künstlerisch gestaltete Laubenhöfe und Sgraffiti sind hiefür signifikant. Eine außergewöhnliche, bedauerlicherweise im 19. Jahrhundert verkaufte Kassettendecke im Hause Untere Landstraße Nr. 52, dem Sitz einer „Stubengesellschaft”, zeigte in dreißig Feldern Wappen und Sprüche der humanistisch gebildeten und angesehenen Mitglieder aus Bürgerschaft und Landadel (40). Die Entstehung des Porträts des Dr. Wolfgang Kappler 1530 und dessen Frau Magdalena mit dem Stammbaum der Kinder des Ehepaares 1544 beweisen einmal mehr die Bedeutung des Bürgertums als Kulturträger (41).
(38) O. GAMBER, Waffen, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 393, Nr. 449.
(39) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 225, Nr. 358.
(40) A. GATTERMANN – R. DONIN, Ein K.er Bürgerhaus der Renaissance und seine Stubengesellschaft (= Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 10, 1959), S. 9–16.
(41) S. KRASA-FLORIAN, Tafelmalerei, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., 2. verb. Auflage, 1971, S. 164, Nr. 85, 165, Nr. 86.
Diese allgemeine Prosperität ist auch auf einen nicht unerheblichen Leinwandhandel zurückzuführen, wobei ein Großteil des Handelsgutes aus St. Gallen, Schwaben, Schlesien und den Sudetenländern kam. Die Tucheinfuhr umfaßte einen noch weiteren Radius (England, Frankreich, Mailand, Böhmen und Sachsen). Der Weinbau und -handel war einer der wirtschaftlichen Grundpfeiler der Bevölkerung: In der Weingartenordnung 1548 werden beide Städte zum Hauptort für die Weinbauangelegenheiten im westlichen Niederösterreich erhoben (42). Noch 1745 waren 44% der Bewohner Weingartenbesitzer oder im Weinbau tätig, 33% waren im Handel und Gewerbe tätig, besaßen aber zusätzlich Weingärten. Trotz des Rückgangs des Eisenhandels (43), der in Krems durch die Verringerung der Zahl der bürgerlichen Eisenhändler von 6 auf 2 augenfällig zutage tritt, ist die Vermögenssteuer von Krems recht ansehnlich. Um 1600 sind bei Handwerkern Vermögen zwischen 500 und 2.000 fl., bei den Kaufleuten von 5.000 bis 18.000 fl. feststellbar. Um 1620 lassen sich Vermögenswerte bis 80.000 fl. nachweisen, jedoch änderte sich bis 1626 die Situation, weil die Ausweisung der Protestanten in erster Linie reiche Händlerfamilien betraf. 10% größere Vermögen, 40% mittlere Vermögen und 50% kleinere Vermögen kennzeichnen die Sozialstruktur, an der sich bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nur wenig änderte: 8% Oberschicht, 36% Mittelschicht und 56% Unterschicht (44). In welchem Ausmaß die Kremser Handelsherren des 16. Jahrhunderts selbst aktiv am Exporthandel teilgenommen haben, läßt sich nicht präzisieren. Auffallend ist, daß nach den Krakauer Zollregistern aus der Zeit von 1654 bis 1681 überwiegend Italiener als Krakauer Bürger mit dem Warenexport und -import zwischen Krakau und Krems befaßt waren.
(42) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 52 f., 59.
(43) HIETZGERN, Der Handel der Doppelstadt K.-St. (wie Anm. 30), S. 309 f.
(44) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 66 f.
Schwere Einbußen brachten die immer wiederkehrenden Brände. Ein Brand des Jahres 1585 hat die Stadt Stein schwer in Mitleidenschaft gezogen; 1612 wütete in Krems eine Feuersbrunst, die im „Eisentürhof” ihren Ausgang nahm und der wegen der Holzschindeldächer vom Wiener Tor bis zum Steiner Tor – beide Tore erstmals mit dieser Bezeichnung – einschließlich des Körnermarktes 78 Häuser zum Opfer fielen (45).
(45) Österreichische Nationalbibliothek 79. Q. 139. – 200 Jahre Tageszeitung in Österreich 1783–1983. FS. und Ausstellungskatalog, 1983, S. 346, Nr. 20.
Die Überwindung des Protestantismus löste eine rege Bautätigkeit aus. Die mit der Planung und Ausführung betrauten Architekten und Baumeister waren „Comasken”, Künstler aus dem Raum des Comosees. Der Baumeister der Pfarrkirche St. Veit war Cypriano Biasino (1580–1636), unterstützt von Johann Baptist Spazio (gest. 1634). Nach dem Tod Biasinos wurde nach dessen Plänen das Jesuitenkolleg (Piaristenkolleg) zwischen 1636 und 1641 erbaut. Vorausgegangen war der Bau der Kapuzinerkirche und des -klosters 1614, ein Holzbau, der durch die Gnadenkapelle des Architekten Mattheo Piazzolo 1644/45 ergänzt wurde. Die Profanarchitektur erfuhr gleichfalls eine an südländische Vorbilder gemahnende Gestaltung, etwa der von J. B. Spazio errichtete Fellnerhof 1618/19 (Obere Landstraße Nr. 10) oder das Haus Obere Landstraße Nr. 14 mit seiner frühbarocken Stuckdekoration (46).
(46) KÜHNEL, Tausend Jahre Kunst und Kultur (wie Anm. 21), S. 14 f. – DERS., Die Baumeister Cipriano Biasino und Johann Baptist Spazio d. Ä., in: MKST 2, 1962, S. 56 ff., 61 ff.
Schwere Einbußen an der Bausubstanz erlitten Krems und Stein während des Dreißigjährigen Krieges. Im März 1645 belagerten schwedische Truppen unter Feldmarschall Lennart Torstensson und im April 1646 kaiserliche Truppen unter Feldmarschall-Leutnant Puchheim die beiden Städte. Die Folgen der zweimaligen Beschießung und Besetzung waren katastrophal. In einer Beschreibung vom Mai 1648 wird für Krems festgestellt, daß von 308 Häusern 111 geschleift werden mußten, weitere 18 waren unbewohnbar und nur 179 trugen keine Schäden davon. Die erlittenen Verluste an architektonischer Substanz wurden allmählich wettgemacht, konnten doch zwischen 1648 und 1666 44 Bürgerhäuser wieder aufgebaut werden, bis 1702 entstanden weitere 36 neue Häuser. In Stein waren im Jahre 1648 von 129 steuerlich veranlagten nur mehr 27 in gutem Zustand, 43 waren baufällig und 59 galten als öde (47). In einer ersten Phase des Wiederaufbaues zwischen 1665 und 1691 war man bestrebt, vorwiegend in der Steiner Landstraße 48 Häuser auszubessern beziehungsweise neu zu errichten. Im Zeitraum von 1691 bis 1729 stieg die Zahl der Gebäude um weitere 30. Der Schätzwert der Häuser in Krems, der im Jahre 1560 noch 97.031 fl. betragen hatte, war auf 31.210 fl. gesunken, noch ungünstiger war die Relation in Stein (48).
(47) P. BROUCEK, Kämpfe um K. und St. 1645/1646 in: MKST 11, 1971, S. 20 ff., 39 ff.
(48) KÜHNEL (wie Anm. 23), S. 8. – E. KUNZE, Das Städtedreieck K.-St.-Mautern. Ungedr. phil. Diss., Wien 1966, S. 57 f.
Die Kremser Märkte – Hoher Markt (Tuchhandel), Körnermarkt (Getreide-, Kupferwaren- und Mäntelverkauf), Hafnerplatz (Flachs-), Dominikanerplatz (Leinwandhandel) sowie Markthütten auf dem Pfarrplatz – bedeuteten noch im 17. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle der Bürger, sodaß auch Stein darauf drang, einen Jahrmarkt zu erhalten. 1629 verlieh Ferdinand II. einen solchen zu Leopoldi mit Vieh- und Roßmarkt sowie einen Wochenmarkt an jedem Donnerstag.
