Wachstumsphasenkarte mit Legende

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Wachstumsphasenkarte mit Legende
Vollständige Beschriftung der in der Karte mit Nummern versehenen Bereiche, Straßen und Objekte:
Bereiche:
1 Römisches Militärlager Comagenis (1. Jh. n. Chr. besiedelt, 488 Abzug der Römer; Siedlung in Resten wohl weiter besiedelt) mit Kastell (Holz-Erde-Bau in den 80er Jahren 1. Jh. err.; Steinbau 1. H. 2. Jh. err., dabei vier Bauphasen archäologisch nachgewiesen; Standort für Reitereinheit, vom 1. bis 3. Jh. in Tulln stationiert; E. 4./ A. 5. Jh. Sitz des Kommandanten der Donauflottille des norischen Abschnitts)
2 Römische Zivilsiedlung (durch Einzelfunde belegt)
4 Siedlungsbereich (11./12. Jh.; Pfarrgründung nach 1014)
5 Tulln (als Comagene urk. erwähnt 791, als Tulln urk.
erwähnt 837)
6 Burgsiedlung Tulln (vermutlich mit Vorgängerbauten aus 10. Jh.; 11./12. Jh.)
7 Bereich der Burg („Aula”) (11./12. Jh; im Besitz der Lengbacher; 1271 als Lehen und 1273 endgültig an Konrad von Tulln; geht im Bereich des Dominikanerklosters auf) mit Kapelle „Zum Hl. Kreuz” (um 1280 im Tauschweg von den Wiener Schotten an König übertragen)
8 „In der Wienerstraß” (hypothetische Ausdehnung; 14./15. Jh.; 1465 Schleifung angeordnet, zu diesem Zeitpunkt bereits stark verfallen; 1529 zerstört) mit Badstube (1381 urk. erwähnt)
9 „Am Anger” (hypothetische Ausdehnung; 1271 erstmals erwähnt; bis ins 16. Jh. belegt) mit Kirche „Unsere liebe Frau am Anger” (1293 erwähnt; 1532 abgebrochen)
10 „Obere Stadt” (hypothetische Ausdehnung; im 15. Jh. sicher belegt; 1465 Schleifung angeordnet, zu diesem Zeitpunkt bereits stark verfallen; 1529 zerstört)
Straßen:
11 Hauptplatz („Breiter Markt”, nach 1200 aus einer Erweiterung der Donautalstraße im Westteil der Siedlungsausdehnung erwachsen; 1301 urk. erw.) mit Jahrmärkten (Privilegen 1317, 1414, 1459; auch in den anschließenden Straßen; bis zum Ersten Weltkrieg von Bedeutung)
Objekte:
12 Mauer (1. Jh. err.; nach 1200 tw. im Zuge der Siedlungserweiterung abgebrochen und als Baumaterial verwendet, tw. bis 15. Jh. bestehend)
13 Salz- oder Römerturm (Hufeisenturm; im Mittelalter zur Sicherung der Donaulände und als Zeughaus verwendet; im 18./19. Jh. Salzlager; nach 1929 evangelische Gottesdienste gefeiert; 1984 restauriert)
14 Befestigungsturm bzw. „Fächerturm” (Wende 3./4. Jh. err.; 1637 abgebrochen)
15 Mauer (1. Jh. err.; nach 1200 tw. im Zuge der Siedlungserweiterung abgebrochen und als Baumaterial verwendet, tw. bis 15. Jh. bestehend)
16 Befestigungsturm bzw. „Fächerturm” (Wende 3./4. Jh. err.; Ansätze noch erhalten)
17 Dominikanerinnenstift mit Friedhof (1280 gestiftet innerhalb der alten Burgsiedlung; 1290 Klosterkirche geweiht; 1785 aufgehoben, Kirche profaniert und Friedhof aufgelassen; Gebäude weitestgehend abgetragen, auf dem Areal danach kurzfristig Bandfabrik ansässig) und Mädchenschule (18. Jh.; 1782–1786 von Ursulinerinnen betrieben)
18 Dominikanerkloster (nach 1280 err.; in Reformationszeit abgekommen)
19 Mauer (nach 1200 err.; im 13. Jh. sicher nachgewiesen; Ausbau und Instandsetzungsarbeiten um 1260 erw.; 1590 durch Erdbeben schwer beschädigt und wieder aufgebaut; ab 1787 abgebrochen und Areal mit jenem des Zwingers verkauft)
