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Der Name ist in den Formen „Rastat, Radestat, Radistat” überliefert (1). Aus der Wurzel „ras”=bleiben, wohnen läßt sich althochdeutsch und mittelhochdeutsch „rasta”= Ruhe, Verweilen bzw. Wegstrecke, Absatz an einer Wegsteigung, nach der man Rast macht, ableiten (2). Mit „rad” könnte althochdeutsch und mittelhochdeutsch Mühle/Kreis/Biegung, aber auch Sumpf bzw. mittelhochdeutsch „rade” = Ufer gemeint sein – alle diese Bezeichnungen passen auf das Gelände am Nordabhang der Tauern, bei der Richtungsänderung des Ennslaufes am Übergang zum sumpfigen Talboden (3). Zuletzt bleibt noch die Möglichkeit, in „Radistat” einen Personennamen zu erkennen, wie etwa „Wohnstätte des Rado(lf)” (4).
(1) Z. B. SUB 2 Nr. 140; Die älteste, sichere schriftliche Überlieferung des Namens ist aus der Zeit zwischen 1090–1101 erhalten. In der Traditionsnotiz wird eine Mühle am Fluß Taurach bei R. – im Gegensatz zur Taurach bei Tweng – erwähnt: „molendinum in flumine Turah ad Rastat” (SUB 2 Nr. 113).
(2) F. KLUGE, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 11. Aufl. bearb. A. Götze, 1934, S. 470.
(3) B. EBERL, Die Bayerischen Ortsnamen als Grundlage der Siedlungsgeschichte. 2. Grund- und Bestimmungswörter. 1926, S. 137, 143, 171, 189.
(4) Vgl. z. B. den Herulerkönig Radolf †508 (Paulus Diaconus, Historia Langobardorum I, 20, bearb. E. BARTOLINI, 2. Aufl. 1990, S. 26 ff.). – Siehe auch H. WOLFRAM, Die Geburt Mitteleuropas. 1987, S. 71, 78.
Das so benannte Gebiet umfaßte ursprünglich den Talboden am West-Ost ausgerichteten Oberlauf der Enns. Es wird im Südosten vom Ennswald, im Süden von Königslehen, Kemathöhe und Bifang, im Südwesten vom Feuersang, im Nordosten vom Mandlingwald, im Norden vom Schwemmberg mit dem Bürgerberg, im Nordwesten von Sinnhub und Gasthofberg sowie im Westen von Höllbergwald und Aigenberg umgeben. Natürliche Grenzen an Gewässern bilden im Osten der Mandlingpaß, im Nordwesten der Höllberg mit dem Fritzbachknie und im Südwesten die Wagrainer Höhe zwischen Litzlenns und Schwaighofbach. Das Sumpfgebiet im Talboden wurde durch die häufigen Hochwässer aus den Tauerntälern Taurach, Zauch und Enns ständig genährt. Einen Übergang über die Enns gab es nur in Form einer Furt zwischen dem Aigenberg und dem Raum des späteren Altenmarkt, sowohl für den Weg aus dem Fritztal (Gasthof) wie auch von Wagrain in Richtung Süden und Osten. Dabei ist zu beachten, daß bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Zauch vom Anichhof in Richtung Puel nach Westen floß, das Dorf Altenmarkt also von Zauch, Loo und Enns umflossen wurde (5). Da der Verlauf der Römerstraße über Pfarrwerfen, Werfenweng, später von der Spöck nördlich von Bischofshofen über Hüttau zum Ennstal durch Fundmaterial gesichert ist, ergibt sich die Frage nach ihrer weiteren Trasse im 1. Jahrhundert n. Chr. (6). Der Weg entlang der Ostseite des Aigenberges führte schließlich zur Ennsfurt, mit deren Hilfe der sumpfige Talboden überquert werden konnte. Die logische Fortsetzung ergibt sich nun aufwärts der Enns durch die Flachau entlang des Pleißlingbaches bis zu den heutigen Almen Kaltenstein und Häfeicht, über die man problemlos zur Gnadenalm und weiter nach Obertauern gelangen kann. In Umgehung des Ennssumpfes führte im Osten der wohl älteste römische Übergang über Forstau (7) und den Oberhüttensattel – als dem einzigen völlig lawinensicheren Übergang in den Ostalpen – ins Weißpriachtal (8). Bei St. Gertrauden (Mauterndorf) trafen die beiden Übergänge aufeinander, um von hier über „Immurium” (Moosham) weiter dem Süden zuzustreben (9). Wann die Römerstraße von der Gnadenalm weiter nach Norden im Taurachtal ausgebaut wurde, kann nur vermutet werden, jedenfalls aber vor 200 n. Chr. (10). Vom Weissenhof führte sie dann über Fels zum Anichhof weiter über Urbis (11) bis zur Ennsfurt im Raum Altenmarkt/Reitdorf. Die Entfernungsangabe XVI römische Meilen = 23,71 km von „In Alpe” (=Obertauern) läßt die Vermutung zu, daß die Straßenstation „Ani” der Tabula Peutingeriana zwischen dem Anichhof (12) und dem Gut Urbis zu lokalisieren ist, weil sich die dazwischen liegende Terrasse auf dem Kuchelberg in geschützter Lage vor den gefürchteten Hochwässern der Zauch befunden hat.
(5) SLA, HK R. 1760/ 2/ A: Über die Zauchbrücke südlich des Dorfes führte die Straße nach Wagrain. Weitere Brücken gab es bei Ranspurg und Reit, Lehen und Oberndorf.
(6) Eine weitere Altstraßenverbindung aus dem Salzachtal gab es über den Buchberg, den Ginausattel, das Spital am Floitensberg nach Höch. Das Spitalergütl gehörte spätestens seit 1434 dem Kloster St. Peter (Bibliothek St. Peter Hs. B 12 fol. 6, 6', 19). Da 1074 „totam Flachowane” geschenkt wird, muß das Tal voll besiedelt und verkehrsmäßig erschlossen gewesen sein.
(7) Von Forstau nach Norden gelangt man über die Heimlscharte durch den Ennswald in den Ennspongau.
(8) J. SCHITTER, Heimat Mariapfarr. 1975, Abb. 11, und SLA, Regg. XLII/46.
(9) N. HEGER, Salzburg in römischer Zeit, in: SMCA Jahresschrift 19, 1973 (1974), S. 55 ff.
(10) Ebenda, S. 57–63.
(11) Urbis/ Urbais muß soviel wie „Hochufer bei einer Furt” bedeuten. Ich verdanke den Hinweis auf eine gleichlautende Gegendbezeichnung am Niederrhein Herrn Dr. Detlev Ellmers, Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven. Es gibt im Land Salzburg folgende Güter mit dem Namen Urbis, Urbais, Urpaiss, Urpaz, Urpoz: Rotte Urbar (Gem. Embach), Urbisgütl (Gem. Hüttau), Urbisgut (Gem. Altenmarkt), Rotte Urpass (Gem. St. Veit i. P.). Interessant ist, daß beim Urbisgütl in Hüttau, Sonnhalb 34, am Übergang über den Griesgraben, sieben römische Meilensteine gefunden wurden. Vgl. J. MEISSNITZER u. G. STEINBACHER, Hüttauer Chronik, 1976, S. 30–33.
(12) „Ani” (-sus) = Enns ist vielleicht im Hofnamen „Anihof/ Anichhof” enthalten.
Eine der wichtigsten Urkunden zur Geschichte Radstadts mit dem Hinweis auf den römischen Straßenverlauf wurde zwar immer zitiert, der Versuch einer Lokalisierung bisher aber nur einmal im Ansatz vorgenommen (13). Am 25.5.1191 tauschten die Klöster Admont und Millstatt Güter am Tauernübergang (14). Da das Kloster Millstatt größeren Grundbesitz im Salzburger Oberpinzgau erworben hatte (15), ergab sich die Notwendigkeit, eine Übernachtungsmöglichkeit am Nordfuß der Tauern zu beschaffen. Bemerkenswerterweise tauschte Millstatt ein Lehen im Lungau bei Baierdorf (16), zu dem ein Feld bei Moosham (=”lmmurium”) gehörte, gegen eine „mansio” – also eine (römische) Straßenstation – bei Radstadt ein, wo das Kloster ein Tauernspital einrichtete. Am 3.7.1303 erhielt dann Heinrich der Chuchenberger „daz Gut… bei Rastat” gegen die Verpflichtung, den Abt von Millstatt oder seinen Boten zu beherbergen und zu bewirten (17). Am 29.6.1339 gab Abt Gregor von Millstatt „den hof ze Chuchelperg pei Rastat gelegen” dem Jacob Pötsch und seiner Frau zu Leibgeding (18). Da die beiden heute noch bestehenden Güter Vorder- und Hinterkuchelberg, sowie Brandstatt am Kuchelberg seit den ältesten schriftlichen Aufzeichnungen zum Hofurbar der Salzburger Erzbischöfe gehörten, muß das Millstätter Gut auf dem Kuchelberg vor 1470 abgegangen sein, weil es im Gesamturbar des als Grundherr nachfolgenden St. Georgsritterordens nicht aufscheint, oder mit (Vorder-) Kuchelberg identisch sein, weil ein weiteres Gut auf der Terrasse südlich von Altenmarkt nicht mehr existiert (19). Geländebeobachtung mit nachfolgender Ausgrabung wären geeignet, den Standort von „Ani” jedoch sicher festzulegen.
(13) M. AUFMESSER; Die Stadt im Gebirge und ihr Gesundheitswesen, in: Die alte Stadt im Gebirge. 700 Jahre Stadt R., hg. v. F. ZAISBERGER u. F. KOLLER, 1989, S. 327.
(14) SUB 2 Nr. 483: „predium in Lungowe iuxta Paierdorf cum agro uno, qui situs est apud Mosheim (!)” bzw. „locum mansionis ibidem apud Rastat, tres solidos Bawaricorum denariorum … sepius pernoctare necesse haberent”.
(15) F. ZAISBERGER u. W. SCHLEGEL, Burgen und Schlösser in Salzburg 1.1978, S. 148: Amt Schwarzenbach in Uttendorf im Pinzgau.
(16) E. KLEBEL, Der Lungau, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 1. Erg. Bd. 1960, S. 106 f. Nach seinen Ausführungen kann es sich nur um das Copaningergütl zu Baierdorf handeln.
(17) E. WEINZIERL-FISCHER, Geschichte des Benediktinerklosters Millstatt in Kärnten, in: Archiv f. vaterländ. Geschichte und Topographie 33, 1951, S. 88. – MDC 7, 1961, S. 74 Nr. 186. — HHStA. Wien, Allg. Urk.”… alle iar geben eine nachtsedel, abent vnd den morgen, swen er bedarf mit seinem gesinde an wein, den sol er selber haben, da zu seinen potten swan mir die chom(m)ent swes die ze chost in meine(m) hous bedurfen”. Um St. Michaels-Dult mußte er dem Abt zwei Saum Salz senden, wofür er einen Saum Korn erhielt.
(18) HHStA. Wien, Allg. Urk.: gegen 20 Schilling Salzburger Pfennig zu leisten am Martinstag. Konrad Potsch erhielt am 16. 3. 1325 Güter und Zehente „in Rastat und S. Ciriaci” während des deutschen Thronstreites vom Kloster Admont verpfändet. F. MARTIN, Die Regesten der Erzbischöfe und des Domkapitels zu Salzburg 3. 1931, Nr. 495.
(19) SLA, Urbar 2 (1333–1386) fol. 67'. – Cvp Hs. 2859, 7565. Ich danke Frau Dr. Brigitte Rigele für die Durchsicht der beiden Millstätter Urbare. In Urbar 6 Bl. 85 Nr. 57 wurde der Gutsname „in Chuchelperch” auf Rasur nachgetragen (Vorder-Kuchelberg = KG Reitdorf EZ 41). (Hinter-)Kuchelberg ist auf fol. 82 Nr. 27 vermerkt (= KG Reitdorf EZ 40).
