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Lage und verkehrsgeographische Bedeutung
Die Stadt Steyr liegt 310 m über dem Meeresspiegel (48° 2,5' nördlicher Breite und 14° 25' östlich Greenwich), der engere Siedlungsbereich zwischen 290 und 340 m. Die Stadt besteht aus der Altstadt, Steyrdorf und Ennsdorf. Das terrassenförmige Stadtgebiet hat Anteile an der schmalen holozänen Talaue, den pleistozänen Niederterrassen (I. Altstadt, II. Schloss, Münichholz, III. Vogelsang, ehemalige Steyrwerke) und der Hochterrasse (Tabor, Ennsleite). Erst mit zunehmender Ausdehnung des Siedlungsgeländes erfolgte die Verbauung der höheren Terrassenabschnitte (Riß- und Altwürmterrassen). Das Gebiet von Tabor bis Garsten sowie Ennsleite und Christkindlsiedlung bilden die Konzentrationspunkte der Besiedlung. (1)
(1) Vgl. MANFRED BRANDL – JOSEF OFNER (Mitarbeit), Steyr. Stadt mit eigenem Statut, in: Die Städte Oberösterreichs, red. v. Herbert Knittler, Wien 1968 (Österreichisches Städtebuch I), 275–298, hier 277; EVA BAK, Stadtgeographie von Steyr, phil. Diss. Wien 1958. Zu Steyr vgl. auch die Homepage der Stadt Steyr: http://www.steyr.at (Stand: 8. Juli 2002), die unter „Tourismus – Freizeit – Privates” ausgezeichnete Beschreibungen von „Bauten in Steyr” und zudem zahlreiche „Fotos von Steyr” bietet. Die Entstehung der Stadtmappe Steyr wurde durch die großzügige Hilfe von DI. Dr. Hans-Jörg Kaiser (Altstadterhaltung der Stadt Steyr), Dr. Ing. Raimund Locicnic (Kulturamt der Stadt Steyr), Andreas Spanring (Archiv der Stadt Steyr) und Mag. Udo R. Wiesinger (Museum Industrielle Arbeitswelt) unterstützt. Ihnen gebührt mein herzlicher Dank sowie auch den bewährten Korrekturlesern Walter Pohl und Herwig Weigl. Zur besonderen Freude wurde die Bearbeitung dieser Stadtmappe jedoch durch die engagierte Mitarbeit von Thomas Bodory (Altstadterhaltung der Stadt Steyr), der durch seine große Fachkenntnis wesentlich zum Gelingen der Wachstumsphasenkarte beigetragen hat.
Durch seine verkehrsgeographisch begünstigte Lage am Zusammenfluss von Enns und Steyr, die zusammen mit den teils natürlichen, teils künstlichen Armen der Steyr das gesamte Gemeindegebiet durchziehen, und am Kreuzungspunkt der Eisenstraße mit der Alpenvorlandstraße gelegen, entwickelte sich Steyr im Mittelalter zur zentralen Stadt der Herrschaft der Otakare, vor allem aber des Eisenhandels. Erst unter Markgraf Leopold dem Starken wurde die Residenz 1122 von Steyr nach Graz verlegt. Dennoch blieb Steyr durch die hier ansässigen Eisengewerbe neben Wien bis in die Frühe Neuzeit die bedeutendste Stadt der österreichischen Donauländer. Diese Stellung büßte es jedoch dann gegenüber Linz ein, das sich zum Verkehrs-, Wirtschafts- und Verwaltungsmittelpunkt des Landes ob der Enns entwickelte. Auch das Zeitalter des Eisenbahnbaues und der Motorisierung machte deutlich, dass Steyr in der Neuzeit nicht mehr an den Durchzugslinien des überregionalen Verkehrs lag. Die Bedeutung der Stadt nahm stetig ab. Durch die in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründeten Steyr-Werke konnte dieser Bedeutungsverlust langfristig aufgefangen werden. Für das nähere Umfeld erwies sich die Stadt jedoch weiterhin als Markt und Handelsstandort von Bedeutung, dessen Einzugsgebiet sich bis in das Enns-, Steyr- und Ramingtal sowie das angrenzende Niederösterreich erstreckt. Auch als Sitz zahlreicher Schulen wie beispielsweise der seit 1995 bestehenden Fachhochschule (Lehrgänge „Produktion und Management”, „Prozessmangement Gesundheit” und „Internationales Logistik-Management”) konnte sich die Stadt etablieren. (2)
(2) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277; vgl. auch die Homepage der Stadt Steyr: http://www.steyr.at (Stand 10. Juli 2002).
Grundzüge der Siedlungsentwicklung
Als die Stirapurhc zwischen 985 und 991 erstmals im ältesten Traditionsbuch des Hochstiftes Passau, im Kontext eines Berichtes über die Synoden des Bischof Pilgrim von Passau, erwähnt wird, (3) dürfte die Burg vermutlich erst wenige Jahre bestanden haben. (4) Das vom Steyrer Mathematiker Josef Grünpeck während der Regentschaft Kaiser Friedrichs III. bzw. seines Sohnes Maximilian I. erstellte „Horoskop der Stadt Steyr” bestimmte als fiktiven Gründungstag der Stadt Steyr den 24. August 980. (5) 1980 wurde dementsprechend in Steyr die „Erstnennung” der „Styraburg” 980 mit einer „Tausendjahrfeier” begangen. (6) Nach Josef Ofner und Manfred Brandl könnte die Stirapurhc als Schutz gegen die Magyareneinfälle auch bereits gleichzeitig mit der Ennsburg und somit um 900/01 entstanden sein; (7) an ihrem Fuße hätte „sich kurz nach der endgültigen Sicherung des Grenzgebietes eine Handelsniederlassung” (8) entwickelt. Für Volker Lutz ist die im Mündungswinkel von Steyr und Enns strategisch günstig gelegene Burg dagegen sogar „zweifellos älter und hat wie die Ennsburg sicherlich schon vor 900 als Sicherung des Flussüberganges gedient”. (9) Nach der Niederlage gegen die Ungarn im Jahre 907 sei die Burg zerstört und „in der Ottonischen Kolonisation nach der Lechfeldschlacht, der endgültigen Beendigung der Ungarneinfälle, wieder errichtet” worden. (10) Schriftliche Belege dafür fehlen freilich; Aussagen dazu könnte – wenn überhaupt – nur die Archäologie treffen.
(3) Vgl. JOSEF OFNER, Die Eisenstadt Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick, Steyr 1956 (ND Steyr 1980 als „Steyr. Kurzer geschichtlicher und kultureller Überblick”), 12; MAX HEUWIESER (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Passau, München 1930 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 6), 82 Nr. 93b; dazu EGON BOSHOF (Hg.), Die Regesten der Bischöfe von Passau I: 731–1206. Register von FRANZ-REINER ERKENS, München 1992 (Regesten zur bayerischen Geschichte 1), 73 Nr. 244, vgl. 242; vgl. dazu HERWIG WEIGL, Preuhafen und Milchtopf. Die Ritter von Steyr und die Bürgergemeinde, in: Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich NF 6 (2001), 24–66, hier 28, Anm. 16.
(4) Vgl. FRANZ XAVER PRITZ, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung nebst mehreren Beilagen betreffend die Geschichte der Eisengewerkschaft und der Klöster Garsten und Gleink, Linz 1837 (ND Steyr 1965 und 1993), 81; vgl. auch BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 26.
(5) Vgl. PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), Beilage 1, 394–396. Er gibt diesem „beiläufigen” Datum den Vorzug gegenüber jenem, das Graf in seiner Geschichte von Leoben annimmt, für den die Burg 960 entstanden sein soll; vgl. dazu Geschichte Leoben's von Graf, Graz 1824, 15.
(6) Aus Anlass dieser „Tausend-Jahrfeier” wurde die Oberösterreichische Landesausstellung „Die Hallstattzeit – ein europäisches Phänomen” im neu renovierten Schloss Lamberg gezeigt. Vgl. VOLKER LUTZ, Schloß Lamberg in Steyr – Geschichte und Zukunft, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 4, 11–18, hier 11. Vgl. auch Volker Lutz, „Am Berg” zu Steyr. Die Styraburg, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35 (1980), 5–51.
(7) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277; weiters OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 12; sowie UDO P. WIESINGER, Die privilegierte Eisenstadt Steyr (unveröffentliches Manuskript; ich danke dem Verfasser für die Überlassung des Textes); so auch auf der Homepage des Landes Oberösterreich: http://www.upperaustria.org/region/default.htm (Stand: 8. Juli 2002).
(8) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277.
(9) LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11; vgl. dazu auch LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 5.
(10) LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11.
Als Beleg einer älteren Ansiedlung unterhalb der Burg betrachten Ofner und Brandl zumindest einen aus „früher Zeit” stammenden Mauerzug, „der das Suburbium (Straßendorf) im Räume der Enge'” (11) nach Süden abschloss. Diese frühe Befestigung schloss das Steyrtor im Bereich der heutigen Häuser Enge Gasse Nr. 1 und 3 ein. Es scheint demnach nicht ausgeschlossen, dass das Steyrtor, das im Bereich der heutigen Häuser Enge Gasse Nr. 3 und 4 lag und die älteste – Steyr und Steyrdorf verbindende – Brücke sicherte, und die Schlossmühle in Zwischenbrücken als Brückenköpfe gleichzeitig mit der Burg entstanden sind. (12) Die Datierung der Mauer bleibt freilich ungewiss. Doch lässt diese Mauer annehmen, dass die ursprüngliche Hofgasse, d. h. etwa der nördliche Teil der Berggasse, gemeinsam mit der oberen Engen Gasse als möglicherweise ältester Siedlungskern anzusehen sind. Bald darauf hat sich vermutlich ein ebenfalls befestiger Kirchenbezirk im Bereich von Grünmarkt, Pfarrberg und Stadtpfarrkirche entwickelt, der jedoch erst im 13./14. Jahrhundert vollständig verbaut wurde. Dass sich der älteste, um 985 bereits vorhandene oder zu dieser Zeit entstandene Siedlungsbereich auf dem Areal des heutigen Schlossparks entwickelt hätte, (13) wie unter anderem Adalbert Klaar annimmt, aber vor allem schon der steirische Historiograph des 17. Jahrhunderts, Valentin Preuenhueber, der dabei „alte Briefe” als Quelle nennt, (14) scheint dagegen weniger wahrscheinlich. Zwar gibt es vergleichbare Beispiele für erste Siedlungsbereiche auf Hochterrassen und Siedlungserweiterungen in Richtung der Niederterrassen in einigen österreichischen Städten, und auch die Hochwassergefahr auf der Niederterrasse am Zusammenfluss von Steyr und Enns spricht für eine solche Annahme. Doch sollte die älteste Besiedlung tatsächlich im Bereich des heutigen Schlossparks bestanden haben, so war sie zumindest nicht von langer Dauer, und sie hinterließ ebensowenig nachhaltige Spuren wie die von Volker Lutz hier vermutete prähistorische Besiedlung. (15) Mehrmals wurde auch hinsichtlich einer römischen (Be-)Siedlung spekuliert, die jedoch auszuschließen ist. (16)
(11) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277.
(12) Auf diese Weise argumentiert auch VOLKER LUTZ, Zwischenbrücken in Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 1, 37.
(13) Dieser Meinung sind LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11; sowie auch Adalbert Klaar und MANFRED BRANDL, Zu den Anfängen von Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 4, 9. Bei letzterem wurde diese Möglichkeit in seinem 1968 mit Josef Ofner veröffentlichtem Städtebuchbeitrag nicht angeführt, obwohl Brandl diese Variante bereits 1964/65 in Betracht zog und sich damit Klaar anschloss, vgl. seine Schrift: MANFRED BRANDL, Zu den Anfängen und der frühen Entwicklung von Steyr, in: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Steyr 1964–65, Steyr 1965, 5–22.
(14) Vgl. VALENTIN PREUENHUEBER, Annales Styrenses, samt dessen übrigen historisch- und genealogischen Schriften, zur nöthigen Erläuterung der Österreichischen, Steyrmärckischen und Steyerischen Geschichten. Aus der Stadt Steyr uralten Archiv und andern glaubwürdigen Urkunden, Actis Publicis und bewährten Fontibus, mit besonderem Fleiß verfasset, Nürnberg 1740 (Faksimile Steyr 1983), 6, der schreibt, dass sich bei der „anmuthigen lieblichen Gelegenheit des Ortes […] eine Menge Volcks nach und nach niedergelassen, welche anfangen ihre Häuser und Wohnungen zu bauen, und wie aus den alten Briefen abzunehmen [ist], so seyn anfänglich die Häuser vom Schloß um den Berg herum, folgends die Ober-Zeill in der Stadt gebauet” worden. Zum Aussagegehalt der „Annales Styrenses” vgl. zusammenfassend ERLEFRIED KROBATH, Einiges über Valentin Preuenhueber und seine „Annales Styrenses”, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 26 (1965), 55–58.
(15) Vgl. LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 5. Vgl. auch INGEBORG KRENN, Häuserchronik der Altstadt Steyr, phil. Diss. Innsbruck 1950, 85. Diese Dissertation wurde 1951 in der Reihe der Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr (Bd. 6) publiziert (1. Teil).
(16) Zwar wurden wiederholt (zuletzt von SANDRA BITTERMANN, Die Geschichte der Stadt Steyr von ihrer Entstehung bis zum Jahr 1525. Unter besonderer Berücksichtigung ihrer topographischen und wirtschaftlichen Entwicklung, phil. Diplomarbeit Wien 1990, 5) ein bereits 1297 gemachter und bald darauf verschollener Münzfund in der Umgebung von Steyr und eine 1903 gefundene Statue und ein Römergrab als Belege angeführt, doch das sagt nichts über die Besiedlung des mittelalterlichen Stadtareals aus.
Ministerialen und wirtschaftlich tätige Bevölkerung prägten Steyr seit dem Beginn dieser Besiedlung. Sie zogen offenbar den erwähnten Bereich der nördlichen Berggasse, und damit die für Handelszwecke günstige Lage an der Brücke nach Steyrdorf bzw. an der Straße von Enns zum Erzberg und am Ufer der Enns, trotz Überschwemmungsgefahr, vor. Noch im 12. Jahrhundert wurde die obere Zeile der Enge Gasse bis ungefähr zum Haus Stadtplatz Nr. 4 ausgeweitet und wahrscheinlich nach Süden hin durch eine Stadtmauer geschützt. (17) Diese Stadtmauer dürfte jedoch bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Zuge der Siedlungserweitung Richtung Stadtplatz, der um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden sein dürfte, wieder geschleift worden sein. Gemeinsam mit den Burgrechtgründen, die in unmittelbarer Stadtnähe lagen, bildete dieser Bereich den Burgfried der Stadt Steyr, der sich zu einem eigenen Niedergerichtsbezirk entwickelte. (18)
(17) Vgl. BITTERMANN, Geschichte der Stadt Steyr, 20.
(18) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
Im eingangs erwähnten Traditionsbuch des Hochstiftes Passau scheint Stirapurhc neben Garstina, Sapinihca etc. als eine der Ortschaften auf, die der Kirche Siernihca (Sierning) den Zehent abliefern sollten. (19) Im Jahre 1082 tauschte Markgraf Otakar mit Bischof Altmann von Passau die Kirche zu Garsten mit allen Pfarrrechten und Befugnissen gegen die ihm untertänige Pfarre Behamberg und stiftete das Kloster Garsten. (20) Damit wurde Steyr aus der Pfarre Sierning herausgelöst und Garsten unterstellt und von Garstner Mönchen seelsorgerisch betreut. (21) Garsten unterstanden daneben mit Gaflenz, Ternberg, Neustift, Raming, Mölln, Steinbach an der Steyr und Losenstein sieben weitere Pfarren. Die zuerst als Kollegiatsstift für Weltpriester gegründete Einrichtung wurde 1107 in eine Benediktinerabtei umgewandelt. Unklar ist, ob die um 1110 von Markgraf Otakar II. dem Kloster Garsten geschenkte Kapelle an der Sabinicha, dem Sarming-, später Teufelsbach, der ursprünglich durch den Hundsgraben floss, mit einem Gotteshaus identisch ist, das an der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche gestanden haben könnte. (22) Rund um die 1275 erstmals genannte (Stadtpfarr-)Kirche entwickelte sich wie erwähnt der zweite Siedlungsbereich, der im 13. und 14. Jahrhundert allmählich verbaut wurde. (23) 1437 bewilligte der Garstner Abt die Einrichtung einer Begräbnisstätte um die Kirche, die dabei neu erbaut werden sollte. Von 1443 bis 1522 wurde an der dreischiffigen Hallenkirche gebaut. 1522 wurde sie durch einen Brand, der 55 Häuser in der Innenstadt vernichtete, schwer betroffen.
(19) HEUWIESER, Traditionen (wie Anm. 3), 82, Nr. 93b: Preterea notum sit cuncits, qualiter ad Mistelpahc habito aecclesiastico placito prefatus Piligrimus episcopus populo sacramento obligato ex quibus locis decimatio ad baptismales aecclesias iure pertinere deberet, interrogans, sub iusiuratione promulgatum est inprimis ad Simihca hanc ex his locis respicere decimationem: Garstina, Sapinihca, Stirapurhc, Riuti[…]. Mit den Synoden in Mistelbach bei Wels, in Lorch und Mautern versuchte Pilgrim von Passau die kirchlichen Zehentrechte zu ordnen. Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 12. Das Datum der die Styraburhc betreffenden Synode in Mistelbach ist umstritten (vgl. z. B. LUTZ, „Am Berg” [wie Anm. 6], 5). Laut IGNAZ ZIBERMAYR, Das oberösterreichische Landesarchiv in Linz im Bilde der Entwicklung des heimatlichen Schriftwesens und der Landesgeschichte, Linz 1950, 63, fand diese bereits 972 statt. Die Mehrzahl der Historikerinner spricht sich heute jedoch für die Jahre zwischen 985 und 991 aus.
