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Seit 1951 heißt die Stadt Ybbs aufgrund eines Beschlusses des Niederösterreichischen Landtages „Ybbs an der Donau” – ein Zeichen der Verbundenheit der Stadt mit dem Strom, die immer enger war als jene zum Ybbsfluss, welcher ca. einen Kilometer stromabwärts in die Donau mündet und der Stadt den Namen gegeben hat. Auf historischen Karten, die sich im Historischen Archiv der Stadt Ybbs befinden, ist der Fluss von Neumarkt her kommend in die Große und Kleine Ybbs geteilt. Sie mündeten mit einem Netz von Nebenarmen in einem breiten Delta, das nahe an die Stadt heranreichte, in die Donau.
Der Gewässername „Ivisa” oder „Ibusa” entstammt einer alten vordeutschen, vorslawischen Sprache. Die Römer übernahmen den Flussnamen als Substantiv der dritten Deklination „Ivesis”. Ein Römerziegel im Stadtmuseum trägt den Aufdruck „FIG. IVES. LEG. I. NOR.” – wahrscheinlich „Figulina Ivesianae” – Ziegelei an der Ybbs der ersten norischen Legion. (1) Im 9. Jahrhundert finden sich in Urkunden des Karolingers Ludwig des Deutschen die Namen Ipusa und Ibisa. (2) 1058 wird eine Urkunde König Heinrichs IV. actum Ibese ausgestellt. (3) 1073 ist in einer Schenkungsurkunde Ibseburch zu lesen, (4) 1317 ist in einer Urkunde von den burgern ze Ibse vnd der stat daselbs, (5) 1455 zu Ybs (6) und 1555 der stat Ybbs (7) die Rede. Merian nennt die Namen Ips, Ypß, Ipsium, Ibissa. (8) Schließlich wurde für die Stadt die amtliche Schreibung Ybbs festgelegt, wobei Y im für einen reinen i-Laut und das doppelte b für p steht.
(1) Otto EBNER, Heimatstädtchen Ybbs, woher kommt dein Name, Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 5, Ybbs 1958, 1–6.
(2) Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), DD. LdDt. 25, 109.
(3) Dietrich von GLADISS (Hg.) Die Urkunden Heinrichs IV., Berlin 1941 (MGH, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 6), D. H. IV. 51.
(4) Jochen GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert. Studien zu archäologischen und schriftlichen Zeugnissen, Teil 2: Historische Interpretationen, Rahden/Westf. 1997, 465.
(5) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 2 (M 2).
(6) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 11 (M 11).
(7) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 55 (M 38).
(8) Matthäus MERIAN, Topographia Provinciarum Austriacum, Erzherzogthum Österreich, Reprint nach der Originalvorlage aus der NÖ Landesbibliothek, Wien 2005, 23.
Lage und verkehrsgeographische Bedeutung
Die Stadt Ybbs an der Donau liegt in 224 m Seehöhe (48° 11' nördlicher Breite und 15° 05' östlich Greenwich), am Übergang von Strudengau und Nibelungengau, nordwestlich der Ybbsmündung unmittelbar an der Donau und nur teilweise in hochwassersicherer Lage. Bereits im mittleren Tertiär bildeten sich Abschnitte des heutigen Donautals und es entstand, abhängig vom geologisch-tektonischen Grund, die Teilstrecke zwischen Ardagger und Ybbs. Der Donaustrom schnitt sich dort ein, wo Kluft- und Störungslinien, also weichere Zonen, existierten. (9) Geologisch gesehen hat die Stadt Anteil am Granit des Böhmischen Massivs, das zu den ältesten Gebirgen des Kontinents zählt. Im Gebiet von Ardagger bis Ybbs reicht dieses Urgestein über das südliche, rechte Donauufer hinaus. Daran grenzt eine Zone mit Schlieregesteinen, mergeligsandigen Ablagerungen aus dem Tertiär, einem Nebenergebnis bei der Alpenbildung. Die Grenze verläuft etwa in Höhe der Stadthalle im rechten Winkel zum Strom.
(9) Friedrich MAKOVEC, Bevor der Mensch kam. Gesteine und Entwicklungsgeschichte unserer engeren Heimat, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 16.
Im Bereich des Urgesteins, westlich und südwestlich der Stadt, finden sich am Hengstberg und an der Donauleiten, in Grießheim und Göttsbach und ein weiteres Mal am rechten Donauufer in Sarling und Säusenstein Schiefergneise, Granulite – feinkörnige, spröde Gesteine oder auch graphitführende Gneislinsen. In der südlich angrenzenden Schliergesteinszone herrschen Tone, Sande, Sandgestein und Konglomerate vor. (10) Darüber hinaus gibt es auch reichlich Schotterablagerungen aus der Gegenwart.
(10) MAKOVEC, Bevor der Mensch kam (wie Anm. 9), 14f.
Südlich der Stadt verläuft von Ost nach West die Bundesstraße B1, auch Linzerstraße genannt, als Nachfolgerin der römischen Limesstraße. Parallel dazu verläuft seit 1961 die Westautobahn A1 mit der Ausfahrt Ybbs. Eine vom Erzberg kommende Eisenstraße erreichte bei Ybbs die Donau. In Hallstatt erzeugtes Salz wurde von Gmunden auf der Traun und Donau zu den Salzumschlagplätzen gebracht. Seit 1639 war Ybbs Salzladestatt. (11) Wegen der verkehrspolitisch günstigen Lage zogen schon die Heere des zweiten (1147–1149) und des dritten (1189–1192) Kreuzzugs unmittelbar an der Siedlung vorbei. Ein umfangreicher Personen- und Warenverkehr auf der Donau kurbelte auch Siedlungstätigkeit und Wirtschaft an. Nicht zuletzt war auch die Lage am Ausgang des Strudengaues mit seinen ehemals gefürchteten Stromschnellen für das Wachstum entscheidend. Aus Angst vor dem gefährlichen Donauabschnitt wurden auf der Fahrt stromabwärts oft Menschen oder wertvolle Güter ab Ardagger auf dem Landweg weitertransportiert, während die Schiffe die Strecke nur mit der nötigen Besatzung zurücklegten. Der Weg führte über Kollmitzberg, Neustadtl und den Hengstberg nach Ybbs, um von hier wieder die Reise per Schiff fortzusetzen. (12) 1515 ließ sich auch Kaiser Maximilian I. auf dem Weg von Linz nach Wien mit einer Sänfte über Land nach Ybbs transportieren, um erst von da weg weiter auf dem Wasser zu reisen. (13)
(11) Claudius CARAVIAS, Ybbs an der Donau, Biographie einer Stadt, Ybbs an der Donau 1991, 87.
(12) Otto EBNER, Stadt Ybbs an der Donau, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 27.
(13) Franz H. ESPIG, Chronik der l. f. Stadt Ybbs, Wien 1839, 19.
