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Die Stadt Salzburg liegt auf 48° nördlicher Breite und 13° östlicher Länge auf 420 m Seehöhe inmitten einer von eiszeitlichen Moränen geformten Landschaft. Die die Stadt wie eine Kulisse umgebenden Stadtberge Kapuziner- oder Imberg (633 m), Festungsberg (548 m), Mönchsberg (507 m) und Rainberg (487 m) ragen als Inselberge im Salzburger Becken empor. Kapuzinerberg und Festungsberg gehören zum nördlichen Rand der Kalkalpen, in deren Schutz die konglomeratisch verfestigten Salzachschottermassen des Rain- und Mönchsberges stehen blieben. Die Reste des postglazialen Salzachsees in der Form der großen Moore Schallmoos und Untersberger Moos dehnten sich bis in die Neuzeit zu beiden Seiten der Salzach vom Gaisberg bis zum Untersberg aus; heute ist nur noch ein Rest im Leopoldskroner Moos vorhanden. Die Salzach mit ihren Schlingen und Auen erreicht ihre einzige Engstelle in diesem Gebiet beim Herantreten des Kapuzinerbergs an das Ufer und ermöglicht nur dort eine Durchquerung bzw. Überbrückung, was von entscheidender Bedeutung für den Handel werden sollte. Ihr Durchbruch zwischen den Stadtbergen ist so schmal, daß der Platz gerade für jeweils eine Straße ausreicht, die leicht kontrolliert werden konnten (Steingasse in Richtung Süden, Straße nach Mülln in Richtung Norden und Westen). Die geographische Lage – Berge, Fluß und Moore – begünstigt die Verteidigung der Siedlung, sodaß eine Befestigung bis in das späte Mittelalter nicht notwendig erschien (1).
(1) H. DOPSCH und H. SPATZENEGGER (Hg.), Geschichte S. s, Bd. I/2, 1983, S. 759 und 836. – W. STEINITZ, S. , ein Kunst- und Reiseführer für die Stadt und ihre Umgebung, 5. Aufl., 1984. S. 10.
Obwohl Salzburg in vorrömischer Zeit nicht zu den Siedlungszentren zählte, gibt es doch zahlreiche Funde seit der jüngeren Steinzeit, die eine dauernde Besiedlung des Stadtgebiets und seiner Umgebung vermuten lassen. Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit wurden vor allem auf dem Plateau des Rainbergs, auf dem Kapuzinerberg, auf dem Hellbrunner Berg, in Mülln, Maxglan und Liefering entdeckt. Aus der Bronzezeit stammen Funde auf dem Kapuzinerberg, dem Rainberg, aus Liefering, Maxglan, Morzg, Hellbrunn, Froschheim und Aigen. Auf dem Rainberg läßt sich sogar eine gußtechnische Kupferverarbeitung nachweisen (2). Zahlreiche Funde aus der Latene-Zeit befinden sich in Höhenlagen, wobei für das 1. Jahrhundert v. Chr. eine keltische Siedlung auf dem Rainberg vermutet wird (3).
(2) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S. s, Bd. I/1, 1981, S. 24f. M. HELL, Zwei Tonmodel für Schaftlochäxte aus Kupfer vom Rainberg in S. und der Beginn der alpinen Kupfergewinnung. Gedenkschrift für M. Hell. (Mitt. Ges. f. Salzbg. LK, Erg. Bd. 6, 1977) S. 79 ff. – DERS., S. in vollneolithischer Zeit. Die Münchshöfer Kultur. Gedenkschrift für M. Hell, S. 13 ff. Am Festungsberg wurden zwar Scherben aus der Jüngeren Steinzeit und aus der Bronzezeit gefunden, doch wurde das Plateau des Festungsberges tiefgreifenden Veränderungen unterzogen, die frühere Kulturschichten stark störten bzw. abtrugen, wodurch keine Aussagen über frühere Besiedlungen möglich sind (N. HEGER, Die frühesten Funde vom Festungsberg, in: E. ZWINK, 900 Jahre Festung Hohensalzburg, 1977, S. 85 ff.).
(3) HELL, Keltisches Zierblech mit Gesichtsmaske vom Rainberg bei S. Gedenkschrift für M. Hell (wie Anm. 2) S. 357. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 69.
Als Noricum unter Kaiser Claudius römische Provinz wurde, erfolgte auch eine Neugründung der Siedlung im Tal, die als municipium Claudium Juvavum das Stadtrecht erhielt. Ihre Einwohnerschaft setzte sich aus der von den Höhen herabgezogenen Vorbevölkerung und zugezogenen römischen Bürgern zusammen. Die Entstehung der Stadt an der Salzach mit der frühen Stadtrechtsverleihung liegt in ihrer günstigen Verkehrslage begründet, da sich nun mit dem Ausbau des Radstädter Tauern die Tauernstraße mit der Verbindung Augusta Vindelicorum (Augsburg) – Lauriacum (Lorch) kreuzte. Die Reichsstraße von Virunum kam über die heutige Steingasse in die Stadt und überquerte die Salzach auf der Brücke in der Höhe des Klampferergäßchens; über die heutige Linzer Gasse und Schallmooser Hauptstraße führte sie in das Alpenvorland. Vom Westen her erreichte die Straße von Augsburg über Mülln und den heutigen Gassenverlauf Gstättengasse-Getreidegasse das Zentrum. An den Ausfallsstraßen waren Gräberfelder situiert, wobei das größte am Bürgelstein mit einem Verbrennungsplatz (ustrina) ergraben wurde (4). Die Stadt selbst erstreckte sich auf beiden Seiten des Flusses; links der Salzach reichte die Verbauung etwa vom Sigmunds- bis zum Kajetanerplatz, auf der rechten Seite etwa bis zur Paris-Lodron- und zur Wolf-Dietrich-Straße. Das Forum konnte noch nicht ergraben werden, jedoch wird seine Lage im Kaigassenviertel vermutet; dort fand man jedenfalls einen großen Tempel, der wahrscheinlich dem Asklepeios und der Hygieia geweiht war. Zahlreiche Funde, die allerdings nicht alle publiziert wurden, vermitteln den Eindruck einer prosperierenden Siedlung mit prächtig geschmückten Häusern, Straßen mit Läden und einem Handwerkerviertel, das sich an der Stelle der Universität erstreckte, wo eine Gießerei und eine Töpferei ergraben wurde (5). Auch Mülln war bereits besiedelt (6).
(4) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 75 ff. – HEGER, S. in römischer Zeit, in: JSMCA 19, 1973, S. 19 ff. – HELL, Neue Gräberfunde vom Bürgelstein in S., in: JSMCA 1957, S. 32 ff.
(5) DOPSCH/SPATZENEGGER , Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 82 ff. – HEGER, S. in römischer Zeit (wie Anm. 4) S. 32 ff. – HELL, Ein römischer Tempelbau in Juvavum-S., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 100, 1960, S. 42 ff.
(6) HELL, Römisches aus S. – Mülln, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 74, 1934, S. 78 ff.
In den Markommannenkriegen wurde Juvavum zerstört, durch Epidemien war die Bevölkerung zusätzlich dezimiert worden, sodaß ein Aufschwung erst mit dem Wiederaufbau unter Kaiser Septimus Severus (193–211) einsetzen konnte. Die Spätantike ist gekennzeichnet durch die Bedrohung durch einfallende Germanenstämme, wirtschaftlichen Niedergang und innere Krisen. Da eine römische Besiedlung des Nonnbergs bis ins 5. Jahrhundert nachgewiesen wurde und Gräber im Bereich des Festungsbergabhangs gefunden wurden, wird angenommen, daß sich die Bevölkerung im 4. Jahrhundert auf die Stadtberge zurückgezogen hat. Über diese Zeit ist sehr wenig bekannt, nur die „Vita Sancti Severini” des Eugippius gibt nach langem Schweigen Nachrichten über Juvao und berichtet über eine basilica mit spiritales, die bevorzugten Bezeichnungen des Eugippius für eine Klosterkirche und für Mönche. Dieses Zeugnis frühchristlichen Lebens ist singulär und konnte durch archäologische Funde bisher nicht unterstützt werden; es ist nicht bekannt, wo sich diese Kirche befand. Im Jahr 488 befahl Odoaker den Abzug der Romanen aus Noricum, dem sich wohl nicht alle in Salzburg lebenden angeschlossen haben dürften. Eine romanische Restbevölkerung blieb im Flachgau und im Salzachtal bis zum Paß Lueg zurück (7).
(7) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 79 ff. und 95. – HEGER, S. in römischer Zeit (wie Anm. 4) S. 148 ff. PAR 17, 1967, S. 33. – PAR 28, 1978, S. 15.
Die schriftlichen Quellen setzen erst wieder mit den Berichten über die Ankunft des Wormser Bischofs Rupert (696–716/18) am Ende des 7. Jahrhunderts ein. Der Missionar zog zuerst die Donau hinab nach Lorch, kam dann nach Seekirchen am Wallersee, um sich schließlich in Salzburg endgültig niederzulassen. Der Baiernherzog Theodo schenkte ihm vermutlich 696 die Reste der römischen Stadt und das castrum superius auf dem Nonnberg (8). Die Wahl fiel vermutlich deshalb auf Salzburg, da es als römische Munizipalstadt die rechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Bischofsitzes geboten haben dürfte. Die Lebensbeschreibungen des Heiligen streichen dessen Leistungen hervor, einen Neubeginn innerhalb von Ruinen und Ödnis bewerkstelligt zu haben.
(8) Notitia Arnonis I/1, SUB I, S. 4. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 129 ff. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt?, in: DOPSCH (Hg.), Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. FS. 700 Jahre Stadtrecht von S. (JSMCA 33, 1987) S. 15 ff.
Ob die Siedlung wirklich völlig zerstört und verlassen war und inwieweit eine Kontinuität seit den Römern vorhanden war, bildete lange Zeit eine Kontroverse in der Forschung (9). Funde von frühbairischen Gräbern in Mülln und in Gnigl erbrachten den Beweis einer Besiedlung am Stadtrand vor der Ankunft des hl. Rupert; Spuren von Brand und Bestattungen des 6./7. Jahrhunderts im Areal Residenz-, Dom- und Kapitelplatz zeigen, daß die Bevölkerung die Wohnstätten am Ufer aufgegeben und sich in eine Höhensiedlung geflüchtet hatte. Im Bereich castrum superius auf dem Nonnberg, das wir uns als befestigte Höhensiedlung vorzustellen haben, ist eine Martinskirche genannt, die wahrscheinlich schon vor dem hl. Rupert existierte und mit ihrem Patrozinium auf fränkischen Einfluß hinweist. Wie weit das castrum superius auf den Festungsberg reichte, läßt sich nicht feststellen; es darf vermutet werden, daß der Festungsberg bis zur Scharte wohl in irgendeiner Weise in die Verteidigungsanlagen einbezogen war, da eine Befestigung des Nonnbergs allein ohne den höher gelegenen Festungsberg nicht sinnvoll erscheint (10). Salzburg dürfte anläßlich einer Teilung des bairischen Herzogtums um 711/12 zu einer bairischen Herzogsresidenz geworden sein; bis 788 gab es eine agilolfingische Pfalz, die curtis publica, vermutlich im Bereich von Waag- und Mozartplatz.
(9) Vgl. F. PRINZ, Bayern, S. und die Frage der Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975.