In der unruhigen Völkerwanderungszeit könnte die Felseninsel inmitten der Ennsniederung als Zufluchtsort für die Bevölkerung, aber auch als strategischer Stützpunkt zur Absicherung von Verbindungswegen, etwa der Langobarden im 6.–8. Jahrhundert von Pannonien bzw. Noricum nach Oberitalien gedient haben. Immerhin zeigt die Anlage auf der Felseninsel Colle Santino bei Invillino in Friaul erstaunliche Parallelen auf (20). In Radstadt fehlen mangels systematischer wissenschaftlicher Grabungen, die aufgrund der nahezu kompletten Bebauung auch schwer durchzuführen sind, alle Funde vor dem späten 16. Jahrhundert (21). Der bisherige Befund – Fels, Lehm, Bruchsteinmauerwerk ohne Mörtelverbund, Vermutung auf Holzbauten – entspricht jedoch völlig der Situation in Colle Santino (22). Die für die Langobarden wichtigen Rohstoffe wie Kupfer, Eisen und solche zur Glaserzeugung sind jedenfalls auch im Raum Radstadt vorhanden (23).
(20) V. BIERBRAUER, Un castrum d'eta longobarda: Ibligo-Invillino, in: I Longobardi, Catalogo della mostra dElla Regione Friuli – Venezia a Villa Manin di Passariano/ Cividale del Friuli 2. 6. – 30. 9. 1990, 1990, S. 143–150.
(21) M. WALTER, Bodenfunde in und um R., in: Die Alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 148.
(22) L. PAULI, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. Die archäologische Entdeckung einer Kulturlandschaft, 1980. S. 124–126 u. Abb. 62, 146.
(23) Ein – allerdings später – Hinweis auf die seltene Glaserzeugung findet sich im Urbar 8 (1498–1566) fol. 148' Nr. 74 unter den Burgrechtsgütern bei R.: „De uno orto dr. VIII. Vitrici in Rastat” und im Bürgerbuch der Stadt, fol. 96/1v, mit der Bürgeraufnahme des Leopolt Weyssenfelser, „glaser”, zum 6. 12. 1520 (P. LIPBURGER u. A. MÜLLER, Untersuchungen zu Neubürgeraufnahmen und städtischer Immigration in R. um 1500, in: Die Alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 116). Siehe auch G. FEITZINGER, Ehemalige Bergbautätigkeiten im Raum R.: Der Kupferbergbau am Schwemmberg, in: Die alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 149–154.
Das Waldgebiet zwischen der Ischl und dem Erlbach bei Zell am See war nämlich keineswegs unbesiedelter Urwald, als es um 900 an die Salzburger Kirche geschenkt wurde, wie schon die Bezeichnung „forestum” = Forst erkennen läßt (24). Nach dem Ende des Langobardenreiches, das Karl der Große eroberte, und nach dem Sturz Tassilos III. 788 mit der folgenden Unterwerfung des Herzogtumes der Baiern unter das Königreich der Franken traten in unserem Raum die fränkischen Reichsgesetze in Kraft, mit der Einteilung in Grafschaften und der Vergabe des Königslandes für Neusiedler, woran vielleicht das „Königslehen” (25) erinnert. Auf die vom 8.–10. Jahrhundert im Ennspongau siedelnden Slaven verweisen Ortsnamenformen, u. a. die älteste Bezeichnung des Gasthofgutes in Eben mit „Scratengastei”, vor allem aber Gewässernamen wie die Litzlenns, die Mandling und andere.
(24) Wenn das Arnulfinum vom 20. 11. 890 auch gefälscht ist, gibt es doch den Besitzstand der Salzburger Kirche im 10. Jahrhundert wieder (MGH Diplom Arnulfs Nr. 184 zum Jahr 885;) SUB 2 Nr. 34.
(25) Südlich von R., auf halbem Weg zur Kemathöhe (römische Wachtstation?) gelegen.
Wenn auch die wichtigste dem Raum Radstadt zuordenbare, schriftliche Quelle erst aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts überliefert ist, so gibt sie doch den Zustand zur Zeit der Gründung des Klosters Admont im Jahr 1074 wieder (26). Wir erfahren, daß drei große Stifter den Salzburger Erzbischof Gebhard bei seinem Vorhaben mit ihrem Gutsbesitz unterstützten: Hemma von Gurk, der Edle Anzo, dessen umfangreicher Besitz im westlichen Salzkammergut zwischen Hallein, Ischl und Radstadt leider noch völlig unerforscht ist (27), und Hoholt. Aus seinem Besitz werden neun Königshöfe bei Radstadt, die ganze (!) Flachau und das Pleißlingtal samt allen Zehenten dort sowie sein Lehen bei Radstadt zur Dotation von Admont verwendet (28). 1139 sind Hoholt und sein Bruder Norpreht von Radstadt Zeugen in einer in Friesach für Admont ausgestellten Urkunde (29). Ob es sich nun um den Enkel des erstgenannten Hoholt handelt oder ob die Güter des Hoholt erst um 1130 in der Bestätigung der Urkunde von 1074 eingefügt wurden, ist belanglos. „Norprecht de Rastat et frater eius Hoholt” vertreten jedenfalls die Familie der Herren von Radstadt, die ihre Burg wohl an der Nordabdachung des Feuersang bei Altenmarkt zum Schutz und als Wachtstation über der Ennsfurt hatten. Gegenüber findet sich die Bezeichnung Buchstein in Sinnhub, bis heute der nördlichste Bereich der Gemeinde Altenmarkt/Alt-Rastat, was wohl auf eine strategische Ergänzung für die Ennsbrücke in Altenmarkt-Oberdorf hinweist. Ihrem Einfluß unterstand das (1074) als Pfarre bezeichnete Gebiet, das eingangs in den natürlichen Grenzen „Radstadt” genannt wurde, mit der Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau” (heute Altenmarkt) als Mittelpunkt. In Richtung Obertauern wurden die (Pfarr-)Grenzen 1224 festgelegt. Der Pfarrer von Alt-Radstadt verlangte dies, nachdem das Salzburger Domkapitel als Inhaber des Tauernüberganges auf der Paßhöhe eine Kapelle gegründet hatte. Von dort bis zu einem kleinen Fluß am Fuß des Tauern, der in die Taurach fließt (Untertauern), sollte alles dem Domkapitel, unterhalb zur Pfarre Alt-Radstadt gehören (30). Zum Pfarrgebiet gehörte von Anfang an die Flachau. Filzmoos, Forstau, Kleinarl, St. Martin und Wagrain kamen bis zum 15. Jahrhundert aus hauptsächlich Goldegger, Kuchler und Guetrater Besitz dazu (31). Die Herren von Radstadt waren, entgegen der gängigen Meinung, wohl keine Ministerialen der Grafen von Pongau, deren Existenz als solche ohnehin nicht nachweisbar ist. Der Raum Radstadt gehörte auch niemals zu den Gerichtsstäben des Pongaues. Die Herren Von Radstadt scheinen vielmehr selbst die Gerichtsrechte am Oberlauf der Enns ausgeübt zu haben, wobei es offen bleiben muß, ob sie diese vor 1100 von den Herzögen von Bayern oder Kärnten (Hemma!) erhalten haben. Ihnen folgten im 13. Jahrhundert die Kuchler (32) bzw. die Guetrater nach (33), die u. a. Untervögte der Herzöge von Steier für das Kloster Admont waren. Über reichen Besitz im oberen Ennstal verfügten auch die Herren von Goldegg, wie die Belehnungsurkunde der Mathilde von Freuntsperg mit den ihr von ihrem Gatten Konrad von Goldegg 1285 als Morgengabe gewidmeten Gütern zwischen Ennswald und St. Johann durch Erzbischof Rudolf zeigt (34).
(26) SUB 2 Nr. 140: 1074 bzw. c. 1130–1135.
(27) Im Evangeliario di San Marco (5.-8. Jahrhundert) ist unter den Namen des 8.-10. Jahrhunderts bei den Stiftern mit germanischen Namen auch ein „Anzo” eingetragen (Museo Archeologico Nazionale in Cividale del Friuli, Codex Foroiuliensis CXXXVIII). Vgl. Anzenberg in Hof/Vorderelsenwang und Eugendorf/Neuhofen, die Anzenau in Oberalm und Bad Goisern u. a. m.
(28) In den beiden Überlieferungen kommen die Formen „ad Rastat” – „ad Radestat” vor.
(29) SUB 2 Nr. 196 zum 10. 10. 1139.
(30) SUB 3 Nr. 794 zum 5.9.1224, Salzburg: „… inter plebanum de Rastat… et capitulum … super monte, qui dicitur Thur… eundem montem a summitate montis eiusdem, in qua capella fundata est, usque in pedem montis contra Rastat… Quod predictus mons a vertice ipsius usque ad pedem eiusdem ad rivulum, qui praeterfluit inter montem et Thurowe …” An diese Grenze erinnert noch der Name des Marchlhofes in Untertauern.
(31) K. F. HERMANN, Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 9. 1957, S. 109–110.
(32) Ihr Grundbesitz in R. ist im Steuerbuch 1333–1386 (im SLA ist nur noch die Abschrift vorhanden = Urbar 2) überliefert.
(33) ZAISBERGER, Zur Geschichte des Scharfetthofes in der Flachau, in: Heimat als Erbe und Auftrag. FS. Kurt Conrad, 1984, S. 455–463.
(34) SUB 4 Nr. 418 zum 17. 11. 1285.
Und nun zur Geschichte der Felseninsel Radstadt! Mit dem Vertrag vom 22. Juni 1298 wurde ein Tausch beurkundet, den Abt Heinrich von Admont (†1297) und Erzbischof Friedrich von Walchen (1270–1284) vorgenommen hatten, um Grundstreitigkeiten wegen Neu-Rastat zu beenden (35). Admont erhielt zwei Viertelhöfe in „Urbays” (!), je einen Viertelhof in „Stayn” und „Leyten” sowie in „Mvlberch” und gab dafür an Salzburg den Viertelhof „Lerchin”, zwei Viertel und eine Hube in „Awe” (= Gappenau) sowie Acker und Wiese in „Lederbach” zur Benützung durch den befestigten Platz Radstadt, der auf dem Viertelhof, genannt „Puhel”, erbaut worden ist (36). Aus dieser Aussage geht deutlich hervor, daß der Ausbau der befestigten Siedlung Neu-Radstadt zu Lebzeiten von Erzbischof Friedrich, also vor 1284, bereits abgeschlossen war.
(35) SUB 4 Nr. 203.
(36) „Unum quartale vocatum Puhel, in quo edificatum est opidum Rastat pro defensione terre et hominum”.
Im wohl 1348 begonnenen Urbar „Inner Gebirg” des Salzburger Landesarchivs wird „Puhel est pes ciuitatis in Rastat” erwähnt (37). Zwei Dinge fallen auf: Es heißt nicht „ad Rastat” – die alte Gegendbezeichnung –, sondern „in Rastat” — in (der Stadt) Radstadt; und wörtlich übersetzt lautet die Eintragung „Puhel ist der Fuß der Stadt in Radstadt”. Es steht außer Zweifel, daß mit „Puhel”= Pichl, Bichel, Bühel, eine Anhöhe, eine Erhebung gemeint ist. Die Bemerkung kann sich also nicht auf ein Gut am Talboden, sondern nur auf einen Hügel beziehen. Da „pes” auch in der Bedeutung „Boden, Grund, Lage” vorkommt, ist der Vermerk also mit „Puhel ist der Grund und Boden der Stadt in Radstadt” zu übersetzen. Das inzwischen durch den erwähnten Tausch hofurbar, also erzbischöflich gewordene Gut war bei der Ersteintragung ins Hofurbar um 1348 geteilt: in einen Teil „ob dem Weg” und einen Teil „in Underweg”. Der Hügel inmitten der Ennsniederung war also landwirtschaftlich genutzt gewesen, ein Weg führte darüber, der das Gut in zwei Hälften teilte. Von jeder Hälfte wurde wohl je ein Teil den Bewohnern der neuen Stadt zur Verfügung gestellt. Die verbleibenden Viertel ob dem Weg – „ad partem quartam ob dem Weg” – bzw. „in Underweg ad tenet partem quartam in Puhel” verblieben bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, also bis zum Verschwinden dieser Bezeichnung in den Urbaren, in adeliger Hand.
(37) SLA, U 6 fol. 85 Nr. 62.