20 Zwingermauer (15./16 Jh.; ab 1787 abgebrochen; tw. noch bestehend)
21 Herrschaftliches Schloss (18. Jh.; von den Besitzern der ehemaligen Herrschaft des Frauenstifts bewohnt, 1872 der Stadt überlassen, später Sanatorium)
22 Bürgerspital (im frühen 14. Jh. belegt; nach mehrfachen Veränderungen 1891/92 nach Brand abgetragen) mit Bürgerspitalkapelle (hl. Geist, hl. Margarete und hl. Elisabeth) (1322 geweiht; 1787 profaniert und versteigert; Objekt kam dabei wieder in den Besitz des Bürgerspitals, 1830 neuerlich als Kapelle eingerichtet; 1891/92 nach Brand abgetragen)
23 Pfarrhof („Bischofshof”) (11./12. Jh)
24 Pfarrkirche St. Stephan (romanische Pfeilerbasilika, nach 1014 err.; wesentliche romanische Bauteile aus 11./12. Jh., später nur unwesentlich erweitert) mit „Stephansfreithof” (unter Joseph II. aufgelassen)
25 Karner (Dreikönigskapelle) (M. 13. Jh. err.)
26 Bürgerliche Lateinschule bzw. Städtisches Schulhaus (Schulmeister in Tulln 1357 urk. erw.; nach den mariatheresianischen Reform dreiklassige Trivialschule, 1854 in vierklassige Pfarrhauptschule umgewandelt; 1870 Turnhalle im Garten erbaut)
27 Stadtgraben (durch Donau und Mühlbach geflutet, ab 1861 zugeschüttet) mit Stadtwall (ab 1861 als Füllmaterial für Zuschütten des Grabens verwendet)
28 Kapuzinerkloster (nach 1645 auf dem Grund von elf Bürgerhäusern err.; 1787 aufgelöst; nach 1787–1816 Baumwollfabrik; nach 1816 unterschiedlich genutzt u. a. 1812–1816 für Theatervorstellungen der Tullner Theatergesellschaft und mehrfach umgebaut; heute: Musikschule) mit Kirche (1788 profaniert; nach 1816 abgebrochen) und Klostergarten (1955 zum Sparkassenpark umgestaltet)
29 Badstube auf dem Breiten Markt (1301 urk. erw.) – städt. Körnerkasten (1602 erw.) – ärar. Salzdepot (1796) – Amtsgebäude (Bezirkshauptmannschaft, Gemeindeamt; seit 1891)
30 Pestsäule (Dreifaltigkeitssäule) (1694 err.)
31 „Judenschule” (Synagoge) und Judenbad (13. Jh.) – Rathaus (nach 1579 im Bereich der ehemaligen Synagoge err.; bis 1851) – Bezirksgericht (ab 1851; 1898 Gebäude neu errichtet)
32 Mittelalterliches Getto (Judengemeinde 1267 und 1276 erw.; 1338 durch Judenverfolgung schwer betroffen, erste Nachrichten erst 30 Jahre später; durch Pogrom 1420 vernichtet)
33 Wassertor (nach 1200 err.; 1605 aufgrund von Baufälligkeit neu err.; 1864 abgetragen)
34 Bad an der Donau (1718 err.; bis 1783 betrieben) und Wannenbad (um 1718 err., bis vor dem Zweiten Weltkrieg betrieben)
35 (Städtisches) Brauhaus (1635 von der Stadt err.; 1796 privatisiert)
36 Minoritenkloster mit Friedhof (1225 err.?, sicher urk. belegt im 14. Jh.; Auflösung des Konvents in der Reformation; Gebäude 1543 der Stadt überlassen; 1616 ein Teil durch Hochwassereinwirkung eingestürzt; 1635 an Minoriten zurückgegeben; 1713–1756 Neubau; Friedhof nach 1785 aufgelassen; Kloster 1807 bereits verlassen und von Regierung geschlossen; nach Versteigerung 1827 unterschiedlich genutzt; – Kaserne (1827–1918) – Wohnhaus (1918–1938) – Kaserne (1938–1945) – Wohnhaus (ab 1945) – Museumszentrum (nach Renovierung 1990–1994)
Andere Texte:
38 Römerstraße (1. Jh. n. Chr.) Verlauf der Albrechtsgasse und Ländgasse bzw. tw. Königstetter Straße
40 Schießstätte (ab 15. Jh. vor dem St.-Pöltner-Tor, 1602–1848 vor dem Stadtgraben)
41 Mühlbach (im 15 Jh. angelegt, der Stadtgraben mit Wasser versorgte)
42 Stadtturm (1560 err.; 1938 restauriert)
43 St.-Pöltner-Tor (nach 1200 err.; 1862 abgetragen)
44 Kleine Brüdergasse (1431 urk. erw.)
45 Bürgerhaus (mit gotischen Bauteilen, 15. Jh.)
47 Bürgerhaus (mit gotischen Bauteilen, 15. Jh.)
49 Große Brüdergasse (1451 urk. erw.)
52 Urfahr (seit 1277 urk. belegt; ursprünglich Lehen des Passauer Bischofs, ins 11. Jh. zurückgehend?; später landesfürstlich, ab 16. Jh. städtisch)
53 Wasserkapelle (18. Jh.)
55 Ladstatt (Privileg 1450 und 1459)
56 Bürgerhaus (mit Bauteilen aus dem 16. Jh.)
59 Judengässlein (1451 urk. erw.)
60 Milchgasse (1402 urk. erw.)
61 Römische Zivilsiedlung (durch Einzelfunde belegt)
62 Kramergasse (1392 urk. erw.)
63 Badstube (1544 erw.)
64 Bäckerstraße (1431 urk. erw.)
66 Siedlungserweiterung (planmäßig erfolgt nach 1200)
67 Vergessene Gasse (1304 urk. erw.)
69 Frauentor (nach 1200 err.; 1639 nach Brand neu errichtet; 1863 abgetragen)
71 Mariensäule (1745 err.)
72 Pfaffengasse (1390 urk. erw.)
73 Schranne – Rathaus (1851–1891) – Sparkasse (seit 1891)
74 Rathaus (A. 16. Jh. als „altes Rathaus” bezeichnet)
75 Viehhüterhaus (17. Jh.)
76 Kaserne (1808 err.; bis 1919 genützt)
77 Porta decumana (um 100 n. Chr.)
78 Bäckerzechhaus (16. Jh.)
79 Stadtmühle bzw. „Untere Mühle” (im 15. Jh. erstmals urk. belegt; bis 1913 in Betrieb)
80 Porta principalis dextra (um 100 n. Chr.)
81 Römerstraße (1. Jh. n. Chr.)
82 Wiener Tor (nach 1200 err.; 1629 aufgrund von Baufälligkeit neu err.; 1864 abgetragen)
83 St.-Siegmund-Kapelle (im 15. Jh. erstmals belegt, mehrmals zerstört und wiederaufgebaut, 1785 abgebrochen) mit Friedhof (für Lazarett, später Nichtkatholiken, Soldaten und Kriegsgefangene dort beigesetzt; 1783 aufgelassen)
85 Städtischer Friedhof (1785 angelegt; 1859 erstmals erweitert)
86 Lazarett bzw. Sondersiechenhaus (vor Erstnennung 1377 err.; Gebäude 1529 großteils zerstört; 1634 neu err.) – Armenhaus (1854 durch Umbau des Lazaretts err. – Bezirksaltersheim (seit 1910)
Quellen:
Codex diplomaticus et epistolaris Bohemiae 5/1, hg. v. Jindrich Šebánek – Saša Dušková, Praha 1974; Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs (Österreichische Urbare I/1), hg. v. Alfons Dopsch, Wien/Leipzig 1904; Die Passauer Urbare 1, hg. v. Adam Maidhof, Passau 1933; Die Traditionen des Hochstifts Passau (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 6), hg. v. Max Heuwieser, München 1930; Die Traditionen des Hochstiftes Regensburg und des Klosters St. Emmeram (Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF 8), hg. v. Josef Widemann, München 1943; Elenchus fontium historiae urbanae 3/1, hg. v. Willibald Katzinger, Leiden 1992; Franziszeischer Kataster Tulln, 1821(Niederösterreichisches Landesarchiv St. Pölten);
Arbeitsgrundlagen (in Auswahl):