(10) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 125. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 15. – DERS., Hohensalzburg im Mittelalter, in: 900 Jahre Festung (wie Anm. 2) S. 91 ff. – HELL, Frühmittelalterliche Funde, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 99, 1969, S. 147 ff. – F. MOOSLEITNER, Ein frühmittelalterlicher Grabfund aus S. -Mülln, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975, S. 349 ff.
Rupert gründete um 712/15 das Nonnenkloster zur hl. Maria auf dem Nonnberg und betraute seine Nichte Erentrudis mit der Leitung; ob er St. Peter neu gründete oder „nur” reformierte, ist nicht endgültig geklärt, auch dessen ursprüngliche Lage nicht. Grabungen in der Abteikirche ergaben keinen Hinweis auf eine Kirche an diesem Ort vor dem 11. Jahrhundert. Die erste Klosterkirche wurde an der heutigen Stelle demnach erst nach der Trennung zwischen Abtei und Bistum errichtet; es ist wahrscheinlich, daß die Peterskirche der Zeit Ruperts etwa an der Stelle des heutigen Doms stand, archäologisch ist es jedoch nicht erwiesen (11). Mit der Errichtung der vier bayerischen Bistümer (Freising, Regensburg, Passau und Salzburg) durch Bonifatius wurde das Bistum Salzburg mit dem Abtbischof Johannes geschaffen. Zu den bedeutensten Persönlichkeiten des frühen Mittelalters zählt wohl der Ire Virgil (Abt 746/7, Bischof 749–784). Wahrscheinlich vor 767 begann Virgil den Bau eines großen Domes (774 Weihe) nach oberitalienischen Vorbildern, der in Größe und Ausstattung an die rheinischen Dombauten heranreichte, und setzte Kanoniker am Dom gleichsam als Vorläufer des Domkapitels ein (12). Im Jahr 798 wurde Salzburg schließlich unter Arn (785–821) zum Erzbistum erhoben.
(11) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 679 und 839. – H. SENNHAUSER, Mausoleen, Krypten, Klosterkirchen und St. Peter I–III in S. , in: ZWINK (Hg.), S.er Diskussionen 4: Frühes Mönchtum in S., 1983, S. 57 ff. – DERS., Die S.er Dombauten im Rahmen der frühmittelalterlichen Baukunst Europas, in: DOPSCH/R. JUFFINGER (Hg.), Virgil von S. Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Symposiums vom 21.–24. September 1984 in der S.er Residenz, 1985.
(12) DOPSCH/JUFFINGER (Hg), Virgil von S. (wie Anm. 11) S. 326.
Der Name „Salzburg” wird erstmals um 770 in der Vita des hl. Bonifatius genannt und im 9. Jahrhundert noch gemeinsam mit „Juvavum” verwendet. Im 8. Jahrhundert benennen die schriftlichen Quellen die Stadt als oppidum, urbs und civitas, wobei bei dieser Bezeichnung die Kriterien ehemalige römische Munizipalstadt und Bischofssitz zum Tragen kommen – an eine civitas im hochmittelalterlichen Sinn ist freilich nicht gedacht (13). Über das Aussehen der karolingischen Stadt berichtet ein Lobgedicht Alkuins, der den Dom und zahlreiche Kirchen beschreibt. Er nennt u. a. die Klöster St. Peter und den Nonnberg, die alte Martinskirche, St. Michael, die ins 8. Jahrhundert zurückreicht und 821 erneuert wurde, die Marienkirche (= die spätere Franziskanerkirche), die Salvatorkirche rechts der Salzach, die Amanduskirche und eine Pauluskapelle. Die Siedlung dürfte damals vor allem das Kaiviertel, das Nonntal, den Bereich um den Dom, die Sigmund-Haffner-Gasse und einen Teil der Getreidegasse umfaßt haben. Zu beiden Seiten der Stadt bestanden große landwirtschafliche Nutzflächen, nämlich im Kaiviertel und der Frauengarten mit der Kapelle St. Johannes der Täufer, der erst im Zuge der Erbauung der Universität verbaut wurde. Eine Siedlung ad Muln (= in Mülln) wird bereits um 780 genannt, die ihren Namen von den Mühlen herleitet, die dort vielleicht in dieser Zeit bereits durch einen Kanal mit Wasser versorgt wurden. Bis in die Gegenwart hinein blieb Mülln ein bevorzugter Standort für das Mühlengewerbe. Über die Blüte des Handwerks und der Kultur im Salzburg dieser Zeit gibt es einige Zeugnisse, zu nennen sind vor allem der Tassilo-Kelch von Kremsmünster und die illuminierten Handschriften von St. Peter. Erzbischof Liupramm (836–859) sandte an Fürst Priwina um 850 Maurer, Zimmerleute und Schmiede an den Plattensee, was auf die Qualität des Salzburger Baugewerbes hinweist (14).
(13) Vita Bonifacii auctore Willibaldo (MGH SS rer. Germ. 57) c. 7. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 226. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 16.
(14) Conversio. DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 226; Bd. I/2 (wie Anm. 1), S. 798 und 839. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 16.
Herzog Arnulf von Kärnten errichtete bei der Pfalz eine Münzstätte; dort befand sich auch die Porta, das Haupttor zur abgeschlossenen Bischofsstadt, vor der sich Kaufleute ansiedelten. Diese Niederlassung wurde zur Keimzelle der mittelalterlichen Stadt, die sich schon zur Ottonenzeit bis zur heutigen Goldgasse ausdehnte und zu deren erster Pfarrkirche vermutlich St. Michael bestimmt wurde. Auf dem rechten Salzachufer folgte die Besiedlung wenig später, um 988. In dieser Zeit wurden bedeutende monastische Reformen durchgeführt: Im Jahr 987 wurde das Kloster St. Peter vom Domkapitel getrennt, der Nonnberg führte 998 die Benediktinerregel ein. 1020 schließlich erbaute Erzbischof Hartwig (991–1023) den Dom neu (15). Für das späte 8. und das 9. Jahrhundert dürfen wir wohl einen Markt für die täglichen Bedürfnisse annehmen, doch die Marktrechtsverleihung erfolgte erst durch Kaiser Otto III., der Erzbischof Hartwig die Abhaltung eines täglichen Markts in Salzburg sowie das Recht der Münzprägung gewährte (16). Der älteste Marktplatz wird bei der Porta zu suchen sein. Die Brücke über die Salzach ist zwar erst im 12. Jahrhundert genannt, reicht aber möglicherweise bis in diese Zeit zurück.
(15) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 841 ff.
(16) MGH DO III., n. 208, 966 Mai 28. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 762.
Die frühmittelalterliche Stadt bestand vor allem aus den großen geistlichen Gemeinschaften, dem erzbischöflichen Hof und dem Domkapitel, St. Peter und dem Nonnberg, sowie ihren zugehörigen Eigenleuten und Hörigen. Die Kaufleute und Fernhändler an der Porta im Bereich zwischen dem Haupttor zum Bischofsbezirk und dem Flußufer, aus denen die spätere Oberschicht hervorging, bildeten die Grundlage für die Entstehung des Bürgertums. Bis in das späte Mittelalter jedoch hielten die Erzbischöfe an der Verfügungsgewalt über ihre Bürger fest; noch im 14. Jahrhundert nahmen sie z. B. Einfluß auf die Verheiratung von Bürgertöchtern. Das erste Hervortreten des Bürgertums läßt sich mit der Salzburger Bürgerzeche belegen, deren Statuten um 1100 festgelegt wurden und die sich karitativen und religiösen Zielen widmete; auch Geistliche und Adelige gehörten ihr an (17).
(17) DOPSCH, Wann wurde S. Stadt (wie Anm. 8) S. 21 f.
Der Ausbau der romanischen Stadt schritt inzwischen zügig voran: Erzbischof Gebhart (1060–1088), in die Auseinandersetzungen des Investiturstreits verwickelt, erbaute gegen Kaiser Heinrich IV. die Festungen Friesach, Werfen und Hohensalzburg, wobei man sich einfache, mit Palisaden verstärkte Holzbauten als Beginn der Entwicklung vorzustellen hat. Im Jahr 1110 entstand der Klosterbezirk von St. Peter durch große erzbischöfliche Grundschenkungen, die Klosterkirche wurde zwischen 1130 und 1140 neu errichtet, die Petersfrauen erhielten ein Kloster an der Stelle des heutigen Franziskanerklosters, das 1583 eingerichtet wurde. 1122 wurde das Domkapitel in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt, südlich des Domes entstanden die Klöster der Chorherren und der Domfrauen (aufgehoben 1459), eine Domschule wurde ebenfalls eingerichtet. Im Zuge dieser Umgestaltung ließ Erzbischof Konrad I. (1106–1147) einen neuen Bischofshof erbauen. Als karitative Einrichtungen entstanden das Spital Erzbischof Konrads mit der Kirche St. Johannes, das 1130 an das Domkapitel übergeben wurde, und das St. Petrische Spital mit der Kirche St. Lorenz und Magdalena. 1139 wurde die Marienkirche zur Pfarrkirche der Stadt, die sich bereits auf die Käsgasse, die Getreidegasse, zur Brücke hin und rechts der Salzach bis zum Bürgelstein ausgedehnt hatte. Klöster in der Umgebung begannen, sich in der Stadt Niederlassungen zu schaffen, so wurden 1143 der Hof von Herrenchiemsee bei der Porta, 1180 der Admonter Hof, 1217 der Chiemseehof (Sitz des Bischofs von Chiemsee), 1218 der Seckauer Hof und vor 1225 der Hof der Propstei Berchtesgaden errichtet. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Stadt mit Toren versehen, bekannt sind das Westertor (Inneres Klausen- oder Gstättentor), die Nonntalklause (heute Kajetanerplatz), das Ostertor (in der Linzer Gasse) und das Innere Steintor (18). Eine Katastrophe brach über die aufstrebende Stadt herein, als ein verheerender Großbrand sie im Jahr 1166 einäscherte. Für den Brand werden die Grafen von Plain verantwortlich gemacht, die auf seiten Kaiser Friedrich Barbarossas Erzbischof Konrad II. von Babenberg (1164–1168) befehdeten. Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach (1177–1183) erbaute den Dom ab 1181 als große romanische Basilika neu, die mit ihren fünf Schiffen zum größten romanischen Dom in Süddeutschland wurde (19).
(18) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 844 ff. – DOPSCH, Hohensalzburg im Mittelalter, in: 900 Jahre Festung (wie Anm. 2) S. 96. – W. KIRCHSCHLAGER, S.er Stadttore. Ein historischer Spaziergang entlang den alten Stadtmauern, 1985, S. 22, 51, 85 und 91. Kirchschlager setzt das Gstättentor bereits um 1000 an. – F. V. ZILLNER, Geschichte der Stadt S. Buch 1: Geschichtliche Stadtbeschreibung, 1885, S. 65 und 211.
(19) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 287 und 300.
Eine technische Großtat stellt der Bau des Almkanals dar, der 1136 begonnen wurde. Landwirtschaft, Gewerbe und besonders die Sicherheit vor verheerenden Stadtbränden hatten wegen des Wassermangels sehr gelitten, daher beschlossen die Domherren und die Mönche von St. Peter die Ableitung eines künstlichen Gerinnes aus dem Rosittenbach. Dabei mußte nicht nur das Untersberger Moor mittels Holzrinnen überbrückt werden, es war auch notwendig, einen 370 m langen Stollen durch den Mönchsberg zu schlagen, der heute noch in Betrieb ist. 1160 war das Werk fertig. Der Almkanal wurde in seinem ältesten Abschnitt in zwei Arme geteilt, die das Domkapitel und St. Peter mit Wasser versorgten: in den St. Peter- oder Gampererarm, der durch St. Peter und den Frauengarten fließt und die Stiftsmühle betreibt, sowie in den Kapitelarm durch das Kaiviertel, der Wasser zur Schwemmbäckermühle und zur Kumpfmühle bringt (20).