Die Überfuhr über die Donau erfolgte Jahrhunderte lang mit Zillen und Plätten. 1319 löste Herzog Friedrich der Schöne die verpfändete Überfahrt (urvar ze Ybs) in Anerkennung der alten Rechte der Stadt aus und übertrug sie ihr für alle Zeiten. Von 1882 bis 1898 gab es eine Personenüberfuhr der Familie Rütgers per Dampfschiff. 1898 bis 1958 betrieb Persenbeug eine Rollfähre zur Überfuhr für Menschen und Fahrzeuge. Seit 1959 besteht die Straßenbrücke über das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug. (14)
(14) Regesta Habsburgica III, hg. Lothar GROSS, Innsbruck 1924, Nr. 852; Otto EBNER, Verkehrswesen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 127.
Im Mittelalter wurde der Ost-West-Warenverkehr hauptsächlich auf der Donau abgewickelt. Ybbs war einer der bedeutendsten Donauhäfen und eine der drei Hauptmautstätten. Einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Wien und Regensburg gab es seit 1637. 1829 wurde die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft (DDSG) gegründet und 1830 fuhr das erste Dampfschiff „Franz I.” auf der Donau. 1837 wurde der Personenverkehr mit Dampfschiffen zwischen Wien und Linz aufgenommen. (15) 1908 wurde in Ybbs der Fahrplan der Lokalschifffahrt Grein – Melk mit dem der Westbahn und der Ybbser Straßenbahn koordiniert. Damit gab es eine direkte Verbindung vom Schiff zur Westbahn. (16) Nachdem die „DDSG Donaureisen GmbH” 1995 den regelmäßigen Liniendienst einstellte, legten in Ybbs an der Donau Ausflugsschiffe nur mehr bei Bedarf an.
(15) Otto EBNER, Die Donau, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 25 (1964), 1–3.
(16) Gerald BÖHM, Straßenbahn Ybbs 1907–1953, Ybbs 2007 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2007), 108.
1858 wurde die Kaiserin-Elisabeth-Bahn, die Westbahn, eröffnet, 1951 erfolgte die Elektrifizierung. Der Bau der Westbahn und die zunehmende Motorisierung hatten für Ybbs negative Auswirkungen, der Hauptverkehr zog an der Stadt vorbei und sie verlor an Bedeutung. Zum drei Kilometer entfernten Bahnhof wurde zunächst ein Stellwagenverkehr eingerichtet, in der Zeit von 1907 bis 1953 pendelte eine elektrische Straßenbahn zwischen Bahnhof und Hauptplatz, seither verkehrt eine Autobuslinie (17) nicht nur zum Bahnhof, sondern auch nach Wieselburg, Persenbeug, Marbach und Klein Pöchlarn sowie Säusenstein und Neumarkt. 1840 wurde in der Wienerstraße 13, heute Schiffmeisterplatz 7, ein Postamt eingerichtet. 1867 wurde der Geldanweisungsdienst gestartet, 1874 kam ein Telegrafenamt und 1902 ein Telefonamt dazu. 1894 erfolgte die Übersiedlung in die Herrengasse 19, seit 1960 befinden sich Post und Telegrafenamt in der Stauwerkstraße 5. (18)
(17) Otto EBNER, Die Elektrische Straßenbahn der Stadt Ybbs, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 27 (1966), 2–3, 5.
(18) Gustav WEBER, Trara; die post ist da, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 109–117.
Siedlungstätigkeit, Stadtwerdung, Stadtherren
Im Gemeindegebiet gibt es die Katastralgemeinden Donaudorf (1666 Dainerdorff), Göttsbach (1349 Chöllspach), Sarling (1648 Schmidt zu Särling), (19) Säusenstein und Ybbs. Zu Ybbs gehören die Vorstädte: Angern (1332 under den vischern daez Ibs), Piesenegg (1496 Pysnekh) und Trewald (1635 Trebalt) sowie die Ortschaften Griesheim (1573 als Khresshaim), Berging, Mitterburg (1456 Spiegelhof zu Mitterburg und die Mühle daez dem Puelen), (20) weiters Reitern, Reitering, Roßberg, Scharlreith, Theinstetten (1339 Tannstetten) und Unterau.
(19) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–654, fol. 152r.
(20) Joseph FUCHS, Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs, in: Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, Band VII, St. Pölten 1903, 260; Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
Über den Ursprung der Stadt Ybbs kann man keine eindeutigen Aussagen machen. Es gibt Hinweise auf eine keltische Niederlassung auf einem Hügel nahe der Stadt – der Marienhöhe (Erdwall, Opfersteine). Eine wissenschaftliche Aufarbeitung ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Bei Grabungen des Bundesdenkmalamtes in den Jahren 1962/63 kamen im Südosten des Gemeindegebietes bei der Sarlinger Kirche Fundamente eines Vorgängerbaues, Siedlungsgruben und Gräber der Hallstattkultur zu Tage. (21) Ein weiteres Zeugnis aus vorrömischer Zeit ist ein Bronzeschwert, datiert um 800 v. Christus. Das kaum im Kampf verwendete Vollgriffschwert dürfte ein Opferschwert sein. Es wurde in den 1950er Jahren nahe der Mündung des Ybbsflusses gefunden und befindet sich heute im Stadtmuseum.
(21) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 87.
Die Römer hatten als Teil des Limes einen Wachturm (Burgus) im Mündungsbereich des Ybbsflusses an der Donau errichtet. Der Geschichtsschreiber Wolfgang Lazius (1514–1565) berichtet von einem Stein mit einer Bauinschrift aus der Zeit um 370 n. Chr., der 1508 am Donauufer bei Ybbs gefunden worden ist, dem so genannten Dreikaiserstein. Auf ihm stand, dass auf Befehl der Kaiser Valentinian, Valens und Gratian in Usbium (laut Lazius Ybbs) ein Wachturm neu errichtet werden sollte. Dieser Inschriftstein wurde von Doctor Fuchsmagen nach Wien transferiert unnd daselbst in die Wand des fürstlichen Collegii eingebaut und gilt heute, obwohl gut dokumentiert, als verschollen. (22)
(22) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 1.
Es gibt auch Hinweise auf eine römische Ziegelei. Die Südhänge des Hengstberges sind reich an Lehm. Noch bis ins 20. Jahrhundert bestanden hier fünf Ziegeleien: in Griesheim, Scharlreith, auf dem Kirl, in Donaudorf und an der Hengstbergstraße. In diesem Raum wird die römische Ziegelei vermutet. Die Erzeugnisse wurden weit stromabwärts verfrachtet, wie derartige Funde mit dem Stempel fig ives in Krems, Mautern oder Guntramsdorf zeigen. Um 1900 wurden in der Hengstbergstraße bei Grabungsarbeiten römische Ziegel und Gebrauchsgegenstände und 1906 im Haus des Bürgermeisters Ignaz Eberstaller ein Ziegelstück mit römischen Stempelaufdruck gefunden. (23) 1971 fand man beim Umbau der Ybbser Stadtpfarrkirche einen römischen Grabstein, der sich nun in der Kirche befindet. Der genaue Standort des Burgus ist nicht bekannt, wobei Grabungen in der dicht besiedelten und kompakt gebauten Stadt auch kaum möglich sind.
(23) EBNER, Heimatstädtchen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 2f.