Einblick in die frühe Siedlungsgeschichte der Stadt läßt sich aus der Besitzerreihe der beiden Güter Puhel gewinnen, die geschlossen erstellt werden kann. Nach Christofforus (ob dem Weg) und Hainricus Schalmannus (in Underweg) folgten Conrad und Michael Lurtzer, Melhior de Lamberg, dominus Cristofferus Graf, Felicitas uxor (= Gattin) Lyndentaler, Felicitas filia(= Tochter) und 1556 Jacob Wulpenhofer. „In Underweg” wurde nochmals geteilt. Die Besitzer hießen Egidius Wulpenhouer, Johannes et Georgius filii (= Söhne), Johannes allein, Dorothea und 1549 Sohn Abel (Wulpenhouer) durch Testament. Dem letzteren gehörte auch Hinterpichl (38). Im Urbar von 1566 (39) kommen die Güter „Puhel” in der Stadt als „Haus und Hofstat” des Jacob bzw. Abel Wulpenhofer vor. Beim Stadtbrand von 1616 entstand an den beiden Wülpenhofer-Häusern ein Schaden in Höhe von 400 Gulden (40). Die beiden Häuser führten diesen Namen noch bis ins 19. Jahrhundert. Es handelt sich um „Haus und Hofstatt die Wilppenhofer Behausung”, heute Hoheneggstraße 6 (41) und „Wilppenhofer Haus und Hofstatt und Metzger, dann eine Wirthsgerechtigkeit bey der goldenen Glocke am Platz”, heute Gasthof Obergloner am Stadtplatz 4, 5 (42). Da je ein Haus „ob” und „unter” dem Weg lag, kann daraus geschlossen werden, daß zur Zeit der landwirtschaftlichen Nutzung der Felseninsel der Weg etwa beim späteren Salzburger Tor den Hügel erreichte, entlang der Hoheneggstraße nach Osten führte, im Bereich des Stadtplatzes nach Norden umbog und durch die Karl-Berg-Straße die Fortsetzung nach Osten fand. Damit läßt sich die sonderbare Lage des Stadtplatzes erklären, dessen Nord-Süd-Erstreckung ohne entsprechende verkehrsmäßige Fortsetzung in diesen Richtungen bisher Rätsel aufgab. Auch ist dadurch die Anlage des Steirer Tores am Ostende der Karl-Berg-Straße verständlich.
(38) SLA, U 7 fol. 74 Nr. 62.
(39) SLA, U 154 S. 134.
(40) SLA, HK R. 1616/17 Lit. T.
(41) KG R. EZ 11, Ko. Nr. 8. Vgl. SLA U 1361 fol. 101.
(42) KG R. EZ 63, Ko. Nr. 48. Vgl. SLA U 1361 fol. 114.
Zu erwähnen ist, daß es in der Umgebung noch andere Güter Bichl/Pichl (KG. Hoch, Reitdorf, Palfen, Löbenau, Mandling) gab bzw. gibt. Westlich der Felseninsel gehörte im Talboden die Peunt (= 1/8 Hof, Ausbruch) „in Hinterpuhel” zum Gutskomplex von Puhel auf dem Stadtberg (43). Interessant ist auch, daß der erste – getilgte – Besitzer der Peunt in Hinterpichl „Heinricus Albi”, also Heinrich Weiss, heißt. Es scheint ein Zusammenhang zwischen ihm und dem „inferius iuxta ripam” = dem unterhalb (der Stadt) in der Nähe des Ufers gelegenen Gut zu bestehen (44), für das von späterer Hand der Name Weissenhof nachgetragen worden ist. Den zentral am Eingang ins Taurachtal gelegenen großen Hof behielt sich der Erzbischof in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts selbst vor (45). Er besaß damit u. a. einen Stützpunkt, die Umgehung der Stadt auf der alten, süd-hangseitig gelegenen Straße zu verhindern (46).
(43) SLA, U 6 fol. 85, Nachtrag bei Nr. 62 getilgt: „Hinterpuhel Heinricus Albi”; Nr. 64: „Item de Pewnta in Hinterpuhel … tenet Chunradus Graf”. Die Abgaben wurden gleichwertig in Grazer (!) und Salzburger Pfennigen angegeben; U 7 fol. 74 Nr. 64: Chunrad Lürzer und Egid Wulpenhofer; U 8 fol. 138 Nr. 64: Abel Wülpenhofer 1549. Im Stockurbar von 1604 (SLA, U 155/I fol. 129) lautet die Gutsbeschreibung: „Hinder-Puhel: Christoff Klinglmoser hat ain Grundstückhel gen. Hinder-Puhel, darauf ain Haus steet, weliches derzeit ain eingeplanckter Paumbgartten, darinen zway Teichtl und ain Pawgründtel bey 3/4 Jauch Landts …” Es handelt sich also um das Haus Nr. 100 aus dem Franz. Kataster. Reste des Komplexes wurden bei Ausgrabungen im Bereich Gaismair-Allee – Salmweg gefunden. Vgl. WALTER, Bodenfunde (wie Anm. 21) S. 148.
(44) SLA, U 6 fol. 80' Nr. 12.
(45) SLA, U 8 fol. 134' Nr. 12: „tenet dominus per se”.
(46) Die alte Fahrstraße aus dem Taurachtal über den Weissenhof nach Westen wurde mit einem Schranken beim Höggenwarthhäusl versperrt. Vgl. HK R. 1783/ 4 Lit. B. 7. 9. 1521: Verbot, den Weg über Höggen zu benützen. Weiters ist festzuhalten, daß die längst verfallene Römerstraße über den Tauern während des ganzen Mittelalters nur als Saumweg benützt werden konnte. Der neuerliche Ausbau zu einer befahrbaren Straße erfolgte erst wieder um 1500.
Wann der Beginn der Besiedlung der Felsinsel „Puhel” durch die Bevölkerung von Alt-Radstadt anzusetzen ist, wurde in zahlreichen Abhandlungen diskutiert (47). Dazu soll noch die Überlegung angestellt werden, daß seit 1246 die unbestattete Leiche des im Bann verstorbenen Erzbischofes Eberhard II. in der Kirche von Alt-Radstadt aufbewahrt wurde (48). Nach dem Kirchenrecht war die Kirche damit entweiht und unbenutzbar.
(47) Vgl. die Bibliographie zu R. von ZACHERL, in: Die alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 379–383, sowie die Beiträge von F. KOLLER, H. KOLLER, F. OPLL und F. H. HYE, R. – Stadtgründung, Stadtgrundriß, Stadtentwicklung, in: Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 8, 1990, S. 27–52.
(48) „Lac vier und vierzic jar unbestatet ob der erden, datz Rastat hete man den werden gesetzet hoch enpor”. Otacher aus der Geul, Österreichische Reimchronik ed. J. SEEMÜLLER (MGH Deutsche Chroniken V, 1, 1890), Vers 27993– 27996.
Es wäre also naheliegend, daß sich die Bevölkerung immer häufiger zu einer bereits bestehenden (Virgil-)Kirche auf der Felseninsel begab und in den unruhigen Zeiten des Interregnums schließlich dort ganz Schutz suchte (49). Nach länger andauernden Befestigungsarbeiten auf der Felseninsel erhielt jedenfalls die dort verbliebene Bevölkerung am 27. Juli 1289 von Erzbischof Rudolf von Hohenegg (1284–1290) ausdrücklich zum Dank für den Mauerbau ein Stadtrecht verliehen, wie es die Bürger der Stadt Salzburg seit der Mitte des Jahrhunderts genießen konnten, das aber erst 1368 niedergeschrieben wurde (50).
(49) Das Argument der erst 1233 erfolgten Heiligsprechung Virgils ist nicht relevant, da viele Kirchen Heiligen geweiht wurden, die diesen Status bis heute nicht erhalten haben, vgl. nur die zahlreichen Georgskirchen. Aber auch Rupert und Erentrud wurden nie wirklich als Heilige publiziert, Hemma von Gurk erst 1938 kanonisiert. Vgl. ZAISBERGER u. O. KRESTEN, Österreich und der Vatikan, Katalog zur Ausstellung in der BAV Rom, 9.11.1986 – 26.4.1987, 1986, S. 39–46.
(50) SUB 4 Nr. 152:”… labores multiplices et expensas non modicas, quos dilecti nostri cives in Rastat ad opus et munimen eiusdem loci… inpenderunt… omnia iura municipalia et omnium emunitatum ac libertatum privilegia, quibus ciuitas nostra Salzburg et alie ciuitates nostre seu opida gaudent … (Abb. in: Die alte Stadt im Gebirge, wie Anm. 13, S. 147). – Das Salzburger Stadtrecht vgl. SMCA, Archiv, bucht. Arch. 1 a (Edition bei F. V. ZILLNER, Geschichte der Stadt Salzburg 1. 1885, S. 694 ff.).
Von einer Übertragung eines Marktrechtes oder ähnlichem von Alt-Radstadt nach Neu-Radstadt ist niemals die Rede. Vielmehr ist anzunehmen, daß im Kirchdorf außer dem jährlichen Kirchweih-Markt nur fallweise andere Märkte auf gewohnheitsrechtlicher Basis abgehalten wurden, da bis 1926 kein Versuch unternommen wurde, ein Marktrecht (wieder) zu erlangen. Es bestanden keine Gewerbebetriebe in Alt-Radstadt. Nicht einmal ein Bäcker existierte, wie die Verfügung von 18.6.1333 deutlich erkennen läßt (51). Zur Versorgung der Kirtagsbesucher mußte Brot, Wein und andere Verpflegung in Radstadt eingekauft werden. Überhaupt wurde seit dem 15. Jahrhundert streng auf den Unterschied zwischen Stadt/Markt zum „Gäu” geachtet, was durch die zünftische Organisation der Gewerbe ausgelöst und vom Landesfürsten zum Zwecke der Preisregelung, vor allem für Lebensmittel (= Pfennwert), bewußt gefördert wurde. Innerhalb der Stadt Radstadt wurden folgende Markttage eingehalten: ein Samstagwochenmarkt seit 1398; der Jahrmarkt fand in Form einer 14tägigen Dult ab 1470 am Montag nach Fronleichnam, dann am Dienstag vor Fronleichnam statt. Seit 1517 gab es noch Jahrmärkte am Samstag vor Reminiscere, Montag nach Fronleichnam und Samstag vor St. Maximilian. Nach 1689 wurden Markttage verlegt, z. B. wurde nun am ersten Montag nach Bartholomäus der Fohlenmarkt und am dritten Montag im Oktober der Krämermarkt abgehalten (52). Gegen die Versuche, im Gäu Märkte und Handwerksbetriebe zu installieren, schritt 1497 Erzbischof Leonhard von Keutschach zu Gunsten der Stadt ein. Da der Samstagwochenmarkt stark rückläufig geworden war, wurden die „Gerichts- und Urbarleute” im Bereich von einer Meile (= 7,5km) im Umkreis der Stadt verpflichtet, ihre Lebensmittel zum Verkauf am Samstag nach Radstadt zu bringen. Nur die Bürger durften ihren Eigenbedarf im Gäu decken. Handwerker wie Schneider, Schuster, Weber, Schmiede durften im Gäu nur gegen Lohn arbeiten, aber nicht für den eigenen Handel produzieren (53). Nur ganz wenige Gaststätten an den wichtigen Straßen besaßen das volle Tavernrecht mit Übernachtung, Gastung, Garküche, Bier- und Weinschank sowie der Tanzerlaubnis. Die Stadt Radstadt betrieb außerhalb noch die Tavernen in Eben, Mandling und Schwaighof und erhielt nach dem Bauernkrieg 1526 auch die Tavernen in Untertauern und Altenmarkt dazu sowie im Gäu erhielt sie 1689 außerdem noch die Taverne in Filzmoos, was einem Monopol für den Wirtshausbetrieb und den Weinhandel im ganzen Landgerichtsbezirk gleichkam (54). Der Streit um die Taverne in Reitdorf erlaubt einen anschaulichen Einblick in die Verhältnisse im Gastgewerbe des 16. Jahrhunderts (55).
(51) SUB 4 Nr. 344.
(52) SLA, F. PIRCKMAYER, Kartei der Privilegien der Städte und Märkte und Regg. XXVII/ 34, LX/ 68, Kreisamt 777–780. Die Benennung „in antiquo foro” für Alt-R./ Altenmarkt kommt hingegen öfters vor, z. B. 7. 6. 1330 in: MARTIN, Regesten (wie Anm. 18) Nr. 749.
(53) SLA, HK R. 1497–1549 Lit. A zum 3. 2. 1497. Betroffen waren die Bewohner der Oberfritzer, Ebmer, Flachauer, Forstauer und Ennswalder Zech, sowie der Zaucher vom Walcherlehen bis zur Stadt.
(54) ZAISBERGER, Katalog zur Sonderausstellung „Die alte Stadt im Gebirge”, Schriftenreihe des SLA 7. 1989, Nr. X. 5.