Seit dem 17. Jahrhundert vollzog sich im Süden von Krems eine nicht unwesentliche städtebauliche Veränderung, bedingt durch den sich ändernden Verlauf der Donau. Ein Gemälde des Klosters Und von 1643 und die Belagerungspläne von 1646 zeigen zwischen einem breiten Ufersaum und einer Strominsel einen an Krems vorbeiziehenden Donauarm, der sich nur im Südwesten der Stadtmauer nähert. Bis zu seiner Vereinigung mit dem Hauptstrom bei der ziemlich rechtwinkeligen Kremsmündung gibt er aber vor dem Wassertor einem Uferstreifen Raum, auf der sich an dem durch den Stadtgraben geleiteten Arm der Krems eine Mühle und um den Osterhof eine Gruppe von Häuschen mit Gärten befindet. Die durch eine Brücke mit der Stadt verbundene Insel, bei Merian mit vielen Weinfässern Umschlagplatz für den Donaufernverkehr, läßt sich, zum Teil aubestockt, auf späteren Karten weiterverfolgen und macht Vischers Stadtansicht von 1672 unwahrscheinlich, die den Strom schematisch in voller Breite an der Mauer vorbeiziehen läßt. Um 1750 war die Verlandung des linken Ufers fortgeschritten. Anscheinend begünstigt durch den Vorbau des aus dem Alauntal in die Donau geschütteten Gesteinsmaterials, hatte sich im Anschluß an diese Insel vor Krems ein bis unterhalb Weinzierl reichender, langer Werd gebildet, der von der Stadt genutzt wurde und neben den Auen Wiesen, Weiden und Felder trug. Dreißig Jähre später zeigt die Josefinische Landesaufnahme, daß der Donauarm unterhalb der Kremsmündung versandet war. Die Krems nahm nun interessanterweise ihre neue Mündung südwestwärts, wenn man sich ihre Betterhöhung wegdenkt, eigentlich den Altarm aufwärts! Die Donauhochwässer stürzten jedoch vornehmlich durch diesen linksseitigen Altarm, sodaß in solchen Fällen der sonst versandete Arm südlich Weinzierl den Ausfluß der Krems und Donau Hochwasser bildete. 1830 und 1862 brachen die Fluten beim Hölltor durch die Gärten außerhalb der Stadt und zogen gegen Weinzierl und Landersdorf. Die städtischen Gründe in der Au, Exerzierplatz, Fahrstraße und Treppelweg unter dem Mühlbach mußten wiederhergestellt werden. Da der Kremser Arm bei Hochwasser stets eine Gefahr für die Stadt bildete, wurde 1862 sein Abbau und Uferregulierung beantragt. Indessen wurde erst 1871/72 in Zusammenhang mit dem Bahnhofsbau die Kremsmündung aus der Südwestrichtung wieder stromab nach Osten verlegt und der Schutzdamm längs des Inselparks gebaut. Der herrliche Silberpappelbestand wurde so vernichtet und der Donauarm nach und nach, vor allem seit 1893 mit dem beim Hundsteig abgegrabenen Löß zugeschüttet (49).
(49) Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv H III b 51 und 52. – F. SLEZAK, Historische Veränderungen der Donaustromlandschaft im Tullner und Wiener Becken. Ungedr. phil. Diss., Wien 1948, S. 78. – KÜHNEL, K. in alten Ansichtskarten, 1978, S. 24, 27. – DERS., Die Städtebauliche Entwicklung von K. und St., in: Berichte zur Raumforschung und Raumplanung, 1966, S. 310.
Im Bereich der städtischen Verwaltung kam es zu einem stärker werdenden staatlichen Aufsichtsrecht, fand doch die Ratswahl stets in Anwesenheit landesfürstlicher Kommissäre statt. Die von Anton Graf von Gaisruck erlassenen Instruktionen von 1745 brachten für Krems und Stein eine differenzierte Regelung aller Verwaltungsgeschäfte. Mit der Schaffung eines Kreisamtes für das Viertel ober dem Manhartsberg mit dem Sitz in Krems wurde einerseits die Stadt zum Sitz eines größeren Verwaltungsbezirkes, andererseits wurde eine Behörde installiert, die die städtische Selbstverwaltung weitgehend einschränkte und der sich die Kremser zu widersetzen versuchten (50). Die neuerliche Stiftung eines Spitalsbenefiziums durch Sophie Molitor geschah noch im Sinne der Werkfrömmigkeit, die Einhebung einer Jahresumlage von der Bürgerschaft zur Erhaltung des Spitals 1756 entspricht bereits den Wohlfahrtsvorstellungen des aufgeklärten Absolutismus (51). Die Ansiedlung des Instituts der Englischen Fräulein zur Erziehung adeliger Mädchen fand bei der Stadt Krems anfangs (1722) wenig Resonanz (52), hingegen erfreuten sich die Jesuiten der Anerkennung aller, teils weil hier dem Kaiser ergebene und für das Vaterland opferbereite Staatsbürger herangezogen wurden, teils wegen des weithin gerühmten Laientheaters im Neubau des Kollegs 1697 (53).
(50) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 272, Nr. 507, S. 298, Nr. 508, S. 302, Nr. 521.
(51) KÜHNEL, Wegweiser durch die Geschichte der Stadt K. an der Donau, in: MKST 7, 1967, S. 20.
(52) H. PETERS, Die Gründung der Englischen Fräulein in K„ in: MKST 3,1963, S. 124–127.
(53) RILL (wie Anm. 36), S. 83–90.
Einen wirtschaftlichen und künstlerischen Kulminationspunkt erlebten Krems und Stein im Zeitraum von ca. 1700 bis 1750; diese Periode hat vielfältig und nachhaltig das Stadtbild beider Städte geprägt, vor allem durch Barockisierung vorhandener Bausubstanz. Kremser und Steiner Künstler und Handwerker waren überdies beim Bau und der Ausstattung der bedeutenden kirchlichen Barockbauten in Göttweig, Dürnstein, Melk und Zwettl beteiligt. Der Kremser Baumeister Oswald Trifatter errichtete 1722–1724 den noblen Bau des Instituts der Englischen Fräulein am Hohen Markt. Der 1743–1745 erbaute Steiner Pfarrhof mit seiner reichen Stuckdekoration ist das Werk des Baumeisters Simon Mazinger aus Stein, der im Stukkateur Johann Michael Flor einen kongenialen Mitarbeiter gefunden hatte. Von der Hand Flors stammt die überaus qualitätvolle Stuckdecke im Obergeschoß des Hauses Untere Landstraße Nr. 52, ihm kann aber auch die Stuckdecke im Steiner Rathaus zugeschrieben werden. Der in St. Nikolai/Passau tätige Josef Matthias Götz hat nicht allein 1736–1738 am „Neuen oder Burghofplatz” die Dreifaltigkeitssäule errichtet, sondern ganz wesentlich zur Ausgestaltung der Pfarrkirche St. Veit (Hochaltar, Chorgestühl und vermutlich die Kanzel) beigetragen. Der aus Wien zugewanderte Leopold Michael Perger schmückte das von ihm bewohnte Haus Körnermarkt Nr. 8 mit einer Apotheose des hl. Johann Nepomuk, er gilt aber auch als Meister der Stuckreliefs an der Westfassade des ehemaligen Dominikanerklosters. Der aus Tirol stammende Bildhauer Jakob Christoph Schletterer, der von 1736–1743 in Stein ansässig war, hat nach seiner Übersiedlung nach Wien den Hochaltar der Pfarrkirche in Stein und das Hl. Grab für die Pfarrkirche St. Veit geschaffen. Schletterer ist möglicherweise auch der Urheber des 1756 errichteten Hochaltars der ehemaligen Jesuitenkirche (Piaristenkirche) in Krems, der über ein Altarblatt von M. J. Schmidt verfügt. Der aus Passau zugewanderte Bildhauer Carl Höfer schuf die Bildhauerarbeiten für den 1755 nach Entwurf des Wiener Hofmalers Franz Anton Danne errichteten Hochaltars der Kapuzinerkirche in Und; ein Jahr später malte Daniel Gran das signierte Kuppelfresko über diesem neuen Hochaltar mit dem Thema der „Erlösung der Welt durch die Sendung Christi” (54).
(54) KÜHNEL, Forschungen zur Kunstgeschichte von K., in: MKST 3, 1963, S. 36–41, 45–52. – L. PÜHRINGER-ZWANOWETZ, Barockplastik, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 267–273.
