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Rottenmann liegt in einer Seehöhe von etwa 670 m am westlichen Ende des Paltentales unweit von der Talenge, durch die der Fluß das Ennstal erreicht. Die Ausformung der Tallandschaft geht auf die Gletscher der Eiszeit und die Nacheiszeit zurück, in der die Täler allmählich durch die Geschiebe von Seitenbächen aufgefüllt wurden. In geologischer Hinsicht befinden wir uns in der Grauwackenzone, deren vielfältiger Gesteinsaufbau eine Reihe wertvoller Rohstoffe und Bodenschätze (Erz, Magnesit, Talk, Graphit) umschließt (1).
(1) StLA Stadt Rm. 1/3a, K. METZ, Grundzüge d. geolog. Baues d. Stmk., in: Die Stmk., 1971, S. 42 ff., W. LICHTENBERGER, Der Wirtschaftsraum d. oberen u. mittl. steir. Ennstales. Masch. handelswiss. Diss. Wien, 1965, S. 10 ff., Mohamed Abdelwahab EL-SHINNAWI, Tekton. Analyse d. Grauwackenzone bei Rm. Masch. phil. Diss. Graz, 1958, F. STOCKINGER, in: FS. Rm., 1979, S. 95 ff.
Der Talboden muß lange Zeit ein recht feuchtes, ja sumpfiges Gebiet gewesen sein, worauf nicht nur die geologische Entwicklung (2), sondern auch die Namenkunde hinweisen, die für Rottenmann eine Herleitung aus dem Indogermanischen und die Bedeutung „Sumpfgewässer” oder auch „Grenze des Wassers” hat wahrscheinlich machen können (3). Frühgeschichtliche Siedlungsplätze im engeren Bereich von Rottenmann wurden erst 1985 in Bärndorf (im Osten des heutigen Stadtgebietes) entdeckt (4), in der Epoche der römischen Herrschaft verlief die wichtige Verbindungsstraße zwischen Virunum (am Zolfeld in Kärnten) und Ovilava (Wels) durch das Paltental. Als Stationen werden dabei „Tartursanis” (Hohentauern), „Surontio” (Trieben/St. Lorenzen) und „Stiriate” genannt. Keiner der Namen ist auf Rottenmann zu beziehen, dessen römische Vergangenheit angesichts der unklaren Fundumstände von drei heute verschollenen Römersteinen problematisch bleibt (5).
(2) LICHTENBERGER, S. 16 weist auf Stauseebildungen, besonders den Gaishorner See, hin, der wohl älter war, als F. WOHLGEMUTH, Gesch. d. Pfarre Gaishorn u. d. Paltentales, 1955, S. 268 ff. meint.
(3) K. SCHWACH, Der Name d. Stadt Rm., in: BII. Hk. 5, 1927, S. 66 ff u. G. PFERSCHY, Der Weg Rm.s zur Stadt, in: FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 20 f.
(4) Rm.er Stadtkurier 11/5, 1985, S. 2.
(5) E. WEBER, Die römerzeitl. Inschriften d. Stmk. (Verö ff. d. Hist. Ldkomm. f. Stmk. Arbeiten zur Quellenkunde XXXV, 1969) S. 290 ff. u. W. MODRIJAN, Aus d. Ur- u. Frühgesch. d. Stmk., in: Die Stmk., 1971 S. 300 ff.; vgl. auch PFERSCHY (wie Anm. 3), S. 20 u. H. PIRCHEGGER, Rm.s Entwicklung zur Stadt, in: ZHVSt 47, 1956, S. 43 f. – Die Römerstraße dürfte oberhalb der Stadt verlaufen sein und wurde erst im Mittelalter hangabwärts verlegt, vgl. J. PFAU, FS. zur Jahrtausendfeier d. Stadt Rm., 1952, S. 34 f. u. unten bei Anm. 21.
Aus der allgemeinen Landesgeschichte ist bekannt, wie ab dem späten 6. Jahrhundert die slawische Landnahme zu einer neuen Situation im Ennstalgebiet führte, zu der infolge des Eindringens der Baiern ab dem 8. Jahrhundert ein weiteres entscheidendes Element für die künftige Entwicklung trat. In der Epoche der karolingischen Herrschaft wurde hier im 9. Jahrhundert die Grafschaft im Ennstal (erstmals genannt 1006) eingerichtet, die vom Mandlingpaß im oberen Ennstal bis zum Schoberpaß, der Wasserscheide zwischen Palten- und Liesingtal, reichte. Diese Organisation dürfte dann auch die Epoche der Ungarnkämpfe bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts überdauert haben (6), besitzen wir doch gerade aus diesen Jahren mit der ältesten Nennung von Rottenmann in einer Tauschurkunde vom 23. Mai 927 einen Nachweis für die Aktivitäten der Salzburger Kirche und der in Karantanien wirkenden Chorbischöfe (7). Der dabei faßbare Salzburger Besitz am Ort dürfte nach allgemeiner Auffassung östlich der Altstadt im Bereich St. Georgen-Büschendorf gelegen gewesen sein (8). Schwierig ist es, ihn von dem zu 1048 bezeugten „Gütlein” Rottenmann, das slawisch „Cirminah” genannt wird, und schon von Heinrich II. – wohl um 1007 – dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg geschenkt worden war (9), zu unterscheiden: Pirchegger hat angesichts der erst spät erfolgten Bestätigung dieser Schenkung vermutet, es habe Streitigkeiten zwischen bambergischen und salzburgischen Ansprüchen gegeben (10). In der Tat weisen das Patrozinium von St. Georgen (Titelheiliger von Bamberg), die spätere Bezeichnung dieses Ortes als „Alt-Rottenmann” (11) pauschal auf höheres Alter und der um 1135 erstmals als „Piscoffesdorf” (12) genannte Ort Büschendorf ganz allgemein auf die Beziehung auf einen Bischof (oder Erzbischof?). Jedenfalls steht fest, daß der Name Rottenmann sich zunächst auf einen etwas abseits der späteren Stadt gelegenen Bereich bezog und dann eine Verlegung des Schwergewichtes der Siedlung eintrat.
(6) F. POSCH, Die Besiedlung u. Entstehung d. Landes Stmk., in: Das Werden d. Stmk. (Verö ff. d. Steiermärk. Landesarchives 10, 1980) S. 23 ff.
(7) UB. d. Herzogtums Stmk. 1. bearb. v. J. ZAHN, 1875, S. 20 Nr. 17, vgl. H. DOPSCH, in: Gesch. Salzburgs I/1, hg. v. H. DOPSCH u. H. SPATZENEGGER, 2. Aufl. 1983, S. 202 f.
(8) FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 48 (irrig zum 27.5.927).
(9) MGH Diplomata. Heinrich III. Nr. 224; zum späteren Schicksal d. bamberg. Besitzungen vgl. StLA Stadt Rm. 33/376 u. H. KRAWARIK, Zur Gesch. d. Stiftes St. Niklas in Rm., in: BII. Hk. 45, 1971, S. 79 ff.
(10) PIRCHEGGER(wieAnm. 5) S. 44.
(11) Alt-Rm. erstmals 1302 genannt. StLA Allg. Urk. 1645e, zur Gleichsetzung mit St. Georgen vgl. ebda. 4553 (von 1414). – Irrig ist der Hinweis auf eine Weihe zu 930 (FS. Rm., wie Anm. 1, S. 34), die Angabe, St. Georgen sei 1042 errichtet worden, ist nicht zu verifizieren, vgl. PFAU (wie Anm. 5) S. 23 mit Anm. 5.
(12) J. v. ZAHN, Ortsnamenbuch d. Stmk. im Mittelalter, 1893, S. 43.
Nach dem Sieg Ottos des Großen über die Ungarn (955) wurde im Südosten des Reiches ein Gürtel von drei Marken errichtet, unter denen die schon 970 faßbare Mark an der Mur oder auch karantanische Mark besondere Bedeutung hatte. Zu ihr gehörten vier Grafschaften in der Obersteiermark, darunter auch die im Enns-/Paltental mit Rottenmann. Die Mark kam um die Mitte des 11. Jahrhunderts an die Traungauer, damit an das Geschlecht, das im 12. Jahrhundert das Landesfürstentum in der Steiermark begründete (13). Wir kennen aus diesem Zeitraum mehrere Erwähnungen von Leuten, die sich als „von Rottenmann” bezeichnen, ohne daß deren Zugehörigkeit zur Einflußsphäre Bambergs, Salzburgs oder des Landesfürsten klar wird (14). Erst unter dem 1180 zum Herzog erhobenen letzten Traungauer läßt die Nennung eines „economus” (Verwalters) von Rottenmann aufhorchen, wird man darin doch einen landesfürstlichen Amtmann vermuten dürfen (15).
(13) POSCH, Besiedlung (wie Anm. 6) S. 30 ff.
(14) PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 44, vgl. F. v. KRONES, Verfass. u. Verwalt. d. Mark. u. d. Herzogtums Steier. (Forsch. zur Verfass.-u. Verwaltungsgesch. d. Stmk. 1, 1897) S. 484.
(15) UB. Stmk. I, S. 681 Nr. 695, vgl. KRONES, S. 472 u. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21.
Mit größter Wahrscheinlichkeit war der wenige Jahre später erfolgte Übergang des Herzogtums an die Babenberger (1192) für Rottenmann von einschneidender Bedeutung. Wohl noch in spättraungauischer Zeit war mit der Bestellung eines Amtmannes am Ort der Anteil des Landesfürsten an dem von Aussee her kommenden einträglichen Salzhandel sichergestellt worden, nunmehr – bereits unter Herzog Leopold VI. (1194/98–1230) – ist erstmals die landesfürstliche Maut in Rottenmann zu fassen (16). Die hiesigen Salzzolleinkünfte waren in der Mitte des 13. Jahrhunderts die höchsten unter allen steirischen Zöllen, die Lage des Ortes unmittelbar vor der Engstelle des Paltentales an der alten Handelsstraße, die über den Triebener Tauern nach dem Süden führte, bot beste Voraussetzungen für die Errichtung solch einer Maut (17). Die Mautstelle wurde freilich nicht im älteren Ort Rottenmann, d. h. im Bereich von St. Georgen, errichtet. Offensichtlich ging der Landesfürst möglichen Konflikten mit salzburgischen und bambergischen Rechten aus dem Wege (18) und verlegte seinen neuen Stützpunkt (19) – unter Berücksichtigung möglichst günstiger Geländeverhältnisse – auf den Schwemmkegel der vom Stein am Mandl her kommenden Wildbäche. Dabei dürfte zunächst ein befestigter Ansitz, eine Burg, errichtet worden sein, die sich zwar erst in ottokarischer Zeit nachweisen läßt, ihrer Bedeutung für die Ausformung der neuen Siedlung und wohl auch für die Einhebung des Zolls nach aber schon um 1200 entstanden sein dürfte (20). Die Lage dieser Burg ist mit größter Gewißheit mit dem Bereich des „Burg”tores und damit einer beherrschenden Position oberhalb der Straße anzugeben (21). Verbunden mit diesen Maßnahmen war auch eine Siedlungsgründung, die man ihrem Grundriß, vor allem dem markanten Straßenplatz nach mit vollem Recht als „Markt”gründung bezeichnet und – nach dem Vergleich mit anderen steirischen Siedlungsgrundrissen – in das späte 12. Jahrhundert datiert hat (22). Mit diesem geplanten Akt der Siedlungsverlegung und Neugründung eines Marktes tritt an der wichtigen Salzstraße ein neuer Ort hervor, dessen wirtschaftliche Möglichkeiten aufs engste mit den Zolleinkünften verbunden sind. Topographisch läßt sich zunächst nur der Burgbereich fassen, eine eigene Kirche entstand wohl noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit St. Nikolaus, die zuständige Pfarre war allerdings St. Jakob in Lassing (23).
(16) Urkunde für Göß von ca. 1255 mit dem Hinweis auf die Zeit der Herzoge Leopold u. Friedrich, UB. Stmk. III, 1903, S. 273 Nr. 190, vgl. PIRCHEGGER, S. 44 u. PFERSCHY, S. 21 f. Ebenfalls auf die spätbabenbergische Zeit weist die bei O. GÖNNENWEIN, Das Stapel- u. Niederlagsrecht. (Quellen u. Darstell, zur hansischen Gesch. N. F. IX, 1939) S. 387 Nr. 18 zitierte Urkunde Rudolfs v. Habsburg vom 24.8.1277.
(17) H. HASSINGER, Zollwesen u. Verkehr in den öst. Alpenländern bis um 1300, in: MIÖG 73, 1965, S. 337 ff.
(18) HASSINGER, S. 338 meint dagegen, der landesfürstl. Markt sei um 1265 auf salzburg., teilweise auch bamberg. Grund gelegen.
(19) Der ältere Zoll lag bei Trieben-Dietmannsdorf, HASSINGER, S. 339.
(20) PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21. – Zur ältesten Nennung d. Burg vgl. Die landesfürstl. Gesamturbare d. Stmk. aus dem Mittelalter, hg. v. A. DOPSCH. (Öst. Urbare 1/2, 1910) S. 67 Nr. 7 (irrig auf die Burg auf dem Kühberg – zu dieser s. Anm. 25 – bezogen). – Eine Entstehung schon um 1100 ist unwahrscheinlich (so FS. Rm., wie Anm. 1, S. 48).
(21) Zur Lage d. Burg vgl. die Erwähnungen d. 15. Jh.s, HHStA Hs. rot 111, fol. 5 u. 49 und dazu PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 46, PFAU (wie Anm. 5) S. 24 u. DERS. (StLA Stadt Rm. 1/3h, S. 7 f.). Spätestens um die Zeit des Burgenbaus muß die alte Römerstraße hangabwärts (s. dazu oben Anm. 5) verlegt worden sein, da die Burg – strategisch ungünstig kaum unterhalb der Straße errichtet wurde. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21 vermutet, daß die Burg (der Turm) vielleicht sogar an der alten Römerstraße entstand.
(22) PIRCHEGGER, S. 24 u. PFERSCHY, S. 22. – POSCH, Die Anfänge d. steir. Städtewesens, in: ZHVSt 59, 1968, S. 15 u. R. PUSCHNIG, Städte u. Märkte in d. Stmk., in: Die Stmk., 1971, S. 508 datieren die Gründung auf „um 1230” (Ende der Regierung Leopolds VI.). H. WENGERT, Die Stadtanlagen in Stmk., 1932, S. 38 ff. vermengt – in offensichtl. Unkenntnis d. Gegebenheiten – die Burg auf dem Kühberg mit der Rm.er Burg (s.Anm. 20 u.25).
(23) PIRCHRGGER, Die kirchl. Einteil. d. Stmk. vor 1783, in: Erläut. zum Hist. Atlas d. öst. Alpenländer II/1, 1940, S. 46f.
Der Landesfürst war mit all diesen Aktivitäten zum zentralen Faktor der Rottenmanner Entwicklung geworden, doch mußte er nach 1240 wieder Rückschläge hinnehmen. Infolge der Aussöhnung Friedrichs des Streitbaren mit dem Erzbistum Salzburg sah sich der Herzog 1242 gezwungen, die Grafschaft im Ennstal von Salzburg zu Lehen zu nehmen (24). Salzburg verstand es, in den Jahren nach dem Aussterben der Babenberger seine Position im Enns- und Paltental nachhaltig auszubauen. 1249 nahm Elekt Philipp von Salzburg demonstrativ in Rottenmann Aufenthalt, im Jahr darauf unterwarf er die gesamte Grafschaft mit Waffengewalt, bemächtigte sich dabei der ertragreichen Rottenmanner Maut und errichtete auf dem Kühberg östlich Rottenmann eine starke Feste (25). Bereits wenig später vermochte sich aber der Kirchenfürst gegen die von Osten her vordringenden Ungarn nicht mehr zu halten, auch der neue österreichische Landesfürst Ottokar II. Przemysl (ab 1251) konnte nicht eingreifen, war vielmehr im Frieden von Ofen (1254) zum Verzicht auf die Steiermark gezwungen. In den Jahren bis 1260 übten die Ungarn die Landeshoheit im Palten- und Ennstal, die Wirren im Salzburger Erzbistum (Absetzung Philipps und Wahl Ulrichs von Seckau, der sich jedoch nicht behaupten konnte) brachten höchst unruhige Zeiten über das Land (26). Erst nach 1260 konnte sich der Böhmenkönig dann auch in der Steiermark durchsetzen, 1270 fiel die Grafschaft im Ennstal an ihn (27). Er zog aus der Rottenmanner Maut, aber auch dem nun erstmals erwähnten Marktgericht (”iudicium fori”) jährliche Einkünfte in der Höhe von 1000 Mark Pfennigen, 8 Mark jährlich mußten für die Hut der hiesigen Burg aufgewendet werden (28). 1266 erfahren wir auch von der Existenz der Nikolauskirche, die jedoch weiterhin Filiale der Mutterpfarre Lassing blieb (29).
(24) K. LECHNER, Die Babenberger. (Verö ff. d. lnst. f. öst. Geschichtsforsch. 23, 1976) S. 288 f. u. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 22; vgl. auch J. LAMPEL, Die Landesgrenze v. 1254 …, in: AfÖG 71, 1887, S. 346 f.
(25) Die Regesten d. Erzbischöfe . . . v. Salzburg I, bearb. v. F. MARTIN, 1928, Nr. 68, 69 u. 102; vgl. H. WAGNER, in: Gesch. Salzburgs I/1 (wie Anm. 7) S. 437 f. – Zur Lage d. Kühberges vgl. PFAU, Der Kühberg. (StLA Stadt Rm. 1/3i): auf dem Kühbichl an der Grenze St. Georgen/Singsdorf (so auch PIRCHEGGER, wie Anm. 5, S. 51 Karte). PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 22 vermutet ihn noch weiter östlich (Bereich von St. Lorenzen oder bei Schwarzenbach). Nach der Funktion dieser Feste als Schutz der Mautstelle müßte er freilich wohl doch näher bei Rm. gelegen gewesen sein.
(26) LAMPEL (wie Anm. 24) S. 362 ff. sowie PFERSCHY, Ottokar II. Przemysl, Ungarn u. die Stmk., in: Jb. f. LKNÖ N. F. 44/45, 1978/79, S. 73 ff.
(27) LAMPEL, S. 409 u. 411 f. u. WAGNER (wie Anm. 25) S. 440f. – Hier sei auf die Gefangennahme Ulrichs v. Salzburg durch Heinrich „von dem Turm” von Rm. hingewiesen (Ottokars Öst. Reimchronik, ed. J. SEEMÜLLER. MGH Deutsche Chroniken V/1,1890, V. 6205 ff. u. 8228 ff.), da man hierin einen Beleg für einen im 15. Jh. bezeugten Turm des Hospitals am Pyhrn in Rm., der angeblich in der Palten stand, hat sehen wollen, PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 46 f. u. 51 (Karte) mit Hinweis auf WENGERT (wie Anm. 22) S. 39 (Karte). Tatsächlich handelt es sich um eine Fehlinterpretation des Franziszeischen Katasterplans (dort kein Turm an dieser Stelle). – Die Nennung „von dem Turm” beziehen wir mit PFAU (StLA Stadt Rm. 1/3h, S. 8f.) auf die Rm.er Burg im Bereich des Burgtores.
(28) DOPSCH, Urbare (wie Anm. 20) S. 64 u. 67. – Zum Absinken d. Einnahmen vgl. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23.