(20) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 2) S. 798f. – DOPSCH, Der Almkanal in S. , in: J. SYDOW (Hg.), Städtische Versorgung und Entsorgung im Wandel der Geschichte (Stadt in der Geschichte 8, 1981) S. 46 ff.
Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts treten in den Quellen cives, burgenses und urbani auf, die sich zumeist noch in irgendeiner Form der Abhängigkeit von einem Herrn befanden. Die Verbindung von Hörigkeit und Bürgertum waren zu dieser Zeit keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Die städtische Verwaltung nimmt langsam erkennbare Formen an: Um 1120 ist bereits der erste Stadtrichter genannt. Die Bürger verfügten zwar während der Auseinandersetzungen der Erzbischöfe mit dem Kaiser im Investiturstreit und danach mit Kaiser Friedrich I. über etwas mehr politischen Spielraum, der jedoch von Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200–1246) wieder unterbunden wurde. 1249 aber tritt uns die Bürgerschaft mit neuem Selbstbewußtsein entgegen: Sie führt ein Stadtsiegel mit einer zinnengekrönten Stadtmauer. In der erstmals mit dem Stadtsiegel besiegelten Urkunde wird ein Vertrag zur Beilegung von Streitigkeiten mit St. Peter festgehalten. Als handelnde Personen sind neben dem erzbischöflichen Vizedom auch der Stadtrichter und sechs Bürger aus der Oberschicht (meliores cives) genannt Eine strukturierte Gemeinschaft tritt damit auf. Von den Bürgern rechtlich und sozial geschieden lebten in der Stadt noch Ministerialen, die die wichtigen Stellen am erzbischöflichen Hof besetzten, sowie Bedienstete des Erzbischofs und der Klöster, die kein Bürgerrecht erwarben; auch die zahlreiche Geistlichkeit bildete ein eigenes Element in der Stadt. Der Erzbischof, das Domkapitel, St. Peter und der Nonnberg waren die größten Grundbesitzer in der Stadt, die ihre Besitzungen zu Burgrechtspfennig vergaben (21). Als erste Stadtrechtsaufzeichnung kann der Sühnbrief vom 20. April 1287 angesehen werden, mit dem Erzbischof Rudolf I. von Hohenegg (1284–1290) Streitigkeiten innerhalb der Bürgerschaft beilegte (22). Nach den Bestimmungen über den Frieden folgt das Stadtrecht, das auch für die anderen Salzburger Städte gelten sollte. Neben dem Stadtrichter wurden nun zwölf Bürger als Genannte (nominati oder iurati) bestimmt, die als Beisitzer im Stadtgericht fungieren sollten und vom Erzbischof eingesetzt wurden.
(21) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 681 f. – DOPSCH, Die „armen” und die „reichen” Bürger – der Sühnebrief vom 20. April 1287 als ältestes Stadtrecht, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 29.
(22) SUB IV, n. 141. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 29 ff.
Juden sind in Salzburg wohl schon im 12. Jahrhundert zu vermuten, belegbar ist ihre Anwesenheit erst um 1230. Das erste Pogrom soll 1348/50 während der großen Pest stattgefunden haben; 1372 gab es wieder eine jüdische Gemeinde, sogar ein Schulmeister ist erwähnt. Nach der Tradition lagen die Synagoge damals in der Judengasse, im späteren Höllbräu, und ein Judenfriedhof auf dem Mönchsberg oberhalb von Mülln. Im Jahr 1404 wurden nach einer Anklage wegen Hostienschändung und Ritualmord alle Juden bis auf die Kinder getötet, danach lebten bis zur endgültigen Vertreibung aus dem Erzstift 1498 nur mehr wenige Familien in der Stadt (23).
(23) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 748 und 755.
Im 13. Jahrhundert, im Jahr 1278, erfolgte schließlich die erste Ummauerung der Stadt. Die Mauer verlief in der Linksstadt vom Inneren Nonntaltor – Kumpfmühltor – nördlich der Pfeifergasse zum Mozartplatz – Waagplatz – entlang der Judengasse zum Klampferertor – entlang der Getreidegasse mit Oberem und Niederm Tränktor und dem Rathausbogen zum Westertor (Gstättentor). Die äußere Sperre gegen Mülln hin, das Äußere Gstätten- oder Klausentor, wurde erst 1367 errichtet. In der Rechtsstadt begann die Ummauerung beim Inneren Ostertor (Linzer Gasse/Ecke Königsgäßchen), entlang des Königsgäßchen und der Lederergasse zum Lederertor, dann zum Platzl mit einem Tränktor und schließlich zum Inneren Steintor. Gleichzeitig wurden die Türme auf der Mönchsbergscharte errichtet und vielleicht wurde auch schon Mülln ummauert (24). 1291 zerstörte Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf (1291–1312), nachdem die Bürger gegen seine Ernennung opponiert hatten, die alte Pfalz und die Porta und errichtete an dieser Stelle ein festes Haus; möglicherweise steht auch die Erbauung des Trompeterturms am Imberg mit diesen Ereignissen in Zusammenhang (25).
(24) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 849f. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18).
(25) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 850 und 680. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 27.
Nach 1270 ist das Leprosen- oder Sondersiechenhaus in Mülln zum ersten Mal belegt, doch wird sein Bestehen schon früher angenommen. Der Ausbau der Stadt setzte sich im 14. Jahrhundert zügig fort: Die Verbauung dehnte sich auf die Linzer Gasse, die Steingasse und die Gstättengasse aus; um 1300 erfolgte die Anlage eines neuen Marktplatzes (heute der Alte Markt), weitere Klöster und die Salzburger Eigenbistümer erwarben Niederlassungen in der Stadt (Lavanterhof, Högelwerderhof, Raitenhaslacherhof, Hof der Brüder von München u. a.), seit 1310 ist das Spital im Nonntal mit der Erhardskirche bekannt, 1319 folgte als zusätzliches Gotteshaus in der Rechtsstadt St. Johannes am Imberg. Nun finden wir auch vermehrt städtische Einrichtungen. Da Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz (1315–1338) im Jahr 1328 die Abhaltung von Gerichtssitzungen bei Kirchen untersagte, der Stadtrichter jedoch bisher in den Lauben von St. Michael getagt hatte, wurde der Bau eines Gerichtshauses notwendig: das Haus Waagplatz 1 wurde als Rats- und Gerichtshaus errichtet. Am Beginn des 15. Jahrhunderts erfolgte die Verlegung des Rathauses in die Getreidegasse, in dem Haus am Waagplatz bzw. davor wurden die Waage (1330) und die Stadttrinkstube (1399) eingerichtet (26). Vor 1322 gab es bereits ein städtisches Spital bei der Brücke, danach wurde das Bürgerspital beim Gerichtshaus gegründet; 1327 wurde es auf das Areal des Admonter Hofs verlegt und die Bürgerspitalskirche St. Blasius erbaut (27).
(26) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 850f. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 36. – F. PAGITZ, Der Pfalzbezirk um St. Michael in S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975, S. 222.
(27) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 723f. – G. STADLER, Das alte S.er Bürgerspital. Teil 1, in: JSMCA 25/26, 1979/80.
Anfang des 14. Jahrhunderts finden wir bereits drei Badstuben belegt (Bad am Kumpfmühltor 1304, Götzleinsbad am Kai 1315 und das Bad in Mülln 1318), im Laufe des späten Mittelalters stieg ihre Zahl auf acht (28). Um das für die Stadt dringend benötigte frische Wasser einzuleiten, wurde 1286 ein Durchstich von der Alm zur Königsseeache durchgeführt und in der Mitte des 14. Jahrhunderts von der Bürgerschaft der Mönchsberg an seiner schmalsten Stelle durchbrochen, um das Wasser vom Müllner Arm zum Bürgerspital zu bringen. Dieser städtische Arm des Almkanals versorgte das Bürgerspital sowie zahlreiche Brunnen, Mühlen, Schleif- und Poliermühlen, Wäschereien, Walkereien und Sägen. Endlose Streitigkeiten zwischen der Stadt und den Almherren, St. Peter und dem Domkapitel, über die Aufteilung der Erhaltungskosten und die Mitbestimmung waren die Folge (29).
(28) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 802 und 850. – H. KLEIN, Die Sauna in Alts., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 112/113, 1972/73, S. 118.
(29) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 799. – DOPSCH, Almkanal (wie Anm. 20) S. 64.
Im 14. Jahrhundert setzte für Salzburg der wirtschaftliche Aufschwung ein, der in den folgenden zwei Jahrhunderten die Stadt zur Blüte führen sollte. Salzburg wurde zum bedeutenden Handelsplatz; im Kreuzungspunkt wichtiger Fernstraßen mit einem schiffbaren Fluß gelegen, stieg sie zum Warenumschlagplatz für Venedigerwaren auf, die auf Saumwegen über den Tauern nach Salzburg und weiter über Salzach, Inn und Donau in die oberdeutschen Städte und über Linz und den Goldenen Steig nach Böhmen gebracht wurden. Seit dem frühen 14. Jahrhundert sind zwei Jahrmärkte bezeugt: die heute noch abgehaltene Rupertidult am 24. September (seit 1331) und der Chaerrein in der Fastenzeit. Allerdings gelangten diese Märkte nie zu überregionaler Bedeutung. Ohne formelle Verleihung beanspruchte die Stadt das Niederlagsrecht, vor allem für Eisen und Wein, und gegenüber der Stadt Hallein das Recht, daß Waren nur hier und nicht weiter flußaufwärts auf Schiffe umgeladen werden durften (30).
(30) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 757, 760 und 771.