(55) SLA, Catenichl der Verträg 1543/ 6 fol. 548 und 1547/ 50 fol. 518.
Die junge Stadt wuchs. Im Jahr der europäischen Pestkatastrophe 1348 mußte die aus Richtung Salzburg zur Stadt führende Straße vor dem Oberen (= Salzburger) Tor bereits erweitert werden (56). Im Bereich westlich des Stadtplatzes wurden im Laufe des 15. Jahrhunderts Pfleghaus, Amtshaus, Rathaus und Lötsche (1458) eingerichtet. In der Karl-Berg-Straße wurden die kirchlichen Gebäude wie die Filialkirche, das Katharinenspital (um 1380, zerstört), seit 1540 das Vikariatshaus, seit 1672 das Mesnerhaus (57) und schließlich 1629 das Kapuzinerkloster in der alten Burg konzentriert. Der Admonter Urbarpropst „in der Fritz” hatte bis 1575 seinen Sitz im Haus Karl-Berg-Straße 1. Da die landesfürstliche Burg an der Nordostecke der Stadt im Spätmittelalter unbewohnbar geworden war (58), übersiedelte der Pflegrichter vor 1462 in ein Haus am Stadtplatz (59). Im Gebäude befand sich ein unter Erzbischof Leonhard v. Keutschach (1495–1519) für seine regelmäßigen Aufenthalte erbautes Oratorium (60). Das Pfleghaus war aber gegen Ende des 16. Jahrhunderts ebenso unbewohnbar geworden wie die landesfürstliche Burg, weshalb der Pfleger in „Herrn Bartlmeen Khevenhüllers Behausung” wohnte (61). Die seit dem 17. Jahrhundert am Pfleghaus, dem dortigen Getreidekasten (für die Abgaben der zur Pflege dienstbaren Bauern) über der Fürstenküche und dem Pferdestall durchgeführten Reparaturen fanden ihr Ende beim Stadtbrand 1781. Das heutige Gebäude, in dem das Bezirksgericht untergebracht ist, wurde nach Plänen des Werfner Maurermeisters Joachim Glanner von Michael Aberger aus Radstadt 1786 wiederaufgebaut (62). Das Amtmannhaus mit dem Kotter befand sich bis 1781 an der Nordwestecke der Stadt, weshalb der dort befindliche Rundturm auch Amtmann-Turm genannt wurde (63). Der Turm im Südwesten hieß der „Thurn beim Pad gegen Altenmarkt”, der im Nordosten „im Gschloß im Unndtern Thurn”. Alle drei mußten 1534 von den Bauern des Pfleggerichtes nach dem Bauernkrieg von 1525/26 als damals moderne Rundtürme zur Strafe wiederaufgebaut werden (64). Im Unteren (= Steirer) Tor wurde 1651 neben der Torwart-Wohnung die „bgl. Custodi” (Stadtgefängnis) eingebaut (65). Der Turm über dem Oberen (= Salzburger) Tor wurde 1766 wegen Baufälligkeit abgetragen (66). An der Südostseite stand bis 1781 außen an der Stadtmauer auch noch der Pulverturm. Mit Ausnahme des beim Brand von 1865 eingestürzten Salzburger Tores ist die Stadtmauer auch heute noch fast vollständig erhalten. In das Verteidigungssystem einbezogen war der Hofkasten im Südosten der Stadt. Der seit 1455 nachweisbare Bau (67) war an die Stadtmauer angebaut und mit Waffen bestückt (68). Die Aufbauten wiesen allerdings Bundwerksarbeit auf (69). Das heutige Erscheinungsbild entstammt also dem 18. Jahrhundert. Der ehemals umlaufende Stadtgraben wurde mit dem Brandschutt von 1865 an drei Seiten aufgefüllt. Damals verschwanden auch die beiden Brücken vor den Stadttoren. Der im Osten vorgelagerte Judenbichl wurde mit der Felseninsel verbunden (70). Im Burgfried nördlich der Stadt waren Gewerbebetriebe (Hafner seit 1604) am Ledererbach bzw. Lerchenbach angesiedelt. Aber auch die zahlreichen Teiche wurden genützt. Die beiden Ansitze Lerchen (Radstadt Nr. 103) und Mauer (Nr. 123) sind spätestens seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und verhinderten ein Ausweichen des Verkehrs im Norden der Stadt. Oberhalb Lerchen wurde 1677 die Maria-Loreto-Kirche am Fuß des Bürgerbergs gestiftet. Schloß Tandalier hingegen (Schwemmberg Nr. 36) entstand erst 1569 aus dem Bauernhof Sulzberg (71). Die Enns veränderte – ebenso wie Loo und Taurach – ständig ihr Flußbett. 1452 wurde der Verlauf zwischen dem „obern und niedern Fall” von Vertretern des Klosters Nonnberg, der Stadt und dem Hofurbar beschaut. Wegen der Holztrift und den beiden Müllern mußte zum Schutz der „Stat-gemain” der neue Graben 12 Schuh (= 3,48 m) breit und 0,87 m tief ausgehoben werden (SLA, HK R 1497–1549/ U).
(56) 23. und 24. 4. 1348: Heinrich Weyzz, Bürger zu Radstadt, verkauft der Stadt und Gemeine bzw. Bürgerschaft „eine Hofstat und Garten auf der Gemein unter der Straße vor dem obern Thor”, bzw. eine „Hofstatt samt Stadel und Gärtel vor dem Obern Thor daselbst” zur Erweiterung der Straße (SLA, Orig. Urk. reihe).
(57) SLA, Ar. ZI. 854/2–1990. 1747 wurde außerdem eine neue Kupferniederlage im Pfleghaus eingerichtet, wogegen der bisherige Kupferhändler protestierte. Vgl. SLA HK R. 1747/P.
(58) SLA, U 155/I fol. 1: „ein altes Schloß, so aber gar paufellig, zum Thail eingefallen und derzeit nit zue bewohnen, daran liegt ain klains Wurzgärtl”.
(59) SLA, 21.4.1462: Wasserbezug für das Pfleghaus (MARTIN, Salzburger Archivberichte 2, 1948, Nr. 272); U 155/I fol. 1: „Ain Behausung und Hofstat am Platz zue Radstat, weliche derzeit ain Pfleger bewohnt”.
(60) „Oratorium videtur magis quam sacellum habet enim altare saltens ligneum et illi lapidem portatilem in fixum eumque ex ordinatione jll. mi et Re. mi Archiepi. Leonardi qui aliquo semper anni tempore in illis aedibus (praefecturae) habitans, ibi suum sacrum quotidianum audiuit”. Archiv des Erzbistums München u. Freising S 2/708 fol. 37: Visitationsprotokoll 1613/14. 1591 war sogar noch ein Meßbuch mit dem Wappen dieses Erzbischofes vorhanden. SLA HK R. 1591/92 Lit. G.
(61) SLA, HK R. 1590/K.
(62) SLA, Karten u. Risse G 32 a–e, Kreisamt 64, Geh. Archiv XXVI/ 25. Die Pfleg besaß mehrere Höfe und „Gfliderwerchstädl”. Vgl. Anm. 69.
(63) SLA, HK R. 1650/ 2 Lit. G.
(64) SLA, HK R. 1591/92 Lit. G.
(65) SLA, HK R. 1651/2 Lit. G.
(66) SLA, HK R. 1766/8 Lit. G.
(67) HHStA. Wien AUR 13. 1. 1455: Friedrich v. Lampoting erhält Amt und Kasten zu R.
(68) SLA, HK R. 1591 / 92 Lit. G.
(69) „das schene zierliche Pundtwerch auf dem Hof-Traidt-Cassten” (9. 2. 1615 in HK R. 1614–1615 Lit. Y). Die Fenster wurden mit Balken ausgestattet und wegen der Herbstnebel sowie bei Gewittern mit Leinwand verhängt.
(70) Der Name ist seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisbar. Ob eine jüdische Ansiedlung mit einem Friedhof vor der Stadt namengebend war oder die dem Ritterstand angehörige Familie Jud hier eine Vorburg besaß, muß offen bleiben. Vgl. z. B. „Dominus Rudolfus ludeus” zum 27.3.1271 (SUB 4 Nr. 71). Er ist Zeuge in einer Urkunde des Salzburger Stadtrichters Konrad Teysinger, der um R. begütert war. Vgl. U 2 (1333–1386) fol. 63'–64, 66 (2x). Zum Judenbichl vgl. 14. 8. 1380: Krautgarten am Judenbichl (MARTIN, Archivberichte 2, wie Anm. 59, Nr. 150).
(71) ZAISBERGER u. SCHLEGEL, Burgen und Schlösser (wie Anm. 15), S. 34–39.
Seit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts befand sich das Rathaus im sogenannten Schelchenhaus, von dem bis zur Grundentlastung 1848 eine Burgrechtsabgabe an den erzbischöflichen Stadtherrn zu leisten war (72). Dazu gehörte auch der „Schalchgartten vor dem oberen Thor” (73). Von den beiden Liegenschaften mußte außerdem alle 10 Jahre die Anlait (= Steuer in Höhe von 5% vom Schätzwert bei Besitzerwechsel) entrichtet werden. Da bei Besitztum der „öffentlichen Hand” ein Wechsel kaum eintrat, erhielt der Grundherr in diesen Fällen alle 10 Jahre eine festgelegte Abgabe. Ähnlich gelagert waren die Verhältnisse der bis 1910 im Besitz der Stadt Radstadt befindlichen Holzlende in der Mayerhoferau (74). Aber auch vom Pfleghaus mußte eine Burgrechtsabgabe geleistet werden (75).
(72) SLA, U 154 fol. 137, U 155/I fol. 74, U 1361 fol. 178= KG R. EZ 97.
(73) U 1361 fol. 179 = KG R. EZ 100.
(74) KG Löbenau EZ 105, Gp. 1052. Vgl. Ar. ZI. 825/1–74 und HK R. 1562/63 Lit. B, 1674/1 Lit. B.
(75) SLA, U 154(1566) fol. 133.
Ein Stadtrichter ist urkundlich seit 1301 nachweisbar (76). Der „officialis Syboto” wird 1348 ausdrücklich als Richter der Stadt Radstadt bezeichnet (77). Ebenfalls 1301 treten „Genannte” auf (78). Von 1359 an gestattete der Landesherr neben dem Richter einen Rat von acht „Genannten/Geschworenen”. Seit 1398 gab es zwei Bürgermeister, die jährlich gewählt wurden. Alle drei Jahre wurde ein „Verordneter” – alternierend mit den Städten Laufen, Mühldorf und Tittmoning – zum Größeren Ausschuß der Landschaft gestellt. Obwohl im Stadtrecht (79) 12 Genannte angegeben werden, traten in der Folge doch immer nur acht Ratsherren auf. Daneben gab es je zwei bis vier Feuerbeschauer, Weinsetzer (seit 1459), Fleischbeizer (1459), Biersetzer, Brotbeschauer, Viehbeschauer u. a. Weitere Ämter hatten der Lötschenmeister (= Niederleger), der Salzhumler (Humlmeister, Salzmeister) und im kirchlichen Bereich zwei Zechpröpste und der Spitalmeister inne. In der Zeit der Zugehörigkeit Salzburgs zu Bayern (1810–1816) wurden 1811 ein Bürgermeister und vier Räte eingesetzt. Nach dem Anschluß Rest-Salzburgs an Österreich am 1. Mai 1816 wurden 1828 ein Bürgermeister, vier Magisträteräte und vier Ausschüsse als Gemeindevertretung bestimmt. Seit 1864 gilt die Salzburger Gemeindeordnung.
(76) SLA, FRANK, Pfleggerichte Nr. 30 – MARTIN, Regesten 2 (wie Anm. 18) Nr. 954 (25.11.1309).
(77) SLA, U 6 fol. 85 ohne Nr. „Item Seydlinus filius officialis solvit de Curia antiqui Officialis, que est dimidia huba”. U 6 fol. 81 Nr. 14 „Item Seydlinus filius Sybotonis iudicis civitatis Rastat”. Seydlinus gehörte das an einer wichtigen Stelle für die Verkehrswege gelegene Laudersbach, KG Sinnhub, Gemeinde Altenmarkt. SLA, U 6 fol. 85 Nr. 58 „Chlaiderspach”.
(78) Wie Anm. 76.