(20) Urkundenbuch des Landes ob der Enns I—XI, Linz 1853–1983, hier UBLOE II, 116, Nr. 71; vgl. auch PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 45, und Beilage III, 417–456; vgl. auch FRANZ KURZ, Beyträge zur Geschichte des Landes ob der Enns. II. Band, Linz 1808, 472. Zu Garsten vgl. auch FRANZ XAVER PRITZ, Geschichte von Garsten und Gleink. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1841, Steyr 1984; WALDEMAR HUBER, Garsten, in: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hg. v. ULRICH FAUST -WALTRAUD KRASSNIG, St. Ottilien 2000 (Germania Benedictina 3/1), 501–560; und ALOIS ZAUNER, Der Rechtsinhalt der älteren Garstner Urkunden, in: Staat und Land. Festgabe zum 60jährigen Bestand des Oberösterreichischen Landesarchivs und zum Gedenken an die 800. Wiederkehr der Erhebung Österreichs zum Herzogtum, Linz 1957 (Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 5), 265–310.
(21) Die Annahme von Ilse Neumann und ihr folgend Caecilia Doppler, dass Steyr damit selbständige Pfarre geworden sei und sich die Steyrer Bürger erst mit dem Revers von 1305 dem Abt von Garsten unterstellt hätten, ist ein Fehlschluss. Vgl. dazu ILSE NEUMANN, Steyr und die Glaubenskämpfe. 1. Teil, Steyr 1952 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 8), 10; sowie CAECILIA DOPPLER, Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum, Wien 1977 (Dissertationen der Universität Wien 135), 21. Steyr war dem Stift Garsten bis zum 1. Mai 1787 seelsorgerisch zugeordnet, der Garstner Abt damit Pfarrer von Steyr, der seine Mönche bzw. einen Vikar zur Seelsorge schickte. Vgl. JOSEF LENZENWEGER, Zur Geschichte der Stadtpfarre Steyr und ihres Gotteshauses, in: Stadtpfarrkirche Steyr. Baugeschichte und Kunstgeschichte, hg. v. RUDOLF KOCH – BERNHARD PROKISCH, Steyr 1993, 11–22, hier 21 (ND in: DERS., Personen und Institutionen. Beiträge zur Geschichte der Kirche in Oberösterreich, Linz 2000 [Schriftenreihe des Oberösterreichischen Musealvereins 18], 335–346); vlg. auch RUDOLF ZINNHOBLER, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat 2: Die Archidiakonate Lorch, Mattsee, Lambach, Passau 1972 (Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbaierische Heimatforschung 31b), 157 f.
(22) Für identisch gehalten von ANTON ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr. Historisch-topographische Schilderung der politischen Bezirke Steyr Stadt und Land. Unter Mitwirkung der Lehrerschaft beider Bezirk verfasst und herausgegeben, Steyr 1894 (ND Steyr 1975 und 1993), 178.
(23) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 279; vgl. auch OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
Nach der Erstnennung und nach der Erwähnung in der Urkunde von 1082 scheint Styra urbs 1170, Stira, Styer, Styria 1192 und 1213 sowie im Jahre 1252 erstmals als civitas in den Quellen auf. (24) Die am Fuße der Burg gelegene älteste Ansiedlung und der ebenfalls bereits erwähnte etwas jüngere Siedlungskern um die (Stadtpfarr-)Kirche wurde durch einen „aus der Uferlände hervorgegangenen linsenförmigen Straßenplatz” (25) verbunden, der vermutlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Im Stadtrecht, das Herzog Albrecht I.1287 bestätigte, wurde den Steyrer Bürgern gestattet, gegen die Entrichtung von 2 Pfund für die Brücke 16 Fleischbänke an Orten zu errichten, die ihnen gelegen erschienen. Bei der Errichtung derselben auf dem Marktplatz sollte hingegen darauf geachtet werden, dass dort keine Schlachtungen stattfänden, und bei Zuwiderhandeln wurde eine Strafe von je 60 Pfund an den Stadtrichter und für die Brücke festgelegt. (26) Von 1442 bis 1754 befanden sich die Fleischbänke der Stadtfleischhauer im hinteren Trakt des Rathauses. (27) Im Jahr 1347 bewilligte Herzog Albrecht II. einen vierzehn Tage dauernden Jahrmarkt, (28) der 1699 durch einen zweiten Jahrmarkt ergänzt wurde, der seit 1700 am Montag nach Michaeli stattfand. Der in der Neuzeit als „Steyrermarkt” jeweils im Frühjahr (ab 19. März) und Herbst (ab 10. Oktober) abgehaltene Markt wurde 1865 auf acht Tage verringert und fand 1885 zum letzten Mal am Stadtplatz statt. (29) Andererseits boten die Bauern der Umgebung ihre Waren auf den 1490 erstmals belegten Wochenmärkten an, für die aus den Jahren 1608 und 1688 Wochenmarktsordnungen vorhanden sind. Die Wochenmärkte fanden seit 1699 jeweils am Montag, später auch am Donnerstag und Samstag statt. (30)
(24) UBLOE I, 173, Nr. 172(1170); II, 435, Nr. 297 (1192); II, 574, Nr. 388 (1213); und III, 184, Nr. 193 (1252); vgl. auch BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 27. Als andere Schreibungen scheinen 1240 Steir und seit dem 14. Jahrhundert auch Steyr auf; vgl. Karl HOHENSINNER – RICHARD REUTNER – PETER WIESINGER, Die Ortsnamen der politischen Bezirke Kirchdorf an der Krems, Steyr-Land und Steyr-Stadt (Südöstliches Traunviertel), Wien 2001 (Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich 7), 214.
(25) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278.
(26) UBLOE IV, 68, Nr. 74 sowie 71 Nr. 75 (1287), sowie PREUENHUEBER, Annales (wie Anm. 14), 36 ff.
(27) OFNER, Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 99 f.
(28) 1347 Juni 10. Ursprünglich am Sonntag vor Christi Himmelfahrt (UBLOE VII, 25, Nr. 26); 1410 wurde der Markttermin um eine Woche vorverlegt; vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
(29) Ab 1878 wurde er auch auf dem Seidelfeld abgehalten. Nach 1885 wurde der Jahrmarkt um die Industriehalle auf den Karl-Ludwig-Platz verlegt und 1938 auf den Rennplatz. Heute findet er auf dem ehemaligen Formierungsplatz der Artilleriekaserne statt; vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
(30) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
Auf dem Stadtplatz entstand nach dem 1422 errichteten Rathaus auch das Dominikanerkloster. Trotz der Schwierigkeiten, die das Kloster Garsten der Ansiedlung der aus Krems nach Steyr entsandten Dominikaner machte, wurden Kloster und Kirche zur „Verkündigung Mariens” 1478 mit Einwilligung der Stadt, des Kaisers und des Papstes fertiggestellt und eingeweiht. Der vom Stadtbrand 1522 schwer in Mitleidenschaft gezogene Gebäudekomplex wurde zwar wieder hergestellt, die Mönche dürften die Stadt aber 1543 – im Zuge der Reformation – verlassen haben. (31) Mit Erlaubnis Kaiser Ferdinands I. wurde das Kloster 1559 adaptiert und die protestantische Lateinschule hier untergebracht. Die Kirche wurde als Schulkirche genutzt. Bis 1624 war sie in dieser Verwendung, wurde dann jedoch im Zuge der Gegenreformation dem Dominikanerorden zurückgegeben und erneut geweiht (1642–1647 barockisiert). Die Übergabe des Klostergebäudes erfolgte ein Jahr später. (32)
(31) Vgl. NEUMANN, Glaubenskämpfe (wie Anm. 21), 10 f.
(32) Vgl. ALFRED BODINGBAUER, Marienkirche in Steyr „Unsere Liebe Frau vom Siege”, ehemalige Dominikanerkirche, heute Jesuitenkirche. Patrozinium am 7. Oktober, Steyr 1992, 2 f. Das Dominikanerkloster wurde 1785 aufgehoben, die Kirche stand jedoch weiterhin in Verwendung. 1865 wurde das Klostergebäude mit der Kirche den Jesuiten übergeben, die in Steyr ein Missionshaus errichteten (4).
Mit der endgültigen Verbauung des Stadtplatzes sowie des Grünmarktes im 15./16. Jahrhundert und der zwischen 1450 und 1530 errichteten lückenlosen Häuserreihe in der Pfarrgasse war der Grundriss der Altstadt vollendet, (33) der sich bis in die Gegenwart erhalten hat und den auch die ab der zweiten Hälfte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Industrieanlagen nicht zerstört haben. Das Stadtbild blieb damit – nicht zuletzt durch den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ab dem späten 16. Jahrhundert – beinahe vollständig erhalten. Nur wenige mittelalterliche Häuser mussten größeren Baukomplexen weichen, wie dem Areal des Zölestinerinnenklosters, auf dem ursprünglich vier getrennte mittelalterliche Häuser standen, auf dem 1847 das Kreisgericht eingerichtet wurde und in dem sich heute das Gefangenenhaus des Landesgerichtes Steyr befindet (Berggasse Nr. 6 und 8 / Handel-Mazzetti-Promenade Nr. 3). (34) Die Zölestinerinnen unterhielten ab 1782 im daneben liegenden Haus Berggasse Nr. 4 eine Mädchenschule, die nach der Aufhebung des Ordens ab 1784 als erste städtische Mädchenschule geführt wurde. Zudem gehörten ihnen auch die Gebäude Berggasse Nr. 10, 12 („Meßnerstöckl” und Lorettokapelle), 14 („Gemainer Kasten”, der von 1525 an 200 Jahre als – anfangs protestantisches – Schulgebäude diente) und 20 (Benefiziaten-Beichtvaterhaus). Als Beispiele für einzelne – heute noch vollständig erhaltene – bürgerliche Gebäude, die ihre gotische Struktur wie der Großteil der Häuser in Steyr beibehalten haben, mögen direkt auf dem Stadtplatz das gotische „Bummerlhaus” und das „Sternhaus” gelten: Das „Bummerlhaus”, das ab dem 15. Jahrhundert als Bürgerhaus verschiedener Handelsfamilien genutzt worden war, beherbergte ab dem 17. Jahrhundert eine Gastwirtschaft. Im 19. Jahrhundert scheint das Wirtshaus unter dem Namen „Zum Goldenen Löwen” auf. Das Gebäude wurde 1964 an die Volksbank verkauft und umgestaltet. (35) Das die benachbarten Häuser an Größe überragende, so genannte Sternhaus (Stadtplatz Nr. 12) wurde dagegen nach dem verheerenden Stadtbrand von 1727 mit einer spätbarocken Fassade versehen. (36) Einem „Neubau” musste allerdings das alte, 1422 erbaute Rathaus weichen, an dessen Stelle 1765–1778 nach Plänen des damaligen Stadtbaumeisters und späteren Bürgermeisters von Steyr, Johann Gotthard Hayberger, das neue Rathaus errichtet wurde. (37)
(33) Vgl. dazu auch BERND EULER, Die Bürgerhäuser von Steyrdorf: Typus, Stil und Individualität, in: Wehrgraben – Wieserfeld. Wohn- und Industriebauten einer historischen Vorstadt von Steyr in Oberösterreich, red. v. GEZA HAJOS, hg. v. Bundesdenkmalamt, Wien 1987 (Arbeitshefte zur Österreichischen Kunsttopographie), 43–52, hier 43: „Im ausgehenden 15. Jahrhundert – die älteste Bezeichnung 1497 fand sich im „Bummerlhaus”-begann eine rege Bautätigkeit, die, bedingt durch eine außerordentliche wirtschaftliche Hochkonjunktur, mehr oder minder das ganze 16. Jahrhundert hindurch anhielt, um im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts plötzlich zu verebben.”
(34) Vgl. LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 12–15.
(35) Zum „Bummerlhaus” und seinen Besitzern vgl. die in (bisher) zwei Teilen erschienene Studie von VOLKER LUTZ, Das Bummerlhaus (1 .Teil). Die Besitzer Pandorfer, Prandstetter, Händl und Fritzler, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 32 (1975), 35–63; Das Bummerlhaus (2. Teil). Die Besitzer Frizler, Händl, Grafhaider, Kleinhans, Edtinger und Sommerhuber, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35 (1980), 52–61.
(36) KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), Nr. 73 (Haus zum goldenen Stern); ERNST HANISCH, Die Kunstdenkmäler Österreichs: Oberösterreichs. Neubearbeitet von KURT WOISETSCHLÄGER. Mit Beiträgen von JUSTUS SCHMIDT und BENNO ULM, 3., neubearbeitete Aufl. Wien 1958 (DEHIO – Handbuch), 336.
(37) Vgl. ERLEFRIED KROBATH, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, 11. Fortsetzung, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 28 (1967), 3–27.
Die Entwicklung der Vorstädte Steyrdorf und Ennsdorf sowie der Vororte und Befestigungsanlagen
Die erste Erwähnung von Steyrdorf und Ennsdorf, die auf den anderen Ufern von Steyr und Enns gegenüber dem heutigen Stadtzentrum entstanden sind, ist im Urbar der Hofmark Steyr zu finden, das um 1313 entstanden sein dürfte. (38) Die Herrschaft Gschwendt war der größte Grundbesitzer in Ennsdorf, (39) allerdings befanden sich die wichtigsten Gebäude, drei an der Mündung der Raming in die Enns gelegene Fischhuben, (40) im Besitz und Jurisdiktionsbereich der Herrschaft Steyr. (41) An die Fischhuben war das Fischrecht gebunden, das die Herrschaftsinhaber der „Styraburg” (neben der Jurisdiktion) in den Flüssen Enns und Steyr innerhalb der Grenzen ihres Landgerichtsbezirks inne hatten. Die an Adelige teuer weiter verkauften Fischhuben waren der Herrschaft Steyr gegenüber zur Bereitstellung von Zillen, Hunden und Jägern verpflichtet und wurden deshalb als Rüdenhub (Haratzmüllerstraße Nr. 18), Jägerhub (Haratzmüllerstraße Nr. 17 und 19) und Zillenhub (Eisenstraße Nr. 12 mit Gründen bis an die Enns) bezeichnet. (42) Im 14. Jahrhundert dürfte Ennsdorf verbaut worden sein. Von einem ehemaligen Turm der Befestigung, dem um 1480 errichteten Taborturm in Steyrdorf, kann die gesamte Anlage der Vorstädte überblickt werden.
(38) Vgl. ALFONS DOPSCH, Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert, Wien/Leipzig 1904 (Österreichische Urbare, 1. Abt.: Landesfürstliche Urbare, 1. Bd.), 253–332.
(39) Vgl. BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 38.
(40) Zur Dominanz der Fischerei in Ennsdorf vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 6.
(41) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 144.
(42) Vgl. FRIEDRICH BERNDT, Die Fischhuben des Schlosses Steyr, in: Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage (1958), Nr. 47, 1 f.
In Steyrdorf dominierten kleinere Schmieden und Mühlen. Im Jahr 1088 ist eine Mühle an der Steyr erwähnt, die sich neben dem Haus Michaelerplatz Nr. 14 befunden haben dürfte. (43) Darüber hinaus dürfte das Gebiet zur Zeit der Otakare ebenso wie Ennsdorf kaum besiedelt gewesen sein. Dennoch vermuten Friedrich Berndt (44) und in seiner Nachfolge Volker Lutz hier aufgrund der ausgezeichneten Wasserversorgung den ältesten Stadtteil Steyrs. (45) Für das hohe Alter spricht ihrer Ansicht nach, dass Steyrdorf, in „Inner-” und „Außersteyrdorf” (mit Wehrgraben und Wieserfeld) unterteilt, noch im 12. Jahrhundert gänzlich im Besitz der Herrschaft Steyr gewesen sein dürfte. (46) Entlang der Ausfallsstraße Richtung Osten nach Ort, dem Ortskai (früher Grieskai), entstanden am Ufer der Steyr dicht aneinander gereihte Häuser, die noch die kleinteilige mittelalterliche Struktur erkennen lassen. Diese sind im gesamten Bereich mit größeren repräsentativen Bauten des Historismus, die ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind, gemischt.
(43) UBLOE I, 115–202 (Codex Traditionum Monasterii Garstensis Ordinis S. Benedicti), vgl. z. B. 118, Nr. 5: […] et ultra styram dotem illam et molendinum cum iure suo et curtim illam […]. Die Mühle scheint laut PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 92, bis 1122 auf.
(44) Vgl. FRIEDRICH BERNDT, Steyrdorf, in: Steyrer Zeitung Nr. 8 (1961), Beilage. Er begründete seine These „mit einer ursprünglich in westöstlicher Richtung verlaufenden Hauptstraße mitten durch die später errichteten und im 17. Jahrhundert zum Teil abgebrochenen Bürgerhausparzellen. Diese Straße – die angeblich noch auf dem Hausser-Plan um 1600 gut erkennbar ist – wäre die ursprüngliche Verbindung zwischen Enns und Sierning gewesen, eine Verbindung, die in die Römerzeit zurückgeführt wird”; vgl. GEZA HAJOS, Die historische Vorstadt Steyrdorf mit Wehrgraben und Wieserfeld, in: Steyrdorf (wie Anm. 33), 17–37, hier 24. Zum Haus(s)er Plan vgl. die in der Stadtmappe beiliegende Abbildung. Der These von Berndt ist jedoch keinesfalls zuzustimmen.