In diesem Jahrhundert, im Jahr 1374, wird erstmals ein Bürgermeister genannt (wobei immer zwei Bürgermeister sich die Geschäfte teilten), der Rat bildete sich und das Stadtrecht wurde in Form eines umfangreichen Weistums aufgezeichnet, das im Laufe des 15. Jahrhunderts mehrmals ergänzt wurde (31). Im 15. Jahrhundert wurde die Struktur der städtischen Verwaltung verfeinert: Wir wissen vom Stadtschreiber, vom Stadtkämmerer, vom Zechmeister der Pfarrkirche, dem Spitalmeister, dem Brudermeister zu St. Sebastian, den Viertelmeistern, Beschaumeistern, Wägern, Unterkeuffeln, Lötschenmeistern, Amtsdienern und Wächtern. Einen ungeahnten politischen Freiraum erhielt die Stadt mit dem Ratsbrief Kaiser Friedrichs III., der 1481, um die Bürger in seiner Auseinandersetzung mit Erzbischof Bernhard von Rohr (1466–1481) auf seine Seite zu ziehen, umfangreiche Privilegien verlieh, darunter die freie Wahl von Bürgermeister und Stadtrat. Als Wahlgremium wurde der äußere oder gemeine Rat mit 37 bis 39 Personen besetzt. In einer undeutlichen Formulierung verhieß der Kaiser, daß Salzburg die gleichen Rechte und Freiheiten wie andere Reichsstädte genießen sollte. Die Nachfolger Bernhards von Rohr waren keinesfalls gewillt, diese Schmälerung ihrer stadtherrlichen Rechte hinzunehmen; Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495–1519) erzwang schließlich nach längeren Streitigkeiten durch einen Gewaltstreich – er ließ Bürgermeister, Rat, Stadtschreiber und einflußreiche Bürger bei einer Einladung gefangensetzen und nach Radstadt in Gewahrsam bringen – die Herausgabe des Ratsbriefs sowie den Verzicht auf freie Ratswahl und damit die Wiederherstellung der Verfassung von vor 1481. Unter dessen Nachfolger Kardinal Mathäus Lang von Wellenburg (1519–1540) versuchte die Bürgerschaft im lateinischen Krieg 1523 und während der Bauernkriege 1525/26, diese ungünstige Entwicklung rückgängig zu machen, doch ohne Erfolg. Mathäus Lang gelangte durch die 1524 erlassene Stadt- und Polizeiordnung zur Kontrolle über die Stadt: Stadtrichter, Bürgermeister und Rat wurden in Hinkunft vom Erzbischof eingesetzt und ein Äußerer Rat mit 48 Personen geschaffen. Alle Ratssitzungen mußten im Beisein des Richters abgehalten werden, wichtige Beschlüsse benötigten die Zustimmung des Erzbischofs. Die Stadt wurde somit in frühabsolutistischer Manier in das Territorium eingegliedert und verlor ihre Sonderstellung (32).
(32) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 736 ff. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4, 1991, S. 2039f. – LIPBURGER, Stadtherr (wie Anm. 31) S. 50 ff.
Aus dem 15. Jahrhundert sind die ersten Handwerksordnungen überliefert, die in ihrer Vielfalt ein gutes Bild der prosperierenden Salzburger Wirtschaft geben. Praktisch alle Handwerkszweige sind in der Stadt vertreten, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Transport- und dem Gastgewerbe, die für den Fernhandel arbeiteten, dem Baugewerbe, das reichlich Aufträge im Ausbau der Stadt erhielt, und den Herstellern von Luxuswaren, die für die Bedürfnisse des Hofs, der Klöster und des reichen Bürgertums tätig waren. In der Stadt- und Polizeiordnung wurden alle überlieferten Rechte durch einheitliche Vorschriften für alle Handwerke abgelöst (33).
(33) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 774. -P. PUTZER, Vom Zunftzwang zur Gewerbefreiheit. Aspekte der rechtlichen Ordnung des S. er Gewerbes, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 111.
Die alte Stadtmauer war inzwischen zu eng geworden, die notwendige Stadterweiterung erfolgte zwischen 1465 und 1480: vom Äußeren Nonntaltor zur alten Stadtmauer hin, der die neue Mauer bis zum Bürgerspital in paralleler Linie, etwas näher zum Fluß gerückt, folgt. Auf der rechten Salzachseite fiel die Erweiterung großzügiger aus: vom Äußeren Oster- oder Linzer Tor, das schon 1373 erbaut worden war, entlang der Wolf-Dietrich-Straße zum Hexenturm, der Paris-Lodron-Straße zum Bergstraßentor, dann durch das alte Borromäum und über den Makartplatz zur Salzach zum Lederertor. Zur Befestigung des Mönchsberges wurde die Scharte zwischen Festungs- und Mönchsberg mit einem Bollwerk versehen und die Bürgerwehr mit fünf Türmen errichtet. Mülln wurde vermutlich ebenso ummauert: vom Salzachtor im Bärengäßchen zum Laufener Tor (Beginn Gaswerkgasse), weiter zum Müllegger Tor (Landeskrankenhaus) und zum Wartelsteintor am Mönchsberg. Die Tore selbst waren bereits um 1380 entstanden (34). Die Festung Hohensalzburg wurde ausgebaut und zur Zwingburg gegenüber der Stadt erweitert; vor allem Leonhard von Keutschach und Mathäus Lang demonstrierten ihre Macht über das Bürgertum durch die Anlage neuer Türme und Basteien, die die Stadt mit ihren Kanonen bedrohten. Nicht umsonst nannte Mathäus Lang einen neuen mächtigen Rundturm Bürgermeisterturm – den Meister der Bürger. Dem Bevölkerungsanstieg in der Vorstadt Mülln wurde auch Rechnung getragen, indem die Marienkirche, die bereits 1148 urkundlich genannt ist, im Jahr 1453 zur Pfarrkirche erhoben wurde. 1465 wurde dort ein Kollegiatsstift eingerichtet (35).
(34) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 857 ff. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18).
(35) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 857. – H. L. OSTERMAN, Das Augustiner-Eremitenkloster Mülln kommt 1835 zur Benediktinerabtei Michelbeuern und bleibt bis 1949 ein selbständiges Priorat, in: Benediktinerabtei Michelbeuern, 1985, S. 314.
Den einzelnen Warengruppen konnten nun in der Stadt verschiedene Plätze für den Handel zugewiesen werden. Die Fleischbänke wurden aus hygienischen Gründen vom Gerichtshaus auf die Brücke verlegt, die Brotbänke vom Marktplatz in ein Haus am Waagplatz verwiesen. Der Milchmarkt befand sich in der Milchgasse (Teil der Sigmund-Haffner-Gasse), Hafer- und Salzmarkt in der Churfürststraße, der Holzmarkt vor dem Aschhof, der Rindermarkt am Grünmarkt, der Gemüsemarkt am Kranzelmarkt, der Getreidemarkt am Stein und der Fischmarkt vor dem Rathausbogen. Auf dem Marktplatz ließ der Rat 1488 den Florianibrunnen errichten, dessen Wasser aus der neuen Wasserleitung vom Gersbergbach genommen wurde. Das Wasser führte man vom Gersbergbach in Röhren über die Brücke auf die rechte Stadtseite, was die Wasserversorgung der Stadt zwar verbesserte, aber noch keine dauerhafte Lösung brachte. 1520 wurde die zweite Bergleitung vom Gaisberg gebaut, die sogenannte Altbrunnleitung über Schallmoos in die Linzer Gasse (36). An bedeutenden städtischen Einrichtungen sind für diese Zeit noch das Bruderhaus von St. Sebastian für Dienstboten (1496), das Niederleghaus (1487 am Brotmarkt, ab 1509 in der Getreidegasse), der städtische Traidkasten (1484) und der Salzstadel (1491) zu nennen (37).
(36) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 764 ff. und 801. – H. HAASE, Von der römischen Zisterne bis zur Fürstenbrunner Wasserleitung, in: Amtsblatt der Landeshauptstadt S. , 1955/56, S. 502. – K. GERABECK, Die Gewässer im Stadtbereich von S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/71, S. 388.
(37) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 726. – F. KOLLER, Die Salzachschiffahrt bis zum 16. Jahrhundert, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 123, 1983, S. 28. – M. PAGITZ-ROSCHER, Chronik des Niederleghauses, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/71, S. 153.
Im 16. Jahrhundert setzt sich die wirtschaftliche Blütezeit Salzburgs fort: Neben dem Venedigerhandel gewann der Warenverkehr auf der Tuch-Eisenstraße zwischen Oberdeutschland und den österreichischen Ländern immer mehr an Bedeutung. Gastgewerbe und Transportwesen prosperierten, die Erzbischöfe, allen voran Wolf-Dietrich, als Auftraggeber des Baugewerbes trugen zum Wohlstand bei. Im Gegensatz zur wirtschaftlichen Stärke stand allerdings die politische Machtlosigkeit des Bürgertums, das seit den Reformen des Erzbischofs Mathäus Lang vor allem auf die Repräsentation beschränkt war. Unter Erzbischof Wolf-Dietrich wurde die Handlungsfreiheit des Rats durch die Einsetzung eines Stadthauptmanns weiter beschnitten. Schon früh erlangte reformatorisches Gedankengut Eingang in die Bürgerschaft. So forderte der Rat bereits 1525 den reformierten Gottesdienst, doch konnten die Erzbischöfe ein Durchsetzen des Luthertums in ihrer Stadt erfolgreich verhindern. Seit 1588 waren die Aufnahme zum Bürger und die Bekleidung eines städtischen Amtes an den katholischen Glauben gebunden; in der Folge wanderte die Mehrheit der protestantischen Oberschicht aus. Die Emigration der alten Patrizierfamilien führte zu einem Wandel in der städtischen Verwaltung, da nun neue Familien und vermehrt auch Handwerker Zugang zur städtischen Führungsschicht erlangten (38).
(38) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2038 und 2049. – F. MATHIS, Zur Bevölkerungsstruktur österreichischer Städte im 17. Jahrhundert. (Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien 11, 1977) S. 190 ff.
Die Bevölkerung Salzburgs stieg in diesem Jahrhundert zunächst stark an, von etwa 4.500 Einwohnern in den 30er/40er Jahren des 16. Jahrhunderts bis auf etwa 8.000 Einwohner nach der Jahrhundertmitte; danach trat jedoch eine Stagnation ein, bedingt durch Seuchen – besonders schlimm traf die Pest 1570/71 die Stadt-, die Auswanderung von Protestanten und die am Ende des Jahrhunderts einsetzende wirtschaftliche Krise. Für die Neuzeit kennen wir die Vierteleinteilung der Stadt: in der Linksstadt das Markt-, Kai- und Getreidegassenviertel sowie Gstätten, Nonntal, Mönchsberg und Mülln, in der Rechtsstadt die Viertel Oberbrücke, Unterbrücke, Viertel vor dem St. Vitalis- oder Lederertor und das Viertel vor dem St. Ruprechts- oder Linzer Tor. Einzelne Berufs- und Standesgruppen fanden sich in den verschiedenen Stadtteilen zusammen: im Marktviertel vor allem die Händler sowie die Produzenten von Luxus- und Konsumgütern, im Kaiviertel vor allem Beamte, Prälaten, der Adel und Dienstboten, im Getreidegassenviertel Händler, Hofangehörige und Nahrungsmittelproduzenten, jenseits der Salzach vor allem Handwerker sowie Angehörige des Transport- und Gastgewerbes und in den Vorstädten kleine Gewerbetreibende, Tagwerker, Soldaten und Ackerbürger. Nur die Hälfte der Einwohner war der städtischen Gerichtsbarkeit unterstellt, neben einer großen Zahl von Geistlichen und Adeligen hatten die Hofbediensteten und die Soldaten ihren eigenen Gerichtsstand (39).
(39) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2032 f. – MATHIS, Bevölkerungsstruktur (wie Anm. 38) S. 176 ff. – G. AMMERER, Zur demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Stadt von Erzbischof Wolf-Dietrich bis zur Säkularisation (1587–1803), in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 70.