(79) SLA, OU. vom 21. 6. 1359, 3. 7. 1466 und Hs. 9.
Für die medizinische Versorgung in der Stadt gab es seit mindestens 1360 ein Siechenhaus und seit 1562 einen Bader (80). 1604 wurden ein „Failbad” (öffentlich) und zehn private Badehäuser versteuert. Die Stadtapotheke ist die zweitälteste im Land Salzburg und bestand vor 1653. Der erste Arzt wird 1694 tätig. Ein Narrenhäusl ist 1697 erwähnt; seit 1463 bzw. 1534 waren die Sondersiechen im „Chobe” untergebracht (81). Der Schulunterricht erfolgte zumeist durch den Mesner und Organisten und ist seit 1418 sicher nachweisbar. Für wenige Jahre, von 1621–1628, unterhielten die Benediktiner von St. Peter hier sogar ein Gymnasium (82).
(80) Wie Anm. 13 und SLA HK R. 1562/63 Lit. K.
(81) SLA, HK R. 1692/2 Lit. N.
(82) STADLER, Kirche und Seelsorge in R. (wie Anm. 13), S. 168–170.
In der Stadt Radstadt gab es 1796 folgende Gewerbebetriebe: 3 Kaufleute, 3 Brauer, 3 Metzger, 2 Riemer, 2 Schlosser, 6 Bäcker, 5 Schuster, 5 Leinweber, 5 Schneider, 2 Bader, 10 Wirte, 1 Bortenwirker, 1 Faßbinder, 1 Sattler, 2 Schmiede, 1 Wagner, 1 Gürtler, 1 Kupferschmied, 1 Weißgerber, 1 Lederer, 1 Kammacher; im ganzen Gäu waren es: 12 Kaufleute, 10 Schuster, 10 Leinweber, 10 Schneider, 9 Wirte, 1 Faßbinder, 6 Schmiede, 3 Wagner (83). Innerhalb der zünftischen Organisation gehörten die Radstädter Schmiede, Schlosser, Büchsenmacher und Wagner z. B. zur Viertellade in Radstadt oder die Kupferschmiede zur Hauptlade in Spittal an der Drau. Alle übrigen waren nach Salzburg organisiert (84). Bereits 1523 wurde eine Metzgerordnung, 1550 eine Mahlordnung und 1584 eine Mühlwerksordnung erlassen.
(83) Wie Anm. 93.
(84) SLA, Kreisamt 286 ff.
Eine der wichtigsten Quellen für die Stadtgeschichte ist das Radstädter Bürgerbuch, das zuletzt im Hinblick auf Neubürger untersucht wurde (85). Daneben bieten die trotz zahlreicher Stadtbrände erhaltenen Ratsprotokolle einen guten Einblick in das Leben dieser kleinen Stadt (86). Von großem Interesse ist die Radstädter Feuerordnung, vor allem wegen der häufigen Stadtbrände (87). Durch Brandkatastrophen bzw. die ihnen folgenden Schadensmeldungen erhalten wir Kenntnis über die Hausnamen, wie z. B. im Jahr 1616 (88) (siehe unten Anhang 1) und 1781 (89) (siehe Anhang 2). Beim Brand vom 5. 9. 1781 wurden von 111 Liegenschaften 105 Gebäude beschädigt. Zur Zeit der Anlegung des Franziszeischen Katasters 1830 standen wieder gleichviel Häuser auf dem Plateau, nur Nr. 81 war unbebaut (siehe Anhang 3). Seit den drei großen Stadtbränden – der letzte wütete am 21.4.1865 und zerstörte 75 Häuser – dominieren einstöckige Häuser das Stadtbild, wobei im Verlauf der Hohenegg- und Schernbergstraße noch der meiste Altbestand an spätgotischem Mauerwerk erhalten geblieben ist (90). Außerhalb der Stadtmauer lag im Norden auf einer kleinen Terrasse in Höhe des Friedhofes die Schießstatt (91).
(85) LIPBURGER u. MÜLLER, Neubürgeraufnahmen (wie Anm. 23), S. 88–133.
(86) Stadtarchiv R.
(87) H. KLEIN, Eine R.er Feuerordnung, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 81, 1941, S. 122–123.
(88) SLA, HK R. 1616–1617 Lit. T.
(89) Ebenda, 1788/6 Lit. A.
(90) A. KLAAR, Hallein und R., in: Salzburg-Atlas, hg. v. E. LENDL, 1955, Teil II, S. 131.
(91) SLA, HK R. 1766/5 Lit. Q, U 1361 fol. 244 = KG R. EZ 98.
Aus den Urbaren erfahren wir schließlich noch die Namen der schachbrettartig angelegten Straßen und Plätze: „Kramergasse, Crongasse, Kirchgasse, Padergasse (= unterer Stadtplatz zur Hofhaymergasse), Plaz, Waagnergasse (= Matthäus-Lang-Gasse), bei der Schwemb, Hackhelgasse (= Schernberggasse), Schmitgasse (= Ernest-Thun-Gasse), Riemergasse, Metzgergasse (= Paris-Lodron-Gasse)” und vor der Stadt: „die Landtstrassen, Thuenschaden Gassen, Gassen an das Bürgermoos vor dem obern Thor, in der Fäll (= Moosbühel), beim Roßfreithof vor dem niedern Thor” (92). Die Bevölkerungsbewegung kann aus dem Bürgerbuch über den Zeitraum 1459–1530 erschlossen werden: Jährlich wurden durchschnittlich sechs Neubürger aufgenommen. Schwere Seuchen grassierten 1386 und 1498. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts mußten die protestantischen Bürger die Stadt verlassen. Die sogenannte Große Emigration 1731/33 hatte im Stadtgebiet keine Wirkung. Hübner gibt 1796 eine Einwohnerzahl von 804 an, 1809 lebten 732, 1830 872 Einwohner in der Stadt.
(92) SLA, U 154 (1566), 155/I (1604).
Das ganze Pfleggericht bestand außer der Stadt und dem Burgfried noch aus 10 Zechen mit 43 ½ Rotten, 780 Bauerngütern und 180 Kleinhäuslern. Die Gesamteinwohnerzahl betrug 1796 6.551 (93). Für Justiz und Verwaltung standen dem Pfleger noch der Stadt- und Landrichter zur Seite. Ein Mautner, der Kastner und der Umgelter sorgten für die Finanzverwaltung. Der Bergrichter war für das Recht im Bergbau zuständig (94). Vier Unterwaldmeister (= Jäger) betreuten die landesfürstlichen Wälder. Nach dem Rückkauf der Admonter Urbarpropstei „in der Fritz” mit 233 Bauerngütern (95) 1575 übernahm der Pfleger in Personalunion auch das Amt des Urbarpropstes „in der Fritz” zu den Gütern des Hofurbaramtes Radstadt. Im Pfleggericht gab es Ende des 18. Jahrhunderts 44 Grundherrschaften, wovon in der Stadt fast ausschließlich Burgrechtshäuser vertreten waren. Für den Gerichtsvollzug standen außer den Keuchen in der Stadt noch der Pranger (96) und das Galgenmoos mit dem Hochgericht oberhalb der Landstraße bei Altenmarkt zur Verfügung (97).
(93) L. HÜBNER, Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg, 2. Salzburg 1796, S. 424 f.
(94) SLA, HK R. 1585–87 Lit. G. – FRANK, Pfleggerichte, Nr. 30.
(95) ZAISBERGER, Der Gasthof in der Fritz, in: Altpreuß. Geschlechterkunde, NF. 8, 1975, S. 491–497.
(96) SLA, HK R. 1747/1 Lit. H.
(97) Ebenda, 1747/4 Lit. M und 1752/1 Lit. K.
Die Felseninsel samt dem Burgfried umfaßt 1,54 km2. Aus den 1830 entstandenen Katastralgemeinden Höggen, Löbenau, Mandling und Schwemmberg wurde 1850 bzw. 1862 die Gemeinde Radstadt-Land mit 59,28 km2 gebildet. Stadt- und Landgemeinde Radstadt wurde am 31.12.1938 zusammengelegt und damit das Gebiet der heutigen Stadt Radstadt gebildet (98).
(98) G. PFLÜGER, Die letzten 140 Jahre (in: wie Anm. 13), S. 273 und Salzburger Landesgesetzblatt 45/1938.
Während 1890 2.331 Menschen in 373 Häusern lebten (99), waren es 1960 auf einer Gesamtfläche von 6.082 ha 26 a 92 m2 3.311 Einwohner in 540 Häusern (100). Der Zuwachs nach 1945 war vor allem dadurch bedingt, daß die Flüchtlingskonvois aus Südosteuropa bei Radstadt die amerikanische Zone erreichten. Zu Jahresende 1989 lebten 4.252 Einwohner in 1.037 Häusern, von denen 495 (1.088 Ew.) in Stadt und Burgfried stehen, 111 (417 Ew.) in Höggen, 161 (584 Ew.) in Löbenau, 124 (443 Ew.) in Mandling und 181 (720 Ew.) in Schwemmberg. Die größten Einschnitte in der jüngeren Geschichte Radstadts brachten der Bahnbau 1875 (1958 elektrifiziert), die Umfahrung der Stadtinsel seit 1970 und die Fertigstellung der Tauernautobahn 1975. Sie löste die historische Nord-Süd-Verbindung über den Radstädter Tauern ab, der 1921 erstmals von einer Postautobuslinie befahren wurde, die ab dem Winter 1932/33 mit Raupenschleppern eine Personenbeförderung auch im Winter ermöglichte. Seit dem Winter 1939/40 erfolgt eine Schneeräumung, die eine ganzjährige Befahrbarkeit der Tauemstraße gewährleistet. 1925 wurde die erste Tankstelle in Radstadt eingerichtet. Die Nutzungsrechte des waldreichen Bürgerberges wurden 1929 reguliert. Schon 1463 war jeder Holzschlag „auf dem Schwemperg” mit Ausnahme des Hausbaues von Bürgern verboten worden, was einen Hinweis auf den eigentlichen Namen des im Ennswald liegenden „Swentperch” gibt. Am 9.7.1512 wurden die Grenzen zwischen der Stadt und den Hofurbarleuten festgelegt (101). Er blieb im Eigentum der Stadt, die 99 Berechtigten schlossen sich in der Agrargemeinschaft „Radstädter Bürgerberg” zusammen.
(99) Stadt und Burgfried: 1.014 in 139 (82/11), Höggen: 339 in 53, Löbenau: 325 in 74, Mandling: 295 in 53 und Schwemmberg 358 in 54.
(100) Stadt und Burgfried: 1741/263, Höggen: 335/49, Löbenau: 470/88, Mandling: 336/68, Schwemmberg 429/ 72.
(101) SLA, Hs. 9 fol. 37, Urbar 6 fol. 86 Nr. 65; MARTIN, Archivberichte 2 (wie Anm. 59), Nr. 299.
1850 wurden ein Gendarmerieposten und ein Notariat eingerichtet. Mit Ausnahme des Steueramtes (bis 1924) verblieben alle öffentlichen Einrichtungen im zentralen Ort für den Ennspongau. 1859 wurde die bisherige Filialkirche von Altenmarkt zu einer eigenen Pfarre für Stadt und Land Radstadt erhoben. 1978 wurde das Kapuzinerkloster geschlossen, 1988 die evangelische Predigtstation in eine Tochtergemeinde der Pfarre Schladming umgewandelt. Seit 1892 erfolgt die Trinkwasserversorgung vom Bürgerberg/Roßbrand. 1901 wurde elektrisches Licht eingeleitet. 1867 wurde das Telegraphenamt, 1908 eine Telephonanlage installiert. 1924 begann der erste Sprengelarzt seine Tätigkeit. 1940 wurde nach jahrzehntelangen Kämpfen die Hauptschule eröffnet, womit der Grundstein für die heutige Schulstadt Radstadt gelegt wurde (102). 1893 wurden eine Sparkasse, 1895 eine Raiffeisenkasse gegründet. Seit 1910 werden Wintersportveranstaltungen in und um Radstadt abgehalten, wofür 1933 eine Schischule eingerichtet und 1949 der erste Sessellift Österreichs gebaut wurde. Die Nächtigungszahlen im Fremdenverkehr stiegen von 1.137 im Jahr 1921 auf 26.439 im Jahr 1955 und betrugen in der Wintersaison 1988/89 258.134, im Sommer 1989 146.645, also 404.779 in 3.953 Gästebetten (103).