(45) Vgl. VOLKER LUTZ, In „Steyrdorf” zu Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 2, 16.
(46) Vgl. BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 22.
Westlich der Brücke über die Steyr wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein Spital errichtet, das an der Stelle bzw. im Bereich des späteren Bürgerspitals vermutet wird. Es handelte sich dabei vermutlich um eine Johannitergründung, die auf eine um 1170 erfolgte Schenkung eines gewissen Wecilo von Steyr zurückgeht. (47) Um 1262 wird eine Mühle, die spätere Spitalsmühle, erwähnt, die unterhalb der Steyrbrücke lag. (48) Am 17. März 1305 wurden an dieser Stelle – unter Beteiligung der Gemahlin König Albrechts, Elisabeth, die ab 1298 als Stadt- und Burgherrin von Steyr nachweisbar ist, (49) – die Spitalskirche des (Bürger-)Spitals, (50) die ab 1785 als Vorstadtpfarrhof diente, (51) sowie ein wahrscheinlich an ihren Mauern gelegener Friedhof geweiht. (52) Die Gründung des (Bürger-)Spitals dürfte dieser Weihe nur knapp vorausgegangen und „der von Bischof Ruger erwähnten Königin Elisabeth […] zu verdanken gewesen sein”. (53) Diese Gründung erfolgte damit in einer Phase des Aufschwungs der Stadt, die 1287 von Herzog Albrecht ein Privileg erhalten hatte, das ihr unter anderem das Niederlagsrecht für Eisen und Holz verlieh. Wie auf der Abbildung von Wolfgang Haus(s)er aus der Zeit um 1600 deutlich wird, dominierte das Ensemble der Häuser des Bürgerspitals, das – mit Ausnahme des barocken Turmes – seine mittelalterliche Struktur beibehalten hat, die Vorstadt Steyrdorf. Erst das ab 1631/32 errichtete Jesuitenkloster, das unter anderem eine Schule beherbergte (aufgelöst 1773), und die Michaelerkirche (erbaut 1635–1677, seit 1774 Vorstadtpfarrkirche) (54) machten ihm diesen Rang streitig. (55) Elf Bürgerhäuser fielen der gegen-reformatorischen Machtdemonstration gegenüber dem niedergeworfenen Protestantismus zum Opfer, (56) die auch darin zum Ausdruck kam, dass die Jesuiten die lange Zeit von den Protestanten genützte Bürgerspitalskirche übernahmen und hier am 3. November 1632 ihren ersten Gottesdienst in Steyr abhielten. Auch nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 schloss das Gebäude an seine Funktion als Erziehungs- und Bildungsanstalt an und beherbergt heute das Bundesrealgymnasium. Bis zu seiner Errichtung war dieser Bereich durch mächtige Bürgerhäuser verbaut gewesen, die in das 15./16. Jahrhundert zurückgingen. Zum Teil ist diese ursprüngliche Situation noch im obersten Abschnitt der Kirchengasse zu erkennen. Auf acht tiefen Parzellen gelegen füllen diese – teilweise mit Arkadenhöfen des 15./16. Jahrhunderts ausgestatteten – Bürgerhäuser das ansteigende Gelände nördlich der Kirchengasse aus. „Die quergelagerten kleineren hoflosen Häuser südlich desselben Gassenzuges bilden eine ebenfalls mittelalterliche zungenartige Formation, die auf das steile felsige Ufergelände der Steyr gebaut ist.” (57)
(47) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 183; sowie FRIEDERIKE BODINGBAUER, Das Bürgerspital in Steyr von seinen Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, phil. Diss. Wien 1966, 7.
(48) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 183 (Spitalsmühle), der diese mit einer Römermühle in Verbindung bringt (186), die Preuenhueber erwähnt.
(49) UBLOE IV, 446 f., Nr. 471; vgl. dazu zuletzt WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), 24–26, bes. 25 f., Anm. 6.
(50) Zur Kirche vgl. MANFRED BRANDL, Die gotische Bürgerspitalskirche in Steyr, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 25 (1964), 64–69.
(51) Vgl. BRANDL, Bürgerspitalskirche (wie Anm. 50), 69; sowie PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 350.
(52) Vgl. BODINGBAUER, Das Bürgerspital in Steyr (wie Anm. 47), 13–15.
(53) WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), 25, vgl. hier auch bes. Anm. 6.
(54) Vgl. PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 23; sowie ALFRED BODINGBAUER, Steyr – St. Michael, Steyr 1992.
(55) Zur Geschichte der Jesuiten in Steyr vgl. JOSEF FRÖHLER, Beiträge zur Geschichte des Kollegiums S. J. in Steyr, 1632–1773, Steyr 1985 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35), der in seiner drei Teile umfassenden Studie ausschließlich auf in Steyr wirkende Jesuiten und die von ihnen betreute Schule einging, jedoch nicht auf die städtebauliche Dimension der Errichtung des Gebäudekomplexes. Anders dagegen ALFRED RAAB-LUFTENSTEIN, Gründung und Entfaltung des Jesuitenkollegs in Steyr, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes Steyr 34 (1978), 33–93, der sich auch der Baugeschichte widmet; vgl. auch DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21).
(56) Vgl. HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(57) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
Als „räumliche Ausweitung” des „Inneren Steyrdorf” befindet sich das „Äußere Steyrdorf” auf einer ansteigenden Terrasse über dem felsigen Ufergelände der Steyr. Es ist eingekeilt zwischen dem Friedhof, der im 16. Jahrhundert auf einer weiteren Geländestufe angelegt wurde, und dem „inneren Wehrgrabenviertel”. Im Bereich von Frauenstiege und Frauengasse sowie am östlichen Rand des Wieserfeldplatzes lässt sich die westliche mittelalterliche Abgrenzung gut erkennen, die auf eine Befestigung des 15. Jahrhunderts zurückgeht. Zwei Ausfallstraßen – Gleinker Gasse und Sierninger Straße – bestimmten die Struktur des Stadtteiles, während die Schuhboden- und Schlossergasse in diesem Gefüge eine untergeordnete Rolle spielen. Bei ihrem Kreuzungspunkt bildeten die beiden erstgenannten einen dreieckigen, seit der Renaissancezeit mit einem Brunnen, dem Roten Brunnen (neugestaltet im 18. Jahrhundert), markierten Platz. Damit ist laut Hajos „eine für mittelalterliche Stadtanlagen charakteristische Situation gegeben, ähnlich wie bei der Abzweigung der Badgasse von der Kirchengasse.” (58) Sowohl die Gleinker Gasse als auch die Sierninger Straße entsprechen der Verbauungsstruktur der Kirchengasse. Tiefe Parzellen an der Nordseite mit teilweise aufwendigen Arkadenhöfen (vor allem Gleinker Gasse Nr. 2–16, nur vereinzelt in der Sierninger Straße) stehen jeweils Häusern mit kleinen, schlicht gestalteten Höfen gegenüber. Es dominiert die Bausubstanz des 16./17. Jahrhunderts. Trotz der Fassadengestaltungen des 18./19. Jahrhunderts vermittelt die Gleinker Gasse „den Eindruck eines Straßenzuges aus dem 16. Jahrhundert”, (59) in dem sich die für das „Äußere Steyrdorf” charakterische gemischte Nutzung zeigt, die Bürgerhäuser der Handelsherren neben Handwerkshäusern und Gasthöfen entstehen ließ. Die erwähnte Schuhbodengasse bestimmen dagegen einfachere Handwerkshäuser, die zum Teil aus dem 16., zum Teil jedoch erst aus dem 19. Jahrhundert stammen.
(58) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(59) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 19.
Im Jahre 1407 waren beide Stadtteile – Steyrdorf und Ennsdorf – bereits in den Burgfried der Stadt Steyr einbezogen und hatten damit ihre Eigenständigkeit verloren, da Herzog Ernst in diesem Jahr verfügte, „daß die Veräußerung von Häusern oder Gründen in diesen Vororten im Einverständnis mit dem Stadtrichter zu erfolgen habe.” (60)
(60) OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
Zwischenbrücken und die „Enge” Richtung Schlossberg wurden wie erwähnt bereits früh befestigt, während der Ausbau der (restlichen) Stadtbefestigung erst 1478 von Kaiser Friedrich III. angeordnet wurde, wobei die Innenstadt gegen Westen von doppelten Mauern und einem 1871 zugeschütteten Stadtgraben geschützt wurde. Von den Stadttoren ist im Innenstadtbereich nur noch das Neutor erhalten, das u. a. 1573 als Wasserschutzbau errichtet worden ist. Das 1489 erbaute Ennstor wurde 1864 demoliert, das erwähnte Steyrtor bereits 1829, das Gilgen-(Pfarr-)tor 1844–1852 und das Obere Schloßbergtor 1838. Auch von dem 1478 befestigten Ennsdorf hat sich nur noch ein Tor, das 1480 fertiggestellte Kollertor, erhalten, während das Schmiedtor 1855 demoliert und das Johannestor 1944 durch einen Bombentreffer zerstört wurde. Örtltor, Taborturm (um 1480 erbaut), Hungerturm, Brittingertor, Badtor schützten das ebenfalls befestigte „Innersteyrdorf”, Gleinkertor, Schuhbodentor, Frauen-(Sierninger-)tor, das Tor beim Äußeren Stein und das 1613 restaurierte Schnallentor, das vermutlich in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut wurde und als Mauttor diente, das „Außersteyrdorf”. (61) Ihre Reste lassen sich teilweise noch an den Gebäuden erkennen, so zum Beispiel das Badtor, das um 1900 aufgestockt wurde und das an das Objekt Kirchengasse Nr. 3 angebaut ist, während am westlichen Rand des so genannten Dunklhofes (Kirchengasse Nr. 16) die Reste der ersten Stadtbefestigung des „Inneren Steyrdorfes” mit dem erwähnten so genannten Hungerturm zu sehen sind. (62) Deutlich sichtbar sind auch zwei Basteien bei der Frauenstiege und am Wieserfeld, die Teil der Befestigung des späten 15. Jahrhunderts waren, die den Abschluss des westlichen Bereichs des „Äußeren Steyrdorfs” bildete.
(61) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278.
(62) Vgl. HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
Neben diesen befestigten Vorstädten entwickelten sich die Vororte Vogelsang (urk. 1360), Aichet und das erwähnte Wieserfeld sowie Ort und Neuschönau seit dem 16., besonders jedoch seit dem 19. und 20. Jahrhundert, während die Vororte In der Gruft und Vor dem St. Gilgentor bedeutungslos blieben. Durch das im 19. Jahrhundert angelegte Villenviertel in Reichenschwall begannen sich die verbauten Bereiche von Steyr und Garsten zu berühren. Vor allem in den 1930er Jahren entstanden mehrere moderne Einfamilienhaussiedlungen wie die Jägerbergsiedlung ab 1930, die Rennbahn-und die Gründbergsiedlung (1934/35), die Schlüsselhof- (1935/36) und die Fischhubsiedlung (1936), sowie die Siedlung „Klein aber Mein”, die Ennsleiten- und Ramingstegsiedlung. Die Arbeitersiedlung Münichholz entstand während des 2. Weltkrieges, (63) nach 1945 dagegen die Siedlungen in Taschelried und Neulust sowie die Christkindlsiedlung. Das Flüchtlingslager in der Artilleriekaserne ersetzte teilweise die 1958/59 errichtete UNREF-Siedlung. (64) Diese Siedlungen machen sowohl den wirtschaftlichen Aufschwung des ausgehenden 19. Jahrhunderts durch die Gründung einiger Industrieanlagen, allen voran der Werndl-Werke, als auch jenen des 1. und 2. Weltkrieges deutlich, als diese Betriebsanlagen durch Rüstungsaufträge expandierten.
(63) Vgl. HELMUT RETZL, Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit, Steyr 1986 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 37); sowie DERS., Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit, Steyr-Münichholz 1985 (Veröffentlichung des Bildungs- und Kulturarbeitskreises Münichholz).
(64) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278 f.
Die Besitzverhältnisse in der Stadt
Gefördert durch die jeweiligen Landesfürsten, denen die Stadt gehörte, vollzog sich das Wachsen der Stadt, wie aus der skizzierten Siedlungsentwicklung ersichtlich wurde, zügig: Knapp 550 Jahre liegen zwischen der Erstnennung der Styraburhc 985–992 und der voll entwickelten Stadt um 1530, die nur von Wien übertroffen wurde.
Unklar ist, wer die Styraburhc erbauen ließ. Preuenhueber nennt dafür einen Grafen Albero, der seiner Ansicht nach aus der Familie der schon lange um Steyr sesshaften Grafen von Steyr stammt, die er wiederum als Otakare deutete. Gielge dagegen sah in diesen „Grafen von Steyr” eine lokale Adelsfamilie, und zwar das Geschlecht der Gundakare, die den Otakaren die Burg gegen eine Entschädigung übergeben haben könnten. Den Beleg bietet ihm der aus diesem Geschlecht stammende Dietmar von Steyr, der sich nach dem Aussterben der Babenberger, der Rechtsnachfolger der Otakare, der „Styraburg” bemächtigte. (65) Die moderne Forschung geht davon aus, (66) dass die Burg von den Wels-Lambachern, in deren Gebiet sie lag, (spätestens) um die Mitte des 11. Jahrhunderts durch Erbanfall an das Chiemgauer Geschlecht der Otakare gelangte. Zwar sind die Wels-Lambacher mit Graf Arnold I. erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts im oberösterreichischen Alpenvorland nachweisbar, doch ihr Einfluss in diesem Gebiet, der sich auf einen Personenverband von im Traungau ansässigen Adeligen stützte, (67) reicht bis zur Mitte, vielleicht sogar zum Beginn des Jahrhunderts zurück. 1035 erfolgte durch den mit ihnen verwandten König Konrad II. ihre Belehnung mit der Karantanischen Mark, die nach ihrem Erlöschen 1050 an die Otakare überging. Diese kamen möglicherweise erst zu diesen Zeitpunkt in den Traungau. (68) Bei der Belehnung mit der Karantanischen Mark durch König Heinrich IV. im Jahre 1056 ist erstmals Markgraf Otakar I. von Steyr als Inhaber der Burg Steyr nachweisbar. Die Burg wurde schon bald namensgebend für die Dynastie und diese für das Land: Aus der Karantanischen Mark wurde die Steiermark. (69) Daraus wird deutlich, dass die Burg für die Markgrafschaft Stiria (Steiermark), die 1180 von Bayern abgetrennt und zum Herzogtum erhoben wurde, im Hochmittelalter Herrschaftszentrum eines werdenden Landes war. Daran änderte sich auch nichts, als die Otakare 1122 ihren Hauptsitz nach Graz verlegten. (70) Mit dem Tod des letzten Fürsten, Herzog Otakars (IV.), fiel das Territorium 1192 aufgrund der Erbabmachung der 1186 geschlossenen Georgenberger Handfeste an die Babenberger.
(65) Vgl. IGNAZ GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren und anderer merkwürdiger Oerter des Landes Österreich ob der Enns. In alphabetischer Ordnung von ihrem möglichst erhobenen Ursprünge bis zum Wiener Friedens-Schlusse 1809. 3. Teil (R-Z), Wels 1815, 139.
(66) Vgl. MAXIMILIAN WELTIN, Die steirischen Otakare und das Land zwischen Donau, Enns und Hausruck, in: Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum, hg. v. GERHARD PFERSCHY, Graz/Wien/Köln 1980 (Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchis 10), 163–180; sowie DERS., Kammergut und Territorium. Die Herrschaft Steyr als Beispiel landesfürstlicher Verwaltungsorganisation im 13. und 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26 (1973), 1–55; vgl. auch HEINZ DOPSCH -KARL BRUNNER – MAXIMILIAN WELTIN, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter, Wien 1999 (Österreichische Geschichte 1122–1278).
(67) Vgl. MAXIMILIAN WELTIN, Vom „östlichen Baiern” zum „Land ob der Enns”, in: Tausend Jahre Oberösterreich. Das Werden eines Landes. Beitragsteil zur Ausstellung des Landes Oberösterreich, 29. April bis 26. Oktober 1983 in der Burg zu Wels, Linz 1983, hg. v. Land Oberösterreich, Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kultur, Linz 1983, 23–51, hier 28.
(68) Vgl. ALOIS ZAUNER, Tausend Jahre Oberösterreich, in:Tausend Jahre Oberösterreich (wie Anm. 67), 1–21, hier 3; HERWIG WOLFRAM, Konrad II., 990–1039. Kaiser dreier Reiche, München 2000.
(69) Vgl. BRANDL, Zu den Anfängen von Steyr (wie Anm. 13), 10.
(70) Zur territorialen Entwicklung des Landes ob der Enns vgl. OTHMAR HAGENEDER, Territoriale Entwicklung, Verfassung und Verwaltung im 15. Jahrhundert, in: Tausend Jahre Oberösterreich (wie Anm. 67), 53–63.