Eine Blütezeit erlebten auch die Glockengießer – Matthias Prininger, Ferdinand Drack und Ferdinand Vötterlechner –, die für ein großräumiges Absatzgebiet gearbeitet haben, lieferten sie doch ihre Produkte bis nach St. Florian, Waidhofen an der Ybbs, St. Pölten, Melk, Göttweig, Dürnstein und in zahllose Pfarrkirchen der Kremser Umgebung. Eine ähnliche Bedeutung kam dem Orgelbau zu, dessen wichtigste Vertreter Johann Caspar Waitzel, Ignaz Gatto d. Ä. und Ignaz Gatto d. J. waren. Nicht unerwähnt sollen die Büchsenmacher bleiben, die für die barocken Jagdgesellschaften Büchsen und Flinten herstellten, das Uhrmacherhandwerk, die Geigenbauer und die Buchdrucker (Christian Walter, Jakob Kopitz, Ignaz Anton Praxl und Johann Karl Richter) (55).
(55) Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 401 f.; 417; 432 f.; 438–441.
Die Reformen Kaiser Josephs II. haben weitgehende Veränderungen nach sich gezogen. Die alte Ratsverfassung wurde außer Kraft gesetzt und an deren Stelle 1785 der Magistrat geschaffen, bestehend aus Bürgermeister, drei Ratsmannen und dem Syndikus. Demgemäß wurden die Privilegien von Krems und Stein nur mehr in wenigen Punkten bestätigt, weil sie mit der neuen Verfassung nicht mehr übereinstimmten. Die Einführung des Rekrutierungssystems 1770 hatte zur Auflösung der Bürgerwehr geführt; 1786 wurde die seit 1721 vor dem Steiner Tor befindliche Kaserne mit der Garnison belegt (Inf. Regt. Nr. 23). 1778 wurden im Hause Obere Landstraße Nr. 32 die Poststation und der Sitz des Erbpostmeisters installiert (56).
(56) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 304, Nr. 533, S. 305, Nr. 534. – KÜHNEL (wie Anm. 51), S. 12, S. 15.
In Übereinstimmung mit den utilitaristischen wirtschaftlichen Prinzipien wurde auch der Versuch unternommen, Manufakturen und Fabriken zu gründen. Im Alauntal wurde von 1760–1802 ein Alaunbergwerk betrieben, in unmittelbarer Nähe davon wurde 1764–1784 Bleiweiß gewonnen („Kremserweiß”). Die bereits 1764 gegründete Samt- und Taffetfabrik Tetier wurde 1771 nach Wien-Meidling verlegt. Der im Chor der aufgehobenen Dominikanerkirche untergebrachten Knopffabrik des Kremser Handelsmannes Franz Wintersteiner war kein Erfolg beschieden; nach dreijähriger Tätigkeit mußte er 1788 das Unternehmen versteigern (57).
(57) H. RAUSCHER, Die Samt- und Taffetfabrik Tetier in K, in: Das Waldviertel Jg. 11, Folge 6/7 (1938), S. 71 ff. – KÜHNEL, Baugeschichte, Restaurierung und Revitalisation des ehemaligen Dominikanerklosters in K., in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege XXV, 1971, Heft 3/4, S. 161.
Die staatliche Kontrolle machte sich im Bereich der Architektur nachhaltig bemerkbar. Das vom Steiner Baumeister Johann Michael Ehmann geplante und ausgeführte Rathaus in Stein durfte nur in sparsamer Weise gegliedert werden (1779). Ein gleiches gilt für die Fassadengestaltung des Rathauses in Krems, die 1782 nach einem Entwurf des Oberkämmerers und vormaligen kaiserlich-königlichen Festungsbauunternehmers Ignaz Tryfatter ausgeführt wurde. Von einschneidender Bedeutung waren die Klosteraufhebungen, die vielfach gegen den Widerstand der Bevölkerung durchgeführt wurden. 1785 kam es zur Aufhebung des Dominikanerklosters; das Langhaus der Kirche wurde von der Stadt 1808 in einen Getreideschüttkasten umgewandelt, im Chor 1785 eine Knopffabrik etabliert und 1790 das städtische Theater untergebracht. Ein ähnliches Schicksal erlebte das Kapuzinerkloster in Und, das 1796 mit Hofdekret aufgehoben und geraume Zeit später (1807) in ein Truppenspital mit 125 Betten umgebaut worden ist. Das Minoritenkloster in Stein wurde am 30. September 1796 aufgehoben, im Jänner 1797 die Kirche entweiht, und die Altäre und Kunstwerke wurden auf andere Pfarren verteilt wie schon zuvor bei der Aufhebung des Dominikaner- und Kapuzinerklosters (58).
(58) G. WINNER, Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967, S. 243 ff. – G. HANIKA, Die Dominikaner in K. von der Gründung bis zur Aufhebung ihres Klosters. Ungedr. phil. Diss., Wien 1969, S. 121–134.
Die kreative Tätigkeit der Generationen zur Zeit Josephs II. verlagerte sich – sieht man von den Malern Martin Johann Schmidt und Michael Wutky (59) ab – in den Bereich der Literatur. Der 1754 in Krems geborene Josef von Rötzer, ein Freund des Dichters Michael Denis, verfaßte im Auftrag Josephs II. eine Geschichte der Bücherzensur. Der Pädagoge und Lyriker Franz Anton de Paula Gaheis, 1763 in Krems geboren, war Verfasser pädagogischer und topographischer Schriften (gest. 1809 in Wien).
(59) R. FEUCHTMÜLLER, Der Kremser Schmidt. 1989. – B. KUHN – H. KÜHNEL, Michael Wutky (1739–1822) zur Wiederkehr des 250. Geburtstages. 1989.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Napoleon 1805 und 1809 zogen Krems und Stein in Mitleidenschaft, lagerte doch die mit Österreich verbündete russische Armee unter Kutusow nach der Zerstörung der Donaubrücke Stein-Mautern in und bei Krems. Im Zuge der Kampfhandlungen der Schlacht bei Loiben 1805 waren französische Truppen bis Egelsee und auf den Braunsdorfer Berg vorgedrungen. 1809 wurde Stein von den mit Napoleon verbündeten Württembergern besetzt, während in Krems 2.000 Soldaten und die Generäle des Marschalls Marmont Quartier nahmen und hohe Kosten für die Verpflegung erwuchsen, sodaß die Schuldenlast der Stadt Krems auf 550.000fl. anstieg (60).
(60) R. EGGER, Das Gefecht bei Dürnstein-Loiben 1805 (= Militärhistorische Schriftenreihe 3, 1965), S. 13 f., 20. – J. KINZL, Chronik der Städte K., St. und deren nächster Umgegend. 1869, S. 349 ff., 353.
Aussehen und Funktion der Stadt Krems um 1816 wird in der „Neuesten Landeskunde” von Carl W. Blumenbuch eingehend geschildert. Ringmauern, Türme und Gärten umgaben die Stadt, die engen Straßen und Gassen waren gepflastert, fünf kleine Plätze waren teilweise mit Statuen und Brunnen geschmückt, ohne Vorstädte hatte Krems 1807 350 Häuser, in denen 3.563 Menschen – ausgenommen das Militär – wohnten. Nach Auflassung des Alaunbergwerks und der Alaunsiederei konzentrierte sich die gewerbliche Produktion auf Senf- und Essigerzeugung, Metallknopffabrikation, Salpeter- und Pulvererzeugung sowie auf die Buchdruckerei. Zu ergänzen wäre, daß 1810 Eduard Bauer die erste Buchhandlung eröffnete und daß der gebürtige Kremser Franz Neumann, Direktor des k. k. Münzkabinetts in Wien, eine namhafte Stiftung für die Ausstattung und Lehrmittel der Kremser Schulen testamentarisch verfügte (61). 1802 war die Philosophische Lehranstalt für das Bistum St. Pölten den Piaristen in Krems zuerkannt worden, gleichsam als Weiterbildung des seit 1776 bestehenden sechsklassigen Piaristengymnasiums. In lateinischer Sprache wurden Vorlesungen in Philosophie, Mathematik und Physik gehalten (62).