Die bauliche Entwicklung der Stadt wird am Ende des 16. Jahrhunderts von der Persönlichkeit Erzbischof Wolf-Dietrichs von Raitenau (1587–1612) bestimmt, dessen Kunstwollen die mittelalterliche Stadt in die frühbarocke Anlage umgestaltete, die heute noch das Bild Salzburgs prägt (40). Folgende Straßenzüge wurden eröffnet: Kapitel-, Franziskaner- und Hofstallgasse, der Ritzerbogen gebrochen, ein Weg am Gries geschaffen; der Kapitel-, der Residenz- und der Mozartplatz wurden durch Abrisse des Domklosters, des Domfriedhofs und mehrerer Bürgerhäuser erweitert, um Platz für die erzbischöflichen Bauvorhaben bzw. für großzügige Freiräume zu gewinnen. Die Brücke wurde, nachdem sie durch ein Hochwasser vollständig zerstört worden war, im Jahr 1599 an die heutige Stelle zwischen Rathaus und Platzl verlegt. In der Linzergasse ließ Wolf-Dietrich den Sebastiansfriedhof in der Manier eines Campo Santo ab 1595 vergrößern und sich dort sein Mausoleum, die Gabrielskapelle, errichten (1597–1603). Als erzbischöfliche Wohn- und Repräsentationsräume schuf er zahlreiche Bauten: die alte erzbischöfliche Residenz, das sogenannte Rinderholz, ließ er abreißen und die Anlage „Dietrichsruh” an Stelle des Domfrauenklosters bei der Franziskanerkirche, den Neubau und Schloß Altenau, das spätere Schloß Mirabell, für seine Lebensgefährtin Salome Alt und ihre Kinder errichten. Da das Priesterseminar (neben weiteren Bürgerhäusern in der Pfeifer- und Kaigasse) dem Neubau weichen mußte, wurde es in das St. Petrische Spital am Kai transferiert. Die alte Münze neben der Residenz wurde ebenfalls als Aufenthaltsort für Salome Alt eingerichtet, dafür eine neue Münzstätte in der Getreidegasse geschaffen (1606). Für den Bruder des Erzbischofs entstand der Hannibalpalast auf dem Mozartplatz, der jedoch nicht das erzbischöfliche Gefallen fand und kurze Zeit später wieder abgebrochen wurde. Für einige Jahre verwendete Wolf-Dietrich auch das Johannesschlößchen auf dem Mönchsberg als Jagdschloß. Ab 1607 entstand in einem Teil des Frauengartens der erzbischöfliche Hofmarstall, zu dessen Wasserversorgung ein neuer Arm der Alm durch die Hofstallgasse geführt wurde. Untrennbar mit dem Namen Wolf-Dietrichs ist die Zerstörung des alten romanischen Doms verbunden; gleichzeitig wird sein Name wohl auch in der Tradition immer mit dem Vorwurf der Brandstiftung behaftet sein. 1599 bis 1602 wurde der durch einen Brand stark beschädigte Dom abgerissen; sein Neubau, dessen Titelheilige bei der Weihe von St. Peter und Rupert auf St. Rupert und Virgil geändert wurden, war erst 1628 unter Erzbischof Paris Lodron beendet. Als Ersatz für das zerstörte Domkloster entstanden das Kapitelhaus in der Kaigasse (1605) und die neue Domdechantei (1605–1611); das Domspital wurde im Jahr 1603 nach St. Erhard ins Nonntal verlegt. In Mülln ließ Wolf-Dietrich die Stadtmauer und das Müllegger Tor etwa 300 m stadtauswärts rücken. Der Erzbischof versuchte, das religiöse Leben durch die Ansiedlung neuer Orden zu reformieren: 1594 berief er die Kapuziner auf den Imberg, im verlassenen Petersfrauenkloster zogen die Franziskaner ein, die Müllner Kirche übergab er im Jahr 1605 den Augustiner-Eremiten (41).
(40) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S. Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2167 ff. – F. MARTIN, S.s Fürsten in der Barockzeit, 1587 bis 1812, 3. Aufl., 1966, S. 15 ff. – G. W. SEUNIG, Die städtebauliche Entwicklung der Stadt S. unter Fürsterzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau (1587–1612).
(41) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2176. – OSTERMANN, Das Augustiner-Eremitenkloster Mülln (wie Anm. 35). – P. J. GAVIGAN, Felice Milensio, OSA, Mitgründer des Müllner Klosters. Sein Lebensweg bis 1608, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/1971, S. 199.
Von städtischer Seite her ist vor allem der Bau des städtischen Brunnhauses beim Bürgerspital zu nennen (1548), das vier Wasserwerke, zum Teil in den Mönchsberg geschlagen, betrieb und bis 1875 in Gebrauch stand. Im Zuge des Brückenneubaus wurden der Fischmarkt vom Rathaus auf den heutigen Hanuschplatz und die Fleischbänke von der Brücke in eine gemauerte städtische Fleischbank verlegt. 1626 erbaute die Stadt den städtischen Salz- und Getreidekasten am Gries (42).
(42) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2029, 2179f und 2192.
Rings um die Stadt begann man nun, die Moore trockenzulegen, um neues Acker- und Bauland zu gewinnen sowie um die Seuchengefahr zu vermindern. Als erstes wurde 1599/1600 das Schallmoos entwässert, 1625 bis 1644 wurde neuerlich das Schallmooser Moor und auch das Itzlinger Moor urbar gemacht. Im 17. und 18. Jahrhundert schätzten Adelige und reiche Händler die neue ländliche Gegend und legten sich Landschlößchen vor der Stadt zu, wie z. B. der Robinighof oder der Weiserhof. Berühmt sind vor allem die erzbischöflichen Schlösser um Salzburg, wie z. B. der Fischer von Erlach-Bau Kleßheim (1700/09) oder Leopoldskron, das P. Bernhard Stuart 1736 bis 1744 für Leopold von Firmian erbaute (43).
(43) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2101.
Der Nachfolger Wolf-Dietrichs, sein Verwandter Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems (1612–1619), war Zeit seiner Regierung mit dem Bau des großen Domes beschäftigt; zu seiner Zerstreuung ließ er Schloß Hellbrunn mit seinen Gärten, den Wasserspielen und dem Monatsschlößchen im manieristischen Stil (1612) anlegen. Entlang der Hellbrunner Allee, vom alten Wasserschloß Freisaal bis nach Hellbrunn, entstanden in der Folge eine Reihe von Herrenhäusern und Schlössern, wie etwa die Frohnburg oder Schloß Emslieb. Weitere Kirchenbauten zeugen vom Aufschwung der barocken Frömmigkeit: Errichtet wurden die Markuskirche mit dem Konvent der Barmherzigen Brüder im Jahr 1617, die allerdings nur bis 1624 – blieben danach wurde dort ein Priesterseminar eingerichtet –, sowie die Rote- und die Schwarze-Bruderschaftskirche (1618 bzw. 1628) (44).
(44) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2193.
Erzbischof Paris Lodron (1619–1653), der das Erzstift von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges fernhalten konnte, legte sein Hauptaugenmerk auf die Erneuerung und Erweiterung der alten Stadtmauer. Unter der Leitung des Dombaumeisters Santino Solari wurde die Stadt mit einem modernen Bastionengürtel umgegeben, der teilweise der alten Stadtmauer vorgelagert wurde und bis 1866 bestand. Auf der Gstätten wurde die Befestigung entlang der Griesgasse bis zum Klausentor erweitert, das Kajetaner-, das St. Michaels- und das Fleischtor wurden als zusätzliche Tore zur Salzach angelegt. Rechts der Salzach entstand ein weiter Ring mit der St. Rupert-, St. Heinrich-, St. Virgil- und St. Vitalis-Bastei. Die Stadtberge wurden in das Verteidigungssystem großzügig einbezogen: Am Kapuzinerberg schützte das Franziskischlössl mit der um den Berg führenden Mauer die östliche Flanke, auf dem Mönchsberg verteidigten die Basteien oberhalb der Müllner Kirche mit der Augustinus- und der Monikapforte den Zugang von Mülln her. Für die Soldaten erbaute Paris Lodron die Türnitz am Gries (1641), wenig später (1695) folgte die Neue Türnitz oder Mirabellkaserne (45). In dem durch die neue Befestigung erschlossenen Bauland in der Rechtsstadt errichtete der Erzbischof für seine Familie die Lodronschen Primogenitur- und Sekundogeniturpaläste, das Maria-Loretokloster für die vom Krieg vertriebenen Kapuzinerinnen (1631–1636) und das Marianum (1645) als Wohnstätte für die studierende Jugend. Das Gegenstück dazu, das Rupertinum, wurde 1653 in der Linksstadt gegründet.
(45) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2183 ff. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18). – ZILLNER, S. (wie Anm. 18) S. 89 und 94.
Die zweite Großtat Erzbischof Paris Lodrons neben der Befestigung Salzburgs ist die Gründung der Universität, die heute noch, trotz zwischenzeitlicher Aufhebung (1810–1962), den Namen „Alma Mater Paridiana” führt. Ihr ging ein Gymnasium (1617) voran; die Errichtung der Universität wurde im Jahr 1622 durch kaiserliche und päpstliche Privilegierung vollzogen. Die dafür notwendigen Gebäude wurden ebenfalls von Santino Solari entworfen und auf die große freie Fläche des Frauengartens, also mitten in die Stadt, plaziert. Mit dem Unterricht wurde der Benediktinerorden betraut, da die Erzbischöfe keine Jesuiten, die für gewöhnlich die Leitung von Gymnasien und Universitäten hatten, im Erzstift zuließen (46).
(46) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2189.
Schon am Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Wirtschaft durch handelspolitische Maßnahmen von Kaiser (z. B. Erhöhung des Zolls an der Kremsbrücke) und Erzbischof (Erhöhung der Salzburger Stadtmaut 1588/89) gelitten, was durch die Auswanderung reicher protestantischer Bürgerfamilien nach Oberösterreich noch verschärft wurde, doch die große Krise brach über die Stadt mit dem Dreißigjährigen Krieg herein. Der Fernhandel wurde stark getroffen, Venedig trat hinter den aufstrebenden Atlantik- und Nordseehäfen, vor allem Antwerpen, zurück, die wichtigsten Handelspartner der Salzburger, die oberdeutschen Städte, wurden durch den Krieg schwer geschädigt. Nun rächte sich auch das Fehlen von exportorientiertem Gewerbe der auf die Residenz und den Handelsumschlag ausgerichteten Stadt. Der erzbischöfliche Hof blieb der einzige treibende Faktor, der besonders durch die rege Bautätigkeit die Wirtschaft wieder ankurbelte. Ein Aufschwung begann erst wieder gegen Ende des 17. Jahrhunderts, unter anderem, da sich der Handel auf der Tuch-Eisenstraße nun wieder erholte. Auch die neue Universität trug zur Belebung der Wirtschaft bei, da sie Studenten und Lehrer und damit neue Konsumenten in die Stadt brachte. Jedoch mußten Güter des gehobenen Lebensstandards importiert werden, da das Gewerbe die Nachfrage nicht befriedigen konnte. Erste zaghafte Versuche des Merkantilismus unternahm Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg (1668–1687) mit der Einrichtung einer Wollmanufaktur im erzbischöflichen Meierhof im Nonntal (1677/78), doch blieb er mit dieser Initiative allein und letztendlich erfolglos, ebenso wie später die Lyoner Bortenfabrik in Kleßheim (1756–1786), die nicht konkurrenzfähig war. Nur zwei Fabriksgründungen im 18. Jahrhundert konnten sich erfolgreich durchsetzen: die Weißgeschirrfabrik in der Riedenburg (1737 gegründet) und die Lederfabrik am Äußeren Stein (1787 bis 1819) (47).
(47) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2071 und 2097. – AMMERER, Entwicklung (wie Anm. 39) S. 65 ff. – MATHIS, Bevölkerungsstruktur (wie Anm. 38) S. 199f.