In der Zeit ab dem 4. Jahrhundert, während der so genannten Völkerwanderung, brach die römisch-romanische Siedlungskontinuität weitgehend ab und germanische und später slawische Bevölkerungsgruppen siedelten sich an. Das Gebiet wurde zur Peripherie des awarischen Großreichs. Dessen Schwerpunkt lag in der ungarischen Tiefebene, und wegen der weitgehend fehlenden Bodenfunde im Bezirk Melk ist anzunehmen, dass der Awarengrenze im Bereich des Wienerwaldes ein siedlungsarmer Grenzraum bis zur Enns vorgelagert war. (24) Erst im 9. Jahrhundert lässt sich an der Donau durch Bodenfunde eine dichte slawische Bevölkerung neben germanischer und römischer Restbevölkerung nachweisen, vor allem bei ehemaligen städtischen Zentren und Posten am Limes. (25)
(24) Gerhard FLOSSMANN, Der Bezirk Melk, Herzstück Niederösterreichs. Von der Frühzeit bis ins 10. Jh., Melk 1990, 178.
(25) FLOSSMANN, Der Bezirk Melk (wie Anm. 24), 178.
Es ist davon auszugehen, dass Ybbs im Frühmittelalter eine ähnliche Entwicklung wie andere alte Städte durchlief: Existenz einer alten Verteidigungsanlage aus römischer Zeit, Verfall dieser Anlage während der Völkerwanderung und Wiederaufbau durch die Bayern. Das Land in der zum Schutz der Grenze des Karolingerreichs errichteten Mark wurde an Klöster oder verdiente Gefolgsleute verliehen. (26) 837 schenkte der Karolinger Ludwig der Deutsche der Salzburger Kirche ein Gebiet im Slawenland in Ybbs: in loco nuncupante Ipusa iuxta Ipusa flumen. (27) 863 gab Ludwig dem Kloster Niederalteich einen Besitz im Ennswald zwischen Donau, Ybbs und Url bei Persenbeug: inter Danubiam et Ibisam atque Hurulam. (28)
(26) Herwig WOLFRAM, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung, Wien 1995 (Österreichische Geschichte 378–907, hg. v. Herwig Wolfram), 211 ff.
(27) D. LdDt. 25.
(28) D. LdDt. 109.
Während der Regierungszeit Kaiser Ottos I. konnte sich nach dem Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld 955 das bayerische Herrschaftsgebiet endgültig über die Enns nach Osten hin ausdehnen. (29) Im 10./11. Jahrhundert waren die bayerischen Grafen von Sempt-Ebersberg hier begütert. (30) Sie besaßen Burganlagen an der Donau, sowohl in Ybbs als auch in Persenbeug, (31) Grundbesitz und einen großen Hof in der Umgebung von Ybbs. Graf Eberhard von Ebersberg übergab 1037 einen Hof in Göttsbach (Gorsbach) bei Ybbs dem Kloster Geisenfeld. (32) Die Bezeichnung Ibseburch aus dem Jahr 1073 weist darauf hin, dass der Ort befestigt war. (33) Um die alte Burg haben sich im Laufe der Zeit immer mehr Häuser gruppiert und die Benennung Ibseburch wich der Bezeichnung Ips für die Stadt. (34)
(29) Karl BRUNNER, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert, Wien 1994 (Österreichische Geschichte 907–1156, hg. v. Herwig Wolfram), 82 ff.
(30) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 29), 170.
(31) Gottfried Edmund FRIESS, Geschichte der Stadt Ips, Wien 1876, 2.
(32) Harald JÄGER, Geisenfelder Traditionen, München 1947, 41; Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Handschriften, Kloster Geisenfeld 1, fol. 1. und Kloster Geisenfeld 25, fol. 21.
(33) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 465.
(34) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 5.
Die Burg stand im Bereich des so genannten Passauerkastens und der heutigen, erst im 15. Jahrhundert erbauten Stadtpfarrkirche, die sich auf einem markanten Granitfelsen etwa 10 m über der Donau befindet. In den Grundfesten der Stadtpfarrkirche sind noch ältere Gebäudespuren nachzuweisen. (35) Der Passauerkasten mit einem Grundriss von 10x24 m ist das älteste Gebäude in Ybbs und entstand aus einem Vorgängerbau. Das Kellergewölbe hat sechs schmale Rundbogenfenster. Das Obergeschoss ist in zwei ungleich große Räume geteilt, in einen 8x16 m großen Saal mit einer Höhe von beinahe 5 m und frühgotischen Doppelarkadenfenstern und einen anschließenden Raum in der Form eines Rechtecks von ca. 5x8 m. Die Architektur geht auf die Blütezeit des babenbergischen Österreich zurück. Das frühgotische Maßwerk der Fenster lässt seine prunkvolle Vergangenheit erahnen. Baualter, Zweigeschossigkeit, Form der Fenster und Türen, Ausstattung und Anordnung der Räume – Saalbau mit anschließendem Gadenraum – lassen den Schluss zu, dass es sich um einen frühgotischen Palas (das Herrenhaus mit repräsentativem Saal) als Teil einer Burg des 13. Jahrhunderts handelt. (36) Dem Bau gegenüber (längsseits der Donau) liegt die heute profanierte St. Michaelskapelle, im Volksmund als Barbarakapelle bekannt (seit 1775 wurde am Tag der Hl. Barbara ein Lobamt gehalten). (37) Auf dem Stich von Merian erkennt man noch den Typus einer zweigeschossigen romanischen Burgkapelle. Nach dem Aussterben jener niederösterreichischen Ebersberger Linie findet man die Burg in der Hand der im Reich herrschenden Dynastie der Salier. 1058 hielt sich der achtjährige König Heinrich IV. mit seiner Mutter Agnes hier auf. (38)
(35) Adalbert KLAAR, Die Burg zu Ybbs, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 15 (1962), 2.
(36) KLAAR, Die Burg zu Ybbs (wie Anm. 35), 1–3.
(37) Joseph FUCHS, Beiträge zur Geschichte der landesfürstlichen Stadtpfarre Ybbs, in: Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck, St. Pölten 1900, 94.
(38) D. H. IV. 51.
Aus dem Erbe der Kaiserin Agnes um Ybbs und Persenbeug kam die Siedlung auf nicht ganz geklärter Weise in den Besitz der österreichischen Landesfürsten aus dem Haus der Babenberger, denen sie im 13. Jahrhundert sicher unterstand, und blieb von da an landesfürstliche Stadt. (39) Durch die Gunst der Babenberger entfaltete sich der Ort immer mehr. Herzog Friedrich II. urkundete mehrmals in Ybbs, beispielsweise 1239 für Seckau. Fuchs wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob unter Friedrich II. die alte Ipsburg urkundlich zur Stadt erhoben worden sei. (40) Ein solches Dokument findet sich selbstverständlich nicht, jedoch wird Ybbs in der Folge in Urkunden oft mit dem Zusatz Stadt bezeichnet.
(39) Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich IV/1, Nr. 691. FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 2.
(40) Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich II, Nr. 336, siehe auch Nr. 347 und Nr. 353; FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 212.