Die Bewohner hatten ihre Gründe in Bauleihe erhalten (71) und waren einer der vier Herrschaften im Burgfried von Steyr Untertan. Seit dem frühen 14. Jahrhundert (1325) unterstanden sie einem von der Herrschaft bestimmten Stadtrichter, der davor die Doppelstellung eines Pfleger-Richters inne hatte, (72) und gehörten der Bürgerschaft der Stadt an bzw. waren rittermäßige Adelige. (73) Der Herrschaft Steyr und somit den Stadtherren gehörten 1477 drei Häuser in der Ölberggasse, der erwähnten frühesten südlichen Stadtgrenze, sowie die Siedlung in der Hofgasse, der heutigen (nördlichen) Berggasse. Zwischenbrücken und die Vorstädte Steyrdorf und Vogelsang gehörten ebenso zur Herrschaft wie die drei Fischhuben im Ennsdorf. (74) Bis auf den Übergang einiger Besitzungen in Steyrdorf, die dem Bürgerspital, aber auch dem Bruderhaus gestiftet wurden, blieben die der Herrschaft Steyr untertänigen Gründe konstant erhalten. Ein aus fünf Häusern bestehender Häuserblock, der von der Hofgasse bis kurz vor das Brunngassl reichte, war entsprechend dem Urbar von 1481 der Herrschaft Steyregg Untertan. (75) Die Herrschaft Gschwendt besaß laut dem Urbar der Herrschaft Gschwendt etc. 1491 im Steyrer Burgfried Häuser in der Engen Gasse, im Gebiet um den Stadtplatz und große Teile der Vorstadt Ennsdorf. (76) Durch Schenkungen der Herren von Steyr kam auch das 1082 von Markgraf Otakar II. erbaute Kloster Garsten zu Besitzungen in der Stadt und in Steyrdorf.
(71) Vgl. DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21), 14.
(72) Vgl. WELTIN, Kammergut und Territorium (wie Anm. 66), 38 f.
(73) Zur Durchlässigkeit der beiden Bereiche vgl. WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), passim.
(74) Oberösterreichisches Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Steyr, Urbar der Herrschaft Steyr (1477); vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XI.
(75) Vgl. Oberösterreichisches Landesarchiv, Mus. Arch. Hs. 438; vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XII.
(76) Vgl. Oberösterreichisches Landesarchiv, Mus. Arch. Fasz. 80/F; vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XL
Die Wirren nach dem Aussterben der Babenberger ausnützend, übernahm 1246 der aus dem Geschlecht der Gundakare stammende Dietmar von Steyr die Herrschaft Steyr und tauschte sie erst 1252 gegen die Burg Losenstein, ein Burglehen am Schloß Steyr und 200 Pfund Pfennige (77) ein. Die Herrschaft ging damit zuerst an Ottokar Przemysl und Rudolf I., bevor sie kurzfristig gemeinsam mit Linz und Wels von König Rudolf an Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern verpfändet wurde. Erst nach der für König Rudolf 1278 siegreichen Schlacht am Marchfeld bei Dürnkrut stabilisierte sich die Lage im Land und der Herrschaft Steyr weitgehend. Die Herrschaft blieb trotz der innerdynastischen Auseinandersetzungen und immer wieder erfolgter Verpfändungen im Besitz der Habsburger.
(77) Vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 31; Edition UBLOE III, 184 f., Nr. 193 = JINDRICH ŠEBÁNEK – SAŠA DUSKOVÁ (Hg.), Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae IV, Pragae 1962, 572 Nr. 444 (1252).
Wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt
Die Siedlungsentwicklung Steyrs ist untrennbar mit ihrem wirtschaftlichen Aufschwung im Mittelalter und dem Niedergang vom 16. bis zum 18. Jahrhundert verbunden. Ihr städtebaulicher „Dornröschenschlaf” nach der wirtschaftlichen Blüte des Mittelalters „konservierte” wie erwähnt ein Ensemble von Häusern, das in Österreich in dieser Größe und Geschlossenheit Seltenheitswert besitzt.
Der Bedeutungsgewinn der Stadt und ihr rasches Anwachsen von der Burg des 10. Jahrhunderts zur Stadt fanden in dem 1287 ausgestellten Privileg Herzog Albrechts I. ihren Ausdruck, in dem der Stadt vom neuen, habsburgischen Herrschaftsinhaber weitreichende Rechte zugestanden wurden. (78) Diese betrafen zum einen die Organisation des Gemeinwesens, indem den Bürgern gestattet wurde, einen Stadtrichter zu wählen, der in der Folge die jurisdiktionelle Gewalt über sie mit Ausnahme der Blutgerichtsbarkeit ausübte. (79) Der Stadtrichter dürfte in dieser Funktion den Burggrafen abgelöst haben, der anfangs das Recht über die Bürger sprach und dem auch weiterhin die Oberaufsicht über die Stadt zustand. Anfangs schienen die beiden Ämter jedoch ein Amt gewesen zu sein. Nicht nur mit dem als Stadtrichter fungierenden Pfleger und Burggrafen der Königin Elisabeth, Peter dem Ponhalm, der diese Ämter zu Beginn des 14. Jahrhunderts inne hatte, tritt diese Verquickung deutlich zutage. (80)
(78) UBLOE IV, 69 ff., Nr. 75 (1287 August 23, Steyr).
(79) Vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 36 f.; sowie beispielsweise BODINGBAUER, Bürgerspital (wie Anm. 47), 15. Vgl. aber vor allem den Text in UBLOE IV, 66–69, Nr. 74 bzw. 69–72, Nr. 75
(80) Zu diesen Familien vgl. den Beitrag von WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), passim.
Folgenträchtig wirkte sich vor allem das der Stadt verliehene Niederlagsrecht für Eisen und Holz aus, das es der Stadt ermöglichte, langfristig Wirtschaftskraft an sich zu binden. Die im Verlauf des 13. Jahrhunderts vorgenommene Teilung der Nord- und Südseite des Erzberges wies dem nordseitigen Innerberger Eisen die Länder ob und unter der Enns zu sowie „die von hier donauauf- und abwärts erreichbaren Gebiete, dem südseitigen Vordernberger oder Leobener Eisen die südlichen Länder.” (81) Das Privileg für Steyr aus dem Jahr 1287 verbriefte das bisherige „Herkommen”, jenes Eisen, das aus Innerberg gewonnen und nach Norden verführt wurde, sowie das nach Steyr gebrachte Holz den Bürgern verpflichtend zum Kauf anzubieten. Erst wenn kein Steyrer Bürger das Eisen innerhalb einer Frist von drei Tagen kaufen wollte, durfte es der Besitzer weitertransportieren. (82) Das Privileg enthielt zudem die Bestimmung, dass die Einfuhr von Eisen und Holz für cives frei war, (83) und begünstigte auch das Exportgewerbe, indem es Abgabenermäßigungen für Steyrer Bürger auf den in die Steiermark, nach Wien, Ungarn und Oberdeutschland führenden Handelswegen vorsah. (84) Das Privileg bot somit einerseits die Basis der Dominanz der Steyrer Bürger im Innerberger Eisenhandel, andererseits partizipierten auch die Eisenhandwerker in Steyr und Umgebung von ihm.
(81) ROMAN SANDGRUBER, Eine Einleitung, in: Heimat Eisenwurzen. Beiträge zum Eisenstraßensymposion Weyer, Steyr 1997, 9–24, hier 12. Zum Eisen aus Vordernberg-Leoben und Innerberg vgl. auch LUDWIG BITTNER, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625, Wien 1901 (Archiv für Österreichische Geschichte 89), 451–646, 566 ff.
(82) Vgl. ALOIS RUHRI, Die Stadt Steyr als Zentralort der österreichischen Eisenverarbeitung in vorindustrieller Zeit, in: Stadt und Eisen, hg. v. FERDINAND OPLL, Linz 1992 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 11), 141–158, hier 145.
(83) Vgl. IRMGARD HACK, Steyr und seine Beziehungen zum innerbergischen Eisenwesen, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 10(1953), 3–61; sowie OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 31.
(84) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 17.
Von der Warte des Verleihers aus bedeutete dieses großzügige Stapelrecht und der damit zusammenhängende Straßenzwang vor allem „ein Instrumentarium zur weitgehenden Ausschöpfung einer fiskalischen Einnahmequelle, die am leichtesten durch die Bündelung der Eisenwege an einem bestimmten Platz zu bewerkstelligen war.” (85) Die Steyrer Bürger versuchten sich damit gegenüber der Konkurrenz der im Handel mit Innerberger Eisen tätigen Orte wie dem Markt Aschbach und Waidhofen an der Ybbs eine gesicherte Position zu schaffen. (86) Die Wurzeln dieser „sich konkurrierenden Eisenbezugsrechte” dürften nach Roman Sandgruber bis knapp in den Zeitraum nach 1200 zurückreichen. (87) Besonders das Ringen mit Waidhofen an der Ybbs um günstige Privilegien erstreckte sich bis zum ausgehenden 16. Jahrhundert und damit bis zum allmählichen Niedergang des Eisenhandels. Im Jahr 1501 scheint es für Steyr unter Maximilian I. einen Erfolg gegeben zu haben. (88) Die Bestimmung, dass den Waidhofner Bürgern nur mehr im Umkreis von drei Meilen ihrer Stadt der Eisenhandel erlaubt war und sie zudem „alles übrige in den dortigen Hämmern erzeugte Eisen, daß sie nicht zur Versorgung des Eisenhandwerkes benötigten”, (89) nach Steyr führen sollten, wurde nicht sehr lange eingehalten. Die niederösterreichische Regierung reagierte auf den von Waidhofner Bürgern wieder aufgegriffenen Eisenhandel außerhalb des ihnen zugestandenen Bezirkes strikt: 1568 wurde die exklusive Bevorrechtung Steyrs im Eisenhandel erneut bestätigt. (90) Waidhofen hatte dieser Bestimmung aufgrund innerer religiöser und sozialer Wirren nichts mehr entgegenzusetzen und geriet – ebenso wie Steyr – durch den wirtschaftlichen Niedergang des Eisenwesens in eine Krise. (91)
(85) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 146.
(86) Vgl. HANS PIRCHEGGER, Das steirische Eisenwesen bis 1564. Steirisches Eisen. Bd. 2, Graz 1937, 16 ff.; sowie OTHMAR PICKL, Der Eisenhandel und seine Wege, in: Erz und Eisen in der Grünen Mark Landesausstellung, 12. Mai bis 14. Oktober 1984, Kammerhof Eisenerz, Bd. 2: Beiträge zum steirischen Eisenwesen, hg. v. PAULW. ROTH, Graz 1984, 345–365, hier 346.
(87) SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 12.
(88) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 19.
(89) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 146.
(90) Vgl. BITTNER, Eisenwesen (wie Anm. 81), 528.
(91) Vgl. GOTTFRIED FRIESS, Die Eisenindustrie der Stadt Waidhofen an der Ybbs von der ältesten Zeit bis zum 17. Jahrhundert, in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich NF 4 (1870), 211–224, hier 223 f.
Auch Enns und Weyer scheinen die den Steyrer Eisenhändlern zugestandenen Rechte nicht unwidersprochen hingenommen zu haben, die Entscheidung fiel jedoch ebenfalls zugunsten Steyrs: Nachdem Herzog Albrecht III. 1384 gegenüber Weyer ebenso wie gegenüber Waidhofen entschieden hatte, nämlich mit der Verpflichtung, alles nicht in den Hammerwerken von Weyer und Umgebung verarbeitete Eisen nach Steyr bringen zu müssen, um es dort gemäß den Bestimmungen des Privilegs von 1287 den Steyrer Bürgern drei Tage zu „wohlfeilen Preisen” anzubieten, (92) wurden die Steyrer Kaufleute 1483 von der Maut in Enns befreit und hatten nur noch die Mautstätte Ebelsberg anzuerkennen. (93)
(92) Stadtarchiv Steyr, 1384 März 9, Linz, vgl. UBLOE X, 241 f., Nr 320; zu Weyer vgl. auch JOSEF PERNDL, Weyer an der Enns. Eine kunstgeschichtliche Studie, o. O., o. J.
(93) Vgl. BITTNER, Eisenwesen (wie Anm. 81), 574, Anm. 2.
Für die hausbesitzenden Steyrer Bürger boten diese Rechte vielfältige Möglichkeiten, waren sie doch – zumindest theoretisch – alle zum Eisenverlag berechtigt. Aufgrund des erforderlichen Kapitals beschränkte sich jedoch die Zahl der tatsächlich im Eisenverlag tätigen Bürger auf wenige Kaufmannsfamilien. Das Verlagssystem differenzierte sich im 14. Jahrhundert mit der Verselbständigung der Hammerwerke zunehmend aus. Bis dahin war es vermutlich üblich gewesen, dass die Innerberger Radmeister „das von ihnen erzeugte Eisen auch selbst zum Stapelort Steyr brachten.” (94) Nach der räumlichen Trennung von Radwerken und Hammerwerken übernahmen zunächst die Hammermeister diese Aufgaben. Vermutlich seit dem 14. Jahrhundert wurde nach Ruhri jedoch mit „Verlagsverträgen” zwischen Steyrer Eisenhändlern und Hammermeistern festgelegt, dass letztere von den Händlern „für die Ausschmiedung verschiedener Eisen- und Stahlsorten und -mengen einen normierten Geldvorschuß” (95) erhalten, sie dem Kapitalgeber dafür aber ein exklusives Bezugsrecht gewähren sollten. Ebenfalls in der Hand des Verlegers lag nun auch der Abtransport des „Geschlagenen Zeug” vom Hammerwerk nach Steyr. Ein den Hammermeistern zudem von den Verlegern in der Regel monatlich angewiesener Geldbetrag, das „Fürlehen”, sollte die laufenden Betriebskosten decken, musste jedoch im Gegensatz zum Verlagsgeld verzinst werden.
(94) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 148; vgl. auch HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 21.
(95) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 149.
Mit drei bis vier Deutschhämmern, 49 Welschhämmern und 94 kleinen Hämmern hatte die Zahl der Eisenhämmer im Innerberger Revier im 16. Jahrhundert einen Höchststand erreicht. (96) Während rund 90% der Eisenhändler in der Steyrer Innenstadt lebten, waren die – wenigen – Eisen verarbeitenden Betriebe im 16. Jahrhundert weitgehend daraus verdrängt. 1695 wurden überhaupt nur noch zwei Schmiede, ein Hufschmied und ein Klampferer in der Stadt gezählt. Die Eisen verarbeitenden Betriebe siedelten sich, die neue Technologie der großen radbetriebenen Hämmer einsetzend, hauptsächlich in Steyrdorf und Aichet an, um dort die Wasserkraft der Steyr auszunutzen. (97) Dabei entfaltete sich die Messererzeugung, die die Klingenschmiede, Schleifer und Messerer umfasste, am mächtigsten. (98) Die Herstellung eines Messers bzw. eines Schwertes erfolgte seit dem 15. Jahrhundert arbeitsteilig durch die genannten Handwerke: Vom Klingenschmied, der die Rohklingen schmiedete, gingen die Werkstücke zuerst an den Schleifer und dann an den Messerer, der aus Buchsbaumholz, Messing oder Tierknochen die Griffe dazu anfertigte, wobei diese Arbeit auch von Lohnarbeitern, den Schratern oder Schalenmachern, verrichtet wurde. Das Arbeitspensum der Klingenschmiede war mit ein bis drei Schwertern oder 20 bis 40 kleinen Klingen pro Tag festgelegt. (99) Einer der wichtigsten Absatzmärkte für Messer aus Steyr war beispielsweise Venedig. (100) Den Vertrieb übernahmen wiederum Großhändler, nur den Verkauf in die nährere Umgebung erledigten die Handwerker selbst. Manchen von ihnen gelang über den Verlag ihrer Produkte aber auch der Aufstieg in das Patriziat der Stadt. (101) Die Bedeutung der Steyrer Messerer lässt sich aus dem Umstand erkennen, dass Steyr der Mittelpunkt, die „Hauptmesserwerkstätte”, der seit 1470 vereinigten Messererinnungen von Steyr, Wien, St. Pölten, Waidhofen, Wels und Krems war. Auch innerhalb der Stadt genoss die Messererinnung eine bevorrechtete Stellung gegenüber allen anderen Handwerksverbänden: Einzig die „Unserer lieben Frauen-Zeche” der Messerer besaß das Recht, ihre Zech- und Fürmeisterwahlen im Rathaus abzuhalten. Die Attraktivität, die Steyr am Höhepunkt der Messererzeugung für dieses Handwerk ausübte, lässt sich auch am Zuzug in die Stadt erkennen: Nicht nur Messerer aus Orten in der Eisenwurzen, aus dem nieder- und oberösterreichischen Umfeld wie aus Wels, Krems, St. Pölten, Pöchlarn und Steinbach ließen sich hier nieder. Auch Messerer aus Oberdeutschland und Schwaben zog es nach Steyr. (102) Die Zahl der immerhin 200 Messerer im Jahr 1500 war siebzig Jahre später um weitere hundert angestiegen. Weitere hundert neu aufgenommene Messerermeister lassen sich mit Hilfe des Messerermeisterbuches bis 1580 belegen. Zehn Jahre später sind es immerhin noch 72. Danach sank die Zahl der neu aufgenommenen Messerermeister merkbar: Nur mehr 34 waren es in den Jahren von 1620 bis 1630, als die Krise des Eisenwesens bereits voll eingesetzt hatte. (103) Der Großteil der den Messerern zuarbeitenden Klingenschmiede arbeitete dagegen in Dambach und Raming. Während dort 1579 171 Meisterbetriebe nachweisbar sind, sind es ungefähr zur selben Zeit in Steyr nur 15 Klingenschmiede.
(96) Vgl. W. KRENN, Steyr als Mittelpunkt des oberösterreichischen Eisenwesens von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, phil. Diss. Graz 1951, 23.