Ein großes Unglück traf die Stadt im Jahr 1669: der große Felssturz vom Mönchsberg. Da das Gestein des aus Konglomerat bestehenden Mönchsberges weich und sehr witterungsanfällig ist, hatte es immer wieder kleinere Felsstürze gegeben, etwa in den Jahren 1493, 1614 und 1666, doch die Katastrophe von 1669 übertraf alle bisherigen. Die Markuskirche, das Priesterseminar, die Frauenkapelle, die Stadtmauer und dreizehn Häuser auf der Gstätten wurden verschüttet, man zählte 220 Tote. 1695 zogen auf dem Areal des Priesterseminars die Ursulinerinnen ein, 1705 wurde die neue Markuskirche, ein Werk Fischers von Erlach, geweiht. In den Jahren danach gab es wiederholt weitere kleinere Felsabgänge, doch versuchte man seit 1778, Katastrophen dieses Ausmaßes durch „Bergputzen” zu verhindern, das noch heute jährlich von erfahrenen Bergputzern durchgeführt wird. Die steilen Felswände der Stadtberge sind übrigens nicht natürlichen Ursprungs, sondern die Folge jahrhundertelanger Skarpierungsarbeiten, die die Verteidigungsfunktion der Berge verbessern sollten und gleichzeitig Baumaterial lieferten (48).
(48) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2203. – L. PEZOLT, Über Bergunglücke, Bergskarpierung und die „Bergputzer” in der Stadt S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 34, 1894, S. 22 ff.
Der barocke Ausbau der Stadt schritt trotz Krisen voran. Unter Erzbischof Guidobald von Thun (1654–1668) erhielt der Bereich Residenz-Domplatz sein heutiges Gesicht, der Residenzbrunnen wurde 1654 errichtet, dessen Wasserzufuhr allerdings noch lange ein ungelöstes Problem blieb, und die Winterreitschule entstand. Erzbischof Max Gandolf erbaute in Erfüllung von domkapitlischen Forderungen ein Domherrenpalais und einen Kanonikalhof in der Kaigasse. Am Mirabellplatz entstanden der Carabinieristall und die Stadtkommandantur, die der Brand von 1818 zerstörte. Den Architekten Gasparo Zugalli beauftragte Max Gandolf mit dem Bau der Kajetanerkirche mitsamt dem Theatinerkloster (1684 gegründet) und mit der Erhardskirche im Nonntal. Mit Erzbischof Johann Ernst von Thun (1687–1709) begann eine neue künstlerische Ära: Mit der Berufung Johann Bernhard Fischer von Erlachs erhielt nun ein „deutscher” Baumeister den Vorzug gegenüber den bisher dominierenden Italienern. Für die Finanzierung der entstehenden Prunkbauten mußte vor allem das Familienvermögen des Erzbischofs herangezogen werden, dem die Stadt also ihre prächtigen Barockbauten verdankt. Zu den Hauptwerken Fischer von Erlachs gehören das Hauptparterre des Mirabellgartens mit dem Zwerglgarten, das Nordportal des Hofmarstalls mit der Pferdeschwemme, die Sommer- oder Felsenreitschule, der Komplex Priesterseminar, Dreifaltigkeitskirche und Virgilianum am Markartplatz, die Universitäts- oder Kollegienkirche, die Markuskirche und das Schloß Kleßheim (49). Der Konkurrent Fischer von Erlachs, Lukas von Hildebrandt, kam unter Erzbischof Franz Anton von Harrach in die Stadt und gestaltete Schloß und Garten Mirabell um (50).
(49) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2194 ff.
(50) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2222f.
Doch nicht nur Kirchen und Repräsentationsbauten entstanden. Wirtschaftskrisen, Wachstum der Bevölkerung und Seuchenwellen erforderten sowohl neue Spitäler als auch Wohlfahrts- und Disziplinierungseinrichtungen, da die alten Institutionen, wie das Bürgerspital und das Leprosenhaus, nicht mehr für die Versorgung ausreichten. Bereits 1571, auf dem Höhepunkt der Pest, war ein Kontumazhaus in der Riedenburg, also in ausreichender Entfernung, errichtet worden, die auch 1629 zum Standort einer Quarantänestation bestimmt wurde. Etwas später diente das St. Rochus-Pestspital an der Glan (in der Gegend der heutigen Stieglbrauerei, also noch etwas weiter außerhalb) dem selben Zweck. 1695 bis 1705 entstand in Mülln der große Komplex des St. Johanns-Spital mit einer Kirche, der ebenfalls von Fischer von Erlach entworfen wurde. Seit der Zeit Erzbischof Max Gandolfs ist ein Waisenhaus für Knaben im Nonntal bekannt, dem 1769 in Mülln zuerst ein Knabenwaisenhaus und etwas später, 1771, ein Mädchenwaisenhaus folgten; dort wurde eine Wollmanufaktur eingerichtet, da man die Kinder als billige Arbeitskräfte heranziehen konnte. Aus dem Amtshaus wurde das städtische Gericht und Gefängnis um 1775 in die 1562 erbaute Fronfeste verlegt, an deren Stelle sich heute das Justizgebäude befindet. Um 1789 wurde im Bruderhof bei St. Sebastian ein Irrenhaus eingerichtet und das alte Spital St. Rochus in ein Zuchthaus umgewandelt (51).
(51) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2227f. – AMMERER, Entwicklung (wie Anm. 39) S. 70. – N. WATTEK, Die Pest in S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 123, 1983, S. 196f.
Eine echte Stadterweiterung war das Projekt der Einbeziehung der Riedenburg. Die Riedenburg mit ihrem sumpfigen Boden, von der Stadt durch den Mönchsberg getrennt, diente lange Zeit als Ausweichquartier für Einrichtungen, die in der Stadt als zu gefährlich angesehen wurden oder für die viel Platz notwendig war, etwa für das Pestspital, für eine Pulvermühle oder den Holzstapelplatz. 1765 wurde nun die Verbindung zur Stadt durch den Durchbruch des Neutors unter Erzbischof Sigismund von Schrattenbach (1753–1771) geschaffen, das auf der Riedenburgseite durch einen Zwinger gesichert wurde. Die Brüder Hagenauer gestalteten die Portale. Es dauerte jedoch noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, um die Riedenburg großflächig zu besiedeln; schließlich entstand hier ein bürgerliches Villenviertel (52).
(52) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2229 ff. – F. PIRCKMAYR, Projekt einer Stadterweiterung und der Eröffnung eines Thores durch den Mönchsberg im 17. Jahrhundert, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 41, 1901, S. 99. – A. MUDRICH, Die Riedenburg. Eine Ergänzung zu F. V. Zillners Häuserchronik, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 95, 1955. – A. HAHNL, R. HOFFMANN, G. MÜLLER, Der Stadtteil Riedenburg. Bau- und Entwicklungsgeschichte bis 1945, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 126, 1986.
Der letzte Fürsterzbischof von Salzburg, Hieronymus Colloredo (1772–1812), ein von der Bevölkerung wenig geliebter Anhänger der Aufklärung, setzte seine Ansichten auch durch die Säkularisierung von Kirchen um: St. Nikolai im Kai, die Berglkirche auf der Gstätten, die Schwarze- und die Rote-Bruderschaftskirche waren davon betroffen. Ein besonderes Anliegen galt Colloredo der Hebung der Schulbildung weiterer Bevölkerungskreise. Im Mittelalter war die Bildung vor allem an den geistlichen Zentren St. Peter und Dom (bis 1617) institutionalisiert, obwohl immer wieder (deutsche) Schulmeister in den Quellen genannt wurden. Im 16. Jahrhundert gründete Johannes Melius eine Poetenschule, in der auch Griechisch gelehrt wurde, die allerdings nur bis zum Tod ihres Gründers (1562) bestand. Die geistlich dominierte Erziehung wurde in der Neuzeit durch die Einrichtungen Kapellhaus, Priesterseminar, Collegium Rupertinum und Collegium Virgilianum, eine Erziehungsstätte für junge Adelige und Pagen, erweitert, für die Erziehung von Mädchen stand eine Schule am Nonnberg seit dem Mittelalter und von 1622 bis 1718 sowie die Schule der Ursulinerinnen zur Verfügung. Kurzfristig, von 1588 bis um 1718, führten die Franziskaner ein Gymnasium, dem die Benediktiner von St. Peter mit einem Gymnasium zur Vorbereitung für Universitätsstudien folgten. Unter Erzbischof Hieronymus Colloredo wurde in einer Schulreform zuerst eine Trivialschule im Kaiviertel eingerichtet, der eine Hauptschule und ein Schullehrer-Seminar folgten (53).
(53) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3, 1991, S. 1933 ff.
Die Napoleonischen Kriege führten nicht nur zu französischen Besetzungen Salzburgs in den Jahren 1800, 1805 und 1809 mit hohen Kontributionsforderungen und Einquartierungen, sondern auch zum Ende des Erzstifts als selbständiges Territorium. Das Land wurde zuerst Bayern zugeschlagen (1810–1816), um nach dem Wiener Kongreß, jedoch ohne den Rupertiwinkel, endgültig an Österreich zu fallen (1. Mai 1816) und als Teil des Kronlandes ob der Enns in das Reich eingegliedert zu werden. 1818 wurde im Magistrat die Angleichung an das österreichische System der Kommunalverwaltung vollzogen. Die Stadt Salzburg sank von der Residenz eines unabhängigen Fürsten zur politisch bedeutungslosen Provinzstadt ab. Handel und Gewerbe erlahmten. Die Einwohnerzahl der Stadt sank beträchtlich: von etwa 16.000 im Jahr 1771 auf ungefähr 12.000 im Jahr 1818. Diese Zeit des Niedergangs trug freilich in sich den Kern zur künftigen Fremdenverkehrsstadt: Für Künstler wurde die verfallene, „romantische” Stadt mit ihren alten Gassen und Winkeln zum beliebten Motiv in der Malerei, was zur Bekanntheit Salzburgs beitrug. Gerade in dieser Zeit der Stagnation wütete einer der schwersten Brände in der Stadt, der im Jahr 1818 große Teile der Rechtsstadt, darunter auch das Schloß Mirabell und die Lodronschen Paläste, verwüstete (54).
(54) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1596. – DIESS., Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2241 ff. – R. HOFFMANN, Die freie Gemeinde als Grundlage des freien Staates, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 139.
Am Ende des 18. Jahrhunderts war Salzburg unter Erzbischof Colloredo zum Zentrum der Aufklärung geworden, und diese intellektuelle Kultur setzte sich im 19. Jahrhundert mit der Gründung zahlreicher Vereine und Initiativen fort, wie etwa dem Verein „Museum” (1810/11), dem „Dom-Musikverein und Mozarteum” (1842) oder der „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde” (1860). Das Museum Carolino Augusteum entstand aus einer Privatsammlung des Vinzenz Maria Süss, die 1845 der Stadt übergeben worden war (55). Den Aufschwung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdankt die Stadt im wesentlichen zwei Faktoren: der Schleifung der Befestigungen mit der damit verbundenen Stadterweiterung und der Salzachregulierung sowie der Anbindung an das Eisenbahnnetz. 1866 schenkte Kaiser Franz Joseph der Stadt die Festungswerke zwischen Mirabell- und Linzer Tor. Der Unternehmer Baron Schwarz bot an, die Salzach auf eigene Kosten zwischen der Eisenbahn- und der Stadtbrücke regulieren zu lassen, wenn ihm dafür die vor dem Mirabellglacis gewonnenen Baugründe zur Nutzung überlassen würden, worauf die Stadtverwaltung, die kein Geld hatte, um große Projekte verwirklichen zu lassen, gerne einging. In den Planungen spielte dabei immer schon der Gedanke an die Vermarktung der Stadt als „Saisonstadt” und an den Fremdenverkehr eine Rolle. Ab 1862 erfolgte die Salzachregulierung und der Abriß von Toren, die im Besitz der Stadt waren und das neue Verkehrskonzept störten. Das Lederer- und das Mirabelltor waren die ersten, andere folgten. Im Zuge des Ausbaus wurde die zweite Brücke, die Karolinenbrücke, 1858 fertiggestellt; mit der Erzherzog-Ludwig-Viktor-Brücke, der späteren Lehener Brücke, schuf man 1902 einen Übergang in Bahnhofsnähe (56).