(29) J. A. KENDLMAYR, Chronicon Rottenmannense (Universitätsbibliothek Graz Hs. 544) fol. 57 u. 49' sowie StLA Allg. Urk. 2216a (zur Chronik vgl. M. PANGERL, Ueber Joh. Alb. Kendlmayr . . ., in: Beitr. Kde. stmk. Gquu. 5, 1868, S. 35 ff.; eine Übersetzung dieser latein. Chronik in: Rm. Histor. Notizen, gesammelt u. hg. v. einem Rm.er, Leoben 1887, S. 37 ff. – Diese seltene Publikation findet sich in der Admonter Stiftsbibliothek Signatur 79 C 30); vgl. auch PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 45 u. 49, dessen Hinweise auf eine Weihe 1249 und eine Nennung zu 1260 nicht zu verifizieren sind (vgl. MARTIN, Regesten I, wie Anm. 25, Nr. 68 u. 69).
Nach der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König (1273) setzte auch in der Steiermark schon bald der Abfall von König Ottokar ein, wobei eine Koalition zwischen dem Habsburger und dem Erzbistum Salzburg große Bedeutung hatte (30). Am 21. Juli 1277 wurden die Söhne König Rudolfs mit den Salzburger Lehen der Babenberger belehnt, der Erzbischof erhielt jedoch davon bestimmte Einkünfte, darunter die halbe Maut zu Rottenmann, zugesprochen (31). Aus dieser Situation – dem erneuten Nebeneinander von königlichen bzw. bald landesfürstlichen und salzburgischen Rechten – entwickelten sich schon bald Konflikte und Gegensätze. Am 25. Oktober 1279 hielt sich König Rudolf zum erstenmal in Rottenmann auf, ein Ereignis, das vor wenigen Jahren zum Anlaß eines 700jährigen Stadtjubiläums genommen wurde (32). In der Tat waren es diese Jahre, in denen der babenbergische Markt- und Mautort zur Stadt wurde. In den Kämpfen zwischen Herzog Albrecht I. und dem Erzbischof von Salzburg ab 1289 wird Rottenmann in der Chronistik mehrmals als „stat” bezeichnet (33), vom 30. Oktober 1296 besitzen wir die älteste Nennung eines Stadtrichters (34) und der Bestand einer Stadtmauer ist 1302 mit der Nennung eines „Hiltgerinus apud portam” zum erstenmal belegt (35).
(30) WAGNER (wie Anm. 25) S. 445 ff. u. PFERSCHY (wie Anm. 26) S. 89 f.
(31) MARTIN, Regesten I (wie Anm. 25) Nr. 832 u. 833, vgl. WAGNER, S. 448.
(32) J. F. BÖHMER, Regesta Imperii VI/1, neu hg. u. ergänzt v. O. REDLICH. Mit einem Anhang v. C. BRÜHL, 1969, Nr. 1141, vgl. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23.
(33) Reimchronik (wie Anm. 27) V. 28890, 42675 u. 56515, vgl. PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 48 u. PFERSCHY, S. 23.
(34) StA Admont Urk. Rrr 36. Der hier als Zeuge genannte „Heinricus iudex de Rotenmann” ist wohl identisch mit dem 1283 u. 1284 bezeugten Ritter Heinrich v. Rm. (StA Admont Urk. Rrr 23 u. Ddd 25); am 13.1.1300 wird als Richter ein Heinrich Odar genannt, StLA Allg. Urk. 1601d. – Vgl. auch das Verzeichnis der Stadtrichter bei J. WICHNER, Rm. (StA Admont Hs. Ji 66) S. 142 f. u. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 27 f.
(35) StLA Allg. Urk. 1645e, vgl. auch die Hinweise bei PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 48.
Die Kämpfe der 1290er Jahre, in denen Rottenmann 1292 einmal vor den vereinigten salzburgisch-bayerischen Truppen kapitulieren mußte (36), erhielten infolge der Parteinahme Salzburgs für König Adolf von Nassau auch eine reichspolitische Dimension. Schließlich konnte sich aber der Habsburger im Frieden von Wien (1297) weitestgehend durchsetzen. Nunmehr fiel auch die 1277 an Salzburg abgetretene halbe Maut von Rottenmann an die Habsburger, die Stadt wurde endgültig landesfürstlich (37). Kennzeichnend für die neue Situation ist ein Aufenthalt Herzog Rudolfs III. in Rottenmann am 1. Mai 1305, wo er der Salzburger Kirche eine Schutzzusage erteilte (38). Die Stadtwerdung vollzog sich somit als allmählicher Prozeß in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wobei auf der Basis der wirtschaftlichen Möglichkeiten am Ort (Maut) aufgebaut werden konnte. Die Errichtung einer Stadtmauer faßte die zwischen den Polen der Burg und der Marktstraße erwachsene Siedlung zusammen, sie war zugleich Ausdruck des erhöhten Schutzbedürfnisses in diesen unruhigen Jahrzehnten. Ein regelrechter Gründungsakt seitens des Königs ist nur wenig wahrscheinlich, vielmehr wird man mit einem erhöhten Anteil der am Ort initiativ werdenden Kräfte der Bürgerschaft zu rechnen haben (39). Darauf weist nicht zuletzt auch die bereits genannte Urkunde von 1302 hin, die vom Stadtrichter und der gesamten Bürgerschaft („universitas civium”) ausgestellt wurde und nicht nur die Stadtmauer, sondern auch die zentrale Marktstraße (ein Haus „in foro”) sowie einen Fleischhauer nennt (40).
(36) Dazu zuletzt G. SEIBERT, Wehrwesen u. Stadt in d. Steir. Reimchronik, in: BII. Hk. 60, 1986, S. 83 f.
(37) MARTIN, Regesten II, 1931 (vgl. Anm. 25) Nr. 332, 335, 345 u. 346; vgl. WAGNER (wie Anm. 25) S. 461.
(38) MARTIN, Regesten II, Nr. 738.
(39) Von einer „Stadterhebung” durch Rudolf v. Habsburg 1277 oder 1279 zu sprechen, wie es PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 49 im Anschluß an PFAU (wie Anm. 5) S. 29 tut, erscheint problematisch.
(40) Wie Anm. 35. Gegen PIRCHEGGER, S. 49 hat PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23 zu Recht darauf hingewiesen, daß der hier verwendete Begriff „forum” keinesfalls als „Markt”-Bezeichnung Rm.s gelten kann.
Zu Ende des 13. oder zu Anfang des 14. Jahrhunderts erlangte Rottenmann mit der Erhebung der Nikolauskirche zur Pfarre die Lösung von Lassing und damit auch in kirchlicher Hinsicht Selbständigkeit (41). Parallel dazu erfolgte wohl auch die Einrichtung der Pfarrschule, die auf dem „Schulbühel” oberhalb der Kirche an der Stadtmauer lag (42). Mit dem Stadtrecht König Friedrichs des Schönen vom 27. Mai 1320, in dem den Bürgern die Rechte und Freiheiten der anderen steirischen Städte – genannt werden Graz, Judenburg und Bruck – verbunden mit dem – älteren – Niederlagsrecht erteilt wurden, setzt die Reihe der städtischen Privilegien ein (43). Das Fridericianum ist angesichts der bereits vollzogenen Stadtwerdung als Abschluß der Entwicklung, keinesfalls als „Stadtgründungsurkunde” anzusehen. Das 14. Jahrhundert war eine frühe Blüteperiode der Stadt. Neben der Pfarrkirche wandten sich die städtischen Aktivitäten auch weiteren Kirchenbauten zu, 1313 erfahren wir von einer Weihe der älteren Kirche in St. Georgen (44), 1341 gründete der Ritterbürger Markward unmittelbar westlich außerhalb der Stadt das Spital Maria am Rain, womit auch in Rottenmann das für die mittelalterlichen Städte so kennzeichnende Spitalwesen (weniger Kranken- als Versorgungshaus) seinen Einzug hielt (45). Dem neuen Haus wurden als Stiftungsgüter ein Bad (das „Vailpad im Moos”) und die Aumühle, somit Besitzungen westlich und östlich der Stadt übertragen (46). Das Umland von Rottenmann wies im Spätmittelalter eine Reihe namentlich faßbarer Orte, Güter und Ansitze auf, wie Nennungen schon ab dem 11. Jahrhundert belegen (Dietmannsdorf ca. 1080, Lassing 1036, Singsdorf ca. 1080, Strechau ca. 1080, Bärndorf ca. 1150, Büschendorf ca. 1135, Grünbühel ca. 1190/15. Jahrhundert, Vilmannsdorf 1296, Goldbichl 15. Jahrhundert, Talhof 1432, Versbichl 1402) (47).
(41) 1319 erfolgte eine erste Frühmeßstiftung in der Nikolauskirche, StLA Gubernium Gruppe II Akt 1823/1786, Nr. 9. Ohne Angabe von Quellen nennt WICHNER (wie Anm. 34) zu 1323 Heinrich von Winterthur als Pfarrer, ab 1340 ist die Pfarre eindeutig zu belegen, StLA Stift Rm. 9/79, Vorsatzblatt u. A. MUCHAR, Beitrag zur Gesch. d. Stmk., 1818 (StLA Hs. 560) fol. 50'.
(42) Erste Nennung des Schulmeisters 1344, PFAU (wie Anm. 5) S. 41 f., zu 1409 StLA Allg. Urk. 4386a. – Die Schule lag auf dem „Schulbichl” oberhalb der Burg, vgl. PFAU, a. a. O., S. 42, später – bezeugt im Josephin. Kataster (StLA) Nr. 71 – befand sie sich in einem Haus Ecke Hauptplatz/Dr.-Rudolf-Tyrolt-Gasse (vgl. den Plan über die städt. Wasserleitung zu Rm. von 1840 im Besitz v. Herrn Fritz PLODER sen., Rm. sowie F. OPLL, Stadtansichten als histor. Quelle, in: ZHVSt 78, 1987, S. 191. mit Anm. 45).
(43) Steiermark. Geschichtsblätter II, hg. v. J. v. ZAHN, 1881, S. 50 Nr. 24/1; zu den städt. Privilegien vgl. das Rm.er Kopialbuch des 16.-18. Jh.s im Privatbesitz von F. PLODER sen. in Rm. und dazu die Inhaltsübersicht, StLA Stadt Rm. 1 /1 a.
(44) HHStA Hs. rot 111, fol. 21' (zu dieser Hs. vgl. Beitr. Kde. stmk. Gquu. 2,1865, 24 f.). – Zum Baualter von St. Georgen bieten ein roman. Fenster in der Nordwand u. kürzlich aufgedeckte roman. Fresken wichtige Hinweise, vgl. die masch. Pfarrchronik Rm. (Pfarramt) u. Auskünfte von Herrn Pfarrer GEIER (August 1986).
(45) HHStA Hs. rot 111, fol. 111. – Markward ist von 1335–1343 mehrfach nachzuweisen, vgl. MARTIN, Regesten III, 1934 (vgl. Anm. 25) Nr. 999 u. StA Admont Urk. Bbb 98, Ddd 34 u. TT 5.
(46) Ebda. – Das Bad lag wohl westl. d. Stadt (1427 „unter der Stadt” Gründe d. Badstube „im Moß” erwähnt, StLA Allg. Urk. 5099a). Allerdings gab es auch in Boder die Bezeichnung „Moos” (HKA Samml. Karten u. Pläne C7/2, 3. Section). Die Nennung einer „Baad-strasse” im Josephin. Kataster (StLA) Stadt Rm. 9. Ried bei Nr. 10 weist auf das Gebiet im Westen d. Stadt – Die Aumühle dürfte nach der Nennung einer „Aumühlgasse” in der Oberen Vorstadt im 15. Jh. (HHStA Hs. rot 111, fol. 48) östl. d. Stadt zu suchen sein (vgl. auch unten Anm. 120). – Vgl. auch I. H. KROPAČ, Mühlen u. Mühlenrecht in d. Stmk. währ. d. Mittelalters. Masch. phil. Diss. Graz, 1982, S. 141.
(47) ZAHN, Ortsnamenbuch (wie Anm. 12).
Verschiedene Zeugnisse der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewähren weiteren Einblick in die wirtschaftliche und rechtliche Entwicklung der Stadt, die seit 1364 auch als Mitglied der Stände zu belegen ist (48). Sie erhielt damals die volle Steuerhoheit über ihren eigenen Burgfried, womit der später auch räumlich definierte Kompetenzbereich des Stadtgerichtes zu belegen ist (49). Hinsichtlich dieses, über die Stadtmauern hinausreichenden Bezirkes übte die Stadt, die Teil des Landgerichtes Wolkenstein war, später auch die Hochgerichtsbarkeit aus (50). Des landesfürstlichen Schutzes bedurfte Rottenmann immer wieder im Hinblick auf sein Niederlagsrecht, ebenso wie man auch wegen des unerlaubten Weinhandels, Schankbetriebes und ganz allgemein des „Gäuhandels” (Handelstätigkeit der Landleute) Klage beim Herzog führte (51). Konkurrenten der Stadt waren dabei insbesondere die Edelleute des Gebietes und das wirtschaftlich potente Kloster Admont (52). Wertvolle Hinweise auf den Ausbau der bürgerlichen Verfassung und Verwaltung bieten in diesen Jahren der Hinweis auf ein Stadtsiegel, aber auch die Nennung eines Stadtschreibers (53). Deutlich treten im Spätmittelalter die städtischen Befestigungen und die aufblühenden Vorstädte (im Franziszeischen Katasterplan: Salzburger und Grazer Vorstadt) hervor: Ringmauer und „Oberes ( = Grazer) Tor” werden 1340, das „Niedere Tor (auch: Spitaltor oder Salzburger Tor) wird 1362, 1425 wird das „Burgtor” genannt (54). Erst auf Ansichten des 16./17. Jahrhunderts sind dann weitere Türme der Mauer, einer an der Nordwest-, einer an der Nordostecke, der „Stadtturm” oberhalb des Grazer Tores, ein weiterer Turm zwischen diesem und dem Burgtor und der „Reckturm” sowie das zur Palten führende „Schwembtor” zu erkennen (55). Die Vorstädte waren lange Zeit sehr dünn besiedelt, im Westen gab es einen Schwerpunkt mit dem Spital, wohl in beiden Bereichen gab es je ein „Mauthäusel” – gleichsam Außenposten des bis heute erhaltenen Salzamtsgebäudes beim Grazer Tor (56).
(48) H. KNITTLER, Städte u. Märkte. (Herrschaftsstruktur u. Ständebildung 2. = Sozial- u. wirtschaftshistor. Studien, hg. v. A. HOFFMANN u. M. MITTERAUER, 1973) S. 65.
(49) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 35 u. 24 sowie ebda. Allg. Urk. 3871b. – Zur Ausdehnung des Burgfrieds vgl. Steir. Gerichtsbeschreibungen, hg. v. A. MELL u. H. PIRCHEGGER. (Quellen zur Verfass.- u. Verwaltungsgesch. d. Stmk. 1, 1914) S. 38 Nr. IV u. 446 Nr. 11 sowie den Wasserleitungsplan von 1840 (wie Anm. 42).
(50) PIRCHEGGER, Die Grafschaften d. Stmk …, in: Erläut. zum Hist. Atlas d. öst. Alpenländer II/1, 1940, S. 194 ff. u. H. H. EGGLMAIER, Gerichtsbarkeit u. Gerichtshoheit steir. Städte u. Märkte, in: BII. Hk. 57,1983, S. 33 ff. – Im 17. Jh. lag der Galgen in Boder, StLA Stadt Rm. 1/3f, S. 16 f.
(51) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 13, 15, 16, 20, 24, 33, 36 u. 38 sowie Schriftdenkmäler d. steir. Gewerbes 1, hg. v. F. POPELKA, 1950, S. 45 Nr. 19.
(52) Wie vorige Anm.; zu Admont vgl. StLA Stadt Rm. 1 /1a, Nr. 11 u. 17. Dabei ging es vor allem um Holznutzungsrechte, wurden in Rm. doch für das hier umgeschlagene Salz auch Kufen hergestellt, WICHNER (wie Anm. 34) S. 13 f.
(53) Das Rm. er Siegel d. 14. Jh.s (E. MELLY, Beitraege zur Siegelkunde d. Mittelalters 1, 1846, S. 95 u. L. KOBEL – H. PIRCHEGGER, Steir. Ortswappen …, 1954, S. 148 f.) ist nur mehr in einem Abguß der Smitmer'schen Siegelsammlung (HHStA G 103) erhalten; an den Urkunden der Stadtrichter hängt jeweils deren persönliches Siegel. – Zum Stadtschreiber vgl. StLA Allg. Urk. 3063a (Die Bezeichnung „Schreiber” könnte allerdings auch ein Familienname sein.).
(54) Vgl. oben Anm. 35, StLA Allg. Urk. 2160c u. 5030, ZAHN, Ortsnamenbuch (wie Anm. 12) bei „Rm.” sowie HHStA Hs. rot 111, fol. 26' (Spitaltor).
(55) Ansichten von M. VISCHER (Titelseite d. Stadtmappe Rm.) u. das Votivbild in Mautern (Abb. auf dem Blatt Wachstumsphasenkarte, hier im Städteatlas). – Vgl. dazu OPLL (wie Anm. 42) S. 181 ff.
(56) Die vorstädtischen „Mauthäusel” sind 1784 zu belegen, StLA Stadt Rm. 10/150 (Consignation über die . . . Realitäten). – Das eindrucksvolle Salzamtsgebäude wird von A. KLAAR (FS. Rm., wie Anm. 1, S. 50 f.) baulich zu Ende 15. – 2. Viertel 16. Jh. datiert.
Im späten 14. und dann im 15. Jahrhundert lassen es die nun zunehmend reicher fließenden Quellen zu, ein immer detaillierteres Bild des Lebens in der Stadt zu zeichnen. 1398 hören wir von einer Turmuhr an der Pfarrkirche, zugleich erfahren wir von der Ausstattung der Pfarre mit Predigtbüchern (57). In- und außerhalb der Stadt geht die Fürsorge für das Kirchenwesen weiter, 1414 wird in St. Georgen ein neuer Chor geweiht, auf dem Friedhof bei der Pfarrkirche wird 1432 die Michaelskapelle (Karner) konsekriert (58). Aus Anlaß dieser Weihe trat unter den städtischen Honoratioren auch Wolfgang Dietz auf, der wohl als der prominenteste Bürger Rottenmanns in dieser Epoche zu gelten hat. Dietz wendete seine Förderung in den 1440er Jahren vor allem dem Ausbau der Pfarrkirche und dem alten Spital zu (59). Er entwickelte den Plan zur Gründung eines Augustinerchorherrenstiftes bei der Spitalkirche, der mit Unterstützung Kaiser Friedrichs III. 1455 formell zum Abschluß gebracht werden konnte (60). Das neue Gotteshaus, dem auch die Pfarre inkorporiert wurde (61), brachte ein neues, zukunftsweisendes Element in die Geschichte der Stadt ein. Dabei gestaltete sich das Verhältnis zwischen Stadt und Stift von allem Anfang an als spannungsgeladen und keineswegs harmonisch. Die kaiserliche Befreiung des Stiftes von allen Steuern im städtischen Burgfried (1464) (62) festigte dessen Unabhängigkeit von jedem bürgerlichem Zugriff, das geistig-religiöse Zentrum lag nunmehr außerhalb der Stadtmauern. In der Stadt gingen zur selben Zeit die von Dietz initiierten Bauarbeiten an der Pfarrkirche weiter, wie Bauinschriften erkennen lassen (63). Auf die Dauer war die Lage des neuen Stiftes vor der Stadt höchst ungünstig, und so versuchte Dietz noch in seinen letzten Lebensjahren (†1474) durch die Übertragung eines Hauses nahe dem Spitaltor eine Brücke in die Stadt zu schlagen (64). Erst das Ansteigen der Bedrohung des Landes durch die Türken und der kaiserliche Befehl zur Verlegung des Stiftes in die Stadt führten ab 1478 zum Abbruch der Spital- und Stiftsgebäude (65). Als die Türken 1480 bis in das Paltental vordrangen, waren die Chorherren bereits innerhalb der Stadtmauern, wo in der Folge neben der Pfarrkirche das neue Stift (heute: Schloß) errichtet wurde (66).