Auch nach dem Erlöschen der Dynastie der Babenberger ging die Entwicklung von Ybbs positiv weiter. Beim Einzug des Habsburgers König Rudolf I. 1276 fiel die Stadt bzw. ihr Befehlshaber vom Böhmenkönig und Herzog von Österreich, Ottokar II. Przemysl, ab und öffnete Rudolf die Tore. Insbesondere Rudolfs Enkel Herzog Friedrich der Schöne war der Stadt gewogen. Als sich 1309 der Adel Österreichs und einige Städte gegen Friedrich erhoben, hielt ihm Ybbs die Treue. (41) Im Gegenzug bestätigte er den Bürgern zu Ybbs 1310 den Gemeindewald, der an die Freyensteiner Gründe grenzte und den Konrad von Sommerau, Herr der Burg Freyenstein, sich angeeignet hatte. 1314 verlieh Friedrich der Schöne nach seiner Wahl zum König der Stadt das Uferrecht. (42) Mit diesen und den nachfolgenden Privilegien begann ein „goldenes Zeitalter” für Ybbs.
(41) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 5.
(42) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 9.
Besonders wichtig für die Stadt ist die Urkunde aus dem Jahr 1317, mit der Friedrich der Schöne den getreuen lieben burgern ze Ybse und der stat daselbs den Blutbann verleiht. (43) Ybbs wurde damals also fraglos als Stadt betrachtet. Das Hochgericht war zu dieser Zeit wichtiges Symbol einer Stadt. Symbole der richterlichen Gewalt waren Stab und Schwert. Heute nimmt Ybbs an der Donau das Datum der Verleihung des Hochgerichts zum Anlass, die Geburt der Stadt zu feiern.
(43) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 2 (M 2).
Bis Ende des Jahrhunderts erlangte die Stadt eine Reihe weiterer Privilegien: 1319 das Urfahr, 1377 bestätigen die Brüder Albrecht III. und Leopold III. alle bisher erlangten Privilegien, unter anderem auch den Burgfried innerhalb der angeführten Grenzen. (44)
(44) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
Von der Burg aus umfasste ein ursprünglicher Mauerring die umliegenden Gebäude. Die Mauer umschloss eine Fläche, welche die Obere Stadt bis zum Hauptplatz mit einbezog. (45) Ein Rest der alten Stadtburg war auch ein Torturm am Ausgang des Kirchenplatzes. Auf dem Stich von Matthäus Merian ist die Turmspitze jenes Tores noch zu erkennen. Die Befestigung der um die Burg ständig weiter wachsenden Handelssiedlung durch Mauer und Wassergraben war im 14. Jahrhundert Anlass für eine Verlegung der landesfürstlichen Burg vom Donauufer in die Nähe des Linzertores innerhalb des Wehrgürtels.
(45) KLAAR, Die Burg zu Ybbs, (wie Anm. 35), 1–3.
Anstelle des Burggebäudes entstand die Stadtpfarrkirche St. Laurenz. Das dreischiffige gotische Langhaus wurde unter dem Wiener Dombaumeister Laurenz Spenning errichtet. 1466 bekam er zusammen mit seinen Gesellen den Auftrag, das Gewölbe des Langhauses der Ybbser Kirche zu errichten. (46) Erst nach 1500 konnte unter der Führung des landesfürstlichen Pflegers Hans Geyer die Kirche durch Einwölbung des Chores fertig gestellt werden. (47) Am Chorbogen ist die Jahreszahl 1521 als Datum der Fertigstellung zu lesen. Wird das Langhaus noch durch ein einfaches Kreuzrippengewölbe gegliedert, so findet sich im Chor bereits ein Sternrippengewölbe. 1716 vernichtete ein Brand Turm und Inneneinrichtung der Kirche. 1721 erfolgten die Barockisierung der Innenausstattung und die Erneuerung des Turms mit barockem Zwiebelhelm. Beim Stadtbrand von 1868 wurde nur der Turm beschädigt. Nach einer Abstimmung in der Bevölkerung wurde 1874 der Turmhelm im neugotischen Stil gestaltet, wodurch der Kirchturm fast wieder sein früheres Aussehen erhielt. (48)
(46) Johannes Josef BÖKER, Architektur der Gotik, Salzburg/München 2005, 33.
(47) Claudius CARAVIAS, Ybbser Altstadtseiten, Wieselburg 1994, 23.
(48) Kathrin LABUDA, Ybbs an der Donau, Spaziergang in die Vergangenheit, Folder, Ybbs an der Donau 2003 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2003).
Von der Nachfolgeburg am Linzertor haben sich bis heute alte Befestigungsreste zum Stadtgraben hin erhalten. Im Laufe der Zeit dürfte sie unterschiedliche Bedeutung gehabt haben. Durch Schenkung und Kauf wechselte sie oft die Besitzer: 1494 hatte Hans Geyer das gesloss als Pfleger inne, 1478 Caspar von Roggendorf, 1522 gab Ferdinand I. die Burg an Gabriel von Salamanca, den Besitzer von Karlsbach, 1533 erhielt sie Nicasius Prunner, Mautner in Ybbs. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Burg kein Dach und war 24 Schritt lang und 14 Schritt breit und zwei „Garn” hoch; vor ihr lag ein weiter Platz und sie war acht Schritte von der Stadtmauer entfernt. 1556 bis 1559 wurde anstelle des verfallenen Gebäudes der heute noch bestehende würfelförmige Renaissancebau mit vier Ecktürmen, die nicht mehr erhalten sind, neu errichtet. 1652 bekam die Burg vorübergehend der Pfarrer von Ybbs für den katholischen Unterricht der Jugend im Lesen, Rechnen und in den Anfängen der lateinischen Sprache. Um 1900 war sie in Privatbesitz; heute ist sie Schulgebäude. (49)
(49) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 246.
Als im 16. Jahrhundert auch die nicht hochwassersichere Untere Stadt besiedelt war, entstand zwischen Oberer und Unterer Stadt ein geräumiger Platz – der Hauptplatz, welcher nach Norden in den Kirchenplatz und nach Osten in den Schiffmeisterplatz übergeht. (50) Er stellt die Stadtmitte dar und fällt zum Schiffmeisterplatz hin schräg ab. In seinem Zentrum befindet sich der Stadtbrunnen aus dem Jahr 1613 mit der Figur eines mit Schild und Schwert gerüsteten Ritters – im Volksmund „Kilian” genannt –, bei dem es sich um eine Prangerfigur handelt. Das Rathaus auf dem Hauptplatz ist ein Bau aus dem 16. Jahrhundert. Dies zeigen die Tonnengewölbe im Inneren des Hauses. Es trägt einen rechteckigen Torturm mit neugotischem Dachhelm. Die heutige klassizistische Fassade bekam es nach dem Stadtbrand 1868. Es wurde 1963 renoviert und in den Jahren 1992/94 umgebaut und erweitert.
(50) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 40.
Erwähnenswert sind der Passauer Hof (Hauptplatz 8) an der Nordost-Seite des Platzes, der von 1222 bis 1822 im Besitz des Bistums Passau war und mit dem Passauer Kasten an der Donau als Keller und Kastenamt diente, und das Haus Hauptplatz 7 im Nordwesten des Platzes, das so genannte Klosterhaus. Es gehörte eine Zeitlang zum außerhalb der Stadtmauern gelegenen Franziskanerkloster. (51) Ein vierter Platz ist der Burgplatz. Geschlossene Häuserzeilen findet man noch längs der Donaulände und im Verlauf der alten Stadtmauer an der äußeren Zeile der Herrengasse und der Langen Gasse.