(55) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1901 ff. – H. HAAS, S.er Vereinskultur im Hochliberalismus (1860–1870), in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 174 ff.
(56) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2326. – P. PETERENELL, DOPSCH, HOFFMANN (Hg.), Die S. -Chronik, 1984, S. 347. -Ch. KREJS, S. s Stadterweiterung im 19. Jahrhundert – Planung und Realisierung, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 155 ff.
Am 12. August 1860 wurde der Bahnhof der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn feierlich eröffnet, was die ersehnte Anbindung der Stadt an die Strecke Wien-München brachte. 1875 folgten die Strecken über Zell am See nach Innsbruck (Giselabahn), über Bischofshofen und dem Selztal nach Graz (Kronprinz-Rudolf-Bahn) und schließlich 1909 die Tauernbahn. Zahlreiche Nebenbahnen erschlossen das Umland: die Dampf-Tramway nach St. Leonhard (1886), die Zahnradbahn auf den Gaisberg (1887–1928), die Ischler Bahn (1893–1957) und die Bahn nach Lamprechtshausen (1896). Als Fehlschläge erwiesen sich alle Versuche, eine Personenbeförderung mit Salzachschiffen einzurichten; Güter wurden weiterhin auf der Salzach befördert. Selbstverständlich wurden auch Anlagen für die Besucher geschaffen, der Cursalon (1866), der Mönchsbergaufzug (1890) und die Festungsbahn (1892) sollten die Attraktivität erhöhen (57).
(57) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2303. – G. LINDINGER, Der städtische Verkehr im Wandel der Jahrhunderte, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 303f.
Im Aufschwung der Gründerzeit leistete sich die Stadt nun die längst notwendige Infrastruktur. Im Zeichen des Fortschritts erhielt Salzburg 1859 eine Gasbeleuchtung, die Elektrifizierung begann 1888. Die sanitären Mißstände, die durch fehlende Wohnungen und Kanalisierung sowie durch die schlechte Trinkwasserversorgung zu Seuchen führten – 1865 brach Typhus und 1873 Cholera aus –, wurden im Laufe des Jahrhunderts beseitigt. 1852 wurde das Kaiviertel, 1854 die Linzer Gasse kanalisiert, die gesamte Altstadt folgte 1862 bis 1879. 1874/75 löste die Errichtung der Fürstenbrunner Wasserleitung das Trinkwasserproblem (58). Als soziale Einrichtung entstanden die „Vereinigten Versorgungs-Anstalten” im Nonntal, die die teilweise aus dem Mittelalter stammenden Spitäler ersetzten. Schulen in den neuen Vierteln wurden gebaut: 1849 wurde das Privatgymnasium Collegium Borromäum gegründet, das Akademische Gymnasium wurde nach der Vereinigung mit dem Lyzeum 1850 Staatsgymnasium, 1861 und 1876 folgten die Handelsschule sowie die Staatsgewerbeschule (die spätere HTL) als zusätzliche weiterführende Bildungsmöglichkeiten, 1893 dann die St. Andrä-Schule, 1896 die Müllner Schule, und 1905 die Nonntaler Schule. Weiterführende Schulen für Mädchen gab es erst 1904 im Lyzeum und 1910 im Privatgymnasium der Ursulinen. 1905 kam das Gaswerk und 1909 das Elektrizitätswerk in städtischen Besitz (59).
(58) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2248f. – PETERENELL/DOPSCH/ HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 346 ff. – Wohnen in S. Geschichte und Perspektiven. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 1, 1988) S. 11 ff.
(59) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1943. – DIESS., Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2304, 2324 und 2326. – PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 350.
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmte der Fremdenverkehr neben dem Baugewerbe zunehmend die städtische Wirtschaft; diese beiden Zweige sind bis heute die treibenden Kräfte geblieben. Zum Brennpunkt des Salzburger Fremdenverkehrs entwickelten sich die 1916 gegründeten Festspiele (Aufführung des ersten „Jedermann” 1920), die wesentlich dazu betrugen, Salzburg weltweit bekannt zu machen. Zahlreiche Spielstätten wurden für die Festspiele adaptiert, das Alte Festspielhaus (1926), das Neue Festspielhaus (1960), die Felsenreitschule (1926 bzw. 1970), der Domplatz und viele andere. Den „eigentlichen” Festspielen im Sommer schlossen sich auf Initiative Herbert v. Karajans die Oster- (seit 1967) und Pfingstfestspiele (seit 1973) an. Vor allem in der wirtschaftlichen Krise der Zwischenkriegszeit und zur Zeit der 1000-Mark-Sperre, die den Fremdenverkehr stark schädigten, bewiesen die Festspiele ihre ungebrochene Anziehungskraft. Sie allein konnten natürlich die Wirtschaft der Stadt nicht tragen; große Teile der Bevölkerung lebten in Armut (60).
(60) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2418. – PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 352. – H. WIDRICH, Die S.er Festspiele, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 318 ff.
Dem Wachstum der Stadt im 20. Jahrhundert wurde durch Eingemeindungen Rechnung getragen: 1935 wurden Maxglan und Gnigl mit Itzling in das Stadtgebiet aufgenommen, 1939 dann auch Morzg, Aigen mit Gaisberg, weiters Leopoldskron sowie Teile von Siezenheim mit Liefering, Hallwang, Bergheim, Koppl, Anif und Wals (61). Die nationalsozialistische Zeit brachte die Einrichtung des Reichsgaues Salzburg, die für die Stadt zunächst wirtschaftliche Impulse durch die Ankurbelung von Bauwirtschaft und Fremdenverkehr bedeutete – das Phänomen „Massentourismus” trat erstmals in dieser Zeit auf. Doch kamen sehr schnell auch die negativen Seiten zum Vorschein: Terror gegen jüdische Mitbürger und Andersdenkende, 1941 wurde in Maxglan ein KZ-ähnliches Zigeunerlager eingerichtet, der Krieg brachte Hunger und Zerstörung. Ab 1944 wurden von den Alliierten 16 Luftangriffe geflogen, die Domkuppel, das Bürgerspital und die alte Münze sowie das Kaigassenviertel wurden dabei getroffen, insgesamt 3.180 Häuser beschädigt oder zerstört. Salzburg wurde am 4. Mai 1945 entgegen dem Befehl, sich bis zuletzt zu verteidigen, von Oberst Leperdinger kampflos an General Young übergeben; damit blieben der Stadt und der Bevölkerung schwere Schäden erspart. Die dringendste Maßnahme nach dem Krieg war die Bereitstellung von Wohnraum, da Salzburg, dessen Hausbestand zu 47% zerstört war, mit einer großen Anzahl von Flüchtlingen überschwemmt wurde. Zusätzlich forderte die Besatzung durch die Amerikaner Wohnraum. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen wurden Barackensiedlungen angelegt, die nach und nach durch Wohnsiedlungen am Stadtrand, in Lehen, Kleßheim und Herrnau ersetzt wurden (62).
(61) LGBI. vom 18. Juni 1935. – Verordnungsblatt vom 17. Oktober 1938. – MÜLLER, Der lange Weg zu den Eingemeindungen, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 329 ff. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2418. – R. G. ARDELT, Die Ära des „christlichen Ständestaates”, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 236.
(62) PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 314. – ARDELT, Neugestaltung als Gauhauptstadt – S. in der NS-Zeit, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 248 ff. – E. THURNER, Von der Gauhauptstadt zur „Offenen Stadt” – Das Jahr 1945, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 259 ff.
Im 20. Jahrhundert veränderten die wirtschaftliche Expansion und der starke Bevölkerungsanstieg das Gesicht der Stadt entscheidend. Durch die Stadterweiterung und den Anschluß an das Fernverkehrsnetz war Salzburg sowohl für Zuziehende als auch für Touristen attraktiver geworden – Salzburg ist nun gleichzeitig ein hochrangiger Fremdenverkehrsort wie auch ein überregionales Handels- und Verwaltungszentrum. Der Tourismus, der zusammen mit der Bauwirtschaft der Motor der Salzburger Wirtschaft schlechthin ist, bringt für die Stadt und ihre Bewohner allerdings Probleme mit sich, mit deren Bewältigung sich die Politiker laufend auseinandersetzen müssen. Um der Scharen von Touristen und Reisebussen Herr zu werden, wurden einige Projekte eingeführt (Fußgängerzonen, Sperre der Altstadt zu gewissen Zeiten, Zufahrtskorridore für Busse). Zum Schutz des Stadtbildes und des Umlands traten bereits in den 60er Jahren engagierte Bürger auf, die sich um die Gestaltung der Altstadt bemühten; 1977 wurde die Bürgerliste gegründet, die erste politische Gruppierung, die außerhalb der üblichen Parteien eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung fand. Das Bewußtsein, in einer schönen Stadt mit einer einzigartigen Umgebung zu leben, ist bei den Einwohnern sehr hoch; Bürgerinitiativen gestalten seither das Stadtbild entscheidend mit. Auf kulturellem Gebiet geschieht viel, nicht nur die „Hochkultur” wird gefördert; die Angebote reichen von der Szene der Jugend, dem Fest in Hellbrunn, der Mozartwoche bis zum Adventsingen, um nur einen Teil des breit gefächerten Angebotes zu nennen. Nach der Volkszählung von 1993 lebten 143.971 Salzburger in der Stadt (63).
(63) Ch. DIRNINGER, Wandel und Konstanz der Wirtschaftsstruktur im 20. Jahrhundert, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 274 ff. – E. MARX, Th. WEIDENHOLZER, Chronik der Stadt S. 1980–1989. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 2, 1990) S. 216. – MARX (Hg.), Stadt im Umbruch: S. 1980 bis 1990. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 3, 1991) S. 13 ff. und 233f. Volkszählung: freundliche Auskunft des Amts für Statistik, Magistrat S.
Michaela Laichmann
Anmerkungen
(1) H. DOPSCH und H. SPATZENEGGER (Hg.), Geschichte S. s, Bd. I/2, 1983, S. 759 und 836. – W. STEINITZ, S. , ein Kunst- und Reiseführer für die Stadt und ihre Umgebung, 5. Aufl., 1984. S. 10.
(2) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S. s, Bd. I/1, 1981, S. 24f. M. HELL, Zwei Tonmodel für Schaftlochäxte aus Kupfer vom Rainberg in S. und der Beginn der alpinen Kupfergewinnung. Gedenkschrift für M. Hell. (Mitt. Ges. f. Salzbg. LK, Erg. Bd. 6, 1977) S. 79 ff. – DERS., S. in vollneolithischer Zeit. Die Münchshöfer Kultur. Gedenkschrift für M. Hell, S. 13 ff. Am Festungsberg wurden zwar Scherben aus der Jüngeren Steinzeit und aus der Bronzezeit gefunden, doch wurde das Plateau des Festungsberges tiefgreifenden Veränderungen unterzogen, die frühere Kulturschichten stark störten bzw. abtrugen, wodurch keine Aussagen über frühere Besiedlungen möglich sind (N. HEGER, Die frühesten Funde vom Festungsberg, in: E. ZWINK, 900 Jahre Festung Hohensalzburg, 1977, S. 85 ff.).