(97) Zur Ausnutzung der Wasserkraft und der Entwicklung des Steyrer Eisengewerbes vgl. die mit vielen Abbildungen und Plänen versehene Arbeit von OTTO EHLER, Eisengewerbe und Stadtentwicklung. Der Einfluß der vorindustriellen, wasserkraftgebundenen Eisenverarbeitung auf die Stadtentwicklung, dargestellt am Beispiel der Ersten Zeugstätte am Wehrgraben in Steyr, Diss. Graz 1990.
(98) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 30; sowie zur Geschichte des Messererhandwerks generell VIKTOR HACK, Die oberösterreichische Messerindustrie. Vom Handwerk zur Industrie, phil. Diss. Innsbruck 1957; sowie allgemein zum Eisenhandwerk beispielsweise auch KURT SCHROFFNER, Die Entwicklung der Steyrer Eisenindustrie, Diss. Innsbruck 1948; sowie IRMGARD HACK, Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, phil. Diss. Graz 1949; und HELFRIED VALENTINITSCH, Das eisenverarbeitende Gewerbe im Umkreis des Steirischen Erzbergs, in: Erz und Eisen (wie Anm. 86), 207–233
(99) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 30.
(100) Vgl. ALFRED HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. 1. Bd., Salzburg 1952, 139, 141 und 143 f.
(101) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 150 ff.
(102) Zur Zuwanderung vgl. unter anderem HERBERT KNITTLER, Wieserfeld. Zur frühneuzeitlichen Vorstadtsituation im nordwestlichen Steyr, in: Steyrdorf (wie Anm. 33), 38–42, hier 39: „Die Eisenkonjunktur der Frühneuzeit wird auch in der Sogwirkung faßbar, die seit etwa 1500 von Steyr und der umliegenden Region ausging und sich in einer teils natürlichen, teils gelenkten Zuwanderung äußerte.”
(103) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 101.
Besonders im Steyrer Wehrgraben bzw. im Wieserfeld siedelten sich ungefähr seit dem 14., spätestens jedoch seit dem 15. Jahrhundert Produktionsstätten verschiedener Branchen an. (104) Der Wehrgraben, ursprünglich auch „Saichgraben” genannt, „dürfte ein verlandeter Arm der Steyr gewesen sein, der etwa im 15. Jahrhundert zwecks Ausnutzung der Wasserkraft vertieft wurde.” (105) 1572 wird der Wehrgraben bereits als „uralt” bezeichnet. Der Name dieses künstlichen Gewässers wurde zur Bezeichnung für einen ganzen Stadtteil, der sich entlang der Steyr bis kurz vor ihrer Einmündung in die Enns erstreckt. Im Jahre 1525 standen hier nachweisbar vier Zeugstätten: Die vermutlich älteste, erste Zeugstätte lag am Beginn des Wehrgrabens, die zweite, „Hans Pachs neues Zeug” ebenfalls außerhalb des Steyrdorfs. Sie dürfte die jüngste dieser vier Zeugstätten gewesen sein. Die dritte Zeugstätte „schloß die Befestigung des äußeren Steyrdorfs gegen die Steyr zu”. (106) Sie wurde im 15. oder 16. Jahrhundert erbaut, während die vierte knapp vor der Ausmündung des Wehrgabens in die Steyr, am Ende der Stadtbefestigung lag, nach deren Fertigstellung sie entstanden sein dürfte. Die hier ansässigen Wasserbenützer schlössen sich zur Wehrgrabenkommune zusammen, für die 1529 auf eigenen Wunsch von Bürgermeister, Richter und Rat die Wehrgraben-Ordnung erlassen wurde. In den Jahren 1564 (Wehrgraben-„Freiheit”) und 1585 erneuerten Bürgermeister, Richter und Rat diese Wehrgraben-Ordnung, in der der Umgang mit den Zeugstätten, Fludern und dem Graben sowie der Betreiber untereinander geregelt und Strafen für Vergehen festgelegt wurden. (107) Diese Vereinbarungen wurden 1879 – den neuen Verhältnissen angepasst – neu gefasst. Daraus wird ersichtlich, dass der Wehrgraben als Betriebsstandort bis ins 20. Jahrhundert hinein Bedeutung hatte. Nicht zuletzt die von Josef Werndl hier errichtete Waffenfabrik entstand hier, deren Objekt I er in dem 1864 zu diesem Zweck angekauften „Millnerhammer” errichtete. Dieser „Millnerhammer” ist bereits auf der Stadtansicht von Wolfgang Haus(s)er, die 1584 als eine der ältesten und vor allem genauesten entstand, zu identifizieren: Das schlicht als Hamer bezeichnete Gebäude lag im Bereich der vierten Zeugstätte. 1928 gelangte das Gebäude in den Besitz der 1875 gegründeten Hack-Werke (Messer- und Besteckproduktion) und damit eines weiteren bedeutenden Steyrer Industrieunternehmens, (108) dem es gelang an die Tradition der Messerer in Steyr anzuschließen. Nach dem Konkurs der Hack-Werke 1981 wurde das Gebäude 1985 von der Stadt übernommen und dem Verein FAZAT übertragen, der darin 1995 die Fachhochschule einrichtete. (109)
(104) Vgl. UDO P. WIESINGER, Der Wehrgraben in Steyrein Denkmal der Industriekultur (unveröffentliches Manuskript; ich danke dem Autor für die Überlassung des Textes); zur Geschichte dos Wohrgrabens vgl. auch die als Manuskript im Stadtarchiv Steyr erhaltene Studie von FRIEDRICH BERNDT, Geschichte des Wehrgrabens. Zusammengestellt nach den beim Magistrate Steyr und der Wehrgrabenkommune befindlichen Akten, Steyr 1936.
(105) HANS STÖGMÜLLER, Wehrgraben. Führer durch Geschichte und Arbeitswelt, Steyr 1992, 11.
(106) STÖGMÜLLER, Wehrgraben (wie Anm. 105), 11.
(107) Alle Wehrgraben-Ordnungen befinden sind im Stadtarchiv Steyr; vgl. auch STÖGMÜLLER, Wehrgraben (wie Anm. 105), 26 ff.
(108) Vgl. dazu die Festschrift: JOSEF HACK sen., Technischer Rat. 50 Jahre Messerindustrie, März 1958. Festschrift gewidmet Herrn Direktor Josef Hack anläßlich seines 65. Wiegenfestes und der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums, Innsbruck/Wien 1958.
(109) Vgl. SUSANNE HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr, 1945–1999. Steyr – eine Stadt mit Zukunft aus Tradition durch Innovation, Diplomarbeit Linz 2000, 92.
Auch an der Vorstadt Wieserfeld lässt sich das Wachstum der Stadt unter anderem infolge des Zustroms von Messerern deutlich erkennen: Erstmals 1543 im Steuerbuch fassbar, wuchs Wieserfeld innerhalb von zwanzig Jahren um über sechzig Häuser. Waren es 1543 zehn Häuser mit insgesamt siebzehn Steuerträgern, so wurden im nächsten Steuerbuch von 1567 74 Häuser genannt, die in vier Zeilen angelegt waren. Valentin Preuenhueber berichtet zum Jahr 1543/44, dass „man zufolge der vorangegangenen Zunahme von „Hantierung” und Gewerbe, insbesondere des Messererhandwerks, begonnen habe, auf den im Westen an Steyrdorf angrenzenden und zum spitalischen Wies- und Stadelhof gehörigen Gründen Häuser zu erbauen, die anfangs größtenteils von Messerern, in weiterer Folge aber auch von anderen Handwerkern bezogen wurden.” (110) Die Zahl der innerhalb kürzester Zeit errichteten Häuser „signalisiert die Dynamik des Besiedlungsvorganges”. (111)
(110) KNITTLER, Wieserfeld (wie Anm. 102), 39; vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 263 f.
(111) KNITTLER, Wieserfeld (wie Anm. 102), 39.
Das Eisenverlagssystem funktionierte nicht immer klaglos: Unzufriedenheit bei den Hammermeistern über mangelnde Zahlungsmoral der Eisenverleger, Kritik an den Hammermeistern aufgrund der schlechten Qualität des Eisens und Rohstoffmangel bei den heimischen Handwerkern durch den für die Eisenhändler weitaus günstigeren Verkauf ins Ausland machten bereits ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und verstärkt im 16. Jahrhundert zunehmend staatliche Eingriffe notwendig und führten 1564 zur Errichtung einer Eisenkammer in Steyr, die 1735 im Haus Pfarrgasse 1 / Grünmarkt 2 untergebracht wurde und bis 1782 dort verblieb. Damit sollte die Versorgung der inländischen Handwerker sichergestellt werden, indem jeder Eisenhändler zumindest ein Fünftel, bei Bedarf sogar ein Viertel des Weicheisens, das er von den Hammerwerken bezog, gegen den handelsüblichen Preis in die Eisenkammer abliefern musste. Dieses konnte dort von den Handwerkern zum Selbstkostenpreis erworben werden. (112) Um die Macht der Eisenverleger weiter zu kanalisieren, wurde 1581 auf Betreiben Erzherzog Karls die „Compagnie oder bürgerliche Eisenhandelsgesellschaft” („Eisenkompagnie”) gegründet, die die Verlags- und Eisenhandelsgeschäfte übernahm und als bürgerliches Gewerbe unter Garantie der Stadt geführt wurde. Dennoch gelang es den Verlegern – nicht zuletzt aufgrund ihrer Beziehungen zum Rat, dem sie teilweise selbst angehörten – weiterhin, ihre (Auslands-) Geschäfte auf Privatbasis abzuwickeln. (113)
(112) Vgl. BITTNER, Das Eisenwesen (wie Anm. 81), 150.
(113) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 16.
Mit der 1584 errichteten „Eisenobmannschaft”, der neben dem Eisenhandel auch die Sensen-, Sichel-, Eisenzeug-, Klingen- und Nagelschmiede, die Messerer und die Schiffleute unterstanden, wurde neben der Eisenkammer eine weitere landesfürstliche Aufsichtsbehörde mit Sitz in Steyr geschaffen. (114) Dennoch konnte der allmähliche Niedergang des Eisenwesens nicht aufgehalten werden: Die durch die sozialen und religiösen Unruhen des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zusätzlich verstärkten Absatzstockungen auf der einen Seite und die erzwungene Abwanderung kapitalkräftiger – protestantischer – Handelsherren sowie von Handwerkern auf der anderen Seite führten dazu, dass sich Eisen bei den Radmeistern in Eisenerz und bei der Eisenkompagnie häufte und beispielsweise im Jahre 1600 elf in der Steiermark gelegene Hammerwerke stillgelegt werden mussten. (115) Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges, Inflation und Lebensmittelnot beschleunigten den Zusammenbruch (116) und führten 1625 zur völligen Neuorganisation des Eisenwesens, mit der die Stadt Steyr ihre Monopolstellung im Eisenhandel und -verlag verlor: Radmeister, Hammermeister und die Steyrer Eisenkompagnie schlossen sich auf Betreiben des Landesfürsten zur „Innerberger Hauptgewerkschaft” zusammen. (117) Rund 2.000–3.000 Beschäftigte fanden hier einen Arbeitsplatz. (118) Dennoch ergab sich keine entscheidende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im Eisenwesen. Die bankrotte Stadt konnte die an sie gestellten finanziellen Forderungen nicht erfüllen, sodass die „Innerberger Hauptgewerkschaft” wiederum auf Darlehen von Großhändlern angewiesen war. Die Probleme der Vergangenheit wiederholten sich damit: Die das Kapital einbringenden Großhändler bestimmten die Geschäfte. Der – gewinnbringende – Handel lief wie zuvor ins Ausland. Unterstützungen für das heimische Kleineisengewerbe erfolgten nur dann, wenn es für die Großhändler profitabel erschien. (119)
(114) Vgl. HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 100), 118 f.
(115) Vgl. HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 100), 207.
(116) Vgl. HANS PIRCHEGGER, Das steirische Eisenwesen von 1564–1625. Steirisches Eisen. Bd. 3, Graz 1939, 3 ff. und 54 ff.
(117) Vgl. ANTON PANTZ, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625–1783, Graz 1906 (Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 6/2), 22.
(118) Vgl. SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 24, Anm. 18.
(119) Vgl. PANTZ, Innerberger Hauptgewerkschaft (wie Anm. 117), 82 f.; sowie OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 26 ff.
Nicht nur diese Situation führte dazu, dass sich viele Handwerker nicht halten konnten. Gekoppelt mit der einsetzenden Gegenreformation waren Auswanderungswellen die Folge. (120) Steyr, bis dahin fest in protestantischer Hand, bekam die Wucht der Gegenreformation besonders deutlich zu spüren. Von rund 700 Handwerksmeistern 1598 sank die Zahl auf 600 im Jahr 1631. In diesem Jahr verließen 228 Bürger und Inwohner mit ihren Familien die Stadt, darunter 33 Messermeister. Unter denjenigen, die die Stadt verlassen mussten, war auch Valentin Preuenhueber, der der Stadt mit seinen „Annales Styrenses” ein Denkmal setzte. (121) Er zog 1630 zuerst nach Regensburg, kehrte aber nach Österreich zurück und starb 1642 in Haag (Niederösterreich). (122) Auch ein Großteil der – zumeist protestantischen – Verleger wanderte ab. Ein Umstand, der sich auf die in Steyr verbliebenen Handwerker, besonders die Lohnarbeiter, schwerwiegend auswirkte. Die Bevölkerungszahl, die im 16. Jahrhundert kontinuierlich von 6.416 Einwohnern im Jahr 1543, auf 8.647 (1567) und 8.969 (1598) gestiegen war, betrug um 1650 nur noch rund 6.000 Einwohner. Von den 600 Stadthäusern waren um 1670 70 eingestürzt und 141 unbewohnbar, weitere 191 wurden von verarmten Familien bewohnt. (123) Noch im Jahr 1827 hatte die Stadt mit 8.561 den Stand von 1598 nicht erreicht und kam dem erst 1834 mit 8.956 Einwohnern nahe. (124) Da die Situation aber auch in anderen österreichischen Städten und Märkten ähnlich aussah, in Waidhofen an der Ybbs beispielsweise um 1620 über 200 Häuser leerstanden, ist erklärbar, warum „Steyr auch am Ende des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert mit seinem eisenverarbeitenden Gewerbe noch immer alle anderen österreichischen Städte übertraf.” (125) Die beispielsweise ab dem 17. Jahrhundert in Steyr ansässige Waffenproduktion sowie die Sensenindustrie trugen entscheidend zur allmählichen Erholung der wirtschaftlichen Lage der Stadt bei, die sich auch im 17. und vor allem 18. Jahrhundert topographie- und stadtbildprägend (Fassaden, Innerberger Stadel, Rathaus etc.) auswirkte. (126)
(120) Vgl. beispielsweise EULER, Bürgerhäuser (wie Anm. 33), 43; sowie vor allem DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21).
(121) PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14).
(122) Vgl. KROBATH, Valentin Preuenhueber (wie Anm. 14), 55; sowie KARL EDER, Ein Reformationshistoriker – Valentin Preuenhueber, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 15(1955), 3–16.
(123) Vgl. HERWIG EBNER, Österreichische Bergbaustädte und Bergmärkte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 16 (1989), H. 1, 67.
(124) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 282.
(125) RUHRI, Die Stadt Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 151 f.; vgl. auch VALENTINITSCH, Das eisenverarbeitende Gewerbe (wie Anm. 98), 221.
(126) Vgl. dazu SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 15.
Steyr als Industriestadt
Der Aufstieg Steyrs zur Industriestadt ist eng mit dem Wirken Josef Werndls (1831–1889) verknüpft. Der 1831 geborene Werndl übernahm 1855 die Leitung des Familienbetriebes, einer Armaturwerkstätte, nachdem sein Vater Leopold Werndl Anfang Dezember dieses Jahres an der Cholera gestorben war. Davor lagen Jahre der Wanderschaft, die Josef Werndl von den Lehr- und Militärjahren in Wien über einem kurzem Aufenthalt 1850 in Steyr nach Deutschland und schließlich nach Amerika führten. Dort arbeitete er zwei Jahre als Schlosser bei der Firma Colt in Conneticut und in der Remingtonschen Waffenfabrik in Illinois. 1853 nach Steyr zurückgekehrt setzte er sein Wissen in einem eigenen Unternehmen für Waffenerzeugung mit 15 Arbeitern um. Die dafür angekaufte Betriebsstätte befand sich im Wehrgraben. 1864 gründete er die Firma „Josef und Franz Werndl & Comp., Waffenfabrik und Sägemühle in Oberletten mit Sitz in Steyr”.
Die Tradition der Waffenerzeugung in Steyr reicht bis ins 16. Jahrhundert hinein. Sie bildete neben dem Messererhandwerk das zweite große Produktionsstandbein der Steyrer Wirtschaft. Gegenüber diesen beiden traten die vielen anderen Steyrer Eisengewerbe in den Hintergrund, auch wenn es viele davon im Stadtgebiet gab, wie die zahlenmässig nach den Messerern am stärksten vertretenen Gruppen der Feilenhauer, Hufschmiede, Scherschmiede, Schlosser und Ahlschmiede. (127) An der Wende zum 17. Jahrhundert wurde die „Gesellschaft der Rohr- und Büchsenmacher zu Steyr” gegründet. (128) Steyr sollte dazu herangezogen werden, in größeren Mengen Waffen für die kaiserliche Armee herzustellen. (129) In Unterhimmel und entlang der Steyr entstanden in der Folge ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts große Bohrhämmer und Armaturenschmieden, die Gewehrzubehör produzierten. Die drei Waffen- und vier Rohrschmieden, die 1761 bestanden, wurden 1786 vom Staat erworben und als „k. k. Feuergewehrs-Fabrik-Local-Direction” weitergeführt. Die Hauptaufgabe bestand in der Ausbildung von Fachkräften. (130) „Sämtliche von der Wiener ärarischen Gewehrfabrik benötigten Gewehrbestandteile wurden nun ausschließlich in Steyr produziert.” (131) Die Fachkräfte, die dazu benötigt wurden, wurden in einer Schule für Büchsenmacherei ausgebildet, die 1788 im ehemaligen Jesuitenkolleg eingerichtet worden war. Mit dem Ziel, Arbeiter mit dem Umgang mit Maschinen vertraut zu machen, gründete das Handelsministerium hundert Jahre später eine „praktische Versuchs-Anstalt für Eisen- und Stahlgewerbe”.