(51) LABUDA, Ybbs an der Donau (wie Anm. 48).
Neben der landesfürstlichen Burg ist noch ein Freihaus in der Unteren Stadt nahe dem Wiener Tor – oft fälschlich als Burg bezeichnet – zu nennen. Im 15. Jahrhundert erhielt es die Pfarrkirche geschenkt, die es 1684 an den Reichsgrafen Collalto verkaufte. An der Stelle dieses verfallenen Freihauses wurde 1835 der Gasthof „Zum Weißen Lamm” errichtet. 1948 wurde der Gasthof mit Zustimmung der Gemeindevertretung in Babenbergerhof umbenannt. (52)
(52) Otto EBNER, Unsere Altstadt, in:. Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 14 (1962), 1–3.
Das Schiffmeisterhaus zählt zu den größten Gebäuden der Stadt. Unter der Fassade des 19. Jahrhunderts verbirgt sich ein interessanter Kern aus der Renaissance und dem Barock, wie Gewölbe, Stuckdecken und Wandmalereien. In die Donaufront ist ein noch älterer Befestigungsturm integriert. Das auffällige, große Gebäude zwischen Kirchengasse und Donau mit markanten Erkern an allen vier Ecken war ein kaiserliches Mauthaus. Ab 1639 war es Salzladestatt und fand als Lager für Salz Verwendung. Aus dieser Zeit stammt der Name Salzamt. An seinen Kellermauern kann man heute noch die Spuren des zersetzenden Salzes finden. An seiner reizvollen Donaufassade sind die Hochwassermarken der letzten 500 Jahre festgehalten.
In unmittelbarer Nachbarschaft stromaufwärts steht das Gebäude der Weinmaut. Auch dieses gehört zu den ältesten Bauten der Stadt. Durch einen Umbau um 1990 verlor es sein mittelalterliches Aussehen. Im Kern sind die gotischen Mauern und im Hof die gotische Fassade noch erhalten. Hier befand sich schon im Mittelalter eine kaiserliche Mautstelle. Das Haus Herrengasse 23 beherbergt das Historische Archiv der Stadt Ybbs, das Stadtmuseum und für Veranstaltungen den zweigeschossigen Mozartsaal mit reizvoller Stuckdecke, die an Kaiser Karl VI. erinnert. Es war einst der Gasthof „Zur Goldenen Sonne”. (53)
(53) LABUDA, Ybbs an der Donau (wie Anm. 48).
Von der Stadtbefestigung steht in der Oberen Stadt noch das so genannte Schwalleck, einst Wellenbrecher und fünfeckiger Befestigungsturm an der Donau, der zur Stadtmauer gehörte und auf dem Merian-Stich noch als mächtiger Turm zu erkennen ist. An ihm wurde Wasser aus der Donau in den Stadtgraben im Halbkreis um die Stadt herumgeleitet. In der Unteren Stadt steht der so genannte Pulverturm, früher Friedrichsturm, als Teil der Befestigungsanlage. Dort floss das Wasser wieder zurück in die Donau. Mitunter diente er auch als Gefängnis (1644). (54) Im 19. Jahrhundert kam er in Privatbesitz. Reste der Stadtmauer sind auch im Bereich der Stadtpfarrkirche und des Hauses Burgplatz 13 erhalten. Erst im 19. Jahrhundert wurde mit dem Abtragen der durch neue Kriegstechnik wirkungslos gewordenen Stadtmauer begonnen. Der Stadtgraben diente nach der Trockenlegung auch als Viehweide. Heute sind dort Gärten, dennoch ist die Altstadt bis heute klar durch den Stadtgraben abgegrenzt.
(54) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 15r.
Die Stadtmauer wurde durch vier Stadttore unterbrochen. Gegen Piesenegg hin stand das Klostertor an der Weinmaut als Ausfahrt zum Kloster. Es wurde mit dem darüber stehenden Turm 1882 abgetragen. Zur Vorstadt Trewald hin öffnete sich das Burg- oder Linzertor. In der Unteren Stadt sicherte das Wienertor beim heutigen Babenbergerhof den Eingang in die befestigte Stadt und war Ausfahrt in die angrenzende Vorstadt Angern. Das Wasser- oder Sandtor war eine große Ausfahrt zur Donau beim Schiffmeisterhaus in der damals geschlossenen Häuserfront, das 1320 als in der stat vor dem niederen sant tor genannt wurde. (55) Heute ist dieses Tor nur noch von der Stadtseite aus als Gewölbebogen im Schiffmeisterhaus zu erkennen. 1880 wurde durch den Abriss der städtischen Niederlage neben dem Schiffmeisterhaus der zur Donau hin offene, freie Platz geschaffen und das Tor verlor seine Funktion. Die Tore wurden nach Beschädigung durch Hochwasser oder Brände nicht mehr aufgebaut. Nur für Fußgänger gab und gibt es noch einen alten, schmalen Durchgang in der Verlängerung der Herrengasse nahe der Schiffsstation – das Sandtörl. (56)
(55) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 11.
(56) EBNER, Unsere Altstadt (wie Anm. 52), 1–3.
Wohl Ende des 13. Jahrhunderts wurde in der Vorstadt Piesenegg „260 Schritte von der Stadt entfernt” ein Zisterzienserinnenkloster (1291?–1572) gegründet, das um 1300 vom ritterlichen Bürger Gottschalk von Ybbs und seiner Frau Adelheid gefordert wurde. (57) 1631 übernahmen die Franziskaner das baufällige Gebäude und erbauten es von Grund auf neu. Es wurde 1783 durch Joseph II. geschlossen. Wieder wurden die Mauern niedergerissen und auf dem Grundstück 1864 das Versorgungshaus der Stadt Wien fertig gestellt. (58) 1723 ließ Kaiser Karl VI. nordwestlich des Klosters eine Reiterkaserne errichten, die später als Heeresspital diente. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zur Zusammenlegung von Versorgungshaus und Reiterkaserne, um die Heil- und Pflegeanstalt der Stadt Wien in Ybbs an der Donau einzurichten. (59)
(57) Anton ERDINGER, Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Cistercienserinnen-Klosters zum heiligen Geist in Ybbs; in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten [später: … zum St. Pöltner Diözesan-Blatt] 2 (1885), 302–338.
(58) Otto EBNER, Das Ybbser Kloster zum Hl. Geist, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 8 (1959), 3.
(59) EBNER, Das Kloster zu Hl. Geist (wie Anm. 58), 3.
1880 plante der Ybbser Architekt Carl Schönbichler eine Ringstraße nach Wiener Vorbild für die Stadt entlang des Stadtgrabens und der ehemaligen Befestigung. Leider konnte das Projekt nicht umgesetzt werden. Lediglich drei großzügig gebaute Wohnhäuser und die Straßennamen Burgring und Schulring erinnern heute noch daran. Am Schulring wurde 1898 die Turnhalle des Turnvereins gebaut, die später auch für Theateraufführungen Verwendung fand. Die Stadthalle, die 1962/65 unmittelbar neben der Altstadt errichtet wurde und daher nicht unumstritten war, gilt heute als typische Architektur der 1960er Jahre und ist Baudenkmal.