(3) HELL, Keltisches Zierblech mit Gesichtsmaske vom Rainberg bei S. Gedenkschrift für M. Hell (wie Anm. 2) S. 357. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 69.
(4) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 75 ff. – HEGER, S. in römischer Zeit, in: JSMCA 19, 1973, S. 19 ff. – HELL, Neue Gräberfunde vom Bürgelstein in S., in: JSMCA 1957, S. 32 ff.
(5) DOPSCH/SPATZENEGGER , Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 82 ff. – HEGER, S. in römischer Zeit (wie Anm. 4) S. 32 ff. – HELL, Ein römischer Tempelbau in Juvavum-S., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 100, 1960, S. 42 ff.
(6) HELL, Römisches aus S. – Mülln, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 74, 1934, S. 78 ff.
(7) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 79 ff. und 95. – HEGER, S. in römischer Zeit (wie Anm. 4) S. 148 ff. PAR 17, 1967, S. 33. – PAR 28, 1978, S. 15.
(8) Notitia Arnonis I/1, SUB I, S. 4. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 129 ff. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt?, in: DOPSCH (Hg.), Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung. FS. 700 Jahre Stadtrecht von S. (JSMCA 33, 1987) S. 15 ff.
(9) Vgl. F. PRINZ, Bayern, S. und die Frage der Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975.
(10) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 125. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 15. – DERS., Hohensalzburg im Mittelalter, in: 900 Jahre Festung (wie Anm. 2) S. 91 ff. – HELL, Frühmittelalterliche Funde, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 99, 1969, S. 147 ff. – F. MOOSLEITNER, Ein frühmittelalterlicher Grabfund aus S. -Mülln, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975, S. 349 ff.
(11) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 679 und 839. – H. SENNHAUSER, Mausoleen, Krypten, Klosterkirchen und St. Peter I–III in S. , in: ZWINK (Hg.), S.er Diskussionen 4: Frühes Mönchtum in S., 1983, S. 57 ff. – DERS., Die S.er Dombauten im Rahmen der frühmittelalterlichen Baukunst Europas, in: DOPSCH/R. JUFFINGER (Hg.), Virgil von S. Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Symposiums vom 21.–24. September 1984 in der S.er Residenz, 1985.
(12) DOPSCH/JUFFINGER (Hg), Virgil von S. (wie Anm. 11) S. 326.
(13) Vita Bonifacii auctore Willibaldo (MGH SS rer. Germ. 57) c. 7. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 226. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 16.
(14) Conversio. DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 226; Bd. I/2 (wie Anm. 1), S. 798 und 839. – DOPSCH, Wann wurde S. Stadt? (wie Anm. 8) S. 16.
(15) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 841 ff.
(16) MGH DO III., n. 208, 966 Mai 28. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 762.
(17) DOPSCH, Wann wurde S. Stadt (wie Anm. 8) S. 21 f.
(18) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 844 ff. – DOPSCH, Hohensalzburg im Mittelalter, in: 900 Jahre Festung (wie Anm. 2) S. 96. – W. KIRCHSCHLAGER, S.er Stadttore. Ein historischer Spaziergang entlang den alten Stadtmauern, 1985, S. 22, 51, 85 und 91. Kirchschlager setzt das Gstättentor bereits um 1000 an. – F. V. ZILLNER, Geschichte der Stadt S. Buch 1: Geschichtliche Stadtbeschreibung, 1885, S. 65 und 211.
(19) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/1 (wie Anm. 2) S. 287 und 300.
(20) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 2) S. 798f. – DOPSCH, Der Almkanal in S. , in: J. SYDOW (Hg.), Städtische Versorgung und Entsorgung im Wandel der Geschichte (Stadt in der Geschichte 8, 1981) S. 46 ff.
(21) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 681 f. – DOPSCH, Die „armen” und die „reichen” Bürger – der Sühnebrief vom 20. April 1287 als ältestes Stadtrecht, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 29.
(22) SUB IV, n. 141. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 29 ff.
(23) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 748 und 755.
(24) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 849f. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18).
(25) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 850 und 680. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 27.
(26) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 850f. – DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 36. – F. PAGITZ, Der Pfalzbezirk um St. Michael in S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 115, 1975, S. 222.
(27) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 723f. – G. STADLER, Das alte S.er Bürgerspital. Teil 1, in: JSMCA 25/26, 1979/80.
(28) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 802 und 850. – H. KLEIN, Die Sauna in Alts., in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 112/113, 1972/73, S. 118.
(29) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 799. – DOPSCH, Almkanal (wie Anm. 20) S. 64.
(30) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 757, 760 und 771.
(31) DOPSCH, Sühnebrief (wie Anm. 21) S. 37. P. M. LIPBURGER, Bürgerschaft und Stadtherr. Vom Stadtrecht des 14. Jahrhunderts zur Stadt- und Polizeiordnung des Kardinals Mathäus Lang (1524), in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 44.
(32) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 736 ff. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4, 1991, S. 2039f. – LIPBURGER, Stadtherr (wie Anm. 31) S. 50 ff.
(33) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 774. -P. PUTZER, Vom Zunftzwang zur Gewerbefreiheit. Aspekte der rechtlichen Ordnung des S. er Gewerbes, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 111.
(34) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 857 ff. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18).
(35) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 857. – H. L. OSTERMAN, Das Augustiner-Eremitenkloster Mülln kommt 1835 zur Benediktinerabtei Michelbeuern und bleibt bis 1949 ein selbständiges Priorat, in: Benediktinerabtei Michelbeuern, 1985, S. 314.
(36) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 764 ff. und 801. – H. HAASE, Von der römischen Zisterne bis zur Fürstenbrunner Wasserleitung, in: Amtsblatt der Landeshauptstadt S. , 1955/56, S. 502. – K. GERABECK, Die Gewässer im Stadtbereich von S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/71, S. 388.
(37) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. I/2 (wie Anm. 1) S. 726. – F. KOLLER, Die Salzachschiffahrt bis zum 16. Jahrhundert, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 123, 1983, S. 28. – M. PAGITZ-ROSCHER, Chronik des Niederleghauses, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/71, S. 153.
(38) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2038 und 2049. – F. MATHIS, Zur Bevölkerungsstruktur österreichischer Städte im 17. Jahrhundert. (Sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Studien 11, 1977) S. 190 ff.
(39) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2032 f. – MATHIS, Bevölkerungsstruktur (wie Anm. 38) S. 176 ff. – G. AMMERER, Zur demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Stadt von Erzbischof Wolf-Dietrich bis zur Säkularisation (1587–1803), in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 70.
(40) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S. Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2167 ff. – F. MARTIN, S.s Fürsten in der Barockzeit, 1587 bis 1812, 3. Aufl., 1966, S. 15 ff. – G. W. SEUNIG, Die städtebauliche Entwicklung der Stadt S. unter Fürsterzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau (1587–1612).
(41) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2176. – OSTERMANN, Das Augustiner-Eremitenkloster Mülln (wie Anm. 35). – P. J. GAVIGAN, Felice Milensio, OSA, Mitgründer des Müllner Klosters. Sein Lebensweg bis 1608, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 110/111, 1970/1971, S. 199.
(42) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2029, 2179f und 2192.
(43) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2101.
(44) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2193.
(45) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2183 ff. – KIRCHSCHLAGER, Stadttore (wie Anm. 18). – ZILLNER, S. (wie Anm. 18) S. 89 und 94.
(46) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2189.
(47) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2071 und 2097. – AMMERER, Entwicklung (wie Anm. 39) S. 65 ff. – MATHIS, Bevölkerungsstruktur (wie Anm. 38) S. 199f.
(48) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2203. – L. PEZOLT, Über Bergunglücke, Bergskarpierung und die „Bergputzer” in der Stadt S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 34, 1894, S. 22 ff.
(49) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2194 ff.
(50) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2222f.
(51) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2227f. – AMMERER, Entwicklung (wie Anm. 39) S. 70. – N. WATTEK, Die Pest in S. , in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 123, 1983, S. 196f.
(52) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2229 ff. – F. PIRCKMAYR, Projekt einer Stadterweiterung und der Eröffnung eines Thores durch den Mönchsberg im 17. Jahrhundert, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 41, 1901, S. 99. – A. MUDRICH, Die Riedenburg. Eine Ergänzung zu F. V. Zillners Häuserchronik, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 95, 1955. – A. HAHNL, R. HOFFMANN, G. MÜLLER, Der Stadtteil Riedenburg. Bau- und Entwicklungsgeschichte bis 1945, in: Mitt. Ges. f. Salzbg. LK 126, 1986.
(53) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3, 1991, S. 1933 ff.
(54) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1596. – DIESS., Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2241 ff. – R. HOFFMANN, Die freie Gemeinde als Grundlage des freien Staates, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 139.
(55) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1901 ff. – H. HAAS, S.er Vereinskultur im Hochliberalismus (1860–1870), in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 174 ff.
(56) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2326. – P. PETERENELL, DOPSCH, HOFFMANN (Hg.), Die S. -Chronik, 1984, S. 347. -Ch. KREJS, S. s Stadterweiterung im 19. Jahrhundert – Planung und Realisierung, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 155 ff.
(57) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2303. – G. LINDINGER, Der städtische Verkehr im Wandel der Jahrhunderte, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 303f.
(58) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2248f. – PETERENELL/DOPSCH/ HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 346 ff. – Wohnen in S. Geschichte und Perspektiven. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 1, 1988) S. 11 ff.
(59) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/3 (wie Anm. 53) S. 1943. – DIESS., Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2304, 2324 und 2326. – PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 350.
(60) DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2418. – PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 352. – H. WIDRICH, Die S.er Festspiele, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 318 ff.
(61) LGBI. vom 18. Juni 1935. – Verordnungsblatt vom 17. Oktober 1938. – MÜLLER, Der lange Weg zu den Eingemeindungen, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 329 ff. – DOPSCH/SPATZENEGGER, Geschichte S.s, Bd. II/4 (wie Anm. 32) S. 2418. – R. G. ARDELT, Die Ära des „christlichen Ständestaates”, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 236.
(62) PETERENELL/DOPSCH/HOFFMANN (Hg.), S.-Chronik (wie Anm. 56) S. 314. – ARDELT, Neugestaltung als Gauhauptstadt – S. in der NS-Zeit, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 248 ff. – E. THURNER, Von der Gauhauptstadt zur „Offenen Stadt” – Das Jahr 1945, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 259 ff.
(63) Ch. DIRNINGER, Wandel und Konstanz der Wirtschaftsstruktur im 20. Jahrhundert, in: FS. Stadtrecht (wie Anm. 8) S. 274 ff. – E. MARX, Th. WEIDENHOLZER, Chronik der Stadt S. 1980–1989. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 2, 1990) S. 216. – MARX (Hg.), Stadt im Umbruch: S. 1980 bis 1990. (Schriftenreihe des Archivs der Stadt S. 3, 1991) S. 13 ff. und 233f. Volkszählung: freundliche Auskunft des Amts für Statistik, Magistrat S.

 

 

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