(61) KINZL (wie Anm. 60), S. 394.
(62) FS. des Bundesgymnasiums K. 1694–1954, 1954, S. 17.
Im Bereich der Wissenschaften verdienen zwei Persönlichkeiten Erwähnung: Der aus Krems stammende Historiker Eduard Melly (1814–1854), der sich mit der Siegelkunde des Mittelalters befaßte, und der in Krems geborene Josef Winiwarter, seit 1806 Professor für römisches und österreichisches Recht in Lemberg, seit 1827 an der Universität Wien (gest. 1848).
Beethoven hat in Krems-Gneixendorf im Herbst 1826 das F-Dur-Quartett, op. 135 komponiert und das Finale zum B-Dur-Quartett, op. 130 vollendet (63). Ludwig Köchel, Sohn des passauischen Kastenamtsverwalters in Stein, besuchte in Krems das Gymnasium und das Philosophikum bei den Piaristen. Er hat später nicht nur das „Chronologisch-thematische Verzeichnis sämtlicher Tonwerke W. A. Mozarts” verfaßt, sondern war auch ein anerkannter Mineraloge und Botaniker (1800–1877) (64). Die Pflege heimischer Musik war ein Anliegen der „Liedertafel” in Stein (1847) und des „Singvereines” in Krems (1848).
(63) W. KORNELIUS, Beethoven und Gneixendorf, in: MKST 6, 1966, S. 57 ff.
(64) H. NIEBLER, Begegnung mit einem österreichischen Naturforscher: Ludwig Ritter von Köchel, 1800–1877 in: Jahresmitteilungen „Natur und Mensch” der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e. V., 1980, S. 51–56.
Gegen den Widerstand des Kremser Syndikus ließ Kreishauptmann Konstantin Graf von Wickenburg 1826 den Kettensteg über die Krems erbauen, der als Symbol des frühindustriellen Zeitalters galt. Zwei Jahre später wurde in Rehberg gleichfalls ein Kettensteg errichtet. Unter Bürgermeister Zeno Gögl sen. (1839–1850) wurden zahlreiche öffentliche Bauten (Pfarrkirche, Stadtschule, Rathaus, Theater, Kremsbrücke) instandgesetzt, und auch die Verkehrsverbindung mit Wien intensiviert (Stellwagen zweimal wöchentlich beziehungsweise später ein täglicher Post-Eilwagen). Weiters erlangte Gögl die Zustimmung zur Pflasterung und Kanalisierung der Stadt (65).
(65) KINZL (wie Anm. 60), S. 405, 408, 410.
Das Revolutionsjahr 1848 führte zur Aufstellung einer Studentenlegion und einer Nationalgarde; in den Reichstag nach Frankfurt wurde Dr. Franz Drinkwelder entsandt, der nach einem Jahr von Dr. Ferdinand Dinstl sen. abgelöst wurde. Kaiser Ferdinand I. zog im Oktober 1848 mit seinem Gefolge auf der Flucht von Wien nach Olmütz über die Mauterner Brücke durch Stein und Krems. Nach dem Gemeindegesetz vom 17. März 1849 konstituierte sich am 8. Juli 1850 die Gemeindevertretung und der Gemeindevorstand, bestehend aus Bürgermeister und vier Gemeinderäten in Krems, und als selbständige Gemeinde Stein mit Bürgermeister und zwei Gemeinderäten.
Die Revolution zog die wohl umfassendste und bedeutendste städtebauliche Veränderung nach sich, manifestierten doch Stadtmauern und Stadttürme die politischen und wirtschaftlichen Fesseln der Vergangenheit. Die im hohen Grade baufälligen Türme wurden ab 1853 bis 1864 nach und nach demoliert, desgleichen die Stadtmauer im Stadtgraben, beim Wachtertor und an der Gartenaugasse. Diese Maßnahmen ermöglichten die Einbeziehung der Vorstadt „Und”, wo zwischen 1865 und 1902 eine intensive Bautätigkeit einsetzte und seit 1865 die Ringstraße entstand. Die Vorstadt „Gartenau” bestand um 1857 aus drei Gassen. Die Eröffnung der Bahnlinie von Hadersdorf am Kamp nach Krems 1872 führte zur Schaffung des Bahnhofplatzes. Zur Vorstadt „Hohenstein” zählten seit 1857 die Wiener und die Langenloiser Straße sowie die Mölkergasse und die Hohensteinstraße. Die Vorstadt „Kremstal” umfaßte die Lederergasse und die Kremstalstraße. Die Anschüttung des toten Donauarmes (heute Ringstraße) zwischen der Stadt und dem sogenannten Inselpark war ein Hauptanliegen der Stadtverwaltung, doch machte zunächst die ständige Hochwassergefahr die Pläne zunichte. Das Hochwasser des Jahres 1880 war beispielsweise bis zur Kasernstraße, Fischergasse, Hafnerplatz, Dreifaltigkeitsplatz und Eisentürhof vorgedrungen. Die Erbauung des Schutzdammes in den Jahren 1888 bis 1894 machte es möglich, den linken Donauarm zuzuschütten und neues Bauland zu gewinnen. Überdies wuchsen die Vorstädte mit der Kremser Altstadt langsam zusammen. Um 1900 existierten in der Altstadt 383 Häuser, in den Vorstädten waren 344 Häuser vorhanden. Dies drückte sich auch im Wachstum der Bevölkerung aus. 1889 wurden in Krems 10.584 Bewohner gezählt, 1910 stieg die Zahl auf 14.385, einschließlich des 1905 eingemeindeten Ortes Weinzierl.
Die Veränderungen des Steiner Stadtbildes nach 1848 waren gleichfalls nicht unerheblich. Durch die Abtragung der Stadtmauer an der Südseite kam es zur Bildung kleiner Plätze, nämlich Köchelplatz, Rathausplatz und Schürerplatz. Der alte Stadtturm (Schulturm) in der Steiner Landstraße mußte 1874 wegen einer Senkung abgetragen werden. Im Osten der Stadt wurde das von den Redemptoristinnen 1848 verlassene Kloster 1853 in eine Männerstrafanstalt umgewandelt. 1870–72 wurde von den Baumeistern Adalbert Wohlschläger und Josef Utz sen. der Neubau des Zellentraktes vorgenommen. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde 1850 die „alte Tabakfabrik” ihrer Bestimmung übergeben und zwei Jahre später erweitert. Gegenüber der Strafanstalt war 1868 durch Karl Eybl eine Fabrik zur Erzeugung von Matten und Teppichen gegründet worden. Im Westen kam es außerhalb des Linzer oder Brückentores nach den Plänen von Josef Utz jun. 1898/99 zum Neubau der Volksschule. Die Zahl der Einwohner von Stein stieg von 4.203 im Jahre 1890 auf 4.553 im Jahre 1910. Auf Grund der Wirtschaftsstruktur war ein weiteres Wachstum von Stein aber ausgeschlossen (66).
(66) KÜHNEL (wie Anm. 23), S. 9 f.