Leopold Auer, Frühe Babenbergerpfalzen in Österreich, in: Unsere Heimat 44 (1973), 165 ff.; Otto Biack, Geschichte der Stadt Tulln, 2. Aufl. Tulln 1982; Rudolf Büttner, Die Ministerialen von Lengbach unter Ottokar und den ersten Habsburgern, in: Ottokar-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 44/45 (1978/79), 405 ff.; Peter Csendes, Die Donaustädte von Passau bis Pressburg im 15. Jahrhundert, in: Die Stadt am Ausgang des Mittelalters, hg. von Wilhelm Rausch, Linz 1974 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 3), 95 ff.; Ernö Deák, Tulln, in: Die Städte Niederösterreichs, 3. Teil: R–Z, red. v. Friederike Goldmann, Wien 1982 (Österreichisches Städtebuch IV/3); Christine Dolezal, Die Geschichte des Dominikanerinnenklosters in Tulln, phil. Diss. Wien 1970; Fundberichte aus Österreich, 30–39 (1991–2000); Roderich Geyer, Das Kapuzinerkloster in Tulln 1635–1787, St. Pölten 2000 (Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 = Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 21 = Mitteilungen des heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln 15); Anton Kerschbaumer, Geschichte der Stadt Tuln, Krems 1874; Adalbert Klaar, Der Stadtplan von Tulln, in: Unsere Heimat 4 (1931), S. 253 ff.; Erwin Kupfer, Das Königsgut im mittelalterlichen Niederösterreich vom 9. bis zum 12. Jahrhundert, St. Pölten 2000 (Studien und Forschungen aus dem niederösterreichischen Institut für Landeskunde 28).; Erwin Kupfer, Der ältere babenbergische Grundbesitz in Niederösterreich und die Bedeutung der Königsschenkungen für die Entstehung der landesfürstlichen Macht, in: Österreich im Mittelalter. Bausteine zu einer revidierten Gesamtdarstellung, St. Pölten 1999 (Studien und Forschungen aus dem niederösterreichischen Institut für Landeskunde 26); Karl Lechner, Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit, in: Heimatkalender Tulln 1954; Klaus Lohrmann, Zur Geschichte der Juden in Tulln, in: Die jüdische Gemeinde in Tulln, hg. v. Andrea Jakober, Wien 1989; Günter Marian, Die Finanzen der Stadt Tulln in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts mit besonderer Berücksichtigung des Türkenjahres 1683, Diplomarbeit Wien 1993; Mitteilungen des heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln, 1–15 (1988–2000); Hansjörg Ubl, Tulln – Comagena, in: Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, hg. v. Herwig Friesinger – Fritz Krinzinger, Wien 1997; Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 2, Stuttgart/Gotha 1927 (Nachdruck Wien 1966); Herwig Weigl, Die unauffälligen Städte. Österreichs Kleinstädte im Dunkel der Historiographie, in: Österreich im Mittelalter. Bausteine zu einer revidierten Gesamtdarstellung, St. Pölten 1999 (Studien und Forschungen aus dem niederösterreichischen Institut für Landeskunde 26), 119 ff.; Max Weltin, Landesherr und Landherren. Zur Herrschaft Ottokar II. Přemysl in Österreich, in: Ottokar-Forschungen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 44/45 (1978/79), 206 ff.; Max Weltin, Zur Entstehung der niederösterreichischen Landgerichte, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 42 (1976), 276 ff.; Gerhard Winner, Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, Wien/München 1967; 1200 Jahre Tulln – eine Stadt in den besten Jahren, Tulln 1991.
© Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien
Ludwig Boltzmann Institut für Stadtgeschichtsforschung, Wien
7. Lieferung 2002
Entwurf: Peter Csendes
Bearbeitung: Susanne Claudine Pils, Christina Unger
Kartographische Bearbeitung: Hans-Michael Putz
Kartographie: Christina Unger
Verlag: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien – Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Linz
Druck: Floramedia Austria Ges.m.b.H., Wien

 

 

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