(57) StLA Allg. Urk. 3943a; vgl. R. KOHLBACH, Die Stifte Stmk.s, o. J./1953, S. 258.
(58) StLA Allg. Urk. 4553 (zu 1414); zum Karner: StLA Stift Rm. 9/79, fol. 53 f. u. 57' sowie Allg. Urk. 5364a, vgl. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 40.
(59) Zu Dietz vgl. WICHNER (wie Anm. 34) S. 20 ff., PANGERL, Gesch. d. Chorherrenstiftes St. Nikolaus zu Rm …, in: Mitt. HVSt 16, 1868, S. 77 ff. u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 254. – Ein Porträt des Mannes war noch 1818 im Schloß Rm. vorhanden, vgl. StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 6'.
(60) PANGERL, a. a. O., S. 75.
(61) StLA Stift Rm. 42/439; vgl. PANGERL, a. a. O., S. 147 ff.
(62) StLA Allg. Urk. 7047; vgl. PANGERL, a. a. O., S. 118.
(63) Zum Anfang der Arbeiten vgl. StLA Allg. Urk. 6026. – Allgemein vgl. PANGERL, a. a. O., S. 143 ff. u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 248 ff. Bauinschriften: 1470 (Südseite d. Langhauses), 1478 (über dem Nordportal), 1498 (am Chor mit Nennung des „Christoff Marl”) u. 1509 (im Chorgewölbe).
(64) KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 42'. – Zur Lage d. Hauses vgl. auch Rm.er Stadtkurier 6/1. 1980, S. 3 (heute: Haus Nr. 69).
(65) KENDLMAYR, a. a. O., fol. 48 ff., vgl. PANGERL (wie Anm. 59) S. 155 ff.
(66) KENDLMAYR, a. a. O., fol. 51 u. MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 64' ff.; vgl. auch Atlas zur Gesch. d. steir. Bauerntums, hg. v. F. POSCH–M. STRAKA–G. PFERSCHY. (Verö ff. d. Steiermärk. Landesarchives 8, 1976) Nr. 45
Um diese Zeit war die wirtschaftliche Lage der Stadt verschiedenen Rückschlägen ausgesetzt. Obwohl die Mauterträgnisse sich noch um die Mitte des 14. Jahrhunderts für den Landesfürsten recht günstig gestalteten (67), lassen doch die immer wiederkehrenden Klagen über den nicht-städtischen „Gäuhandel” und die Umgehung der Maut und Niederlage auf anderen Straßen (68) die Probleme erkennen. Einbußen für das städtische Steueraufkommen bedeutete auch die Stiftsgründung, die Verleihung eines Wochenmarktes (1467) und eines Torpfennigs zur Instandhaltung der Befestigungen (1469) durch den Kaiser weisen ebenfalls auf den Bedarf für neue Einnahmequellen hin (69). Verstärkt ist nunmehr in der Überlieferung ein zweifellos älterer Wirtschaftszweig zu fassen, nämlich Erzabbau und Eisenverarbeitung. Dabei kam die zentrale Lage der Stadt nicht zuletzt darin zum Ausdruck, daß sie Sitz einer überregionalen Eisengesellschaft war (1444) (70), ebenso wie auch der Einzugsbereich der zu 1502 bezeugten Schusterzunft weit über den Stadtbereich hinausging (71). Der engen Verflechtung der wirtschaftstreibenden Kräfte mit dem religiösen Leben entsprechen im 15. Jahrhundert Nachrichten über das für die gesellschaftliche Situation der spätmittelalterlichen Stadt so kennzeichnende Bruderschaftswesen, wie es sich mit der Barthlme-(Bartholomäus-), der Gottsleichnams-, der Niklas- und der Unserfrauenbruderschaft in Rottenmann nachweisen läßt (72).
(67) Vgl. PIRCHEGGER, Handel u. Verkehr, Bergbau u. Eisenwerke 1493, in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. IV, 1946, S. 52.
(68) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 12, 23, 25 u. 29. – Zur Situation d. Handwerks in steir. Städten d. Spätmittelalters vgl. POPELKA, in: VjSSWG 19, 1926, S. 86 ff.
(69) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 26 u. 27.
(70) Schriftdenkmäler (wieAnm. 51) S. 98 Nr. 75. – Der erste nachweisbare Hammer bei Rm. lag in der zweiten Hälfte d. 15. Jh.s „unter der Stadt”, d. h. in der Salzburger Vorstadt (HHStA Hs. rot 111, fol. 48'). – Zum Ende d. 15. Jh.s vgl. auch StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 31. – Im 16. Jh. hatte das Landesfürstl. Bergrichteramt hier seinen Sitz, StLA Inneröst. Urk. 359 u. Inventar d. Sachabt. d. Inneröst. Hofkammer 30/9 u. 38/16. – Allg. vgl. auch F. TREMEL, Der Bergbau als städtebildende Kraft in Inneröst., in: FS. f. H. Ammann, 1965, S. 97 ff.
(71) Schriftdenkmäler (wie Anm. 51) S. 198 Nr. 147.
(72) Nennungen der Bruderschaften in HHStA Hs. rot 111, fol. 62, 75 u. 76 sowie StLA Allg. Urk. 4558. Den Patrozinien nach hatten alle Bruderschaften ihren Sitz bei der Pfarrkirche. – Zum steir. Bruderschaftswesen allg. vgl. POPELKA (wie Anm. 68) S. 127 ff. u. H. EBNER, Das Städtewesen . . ., in: Die Stadt am Ausgang d. Mittelalters, hg. v. W. RAUSCH: (Beitr. zur Gesch. d. Städte Mitteleuropas 3, 1974) S. 349 (dort – S. 359 – allerdings irrige Datierung der Gottsleichnamsbruderschaft zu 1427, vgl. dagegen StLA Allg. Urk. 4558).
Zu den vielfältigen Aktivitäten der Bürgerschaft dieser Epoche gehört auch die Errichtung einer Wasserleitung mit Auslaufbrunnen in der Stadt und einer weiteren Badstube. 1425 verpflichtete sich Pfarrer Friedrich Tullinger für den Anschluß des Pfarrhofes an die städtische Rohrwasserleitung beim Burgtor zu bestimmten Abgaben, 1497 wurden diese Leistungen vom Stift durch Gottesdienste abgelöst (73). Der Vergleich mit Nachrichten aus dem 17. Jahrhundert und dem Wasserleitungsplan von 1840 zeigt, daß es sich dabei um die Zuführung von Wasser aus dem „Pfaffenbrunn” im Bürgerwald (74) südlich der Stadt handelte (75). Die Leitung mündete im Stadtinneren in Brunnen, deren Zahl anfangs wohl mit 2 oder 3, ab dem 17. Jahrhundert mit 3 oder 4 anzugeben ist. Auf Plänen des 19. Jahrhunderts sind auf der Hauptstraße vier Brunnen zu erkennen, von denen heute noch einer besteht (76). Offensichtlich in Zusammenhang mit der ältesten Wasserleitung wurde auch beim Burgtor eine Badstube errichtet (77). Schließlich ist in dieser Epoche auch der Bestand einer Brücke über die Palten zu fassen, die wohl zwischen der Stadt und St. Georgen zu lokalisieren ist (78) und die vielleicht als Verbindung nach Boder und zum Hof Grünbühel diente (79).
(73) StLA Allg. Urk. 5030 (von 1425) u. Stadt Rm. 1/1a Nr. 46.
(74) Der Bürgerwald ist schon 1430 zu belegen (ZAHN, Ortsnamenbuch, wie Anm. 12, S. 396) und war Teil des Burgfrieds, vgl. Steir. Gerichtsbeschreibungen (wie Anm. 49) S. 446 Nr. 11.
(75) Vgl. die Urkunde StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 58, 60 u. 62 (dazu auch unten Anm. 108) u. den oben Anm. 42 zitierten Wasserleitungsplan.
(76) Aus den oben Anm. 73 genannten Urkunden ergibt sich mit Sicherheit der Bestand eines Brunnens beim Burgtor (Zuführung in den Pfarrhof), auch auf dem Hauptplatz dürften schon der zentrale Stadtbrunnen (wohl zur Versorgung der im 15. Jh. belegten Fleischbänke, HHStA Hs. rot 111, fol. 5 f. u. 26; zur Nennung einer zum „Stadtplatz”, d. h. zur Hauptstraße, führenden „Fleischgasse” – vielleicht der heutige Hauptplatz? – vgl. StA Admont Urk. V 3 von 1486), vielleicht auch der nach dem Wasserleitungsplan (wie Anm. 42) ebenfalls von der ältesten Wasserleitung versorgte östliche Stadtbrunnen existiert haben. – Der westliche Brunnen wurde von der im 17. Jh. errichteten Wasserleitung (wie Anm. 108) gespeist. – Zur Situation im 19. Jh. vgl. den Franziszeischen Katasterplan und den Wasserleitungsplan von 1840.
(77) 1460 wird ein Bader erwähnt, der eine Badstube (welche?) erwirbt, 1491/98 ist die Badstube beim Burgtor im Besitz der Nachkommen Ulrich Klenneckers (zu diesem Rm.er Notar vgl. PANGERL, in: Beitr. Kde. stmk. Gquu. 5, 1868, S. 83 ff.) anläßlich eines Verkaufs belegt, StA Admont, Urkunden-Regesten Nr. 760, 768 u. 788.
(78) Zur „Bürgerbrücke” des 15. Jh.s vgl. StLA Stift Rm. 42/447, fol. 2 u. die Erwähnung als eiserne Ziehbrücke über die Palten 1523, Steir. Gerichtsbeschreibungen (wie Anm. 49) S. 38 Nr. IV – Zur Lokalisierung vgl. HKA Samml. Karten u. Pläne C 7/2, 3. Section (Plan eines Teils der K. K. Cammeral Salz-Strassen, etwa 2. Hälfte 18. Jh.).
(79) Zur Nennung dieses Hofes zu 1426 vgl. W. HUBER, Hanns Friedrich Hoffmann . . ., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 48, 1927, S. 58 Anm. 1 u. K. E. EHRLICHER, „Die Könige des Enns-tales”. Die Gesch. d. Hoffmann … Masch. phil. Diss. Innsbruck, 1972, S. 21 f.
Aufs engste mit diesem Hof/Schloß ist die Geschichte der Familie Hoffmann, Freiherren von Grünbühel und Strechau, verbunden, die – vor allem im 16. Jahrhundert – zu einem wichtigen Faktor der städtischen Entwicklung werden sollte. Schon 1482 pachteten sie die Rottenmanner Maut, 1528 fielen der städtische Torpfennig und das Schloß Strechau ebenfalls als Pfandherrschaft an sie (80). Die Stadt litt zu Anfang des 16. Jahrhunderts unter schwerer wirtschaftlicher Depression, wovon in erster Linie die sinkenden Erträgnisse der landesfürstlichen Einnahmen (81), wohl weniger die Vermögenssituation der Bürger betroffen war (82). 1523 erließ eine landesfürstliche Steuerkommision eine „Reformierte Stadtordnung” für Rottenmann, die uns über verschiedene Mißstände unterrichtet (83): Der von Friedrich III. verliehene Torpfennig (84) wurde der Stadt wieder entzogen, da die entsprechenden Abgaben an den Landesfürsten noch nie abgeliefert worden waren, auch über die Gerichtsabgaben war seit 20 Jahren keine Rechnung gelegt worden. Die Ratsverfassung wurde unter strikte landesfürstliche Kontrolle gestellt. Erstmals erfahren wir hier vom Bestand des Rathauses, auf das die Stadt einen hölzernen Turm hatte aufsetzen lassen (85). Auch die Bierproduktion, das Braugewerbe, wird hier erwähnt (86).
(80) Vgl. die Arbeiten von HUBER u. EHRLICHER (wie vor. Anm. ).
(81) Bereits zu 1502 zu belegen, StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 47. – Zu den Mauterträgnissen in der ersten Hälfte d. 16. Jh.s vgl. HKA Inneröst. HA R 24. – Zur Aufhebung d. Salzniederlage GÖNNENWEIN (wie Anm. 16) S. 181 f.
(82) Vgl. dazu allgemein L. TSCHERNE, Die Wirtschaft d. landesfürstl. Städte u. Märkte in Stmk. u. die Finanzreform d. Grafen Haugwitz. Masch. phil. Diss. Graz, 1937, S. 11, TREMEL, Der Handel d. Stmk. im 16. Jh., in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. IX/X. 1949, S. 123 ff. sowie O. PICKL, Die bürgerl. Vermögen steir. Städte u. Märkte im 16. Jh., in: Joannea 3, 1968, S. 371 ff. u. DERS ., Die wirtsch. Lage d. Städte u. Märkte d. Stmk. im 16. Jh., in: Beitr. zur Gesch. d. Städte Mitteleuropas 4, 1980, S. 93 ff.
(83) Steir. Taidinge (Nachträge), hg. v. A. MELL u. E. v. MÜLLER. (Öst. Weistümer 10, 1913) S. 105 ff. Nr. 8.
(84) 1527 bemühte man sich seitens d. Stadt vergeblich um die Wiedergewährung d. Torpfennigs, erst ab 1689/90 durfte man ihn wieder einheben, StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 48 u. 1/1, fol. 14 f.
(85) Wie Anm. 83, S. 111. – Das Rathaus – im Josephin. Kataster (StLA) mit Nr. 1 bezeichnet – lag an der östlichen Ecke Hauptplatz/Hauptstraße (heute: Kaufhaus Ploder; für wertvolle Hinweise danke ich Herrn Fritz PLODER sen., Rm.). Es ist auf der Ansicht von 1679 (Abb. auf dem Wachstumsphasenblatt, hier im Städteatlas) gut zu erkennen.
(86) Wie Anm. 83, S. 111. – Im 17. Jh. ist das Bräuhaus mehrfach erwähnt, StLA Inneröst. Urk, Nr. 724c u. 758s. Es befand sich nach der lokalen Tradition im Schwerterbräu (heute: Gasthof Lindmayr); im Franziszeischen Kataster sind als Besitzer der Häuser Nr. 28 u. 30 (Parz. Nr. 19 u. 22) Bräuer angegeben. Im zweiten dieser beiden Objekte wurde bis in die 20er Jahre unseres Jh.s Bier produziert (Mitteilungen d. Stadtgemeinde Rm. u. v. Hrn. PLODER sen., Rm.).
Die baulichen Aktivitäten waren in der Stadt unvermindert weitergegangen, Kirchweihen von St. Nikolaus und St. Georgen (1513) zeigen dies ebenso wie Nachrichten über Bauarbeiten an den Befestigungen (87). Das Stift zeigte sich in diesen Jahren mit Erfolg um den Ausbau seiner herrschaftlichen Position bemüht, zugleich war es das eindeutige kulturelle Zentrum der Stadt (88). Nur zwei Jahre nach der Stadtordnung sollte Rottenmann auch äußerlich in schwere Wirren geraten, als es im Zug des Bauernaufstandes von 1525 zunächst von den Aufständischen, dann von landesfürstlichen Truppen besetzt wurde (89). In diese Jahre fallen überdies die ersten Nachrichten über das Auftreten des Luthertums, vorübergehend auch der Wiedertäufer, am Ort (90). Auseinandersetzungen und Unruhen wurden für die Stadt in dieser Epoche zu maßgeblichen Faktoren der Entwicklung. Aus dieser Situation resultierte nicht zuletzt das weiterhin höchst unzulängliche Steueraufkommen für den Landesfürsten (91). Zunächst setzte zwar das Stift noch weitere bauliche Aktivitäten, 1531 wurde im Stiftsgarten ein Haus für Kranke („infirmaria”) errichtet, um 1540 begann man mit der Erweiterung der Stiftsgebäude – der aus einer Ansicht des 17. Jahrhunderts bekannte Komplex nahm Gestalt an (92).
(87) K. AMON, Bischofsbesuch u. Kunstschaffen, in: Da schau her 3, 1981, S. 12. – Arbeiten am Stadtgraben werden 1505 erwähnt, HHStA Hs. rot 111, fol. 57 f.
(88) KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 70 f. u. StLA Stadt Rm. 1/3b, S. 3 f. (Inkorporierung d. Pfarren Irding u. Lassing in das Stift). – Zu den kulturellen Aktivitäten vgl. StA Admont U 3, zur Ausstattung d. Kirchen vgl. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 250 ff. (u. a. Betstuhl von 1514).
(89) Vgl. K. KÖCHL, Die Bauernkriege im Erzstift Salzburg . . ., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 47, 1907 S. 36 u. 66 sowie K. v. MOLTKE, Siegmund v. Dietrichstein. (Verö ff. d. Max-Planck-lnst. f. Gesch. 29, 1970) passim.
(90) StLA Stadt Rm. 1/3b, S. 2 u. 5 ff.; vgl. MOLTKE, a. a. O., S. 337 ff. sowie K. EDER, Der steir. Landeshauptmann Siegmund v. Dietrichstein. (Forsch, zur gesch. Landeskunde d. Stmk. 21, 1963) S. 104.
(91) Vgl. dazu besonders F. MENSI, Gesch. d. direkten Steuern in Stmk…. III/1 —3, 1921–36 sowie TSCHERNE (wie Anm. 82) S. 11.
(92) Zur „infirmaria” StA Admont U 3, zur Erweiterung d. Stiftes MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 75 u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 258. – Um 1533/40 errichtete Propst Georg Rizzinger einen Keller (wohl Weinkeller), KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 29 u. 85' f.
Visitationsberichte und vereinzelte Nachrichten über Resignationen von Priestern zeigen, wie das Luthertum in dieser Epoche hier immer mehr an Boden gewinnen konnte (93). Größte Bedeutung kam dabei dem Umstand zu, daß sich die im Umland reich begüterten Freiherren Hoffmann als maßgebliche Förderer der neuen Geisteshaltung erwiesen. Die Bürger strömten in Scharen zu den Gottesdiensten des evangelischen Predigers auf Schloß Grünbühel, in der Pfarrkirche gingen die Besucherzahlen rapide zurück (94). Im Jahr der Münchener Konferenz (1579), die ein verschärftes Vorgehen der Gegenreformation beschloß, errichteten die Hoffmann westlich vor der Stadt (zwischen Talhof und Stadt) eine eigene lutherische Kirche St. Salvator (95). Ein Visitationsbericht von 1581 beleuchtet die Lage im Detail, aufs schwerste betroffen war das Stift, dessen Pröpste der Situation nicht gewachsen waren, nicht selten auch selbst dem Luthertum zuneigten (96). Der Landesfürst vermochte sich mit seinen Befehlen (97) gegenüber der seiner Herrschaft unterstehenden Stadt nicht durchzusetzen, gegen die dem Herrenstand angehörenden Adeligen konnte er nicht mit derselben Strenge vorgehen. 1587 eskalierten die Dinge erstmals, als die Bürger einen Rekatholisierungsversuch bewaffnet abwehrten (98). Der Tod Hanns Friedrich Hoffmanns im Jahre 1589 führte sodann zu einem weiteren Ansteigen der Spannungen (99). Zum Motor der Rekatholisierung wurde damals mit landesfürstlicher Unterstützung der Propst des Stiftes, der 1599 auch als Stadtanwalt fungierte (100). Im Herbst desselben Jahres wurde eine Reformationskommission in die Obersteiermark entsandt, die – von Truppen begleitet – am 15. November in Rottenmann erschien. Zwei Tage später wurde die lutherische Salvatorkirche durch Sprengung zerstört, zuvor war die hiesige Grablege der Freiherren Hoffmann geplündert worden (101). In der Stadt verbrannte man die ketzerischen Bücher, zur Abschreckung wurden zwei Galgen vor den Stadttoren aufgerichtet. 15 Bürger wurden gefangen nach Graz geführt (102).