Die Altstadt blieb bis auf Ausbesserungen nach Brandkatastrophen als Ensemble erhalten und ist seit 1990 durch eine Altstadtverordnung des Gemeinderates geschützt. Zur Sanierung des wertvollen Hausbestandes wurde eine umfangreiche Altstadtsanierung mit Österreich weitem Modellcharakter gestartet. 1988 wurde das Projekt unter finanzieller Beteiligung von Gemeinde, Land und Bund begonnen. Das Ybbser Rathaus auf dem Hauptplatz, das Stadtmuseum (Herrengasse 23, ehemals Gasthof „Zur Goldenen Sonne”) und der Alte Pfarrhof (Herrengasse 12, davor Gasthof „Zum braunen Bären”) waren die ersten großen Vorhaben, Babenbergerhof (Wienerstraße 10), das Schiffmeisterhaus (Schiffmeisterplatz 3), der Gasthof „Zum Weißen Rössel” (Kirchengasse 12), die Weinmaut (Kirchengasse 14) und das Renaissanceschloss der Stadt, die Landesfürstliche Burg auf dem Burgplatz und eine Reihe von Privathäusern folgten. (60)
(60) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 252–258.
In der Katastralgemeinde Donaudorf ist das Schloss Donaudorf – bereits 1357 urkundlich erwähnt – zu nennen. Auf einem Stich von Vischer 1672 bietet es ein ähnliches Bild wie noch im 20. Jahrhundert. 1955 musste es dem Bau des ersten österreichischen Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug weichen. Vor der Sprengung des Schlosses wurden vom Bundesdenkmalamt die wertvollen Bergl-Fresken im Festsaal abgenommen. Sie befinden sich heute im Schloss Laudon bei Wien. (61)
(61) Kathrin LABUDA, Das Schloss, in: Das versunkene Dorf Donaudorf, geliebt – gesprengt – geflutet, Ybbs 2002 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2002), 17–20.
In der Katastralgemeinde Säusenstein befand sich seit 1334 das von Eberhard von Wallsee gestiftete Zisterzienserkloster „Vallis Dei” (1783 aufgehoben) mit dazugehöriger St. Laurenzkirche. Nach einem Brand 1801 wurden die an der Donauseite liegenden Gebäudeteile abgetragen. Durch die ehemalige Klosteranlage führt seit 1858 die Gleisanlage der Westbahn (Kaiserin-Elisabeth-Bahn). Die restlichen Gebäude sind heute in Privatbesitz und werden als „Schloss” bezeichnet. Ein Rest der ehemaligen Klosterkirche ist die gotische Theresienkapelle, die direkt an dieses Gebäude grenzt. Am Tabor wurde 1765 eine kleine, barocke Pfarrkirche (Hl. Donatus) errichtet. Erdinger betont die besondere Wirkung des Innenraums mit der in Weiß-, Hellgrün- und in Rosatönen gehaltenen Architekturmalerei von Josef Krinner und den kunstvollen Deckenfresken von Johann Bergl. (62)
(62) Anton ERDINGER, Geschichte des aufgehobenen Cistercienserstiftes Säusenstein, V. O. W. W., in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 10–11 (1876/1877), 25–43, 149–166, 236–246, 271–289 und 113–131, 186–199, 183–197. (Vgl. dazu etwa: Aus Säusenstein; in: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 34 [1899], 198, mit 1 Bildtaf. – verbliebener Baurest [Kapelle]).
In Sarling steht die Filialkirche St. Veit, ein romanischer Steinbau aus dem 12. Jahrhundert, errichtet anstelle einer Holzkirche aus dem 11. Jahrhundert. (63)
(63) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 96–106.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden auch neue Siedlungen in der Bahnhofstraße, Stauwerkstraße, Vorderfeldstraße, Grillenbachstraße, Primsleitenstraße, Kreuzbirkenstraße, Brunnenfeldstraße und am Gottsackerfeld, darüber hinaus wuchsen Siedlungen in der Röhrenlacke, in der Au, auf der Viehweide, am Kirl, am Vogelsang, in Griesheim, Berging, in Donaudorf (am Hang und am Frühlingsberg) und in Säusenstein, in Sarling und Neusarling.
Katastrophen und Krankheiten
Brände: 1654 gab es eine Brandkatastrophe im Franziskanerkloster. (64) 1713 entfachte ein Feuer durch Braten mit Schmalz, vier Häuser brannten nieder. Es gab einen strengen Verweis für den Mesner, welcher nicht sofort die Sturmglocke geläutet hatte. 1716 brach ein Feuer in der burgerl. Pöckhens Behausung aus. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, die Pfarrkirche und 53 Häuser wurden eingeäschert. (65) Deak berichtet von Bränden durch Blitzschlag in den Jahren 1301 und 1654, vom ersten Stadtbrand 1716 und von einem Brand im Jahr 1725, dem fünf Häuser und zwei Stadttürme zum Opfer fielen, weiters nennt er den zweiten Stadtbrand 1868, und einen erneuten Brand 1895, beim dem fünf Häuser niederbrannten. Im Jahr 1913 brannte der Häuserblock am Sandtor, Ecke Wienerstraße an, laut Augenzeugenberichten wurde dieser Brand durch Funkenflug von einem vorüber fahrenden Dampfschiff verursacht. (66)
(64) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 425r.
(65) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 119; 120; 121r.
(66) Ernö DEAK, Ybbs an der Donau. Politischer Bezirk Melk (mit Vorarbeiten von Rudolf Kropf), in: Die Städte Niederösterreichs, 3. Teil: R-Z, red. v. Friederike Goldmann, unter Mitarbeit v. Ernö Deak und Johanne Pradel, Wien 1982 (Österreichisches Städtebuch 4/3), 343–358, hier 348.
Brandstätten wurden eingezogen, wenn sie nicht rechtzeitig wieder aufgebaut wurden. (67) 1868 brach beim Backen von Sonnwendkrapfen in der Rathausgasse ein Feuer aus. Es wurden der Kirchturm, 87 Häuser und 20 Scheunen vernichtet. Die Wiener Zeitung berichtete darüber: „Der größte Teil des Städtchens ist ein rauchender Schutthaufen, aus welchem noch hier und da die Flammen auflodern. Das binnen weniger Stunden entstandene Elend ist grenzenlos.” (68)
(67) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 273 (M 60).
(68) Otto EBNER, Der große Brand 1868, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 11 (1960), 1–4.
Nach der Feuerkatastrophe von 1716 wurde im Nachtaiding am 9. September 1716 beschlossen, dass man einen Vorrat an feyersämper, laither, und hackhen auch feyer-Spritzen herbeischaffe und dass jeder bei der Ablegung des Bürgereids einen lödernen feyr-amper mitzubringen habe. (69) 1870 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ybbs gegründet, welche sich aus der Turnerfeuerwehr entwickelt hatte. 1906 kam, vor allem für Hochwassereinsätze, die Wasserwehr dazu. Der Standort ist heute außerhalb der Altstadt in der Bahnhofstraße. Ybbs hat zwei Feuerwehren: Die „FF Ybbs an der Donau” und seit der Eingemeindung die „FF Sarling”.