(127) Vgl. dazu die Statistik der Handwerke bei JOSEF OFNER, Das Handwerk der Stadt Steyr in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landes ob der Enns, phil. Diss. Graz 1959, 223–228.
(128) Vgl. JOSEF OFNER, Die Gesellschaft der Rohr- und Büchsenhandlung in Steyr. Ein Beitrag zur Geschichte der Steyrer Waffenindustrie, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 22 (1961), 30–44.
(129) Vgl. JOSEF OFNER, Das „kaiserliche Armaturswerk”. Ein Beitrag zur Geschichte der Steyrer Waffenerzeugung im 17. u. 18. Jahrhundert, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 23(1962), 50–67.
(130) KARL-HEINZ DUTZLER, Die Steyr Daimler Puch AG – ein traditioneller Industriekonzern unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Republik, Diplomarbeit Linz 1999, 10.
(131) Vgl. Königreich Werndl. Die größte Waffenschmiede des Kontinents, In: Glühendrot/Krisenbleich. Zeitmontagen zu Arbeit und Kultur der Industrieregion Steyr, hg. von REINHARD MITTERSTEINER – BRIGITTE KEPPLINGER, Steyr 1998, 26–37, hier 33.
Ab 1830 betrieb auch der gelernte Bohrschmied Leopold Werndl eine Armaturwerkstätte am Wieserfeldplatz Nr. 37 und in der Sierninger Straße Nr. 58 und 62, in der er bei der Produktion von Gewehrbestandteilen bis zu 500 Personen beschäftigte. 1844 kaufte er die Wasserwerke in Oberletten und richtete dort Werkstätten ein. Der alten Tradition der Waffenerzeugung verbunden, stand er den Ideen seines Sohnes Josef misstrauisch gegenüber. (132) Er erlebte nicht mehr mit, wie schnell das Unternehmen seines Sohnes wuchs, wobei die Entwicklung eines Hinterladergewehrs mit zylindrischem Verschluss, das Josef Werndl gemeinsam mit seinem Werkmeister Karl Holub 1866 zum Patent anmeldete, ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens wurde. Die österreichische Armee gab nach der Niederlage in der Schlacht bei Königsgrätz 250.000 Stück bei Werndl in Auftrag. 1869 wurden die ersten Hinterlader ausgeliefert. In diesem Jahr beschäftigte die Waffenfabrik Werndl, die 1864 mit dem oben erwähnten „Millnerhammer-Grundstück” (Objekt I) im Wehrgraben eröffnet worden war, 4.500 Arbeiter. Wegen der starken Abhängigkeit von den Schwankungen der Rüstungsindustrie hatte die Waffenfabrik von Josef Werndl immer wieder Einbußen zu erleiden, die sich auch in den Beschäftigungszahlen ausdrückten (Tiefpunkt 1885 mit 900 Arbeitern). Durch den Aufbau neuer Produktsparten wurde jedoch versucht, ausgleichend einzugreifen, beispielsweise durch die kurzfristige Erzeugung von Elektrogeräten (1883–1886). Die Fabrik war bereits 1869 auf 13 Objekte angewachsen, die neben den Produktionshallen auch Magazingebäude und ein Zentralbüro umfassten. Zur Absicherung der Energiebasis erwarb Werndl nach und nach sämliche Wasserrechte am Steyrer Wehrgraben. (133) Über eineinhalb Kilometer zog sich der Komplex an beiden Ufern der Steyr hin bis zur Einmündung in die Enns. Das Bild der Stadt, konkret des bis dahin nur geringfügig verbauten Wehrgrabens in Steyrdorf hatte sich damit nachhaltig verändert. Mit der Fabriksanlage von Josef Werndl zeigte sich das neue Steyr, dem es gelungen war, wiederum einer der führenden Wirtschaftsstandorte in der Habsburgermonarchie und später der Republik zu werden.
(132) Vgl. Königreich Werndl (wie Anm. 131), 28 ff.
(133) Vgl. MARTINA KERBL, Von der Industrie zur Kultur. Dargestellt am Beispiel des Steyrer Wehrgrabens, Diplomarbeit Innsbruck 1998, 36.
Der günstige Wirtschaftsverlauf zog Arbeiter nach Steyr, für die die Stadt in dem Umfang nicht vorbereitet war. Waren es 1869 4.500 Personen gewesen, so arbeiteten 1890 9.400 Personen in der Waffenfabrik, nachdem die Produktion des Mannlicher-Repetiergewehrs im Jahr 1885 einen neuen Boom ausgelöst hatte – und damit etwa so viele Personen, wie Steyr vor Etablierung der Waffenfabrik als Einwohnerzahl zu verzeichnen hatte. Die daraus entstehenden Probleme waren klar: Neben Linz hatte Steyr die schlechtesten Wohnverhältnisse der Monarchie, was Anzahl, Größe und Ausstattung der Wohnung betraf. Viele Arbeiter kamen nur als Bettgeher unter, hatten somit weder eine eigene Wohnung, noch ein eigenes Zimmer, oftmals nicht einmal ein eigenes Bett. Sie mussten es mit anderen Arbeitern in Schichten teilen. (134) Josef Werndl wurde auch in diesem Bereich zum Wegbereiter: Bereits 1870 wurde mit dem Bau der ersten Siedlung von Fabrikswohnungen in der Wehrgrabengasse begonnen. Zehn zweigeschossige Häuser mit Wohnungen in der Größe von 45 bis 50 m2 die jeweils eigene Gartenanteile hatten, um den Arbeitern die Haltung von Kleintieren und Gemüseanbau zu ermöglichen, entstanden auf Baugründen, die von der Waffenfabrik kostenlos zur Verfügung gestellt worden waren. Drei Prozent des Lohnes hatten die Wohnungswerber als Finanzierungbeitrag zu leisten. Ein ähnliches Projekt entstand auch in Eysnfeld, das nach dem Tod von Werndls Frau 1878 in Karolinental umbenannt wurde. Daneben entstand eine Reihe von sozialen Einrichtungen, wie ein Pensionsfonds, ein Altersunterstützungsfonds, eine Invaliden- und Unterstützungskassa, sowie ein „Spar-Konsum-Verein”, der es den Waffenfabriksarbeitern ermöglichte, Lebensmittel und Kleidung günstig einzukaufen, aber auch gesellschaftliche Aktivitäten, wie Arbeiterfeste, Tanzabende und Ausflüge, wurden von der Werksleitung angeboten. „Dieses Bündel von Maßnahmen trug wesentlich zur Identifizierung der Arbeiter mit dem Betrieb bei. […] So hatten die Werndlschen Sozialpläne neben dem Hauptzweck, die Lage der Arbeiter zu verbessern, den wesentlichen – ebenfalls beabsichtigten – Effekt, innerbetriebliche Konflikte zu entschärfen und den Aufbau selbständiger Arbeiterorganisationen zu verhindern bzw. zu verzögern.” Obwohl diese Überlegung nicht ganz aufging, „so tat sich die Steyrer Arbeiterbewegung doch zeit ihres Bestehens schwer, eine konsequente Strategie gegenüber dem größten Arbeitgeber der Region zu entwickeln: Zu sehr war man sich der eigenen Abhängigkeit von der Waffenfabrik bewußt.” (135)
(134) Vgl. Königreich Werndl (wie Anm. 131), 36.
(135) Königreich Werndl (wie Anm. 131), 37.
Unter Mitwirkung der Bodencreditanstalt und privater Aktionäre wurde das Unternehmen 1869 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. (136) In den Jahren 1912/14 wurden die Fabriksanlagen auf die Plattnergründe verlegt und 1925 der Name auf „Steyr-Werke AG” abgeändert. (137) 1919 wurde mit der Produktion von Automobilen begonnen und in diesen Jahren zudem die Steirische-Gußwerke AG (Judenburg), die Wiener Karosserie- und Flugzeugfabrik sowie die Kronprinz AG für Metallindustrie angekauft. Mit der Erwerbung der Austro-Daimler-Puch AG (Wiener Neustadt – Graz) wurde 1935 der Name der Firma ein weiteres Mal abgeändert: Die „Steyr-Daimler-Puch AG” (138) erlebte nach 1938 durch die Forcierung der Rüstungsindustrie einen großen Aufschwung. 1939 wurde sie in die „Reichswerke Hermann Göring” eingegliedert und war während des Dritten Reiches eines der größten deutschen Rüstungsunternehmen. Die Zahl der Beschäftigten stieg von rund 7.000 im Jahr 1927 auf knapp 50.000 im Jahr 1944. Für den Ausbau des Werkes und für die Produktion wurden Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt. Steyr hatte im Verlauf des Krieges 960 Bombentreffer erlitten. Im Werk der Steyr-Daimler-Puch AG, deren Aktienmehrheit nach Kriegsende von neuem der inzwischen verstaatlichten „Creditanstalt-Bankverein” übergeben wurde, (139) waren die ersten erzeugten Produkte nach dem Krieg Gebrauchsgegenstände wie Kochtöpfe und Feuerzeuge. (140) Kredite der Export-Import-Bank in Washington sowie die Marshall-Plan-Hilfe ermöglichten allerdings eine rasche Wiederaufnahme der Produktion von Nutzfahrzeugen, Dieselmotoren, Walz- und Kugellagern. Ein 1948 mit „Fiat Turin” abgeschlossener Assembling- und Generalvertretungsvertrag ermöglichte mit der Erzeugung des Puch 500, ein ab 1957 viel verkauftes Produkt auf den Markt zu bringen. Innerhalb von zehn Jahren konnte das Unternehmen seine Eigenkapitalausstattung beträchtlich verbessern und seine Aktien notierten 1963 erstmals neben der Wiener Börse auch in Frankfurt und München. Rund 18.000 Beschäftige wurden 1964 verzeichnet, zusätzlich mehr als 4.000 Zulieferanten aus allen Wirtschaftszweigen. Die Steyr-Daimler-Puch AG war wieder zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Region geworden. Die Ölpreisschocks der Jahre 1973 und 1980 einerseits, sowie das 1977 beschlossene Bundesgesetz über die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial andererseits, hatten Kündigungswellen zur Folge und das Unternehmen geriet in die Verlustzone, „von der infolge der dominanten Stellung dieses Industriezweigs die ganze Region betroffen war.” (141) Im Unterschied zu vielen anderen Industrieregionen gelang es jedoch, einen weitreichenden strukturellen Wandel einzuleiten. Einerseits wurde zwar der bis dahin dominierende Großbetrieb, die Steyr-Daimler-Puch AG, durch den Verkauf einiger Produktionsbereiche und Beschäftigungsabbau nachhaltig verkleinert, andererseits konnten durch die Ansiedlung des BMW-Motorenwerks (offizielle Eröffnung 1983) (142) und eine Reihe auf bestimmte Sparten spezialisierter Unternehmen neue Impulse gesetzt werden. 1998 wurde die Steyr-Daimler-Puch AG von der Firma „Magna International Inc.” als Mehrheitseigentümer übernommen und als „Magna Steyr Puch” weitergeführt (seit Juli 2002 „Magna-Steyr-Fahrzeugtechnik”). (143)
(136) Vgl. FRANZ MATHIS, Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien 1987, 295.
(137) DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 25. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte 1926. Zur Geschichte der fusionierten Betriebe vgl. auch Steyr-Daimler-Puch-Fahrzeugtechnik-Gesellschaft – 100 Jahre, 1899–1999, bearb. v. HERFRIED TESCHL, Graz 1999, 52 f. (Zeittafel).
(138) DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 28.
(139) Vgl. MATHIS, Big Business (wie Anm. 136), 298.
(140) DUTZLER, Steyr-Daimler-Puch (wie Anm. 130), 34 und 41.
(141) HANSJÖRG SECKAUER–JOSEF WEIDENHOFER, Krise und Krisenbewältigung. Die Entwicklung der Steyrer Industrie in den letzten zwei Jahrzehnten, in: Tradition – Innovation. Industrie im Wandel. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Industrieforum Steyr, Oberösterreichische Landesausstellung 1998, hg. v. MICHAEL JOHN – ROMAN SANDGRUBER, Steyr 1998, 104–133, hier 105.
(142) Zur Niederlassung und Geschichte der BMW Motoren GmbH vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 70–85.
(143) Vgl. DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 127.
An der technologischen Umstrukturierung der Region ist das Forschungs und Ausbildungszentrum für Arbeit und Technik (FAZAT) beteiligt, zu dem neben der Fachhochschule eine Reihe von Institutionen zählen, darunter die RIS-GmbH und das Forschungsinstitut Profactor, die Serviceleistungen für die regionale Wirtschaft anbieten. Die FAZAT war 1989 im Zuge der Errichtung des Museums Industrielle Arbeitswelt als Verein gegründet worden, um ein organisatorisches Fundament für die Erarbeitung eines Konzept für den Wirtschaftsstandort Steyr zu entwickeln. Der Verein fungiert als Bauträger und Förderungswerber. Als „operativer Bereich” ist die 1992 konstituierte FAZAT GmbH mit den Aufgabenbereichen Standortmarketing, Technologie-und Informationstrasfer sowie Studien und Konzepte zur Regionalentwicklung betraut worden, an der der Verein mit 55 Prozent beteiligt ist. Die Stadt Steyr hält 45 Prozent. (144) Ihren Sitz fand die FAZAT im denkmalgeschützten „Objekt I” (Millnerhammer) der ehemaligen Waffenfabrik von Josef Werndl bzw. der Hack-Werke, (145) in unmittelbarer Umgebung des Museums Industrielle Arbeitswelt. Der Revitalisierung des nunmehr denkmalgeschützen Wehrgrabens gingen seit 1980 Diskussionen um die Offenhaltung oder Zuschüttung des Kanals voraus. Mit der 1981 zugesicherten finanziellen Unterstützung des Bundes und des Landes Oberösterreich konnte der Wehrgraben, der seit seinem Bestehen über die Region hinaus eine große wirtschaftliche Bedeutung hatte, gerettet werden. (146) Durch die Eröffnung des Museums Industrielle Arbeitswelt 1987 am westlichen Hack-Spitz wurde ein Akzent der Neugestaltung des Wehrgrabenviertels geschaffen, der sich nicht nur durch Ausstellungen (1987 Eröffnungsausstellung Arbeit/Mensch/Maschine als Oberösterreichische Landesausstellung), sondern auch durch Lesungen und Konzerte zum kulturellen Zentrum entwickelte. (147) 1997 fand auch das Jugend- und Kulturhaus „Röda” im Gebäude der Tischlerei Röder (dem ehemaligen Feuerwehrdepot der Werndl-Werke) im Wehrgraben seinen Platz. (148)
(144) SECKAUER-WEIDENHOFER, Krise und Krisenbewältigung (wie Anm. 141), 123 f.
(145) Vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 92.
(146) Zur Revitalisierung des Wehrgrabens bzw. allgemein zur Stadterneuerung und Altstadterhaltung vgl. beispielsweise HANS-JÖRG KAISER, Stadterneuerung. Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität historischer Stadtzentren, in: Altstadterhaltung – Stadterneuerung – Stadtentwicklung, hg. v. ALOIS MACHATSCHEK – OTMAR BRUNNER – HANS-JÖRG KAISER, Linz 1997 (Linzer Planungsinstitut 12), 97–101.
(147) Vgl. KERBL, Von der Industrie (wie Anm. 133), 80 ff.
(148) Vgl. KERBL, Von der Industrie (wie Anm. 133), 125.
Steyr 2002
Mit 39.458 Einwohnern mit Hauptwohnsitz und 2.468 Personen mit Nebenwohnsitz in Steyr (insgesamt 41.926 Einwohner) lag die Stadt bei den – noch inoffiziellen – Ergebnissen der Volkszählung 2001 knapp über den Ergebnissen der Volkszählung 1991 (39.337 Einwohner). Derzeit sind in den ca. 1.600 in Steyr ansässigen Unternehmen rund 24.000 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Neben den genannten großen Industriebetrieben wie BMW Motoren GmbH, den Steyr Nutzfahrzeuge AG (MAN München), Magna-Steyr-Fahrzeugtechnik und SKF Österreich AG (Kugellagererzeugung) liegt der Schwerpunkt der städtischen Wirtschaft vor allem in Gewerbe, Handel und Gastronomie. Als zentraler Ausbildungsort der gesamten Region verfügt die Stadt Steyr einerseits über ein gut entwickeltes höheres Schulwesen für ca. 12.500 Schülerinnen und Schülern, zu dem u. a. zwei Gymnasien zählen, andererseits über eine hohe Kompetenz bei der Ausbildung von Facharbeitern im Metallbereich, die im Berufsschulzentrum sowie in der Lehrwerkstätte der SNF AG ihre Ausbildung erhalten. (149) Seit 1998 ist in Steyr zudem ein Fernstudienzentrum der Universität Linz angesiedelt. Auch zentrale Verwaltungseinrichtungen haben in der Stadt, die seit 1867 Statutarstadt ist, (150) ihren Sitz gefunden haben, darunter seit 1850 das Bezirksgericht und die Bezirkshauptmannschaft, sowie die Bundespolizeidirektion im Schloss Lamberg. Im gesamten Stadtgebiet stehen 447 Gebäude bzw. Objekte unter Denkmalschutz, die meisten davon in Steyr, Steyrdorf (z. B. der Wehrgraben) und Ennsdorf. Nicht zuletzt die zahlreichen Maßnahmen, die in den letzten Jahren im Rahmen der Altstadterhaltung durchgeführt wurden, machen Steyr zu einer überaus attraktiven Stadt.