In Krems wurden 1850 das Kreisgericht und Bezirksgericht errichtet und 1866 das Kreisamt in die Bezirkshauptmannschaft umgewandelt. 1852 wurde mit dem Bau der großen Kaserne begonnen, in die das Geniekorps und später das Infanterie-Regiment Nr. 84 einzogen. Auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege kam es zunächst 1852 zur Errichtung einer Privatkrankenanstalt, die 1856 in ein öffentliches Krankenhaus (Quasikaserne) umgewandelt wurde; der Neubau des Allgemeinen öffentlichen Krankenhauses erfolgte 1872 (67). Schon 1856 war eine Kinderbewahranstalt gegründet worden, die Stadtverwaltung bemühte sich um die Verbesserung der Wasserversorgung 1898 und begann, in einzelnen Straßenzügen eine Kanalisation einzubauen (1856, 1860, 1897). Den Mühlbach, ursprünglich ein offenes Gerinne, ließ man seit 1858 einwölben, wobei diese Arbeiten nach Etappen in den Jahren 1872, 1882 und 1884 erst 1903 zum Abschluß kamen. Das städtische Gaswerk konnte 1870 seinen Betrieb aufnehmen. Seit 1896 wurden die ersten Versuche zur Installation der „Auerschen Glühlichter” für die Straßenbeleuchtung unternommen, die 1901 allgemein eingeführt wurde. 1889/90 wurde das Allgemeine Krankenhaus durch einen wichtigen Zubau vergrößert. 1889 konnte die von Josef Utz sen. geplante Brücke über die Krems beim ehemaligen Wiener Tor ihrer Bestimmung übergeben werden. 1862 kam es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, die erste Institution dieser Art in Niederösterreich. Das Bildungswesen erfuhr namhafte Veränderungen: 1863 wurde die Realschule gegründet, ihr folgte zehn Jahre später die Handelsschule. 1871 war es bereits zur Gründung der Lehrerbildungsanstalt gekommen, 1875 wurde für eine spezifische Ausbildung die Obst- und Weinbauschule ins Leben gerufen. Große Anerkennung fand das städtische Theater, wirkte an diesem doch der Schauspieler und Dichter Ludwig Hagen (seit 1853, gest. 1873), 1861/62 traten hier Ludwig Anzengruber und 1869/ 70 Alexander Girardi auf (68). 1868 erfolgte die Umwandlung der Kremser „Liedertafel” in den „Gesang- und Musikverein”. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden drei Zeitungen, die der politischen Situation Rechnung trugen. Die älteste Wochenzeitung, das nationale „Kremser Wochenblatt” erschien von 1856 bis 1886 und führte ab 1887 bis 1918 die Bezeichnung „Niederösterreichische Presse”. 1870 gründete Josef Kinzl das katholische „Kremser Volksblatt”, das sich 1888 in „Kremser Zeitung” umbenannte. Die „Land-Zeitung” wurde 1879 gegründet. Eine wichtige Rolle spielte der 1886 mit Sitz in Krems gegründete „Allgemeine niederösterreichische Volksbildungsverein”, der Träger der Erwachsenenbildung war (69). Die Gründung des Museums im Langhaus der ehemaligen Dominikanerkirche durch Propst Anton Kerschbaumer 1891 diente im historischen und kunsthistorischen Sektor ähnlichen Intentionen (70).
(67) Allgemeines öffentliches Krankenhaus der Stadt K. a. d. Donau 1856–1956, 1956, S. 15 ff., 20 ff.
(68) HADAMOWSKY (wie Anm. 32), S. 454.
(69) E. GERSTENMAYR, Das Volksbildungswesen in Niederösterreich mit besonderer Rücksicht auf den „Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsverein” (1886–1938). Ungedr. phil. Diss., Wien 1962.
(70) H. ENGELBRECHT, Anton Kerschbaumer. Eine biographische Studie, in: MKST 2, 1962, S. 223–226.
Das seit 1848 bestehende jüdische Bethaus kann nicht lokalisiert werden. 1892 erwarb die jüdische Gemeinde ein Grundstück in der Dinstlstraße zur Erbauung einer Synagoge. Nach den Plänen des Wiener Architekten Max Fleischer führte Baumeister Josef Utz sen. den Bau aus, der 1894 geweiht wurde und über 220 Sitze verfügte. 1853 wurde ein jüdischer Friedhof in der Ried „Kremsleiten” inmitten von Weingärten errichtet, der neue israelitische Friedhof in der Wiener Straße (Vorstadt Hohenstein) konnte 1882 eingeweiht werden (71).
(71) Vgl. HRUSCHKA (wie Anm. 13), Bd. 1, S. 109–113, 115, 187, 205, 211.
Die in diesem Zeitraum entstandenen Fabriken haben trotz ihrer Vielfalt keine Entwicklung zu einer Industriestadt bewirkt. Die Produkte der seit 1787/88 außerhalb des Steiner Tores bestehenden Brauerei erfuhren 1855 durch den aus Bayern eingewanderten Johann Arnold eine erhebliche Qualitätssteigerung. Vor 1900 ging die Brauerei in den Besitz von Robert Götz über. Unter den zahlreichen Gründungen sind die bald verlegte Werkzeugschmiede des Franz Wertheim und die Rebscherenfabrik des Johann Keusch (1849) zu erwähnen, ferner die 1866 von Franz Schmitt errichtete Lederfabrik in Rehberg, die Maschinenfabrik Nuß & Vogl (1868) sowie die von Josef Oser 1881 gegründete erste Quarzmühlsteinfabrik Österreichs. 1888 waren die Landmaschinenfabrik Mehrl und 1894 in Rehberg die Werkzeugfabrik Georg Grabner & Söhne entstanden. Im hohen Ansehen stand seit 1850 die Senffabrik Zeno Gögl, die seit 1889 von Hietzgern weitergeführt wurde. Die stagnierenden industriellen Verhältnisse waren unter anderem durch fehlende Verkehrsmittel bedingt.
Erst 1872 wurde eine Flügelbahn der Franz-Josephs-Bahn von Hadersdorf nach Krems eröffnet, die Verbindung mit St. Pölten 1889 hergestellt und 1908 die Donau-Ufer-Bahn nach Grein fertiggestellt. Für die Bahnverbindung von Krems über Herzogenburg nach St. Pölten wurde durch die Prager Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft eine Eisenbrücke über die Donau errichtet. Wenngleich 1837 das erste Dampfschiff von Wien stromaufwärts anlegte, kam es doch erst 1875 zur Schaffung einer Schiffstation oberhalb der Eisenbahnbrücke. Die alte Holzbrücke zwischen Stein und Mautern wurde häufig durch Eisstöße und Schiffe in Mitleidenschaft gezogen. 1893/95 wurde der Bau der Eisenbahnbrücke durch die Firmen Ignaz Gridl und R. Ph. Waagner (-Biro) fertiggestellt und die Holzbrücke 1895 abgebrochen (72).
(72) E. PLÖCKINGER, Der Bau der eisernen Reichsbrücke zwischen St. und Mautern 1893 bis 1895, in: MKST 21/22, 1982, S. 135–148.
Der Kremser Fabrikant Franz Ritter von Wertheim ließ 1871 im Einvernehmen mit der Gemeindevertretung auf dem Pfarrplatz gegenüber dem Rathaus einen monumentalen Marmorbrunnen aufstellen, der jedoch 1901 abgetragen wurde. Der Kremser Stadtpark, 1880 bis 1882 angelegt, wurde vom „Ersten Verschönerungsverein” 1884 mit einem Springbrunnen (Pferdegruppe und Nymphen) geschmückt. Die überaus rege Bautätigkeit in Krems seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, getragen von den Baumeistern und Architekten Josef Utz sen. und jun. (73), von Ferdinand Soche und Anton Kurz (74), zielte darauf ab, nach dem Vorbild Wiens der Stadt ein quasi-großstädtisches bauliches Gepräge zu verleihen. Diesem Zweck diente auch ein von der Stadt Krems 1892 bei den Zivilingenieuren Johann Schirmer und Franz Herzog in Auftrag gegebener Stadterweiterungsplan.
(73) K. EGGERT, Josef Utz Vater und Sohn. Zwei K.er Architekten des 19. Jahrhunderts, in: MKST 19. 1979, S. 41–86. – DERS., Josef Utz Vater und Sohn, in: MKST 20, 1980, S. 91–107.
(74) KÜHNEL, Fotodokumentation K. an der Donau. Geschichte, Wirtschaft und Kultur 1860–1938, 1985, S. 14 f., 1.35, 1.39.
Im Ersten Weltkrieg zog von Krems das Infanterie-Regiment Nr. 84 ins Feld; auf dem heutigen Sportplatz entstanden Notunterkünfte für das Militär, wobei eine Spezialausbildung für Flammenwerfer vermittelt und später eine Armee-Gasschule eingerichtet wurde. Architekt Gustav Bamberger entwarf einen Plan für eine Sappeur-Akademie auf dem Kreuzberg, ein ehrgeiziges Vorhaben, das wegen des Kriegsverlaufs 1917 nicht realisiert werden konnte. Im Allgemeinen öffentlichen Krankenhaus wurde für das Militär ein Operationssaal eingerichtet, in der Lehrerbildungsanstalt, der Realschule sowie der Volks- und Hauptschule wurden Reservelazarette untergebracht. Eine große Zahl Cholerakranker wurde im Laufe des Krieges nach Krems verlegt und in einer Baracke am Schutzdamm einquartiert. Die Maschinenfabrik Oser und die Firma Nuß & Vogl wurden im Juni 1915 zu staatlich geschützten Unternehmen erklärt und stellten die Rohlinge für die Geschützmunition her. Die 150 Arbeiter der Lederfabrik Schmitt in Rehberg fertigten für das Militär Schnürschuhe an. Im Juni 1915 wurde eine Aktion zugunsten des Witwen- und Waisenhilfsfonds durch Benagelung des Kremser Wehrschildes und Wehrarmes vor dem Rathaus durchgeführt.