(69) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 281v.
Hochwässer: 1488 sind bei einem Hochwasser der Donau 20 Häuser und Teile der Stadtmauer eingestürzt. Eine Eingabe des Stadtrates an König Maximilian lautet: so hat uns die nächstvergangene oben angezeigte Wasserguss der Thonau großen verderblichen Schaden zugefügt, In dem wie wohl ain Ort der Stadtmauer offen, auch ain lannges Ort der Mauer im gefuetreren Stattgraben niedergefallen […]so sein vil heuser undterwaschen, und ettliche gar nydergewaikcht, welche mitsambt Ew. Khay. Mt. Burgkh die auch ganz nydergegangen. (70) Weitere große Hochwässer gab es 1501 – bis dato die höchste Überschwemmung, das Wasser umspülte in der Oberen Stadt den Sockel der Stadtpfarrkirche –, 1602, 1787, 1862, 1890, 1899, 1920, 1954, 1991 und 2002. 1790 reichte ein Eisstoß auf der Donau bis Donaudorf 2 km oberhalb der Stadt, 1715 bis Willersbach 6 km oberhalb der Stadt und die Menschen gingen über die Eisfläche von einem Ufer zum anderen. (71) Derzeit ist ein Hochwasserschutzprojekt für die Stadt geplant.
(70) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 14.
(71) EBNER, Die Donau (wie Anm. 15), 6.
Pest: Wegen der Pest wurde 1568 beschlossen, Personen, welche aus Ungarn, Böhmen oder aus anderen „sterbenden Orten” kamen, nicht in die Stadt zu lassen und sich selbst genau zu beobachten. Nach allen vorliegenden Unterlagen ist die Stadt aber nie von der Pest und anderen für Österreich verheerenden Seuchen heimgesucht worden. (72) Im Jänner 1713 mussten wegen der Pest alle Tore der Stadt von einem Bürger bewacht werden und niemand ohne Pass sollte Einlass bekommen. (73) Im Oktober desselben Jahres errichtete man außerhalb der Stadt das so genannte „Kontumazhaus”. (74) Dieser Vorsicht ist es zu verdanken, dass die Stadt auch damals nicht von der Seuche heimgesucht wurde.
(72) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 23.
(73) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 95r.
(74) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 151v.
Bevölkerung
Nach der Stadt nannte sich auch ein edles Geschlecht. Ihm gehörten der Bürger und Ritter Gottschalk von Ybbs, seine Frau Adelheid (75) und ihr Sohn Jans an, der ebenfalls mit einer frommen Stiftung hervortrat. Der Grabstein seines gleichnamigen Verwandten in der Stadtpfarrkirche zählt zu den schönsten gotischen Arbeiten des späten Mittelalters. Im 14. Jahrhundert hatte nur die obere Schicht der Einwohner das volle Bürgerrecht. Sie mussten ein Haus besitzen und hatten Teil an den wirtschaftlichen Privilegien der Stadt. In der mittelalterlichen Stadt wohnten die Bürger, der kaiserliche Pfleger, der Mautner, Adelige, Priester, Inleute, Dienstboten, Gesellen, Lehrlinge und Taglöhner; nicht zu vergessen vielleicht auch Juden: 1397 entschieden die Herzöge Wilhelm und Albrecht in einer Streitsache zwischen dem Bischof Georg von Passau und dem Juden Jändlein, dem Angehörige der Ybbser Oberschicht ein (Passauer?) Lehen verpfändet haben dürften, zu Gunsten des Bischofs. (76) Matriken für Taufen und Trauungen gibt es seit 1611. Sterbematriken werden seit 1632 geführt (beide im Diözesanarchiv in St. Pölten).
(75) Siehe oben.
(76) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 220.
1643 gab es in Ybbs 1.471 Einwohner, 1853 zählte man 2.709 Einwohner, 1910 waren 3.808 und 1964 5.470 Einwohner registriert. (77) Waren es 1981 noch 6532 Einwohner, so sank die Zahl bis zum Jahr 2007 auf 5712 und 664 Nebenwohnsitze, davon waren 5207 österreichische Staatsbürger. Der Anteil der nicht-österreichischen Staatsbürger beträgt 9%.
(77) Otto EBNER, Statistik, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 132.
Wirtschaft und Finanzwesen
Ein erster Hinweis auf die wirtschaftliche Bedeutung in früherer Zeit könnte in der Raffelstetter Zollordnung zu finden sein. In ihr werden um 904 die Mauteinnahmen der Donau entlang, von Linz bis Mautern, geregelt. Als ein Mautort an der Donau wird darin „Eparesburg” genannt, welche vielfach mit Ybbs gleichgesetzt wird. Aus dem Text der Zollordnung ergibt sich lediglich, dass „Eparesburg” zwischen Enns und Mautern gelegen haben muss. Die stromabwärts fahrenden Salzschiffe hatten hier nach Passieren des Ennswaldes erstmals anzulegen und Maut zu zahlen. Die geographischen Lage und die Verkehrssituation sind ein starkes Indiz für den Standort der „Eparesburg” in Ybbs, (78) während man eine Kontinuität zur spätmittelalterlichen Rolle von Ybbs als einer der landesfürstlichen Hauptmautstätten besser nicht postulieren wird. (79) Ein Hinweis auf die Existenz einer Burg ist 1073 eine urkundliche Nennung von Ibseburch. (80)
(78) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 454–455.
(79) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 351.
(80) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 465.
1305 verpfändete Herzog Rudolf seiner Schwester, der Königin von Ungarn, für eine hohe Summe Maut und Gericht zu Ybbs. (81) 1336 befahl Herzog Otto, von den neuen Fässern, welche die Bürger von Enns zur Weinlese hinabführen, keine Maut zu nehmen. (82) 1480 genehmigte Friedrich III., eine Maut für jedes „niedergelegte Fass Wein zur Verbesserung des Baustandes” einzuheben, (83) und 1551 werden 2000 Gulden der Maut zur Erhaltung der Lektoren und Professoren der Wiener Universität verwendet, zu deren Finanzierung die Maut bald nach der Gründung gewidmet worden war. 1565 werden in einem Extrakt die Einnahmen der Ybbser Maut mit 7394 Gulden, 4 Schilling und 1 1/4 Pfund Pfennig angegeben. (84) Obwohl die Einkünfte dieser Wassermaut der herzoglichen Kammer gehörten, trug die Maut auch zum Aufblühen der Stadt bei. Von 1639 bis 1827 war Ybbs Salzladstätte. 1645 werden die Kay. Ladstatt in Ybbß und die Salzbereüter von Gmundten und Yschl genannt. (85) Salz war hinsichtlich Gewinnung und Handel in der Hand des Landesfürsten.
(81) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 3.
(82) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 249
(83) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 14.
(84) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 250; Otto EBNER, Das Wirtschaftsleben der Stadt, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 97 ff.
(85) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 42r, 44r, 321 r.