(102) Volksschule seit 1306/1869, Hauptschule 1940, Gymnasium 1621–1628, seit 1967, Sonderschule 1952, Berufsschule 1935, Volkshochschule 1949. G. HOCHREITER, Das Schulwesen (wie Anm. 13), S. 320–324.
(103) PFLÜGER, Die letzten 140 Jahre (wie Anm. 13), S. 233–314.
Friederike Zaisberger
Anmerkungen
(1) Z. B. SUB 2 Nr. 140; Die älteste, sichere schriftliche Überlieferung des Namens ist aus der Zeit zwischen 1090–1101 erhalten. In der Traditionsnotiz wird eine Mühle am Fluß Taurach bei R. – im Gegensatz zur Taurach bei Tweng – erwähnt: „molendinum in flumine Turah ad Rastat” (SUB 2 Nr. 113).
(2) F. KLUGE, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 11. Aufl. bearb. A. Götze, 1934, S. 470.
(3) B. EBERL, Die Bayerischen Ortsnamen als Grundlage der Siedlungsgeschichte. 2. Grund- und Bestimmungswörter. 1926, S. 137, 143, 171, 189.
(4) Vgl. z. B. den Herulerkönig Radolf †508 (Paulus Diaconus, Historia Langobardorum I, 20, bearb. E. BARTOLINI, 2. Aufl. 1990, S. 26 ff.). – Siehe auch H. WOLFRAM, Die Geburt Mitteleuropas. 1987, S. 71, 78.
(5) SLA, HK R. 1760/ 2/ A: Über die Zauchbrücke südlich des Dorfes führte die Straße nach Wagrain. Weitere Brücken gab es bei Ranspurg und Reit, Lehen und Oberndorf.
(6) Eine weitere Altstraßenverbindung aus dem Salzachtal gab es über den Buchberg, den Ginausattel, das Spital am Floitensberg nach Höch. Das Spitalergütl gehörte spätestens seit 1434 dem Kloster St. Peter (Bibliothek St. Peter Hs. B 12 fol. 6, 6', 19). Da 1074 „totam Flachowane” geschenkt wird, muß das Tal voll besiedelt und verkehrsmäßig erschlossen gewesen sein.
(7) Von Forstau nach Norden gelangt man über die Heimlscharte durch den Ennswald in den Ennspongau.
(8) J. SCHITTER, Heimat Mariapfarr. 1975, Abb. 11, und SLA, Regg. XLII/46.
(9) N. HEGER, Salzburg in römischer Zeit, in: SMCA Jahresschrift 19, 1973 (1974), S. 55 ff.
(10) Ebenda, S. 57–63.
(11) Urbis/ Urbais muß soviel wie „Hochufer bei einer Furt” bedeuten. Ich verdanke den Hinweis auf eine gleichlautende Gegendbezeichnung am Niederrhein Herrn Dr. Detlev Ellmers, Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven. Es gibt im Land Salzburg folgende Güter mit dem Namen Urbis, Urbais, Urpaiss, Urpaz, Urpoz: Rotte Urbar (Gem. Embach), Urbisgütl (Gem. Hüttau), Urbisgut (Gem. Altenmarkt), Rotte Urpass (Gem. St. Veit i. P.). Interessant ist, daß beim Urbisgütl in Hüttau, Sonnhalb 34, am Übergang über den Griesgraben, sieben römische Meilensteine gefunden wurden. Vgl. J. MEISSNITZER u. G. STEINBACHER, Hüttauer Chronik, 1976, S. 30–33.
(12) „Ani” (-sus) = Enns ist vielleicht im Hofnamen „Anihof/ Anichhof” enthalten.
(13) M. AUFMESSER; Die Stadt im Gebirge und ihr Gesundheitswesen, in: Die alte Stadt im Gebirge. 700 Jahre Stadt R., hg. v. F. ZAISBERGER u. F. KOLLER, 1989, S. 327.
(14) SUB 2 Nr. 483: „predium in Lungowe iuxta Paierdorf cum agro uno, qui situs est apud Mosheim (!)” bzw. „locum mansionis ibidem apud Rastat, tres solidos Bawaricorum denariorum … sepius pernoctare necesse haberent”.
(15) F. ZAISBERGER u. W. SCHLEGEL, Burgen und Schlösser in Salzburg 1.1978, S. 148: Amt Schwarzenbach in Uttendorf im Pinzgau.
(16) E. KLEBEL, Der Lungau, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 1. Erg. Bd. 1960, S. 106 f. Nach seinen Ausführungen kann es sich nur um das Copaningergütl zu Baierdorf handeln.
(17) E. WEINZIERL-FISCHER, Geschichte des Benediktinerklosters Millstatt in Kärnten, in: Archiv f. vaterländ. Geschichte und Topographie 33, 1951, S. 88. – MDC 7, 1961, S. 74 Nr. 186. — HHStA. Wien, Allg. Urk.”… alle iar geben eine nachtsedel, abent vnd den morgen, swen er bedarf mit seinem gesinde an wein, den sol er selber haben, da zu seinen potten swan mir die chom(m)ent swes die ze chost in meine(m) hous bedurfen”. Um St. Michaels-Dult mußte er dem Abt zwei Saum Salz senden, wofür er einen Saum Korn erhielt.
(18) HHStA. Wien, Allg. Urk.: gegen 20 Schilling Salzburger Pfennig zu leisten am Martinstag. Konrad Potsch erhielt am 16. 3. 1325 Güter und Zehente „in Rastat und S. Ciriaci” während des deutschen Thronstreites vom Kloster Admont verpfändet. F. MARTIN, Die Regesten der Erzbischöfe und des Domkapitels zu Salzburg 3. 1931, Nr. 495.
(19) SLA, Urbar 2 (1333–1386) fol. 67'. – Cvp Hs. 2859, 7565. Ich danke Frau Dr. Brigitte Rigele für die Durchsicht der beiden Millstätter Urbare. In Urbar 6 Bl. 85 Nr. 57 wurde der Gutsname „in Chuchelperch” auf Rasur nachgetragen (Vorder-Kuchelberg = KG Reitdorf EZ 41). (Hinter-)Kuchelberg ist auf fol. 82 Nr. 27 vermerkt (= KG Reitdorf EZ 40).
(20) V. BIERBRAUER, Un castrum d'eta longobarda: Ibligo-Invillino, in: I Longobardi, Catalogo della mostra dElla Regione Friuli – Venezia a Villa Manin di Passariano/ Cividale del Friuli 2. 6. – 30. 9. 1990, 1990, S. 143–150.
(21) M. WALTER, Bodenfunde in und um R., in: Die Alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 148.
(22) L. PAULI, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. Die archäologische Entdeckung einer Kulturlandschaft, 1980. S. 124–126 u. Abb. 62, 146.
(23) Ein – allerdings später – Hinweis auf die seltene Glaserzeugung findet sich im Urbar 8 (1498–1566) fol. 148' Nr. 74 unter den Burgrechtsgütern bei R.: „De uno orto dr. VIII. Vitrici in Rastat” und im Bürgerbuch der Stadt, fol. 96/1v, mit der Bürgeraufnahme des Leopolt Weyssenfelser, „glaser”, zum 6. 12. 1520 (P. LIPBURGER u. A. MÜLLER, Untersuchungen zu Neubürgeraufnahmen und städtischer Immigration in R. um 1500, in: Die Alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 116). Siehe auch G. FEITZINGER, Ehemalige Bergbautätigkeiten im Raum R.: Der Kupferbergbau am Schwemmberg, in: Die alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 149–154.
(24) Wenn das Arnulfinum vom 20. 11. 890 auch gefälscht ist, gibt es doch den Besitzstand der Salzburger Kirche im 10. Jahrhundert wieder (MGH Diplom Arnulfs Nr. 184 zum Jahr 885;) SUB 2 Nr. 34.
(25) Südlich von R., auf halbem Weg zur Kemathöhe (römische Wachtstation?) gelegen.
(26) SUB 2 Nr. 140: 1074 bzw. c. 1130–1135.
(27) Im Evangeliario di San Marco (5.-8. Jahrhundert) ist unter den Namen des 8.-10. Jahrhunderts bei den Stiftern mit germanischen Namen auch ein „Anzo” eingetragen (Museo Archeologico Nazionale in Cividale del Friuli, Codex Foroiuliensis CXXXVIII). Vgl. Anzenberg in Hof/Vorderelsenwang und Eugendorf/Neuhofen, die Anzenau in Oberalm und Bad Goisern u. a. m.
(28) In den beiden Überlieferungen kommen die Formen „ad Rastat” – „ad Radestat” vor.
(29) SUB 2 Nr. 196 zum 10. 10. 1139.
(30) SUB 3 Nr. 794 zum 5.9.1224, Salzburg: „… inter plebanum de Rastat… et capitulum … super monte, qui dicitur Thur… eundem montem a summitate montis eiusdem, in qua capella fundata est, usque in pedem montis contra Rastat… Quod predictus mons a vertice ipsius usque ad pedem eiusdem ad rivulum, qui praeterfluit inter montem et Thurowe …” An diese Grenze erinnert noch der Name des Marchlhofes in Untertauern.
(31) K. F. HERMANN, Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 9. 1957, S. 109–110.
(32) Ihr Grundbesitz in R. ist im Steuerbuch 1333–1386 (im SLA ist nur noch die Abschrift vorhanden = Urbar 2) überliefert.
(33) ZAISBERGER, Zur Geschichte des Scharfetthofes in der Flachau, in: Heimat als Erbe und Auftrag. FS. Kurt Conrad, 1984, S. 455–463.
(34) SUB 4 Nr. 418 zum 17. 11. 1285.
(35) SUB 4 Nr. 203.
(36) „Unum quartale vocatum Puhel, in quo edificatum est opidum Rastat pro defensione terre et hominum”.
(37) SLA, U 6 fol. 85 Nr. 62.
(38) SLA, U 7 fol. 74 Nr. 62.
(39) SLA, U 154 S. 134.
(40) SLA, HK R. 1616/17 Lit. T.
(41) KG R. EZ 11, Ko. Nr. 8. Vgl. SLA U 1361 fol. 101.
(42) KG R. EZ 63, Ko. Nr. 48. Vgl. SLA U 1361 fol. 114.
(43) SLA, U 6 fol. 85, Nachtrag bei Nr. 62 getilgt: „Hinterpuhel Heinricus Albi”; Nr. 64: „Item de Pewnta in Hinterpuhel … tenet Chunradus Graf”. Die Abgaben wurden gleichwertig in Grazer (!) und Salzburger Pfennigen angegeben; U 7 fol. 74 Nr. 64: Chunrad Lürzer und Egid Wulpenhofer; U 8 fol. 138 Nr. 64: Abel Wülpenhofer 1549. Im Stockurbar von 1604 (SLA, U 155/I fol. 129) lautet die Gutsbeschreibung: „Hinder-Puhel: Christoff Klinglmoser hat ain Grundstückhel gen. Hinder-Puhel, darauf ain Haus steet, weliches derzeit ain eingeplanckter Paumbgartten, darinen zway Teichtl und ain Pawgründtel bey 3/4 Jauch Landts …” Es handelt sich also um das Haus Nr. 100 aus dem Franz. Kataster. Reste des Komplexes wurden bei Ausgrabungen im Bereich Gaismair-Allee – Salmweg gefunden. Vgl. WALTER, Bodenfunde (wie Anm. 21) S. 148.
(44) SLA, U 6 fol. 80' Nr. 12.
(45) SLA, U 8 fol. 134' Nr. 12: „tenet dominus per se”.
(46) Die alte Fahrstraße aus dem Taurachtal über den Weissenhof nach Westen wurde mit einem Schranken beim Höggenwarthhäusl versperrt. Vgl. HK R. 1783/ 4 Lit. B. 7. 9. 1521: Verbot, den Weg über Höggen zu benützen. Weiters ist festzuhalten, daß die längst verfallene Römerstraße über den Tauern während des ganzen Mittelalters nur als Saumweg benützt werden konnte. Der neuerliche Ausbau zu einer befahrbaren Straße erfolgte erst wieder um 1500.
(47) Vgl. die Bibliographie zu R. von ZACHERL, in: Die alte Stadt im Gebirge (wie Anm. 13), S. 379–383, sowie die Beiträge von F. KOLLER, H. KOLLER, F. OPLL und F. H. HYE, R. – Stadtgründung, Stadtgrundriß, Stadtentwicklung, in: Schriftenreihe des Salzburger Landesarchivs 8, 1990, S. 27–52.