In den Kriegsjahren 1914/18 und der darauf folgenden Inflation war der Zustand der öffentlichen Bauten vielfach bedenklich, Straßen und Kanäle wurden nicht erneuert, die Arbeitslosigkeit nahm ein immer größeres Ausmaß an. Verschiedene Bauprojekte sollten in dieser wirtschaftlichen Notlage Abhilfe schaffen. Die Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie machte den Bau einer modernen Tabak-Fabrik mit einer Jahresproduktion von 100 Millionen Virginier notwendig. Der Wiener Architekt Paul Hoppe (1869–1933) entwarf die Pläne für die Virginierfabrik, die 1922 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Die Österreichische Tabakregie forcierte überdies den Wohnungsbau 1922–1929 in der Schillerstraße, Schmidtstraße, Mayereckstraße und Dorrekstraße. Besondere Qualität weist die Wohnhausanlage in der Gaswerkgasse Nr. 5 auf, die nach den Plänen des Architekten Ludwig Tremmel (1875–1946) 1929/31 erbaut worden ist. Die Sparkasse Krems, 1856 gegründet, versuchte gleichfalls die Wirtschaft zu beleben und ließ in der Kerschbaumerstraße drei Wohnhäuser errichten. Eine vorübergehende Besserung der Wirtschaftslage brachte der Bau des Kreisgerichtsgebäudes 1931/33 nach den Plänen von Franz Sturm. Die Stadt Stein trug dem zunehmenden Autoverkehr Rechnung und eröffnete 1925 die Donaulände als Straße. Kein Erfolg war dem Donauhafenprojekt von Rudolf Erben beschieden, der 1924 bereits Anhänger der Idee einer Rhein-Main-Donau-Schiffahrt war – erst 1938 wurde der Winterhafen realisiert. Das Stadtbad, das Rudolf Bertschinger entworfen hat, konnte 1931 seiner Bestimmung übergeben werden. Franz Pfannl begann nach 1918 mit der fabriksmäßigen Herstellung seiner Miniaturpistolen, die als Modeartikel auf der Leipziger Messe in alle europäischen Staaten, in die USA und nach Japan exportiert wurden.
Eine eigene Gemeindesteuer, die seit 1920 eingehoben wurde, half, verschiedene kommunale Vorhaben zu verwirklichen: 1928/29 wurden die Bücherei in der Althanstraße wesentlich vergrößert und das Rohrnetz für die Wasserversorgung ausgebaut. 1932 waren in Krems 1.132 Wohngebäude und 54 Weinkeller vorhanden, von denen 127 Häuser und 25 Weinkeller noch über keine Wasserleitung verfügten. Über Initiative von Hans Plöckinger war es 1928 zur Gründung des Weinbaumuseums gekommen, der Turnverein Krems begann 1924 eine neue Turnhalle zu errichten, für deren Pläne Gustav Bamberger verantwortlich zeichnete.
Trotz aller Anstrengungen läßt die Sozialstruktur die wirtschaftliche Notlage deutlich werden: 7,4% der Bevölkerung gehörten der Oberschicht, 41,7% der Mittelschicht und 50,9% der Unterschicht an. 1920 betrug die Einwohnerzahl in Krems 13.595, in Stein 4.135. Der „Anschluß” 1938 veränderte die politische Situation grundlegend. Krems wurde zur Gauhauptstadt erklärt und gleichzeitig die Großgemeinde Krems geschaffen, der die Gemeinden Mauternbach, Mautern, Stein, Furth, Palt, Thallern, Ober- und Unter-Rohrendorf, Egelsee, Rehberg, Gneixendorf, Stratzing und Landersdorf angehörten. Das Gebiet der Stadt umfaßte 79,74 km2, die Einwohnerzahl war auf 25.896 angewachsen. Die geplante Schaffung eines neuen Zentrums der Gauhauptstadt entlang der Donau kam kriegsbedingt nicht zur Ausführung (75).
(75) KÜHNEL, K. 1938 K. 1945. Vom Jubel zum Trümmerhaufen, 1988, S. 20, 10.4; S. 21, 10.6., 10.7; S. 22, 10.11.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Krems in unmittelbarer Nähe zur Donau ein Getreidespeicher für 20.000 Tonnen erbaut, die Schmidhütte als Rüstungsbetrieb 1942 fertiggestellt und der Ortsteil Lerchenfeld für die aus der Steiermark zugewanderten Arbeiter errichtet. Im Ortsteil Gneixendorf befand sich das Kriegsgefangenenlager STALAG XVII B, in dem überwiegend französische und amerikanische Kriegsgefangene untergebracht waren. Der Bombenangriff der 7. US-Luftflotte am 2. April 1945 galt dem noch funktionierenden Bahnhof. 113 Bauwerke wurden völlig zerstört, 56 Objekte schwer beschädigt, die Zahl der Todesopfer wurde mit 400 Personen angegeben (76). Der Rückzug der deutschen Truppen führte zur Sprengung der Eisenbahnbrücke und der Straßenbrücke Stein-Mautern; am 9. Mai 1945 landeten sowjetische Truppen im Stadtteil Stein mit Booten, geraume Zeit später wurde auch Krems besetzt.
(76) KÜHNEL (wie Anm. 75), S. 29 f. 18.1–18.35.
Nach Aufhebung aller nach dem 13. März 1938 erlassenen Gesetze und Einsetzung eines provisorischen Bürgermeisters erfolgte Ende Mai 1945 die Wahl des ersten Bürgermeisters durch die Parteien (Volkspartei, Sozialdemokraten, KPÖ). Mit Schreiben vom 16. Juli 1945 wurde Krems als „Stadt mit eigenem Statut” durch die Staatsregierung anerkannt. Vorausgegangen war eine Ausgliederung aller zu Groß-Krems gehörigen Gemeinden bis auf Stein und Rehberg. Die Lederfabrik Schmitt in Rehberg wurde in einen USIA-Betrieb (sowjetische Verwaltung) umgewandelt, die Schmidhütte Krems, die der deutschen Rüstungsindustrie zugezählt wurde, war von Demontagen betroffen. Krems war Zentrum der russischen Besatzung mit einer Kommandantur, vorübergehend waren im Lager Gneixendorf (STALAG XVII B) 10.000 sowjetische Soldaten untergebracht. Die Entfernung des Schutts auf dem Bahnhofsgelände sowie im Raum Austraße – Langenloiser Straße – Ringstraße – Heinemannstraße nahm längere Zeit in Anspruch, Ende September 1945 konnte die Straßenbrücke Stein-Mautern wieder eröffnet werden. Der Wiederaufbau ging nur schrittweise vor sich: Bahnhofplatz 1952, 1954/55 und 1962, Wachaustraße Nr. 2–10 in den fünfziger Jahren, Ringstraße 1957/58, Brandströmstraße 1960, Dinstlstraße 1967/68 und Eisentürgasse/Drinkweldergasse 1958/59.