(93) Zur Visitation von 1562 vgl. MUCHAR, a. a. O., fol. 75'; zur Resignation des Priesters Georg Walcher 1557, der ab 1559 im Waldviertel amtierte, vgl. M. DOBLINGER, Exulantenkartei (StLA) unter „Walcher”.
(94) J. LOSERTH, Zur Reformationsgesch. v. Rm., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 49, 1928, S. 116, vgl. HUBER (wie Anm. 79) S. 93 u. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 196.
(95) Zur Münchener Konferenz vgl. Evangelisch in d. Stmk. (Styriaca N. R. 2, 1981) S. 34. – Zur Salvatorkirche, die auf der Vischer'schen Ansicht des 17. Jh.s noch zu sehen ist (offenbar Verwendung einer älteren Vorlage) vgl. HUBER (wie Anm. 79) S. 92 f. Zur Lage der Kirche vgl. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 43.
(96) J. RAINER u. S. WEISS, Die Visitation steir. Klöster u. Pfarren im Jahre 1581. (Forsch. zur gesch. Landeskunde d. Stmk. 30, 1977). – Zur Situation im Stift vgl. KENDLMAYR (wie Anm. 29).
(97) Vgl. etwa den Befehl vom 9.3.1 582, HUBER (wie Anm. 79) S. 125 f.
(98) HUBER, a. a. O., S. 143.
(99) HUBER, a. a. O., S. 159 ff. u. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 257.
(100) Vgl. die Nennungen StLA Allg. Urk. vom 31.5.1599, 25.11.1601 u. 24.6.1603. In den ersten Jahrzehnten des 17. Jh.s war der Propst der Motor der Gegenreformation am Ort, vgl. Akten u. Korrespondenzen zur Gesch, d. Gegenreformation . . ., 2, hg. v. J. LOSERTH. (FRA III/60, 1907) Nr. 1070, 1986, 2487 u. 2613.
(101) Die einschlägigen Quellen in Akten … 1, hg. v. LOSERTH. (FRA III/58, 1906) Nr. 849, 856, 858, 859, 889 u. 908. Ein a. a. O., Nr. 804 ediertes Schreiben vom 9.9.1599 (!) berichtet auffälligerweise ebenfalls über die erst im November erfolgte Zerstörung der Salvatorkirche. – Vgl. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 374 ff.
(102) FRA II/58, S. 624 (Nr. 849) u. 641 (Nr. 858).
Es kam in der Folge zu mehrfach bezeugten Abwanderungen lutherisch Gesinnter (103), die 1612 erwähnte Zahl von 116 Bürgern in Rottenmann ist wohl auch vor diesem Hintergrund zu sehen (104). Angesichts dieser katastrophalen Entwicklung war freilich auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage mit keiner Besserung zu rechnen, im Gegenteil, die schon seit langem unzureichenden Steuereinnahmen gingen im 17. Jahrhundert weiter zurück. 1647 hatte Rottenmann die größten Steuerschulden im ganzen Land, zu Ende des Jahrhunderts mußte ein völliges Ausbleiben der Steuern schon seit 1652 konstatiert werden (105). In politischer Hinsicht hatte sich das Schwergewicht in der Stadt eindeutig zum Stift verlagert, wie nicht zuletzt aus langen Streitigkeiten mit der Stadt zu erkennen ist (106). Die Chorherren entfalteten in dieser Zeit neue wirtschaftliche Aktivitäten, gerieten dabei nicht selten in Gegensatz zu den Bürgern. 1627/28 erlangte die Stadt die Erlaubnis zum Durchgang beim neuerrichteten Schwibbogen des Stiftes (107), 1677 erfahren wir vom Bau einer stiftischen Wasserleitung aus dem Neureithgraben, womit die ursprünglich rein städtische Wasserversorgung Konkurrenz bekam (108). Zu den stets umstrittenen Bereichen zählten die Finanzierung der Bauarbeiten an den Kirchen (109), die Besoldung des Schulmeisters, Organisten und Mesners sowie die Frage der Einquartierungslasten (110).
(103) DOBLINGER (wie Anm. 93). – Zur Situation vgl. auch die Reformationsordnung vom 11.7.1600, LOSERTH, Die Reformationsordnungen … in: AfÖG 96, 1907, S. 122 u. 174 Nr. 16 sowie FRA III/60, Nr. 1060.
(104) StLA Sachabt. d. Inneröst. Hofkammer 51/15 („Verantwortung auf die 25 Empfangene Articul und fragstuckh” vom 26.3.1612, Punkt 8): Die Zahl schließt Bürger, Handwerker u. Inwohner, aber offensichtlich nicht Frauen u. Kinder ein.
(105) MENSI (wie Anm. 91) III/1, S. 156 Anm. 2 u. 168. – Zum Torpfennig vgl. oben Anm. 84.
(106) StLA Stadt Rm. 1 /1 a, Nr. 55, 56, 58, 59 u. 62.
(107) StLA Stadt Rm. 2/16 (zu 1627/28), 1/1a, Nr. 55 u. 1/1, fol. 55 ff. Nach der Ansicht d. Stiftes (Abb. hier im Text) handelte es sich dabei offensichtlich um den Durchlaß in den südl. Stiftstrakten etwas nordöstl. vom Burgtor (vgl. auch StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 62), während der noch heute bestehende Bogen an der Dr. Rudolf-Tyrolt-Gasse (Abb. in FS. Rm., wie Anm. 1, S. 42) auf dieser Ansicht noch nicht zu sehen ist. Nach KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 263 wurde dieser Bogen erst unter Propst Kendlmayr (1683–1702) errichtet.
(108) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 60. Noch 1627 war nur die ältere städtische Wasserleitung (wie oben Anm. 75) erwähnt worden, StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 55 ff. – 1686 (StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 62) erfahren wir von einem „Schießhüttenacker”, damit vom Bestand der städtischen Schießstätte, die nach Aussage des Wasserleitungsplans von 1840 (wie Anm. 42) südl. der Stadt auf dem Weg zum Bürgerwald lag.
(109) Vgl. dazu den interessanten Hinweis bei KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 262, der erwähnt, daß die Stadt auf dem Kirchturm das städtische Wappen anbringen ließ und ein Horn (Feuerpolizei) anschaffte. – Streit gab es auch um die Baukosten für die Spitalkirche (1647/48, StLA Stift Rm. 43/469).
(110) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 58.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erfaßte die allgemeine Wirtschaftskrise auch das Stift, 1705 wurden anläßlich einer kommissionellen Überprüfung des Vermögensstandes Mißstände aufgedeckt, ab 1710/11 wurde das Rottenmanner Haus dem Chorherrenstift Vorau unterstellt (111). Im März 1718 wütete ein schwerer Brand in der Stadt, dem auch die ältesten Pfarrmatrikeln zum Opfer fielen (112). Noch einmal sollte in den 1730er Jahren die religiöse Problematik im Zusammenhang mit der Vertreibung der Salzburger Protestanten aufflackern, 1739 weilte eine kaiserliche Kommission zur Bestrafung von Bauernunruhen im Enns- und Paltental in der Stadt (113). Die Rekatholisierung wurde freilich nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt, Ausdruck der bürgerlichen Frömmigkeit war auch eine Stiftung für die beim Burgtor eingerichtete Einsiedlerzelle im Jahre 1769 (114). Weiterhin höchst ungünstig gestaltete sich die wirtschaftliche Lage, das sogenannte „Schlee'sche Rektifikations-Operat” von 1754 als Teil der Haugwitz'schen Reformen wies Rottenmann als schwer verschuldet, die Bürger als „erarmet” aus (115). Unter Joseph II. erfolgten dann eine Reihe tiefgreifender Maßnahmen: Nachdem 1781 die Niederlagsrechte und die Maut als damals zunehmend für anachronistisch und der Wirtschaft hinderliche Privilegien erachtet abgeschafft worden waren, wurde aus der durch Jahrhunderte nie gebesserten Situation (116) die Konsequenz gezogen. Zunächst wurde im Zug der josephinischen Klosterreform das Chorherrenstift aufgehoben, wenig später entzog man der Stadt ihre Rechtsstellung als landesfürstlich, Rottenmann wurde untertänige Stadt, Munizipalstadt (1787/89). Die Herrschaft übte ab 1788 der Religionsfonds aus (117). Im Zug der josephinischen Reformen verlegte man 1789 auch den Friedhof hinaus aus der Stadt (an die heutige Stelle) (118).
(111) MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 78' f.; zu den Schulden des Stiftes im 18. Jh. vgl. StLA R. u. K. Sach. 167. – Vgl. dazu PANGERL (wie Anm. 29) S. 37, KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 264 ff. u. A. L. SCHULLER, Joh. Alb. Kendlmayr v. Rm. u. sein „Paperl”, in: BII. Hk. 49, 1975, S. 17 ff. – Zur allmählichen Besserung d. Lage vgl. PFAU (wie Anm. 5) S. 41, gegen den allerdings zu betonen ist, daß es sich bei den Bauarbeiten beim Stift nicht um Neu-, sondern um Umbauten handelte (Ansicht d. Stiftes, Abb. hier im Text u. KLAAR, in: FS. Rm., wie Anm. 1, S. 50 f.).
(112) StLA Stadt Rm. 1/3, S. 39, vgl. FS. Rm., S. 158.
(113) Vgl. die Kurrenden-Sammlung im StLA Stadt Rm. 31/372, ebda. Stadt Rm. 1/1 a, Nr. 77 u. WICHNER (wie Anm. 34) S. 135 sowie allg. Evangelisch in d. Stmk. (wie Anm. 95) S. 68 ff., wo auch auf die Einrichtung eines Konversionshauses in Rm. 1752 hingewiesen wird (a. a. O., S. 77). – Vgl. allg. G. FLOREY, Gesch. d. Salzbg. Protestanten u. ihrer Vertreibung (Stud. u. Texte zur Kirchengesch. u. Gesch. 1/2, 1977) u. F. ORTNER, Reformation, kathol. Reform u. Gegenref. im Erzstift Salzbg., 1981, S. 215 ff.
(114) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 84. – Die Einsiedelei lag im „Grabenhäusl” auf dem „Schulbichl”, d. h. in der ältesten Rm.er Schule (vgl. oben Anm. 42).
(115) StLA R. u. K. Sach. 112/IV, vgl. dazu TSCHERNE (wie Anm. 82) S. 18 ff.
(116) Vgl. die Überprüfung d. Stadtwirtschaft 1785, StLA Stadt Rm. 10/150.
(117) Zur Aufhebung d. Stiftes vgl. MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 79 u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 265 f. – Zur städtischen Entwicklung StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 4' u. 15, 2/11, die Originalkurrende vom 16.12.1789 (Privatbesitz d. Fam. HOFER, Rm.) sowie PFAU (wie Anm. 5) S. 44f.
(118) WICHNER (wie Anm. 34) S. 138.
Trotz dieses Niederganges der Stadt wäre das Bild einseitig und verzerrt, würde man nicht doch auf den Bestand der hiesigen Hammerwerke und Sensenhämmer, somit auf die Eisenverarbeitung, hinweisen (119). In topographischer Hinsicht kristallisieren sich ab dem 18. Jahrhundert einige Bereiche solcher Betriebsstätten an der Palten heraus, die mit den Namen der Familien Hierzenberger, Fürst und Poschinger (später: Pesendorfer) verbunden sind (120). Hier war jedenfalls ein wirtschaftliches Potential vorhanden, das in Hinkunft größte Bedeutung erlangen sollte. Deutlich ist der ab dem frühen 19. Jahrhundert faßbare Aufschwung an der Entwicklung der Häuser- und Einwohnerzahlen abzulesen (121). In welchem Maße die private Initiative zu Ende des 18. Jahrhunderts im Verhältnis zum Gemeinwesen, das ja rechtlich nicht mehr existierte, hervortrat, zeigen auch die Schicksale des Rathauses, das in private Hände kam, und der Spitalkirche, die nach einem Verkauf 1798 von einem Bürger der Pfarre geschenkt wurde (122). Bescheidene Förderungsmaßnahmen des Staates, wie etwa die Gewährung eines dritten Viehmarktes (1792) (123), konnten in diesen Jahren nicht recht greifen. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt mit den mehrmaligen französischen Besetzungen im Zug der napoleonischen Kriege weitere Katastrophen (124).
(119) Vgl. TREMEL, Die Eisenhämmer in Stmk. 1782, in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. VII/VIII, 1948, S. 107 f. u. DERS., Die Rm.er Sensenschmiedzunft, in: BII. Hk. 20/4, 1946, S. 1 ff. – Zu den Anfängen s. oben Anm. 70.
(120) StLA Josephin. Kataster u. Franziszeischer Katasterplan. – Wertvolle Hinweise verdanke ich Hrn. Fritz PLODER sen., Rm., vgl. auch FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 69 ff. – Die Rm.er Mühlen (s. oben Anm. 46) dienten – zumindest teilweise – ebenfalls als Hammerwerke (StLA Stift Rm. 19/115 zu 1667), im Josephin. Kataster sind drei Mautmühlen zu belegen (Nr. 17, 23 u. 25 = Franz. Katasterplan Nr. 49, 34–38 u. 32), deren erste wohl die Aumühle des 14. Jh.s war (vgl. oben Anm. 46). Die „Bruckmühl” ist auf dem Franz. Katasterplan Nr. 148 zu fassen.
(121) Vgl. PIRCHEGGER, Beiträge zu einer geschichtl. Statistik . . ., in: FS. f. Robert Sieger zum 60. Geburtstage, 1924, S. 154 f. sowie M. STRAKA, Die Pfarrenzähl. d. Jahres 1782… (Beitr. zur Erforsch. Steiermärk. Geschichtsquellen 48 = N. F. 16, 1961) S. 105, DERS., Die Ortschaften- u. Seelenzähl. v. 1761 . . ., in: ZHVSt Sonderbd. 14, 1967, S. 90 ff. u. DERS., Verwaltungsgrenzen u. Bevölkerungsentwicklung. (Forsch, zur geschichtl. Landeskunde d. Stmk. 31, 1978) S. 103, 321 u. 336.
(122) Das Rathaus wurde am 5.1.1797 von Ferdinand Stachl ersteigert (Privatarchiv Fritz PLODER sen., Rm.); zur Spitalkirche vgl. die im Pfarrarchiv Rm. liegende Urkunde vom 4.12.1798.
(123) StLA Stadt Rm. 23/293–395 u. 1/1, fol. 7' sowie FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 73 f.
(124) WICHNER (wie Anm. 34) S. 139 f. u. F. M. MAYER, Stmk. im Franzosenzeitalter, 1888, S. 129, 165 f., 198 f. u. 226 f. – PFAU (wie Anm. 5) S. 47 u. FS. Rm., S. 31 sprechen schon zu 1797 von einem Franzoseneinfall.
Die wirtschaftliche Situation war unverändert triste (125). Eine Besserung zeichnete sich erst im Vormärz ab, wobei der Aufschwung der Eisenverarbeitung durch die Initiativen des Josef Pesendorfer, der sich 1815 in Rottenmann ankaufte und 1827 die seit 1823/24 in private Hände gekommene Herrschaft Rottenmann erwarb, zum maßgeblichen Faktor werden sollte (126). Zunehmend läßt sich nun die Industrialisierung in der Stadt fassen (127), kennzeichnend für die allgemeine Modernisierung der Verhältnisse ist auch der bis 1845/52 durchgeführte Abbruch der Stadttürme und -tore, nur das 1827 versteigerte Burgtor besteht bis heute (128). Mit der Aufhebung der grundherrschaftlichen Verwaltung und der Einführung der Gemeindeverfassung (1848/50) fand die Epoche der Untertänigkeit der Stadt ihr Ende, zugleich wurde die staatliche Verwaltung neu geordnet, Rottenmann wurde dem politischen Bezirk Liezen zugeschlagen. 1854 wurde es neben Liezen eigenes Bezirksamt, doch kehrte man 1868 wieder zur Organisation der Bezirkshauptmannschaften und damit zu der bis heute bestehenden Zuordnung zu Liezen zurück (129). Das 1849 eingerichtete Bezirksgericht wurde in die seit dem 18. Jahrhundert nachweisbare Kaserne verlegt (130), parallel zu Konstituierung der Gemeinde erfolgte 1850 die Eingemeindung von St. Georgen und Strechhof-Strechen, womit die Stadt nach Osten und Westen über ihren alten Burgfried hinaus ausgriff (131).
(125) Aus diesen Jahren (1818) stammt die Historische Beschreibung der Stadt (StLA Stadt Rm. 1/1), eine der wichtigsten Quellen für die Rm.er Geschichte.
(126) Zu den Pesendorfer-Werken, den Vorläufern der heutigen AHT (dazu unten bei Anm. 177), vgl. F.S., Rm., S. 71, J. PESENDORFER, FS. zur Erinn. an die Gedenkfeier d. Fam. Pesendorfer…, 1891 (Exemplar im Besitz von Hrn. Fritz PLODER sen., Rm.), TREMEL, J. Pesendorfer u. d. Rm.er Stahl, in: ZHVSt Sonderbd. 9, 1965, S. 33 ff. sowie StLA Stadt Rm. 1/3, S. 45 u. 54 ff., ebda. 25/297 u. ebda. 25/302. – Zur Herrschaft ab 1823/24 vgl. StLA Stift Rm. 9/70 u. 71.
(127) So wurde 1836/38 im Salzamtshaus eine Bleiweißfabrik (1887 aufgelassen) gegründet, vgl. V. SCHWENDINGER, Gesch. d. Stadt Rm. masch, 1964 (Exemplar im Stadtamt Rm.) S. 9 u. Mitteilungen von Hrn. Fritz PLODER sen., Rm.
(128) Noch 1817 wurden die Tore an der Straße renoviert (StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 3', vgl. auch ebda. Pläne, Mappe 15/2 Nr. 67); auf dem Original des Franz. Katasterplans sind sie – als nicht besteuerte Objekte – nicht eingezeichnet, vgl. jedoch den Wasserleitungsplan von 1840 (wie Anm. 42). Zur Abtragung d. beiden Haupttore ab 1845 vgl. WICHNER (wie Anm. 34) S. 140 u. StA Admont V 25 sowie SCHWENDINGER, S. 5. Der Reckturm wurde zwischen 1806 u. 1822 demoliert (PFAU, wie Anm. 5, S. 56 weist darauf hin, daß hier das Stadtgefängnis war, datiert den Abbruch aber irrig zu 1852.), 1849 der Stadtturm (Ende der Dr.-Rudolf-Tyrolt-Gasse), vgl. Privatarchiv Fritz PLODER sen., Rm. sowie PFAU, S. 99. – Zur Versteigerung d. Burgtores vgl. WICHNER, ebda. u. StA Admont V 22a.
(129) POSCH, in: 100 Jahre Bezirkshauptmannschaften in Öst. FS., hg. v. J. GRÜNDLER, 1970, S. 65 ff. Zur Vorgeschichte vgl. DERS., in: Mitt. StLA 18,1968, S. 101 ff. – Zu den Bürgermeistern (ab 1850) vgl. die Liste in der FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 28.
(130) StLA Stadt Rm. 4/87. – Die Kaserne befand sich zur Zeit d. Josephin. Katasters in diesem Haus (Ecke Hauptstraße/Fürstengasse), 1824 u. 1840 (Franz. Katasterplan u. Wasserleitungsplan, wie Anm. 42) jedoch im gegenüberliegenden Haus.