(149) Vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 92; vgl. auch die Homepage der RIS: http://www.ris.at/standort).
(150) Vgl. FLORIAN KITZMANTEL, Die oberösterreichischen Statutarstädte, inz 1994 (Kommunale Forsehung in Österreich 102), 41.
Susanne Claudine Pils
Anmerkungen
(1) Vgl. MANFRED BRANDL – JOSEF OFNER (Mitarbeit), Steyr. Stadt mit eigenem Statut, in: Die Städte Oberösterreichs, red. v. Herbert Knittler, Wien 1968 (Österreichisches Städtebuch I), 275–298, hier 277; EVA BAK, Stadtgeographie von Steyr, phil. Diss. Wien 1958. Zu Steyr vgl. auch die Homepage der Stadt Steyr: http://www.steyr.at (Stand: 8. Juli 2002), die unter „Tourismus – Freizeit – Privates” ausgezeichnete Beschreibungen von „Bauten in Steyr” und zudem zahlreiche „Fotos von Steyr” bietet. Die Entstehung der Stadtmappe Steyr wurde durch die großzügige Hilfe von DI. Dr. Hans-Jörg Kaiser (Altstadterhaltung der Stadt Steyr), Dr. Ing. Raimund Locicnic (Kulturamt der Stadt Steyr), Andreas Spanring (Archiv der Stadt Steyr) und Mag. Udo R. Wiesinger (Museum Industrielle Arbeitswelt) unterstützt. Ihnen gebührt mein herzlicher Dank sowie auch den bewährten Korrekturlesern Walter Pohl und Herwig Weigl. Zur besonderen Freude wurde die Bearbeitung dieser Stadtmappe jedoch durch die engagierte Mitarbeit von Thomas Bodory (Altstadterhaltung der Stadt Steyr), der durch seine große Fachkenntnis wesentlich zum Gelingen der Wachstumsphasenkarte beigetragen hat.
(2) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277; vgl. auch die Homepage der Stadt Steyr: http://www.steyr.at (Stand 10. Juli 2002).
(3) Vgl. JOSEF OFNER, Die Eisenstadt Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick, Steyr 1956 (ND Steyr 1980 als „Steyr. Kurzer geschichtlicher und kultureller Überblick”), 12; MAX HEUWIESER (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Passau, München 1930 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 6), 82 Nr. 93b; dazu EGON BOSHOF (Hg.), Die Regesten der Bischöfe von Passau I: 731–1206. Register von FRANZ-REINER ERKENS, München 1992 (Regesten zur bayerischen Geschichte 1), 73 Nr. 244, vgl. 242; vgl. dazu HERWIG WEIGL, Preuhafen und Milchtopf. Die Ritter von Steyr und die Bürgergemeinde, in: Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich NF 6 (2001), 24–66, hier 28, Anm. 16.
(4) Vgl. FRANZ XAVER PRITZ, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung nebst mehreren Beilagen betreffend die Geschichte der Eisengewerkschaft und der Klöster Garsten und Gleink, Linz 1837 (ND Steyr 1965 und 1993), 81; vgl. auch BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 26.
(5) Vgl. PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), Beilage 1, 394–396. Er gibt diesem „beiläufigen” Datum den Vorzug gegenüber jenem, das Graf in seiner Geschichte von Leoben annimmt, für den die Burg 960 entstanden sein soll; vgl. dazu Geschichte Leoben's von Graf, Graz 1824, 15.
(6) Aus Anlass dieser „Tausend-Jahrfeier” wurde die Oberösterreichische Landesausstellung „Die Hallstattzeit – ein europäisches Phänomen” im neu renovierten Schloss Lamberg gezeigt. Vgl. VOLKER LUTZ, Schloß Lamberg in Steyr – Geschichte und Zukunft, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 4, 11–18, hier 11. Vgl. auch Volker Lutz, „Am Berg” zu Steyr. Die Styraburg, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35 (1980), 5–51.
(7) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277; weiters OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 12; sowie UDO P. WIESINGER, Die privilegierte Eisenstadt Steyr (unveröffentliches Manuskript; ich danke dem Verfasser für die Überlassung des Textes); so auch auf der Homepage des Landes Oberösterreich: http://www.upperaustria.org/region/default.htm (Stand: 8. Juli 2002).
(8) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277.
(9) LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11; vgl. dazu auch LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 5.
(10) LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11.
(11) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 277.
(12) Auf diese Weise argumentiert auch VOLKER LUTZ, Zwischenbrücken in Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 1, 37.
(13) Dieser Meinung sind LUTZ, Schloß Lamberg (wie Anm. 6), 11; sowie auch Adalbert Klaar und MANFRED BRANDL, Zu den Anfängen von Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 4, 9. Bei letzterem wurde diese Möglichkeit in seinem 1968 mit Josef Ofner veröffentlichtem Städtebuchbeitrag nicht angeführt, obwohl Brandl diese Variante bereits 1964/65 in Betracht zog und sich damit Klaar anschloss, vgl. seine Schrift: MANFRED BRANDL, Zu den Anfängen und der frühen Entwicklung von Steyr, in: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Steyr 1964–65, Steyr 1965, 5–22.
(14) Vgl. VALENTIN PREUENHUEBER, Annales Styrenses, samt dessen übrigen historisch- und genealogischen Schriften, zur nöthigen Erläuterung der Österreichischen, Steyrmärckischen und Steyerischen Geschichten. Aus der Stadt Steyr uralten Archiv und andern glaubwürdigen Urkunden, Actis Publicis und bewährten Fontibus, mit besonderem Fleiß verfasset, Nürnberg 1740 (Faksimile Steyr 1983), 6, der schreibt, dass sich bei der „anmuthigen lieblichen Gelegenheit des Ortes […] eine Menge Volcks nach und nach niedergelassen, welche anfangen ihre Häuser und Wohnungen zu bauen, und wie aus den alten Briefen abzunehmen [ist], so seyn anfänglich die Häuser vom Schloß um den Berg herum, folgends die Ober-Zeill in der Stadt gebauet” worden. Zum Aussagegehalt der „Annales Styrenses” vgl. zusammenfassend ERLEFRIED KROBATH, Einiges über Valentin Preuenhueber und seine „Annales Styrenses”, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 26 (1965), 55–58.
(15) Vgl. LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 5. Vgl. auch INGEBORG KRENN, Häuserchronik der Altstadt Steyr, phil. Diss. Innsbruck 1950, 85. Diese Dissertation wurde 1951 in der Reihe der Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr (Bd. 6) publiziert (1. Teil).
(16) Zwar wurden wiederholt (zuletzt von SANDRA BITTERMANN, Die Geschichte der Stadt Steyr von ihrer Entstehung bis zum Jahr 1525. Unter besonderer Berücksichtigung ihrer topographischen und wirtschaftlichen Entwicklung, phil. Diplomarbeit Wien 1990, 5) ein bereits 1297 gemachter und bald darauf verschollener Münzfund in der Umgebung von Steyr und eine 1903 gefundene Statue und ein Römergrab als Belege angeführt, doch das sagt nichts über die Besiedlung des mittelalterlichen Stadtareals aus.
(17) Vgl. BITTERMANN, Geschichte der Stadt Steyr, 20.
(18) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
(19) HEUWIESER, Traditionen (wie Anm. 3), 82, Nr. 93b: Preterea notum sit cuncits, qualiter ad Mistelpahc habito aecclesiastico placito prefatus Piligrimus episcopus populo sacramento obligato ex quibus locis decimatio ad baptismales aecclesias iure pertinere deberet, interrogans, sub iusiuratione promulgatum est inprimis ad Simihca hanc ex his locis respicere decimationem: Garstina, Sapinihca, Stirapurhc, Riuti[…]. Mit den Synoden in Mistelbach bei Wels, in Lorch und Mautern versuchte Pilgrim von Passau die kirchlichen Zehentrechte zu ordnen. Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 12. Das Datum der die Styraburhc betreffenden Synode in Mistelbach ist umstritten (vgl. z. B. LUTZ, „Am Berg” [wie Anm. 6], 5). Laut IGNAZ ZIBERMAYR, Das oberösterreichische Landesarchiv in Linz im Bilde der Entwicklung des heimatlichen Schriftwesens und der Landesgeschichte, Linz 1950, 63, fand diese bereits 972 statt. Die Mehrzahl der Historikerinner spricht sich heute jedoch für die Jahre zwischen 985 und 991 aus.
(20) Urkundenbuch des Landes ob der Enns I—XI, Linz 1853–1983, hier UBLOE II, 116, Nr. 71; vgl. auch PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 45, und Beilage III, 417–456; vgl. auch FRANZ KURZ, Beyträge zur Geschichte des Landes ob der Enns. II. Band, Linz 1808, 472. Zu Garsten vgl. auch FRANZ XAVER PRITZ, Geschichte von Garsten und Gleink. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1841, Steyr 1984; WALDEMAR HUBER, Garsten, in: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol, hg. v. ULRICH FAUST -WALTRAUD KRASSNIG, St. Ottilien 2000 (Germania Benedictina 3/1), 501–560; und ALOIS ZAUNER, Der Rechtsinhalt der älteren Garstner Urkunden, in: Staat und Land. Festgabe zum 60jährigen Bestand des Oberösterreichischen Landesarchivs und zum Gedenken an die 800. Wiederkehr der Erhebung Österreichs zum Herzogtum, Linz 1957 (Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 5), 265–310.
(21) Die Annahme von Ilse Neumann und ihr folgend Caecilia Doppler, dass Steyr damit selbständige Pfarre geworden sei und sich die Steyrer Bürger erst mit dem Revers von 1305 dem Abt von Garsten unterstellt hätten, ist ein Fehlschluss. Vgl. dazu ILSE NEUMANN, Steyr und die Glaubenskämpfe. 1. Teil, Steyr 1952 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 8), 10; sowie CAECILIA DOPPLER, Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum, Wien 1977 (Dissertationen der Universität Wien 135), 21. Steyr war dem Stift Garsten bis zum 1. Mai 1787 seelsorgerisch zugeordnet, der Garstner Abt damit Pfarrer von Steyr, der seine Mönche bzw. einen Vikar zur Seelsorge schickte. Vgl. JOSEF LENZENWEGER, Zur Geschichte der Stadtpfarre Steyr und ihres Gotteshauses, in: Stadtpfarrkirche Steyr. Baugeschichte und Kunstgeschichte, hg. v. RUDOLF KOCH – BERNHARD PROKISCH, Steyr 1993, 11–22, hier 21 (ND in: DERS., Personen und Institutionen. Beiträge zur Geschichte der Kirche in Oberösterreich, Linz 2000 [Schriftenreihe des Oberösterreichischen Musealvereins 18], 335–346); vlg. auch RUDOLF ZINNHOBLER, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat 2: Die Archidiakonate Lorch, Mattsee, Lambach, Passau 1972 (Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbaierische Heimatforschung 31b), 157 f.
(22) Für identisch gehalten von ANTON ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr. Historisch-topographische Schilderung der politischen Bezirke Steyr Stadt und Land. Unter Mitwirkung der Lehrerschaft beider Bezirk verfasst und herausgegeben, Steyr 1894 (ND Steyr 1975 und 1993), 178.
(23) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 279; vgl. auch OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
(24) UBLOE I, 173, Nr. 172(1170); II, 435, Nr. 297 (1192); II, 574, Nr. 388 (1213); und III, 184, Nr. 193 (1252); vgl. auch BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 27. Als andere Schreibungen scheinen 1240 Steir und seit dem 14. Jahrhundert auch Steyr auf; vgl. Karl HOHENSINNER – RICHARD REUTNER – PETER WIESINGER, Die Ortsnamen der politischen Bezirke Kirchdorf an der Krems, Steyr-Land und Steyr-Stadt (Südöstliches Traunviertel), Wien 2001 (Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich 7), 214.
(25) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278.
(26) UBLOE IV, 68, Nr. 74 sowie 71 Nr. 75 (1287), sowie PREUENHUEBER, Annales (wie Anm. 14), 36 ff.
(27) OFNER, Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 99 f.
(28) 1347 Juni 10. Ursprünglich am Sonntag vor Christi Himmelfahrt (UBLOE VII, 25, Nr. 26); 1410 wurde der Markttermin um eine Woche vorverlegt; vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
(29) Ab 1878 wurde er auch auf dem Seidelfeld abgehalten. Nach 1885 wurde der Jahrmarkt um die Industriehalle auf den Karl-Ludwig-Platz verlegt und 1938 auf den Rennplatz. Heute findet er auf dem ehemaligen Formierungsplatz der Artilleriekaserne statt; vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
(30) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 284.
(31) Vgl. NEUMANN, Glaubenskämpfe (wie Anm. 21), 10 f.
(32) Vgl. ALFRED BODINGBAUER, Marienkirche in Steyr „Unsere Liebe Frau vom Siege”, ehemalige Dominikanerkirche, heute Jesuitenkirche. Patrozinium am 7. Oktober, Steyr 1992, 2 f. Das Dominikanerkloster wurde 1785 aufgehoben, die Kirche stand jedoch weiterhin in Verwendung. 1865 wurde das Klostergebäude mit der Kirche den Jesuiten übergeben, die in Steyr ein Missionshaus errichteten (4).
(33) Vgl. dazu auch BERND EULER, Die Bürgerhäuser von Steyrdorf: Typus, Stil und Individualität, in: Wehrgraben – Wieserfeld. Wohn- und Industriebauten einer historischen Vorstadt von Steyr in Oberösterreich, red. v. GEZA HAJOS, hg. v. Bundesdenkmalamt, Wien 1987 (Arbeitshefte zur Österreichischen Kunsttopographie), 43–52, hier 43: „Im ausgehenden 15. Jahrhundert – die älteste Bezeichnung 1497 fand sich im „Bummerlhaus”-begann eine rege Bautätigkeit, die, bedingt durch eine außerordentliche wirtschaftliche Hochkonjunktur, mehr oder minder das ganze 16. Jahrhundert hindurch anhielt, um im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts plötzlich zu verebben.”
(34) Vgl. LUTZ, „Am Berg” (wie Anm. 6), 12–15.
(35) Zum „Bummerlhaus” und seinen Besitzern vgl. die in (bisher) zwei Teilen erschienene Studie von VOLKER LUTZ, Das Bummerlhaus (1 .Teil). Die Besitzer Pandorfer, Prandstetter, Händl und Fritzler, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 32 (1975), 35–63; Das Bummerlhaus (2. Teil). Die Besitzer Frizler, Händl, Grafhaider, Kleinhans, Edtinger und Sommerhuber, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35 (1980), 52–61.
(36) KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), Nr. 73 (Haus zum goldenen Stern); ERNST HANISCH, Die Kunstdenkmäler Österreichs: Oberösterreichs. Neubearbeitet von KURT WOISETSCHLÄGER. Mit Beiträgen von JUSTUS SCHMIDT und BENNO ULM, 3., neubearbeitete Aufl. Wien 1958 (DEHIO – Handbuch), 336.
(37) Vgl. ERLEFRIED KROBATH, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, 11. Fortsetzung, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 28 (1967), 3–27.
(38) Vgl. ALFONS DOPSCH, Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert, Wien/Leipzig 1904 (Österreichische Urbare, 1. Abt.: Landesfürstliche Urbare, 1. Bd.), 253–332.
(39) Vgl. BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 38.
(40) Zur Dominanz der Fischerei in Ennsdorf vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 6.
(41) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 144.
(42) Vgl. FRIEDRICH BERNDT, Die Fischhuben des Schlosses Steyr, in: Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage (1958), Nr. 47, 1 f.
(43) UBLOE I, 115–202 (Codex Traditionum Monasterii Garstensis Ordinis S. Benedicti), vgl. z. B. 118, Nr. 5: […] et ultra styram dotem illam et molendinum cum iure suo et curtim illam […]. Die Mühle scheint laut PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 92, bis 1122 auf.
(44) Vgl. FRIEDRICH BERNDT, Steyrdorf, in: Steyrer Zeitung Nr. 8 (1961), Beilage. Er begründete seine These „mit einer ursprünglich in westöstlicher Richtung verlaufenden Hauptstraße mitten durch die später errichteten und im 17. Jahrhundert zum Teil abgebrochenen Bürgerhausparzellen. Diese Straße – die angeblich noch auf dem Hausser-Plan um 1600 gut erkennbar ist – wäre die ursprüngliche Verbindung zwischen Enns und Sierning gewesen, eine Verbindung, die in die Römerzeit zurückgeführt wird”; vgl. GEZA HAJOS, Die historische Vorstadt Steyrdorf mit Wehrgraben und Wieserfeld, in: Steyrdorf (wie Anm. 33), 17–37, hier 24. Zum Haus(s)er Plan vgl. die in der Stadtmappe beiliegende Abbildung. Der These von Berndt ist jedoch keinesfalls zuzustimmen.