Im Wirtschaftsbereich kam es zu einigen Neugründungen (Krems-Chemie 1948, Österreichische Symalen 1957, Steirische Magnesit 1960), zur Verbesserung der regionalen Struktur wurde im Juli 1973 die neue vierbahnige Donaubrücke im Rahmen der S 33 nach St. Pölten (Anschluß an Westautobahn 1983) eröffnet, die Schnellstraße B 3 nach Wien 1981 fertiggestellt, und 1982 elektrifizierte die ÖBB die Strecke bis Krems. Krems wurde seinem Ruf als Schulstadt gerecht: 1950 erfolgte der Neubau der Weinbauschule, 1954 wurde die Handelsakademie eröffnet, und 1965/68 die Pädagogische Akademie erbaut. Die höhere technische Lehranstalt wurde 1942 gegründet. Weitere Volks- und Hauptschulen wurden in Lerchenfeld, Stein und Mitterau errichtet. Ein wesentlicher wirtschaftlicher Impuls geht von Handel und Gewerbe aus, dem haben auch die Bank- und Kreditinstitute Rechnung getragen und Filialen in Krems errichtet (Länderbank 1956, CA 1969, ÖCI 1973, Hypobank 1980, Oberbank 1989). Die seit 1948 in zweijährigen Abständen veranstaltete NÖ. Landesmesse, verbunden mit dem Wachauer Volksfest, betont den überregionalen Charakter und läßt ein dauerndes Einzugsgebiet von ca. 120.000 Personen deutlich werden. Das 1987 eröffnete Weinkolleg Und im ehemaligen Kapuzinerkloster entwickelt sich einerseits zu einem ständigen Weinmarkt mit höchsten Ansprüchen, andererseits zu einem Veranstaltungszentrum und stellt eine sinnvolle Ergänzung der seit 1955 jährlich stattfindenden Weinmesse dar. Das neue Postamt wurde 1974 zugänglich gemacht; das moderne Krankenhaus mit 472 systematisierten Betten konnte 1986 seiner Bestimmung übergeben werden.
Wesentliche kulturelle Faktoren waren die Einführung ständiger Konzerte des NÖ. Tonkünstler-Orchesters seit 1947, die Gründung einer Musikschule 1956, die 1965 von der Stadt Krems übernommen wurde, und der Ausbau der Stadtbücherei 1966 im Sinne einer Freihandbücherei. Einen gesamtösterreichischen Schwerpunkt bildeten die repräsentativen Kunstaustellungen in der restaurierten Minoritenkirche (Gotik in NÖ. 1959, Romanik 1964, Gotik in Österreich 1967, 800 Jahre Franz von Assisi 1982) sowie – anläßlich der Restaurierung und Revitalisierung des Dominikanerklosters in Krems – die Exposition „1000 Jahre Kunst in Krems” 1971. Die Stadt verfügt seitdem im Dominikanerkloster über ein Veranstaltungszentrum, in dem das Historische Museum, das Weinbaumuseum und eine Moderne Galerie untergebracht sind. Internationales Echo haben die Maßnahmen auf dem Gebiete der Denkmalpflege und Altstadtsanierung ausgelöst, konnten doch von 759 Gebäuden in den Stadtkernen von Krems und Stein bereits 362 restauriert und vielfach auch revitalisiert werden (77). Die seit 1974 geschaffene Fußgängerzone verfügt über eine Ausdehnung von 800 Metern. Dafür wurde der Stadt 1980 der Preis „Europa nostra” verliehen.
(77) KÜHNEL, Denkmalpflege und Altstadtsanierung in K. an der Donau 1960–1985, 1987.
Das „Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit”, eine seit 1969 bestehende Forschungsstätte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, genießt in der systematischen Erforschung der Sachkultur und der Geschichte des Alltags internationale Anerkennung. 1988 wurde die „Wissenschaftliche Landesakademie für Niederösterreich” in Krems eröffnet; sie bietet vorerst postgraduate studies.
Im Zuge der Gemeidezusammenlegungen kam es 1968 zur Eingemeindung von Gneixendorf, 1972 folgten die Gemeinden Egelsee und Scheibenhof und 1973 Hollenburg mit Angern und Thallern.
Das Gemeindegebiet umfaßt 51,57 km2, die Einwohnerzahl betrug 1975 23.302 und 1981 23.056. Durch intensive Bautätigkeit entstand in der Mitterau der dichtbesiedelste Stadtteil, bevorzugt sind zudem Egelsee und der Turnerberg in Krems.
Harry Kühnel
Anmerkungen
(1) Österreichisches Städtebuch. Bd. 4, Teil 2. Die Städte Niederösterreichs H–P, 1976, S. 147 f.
(2) J. STROBL, Von der diluvialen Fundstelle auf dem „Hundsteig” in Krems, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 31, 1901, S. 42 ff.
(3) F. KISSLING, Die Aurignacienstation am Wachtberg bei K. an der Donau, in: Beiträge zur Ur-, Vor- und Frühgeschichte von Niederösterreich und Südmähren, 1934, S. 35 ff.
(4) CHR. NEUGEBAUER-MARESCH, Vorbericht über die Rettungsgrabungen an der Aurignacien-Station Stratzing/ K.-Rehberg in den Jahren 1985–1988. Zum Neufund einer weiblichen Statuette in: FÖ 26 (1988), S. 73–84.
(5) L. ECKART, Archäologische Beobachtungen in der Frauenbergkirche zu Krems-St. a. d. Donau, in: MKST 3, 1963, S. 190–192; in: ebda. 6, 1966, S. 175–183.
(6) F. HAMPL, Die langobardischen Gräberfelder von Rohrendorf und Erpersdorf, in: Archaeologia Austriaca 37, 1965, S. 40 ff., 43–52.
(7) MGH Diplomata 2/2, 1893, Nr. 170.
(8) A. KLAAR, Die Stadtpläne von K. und St., in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., 2. verbesserte Aufl., 1971, S. 35 ff.
(9) STROBL, Die Städte K. und St. im Mittelalter, 1881, S. 16–18. – O. BRUNNER, Die Rechtsquellen der Städte K. und St. (=FRA III/1, 1953), S. VIII f. – BRUNNER, Die geschichtliche Stellung der Städte K. und St., in: K. und St. FS zum 950-jährigen Stadtjubiläum, 1948, S. 23–25. – Siehe ferner BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 5, Nr. 10: Verleihung der Maut über den Kremsfluß, um die Stadt befestigen zu können (1277).
(10) J. KALLBRUNNER, Zur älteren Geschichte der Pfarre K., in: Jb. f. LKNÖ 8, 1909, S. 1 ff.
(11) H. KÜHNEL, Die religiöse und politische Bedeutung des St. Veit-Patroziniums, in: Die neue Orgel der Stadtpfarrkirche K.-St. Veit, 1986, S. 9 f.
(12) F. DWORSCHAK, Die Anfänge des österreichisch-steierischen Münzwesens, in: Numismatische Zeitschrift N. F. 14, 1921, S. 91 ff.
(13) H. HRUSCHKA, Die Geschichte d. Juden in K. an der Donau von den Anfängen bis 1938. Ungedr. phil. Diss., Wien 1978, Bd. 1, S. 13, 50, 88, 91.
(14) STROBL, (wie Anm. 9), S. 17. – Archivberichte aus Niederösterreich 1, 1915, S. 119, Nr. 628, S. 164, Nr. 897, S. 148, Nr. 786, S. 149, Nr. 792.
(15) H. EBNER, Ein Urbar der Pfarre K. aus dem 14. Jahrhundert, in MKST 5, 1965., S. 43/111 und 112, S. 84/349. – H. HÜLBER, Der Name Hülber im mittelalterlichen K., in: MKST 9, 1969, S. 5 f.
(16) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. IX f., S. 71, Nr. 116.
(17) R. WAGNER-RIEGER, Die Architektur von K. und St., in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 108, Nr. 31.
(18) F. GALL, Siegel, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 485, 487 f., Nr. 556–561.
(19) H. KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Doppelstadt K.-St, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 44, 58.
(20) I. MATSCHINEGG, Internationaler und regionaler Ochsenhandel im 15. Jahrhundert, in: Ut populus ad historiam trahatur. Festgabe für HERWIG EBNER zum 60. Geburtstag, 1988, S. 179–184.
(21) KÜHNEL, Tausend Jahre Kunst und Kultur, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 2f. – WAGNER-RIEGER (wie Anm. 17), S. 92–96.
(22) STROBL (wie Anm. 9), S. 26.
(23) KÜHNEL, K. in alten Ansichten, 1981, S. 8. – Archivberichte aus Niederösterreich 1, S. 112, Nr. 586, S. 113, Nr. 59l, S. 118, Nr. 623.
(24) KNITTLER, Zum ältesten St.er Zolltarif, in: MKST 17/18, 1978, S. 30, 36 ff.