(131) FS. Rm., S. 52.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging der Ausbau der Stadt zunächst nur allmählich voran, steigerte sich erst ab etwa 1880 deutlich (132). Von Bedeutung für das Wirtschaftsleben waren die Gründung der städtischen Sparkasse (1868) und vor allem der 1869/72 vollzogene Anschluß an das Eisenbahnnetz (133). Zur Bekämpfung der nicht seltenen Stadtbrände wurde 1866/72 eine städtische Feuerwehr eingerichtet (134), nach einem schweren Brand vom April 1881 wurden die Türme der Bürgerspital- und der Pfarrkirche umgebaut, wobei sie ihr heutiges Aussehen erhielten (135). Das alte Bürgerspital kam unter Bürgermeister Hennet (1883–1891) an die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, die bis 1956 das Haus führten (136). Die Stadt wandte ihre Aktivitäten in dieser Epoche verstärkt dem Ausbau der technischen und sozialen Infrastruktur zu. 1889/91 errichtete sie östlich der Altstadt das neue Krankenhaus, womit eine ältere, 1844/45 von Josef Pesendorfer gestiftete Einrichtung (137) eine den Erfordernissen entsprechende Nachfolge fand (138). 1890 begann man mit dem Bau der Kanalisation, 1895/96 wurde die Wasserleitung modernisiert und ausgebaut (139). Die Schule hatte – im übrigen ähnlich wie der Sitz der Stadtverwaltung (140) – lange Zeit ein Wanderleben und Untermieterdasein geführt, nunmehr (1898/99) wurde die Volksschule östlich der Altstadt gebaut, 1899 erhielt Rottenmann mit der Errichtung der Bahnhaltestelle Stadt auch einen günstigeren Zugang zur Eisenbahn (141).
(132) Häuserzahlen bei PIRCHEGGER (wie Anm. 121): 1869:112, 1880:113, 1890:121, 1900: 131.
(133) Zur Sparkasse vgl. den Bericht d. Gemeinderates d. Stadt Rm. über seine Tätigkeit v. 1919 bis 1924 (Stadtamt Rm.), S. 31. – Zur Eisenbahn (der ursprüngliche Bahnhof lag in St. Georgen, vgl. StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 9 f.) vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (Pfarramt Rm.) S. 11, StLA Stadt Rm. 1/3, S. 47 u. Rm. Historische Notizen (wie Anm. 29) S. 17.
(134) FS. Rm., S. 158. – Die städtische Feuerwache ist schon im 17. Jh. zu fassen (s. oben Anm. 109), das bis heute bestehende Rüsthaus vor dem Grazer Tor wurde zwischen 1824 u. 1840 erbaut (vgl. den Franz. Katasterplan u. den Wasserleitungsplan, wie Anm. 42).
(135) FS. Rm., S. 177 ff.; zum Umbau der Türme vgl. Chronik Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) mit Foto der in der Turmkugel aufbewahrten Urkunde vom 30.10.1881 sowie die ältere Ansicht d. Spitalkirche, StLA Ortsbildersamml. Rm. II 2 Einzelnes.
(136) Mitteilung von Pfarrer GEIER, Rm.
(137) Zu dieser Stiftung vgl. StLA Stadt Rm. 26/317; das Haus lag in der Grazer Vorstadt Nr. 4 (Franz. Katasterplan Nr. 64).
(138) StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 14.
(139) J. ARTNER, Chronik v. Rm. Bd. 1 (1894/98) zu 1895 (Stadtamt Rm.), vgl. StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 19.
(140) Seit 1797 besaß die Stadt kein eigenes Rathaus mehr (s. Anm. 122). Nach 1848 übersiedelte der Magistrat in den Vorgängerbau des heutigen Rathauses, der zu 1873/74 als Haus Nr. 26 (StLA Stadt Rm. 26/329d, S. 83 f.) erwähnt wird.
(141) Zur Schule: ARTNER (wie Anm. 139) Bd. 1 zum 14.10.1899 u. FS. Rm., S. 122; zur Eisenbahn vgl. SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 12.
In topographischer Hinsicht lag das Schwergewicht eindeutig im Bereich der Industriezone an der Palten und in der alten Grazer Vorstadt. Die Bedeutung der hiesigen Eisenstahlwerke (seit 1892 Brüder Lapp (142)) schlug sich auch in steigenden politischen und kulturellen Bestrebungen der hiesigen Arbeiterschaft nieder (143). Das Werk spielte die zentrale Rolle in der Stadt, andere wirtschaftliche Aktivitäten hatten nur untergeordnete Bedeutung (144). 1908 ging hier der erste Elektrostahlschmelzofen der gesamten Monarchie in Betrieb, 1906/09 errichtete die Stadt gemeinsam mit dem Werk das erste Rottenmanner Elektrizitätswerk (145). In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg ging man sodann an den Bau des heutigen Rathauses (1912/13) (146), 1914 wurde die Volksbank Rottenmann gegründet (147). Die Kriegsjahre brachten so manche persönliche Schicksalsschläge für die Bürger, die weiterhin steigenden Bevölkerungszahlen zeigen freilich, daß sich der allgemeine Rückschlag in Grenzen hielt (148).
(142) A. A. KLEIN, Adolf Finze, Friedrich August Lapp u. d. Lapp-Finze-Eisenwarenfabriken Aktiengesellschaft, in: ZHVSt Sonderbd. 9, 1965, S. 42; vgl. auch WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff.
(143) 1900 wurde in Rm. der Arbeitersängerbund gegründet, der am 29.6.1901 ein großes Sängerfest veranstaltete, ARTNER (wie Anm. 139) Bd. 2. – Zur politischen Situation ab 1918/19s. Anm. 149.
(144) So konnte vor allem der Fremdenverkehr, um dessen Förderung man sich um 1900 bemühte (vgl. Die Stadt Rm. u. deren Umgebung in Wort u. Bild …, hg. vom Stadtverschönerungs- u. Fremdenverkehrs-Vereine Rm. 1902; Exemplar im Stadtamt Rm.), nie größere Bedeutung erlangen, vgl. LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 181.
(145) WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff., FS. Rm., S. 71; zum Elektrizitätswerk vgl. den Bericht d. Gemeinderates (wie Anm. 133) S. 22 u. SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 24 (Beginn der elektr. Straßenbeleuchtung im Mai 1909).
(146) FS. Rm., S. 54. Zu Unruhen u. Demonstrationen in Rm. wegen der Nichtbeteiligung einheim. Geschäftsleute am Bau vgl. Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) S. 13.
(147) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 198.
(148) LICHTENBERGER, a. a. O., S. 46 f. – In der FS. Rm., S. 53 finden sich andere Zahlen (offensichtl. nur das engere Stadtgebiet); dennoch ergibt sich auch hier ein Ansteigen der Zahlen.
Die politische Situation ändert sich ab 1918 freilich grundlegend, nach dem Erfolg bei den Gemeinderatswahlen 1919 gaben fortan die Sozialdemokraten den Ton an (149). Schon in diesem Jahr wurde die Knabenbürgerschule im Talhof eingerichtet. Hemmend wirkte sich die Wirtschaftskrise der frühen zwanziger Jahre (Inflation) aus, sodaß der Plan für den Bau der Doppelbürgerschule erst 1928 realisiert werden konnte (150). 1922 eröffnete man im Hotel „Zur Post” ein städtisches Kino, später gab es (ab 1932) ein seitens der Pfarre betriebenes und bis 1972 bespieltes Kino im Bräuhaus (151). Gegen Ende der zwanziger Jahre wurden beim Krankenhaus ein Verwaltungsgebäude mit Schwesternheim und das Schwimmbad errichtet, und man führte eine Paltenregulierung durch (152). Die Weltwirtschaftskrise ließ ab 1929/30 auch Rottenmann, insbesondere die hiesigen Eisenwerke, nicht unbehelligt, auffällig ist der 1934 zu konstatierende, leichte Rückgang der Bevölkerungszahlen (153).
(149) Bericht d. Gemeinderates (wie Anm. 133) S. 3 u. FS. Rm., S. 29. – S. dazu auch oben Anm. 143.
(150) Bericht d. Gemeinderates, a. a. O., S. 51 u. FS. Rm., S. 125 f. – Zur Wirtschaftskrise vgl. den Bericht, a. a. O., S. 32 f. (Ausgabe v. Lebensmittelkarten u. Notgeld) u. Tabelle IX (Verschuldung d. Gemeinde ab 1921).
(151) Zum Kino: Bericht d. Gemeinderates, a. a. O., S. 28 (Eröffnung am 4.2.1922; SCHWENDINGER, wie Anm. 127, S. 26 gibt den 2.2.1921 an); zum Pfarrkino vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) zu den Jahren 1938 u. 1948/52 sowie Mitteilungen v. Pfarrer GEIER.
(152) Zum Spital: Rm.er Stadtkurier 6/4, 1980, S. 3; zum Schwimmbad: StLA Stadt Rm. 1/3f, S. 31 u. FS. Rm., S. 136; zur Paltenregulierung: SCHWENDINGER, S. 19.
(153) WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff. u. FS. Rm., S. 71. – Zur Bevölkerungsentwicklung vgl. die oben Anm. 148 genannten Arbeiten, wobei die Zahlen in der FS. nicht nur abweichen, sondern auch steigende Tendenz (wohl nur im engeren Stadtbereich) zeigen.
Der Anschluß Österreichs ans Großdeutsche Reich brachte für die Stadt vor allem ab dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schwerwiegende Veränderungen (154). Erneut zeigte sich dies in der Entwicklung der Eisenwerke, die ab 1942 von der Paltenstahl-Industriegesellschaft als ausgesprochener Rüstungsbetrieb geführt wurden. Kriegsgefangene und sogenannte „Hilfswillige” waren in einem Barackenlager (Bereich der heutigen Westrandsiedlung) untergebracht und arbeiteten in den Eisenwerken (155). In der Stadt waren Hauptsanitätspark und Lebensmittelnachschublager der 6. Armee stationiert (156). 1943 erfolgte mit Wirksamkeit vom 1. Oktober die Eingemeindung der nördlich der Palten gelegenen Teile von Selzthal (Goldbichl, Villmannsdorf, Grünbühel, Boder), von Büschendorf (Teil von Bärndorf) sowie von Teilen der Ortschaft Strechau ohne die Burg (Teil von Lassing) (157), womit die Stadt zum erstenmal in ihrer Geschichte auf das nördliche Flußufer ausgriff.
(154) Über das Vorgehen der neuen Machthaber vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) zu 1938.
(155) Zur industriellen Entwicklung WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff. u. FS. Rm., S. 71; zum Barackenlager FS. Rm., S. 55. – Allgemein vgl. jetzt insbesonders S. KARNER, Die Stmk. im Dritten Reich 1938–1945, 1986.
(156) SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 15.
(157) SCHWENDINGER, S. 19 u. FS. Rm., S. 52. – In den Akten d. Vermessungsamtes Liezen findet sich im Bestand „Lassing Sonnseite” der Hinweis auf den Erlaß über die Eingemeindung nach Rm. vom 29.7.1943.
Das Ende des Krieges brachte schwere Wirren für die Bevölkerung. Während die US-Truppen das Ennstal bis östlich von Liezen besetzten, fiel Rottenmann in die Hände der Roten Armee (10. Mai 1945) (158). In den nächsten Monaten kam es in den Stahlwerken zu umfangreichen Demontagen und zum Abtransport von Maschinen (159). Erst mit der Festlegung der alliierten Besatzungszonen am 9. Juli 1945 wurde die Stadt der britischen Zone zugeteilt, doch gab es auch weiterhin Spannungen zwischen der Bevölkerung und den Besatzungstruppen (160). Im September 1945 verließ das britische Kommando die Stadt, man konnte an den mühsamen Wiederaufbau gehen (161). In den nächsten Jahren wurde vor allem der Wohnbau vorangetrieben, es entstanden die Burgtorsiedlung, und die von der 1949 gegründeten „Siedlungsgenossenschaft Rottenmann” erschlossenen Gründe westlich der Altstadt wurden verbaut. Dieser „Bauboom” ist eines der markantesten Phänomene der jüngsten Stadtgeschichte, er hält – in vermindertem Ausmaß – bis in die Gegenwart an (162). Auch die so schwer getroffenen Eisenwerke erholten sich durch neue Firmengründungen auf dem Gelände allmählich (163). Schule und Bad wurden ausgebaut bzw. wiederhergestellt, 1954 erhielt die ältere Gewerbeschule ein eigenes Haus, im selben Jahr entstand das Volksheim als neues Kulturzentrum in der Stadt, die zwei Jahre zuvor ihrer mehr als 1000jährigen Geschichte gedacht hatte (164). Für die evangelische Gemeinde, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Schloß Grünbühel mit Kapelle und Friedhof einen neuen Ansatzpunkt gefunden und schon 1908 für ihre 1905 gegründete Pfarre über einen Betsaal verfügt hatte, wurde 1958 ein eigenes Gotteshaus (Koloman-Wallisch-Gasse) errichtet (165).
(158) J. F. DESPUT, Das Jahr 1945 in d. Stmk., in: ÖGL 30, 1986, S. 127 u. FS. Rm., S. 32.
(159) SCHWENDINGER, S. 9 u. FS. Rm., S. 71; vgl. auch WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff.
(160) DESPUT, a. a. O., S. 130 ff. u. FS. Rm., S. 33.
(161) FS. Rm., S. 33; zum Wiederaufbau a. a. O., S. 55 u. 71.
(162) FS. Rm., S. 55 ff. – Zur Wohnbauentwicklung von 1960 bis heute vgl. Rm.er Stadtkurier 9/1, 1983, S. 4 f. (zu 1962, 1978 u. seit 1979: Bauten auf den Bruckmühlgründen u. in Boder) sowie 6/3, 1980: Bauten in Boder.
(163) SCHWENDINGER, S. 5 u. 10 (1949: Schweiß- u. Röhrenwerke Hämmerle/ 1953: Nähmaschinenfabrik Rast&Gasser).
(164) Zum Bad SCHWENDINGER, S. 6 u. FS. Rm., S. 136 f., zur Schule FS. Rm., S. 127. – Die Gewerbl. Berufsschule war 1873 gegründet worden, FS. Rm., S. 129. – Zum Volksheim FS. Rm., S. 55. – Zum 1025jährigen Jubiläum der Erstnennung (s. Anm. 7) erschien 1952 das Buch von PFAU (wie Anm. 5) mit dem nicht ganz korrekten Hinweis auf eine 1000-Jahr-Feier.
(165) Zur Entwicklung d. evangel. Gemeinde von Rm. seit dem 19. Jh. vgl. FS. Rm., S. 44 f. u. Evangelisch in d. Stmk. (wie Anm. 95) S. 102 ff. – Die Kollaudierung d. jetzigen evangel. Kirche erfolgte am 20.9.1958 (Stadtbauamt Rm.); SCHWENDINGER (wie Anm. 127) spricht irrig von 1957.
Der Aufschwung der Industrie am Ort in den fünfziger Jahren ist eng mit der Niederlassung der deutschen Firma Bauknecht, die 1959 die Paltenstahlwerke übernahm, verbunden (166). Von neuem waren es diese Werke und die damit gegebene günstige Arbeitsplatzsituation, die der Stadt zugute kamen, letztlich auch das weitere Steigen der Bevölkerungszahlen maßgeblich bestimmten (167). In den sechziger Jahren wurde das neue Bezirksgerichtsgebäude errichtet (1961), man begann 1962 mit der Verbauung der Bruckmühlgründe westlich der Altstadt und dem Ausbau des Krankenhauses (1965/68) (168). Im Oktober 1964 wurde die Eisenbahnstrecke St. Michael-Selzthal elektrifiziert (169). Erste wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Bauknecht-Werken zeigten sich im November 1970 in einem Streik für gerechtere Entlohnung (170).
(166) SCHWENDINGER, S. 10 u. FS. Rm., S. 72; vgl. auch den Nachruf auf den 1976 verstorbenen Seniorchef d. Firma, Rm.er Stadtkurier 2/3, 1976, S. 1 f.
(167) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 166 f. – Von 1961–1971 stiegen die Einwohnerzahlen von 4.139 auf 4.781 (LICHTENBERGER, a. a. O., S. 46 f., Rm.er Stadtkurier 2/1, 1976, S. 9; in der FS. Rm., S. 53 werden höhere Zahlen genannt, doch sind dabei auch die Werte für die erst 1974 eingemeindete Gemeinde Palten – s. dazu unten Anm. 173 – hinzugerechnet.).
(168) Zum Bezirksgericht FS. Rm., S. 57; zu den Bruckmühlgründen s. schon oben Anm. 162; zum Krankenhaus Rm.er Stadtkurier 6/4, 1980, S. 3.
(169) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 84; vgl. SCHWENDINGER, S. 12 (zu 1964 Sommer).
(170) Chronik d. Stadtpfarre Bd. 2 (vgl. Anm. 133) zu 1970.
Verstärkt wandten sich die Aktivitäten der Stadt und in der Stadt in den letzten Jahrzehnten der Obsorge für die Bau- und Kunstdenkmäler zu. Renoviert wurden die Pfarrkirche (1953/78), die Michaelskapelle (abgeschlossen 1974), die Spitalkirche (abgeschlossen 1984), die Kirche in St. Georgen, das Burgtor (1982) und die erhaltenen Reste der Stadtmauer (1983) (171). Den immer größer werdenden Problemen des durch die Stadt fließenden Autoverkehrs trägt die 1971 eröffnete Umfahrungsstraße (172) Rechnung. Heute wäre eine Durchfahrt durch Rottenmann angesichts der überaus hohen Verkehrsdichte auf der internationalen Transitroute durch das Palten- und Liesingtal völlig ausgeschlossen. Der Erweiterung des Gemeindegebietes durch die Eingemeindung von Palten (im Osten Richtung Kaiserau) am 1. Jänner 1974 (173) und den industriellen Bedürfnissen wurde durch den Ausbau der Elektrizitäts- und Wasserversorgung in den siebziger Jahren entsprochen, der 1980 begonnene Neubau des Krankenhauses ist ein markantes Ereignis der jüngsten Entwicklung (174).
(171) Zur Pfarrkirche FS. Rm., S. 36. zur Michaelskapelle a. a. O., S. 41; zur Spitalkirche vgl. eine von Pfarrer GEIER verfaßte Kurzgeschichte, masch., 1984 (Pfarramt Rm.); St. Georgen ist zuletzt (1986) außen renoviert worden. – Zu den Arbeiten an den Resten der mittelalterlichen Befestigungen Rm.er Stadtkurier 8/5, 1982, S. 6 u. 9/3, 1983, S. 5.
(172) Mitteilung d. Stadtamtes Rm. (Stadtamtsleiter Karl WEISS).
(173) Rm.er Stadtkurier 8, 1973 u. 9, 1974.
(174) Zum Siedlungsausbau s. Anm. 162; zur Wasser- u. Stromversorgung Rm.er Stadtkurier 2/4, 1976, S. 3 f. sowie 10/2, 1984, S. 1 f. u. 11/6, 1985, S. 3.
Das letzte Jahrzehnt brachte allerdings – verbunden mit der Weltwirtschaftslage unserer Zeit – wieder schwere Probleme für die Stadt. Betroffen waren davon insbesondere die seit jeher für Rottenmann maßgeblichen Industriebetriebe. 1978, ein Jahr vor der großen 700-Jahr-Feier der Stadt (175), kam mit der Verlegung der Kühlschrankproduktion der Bauknecht-Werke nach Ostfrankreich (176) der erste Rückschlag, dem alsbald weitere Katastrophen folgen sollten. Im Oktober 1980 mußte die Möbelfabrik Andrea Jäger, die in Nachfolge der Rast & Gasser-Werke hier produziert hatte, Zahlungsunfähigkeit anmelden, am 18. Mai 1982 erteilte die Firma Bauknecht-Rottenmann dasselbe Schicksal. Erst ein Jahr später, am 16. April 1983, gelang es, eine Auffanggesellschaft zu gründen, die im Eigentum der Gesellschaft für Bundesbeteiligungen an Industrieunternehmungen (GBl) stehende Austria-Haustechnik (AHT) produziert seither in Rottenmann. Erwähnung verdient auch die in Hallen desselben Werkes an der Einmündung der alten Bundesstraße in die Umfahrungsstraße östlich der Altstadt zu Anfang 1983 gegründete Niederlassung der Iranischen Internationalen Speditions- und Transport Ges. m.b.H. „IRIT” (Islamic Republic of Iran International Transport) (177).