(48) „Lac vier und vierzic jar unbestatet ob der erden, datz Rastat hete man den werden gesetzet hoch enpor”. Otacher aus der Geul, Österreichische Reimchronik ed. J. SEEMÜLLER (MGH Deutsche Chroniken V, 1, 1890), Vers 27993– 27996.
(49) Das Argument der erst 1233 erfolgten Heiligsprechung Virgils ist nicht relevant, da viele Kirchen Heiligen geweiht wurden, die diesen Status bis heute nicht erhalten haben, vgl. nur die zahlreichen Georgskirchen. Aber auch Rupert und Erentrud wurden nie wirklich als Heilige publiziert, Hemma von Gurk erst 1938 kanonisiert. Vgl. ZAISBERGER u. O. KRESTEN, Österreich und der Vatikan, Katalog zur Ausstellung in der BAV Rom, 9.11.1986 – 26.4.1987, 1986, S. 39–46.
(50) SUB 4 Nr. 152:”… labores multiplices et expensas non modicas, quos dilecti nostri cives in Rastat ad opus et munimen eiusdem loci… inpenderunt… omnia iura municipalia et omnium emunitatum ac libertatum privilegia, quibus ciuitas nostra Salzburg et alie ciuitates nostre seu opida gaudent … (Abb. in: Die alte Stadt im Gebirge, wie Anm. 13, S. 147). – Das Salzburger Stadtrecht vgl. SMCA, Archiv, bucht. Arch. 1 a (Edition bei F. V. ZILLNER, Geschichte der Stadt Salzburg 1. 1885, S. 694 ff.).
(51) SUB 4 Nr. 344.
(52) SLA, F. PIRCKMAYER, Kartei der Privilegien der Städte und Märkte und Regg. XXVII/ 34, LX/ 68, Kreisamt 777–780. Die Benennung „in antiquo foro” für Alt-R./ Altenmarkt kommt hingegen öfters vor, z. B. 7. 6. 1330 in: MARTIN, Regesten (wie Anm. 18) Nr. 749.
(53) SLA, HK R. 1497–1549 Lit. A zum 3. 2. 1497. Betroffen waren die Bewohner der Oberfritzer, Ebmer, Flachauer, Forstauer und Ennswalder Zech, sowie der Zaucher vom Walcherlehen bis zur Stadt.
(54) ZAISBERGER, Katalog zur Sonderausstellung „Die alte Stadt im Gebirge”, Schriftenreihe des SLA 7. 1989, Nr. X. 5.
(55) SLA, Catenichl der Verträg 1543/ 6 fol. 548 und 1547/ 50 fol. 518.
(56) 23. und 24. 4. 1348: Heinrich Weyzz, Bürger zu Radstadt, verkauft der Stadt und Gemeine bzw. Bürgerschaft „eine Hofstat und Garten auf der Gemein unter der Straße vor dem obern Thor”, bzw. eine „Hofstatt samt Stadel und Gärtel vor dem Obern Thor daselbst” zur Erweiterung der Straße (SLA, Orig. Urk. reihe).
(57) SLA, Ar. ZI. 854/2–1990. 1747 wurde außerdem eine neue Kupferniederlage im Pfleghaus eingerichtet, wogegen der bisherige Kupferhändler protestierte. Vgl. SLA HK R. 1747/P.
(58) SLA, U 155/I fol. 1: „ein altes Schloß, so aber gar paufellig, zum Thail eingefallen und derzeit nit zue bewohnen, daran liegt ain klains Wurzgärtl”.
(59) SLA, 21.4.1462: Wasserbezug für das Pfleghaus (MARTIN, Salzburger Archivberichte 2, 1948, Nr. 272); U 155/I fol. 1: „Ain Behausung und Hofstat am Platz zue Radstat, weliche derzeit ain Pfleger bewohnt”.
(60) „Oratorium videtur magis quam sacellum habet enim altare saltens ligneum et illi lapidem portatilem in fixum eumque ex ordinatione jll. mi et Re. mi Archiepi. Leonardi qui aliquo semper anni tempore in illis aedibus (praefecturae) habitans, ibi suum sacrum quotidianum audiuit”. Archiv des Erzbistums München u. Freising S 2/708 fol. 37: Visitationsprotokoll 1613/14. 1591 war sogar noch ein Meßbuch mit dem Wappen dieses Erzbischofes vorhanden. SLA HK R. 1591/92 Lit. G.
(61) SLA, HK R. 1590/K.
(62) SLA, Karten u. Risse G 32 a–e, Kreisamt 64, Geh. Archiv XXVI/ 25. Die Pfleg besaß mehrere Höfe und „Gfliderwerchstädl”. Vgl. Anm. 69.
(63) SLA, HK R. 1650/ 2 Lit. G.
(64) SLA, HK R. 1591/92 Lit. G.
(65) SLA, HK R. 1651/2 Lit. G.
(66) SLA, HK R. 1766/8 Lit. G.
(67) HHStA. Wien AUR 13. 1. 1455: Friedrich v. Lampoting erhält Amt und Kasten zu R.
(68) SLA, HK R. 1591 / 92 Lit. G.
(69) „das schene zierliche Pundtwerch auf dem Hof-Traidt-Cassten” (9. 2. 1615 in HK R. 1614–1615 Lit. Y). Die Fenster wurden mit Balken ausgestattet und wegen der Herbstnebel sowie bei Gewittern mit Leinwand verhängt.
(70) Der Name ist seit der Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisbar. Ob eine jüdische Ansiedlung mit einem Friedhof vor der Stadt namengebend war oder die dem Ritterstand angehörige Familie Jud hier eine Vorburg besaß, muß offen bleiben. Vgl. z. B. „Dominus Rudolfus ludeus” zum 27.3.1271 (SUB 4 Nr. 71). Er ist Zeuge in einer Urkunde des Salzburger Stadtrichters Konrad Teysinger, der um R. begütert war. Vgl. U 2 (1333–1386) fol. 63'–64, 66 (2x). Zum Judenbichl vgl. 14. 8. 1380: Krautgarten am Judenbichl (MARTIN, Archivberichte 2, wie Anm. 59, Nr. 150).
(71) ZAISBERGER u. SCHLEGEL, Burgen und Schlösser (wie Anm. 15), S. 34–39.
(72) SLA, U 154 fol. 137, U 155/I fol. 74, U 1361 fol. 178= KG R. EZ 97.
(73) U 1361 fol. 179 = KG R. EZ 100.
(74) KG Löbenau EZ 105, Gp. 1052. Vgl. Ar. ZI. 825/1–74 und HK R. 1562/63 Lit. B, 1674/1 Lit. B.
(75) SLA, U 154(1566) fol. 133.
(76) SLA, FRANK, Pfleggerichte Nr. 30 – MARTIN, Regesten 2 (wie Anm. 18) Nr. 954 (25.11.1309).
(77) SLA, U 6 fol. 85 ohne Nr. „Item Seydlinus filius officialis solvit de Curia antiqui Officialis, que est dimidia huba”. U 6 fol. 81 Nr. 14 „Item Seydlinus filius Sybotonis iudicis civitatis Rastat”. Seydlinus gehörte das an einer wichtigen Stelle für die Verkehrswege gelegene Laudersbach, KG Sinnhub, Gemeinde Altenmarkt. SLA, U 6 fol. 85 Nr. 58 „Chlaiderspach”.
(78) Wie Anm. 76.
(79) SLA, OU. vom 21. 6. 1359, 3. 7. 1466 und Hs. 9.
(80) Wie Anm. 13 und SLA HK R. 1562/63 Lit. K.
(81) SLA, HK R. 1692/2 Lit. N.
(82) STADLER, Kirche und Seelsorge in R. (wie Anm. 13), S. 168–170.
(83) Wie Anm. 93.
(84) SLA, Kreisamt 286 ff.
(85) LIPBURGER u. MÜLLER, Neubürgeraufnahmen (wie Anm. 23), S. 88–133.
(86) Stadtarchiv R.
(87) H. KLEIN, Eine R.er Feuerordnung, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 81, 1941, S. 122–123.
(88) SLA, HK R. 1616–1617 Lit. T.
(89) Ebenda, 1788/6 Lit. A.
(90) A. KLAAR, Hallein und R., in: Salzburg-Atlas, hg. v. E. LENDL, 1955, Teil II, S. 131.
(91) SLA, HK R. 1766/5 Lit. Q, U 1361 fol. 244 = KG R. EZ 98.
(92) SLA, U 154 (1566), 155/I (1604).
(93) L. HÜBNER, Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg, 2. Salzburg 1796, S. 424 f.
(94) SLA, HK R. 1585–87 Lit. G. – FRANK, Pfleggerichte, Nr. 30.
(95) ZAISBERGER, Der Gasthof in der Fritz, in: Altpreuß. Geschlechterkunde, NF. 8, 1975, S. 491–497.
(96) SLA, HK R. 1747/1 Lit. H.
(97) Ebenda, 1747/4 Lit. M und 1752/1 Lit. K.
(98) G. PFLÜGER, Die letzten 140 Jahre (in: wie Anm. 13), S. 273 und Salzburger Landesgesetzblatt 45/1938.
(99) Stadt und Burgfried: 1.014 in 139 (82/11), Höggen: 339 in 53, Löbenau: 325 in 74, Mandling: 295 in 53 und Schwemmberg 358 in 54.
(100) Stadt und Burgfried: 1741/263, Höggen: 335/49, Löbenau: 470/88, Mandling: 336/68, Schwemmberg 429/ 72.
(101) SLA, Hs. 9 fol. 37, Urbar 6 fol. 86 Nr. 65; MARTIN, Archivberichte 2 (wie Anm. 59), Nr. 299.
(102) Volksschule seit 1306/1869, Hauptschule 1940, Gymnasium 1621–1628, seit 1967, Sonderschule 1952, Berufsschule 1935, Volkshochschule 1949. G. HOCHREITER, Das Schulwesen (wie Anm. 13), S. 320–324.
(103) PFLÜGER, Die letzten 140 Jahre (wie Anm. 13), S. 233–314.
Anhang 1
Beschreibung der abgeprunen Feurstett oder Heiser 1616:
Georg Mayrhofer, Bgr. u. des Radts zu R.
Haus
600 fl.
Fahrnus
600 fl.
Andree Fuxen, Bgr. u. des Radts Haus
800 fl.
Fahrnus
500 fl.
Paullusen Mayer, Statschreiber u. Schuelmeister Fahrnus u. Puecher
100 fl.
Jacoben Aichpergers + Erben Haus
300 fl.
Regina Pflanzmanin, Witib Haus
400 fl.
Carln Piberstain, Bgr. u. Goltschmidt
1.500 fl.
Schuldtpuecher
1.500 fl.
Georg Schennstain, Bgr. u. Organist
500 fl.
Hans Seidl, Bgr., so alda mit Herberig
200 fl.
Veitn Prugpekhen, Bgr Haus
700 fl.
Pauli Weixlpämer, Bgr 1/2 Haus
170 fl.
Matheus Waldner, Bgr. u. Khalchschmidt 1/2 Haus
170 fl.
Thoman Wündt, Bgr. u. Mezger Haus und Fahrnus
1.800 fl.
Schuldtbuecher
1.500 fl.
Caspar Lechner, Bgr. u. Lebzelter Haus, Honig
800 fl.
Georg Grueber, Bgr. u. s. Stiefkhindtern
200 fl.
Melchiorn Rahn, Bgr Fahrnus
15 fl.
Ruep Waldner, Bgr. u. Khalchschmidt Haus
500 fl.
Ludwig Pichler, Schlosser Haus, Arbeit, Werkzeug
220 fl.
Ruepen Härtenstain, Bgr Haus
160 fl.
Joachim Poschen + Erben u. Witiben Haus
160 fl.
Jacoben Pälln, Bgr., so alda mit Herberg
30 fl.
Siluesten Rämsperger, Bgr. Haus, Ernte
1.000 fl.
Thoman Söller, Weber Haus
600 fl.
Casparn Khönigsperger, Bgr Haus
95 fl.
Petern Zierler, Schmidt 2 Häuser
500 fl.
Thoman Glannznigg, Weber 2 Häuser
350 fl.
Peter Khranibetern, Schneider 2 Häuser
130 fl.
Paulln Maillinger, Bgr 2 Häuser
500 fl.
Casparn Kherschpamer, Bgr 2 Häuser
930 fl.