(25) KÜHNEL, Die Archive der Städte K. und St., in: MKST 14, 1961, S. 154. – BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 153, Nr. 253.
(26) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 48 f., S. 51.
(27) WAGNER-RIEGER (wie Anm. 17), S. 90 f., 93 f., 97.
(28) BRUNNER, Die geschichtliche Stellung der Städte K. und St. (wie Anm. 9), S. 37.
(29) F. SCHÖNFELLNER, K. zwischen Reformation und Gegenreformation. Ungedr. phil. Diss., Wien 1983, S. 5 ff., 8.
(30) E. HIETZGERN, Der Handel der Doppelstadt K.-St. von seinen Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Ungedr. phil. Diss., Wien 1967, S. 127 ff., 292 ff., 304 ff., 309 ff.
(31) G. JARITZ, Kleinstadt und Universitätsstudium, in: MKST 19, 1979, S. 2 ff.
(32) F. HADAMOWSKY, Theater, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 446, 474, Nr. 509.
(33) SCHÖNFELLNER (wie Anm. 29), S. 85 ff; 248 ff.
(34) Stadtarchiv K., Ratsprotokoll Bd. 18: 15. Oktober 1596.
(35) KÜHNEL, „… und sie trugen das große darzu bereitete Creuz …”. Zur Baugeschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters in Und bei K., in: MKST 26/27/28, 1989, S. 36 ff.
(36) G. RILL, Die Anfänge des K.er Jesuitenkollegs, in: MKST 2, 1962, S. 77 ff.
(37) KÜHNEL, Beiträge zur Baugeschichte der Pfarrkirche St. Veit, in: 950 Jahre Pfarre K., 1964, S. 296 ff.
(38) O. GAMBER, Waffen, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 393, Nr. 449.
(39) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 225, Nr. 358.
(40) A. GATTERMANN – R. DONIN, Ein K.er Bürgerhaus der Renaissance und seine Stubengesellschaft (= Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 10, 1959), S. 9–16.
(41) S. KRASA-FLORIAN, Tafelmalerei, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., 2. verb. Auflage, 1971, S. 164, Nr. 85, 165, Nr. 86.
(42) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 52 f., 59.
(43) HIETZGERN, Der Handel der Doppelstadt K.-St. (wie Anm. 30), S. 309 f.
(44) KNITTLER, Abriß einer Wirtschafts- und Sozialgeschichte (wie Anm. 19), S. 66 f.
(45) Österreichische Nationalbibliothek 79. Q. 139. – 200 Jahre Tageszeitung in Österreich 1783–1983. FS. und Ausstellungskatalog, 1983, S. 346, Nr. 20.
(46) KÜHNEL, Tausend Jahre Kunst und Kultur (wie Anm. 21), S. 14 f. – DERS., Die Baumeister Cipriano Biasino und Johann Baptist Spazio d. Ä., in: MKST 2, 1962, S. 56 ff., 61 ff.
(47) P. BROUCEK, Kämpfe um K. und St. 1645/1646 in: MKST 11, 1971, S. 20 ff., 39 ff.
(48) KÜHNEL (wie Anm. 23), S. 8. – E. KUNZE, Das Städtedreieck K.-St.-Mautern. Ungedr. phil. Diss., Wien 1966, S. 57 f.
(49) Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv H III b 51 und 52. – F. SLEZAK, Historische Veränderungen der Donaustromlandschaft im Tullner und Wiener Becken. Ungedr. phil. Diss., Wien 1948, S. 78. – KÜHNEL, K. in alten Ansichtskarten, 1978, S. 24, 27. – DERS., Die Städtebauliche Entwicklung von K. und St., in: Berichte zur Raumforschung und Raumplanung, 1966, S. 310.
(50) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 272, Nr. 507, S. 298, Nr. 508, S. 302, Nr. 521.
(51) KÜHNEL, Wegweiser durch die Geschichte der Stadt K. an der Donau, in: MKST 7, 1967, S. 20.
(52) H. PETERS, Die Gründung der Englischen Fräulein in K„ in: MKST 3,1963, S. 124–127.
(53) RILL (wie Anm. 36), S. 83–90.
(54) KÜHNEL, Forschungen zur Kunstgeschichte von K., in: MKST 3, 1963, S. 36–41, 45–52. – L. PÜHRINGER-ZWANOWETZ, Barockplastik, in: Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 267–273.
(55) Katalog 1000 Jahre Kunst in K., S. 401 f.; 417; 432 f.; 438–441.
(56) BRUNNER, Rechtsquellen (wie Anm. 9), S. 304, Nr. 533, S. 305, Nr. 534. – KÜHNEL (wie Anm. 51), S. 12, S. 15.
(57) H. RAUSCHER, Die Samt- und Taffetfabrik Tetier in K, in: Das Waldviertel Jg. 11, Folge 6/7 (1938), S. 71 ff. – KÜHNEL, Baugeschichte, Restaurierung und Revitalisation des ehemaligen Dominikanerklosters in K., in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege XXV, 1971, Heft 3/4, S. 161.
(58) G. WINNER, Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967, S. 243 ff. – G. HANIKA, Die Dominikaner in K. von der Gründung bis zur Aufhebung ihres Klosters. Ungedr. phil. Diss., Wien 1969, S. 121–134.
(59) R. FEUCHTMÜLLER, Der Kremser Schmidt. 1989. – B. KUHN – H. KÜHNEL, Michael Wutky (1739–1822) zur Wiederkehr des 250. Geburtstages. 1989.
(60) R. EGGER, Das Gefecht bei Dürnstein-Loiben 1805 (= Militärhistorische Schriftenreihe 3, 1965), S. 13 f., 20. – J. KINZL, Chronik der Städte K., St. und deren nächster Umgegend. 1869, S. 349 ff., 353.
(61) KINZL (wie Anm. 60), S. 394.
(62) FS. des Bundesgymnasiums K. 1694–1954, 1954, S. 17.
(63) W. KORNELIUS, Beethoven und Gneixendorf, in: MKST 6, 1966, S. 57 ff.
(64) H. NIEBLER, Begegnung mit einem österreichischen Naturforscher: Ludwig Ritter von Köchel, 1800–1877 in: Jahresmitteilungen „Natur und Mensch” der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e. V., 1980, S. 51–56.
(65) KINZL (wie Anm. 60), S. 405, 408, 410.
(66) KÜHNEL (wie Anm. 23), S. 9 f.
(67) Allgemeines öffentliches Krankenhaus der Stadt K. a. d. Donau 1856–1956, 1956, S. 15 ff., 20 ff.
(68) HADAMOWSKY (wie Anm. 32), S. 454.
(69) E. GERSTENMAYR, Das Volksbildungswesen in Niederösterreich mit besonderer Rücksicht auf den „Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsverein” (1886–1938). Ungedr. phil. Diss., Wien 1962.
(70) H. ENGELBRECHT, Anton Kerschbaumer. Eine biographische Studie, in: MKST 2, 1962, S. 223–226.
(71) Vgl. HRUSCHKA (wie Anm. 13), Bd. 1, S. 109–113, 115, 187, 205, 211.
(72) E. PLÖCKINGER, Der Bau der eisernen Reichsbrücke zwischen St. und Mautern 1893 bis 1895, in: MKST 21/22, 1982, S. 135–148.
(73) K. EGGERT, Josef Utz Vater und Sohn. Zwei K.er Architekten des 19. Jahrhunderts, in: MKST 19. 1979, S. 41–86. – DERS., Josef Utz Vater und Sohn, in: MKST 20, 1980, S. 91–107.
(74) KÜHNEL, Fotodokumentation K. an der Donau. Geschichte, Wirtschaft und Kultur 1860–1938, 1985, S. 14 f., 1.35, 1.39.
(75) KÜHNEL, K. 1938 K. 1945. Vom Jubel zum Trümmerhaufen, 1988, S. 20, 10.4; S. 21, 10.6., 10.7; S. 22, 10.11.
(76) KÜHNEL (wie Anm. 75), S. 29 f. 18.1–18.35.
(77) KÜHNEL, Denkmalpflege und Altstadtsanierung in K. an der Donau 1960–1985, 1987.

 

 

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