(175) Rm.er Stadtkurier 2/3, 1976, S. 3 u. 5/1, 1979, S. 2 ff. sowie die aus diesem Anlaß publizierte FS. Rm.
(176) FS. Rm., S. 72 f.
(177) Mitteilungen d. Stadtamtes Rm.
Nur allmählich beginnt sich die Stadt in den letzten Jahren von diesem schweren wirtschaftlichen Einbruch wieder zu erholen (178). In diese jüngste Vergangenheit fallen eine Reihe von bereits erwähnten kulturellen und denkmalpflegerischen Aktivitäten (179) wie auch Bemühungen im Interesse der altersmäßigen Randgruppen der Gesellschaft, der Jugend und der alten Menschen (180). Der im Nordwesten der Altstadt 1984 eröffnete Busbahnhof hat die Verkehrsmöglichkeiten für die Einwohner günstiger gestaltet (181). Die gegenwärtige Situation der Stadt ist in vieler Hinsicht Spiegelbild ihrer überaus wechselhaften, häufig von Krisen und wirtschaftlichen Problemen geprägten historischen Entwicklung.
(178) Der 1981 konstatierte Rückgang d. Bevölkerungszahlen gegenüber 1971 ist allerdings nicht ohne den Hinweis auf den Fortzug von Fremdarbeitern zu werten, Rm.er Stadtkurier 7/2, 1981, S. 6 u. oben Anm. 167 (inklusive der Gemeinde Palten: 1971: 5.524, 1981:5.427, ohne Palten: 1971:4.781, 1981:4.702).
(179) S. schon oben Anm. 171. Hinzuweisen ist auch auf die Eröffnung des neuen Volksheimes 1979, Rm.er Stadtkurier 4/4, 1978, S. 3 f. u. 5/1, 1979, S. 4 (vgl. oben Anm. 164).
(180) Ab dem Frühjahr 1980 wurde eine große Sportanlage errichtet, 1986 begannen die Bauarbeiten für ein Jugendforum (im Südwesten der Altstadt), Rm.er Stadtkurier 8/4, 1982, S. 3, 9/3, 1983, S. 1 f. u. 11/6, 1985, S. 2 sowie Mitteilungen d. Stadtamtes. Zum 1985 erstmals veranstalteten „Rm.er Triathlon” vgl. Rm.er Stadtkurier 11/5, 1985. – Das Bürgerspital ist seit 1980 Seniorenwohnheim (Eröffnung nach Umbau 1984), vgl. Rm.er Stadtkurier 10/1, 1984, S. 1 f. u. Mitteilungen d. Stadtamtes Rm.
(181) Mitteilungen d. Stadtamtes Rm. – Zur Situation d. Autobusverkehrs in den 1950er Jahren vgl. H. RESCHENHOFER, Die Verkehrszentren d. Obersteiermark. Masch. phil. Diss. Graz, 1955, Anhang: Autobuslinien d. Obersteiermark.
Ferdinand Opll
Anmerkungen
(1) StLA Stadt Rm. 1/3a, K. METZ, Grundzüge d. geolog. Baues d. Stmk., in: Die Stmk., 1971, S. 42 ff., W. LICHTENBERGER, Der Wirtschaftsraum d. oberen u. mittl. steir. Ennstales. Masch. handelswiss. Diss. Wien, 1965, S. 10 ff., Mohamed Abdelwahab EL-SHINNAWI, Tekton. Analyse d. Grauwackenzone bei Rm. Masch. phil. Diss. Graz, 1958, F. STOCKINGER, in: FS. Rm., 1979, S. 95 ff.
(2) LICHTENBERGER, S. 16 weist auf Stauseebildungen, besonders den Gaishorner See, hin, der wohl älter war, als F. WOHLGEMUTH, Gesch. d. Pfarre Gaishorn u. d. Paltentales, 1955, S. 268 ff. meint.
(3) K. SCHWACH, Der Name d. Stadt Rm., in: BII. Hk. 5, 1927, S. 66 ff u. G. PFERSCHY, Der Weg Rm.s zur Stadt, in: FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 20 f.
(4) Rm.er Stadtkurier 11/5, 1985, S. 2.
(5) E. WEBER, Die römerzeitl. Inschriften d. Stmk. (Verö ff. d. Hist. Ldkomm. f. Stmk. Arbeiten zur Quellenkunde XXXV, 1969) S. 290 ff. u. W. MODRIJAN, Aus d. Ur- u. Frühgesch. d. Stmk., in: Die Stmk., 1971 S. 300 ff.; vgl. auch PFERSCHY (wie Anm. 3), S. 20 u. H. PIRCHEGGER, Rm.s Entwicklung zur Stadt, in: ZHVSt 47, 1956, S. 43 f. – Die Römerstraße dürfte oberhalb der Stadt verlaufen sein und wurde erst im Mittelalter hangabwärts verlegt, vgl. J. PFAU, FS. zur Jahrtausendfeier d. Stadt Rm., 1952, S. 34 f. u. unten bei Anm. 21.
(6) F. POSCH, Die Besiedlung u. Entstehung d. Landes Stmk., in: Das Werden d. Stmk. (Verö ff. d. Steiermärk. Landesarchives 10, 1980) S. 23 ff.
(7) UB. d. Herzogtums Stmk. 1. bearb. v. J. ZAHN, 1875, S. 20 Nr. 17, vgl. H. DOPSCH, in: Gesch. Salzburgs I/1, hg. v. H. DOPSCH u. H. SPATZENEGGER, 2. Aufl. 1983, S. 202 f.
(8) FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 48 (irrig zum 27.5.927).
(9) MGH Diplomata. Heinrich III. Nr. 224; zum späteren Schicksal d. bamberg. Besitzungen vgl. StLA Stadt Rm. 33/376 u. H. KRAWARIK, Zur Gesch. d. Stiftes St. Niklas in Rm., in: BII. Hk. 45, 1971, S. 79 ff.
(10) PIRCHEGGER(wieAnm. 5) S. 44.
(11) Alt-Rm. erstmals 1302 genannt. StLA Allg. Urk. 1645e, zur Gleichsetzung mit St. Georgen vgl. ebda. 4553 (von 1414). – Irrig ist der Hinweis auf eine Weihe zu 930 (FS. Rm., wie Anm. 1, S. 34), die Angabe, St. Georgen sei 1042 errichtet worden, ist nicht zu verifizieren, vgl. PFAU (wie Anm. 5) S. 23 mit Anm. 5.
(12) J. v. ZAHN, Ortsnamenbuch d. Stmk. im Mittelalter, 1893, S. 43.
(13) POSCH, Besiedlung (wie Anm. 6) S. 30 ff.
(14) PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 44, vgl. F. v. KRONES, Verfass. u. Verwalt. d. Mark. u. d. Herzogtums Steier. (Forsch. zur Verfass.-u. Verwaltungsgesch. d. Stmk. 1, 1897) S. 484.
(15) UB. Stmk. I, S. 681 Nr. 695, vgl. KRONES, S. 472 u. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21.
(16) Urkunde für Göß von ca. 1255 mit dem Hinweis auf die Zeit der Herzoge Leopold u. Friedrich, UB. Stmk. III, 1903, S. 273 Nr. 190, vgl. PIRCHEGGER, S. 44 u. PFERSCHY, S. 21 f. Ebenfalls auf die spätbabenbergische Zeit weist die bei O. GÖNNENWEIN, Das Stapel- u. Niederlagsrecht. (Quellen u. Darstell, zur hansischen Gesch. N. F. IX, 1939) S. 387 Nr. 18 zitierte Urkunde Rudolfs v. Habsburg vom 24.8.1277.
(17) H. HASSINGER, Zollwesen u. Verkehr in den öst. Alpenländern bis um 1300, in: MIÖG 73, 1965, S. 337 ff.
(18) HASSINGER, S. 338 meint dagegen, der landesfürstl. Markt sei um 1265 auf salzburg., teilweise auch bamberg. Grund gelegen.
(19) Der ältere Zoll lag bei Trieben-Dietmannsdorf, HASSINGER, S. 339.
(20) PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21. – Zur ältesten Nennung d. Burg vgl. Die landesfürstl. Gesamturbare d. Stmk. aus dem Mittelalter, hg. v. A. DOPSCH. (Öst. Urbare 1/2, 1910) S. 67 Nr. 7 (irrig auf die Burg auf dem Kühberg – zu dieser s. Anm. 25 – bezogen). – Eine Entstehung schon um 1100 ist unwahrscheinlich (so FS. Rm., wie Anm. 1, S. 48).
(21) Zur Lage d. Burg vgl. die Erwähnungen d. 15. Jh.s, HHStA Hs. rot 111, fol. 5 u. 49 und dazu PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 46, PFAU (wie Anm. 5) S. 24 u. DERS. (StLA Stadt Rm. 1/3h, S. 7 f.). Spätestens um die Zeit des Burgenbaus muß die alte Römerstraße hangabwärts (s. dazu oben Anm. 5) verlegt worden sein, da die Burg – strategisch ungünstig kaum unterhalb der Straße errichtet wurde. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 21 vermutet, daß die Burg (der Turm) vielleicht sogar an der alten Römerstraße entstand.
(22) PIRCHEGGER, S. 24 u. PFERSCHY, S. 22. – POSCH, Die Anfänge d. steir. Städtewesens, in: ZHVSt 59, 1968, S. 15 u. R. PUSCHNIG, Städte u. Märkte in d. Stmk., in: Die Stmk., 1971, S. 508 datieren die Gründung auf „um 1230” (Ende der Regierung Leopolds VI.). H. WENGERT, Die Stadtanlagen in Stmk., 1932, S. 38 ff. vermengt – in offensichtl. Unkenntnis d. Gegebenheiten – die Burg auf dem Kühberg mit der Rm.er Burg (s.Anm. 20 u.25).
(23) PIRCHRGGER, Die kirchl. Einteil. d. Stmk. vor 1783, in: Erläut. zum Hist. Atlas d. öst. Alpenländer II/1, 1940, S. 46f.
(24) K. LECHNER, Die Babenberger. (Verö ff. d. lnst. f. öst. Geschichtsforsch. 23, 1976) S. 288 f. u. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 22; vgl. auch J. LAMPEL, Die Landesgrenze v. 1254 …, in: AfÖG 71, 1887, S. 346 f.
(25) Die Regesten d. Erzbischöfe . . . v. Salzburg I, bearb. v. F. MARTIN, 1928, Nr. 68, 69 u. 102; vgl. H. WAGNER, in: Gesch. Salzburgs I/1 (wie Anm. 7) S. 437 f. – Zur Lage d. Kühberges vgl. PFAU, Der Kühberg. (StLA Stadt Rm. 1/3i): auf dem Kühbichl an der Grenze St. Georgen/Singsdorf (so auch PIRCHEGGER, wie Anm. 5, S. 51 Karte). PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 22 vermutet ihn noch weiter östlich (Bereich von St. Lorenzen oder bei Schwarzenbach). Nach der Funktion dieser Feste als Schutz der Mautstelle müßte er freilich wohl doch näher bei Rm. gelegen gewesen sein.
(26) LAMPEL (wie Anm. 24) S. 362 ff. sowie PFERSCHY, Ottokar II. Przemysl, Ungarn u. die Stmk., in: Jb. f. LKNÖ N. F. 44/45, 1978/79, S. 73 ff.
(27) LAMPEL, S. 409 u. 411 f. u. WAGNER (wie Anm. 25) S. 440f. – Hier sei auf die Gefangennahme Ulrichs v. Salzburg durch Heinrich „von dem Turm” von Rm. hingewiesen (Ottokars Öst. Reimchronik, ed. J. SEEMÜLLER. MGH Deutsche Chroniken V/1,1890, V. 6205 ff. u. 8228 ff.), da man hierin einen Beleg für einen im 15. Jh. bezeugten Turm des Hospitals am Pyhrn in Rm., der angeblich in der Palten stand, hat sehen wollen, PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 46 f. u. 51 (Karte) mit Hinweis auf WENGERT (wie Anm. 22) S. 39 (Karte). Tatsächlich handelt es sich um eine Fehlinterpretation des Franziszeischen Katasterplans (dort kein Turm an dieser Stelle). – Die Nennung „von dem Turm” beziehen wir mit PFAU (StLA Stadt Rm. 1/3h, S. 8f.) auf die Rm.er Burg im Bereich des Burgtores.
(28) DOPSCH, Urbare (wie Anm. 20) S. 64 u. 67. – Zum Absinken d. Einnahmen vgl. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23.
(29) J. A. KENDLMAYR, Chronicon Rottenmannense (Universitätsbibliothek Graz Hs. 544) fol. 57 u. 49' sowie StLA Allg. Urk. 2216a (zur Chronik vgl. M. PANGERL, Ueber Joh. Alb. Kendlmayr . . ., in: Beitr. Kde. stmk. Gquu. 5, 1868, S. 35 ff.; eine Übersetzung dieser latein. Chronik in: Rm. Histor. Notizen, gesammelt u. hg. v. einem Rm.er, Leoben 1887, S. 37 ff. – Diese seltene Publikation findet sich in der Admonter Stiftsbibliothek Signatur 79 C 30); vgl. auch PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 45 u. 49, dessen Hinweise auf eine Weihe 1249 und eine Nennung zu 1260 nicht zu verifizieren sind (vgl. MARTIN, Regesten I, wie Anm. 25, Nr. 68 u. 69).
(30) WAGNER (wie Anm. 25) S. 445 ff. u. PFERSCHY (wie Anm. 26) S. 89 f.
(31) MARTIN, Regesten I (wie Anm. 25) Nr. 832 u. 833, vgl. WAGNER, S. 448.
(32) J. F. BÖHMER, Regesta Imperii VI/1, neu hg. u. ergänzt v. O. REDLICH. Mit einem Anhang v. C. BRÜHL, 1969, Nr. 1141, vgl. PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23.
(33) Reimchronik (wie Anm. 27) V. 28890, 42675 u. 56515, vgl. PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 48 u. PFERSCHY, S. 23.
(34) StA Admont Urk. Rrr 36. Der hier als Zeuge genannte „Heinricus iudex de Rotenmann” ist wohl identisch mit dem 1283 u. 1284 bezeugten Ritter Heinrich v. Rm. (StA Admont Urk. Rrr 23 u. Ddd 25); am 13.1.1300 wird als Richter ein Heinrich Odar genannt, StLA Allg. Urk. 1601d. – Vgl. auch das Verzeichnis der Stadtrichter bei J. WICHNER, Rm. (StA Admont Hs. Ji 66) S. 142 f. u. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 27 f.
(35) StLA Allg. Urk. 1645e, vgl. auch die Hinweise bei PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 48.
(36) Dazu zuletzt G. SEIBERT, Wehrwesen u. Stadt in d. Steir. Reimchronik, in: BII. Hk. 60, 1986, S. 83 f.
(37) MARTIN, Regesten II, 1931 (vgl. Anm. 25) Nr. 332, 335, 345 u. 346; vgl. WAGNER (wie Anm. 25) S. 461.
(38) MARTIN, Regesten II, Nr. 738.
(39) Von einer „Stadterhebung” durch Rudolf v. Habsburg 1277 oder 1279 zu sprechen, wie es PIRCHEGGER (wie Anm. 5) S. 49 im Anschluß an PFAU (wie Anm. 5) S. 29 tut, erscheint problematisch.
(40) Wie Anm. 35. Gegen PIRCHEGGER, S. 49 hat PFERSCHY (wie Anm. 3) S. 23 zu Recht darauf hingewiesen, daß der hier verwendete Begriff „forum” keinesfalls als „Markt”-Bezeichnung Rm.s gelten kann.
(41) 1319 erfolgte eine erste Frühmeßstiftung in der Nikolauskirche, StLA Gubernium Gruppe II Akt 1823/1786, Nr. 9. Ohne Angabe von Quellen nennt WICHNER (wie Anm. 34) zu 1323 Heinrich von Winterthur als Pfarrer, ab 1340 ist die Pfarre eindeutig zu belegen, StLA Stift Rm. 9/79, Vorsatzblatt u. A. MUCHAR, Beitrag zur Gesch. d. Stmk., 1818 (StLA Hs. 560) fol. 50'.
(42) Erste Nennung des Schulmeisters 1344, PFAU (wie Anm. 5) S. 41 f., zu 1409 StLA Allg. Urk. 4386a. – Die Schule lag auf dem „Schulbichl” oberhalb der Burg, vgl. PFAU, a. a. O., S. 42, später – bezeugt im Josephin. Kataster (StLA) Nr. 71 – befand sie sich in einem Haus Ecke Hauptplatz/Dr.-Rudolf-Tyrolt-Gasse (vgl. den Plan über die städt. Wasserleitung zu Rm. von 1840 im Besitz v. Herrn Fritz PLODER sen., Rm. sowie F. OPLL, Stadtansichten als histor. Quelle, in: ZHVSt 78, 1987, S. 191. mit Anm. 45).
(43) Steiermark. Geschichtsblätter II, hg. v. J. v. ZAHN, 1881, S. 50 Nr. 24/1; zu den städt. Privilegien vgl. das Rm.er Kopialbuch des 16.-18. Jh.s im Privatbesitz von F. PLODER sen. in Rm. und dazu die Inhaltsübersicht, StLA Stadt Rm. 1 /1 a.
(44) HHStA Hs. rot 111, fol. 21' (zu dieser Hs. vgl. Beitr. Kde. stmk. Gquu. 2,1865, 24 f.). – Zum Baualter von St. Georgen bieten ein roman. Fenster in der Nordwand u. kürzlich aufgedeckte roman. Fresken wichtige Hinweise, vgl. die masch. Pfarrchronik Rm. (Pfarramt) u. Auskünfte von Herrn Pfarrer GEIER (August 1986).
(45) HHStA Hs. rot 111, fol. 111. – Markward ist von 1335–1343 mehrfach nachzuweisen, vgl. MARTIN, Regesten III, 1934 (vgl. Anm. 25) Nr. 999 u. StA Admont Urk. Bbb 98, Ddd 34 u. TT 5.
(46) Ebda. – Das Bad lag wohl westl. d. Stadt (1427 „unter der Stadt” Gründe d. Badstube „im Moß” erwähnt, StLA Allg. Urk. 5099a). Allerdings gab es auch in Boder die Bezeichnung „Moos” (HKA Samml. Karten u. Pläne C7/2, 3. Section). Die Nennung einer „Baad-strasse” im Josephin. Kataster (StLA) Stadt Rm. 9. Ried bei Nr. 10 weist auf das Gebiet im Westen d. Stadt – Die Aumühle dürfte nach der Nennung einer „Aumühlgasse” in der Oberen Vorstadt im 15. Jh. (HHStA Hs. rot 111, fol. 48) östl. d. Stadt zu suchen sein (vgl. auch unten Anm. 120). – Vgl. auch I. H. KROPAČ, Mühlen u. Mühlenrecht in d. Stmk. währ. d. Mittelalters. Masch. phil. Diss. Graz, 1982, S. 141.
(47) ZAHN, Ortsnamenbuch (wie Anm. 12).
(48) H. KNITTLER, Städte u. Märkte. (Herrschaftsstruktur u. Ständebildung 2. = Sozial- u. wirtschaftshistor. Studien, hg. v. A. HOFFMANN u. M. MITTERAUER, 1973) S. 65.