(45) Vgl. VOLKER LUTZ, In „Steyrdorf” zu Steyr, in: Kulturzeitschrift Oberösterreich 29 (1979), H. 2, 16.
(46) Vgl. BAK, Stadtgeographie (wie Anm. 1), 22.
(47) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 183; sowie FRIEDERIKE BODINGBAUER, Das Bürgerspital in Steyr von seinen Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, phil. Diss. Wien 1966, 7.
(48) Vgl. ROLLEDER, Heimatkunde von Steyr (wie Anm. 22), 183 (Spitalsmühle), der diese mit einer Römermühle in Verbindung bringt (186), die Preuenhueber erwähnt.
(49) UBLOE IV, 446 f., Nr. 471; vgl. dazu zuletzt WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), 24–26, bes. 25 f., Anm. 6.
(50) Zur Kirche vgl. MANFRED BRANDL, Die gotische Bürgerspitalskirche in Steyr, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 25 (1964), 64–69.
(51) Vgl. BRANDL, Bürgerspitalskirche (wie Anm. 50), 69; sowie PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 350.
(52) Vgl. BODINGBAUER, Das Bürgerspital in Steyr (wie Anm. 47), 13–15.
(53) WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), 25, vgl. hier auch bes. Anm. 6.
(54) Vgl. PRITZ, Steyr (wie Anm. 4), 23; sowie ALFRED BODINGBAUER, Steyr – St. Michael, Steyr 1992.
(55) Zur Geschichte der Jesuiten in Steyr vgl. JOSEF FRÖHLER, Beiträge zur Geschichte des Kollegiums S. J. in Steyr, 1632–1773, Steyr 1985 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 35), der in seiner drei Teile umfassenden Studie ausschließlich auf in Steyr wirkende Jesuiten und die von ihnen betreute Schule einging, jedoch nicht auf die städtebauliche Dimension der Errichtung des Gebäudekomplexes. Anders dagegen ALFRED RAAB-LUFTENSTEIN, Gründung und Entfaltung des Jesuitenkollegs in Steyr, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes Steyr 34 (1978), 33–93, der sich auch der Baugeschichte widmet; vgl. auch DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21).
(56) Vgl. HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(57) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(58) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(59) HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 19.
(60) OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 22.
(61) BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278.
(62) Vgl. HAJOS, Steyrdorf (wie Anm. 44), 18.
(63) Vgl. HELMUT RETZL, Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit, Steyr 1986 (Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 37); sowie DERS., Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit, Steyr-Münichholz 1985 (Veröffentlichung des Bildungs- und Kulturarbeitskreises Münichholz).
(64) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 278 f.
(65) Vgl. IGNAZ GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren und anderer merkwürdiger Oerter des Landes Österreich ob der Enns. In alphabetischer Ordnung von ihrem möglichst erhobenen Ursprünge bis zum Wiener Friedens-Schlusse 1809. 3. Teil (R-Z), Wels 1815, 139.
(66) Vgl. MAXIMILIAN WELTIN, Die steirischen Otakare und das Land zwischen Donau, Enns und Hausruck, in: Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum, hg. v. GERHARD PFERSCHY, Graz/Wien/Köln 1980 (Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchis 10), 163–180; sowie DERS., Kammergut und Territorium. Die Herrschaft Steyr als Beispiel landesfürstlicher Verwaltungsorganisation im 13. und 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26 (1973), 1–55; vgl. auch HEINZ DOPSCH -KARL BRUNNER – MAXIMILIAN WELTIN, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter, Wien 1999 (Österreichische Geschichte 1122–1278).
(67) Vgl. MAXIMILIAN WELTIN, Vom „östlichen Baiern” zum „Land ob der Enns”, in: Tausend Jahre Oberösterreich. Das Werden eines Landes. Beitragsteil zur Ausstellung des Landes Oberösterreich, 29. April bis 26. Oktober 1983 in der Burg zu Wels, Linz 1983, hg. v. Land Oberösterreich, Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kultur, Linz 1983, 23–51, hier 28.
(68) Vgl. ALOIS ZAUNER, Tausend Jahre Oberösterreich, in:Tausend Jahre Oberösterreich (wie Anm. 67), 1–21, hier 3; HERWIG WOLFRAM, Konrad II., 990–1039. Kaiser dreier Reiche, München 2000.
(69) Vgl. BRANDL, Zu den Anfängen von Steyr (wie Anm. 13), 10.
(70) Zur territorialen Entwicklung des Landes ob der Enns vgl. OTHMAR HAGENEDER, Territoriale Entwicklung, Verfassung und Verwaltung im 15. Jahrhundert, in: Tausend Jahre Oberösterreich (wie Anm. 67), 53–63.
(71) Vgl. DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21), 14.
(72) Vgl. WELTIN, Kammergut und Territorium (wie Anm. 66), 38 f.
(73) Zur Durchlässigkeit der beiden Bereiche vgl. WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), passim.
(74) Oberösterreichisches Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Steyr, Urbar der Herrschaft Steyr (1477); vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XI.
(75) Vgl. Oberösterreichisches Landesarchiv, Mus. Arch. Hs. 438; vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XII.
(76) Vgl. Oberösterreichisches Landesarchiv, Mus. Arch. Fasz. 80/F; vgl. KRENN, Häuserchronik (Diss.) (wie Anm. 15), XL
(77) Vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 31; Edition UBLOE III, 184 f., Nr. 193 = JINDRICH ŠEBÁNEK – SAŠA DUSKOVÁ (Hg.), Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae IV, Pragae 1962, 572 Nr. 444 (1252).
(78) UBLOE IV, 69 ff., Nr. 75 (1287 August 23, Steyr).
(79) Vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 36 f.; sowie beispielsweise BODINGBAUER, Bürgerspital (wie Anm. 47), 15. Vgl. aber vor allem den Text in UBLOE IV, 66–69, Nr. 74 bzw. 69–72, Nr. 75
(80) Zu diesen Familien vgl. den Beitrag von WEIGL, Preuhafen und Milchtopf (wie Anm. 2), passim.
(81) ROMAN SANDGRUBER, Eine Einleitung, in: Heimat Eisenwurzen. Beiträge zum Eisenstraßensymposion Weyer, Steyr 1997, 9–24, hier 12. Zum Eisen aus Vordernberg-Leoben und Innerberg vgl. auch LUDWIG BITTNER, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625, Wien 1901 (Archiv für Österreichische Geschichte 89), 451–646, 566 ff.
(82) Vgl. ALOIS RUHRI, Die Stadt Steyr als Zentralort der österreichischen Eisenverarbeitung in vorindustrieller Zeit, in: Stadt und Eisen, hg. v. FERDINAND OPLL, Linz 1992 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 11), 141–158, hier 145.
(83) Vgl. IRMGARD HACK, Steyr und seine Beziehungen zum innerbergischen Eisenwesen, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 10(1953), 3–61; sowie OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 31.
(84) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 17.
(85) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 146.
(86) Vgl. HANS PIRCHEGGER, Das steirische Eisenwesen bis 1564. Steirisches Eisen. Bd. 2, Graz 1937, 16 ff.; sowie OTHMAR PICKL, Der Eisenhandel und seine Wege, in: Erz und Eisen in der Grünen Mark Landesausstellung, 12. Mai bis 14. Oktober 1984, Kammerhof Eisenerz, Bd. 2: Beiträge zum steirischen Eisenwesen, hg. v. PAULW. ROTH, Graz 1984, 345–365, hier 346.
(87) SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 12.
(88) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 19.
(89) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 146.
(90) Vgl. BITTNER, Eisenwesen (wie Anm. 81), 528.
(91) Vgl. GOTTFRIED FRIESS, Die Eisenindustrie der Stadt Waidhofen an der Ybbs von der ältesten Zeit bis zum 17. Jahrhundert, in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich NF 4 (1870), 211–224, hier 223 f.
(92) Stadtarchiv Steyr, 1384 März 9, Linz, vgl. UBLOE X, 241 f., Nr 320; zu Weyer vgl. auch JOSEF PERNDL, Weyer an der Enns. Eine kunstgeschichtliche Studie, o. O., o. J.
(93) Vgl. BITTNER, Eisenwesen (wie Anm. 81), 574, Anm. 2.
(94) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 148; vgl. auch HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 21.
(95) RUHRI, Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 149.
(96) Vgl. W. KRENN, Steyr als Mittelpunkt des oberösterreichischen Eisenwesens von den Anfängen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, phil. Diss. Graz 1951, 23.
(97) Zur Ausnutzung der Wasserkraft und der Entwicklung des Steyrer Eisengewerbes vgl. die mit vielen Abbildungen und Plänen versehene Arbeit von OTTO EHLER, Eisengewerbe und Stadtentwicklung. Der Einfluß der vorindustriellen, wasserkraftgebundenen Eisenverarbeitung auf die Stadtentwicklung, dargestellt am Beispiel der Ersten Zeugstätte am Wehrgraben in Steyr, Diss. Graz 1990.
(98) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 30; sowie zur Geschichte des Messererhandwerks generell VIKTOR HACK, Die oberösterreichische Messerindustrie. Vom Handwerk zur Industrie, phil. Diss. Innsbruck 1957; sowie allgemein zum Eisenhandwerk beispielsweise auch KURT SCHROFFNER, Die Entwicklung der Steyrer Eisenindustrie, Diss. Innsbruck 1948; sowie IRMGARD HACK, Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, phil. Diss. Graz 1949; und HELFRIED VALENTINITSCH, Das eisenverarbeitende Gewerbe im Umkreis des Steirischen Erzbergs, in: Erz und Eisen (wie Anm. 86), 207–233
(99) Vgl. OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 30.
(100) Vgl. ALFRED HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. 1. Bd., Salzburg 1952, 139, 141 und 143 f.
(101) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 150 ff.
(102) Zur Zuwanderung vgl. unter anderem HERBERT KNITTLER, Wieserfeld. Zur frühneuzeitlichen Vorstadtsituation im nordwestlichen Steyr, in: Steyrdorf (wie Anm. 33), 38–42, hier 39: „Die Eisenkonjunktur der Frühneuzeit wird auch in der Sogwirkung faßbar, die seit etwa 1500 von Steyr und der umliegenden Region ausging und sich in einer teils natürlichen, teils gelenkten Zuwanderung äußerte.”
(103) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 101.
(104) Vgl. UDO P. WIESINGER, Der Wehrgraben in Steyrein Denkmal der Industriekultur (unveröffentliches Manuskript; ich danke dem Autor für die Überlassung des Textes); zur Geschichte dos Wohrgrabens vgl. auch die als Manuskript im Stadtarchiv Steyr erhaltene Studie von FRIEDRICH BERNDT, Geschichte des Wehrgrabens. Zusammengestellt nach den beim Magistrate Steyr und der Wehrgrabenkommune befindlichen Akten, Steyr 1936.
(105) HANS STÖGMÜLLER, Wehrgraben. Führer durch Geschichte und Arbeitswelt, Steyr 1992, 11.
(106) STÖGMÜLLER, Wehrgraben (wie Anm. 105), 11.
(107) Alle Wehrgraben-Ordnungen befinden sind im Stadtarchiv Steyr; vgl. auch STÖGMÜLLER, Wehrgraben (wie Anm. 105), 26 ff.
(108) Vgl. dazu die Festschrift: JOSEF HACK sen., Technischer Rat. 50 Jahre Messerindustrie, März 1958. Festschrift gewidmet Herrn Direktor Josef Hack anläßlich seines 65. Wiegenfestes und der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums, Innsbruck/Wien 1958.
(109) Vgl. SUSANNE HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr, 1945–1999. Steyr – eine Stadt mit Zukunft aus Tradition durch Innovation, Diplomarbeit Linz 2000, 92.
(110) KNITTLER, Wieserfeld (wie Anm. 102), 39; vgl. PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14), 263 f.
(111) KNITTLER, Wieserfeld (wie Anm. 102), 39.
(112) Vgl. BITTNER, Das Eisenwesen (wie Anm. 81), 150.
(113) Vgl. HACK, Beziehungen (wie Anm. 83), 16.
(114) Vgl. HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 100), 118 f.
(115) Vgl. HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 100), 207.
(116) Vgl. HANS PIRCHEGGER, Das steirische Eisenwesen von 1564–1625. Steirisches Eisen. Bd. 3, Graz 1939, 3 ff. und 54 ff.
(117) Vgl. ANTON PANTZ, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625–1783, Graz 1906 (Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 6/2), 22.
(118) Vgl. SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 24, Anm. 18.
(119) Vgl. PANTZ, Innerberger Hauptgewerkschaft (wie Anm. 117), 82 f.; sowie OFNER, Die Eisenstadt Steyr (wie Anm. 3), 26 ff.
(120) Vgl. beispielsweise EULER, Bürgerhäuser (wie Anm. 33), 43; sowie vor allem DOPPLER, Reformation und Gegenreformation (wie Anm. 21).
(121) PREUENHUEBER, Annales Styrenses (wie Anm. 14).
(122) Vgl. KROBATH, Valentin Preuenhueber (wie Anm. 14), 55; sowie KARL EDER, Ein Reformationshistoriker – Valentin Preuenhueber, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 15(1955), 3–16.
(123) Vgl. HERWIG EBNER, Österreichische Bergbaustädte und Bergmärkte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 16 (1989), H. 1, 67.
(124) Vgl. BRANDL – OFNER, Steyr (wie Anm. 1), 282.
(125) RUHRI, Die Stadt Steyr als Zentralort (wie Anm. 82), 151 f.; vgl. auch VALENTINITSCH, Das eisenverarbeitende Gewerbe (wie Anm. 98), 221.
(126) Vgl. dazu SANDGRUBER, Einleitung (wie Anm. 81), 15.
(127) Vgl. dazu die Statistik der Handwerke bei JOSEF OFNER, Das Handwerk der Stadt Steyr in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landes ob der Enns, phil. Diss. Graz 1959, 223–228.
(128) Vgl. JOSEF OFNER, Die Gesellschaft der Rohr- und Büchsenhandlung in Steyr. Ein Beitrag zur Geschichte der Steyrer Waffenindustrie, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 22 (1961), 30–44.
(129) Vgl. JOSEF OFNER, Das „kaiserliche Armaturswerk”. Ein Beitrag zur Geschichte der Steyrer Waffenerzeugung im 17. u. 18. Jahrhundert, in: Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 23(1962), 50–67.
(130) KARL-HEINZ DUTZLER, Die Steyr Daimler Puch AG – ein traditioneller Industriekonzern unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Republik, Diplomarbeit Linz 1999, 10.
(131) Vgl. Königreich Werndl. Die größte Waffenschmiede des Kontinents, In: Glühendrot/Krisenbleich. Zeitmontagen zu Arbeit und Kultur der Industrieregion Steyr, hg. von REINHARD MITTERSTEINER – BRIGITTE KEPPLINGER, Steyr 1998, 26–37, hier 33.
(132) Vgl. Königreich Werndl (wie Anm. 131), 28 ff.
(133) Vgl. MARTINA KERBL, Von der Industrie zur Kultur. Dargestellt am Beispiel des Steyrer Wehrgrabens, Diplomarbeit Innsbruck 1998, 36.
(134) Vgl. Königreich Werndl (wie Anm. 131), 36.
(135) Königreich Werndl (wie Anm. 131), 37.
(136) Vgl. FRANZ MATHIS, Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Wien 1987, 295.
(137) DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 25. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte 1926. Zur Geschichte der fusionierten Betriebe vgl. auch Steyr-Daimler-Puch-Fahrzeugtechnik-Gesellschaft – 100 Jahre, 1899–1999, bearb. v. HERFRIED TESCHL, Graz 1999, 52 f. (Zeittafel).
(138) DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 28.
(139) Vgl. MATHIS, Big Business (wie Anm. 136), 298.
(140) DUTZLER, Steyr-Daimler-Puch (wie Anm. 130), 34 und 41.
(141) HANSJÖRG SECKAUER–JOSEF WEIDENHOFER, Krise und Krisenbewältigung. Die Entwicklung der Steyrer Industrie in den letzten zwei Jahrzehnten, in: Tradition – Innovation. Industrie im Wandel. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Industrieforum Steyr, Oberösterreichische Landesausstellung 1998, hg. v. MICHAEL JOHN – ROMAN SANDGRUBER, Steyr 1998, 104–133, hier 105.
(142) Zur Niederlassung und Geschichte der BMW Motoren GmbH vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 70–85.
(143) Vgl. DUTZLER, Steyr Daimler Puch (wie Anm. 130), 127.
(144) SECKAUER-WEIDENHOFER, Krise und Krisenbewältigung (wie Anm. 141), 123 f.
(145) Vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 92.
(146) Zur Revitalisierung des Wehrgrabens bzw. allgemein zur Stadterneuerung und Altstadterhaltung vgl. beispielsweise HANS-JÖRG KAISER, Stadterneuerung. Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität historischer Stadtzentren, in: Altstadterhaltung – Stadterneuerung – Stadtentwicklung, hg. v. ALOIS MACHATSCHEK – OTMAR BRUNNER – HANS-JÖRG KAISER, Linz 1997 (Linzer Planungsinstitut 12), 97–101.
(147) Vgl. KERBL, Von der Industrie (wie Anm. 133), 80 ff.
(148) Vgl. KERBL, Von der Industrie (wie Anm. 133), 125.
(149) Vgl. HÜBSCH, Wirtschaftsstandort Steyr (wie Anm. 109), 92; vgl. auch die Homepage der RIS: http://www.ris.at/standort).
(150) Vgl. FLORIAN KITZMANTEL, Die oberösterreichischen Statutarstädte, inz 1994 (Kommunale Forsehung in Österreich 102), 41.

 

 

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