Balthasarn Khrembsperger, Bgr. u. Vischer
200 fl.
Abrahamen Moßmüllner, Pekhen
600 fl.
+ Michaeln Hopfgartners Erben
1.200 fl.
Alexander Meisslinger, Bgr., der da gewonnt
100 fl.
+ Herrn Hainrichen Grafens Erben in Behausung
1.200 fl.
Eustachius Meislinger, so alda zu Herberg
300 fl.
Paulln Zierler, Schmidt, Eisengeschmeid
20 fl.
Thoman Teuffenpacher, Schuester Fahrnus
20 fl.
Martin Stainer, Pekh Haus u. a.
580 fl.
Christoffen Kheller, Gürtler Haus u. a.
490 fl.
Wolfen Khlinglmoser, Dischler gemachte Arbeit, Fahrnus, Holz
20 fl.
Hans Müsl, Schmidt Haus
200 fl.
Thoman Dautscher, Schuester
15 fl.
Jacob Mörtn, Schuester Werkzeug u. a.
15 fl.
+ Hans Salcheggers Erben, der Stiefvatter u. Muettern Haus u. a.
300 fl.
Michaeln Grueber, Schlosser Haus u. a.
600 fl.
Hannsen Khürchdorfer, Mesner u. Bgr. Haus
350 fl.
Christoff Khröll, Bgr. Haus
350 fl.
Gemainer Stat ain Behausung, darinnen der Schuelmaister gewonnt
350 fl.
Dem Gotshaus ain Behausung, darinnen ain Vicari gewonnt
300 fl.
Pauli Altman Innwohnner Claidung u. Fahrnus
20 fl.
Zacharias Anngerer, Maller, Werkzeug, Fahrnus
20 fl.
Martin Spernnkhopf, Pekhen, bey deme laider das Feur
auskhommen, zaigt sein Schaden an, sein Behausung, Paarschafft,
Silbergeschmeidt, Gedrait u. annderer vahrundten Haab
 
 
1.500 fl.
Georgen Frannkhen, Schuester Fahrnus
20 fl.
Wilhalbm Unnderperger, Bgr. 1/2 Haus
100 fl.
Herr Adam Wilpenhouer ist ann seinenn zwo Behausungen verprunon
400 fl.
Summa der abgeprunen Feurstett oder Heiser:
42
Gesamtschaden – ohne Gotteshaus und Hofkastendach:
23.910 fl.
Anhang 2

 
Stadtplan des Wolfgang Hagenauer, 1781 (Original im Landesarchiv Salzburg, HK Radstadt 1788/2).
Beschreibung der vom Brand beschädigten Häuser 1781
 
1. Die Kürche und Vikariats Gotts=Aker.
2. Joßephen Schüler Schneidermeisters Hause.
3. Joßephen Obersamers Schuchmachers Behausung.
4. David Weiters Zimmermanshauß.
5. Das Organisten oder Meßner Hauß.
6. Vikariats Hauß.
7. Schulmeister Hauß.
8. Rupert Rök vulgo Unter-Glanner Wirth.
9. Michael Leiß Bekermeister Hauße.
10. Kristian Gitzls Erben am untern Schlosser Hauß.
11. Joßseph Rauter Kupferschmied Hauß.
12. Mathiasen Glanners Gloken vulgo Oberglanner Wirths Hauß.
13. Bürger Spittal.
14. Johann Zimmerebners vulgo Aberl Wirths=Behaußung.
15. Franz Puel Weebermeister Hauß.
16. Rupert Prossers Haus.
17. Mathias Ekschlager Apotheker Behaußung.
18. Das Dollhauß, so ein Zuhaus, des Joß. Hubers Oberbräuern.
19. Johann Klauß Kürschnermeisters Hauß.
20. Josephen Hubers Bräu=Behaußung.
21. Monika Hochleuthnerin Baaders Hauß.
22. Jos. Stainer Post Hauß.
23. Joß. Stainers Posthalters Neben Hauß.
24. Amtmanns Behaußung.
25. Joß. Reißinger Färbermeister Hauß.
26. Andree Winkler Bekenmeister.
27. Rupert Thurner Thorr Würth.
28. Daß sogenannte Salzburger Thorr, Thurn u. Brüke.
29. Rupert Thurner vulgo Mayrhofer Würths=Hauß.
30. Gertraud Gruberin Schlosser Behausung.
31. Katharina Kämlin verwittibte Stadt=Botin.
32. Thoman Steinwenders Schmieden.
33. Die hochfürstl. Pfleg.
34. Mathias Hofer Thorr=Beken Behausung.
35. Johann Fischer Schuchmachers Behausung.
36. Thoman Marxt Hauß, so ein Kurzwaar Händler.
37. Franz Hallwürth, Schneidermeisters Hauß.
38. Johann Thurner Schneidermeisters Hauß.
39. Joh. Winter am Schafmann Hauß.
40. Dominikus Artzkarrer Schuchmachers Hauß.
41. Jakoben Fischbacher bürgl. Fragner.
42. Joseph Hekenstorffer Seilermeister Haus.
43. Adam Kaßwurm Handelsmann.
44. Kaspar Ruttinger Hutters Hauß.
45. Anselm Hemm Kürschners Behausung.
46. Thomas Lürzers Taglöhners Behausung genannt.
47. Rupert Gaßners Behausung Handels=mann.
48. Rath=Hauß.
49. Letschen.
50. Joß. Engele Sattlermeisters Hauß.
51. Anton Seefeldner Handelsmann.
52. Obiger Halbes neben Hauß.
53. Der Schaidinger. Erben Mittere Bräu=Hauß.
54. Ein Würths Haus obigen Erben angehörig.
55. Joh. Stämpfl Schmid Hauß.
56. Dessen neben Haus.
57. Jakob Thurner Neuwirths Haus.
58. Johann Stämpfls Haus.
59. Dominikus Foz Schuchmachers Behaußung.
60. Adam Käßwurm Handelsmann Neben Hauß.
61. Jakob Prodinger Riemer Haus.
62. Mathias Fritschl Schneidermeisters Hauß.
63. Joachim Schwarz Weebermeister Haus.
64. Urban Herrnstorffer alte Bünder Haus.
65. Joh. Puell, Weebermeister Haus.
66. Joh. Käßwurm Bierbräuers Hauß.
67. Andreä Oberbichler Lebzelter.
68. Matthias Fellner vulgo Scheik würths Haus.
69. Anton Eckers Bekenmeister Hauß.
70. Wolf. Dopplers Riemermeisters Hauß.
71. Anton Kerschbaumer Wiseneggers Würths Hauß.
72. Neben Hauß des obigen.
73. Joseph Bükl Wagnermeisters Hauß.
74. Joß. Thurner Fleischhaker Hauß.
75. Benedikten Wünklers Beken Hauß.
76. Georg Schaidl Holzknechts-Hauß.
77. Martin Wehrl Obsthändlers Hauß.
78. Martin Mayer Mezger.
79. Ein Wagenhütte, des Anton Kerschbaumer Besitzer des Wisenegger Würths Hauß.
80. Joseph Wagenbichler Mezger.
81. Josephen Seethaler Schneidermeister Hauß.
82. Josephen Hundrisser Zimmerer Behausung.
83. Paul Sanäner Tischlermeisters Hauß.
84. Johann Gschray Baader.
85. Martin Marxt Grabwürkers und Elisabeth Moserin Behausung.
86. Kaspar Schmid Weißgärber.
87. Der Magdalena Reiterin hölzernes Häusl.
88. Matth. Stuelebners Glaßermeisters Hauß.
89. Michael Gaßner Betl Vogts Hauß.
90. Balthasar Puel Weebermeisters=Hauß.
91. Joh. Horner Tagwerkers Häusl.
92. Leonhard Gleiminger Wurzengrabers Hauß.
93. Der Maria Lökerin vulgo alten Weißgärberin Häusl.
94. Anna Süssin vulgo Kränzbinderin Häusl.
95. Michael Aberger Maurermeister Hauß.
96. Augustin Lakner Holzknecht Häusl.
97. Anton Trünker Fuhrmanns Hauß.
98. Matthias Ernst Häkbrädler Hauß.
99. Ignatz Premstaller Zimmermanns Hauß.
100. Johann Grillenberger Bekenmeisters Hauß.
101. Matthias Zotter Stadtbothen Hauß.
102. Fleischbänke.
103. Pulfer Thurn.
104. Der obere Stadt=Thurn.
105. Amtmann Thurn. Annoch stehen gebliebene Gebäude.
106. Der Capuciner Stadtthurn.
107. Kürche deren P. P. Capuciner.
108. Kloster und Garten.
109. Der unter Stadt Thurn, Thorsteher Gebäu und Brüke.
110. Altes Archiv.
111. Hochfürstl. Hofkasten.
Anhang 3
Franziszeischer Kataster, Bauparzellenprotokoll 1830
1 u. 2: Pfleggebäude nebst Garten; 3: Schmied; 4: altes Bodenhaus; 5: Schlosser; 6: Mayrhoferwirth; 7: Schafmanhaus; 8: Sailerhaus; 9: Hutmacher; 10: Handelshaus; 11: Thorwirth; 12: Schrotterböck; 13: Färber; 14: altes Posthaus (Verwalterwirth); 15: Baderhaus; 16: Oberbräuer; 17: Kirschner; 18: Dollhaus; 19: Apotheke; 20: Tischlerhaus; 21: Handelshaus; 22: Schneiderwirth; 23: Spital; 24: Kupferschmid; 25: Unterschlosser; 26: Jägerbäck; 27: Unterglonerwirth; 28: Garkoch (altes Schulhaus); 29: Vikariatshaus und Vikariatskirche; 30: Schulhaus; 31: Posementierer; 32: Klosterschuster; 33: Aschnerhaus (Tischler); 34 und 35: Uhrmacher; 36: Unterriemer; 37: Maurerhäusl; 38: Schuster; 39: Binderhaus; 40: Schaidlwirth; 41: Halthaus; 42: Schmidhaus; 43: Mitterbräuer; 44: Schaidberghaus; 45: Handelshaus; 46: altes Bothenhaus; 47: Sattlerhaus; 48: Obergloner; 49: Kapuzinerkloster; 50: Unterthor; 51: Hofkasten; 52: Weberhaus; 53: Unter Bader; 54: Weberhaus; 55: Stegerbräu; 56: Lebzelter; 57: Schraikwirth; 58: Bäckerhaus; 59: Riemerhaus; 60: Posthaus; 61: Wagnerhaus; 62: Mezgerhaus; 63: Bäckendistlhaus; 64: Haindlhaus; 65: Gschwandlhaus (Weber); 66: Metzgerhaus; 67: Lötschen; 68: Rathaus; 69: Unterkirschner; 70: Kaufmanlechnerhaus; 71: Fragnerhaus; 72: Schuster Kuslhaus, Weber; 73: Schneidermeister; 74: Schneider; 75: Schaupenweber; 76: Brandlhaus; 77: Kainzerhaus (Schuster); 78: Helbretlerhaus; 79: Grunzlhaus; 80: Zimmermeister (altes Weisgärberhaus); 81: – (Maurermeister); 82: Löbnerhaus; 83: Abtenauerhaus (Bäcker); 84: Bothenhaus (altes Lebzelterhaus); 85: Mezgerhaus; 86: Halmhaus; 87: Halmhaus; 88: Tischlerhaus; 89: Kaminfeger; 90: Weisgärber; 91: Glasererhaus; 92: Schauppenhaus; 93: Wischauhäusl; 94: Gürtler; 95: Thorschuster; 96: Thorbäcker; 97: Salzburgerthor; 98: Ledererhaus bei der Ens; 99: Mahlerhaus; 100: Hinterbühel; 101: Färberau; 102: Hafner; 103: Deiblhäusl; 104: Lederer; 105: Ledererhäusl; 106: Stampferhäusl; 107: Dorferhäusl; 108: Schaiblhaus; 109: Scheiblhaus; 110: Grabenhäusl; 111: Patzenleiten; 112: Aigenleiten; 113: Kastecherleiten; 114: Wegmacherhaus; 115: Teichthäusl; 116: Fischerhäusl; 117: Häusl im Basgeigenfeld; 118: alts Mahlerhäusl; 119: Steinbruchhäusl; 120: Schieslhäusl (Waasenmeister); 121 und 122: Schloß Mauer, Mayerhaus; 123: Schloß Lerchen.

 

 

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