(49) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 35 u. 24 sowie ebda. Allg. Urk. 3871b. – Zur Ausdehnung des Burgfrieds vgl. Steir. Gerichtsbeschreibungen, hg. v. A. MELL u. H. PIRCHEGGER. (Quellen zur Verfass.- u. Verwaltungsgesch. d. Stmk. 1, 1914) S. 38 Nr. IV u. 446 Nr. 11 sowie den Wasserleitungsplan von 1840 (wie Anm. 42).
(50) PIRCHEGGER, Die Grafschaften d. Stmk …, in: Erläut. zum Hist. Atlas d. öst. Alpenländer II/1, 1940, S. 194 ff. u. H. H. EGGLMAIER, Gerichtsbarkeit u. Gerichtshoheit steir. Städte u. Märkte, in: BII. Hk. 57,1983, S. 33 ff. – Im 17. Jh. lag der Galgen in Boder, StLA Stadt Rm. 1/3f, S. 16 f.
(51) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 13, 15, 16, 20, 24, 33, 36 u. 38 sowie Schriftdenkmäler d. steir. Gewerbes 1, hg. v. F. POPELKA, 1950, S. 45 Nr. 19.
(52) Wie vorige Anm.; zu Admont vgl. StLA Stadt Rm. 1 /1a, Nr. 11 u. 17. Dabei ging es vor allem um Holznutzungsrechte, wurden in Rm. doch für das hier umgeschlagene Salz auch Kufen hergestellt, WICHNER (wie Anm. 34) S. 13 f.
(53) Das Rm. er Siegel d. 14. Jh.s (E. MELLY, Beitraege zur Siegelkunde d. Mittelalters 1, 1846, S. 95 u. L. KOBEL – H. PIRCHEGGER, Steir. Ortswappen …, 1954, S. 148 f.) ist nur mehr in einem Abguß der Smitmer'schen Siegelsammlung (HHStA G 103) erhalten; an den Urkunden der Stadtrichter hängt jeweils deren persönliches Siegel. – Zum Stadtschreiber vgl. StLA Allg. Urk. 3063a (Die Bezeichnung „Schreiber” könnte allerdings auch ein Familienname sein.).
(54) Vgl. oben Anm. 35, StLA Allg. Urk. 2160c u. 5030, ZAHN, Ortsnamenbuch (wie Anm. 12) bei „Rm.” sowie HHStA Hs. rot 111, fol. 26' (Spitaltor).
(55) Ansichten von M. VISCHER (Titelseite d. Stadtmappe Rm.) u. das Votivbild in Mautern (Abb. auf dem Blatt Wachstumsphasenkarte, hier im Städteatlas). – Vgl. dazu OPLL (wie Anm. 42) S. 181 ff.
(56) Die vorstädtischen „Mauthäusel” sind 1784 zu belegen, StLA Stadt Rm. 10/150 (Consignation über die . . . Realitäten). – Das eindrucksvolle Salzamtsgebäude wird von A. KLAAR (FS. Rm., wie Anm. 1, S. 50 f.) baulich zu Ende 15. – 2. Viertel 16. Jh. datiert.
(57) StLA Allg. Urk. 3943a; vgl. R. KOHLBACH, Die Stifte Stmk.s, o. J./1953, S. 258.
(58) StLA Allg. Urk. 4553 (zu 1414); zum Karner: StLA Stift Rm. 9/79, fol. 53 f. u. 57' sowie Allg. Urk. 5364a, vgl. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 40.
(59) Zu Dietz vgl. WICHNER (wie Anm. 34) S. 20 ff., PANGERL, Gesch. d. Chorherrenstiftes St. Nikolaus zu Rm …, in: Mitt. HVSt 16, 1868, S. 77 ff. u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 254. – Ein Porträt des Mannes war noch 1818 im Schloß Rm. vorhanden, vgl. StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 6'.
(60) PANGERL, a. a. O., S. 75.
(61) StLA Stift Rm. 42/439; vgl. PANGERL, a. a. O., S. 147 ff.
(62) StLA Allg. Urk. 7047; vgl. PANGERL, a. a. O., S. 118.
(63) Zum Anfang der Arbeiten vgl. StLA Allg. Urk. 6026. – Allgemein vgl. PANGERL, a. a. O., S. 143 ff. u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 248 ff. Bauinschriften: 1470 (Südseite d. Langhauses), 1478 (über dem Nordportal), 1498 (am Chor mit Nennung des „Christoff Marl”) u. 1509 (im Chorgewölbe).
(64) KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 42'. – Zur Lage d. Hauses vgl. auch Rm.er Stadtkurier 6/1. 1980, S. 3 (heute: Haus Nr. 69).
(65) KENDLMAYR, a. a. O., fol. 48 ff., vgl. PANGERL (wie Anm. 59) S. 155 ff.
(66) KENDLMAYR, a. a. O., fol. 51 u. MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 64' ff.; vgl. auch Atlas zur Gesch. d. steir. Bauerntums, hg. v. F. POSCH–M. STRAKA–G. PFERSCHY. (Verö ff. d. Steiermärk. Landesarchives 8, 1976) Nr. 45
(67) Vgl. PIRCHEGGER, Handel u. Verkehr, Bergbau u. Eisenwerke 1493, in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. IV, 1946, S. 52.
(68) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 12, 23, 25 u. 29. – Zur Situation d. Handwerks in steir. Städten d. Spätmittelalters vgl. POPELKA, in: VjSSWG 19, 1926, S. 86 ff.
(69) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 26 u. 27.
(70) Schriftdenkmäler (wieAnm. 51) S. 98 Nr. 75. – Der erste nachweisbare Hammer bei Rm. lag in der zweiten Hälfte d. 15. Jh.s „unter der Stadt”, d. h. in der Salzburger Vorstadt (HHStA Hs. rot 111, fol. 48'). – Zum Ende d. 15. Jh.s vgl. auch StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 31. – Im 16. Jh. hatte das Landesfürstl. Bergrichteramt hier seinen Sitz, StLA Inneröst. Urk. 359 u. Inventar d. Sachabt. d. Inneröst. Hofkammer 30/9 u. 38/16. – Allg. vgl. auch F. TREMEL, Der Bergbau als städtebildende Kraft in Inneröst., in: FS. f. H. Ammann, 1965, S. 97 ff.
(71) Schriftdenkmäler (wie Anm. 51) S. 198 Nr. 147.
(72) Nennungen der Bruderschaften in HHStA Hs. rot 111, fol. 62, 75 u. 76 sowie StLA Allg. Urk. 4558. Den Patrozinien nach hatten alle Bruderschaften ihren Sitz bei der Pfarrkirche. – Zum steir. Bruderschaftswesen allg. vgl. POPELKA (wie Anm. 68) S. 127 ff. u. H. EBNER, Das Städtewesen . . ., in: Die Stadt am Ausgang d. Mittelalters, hg. v. W. RAUSCH: (Beitr. zur Gesch. d. Städte Mitteleuropas 3, 1974) S. 349 (dort – S. 359 – allerdings irrige Datierung der Gottsleichnamsbruderschaft zu 1427, vgl. dagegen StLA Allg. Urk. 4558).
(73) StLA Allg. Urk. 5030 (von 1425) u. Stadt Rm. 1/1a Nr. 46.
(74) Der Bürgerwald ist schon 1430 zu belegen (ZAHN, Ortsnamenbuch, wie Anm. 12, S. 396) und war Teil des Burgfrieds, vgl. Steir. Gerichtsbeschreibungen (wie Anm. 49) S. 446 Nr. 11.
(75) Vgl. die Urkunde StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 58, 60 u. 62 (dazu auch unten Anm. 108) u. den oben Anm. 42 zitierten Wasserleitungsplan.
(76) Aus den oben Anm. 73 genannten Urkunden ergibt sich mit Sicherheit der Bestand eines Brunnens beim Burgtor (Zuführung in den Pfarrhof), auch auf dem Hauptplatz dürften schon der zentrale Stadtbrunnen (wohl zur Versorgung der im 15. Jh. belegten Fleischbänke, HHStA Hs. rot 111, fol. 5 f. u. 26; zur Nennung einer zum „Stadtplatz”, d. h. zur Hauptstraße, führenden „Fleischgasse” – vielleicht der heutige Hauptplatz? – vgl. StA Admont Urk. V 3 von 1486), vielleicht auch der nach dem Wasserleitungsplan (wie Anm. 42) ebenfalls von der ältesten Wasserleitung versorgte östliche Stadtbrunnen existiert haben. – Der westliche Brunnen wurde von der im 17. Jh. errichteten Wasserleitung (wie Anm. 108) gespeist. – Zur Situation im 19. Jh. vgl. den Franziszeischen Katasterplan und den Wasserleitungsplan von 1840.
(77) 1460 wird ein Bader erwähnt, der eine Badstube (welche?) erwirbt, 1491/98 ist die Badstube beim Burgtor im Besitz der Nachkommen Ulrich Klenneckers (zu diesem Rm.er Notar vgl. PANGERL, in: Beitr. Kde. stmk. Gquu. 5, 1868, S. 83 ff.) anläßlich eines Verkaufs belegt, StA Admont, Urkunden-Regesten Nr. 760, 768 u. 788.
(78) Zur „Bürgerbrücke” des 15. Jh.s vgl. StLA Stift Rm. 42/447, fol. 2 u. die Erwähnung als eiserne Ziehbrücke über die Palten 1523, Steir. Gerichtsbeschreibungen (wie Anm. 49) S. 38 Nr. IV – Zur Lokalisierung vgl. HKA Samml. Karten u. Pläne C 7/2, 3. Section (Plan eines Teils der K. K. Cammeral Salz-Strassen, etwa 2. Hälfte 18. Jh.).
(79) Zur Nennung dieses Hofes zu 1426 vgl. W. HUBER, Hanns Friedrich Hoffmann . . ., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 48, 1927, S. 58 Anm. 1 u. K. E. EHRLICHER, „Die Könige des Enns-tales”. Die Gesch. d. Hoffmann … Masch. phil. Diss. Innsbruck, 1972, S. 21 f.
(80) Vgl. die Arbeiten von HUBER u. EHRLICHER (wie vor. Anm. ).
(81) Bereits zu 1502 zu belegen, StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 47. – Zu den Mauterträgnissen in der ersten Hälfte d. 16. Jh.s vgl. HKA Inneröst. HA R 24. – Zur Aufhebung d. Salzniederlage GÖNNENWEIN (wie Anm. 16) S. 181 f.
(82) Vgl. dazu allgemein L. TSCHERNE, Die Wirtschaft d. landesfürstl. Städte u. Märkte in Stmk. u. die Finanzreform d. Grafen Haugwitz. Masch. phil. Diss. Graz, 1937, S. 11, TREMEL, Der Handel d. Stmk. im 16. Jh., in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. IX/X. 1949, S. 123 ff. sowie O. PICKL, Die bürgerl. Vermögen steir. Städte u. Märkte im 16. Jh., in: Joannea 3, 1968, S. 371 ff. u. DERS ., Die wirtsch. Lage d. Städte u. Märkte d. Stmk. im 16. Jh., in: Beitr. zur Gesch. d. Städte Mitteleuropas 4, 1980, S. 93 ff.
(83) Steir. Taidinge (Nachträge), hg. v. A. MELL u. E. v. MÜLLER. (Öst. Weistümer 10, 1913) S. 105 ff. Nr. 8.
(84) 1527 bemühte man sich seitens d. Stadt vergeblich um die Wiedergewährung d. Torpfennigs, erst ab 1689/90 durfte man ihn wieder einheben, StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 48 u. 1/1, fol. 14 f.
(85) Wie Anm. 83, S. 111. – Das Rathaus – im Josephin. Kataster (StLA) mit Nr. 1 bezeichnet – lag an der östlichen Ecke Hauptplatz/Hauptstraße (heute: Kaufhaus Ploder; für wertvolle Hinweise danke ich Herrn Fritz PLODER sen., Rm.). Es ist auf der Ansicht von 1679 (Abb. auf dem Wachstumsphasenblatt, hier im Städteatlas) gut zu erkennen.
(86) Wie Anm. 83, S. 111. – Im 17. Jh. ist das Bräuhaus mehrfach erwähnt, StLA Inneröst. Urk, Nr. 724c u. 758s. Es befand sich nach der lokalen Tradition im Schwerterbräu (heute: Gasthof Lindmayr); im Franziszeischen Kataster sind als Besitzer der Häuser Nr. 28 u. 30 (Parz. Nr. 19 u. 22) Bräuer angegeben. Im zweiten dieser beiden Objekte wurde bis in die 20er Jahre unseres Jh.s Bier produziert (Mitteilungen d. Stadtgemeinde Rm. u. v. Hrn. PLODER sen., Rm.).
(87) K. AMON, Bischofsbesuch u. Kunstschaffen, in: Da schau her 3, 1981, S. 12. – Arbeiten am Stadtgraben werden 1505 erwähnt, HHStA Hs. rot 111, fol. 57 f.
(88) KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 70 f. u. StLA Stadt Rm. 1/3b, S. 3 f. (Inkorporierung d. Pfarren Irding u. Lassing in das Stift). – Zu den kulturellen Aktivitäten vgl. StA Admont U 3, zur Ausstattung d. Kirchen vgl. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 250 ff. (u. a. Betstuhl von 1514).
(89) Vgl. K. KÖCHL, Die Bauernkriege im Erzstift Salzburg . . ., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 47, 1907 S. 36 u. 66 sowie K. v. MOLTKE, Siegmund v. Dietrichstein. (Verö ff. d. Max-Planck-lnst. f. Gesch. 29, 1970) passim.
(90) StLA Stadt Rm. 1/3b, S. 2 u. 5 ff.; vgl. MOLTKE, a. a. O., S. 337 ff. sowie K. EDER, Der steir. Landeshauptmann Siegmund v. Dietrichstein. (Forsch, zur gesch. Landeskunde d. Stmk. 21, 1963) S. 104.
(91) Vgl. dazu besonders F. MENSI, Gesch. d. direkten Steuern in Stmk…. III/1 —3, 1921–36 sowie TSCHERNE (wie Anm. 82) S. 11.
(92) Zur „infirmaria” StA Admont U 3, zur Erweiterung d. Stiftes MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 75 u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 258. – Um 1533/40 errichtete Propst Georg Rizzinger einen Keller (wohl Weinkeller), KENDLMAYR (wie Anm. 29) fol. 29 u. 85' f.
(93) Zur Visitation von 1562 vgl. MUCHAR, a. a. O., fol. 75'; zur Resignation des Priesters Georg Walcher 1557, der ab 1559 im Waldviertel amtierte, vgl. M. DOBLINGER, Exulantenkartei (StLA) unter „Walcher”.
(94) J. LOSERTH, Zur Reformationsgesch. v. Rm., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 49, 1928, S. 116, vgl. HUBER (wie Anm. 79) S. 93 u. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 196.
(95) Zur Münchener Konferenz vgl. Evangelisch in d. Stmk. (Styriaca N. R. 2, 1981) S. 34. – Zur Salvatorkirche, die auf der Vischer'schen Ansicht des 17. Jh.s noch zu sehen ist (offenbar Verwendung einer älteren Vorlage) vgl. HUBER (wie Anm. 79) S. 92 f. Zur Lage der Kirche vgl. FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 43.
(96) J. RAINER u. S. WEISS, Die Visitation steir. Klöster u. Pfarren im Jahre 1581. (Forsch. zur gesch. Landeskunde d. Stmk. 30, 1977). – Zur Situation im Stift vgl. KENDLMAYR (wie Anm. 29).
(97) Vgl. etwa den Befehl vom 9.3.1 582, HUBER (wie Anm. 79) S. 125 f.
(98) HUBER, a. a. O., S. 143.
(99) HUBER, a. a. O., S. 159 ff. u. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 257.
(100) Vgl. die Nennungen StLA Allg. Urk. vom 31.5.1599, 25.11.1601 u. 24.6.1603. In den ersten Jahrzehnten des 17. Jh.s war der Propst der Motor der Gegenreformation am Ort, vgl. Akten u. Korrespondenzen zur Gesch, d. Gegenreformation . . ., 2, hg. v. J. LOSERTH. (FRA III/60, 1907) Nr. 1070, 1986, 2487 u. 2613.
(101) Die einschlägigen Quellen in Akten … 1, hg. v. LOSERTH. (FRA III/58, 1906) Nr. 849, 856, 858, 859, 889 u. 908. Ein a. a. O., Nr. 804 ediertes Schreiben vom 9.9.1599 (!) berichtet auffälligerweise ebenfalls über die erst im November erfolgte Zerstörung der Salvatorkirche. – Vgl. EHRLICHER (wie Anm. 79) S. 374 ff.
(102) FRA II/58, S. 624 (Nr. 849) u. 641 (Nr. 858).
(103) DOBLINGER (wie Anm. 93). – Zur Situation vgl. auch die Reformationsordnung vom 11.7.1600, LOSERTH, Die Reformationsordnungen … in: AfÖG 96, 1907, S. 122 u. 174 Nr. 16 sowie FRA III/60, Nr. 1060.
(104) StLA Sachabt. d. Inneröst. Hofkammer 51/15 („Verantwortung auf die 25 Empfangene Articul und fragstuckh” vom 26.3.1612, Punkt 8): Die Zahl schließt Bürger, Handwerker u. Inwohner, aber offensichtlich nicht Frauen u. Kinder ein.
(105) MENSI (wie Anm. 91) III/1, S. 156 Anm. 2 u. 168. – Zum Torpfennig vgl. oben Anm. 84.
(106) StLA Stadt Rm. 1 /1 a, Nr. 55, 56, 58, 59 u. 62.
(107) StLA Stadt Rm. 2/16 (zu 1627/28), 1/1a, Nr. 55 u. 1/1, fol. 55 ff. Nach der Ansicht d. Stiftes (Abb. hier im Text) handelte es sich dabei offensichtlich um den Durchlaß in den südl. Stiftstrakten etwas nordöstl. vom Burgtor (vgl. auch StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 62), während der noch heute bestehende Bogen an der Dr. Rudolf-Tyrolt-Gasse (Abb. in FS. Rm., wie Anm. 1, S. 42) auf dieser Ansicht noch nicht zu sehen ist. Nach KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 263 wurde dieser Bogen erst unter Propst Kendlmayr (1683–1702) errichtet.
(108) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 60. Noch 1627 war nur die ältere städtische Wasserleitung (wie oben Anm. 75) erwähnt worden, StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 55 ff. – 1686 (StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 62) erfahren wir von einem „Schießhüttenacker”, damit vom Bestand der städtischen Schießstätte, die nach Aussage des Wasserleitungsplans von 1840 (wie Anm. 42) südl. der Stadt auf dem Weg zum Bürgerwald lag.
(109) Vgl. dazu den interessanten Hinweis bei KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 262, der erwähnt, daß die Stadt auf dem Kirchturm das städtische Wappen anbringen ließ und ein Horn (Feuerpolizei) anschaffte. – Streit gab es auch um die Baukosten für die Spitalkirche (1647/48, StLA Stift Rm. 43/469).
(110) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 58.
(111) MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 78' f.; zu den Schulden des Stiftes im 18. Jh. vgl. StLA R. u. K. Sach. 167. – Vgl. dazu PANGERL (wie Anm. 29) S. 37, KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 264 ff. u. A. L. SCHULLER, Joh. Alb. Kendlmayr v. Rm. u. sein „Paperl”, in: BII. Hk. 49, 1975, S. 17 ff. – Zur allmählichen Besserung d. Lage vgl. PFAU (wie Anm. 5) S. 41, gegen den allerdings zu betonen ist, daß es sich bei den Bauarbeiten beim Stift nicht um Neu-, sondern um Umbauten handelte (Ansicht d. Stiftes, Abb. hier im Text u. KLAAR, in: FS. Rm., wie Anm. 1, S. 50 f.).
(112) StLA Stadt Rm. 1/3, S. 39, vgl. FS. Rm., S. 158.
(113) Vgl. die Kurrenden-Sammlung im StLA Stadt Rm. 31/372, ebda. Stadt Rm. 1/1 a, Nr. 77 u. WICHNER (wie Anm. 34) S. 135 sowie allg. Evangelisch in d. Stmk. (wie Anm. 95) S. 68 ff., wo auch auf die Einrichtung eines Konversionshauses in Rm. 1752 hingewiesen wird (a. a. O., S. 77). – Vgl. allg. G. FLOREY, Gesch. d. Salzbg. Protestanten u. ihrer Vertreibung (Stud. u. Texte zur Kirchengesch. u. Gesch. 1/2, 1977) u. F. ORTNER, Reformation, kathol. Reform u. Gegenref. im Erzstift Salzbg., 1981, S. 215 ff.
(114) StLA Stadt Rm. 1/1a, Nr. 84. – Die Einsiedelei lag im „Grabenhäusl” auf dem „Schulbichl”, d. h. in der ältesten Rm.er Schule (vgl. oben Anm. 42).
(115) StLA R. u. K. Sach. 112/IV, vgl. dazu TSCHERNE (wie Anm. 82) S. 18 ff.
(116) Vgl. die Überprüfung d. Stadtwirtschaft 1785, StLA Stadt Rm. 10/150.
(117) Zur Aufhebung d. Stiftes vgl. MUCHAR (wie Anm. 41) fol. 79 u. KOHLBACH (wie Anm. 57) S. 265 f. – Zur städtischen Entwicklung StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 4' u. 15, 2/11, die Originalkurrende vom 16.12.1789 (Privatbesitz d. Fam. HOFER, Rm.) sowie PFAU (wie Anm. 5) S. 44f.
(118) WICHNER (wie Anm. 34) S. 138.
(119) Vgl. TREMEL, Die Eisenhämmer in Stmk. 1782, in: Erläut. zum Heimatatlas d. Stmk. VII/VIII, 1948, S. 107 f. u. DERS., Die Rm.er Sensenschmiedzunft, in: BII. Hk. 20/4, 1946, S. 1 ff. – Zu den Anfängen s. oben Anm. 70.
(120) StLA Josephin. Kataster u. Franziszeischer Katasterplan. – Wertvolle Hinweise verdanke ich Hrn. Fritz PLODER sen., Rm., vgl. auch FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 69 ff. – Die Rm.er Mühlen (s. oben Anm. 46) dienten – zumindest teilweise – ebenfalls als Hammerwerke (StLA Stift Rm. 19/115 zu 1667), im Josephin. Kataster sind drei Mautmühlen zu belegen (Nr. 17, 23 u. 25 = Franz. Katasterplan Nr. 49, 34–38 u. 32), deren erste wohl die Aumühle des 14. Jh.s war (vgl. oben Anm. 46). Die „Bruckmühl” ist auf dem Franz. Katasterplan Nr. 148 zu fassen.
(121) Vgl. PIRCHEGGER, Beiträge zu einer geschichtl. Statistik . . ., in: FS. f. Robert Sieger zum 60. Geburtstage, 1924, S. 154 f. sowie M. STRAKA, Die Pfarrenzähl. d. Jahres 1782… (Beitr. zur Erforsch. Steiermärk. Geschichtsquellen 48 = N. F. 16, 1961) S. 105, DERS., Die Ortschaften- u. Seelenzähl. v. 1761 . . ., in: ZHVSt Sonderbd. 14, 1967, S. 90 ff. u. DERS., Verwaltungsgrenzen u. Bevölkerungsentwicklung. (Forsch, zur geschichtl. Landeskunde d. Stmk. 31, 1978) S. 103, 321 u. 336.
(122) Das Rathaus wurde am 5.1.1797 von Ferdinand Stachl ersteigert (Privatarchiv Fritz PLODER sen., Rm.); zur Spitalkirche vgl. die im Pfarrarchiv Rm. liegende Urkunde vom 4.12.1798.
(123) StLA Stadt Rm. 23/293–395 u. 1/1, fol. 7' sowie FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 73 f.
(124) WICHNER (wie Anm. 34) S. 139 f. u. F. M. MAYER, Stmk. im Franzosenzeitalter, 1888, S. 129, 165 f., 198 f. u. 226 f. – PFAU (wie Anm. 5) S. 47 u. FS. Rm., S. 31 sprechen schon zu 1797 von einem Franzoseneinfall.
(125) Aus diesen Jahren (1818) stammt die Historische Beschreibung der Stadt (StLA Stadt Rm. 1/1), eine der wichtigsten Quellen für die Rm.er Geschichte.
(126) Zu den Pesendorfer-Werken, den Vorläufern der heutigen AHT (dazu unten bei Anm. 177), vgl. F.S., Rm., S. 71, J. PESENDORFER, FS. zur Erinn. an die Gedenkfeier d. Fam. Pesendorfer…, 1891 (Exemplar im Besitz von Hrn. Fritz PLODER sen., Rm.), TREMEL, J. Pesendorfer u. d. Rm.er Stahl, in: ZHVSt Sonderbd. 9, 1965, S. 33 ff. sowie StLA Stadt Rm. 1/3, S. 45 u. 54 ff., ebda. 25/297 u. ebda. 25/302. – Zur Herrschaft ab 1823/24 vgl. StLA Stift Rm. 9/70 u. 71.
(127) So wurde 1836/38 im Salzamtshaus eine Bleiweißfabrik (1887 aufgelassen) gegründet, vgl. V. SCHWENDINGER, Gesch. d. Stadt Rm. masch, 1964 (Exemplar im Stadtamt Rm.) S. 9 u. Mitteilungen von Hrn. Fritz PLODER sen., Rm.
(128) Noch 1817 wurden die Tore an der Straße renoviert (StLA Stadt Rm. 1/1, fol. 3', vgl. auch ebda. Pläne, Mappe 15/2 Nr. 67); auf dem Original des Franz. Katasterplans sind sie – als nicht besteuerte Objekte – nicht eingezeichnet, vgl. jedoch den Wasserleitungsplan von 1840 (wie Anm. 42). Zur Abtragung d. beiden Haupttore ab 1845 vgl. WICHNER (wie Anm. 34) S. 140 u. StA Admont V 25 sowie SCHWENDINGER, S. 5. Der Reckturm wurde zwischen 1806 u. 1822 demoliert (PFAU, wie Anm. 5, S. 56 weist darauf hin, daß hier das Stadtgefängnis war, datiert den Abbruch aber irrig zu 1852.), 1849 der Stadtturm (Ende der Dr.-Rudolf-Tyrolt-Gasse), vgl. Privatarchiv Fritz PLODER sen., Rm. sowie PFAU, S. 99. – Zur Versteigerung d. Burgtores vgl. WICHNER, ebda. u. StA Admont V 22a.
(129) POSCH, in: 100 Jahre Bezirkshauptmannschaften in Öst. FS., hg. v. J. GRÜNDLER, 1970, S. 65 ff. Zur Vorgeschichte vgl. DERS., in: Mitt. StLA 18,1968, S. 101 ff. – Zu den Bürgermeistern (ab 1850) vgl. die Liste in der FS. Rm. (wie Anm. 1) S. 28.
(130) StLA Stadt Rm. 4/87. – Die Kaserne befand sich zur Zeit d. Josephin. Katasters in diesem Haus (Ecke Hauptstraße/Fürstengasse), 1824 u. 1840 (Franz. Katasterplan u. Wasserleitungsplan, wie Anm. 42) jedoch im gegenüberliegenden Haus.
(131) FS. Rm., S. 52.
(132) Häuserzahlen bei PIRCHEGGER (wie Anm. 121): 1869:112, 1880:113, 1890:121, 1900: 131.
(133) Zur Sparkasse vgl. den Bericht d. Gemeinderates d. Stadt Rm. über seine Tätigkeit v. 1919 bis 1924 (Stadtamt Rm.), S. 31. – Zur Eisenbahn (der ursprüngliche Bahnhof lag in St. Georgen, vgl. StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 9 f.) vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (Pfarramt Rm.) S. 11, StLA Stadt Rm. 1/3, S. 47 u. Rm. Historische Notizen (wie Anm. 29) S. 17.
(134) FS. Rm., S. 158. – Die städtische Feuerwache ist schon im 17. Jh. zu fassen (s. oben Anm. 109), das bis heute bestehende Rüsthaus vor dem Grazer Tor wurde zwischen 1824 u. 1840 erbaut (vgl. den Franz. Katasterplan u. den Wasserleitungsplan, wie Anm. 42).
(135) FS. Rm., S. 177 ff.; zum Umbau der Türme vgl. Chronik Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) mit Foto der in der Turmkugel aufbewahrten Urkunde vom 30.10.1881 sowie die ältere Ansicht d. Spitalkirche, StLA Ortsbildersamml. Rm. II 2 Einzelnes.
(136) Mitteilung von Pfarrer GEIER, Rm.
(137) Zu dieser Stiftung vgl. StLA Stadt Rm. 26/317; das Haus lag in der Grazer Vorstadt Nr. 4 (Franz. Katasterplan Nr. 64).
(138) StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 14.
(139) J. ARTNER, Chronik v. Rm. Bd. 1 (1894/98) zu 1895 (Stadtamt Rm.), vgl. StLA Stadt Rm. 1/3e, S. 19.
(140) Seit 1797 besaß die Stadt kein eigenes Rathaus mehr (s. Anm. 122). Nach 1848 übersiedelte der Magistrat in den Vorgängerbau des heutigen Rathauses, der zu 1873/74 als Haus Nr. 26 (StLA Stadt Rm. 26/329d, S. 83 f.) erwähnt wird.
(141) Zur Schule: ARTNER (wie Anm. 139) Bd. 1 zum 14.10.1899 u. FS. Rm., S. 122; zur Eisenbahn vgl. SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 12.
(142) A. A. KLEIN, Adolf Finze, Friedrich August Lapp u. d. Lapp-Finze-Eisenwarenfabriken Aktiengesellschaft, in: ZHVSt Sonderbd. 9, 1965, S. 42; vgl. auch WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff.
(143) 1900 wurde in Rm. der Arbeitersängerbund gegründet, der am 29.6.1901 ein großes Sängerfest veranstaltete, ARTNER (wie Anm. 139) Bd. 2. – Zur politischen Situation ab 1918/19s. Anm. 149.
(144) So konnte vor allem der Fremdenverkehr, um dessen Förderung man sich um 1900 bemühte (vgl. Die Stadt Rm. u. deren Umgebung in Wort u. Bild …, hg. vom Stadtverschönerungs- u. Fremdenverkehrs-Vereine Rm. 1902; Exemplar im Stadtamt Rm.), nie größere Bedeutung erlangen, vgl. LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 181.
(145) WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff., FS. Rm., S. 71; zum Elektrizitätswerk vgl. den Bericht d. Gemeinderates (wie Anm. 133) S. 22 u. SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 24 (Beginn der elektr. Straßenbeleuchtung im Mai 1909).
(146) FS. Rm., S. 54. Zu Unruhen u. Demonstrationen in Rm. wegen der Nichtbeteiligung einheim. Geschäftsleute am Bau vgl. Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) S. 13.
(147) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 198.
(148) LICHTENBERGER, a. a. O., S. 46 f. – In der FS. Rm., S. 53 finden sich andere Zahlen (offensichtl. nur das engere Stadtgebiet); dennoch ergibt sich auch hier ein Ansteigen der Zahlen.
(149) Bericht d. Gemeinderates (wie Anm. 133) S. 3 u. FS. Rm., S. 29. – S. dazu auch oben Anm. 143.
(150) Bericht d. Gemeinderates, a. a. O., S. 51 u. FS. Rm., S. 125 f. – Zur Wirtschaftskrise vgl. den Bericht, a. a. O., S. 32 f. (Ausgabe v. Lebensmittelkarten u. Notgeld) u. Tabelle IX (Verschuldung d. Gemeinde ab 1921).
(151) Zum Kino: Bericht d. Gemeinderates, a. a. O., S. 28 (Eröffnung am 4.2.1922; SCHWENDINGER, wie Anm. 127, S. 26 gibt den 2.2.1921 an); zum Pfarrkino vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) zu den Jahren 1938 u. 1948/52 sowie Mitteilungen v. Pfarrer GEIER.
(152) Zum Spital: Rm.er Stadtkurier 6/4, 1980, S. 3; zum Schwimmbad: StLA Stadt Rm. 1/3f, S. 31 u. FS. Rm., S. 136; zur Paltenregulierung: SCHWENDINGER, S. 19.
(153) WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff. u. FS. Rm., S. 71. – Zur Bevölkerungsentwicklung vgl. die oben Anm. 148 genannten Arbeiten, wobei die Zahlen in der FS. nicht nur abweichen, sondern auch steigende Tendenz (wohl nur im engeren Stadtbereich) zeigen.
(154) Über das Vorgehen der neuen Machthaber vgl. die Chronik d. Stadtpfarre Bd. 1 (wie Anm. 133) zu 1938.
(155) Zur industriellen Entwicklung WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff. u. FS. Rm., S. 71; zum Barackenlager FS. Rm., S. 55. – Allgemein vgl. jetzt insbesonders S. KARNER, Die Stmk. im Dritten Reich 1938–1945, 1986.
(156) SCHWENDINGER (wie Anm. 127) S. 15.
(157) SCHWENDINGER, S. 19 u. FS. Rm., S. 52. – In den Akten d. Vermessungsamtes Liezen findet sich im Bestand „Lassing Sonnseite” der Hinweis auf den Erlaß über die Eingemeindung nach Rm. vom 29.7.1943.
(158) J. F. DESPUT, Das Jahr 1945 in d. Stmk., in: ÖGL 30, 1986, S. 127 u. FS. Rm., S. 32.
(159) SCHWENDINGER, S. 9 u. FS. Rm., S. 71; vgl. auch WOHLGEMUTH (wie Anm. 2) S. 408 ff.
(160) DESPUT, a. a. O., S. 130 ff. u. FS. Rm., S. 33.
(161) FS. Rm., S. 33; zum Wiederaufbau a. a. O., S. 55 u. 71.
(162) FS. Rm., S. 55 ff. – Zur Wohnbauentwicklung von 1960 bis heute vgl. Rm.er Stadtkurier 9/1, 1983, S. 4 f. (zu 1962, 1978 u. seit 1979: Bauten auf den Bruckmühlgründen u. in Boder) sowie 6/3, 1980: Bauten in Boder.
(163) SCHWENDINGER, S. 5 u. 10 (1949: Schweiß- u. Röhrenwerke Hämmerle/ 1953: Nähmaschinenfabrik Rast&Gasser).
(164) Zum Bad SCHWENDINGER, S. 6 u. FS. Rm., S. 136 f., zur Schule FS. Rm., S. 127. – Die Gewerbl. Berufsschule war 1873 gegründet worden, FS. Rm., S. 129. – Zum Volksheim FS. Rm., S. 55. – Zum 1025jährigen Jubiläum der Erstnennung (s. Anm. 7) erschien 1952 das Buch von PFAU (wie Anm. 5) mit dem nicht ganz korrekten Hinweis auf eine 1000-Jahr-Feier.
(165) Zur Entwicklung d. evangel. Gemeinde von Rm. seit dem 19. Jh. vgl. FS. Rm., S. 44 f. u. Evangelisch in d. Stmk. (wie Anm. 95) S. 102 ff. – Die Kollaudierung d. jetzigen evangel. Kirche erfolgte am 20.9.1958 (Stadtbauamt Rm.); SCHWENDINGER (wie Anm. 127) spricht irrig von 1957.
(166) SCHWENDINGER, S. 10 u. FS. Rm., S. 72; vgl. auch den Nachruf auf den 1976 verstorbenen Seniorchef d. Firma, Rm.er Stadtkurier 2/3, 1976, S. 1 f.
(167) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 166 f. – Von 1961–1971 stiegen die Einwohnerzahlen von 4.139 auf 4.781 (LICHTENBERGER, a. a. O., S. 46 f., Rm.er Stadtkurier 2/1, 1976, S. 9; in der FS. Rm., S. 53 werden höhere Zahlen genannt, doch sind dabei auch die Werte für die erst 1974 eingemeindete Gemeinde Palten – s. dazu unten Anm. 173 – hinzugerechnet.).
(168) Zum Bezirksgericht FS. Rm., S. 57; zu den Bruckmühlgründen s. schon oben Anm. 162; zum Krankenhaus Rm.er Stadtkurier 6/4, 1980, S. 3.
(169) LICHTENBERGER (wie Anm. 1) S. 84; vgl. SCHWENDINGER, S. 12 (zu 1964 Sommer).
(170) Chronik d. Stadtpfarre Bd. 2 (vgl. Anm. 133) zu 1970.
(171) Zur Pfarrkirche FS. Rm., S. 36. zur Michaelskapelle a. a. O., S. 41; zur Spitalkirche vgl. eine von Pfarrer GEIER verfaßte Kurzgeschichte, masch., 1984 (Pfarramt Rm.); St. Georgen ist zuletzt (1986) außen renoviert worden. – Zu den Arbeiten an den Resten der mittelalterlichen Befestigungen Rm.er Stadtkurier 8/5, 1982, S. 6 u. 9/3, 1983, S. 5.
(172) Mitteilung d. Stadtamtes Rm. (Stadtamtsleiter Karl WEISS).
(173) Rm.er Stadtkurier 8, 1973 u. 9, 1974.
(174) Zum Siedlungsausbau s. Anm. 162; zur Wasser- u. Stromversorgung Rm.er Stadtkurier 2/4, 1976, S. 3 f. sowie 10/2, 1984, S. 1 f. u. 11/6, 1985, S. 3.
(175) Rm.er Stadtkurier 2/3, 1976, S. 3 u. 5/1, 1979, S. 2 ff. sowie die aus diesem Anlaß publizierte FS. Rm.
(176) FS. Rm., S. 72 f.
(177) Mitteilungen d. Stadtamtes Rm.
(178) Der 1981 konstatierte Rückgang d. Bevölkerungszahlen gegenüber 1971 ist allerdings nicht ohne den Hinweis auf den Fortzug von Fremdarbeitern zu werten, Rm.er Stadtkurier 7/2, 1981, S. 6 u. oben Anm. 167 (inklusive der Gemeinde Palten: 1971: 5.524, 1981:5.427, ohne Palten: 1971:4.781, 1981:4.702).
(179) S. schon oben Anm. 171. Hinzuweisen ist auch auf die Eröffnung des neuen Volksheimes 1979, Rm.er Stadtkurier 4/4, 1978, S. 3 f. u. 5/1, 1979, S. 4 (vgl. oben Anm. 164).
(180) Ab dem Frühjahr 1980 wurde eine große Sportanlage errichtet, 1986 begannen die Bauarbeiten für ein Jugendforum (im Südwesten der Altstadt), Rm.er Stadtkurier 8/4, 1982, S. 3, 9/3, 1983, S. 1 f. u. 11/6, 1985, S. 2 sowie Mitteilungen d. Stadtamtes. Zum 1985 erstmals veranstalteten „Rm.er Triathlon” vgl. Rm.er Stadtkurier 11/5, 1985. – Das Bürgerspital ist seit 1980 Seniorenwohnheim (Eröffnung nach Umbau 1984), vgl. Rm.er Stadtkurier 10/1, 1984, S. 1 f. u. Mitteilungen d. Stadtamtes Rm.
(181) Mitteilungen d. Stadtamtes Rm. – Zur Situation d. Autobusverkehrs in den 1950er Jahren vgl. H. RESCHENHOFER, Die Verkehrszentren d. Obersteiermark. Masch. phil. Diss. Graz, 1955, Anhang: Autobuslinien d. Obersteiermark.

 

 

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