1314 bekam die Stadt von Herzog Friedrich dem Schönen das Uferrecht bestätigt – Fischerei und alle gestrandeten Güter gehörten damit der Stadt, (86) 1319 bekam sie von ihm das Urfahr (Überfuhrrecht). (87) 1329 wurden die Vorrechte der Schneider von König Friedrich bestätigt – nur sie durften Tuch ellenweise verkaufen und ein reisender Handelsmann durfte sein Tuch nur den Stanndtschneydern zum Kauf anbieten, ansonsten musste Strafmaut bezahlt werden. Auch die Rechte der Bäcker und Fleischer wurden unter der Bedingung erneuert, dass sie die Waren nicht zu teuer verkauften. (88) Derartige Bestimmungen konnten aber nur notwendig werden, wenn bereits ein ausgedehnter Handel und mehrere Gewerbe bestanden, zu deren Schutz ihre gegenseitigen Rechte festgelegt werden mussten.
(86) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 9.
(87) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 3 (M 3).
(88) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 4 (M 4).
1377 bestätigten die Herzöge Albrecht III. und Leopold III. der Stadt Ybbs den Burgfrieden innerhalb der angeführten Grenzen: Er begann an der Mündung des Egingbaches in die Donau, reichte bis zur den Bürgern gehörenden Mühle, ging hernach längs der Wiese Richtung der Besitzung des Otto von Karlsbach (des Otten von Karlspachgut) in die Au und in den alten Mühlgraben, der einstmals geronnen auf die Pulmeinsmühl, angrenzend an die Besitzungen der Nonnen von Geisenfeld (Geyselgut), von wo er sich gegen den Gemeindewald am Hengstberg wendet. (89) Innerhalb dieser Grenzen war die Fischerei, die Viehweide, die Holznutzung und die Nutzung der Au – insbesondere die Gewinnung des begehrten Laubes zur Einstreu – ausschließlich den Bürgern der Stadt vorbehalten.
(89) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
Weiters bestätigten sie das Stapelrecht. Es war das Recht, jeden durchreisenden Kaufmann zu zwingen, seine Waren drei Tage lang in der Stadt anzubieten oder diesen Stapelzwang durch eine Abgabe abzulösen. Nur die Ybbser Bürger durften in der Stadt Handel treiben. Sie bewilligten den Eisentransport von Steyr, der von alter herkomen ist, zu Wasser und zu Land (über die „Haydt” nach Ybbs) und die Benützung der oberen Straße nach Venedig. Wer diese Straße benutzen durfte, konnte ungehindert Handel treiben mit Venedig, das Zugang zum Meer und damit zu entfernten Ländern hatte. (90) Mit diesen Rechten ausgestattet, blühten Handel und Gewerbe auf.
(90) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6); FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 219f.
An der Donau war Ybbs ab dem 13. Jahrhundert Zentrum des Eisenhandels aus der Steiermark nach Böhmen und umgekehrt. Noch im 17. Jahrhundert gab es in Ybbs 17 Speditionsunternehmen für Eisenwaren und mehrere große Eisenhandlungen. Neben Eisen wurde vor allem gefärbtes Tuch gehandelt. (91) Und es gab den Weinhandel mit eigenen Weinen (1490 Weingarten am Kirl) (92) und Wachauer Weinen. Im 16. Jahrhundert gab es in der Altstadt noch 15 Gasthäuser. (93)
(91) Hans HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau und Persenbeug, Ybbs 1912, 26.
(92) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, Privaturkunde, 258 (M 45).
(93) EBNER, Das Wirtschaftsleben der Stadt (wie Anm. 84), 89.
1382 verlieh Herzog Albrecht III. einen Jahrmarkt am Laurentiustag mit Freiung acht Tage vor und acht Tage nach dem Markttag. 1580 erhielt die Stadt einen weiteren Jahrmarkt am zweiten Fastensonntag durch Kaiser Rudolf II. Beide werden heute noch gehalten. Durch den blühenden Handel war Ybbs zu Wohlstand gekommen. 1458 gab es zudem das Recht auf einen Wochenmarkt an jedem Samstag. (94) Obwohl dieses Marktrecht erst spät belegt ist, kann es schon für das 9. Jahrhundert angenommen werden. (95)
(94) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 13 (M 13).
(95) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
Ybbs war ein wichtiger Ort für Handel und Verkehr, weil die Waren oft nach einer Landstrecke, um die Stromschnellen des Strudengaus zu vermeiden, in Ybbs erst wieder eingeschifft wurden. (96)
(96) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert ( wie Anm. 4), 455.
Ein besonders wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt war das Schiffmeistergewerbe. 1595 ist erstmals das Pimpwerk (Bindwerk), die Zunft der Schiffmeister, genannt. Der Schiffmeister war Hersteller, Betreiber und Organisator großer Donauflotten. Der berühmteste Schiffmeister von Ybbs und gleichzeitig einer der mächtigsten an der Donau war Matthias Feldmüller (1770–1850). Einen entscheidenden Wendepunkt in der Bedeutung des Schiffmeistergewerbes brachte die Dampfschifffahrt. (97)
(97) EBNER, Verkehrswesen (wie Anm. 14), 122.
Durch die politischen Unruhen im 15. Jahrhundert kam es zum Stocken des Handels und zu vermehrter Armut. Zur Unterstützung erhielt der Stadtrichter Grübel 1453 von König Ladislaus den Befehl, die Bürger mit Bürgerbriefen auszustatten, damit sie in Linz und Ybbs keine Zölle zahlen mussten. (98)
(98) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 13.
1480 genehmigte Kaiser Friedrich III eine Niederlagsgebühr für jedes Fass Wein zur Verbesserung des Baustandes und 1496 genehmigte Maximilian I. der Stadt zur Förderung der Eisenindustrie und zur Sicherung der Versorgung der Abbaugebiete, dem Bund gegen den „Geyhandel” beizutreten. Die Stadt wurde bald Hauptstapelplatz des 17 Ortschaften umfassenden Gaues (Waidhofen an der Ybbs, Scheibbs, Lilienfeld usw.). Für die Stadt war dies eine weitere Vergünstigung, die besagte, dass umb Ibs fürbass kein edelman, priester noch pawer khainen geuerb weder mit Wein noch anderen kchawfmannschaft nit mer treybe. (99) Im Stadtbuch sind auch 1483 die schefleit zech, 1485 die peckhn zech und 1495 die vleischhackher zech genannt. (100) 1644 wird ein Bierbrauer (pierpreüer) erwähnt. (101)
(99) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 27.
(100) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1534, fol. 64, 65, 70–71, 98–100.
(101) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 17v.
Noch 1706 bestätigt Kaiser Joseph I. alle Freiheiten und Privilegien, welche die Stadt schon von seinen landesfürstlichen Vorfahren inne hatte, besonders angesichts der tapferen Haltung beim Türkeneinfall im Jahre 1683. (102) 1706 ist auch der kaiserliche Befehl festgehalten: dass towackh pauen sowie Handel und Wandl mit in- und ausländischem Produkten erlaubt, aber eine Abgabe fällig sei. (103)
(102) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 180 (M 60).
(103) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 217f.
Im 17. Jahrhundert sind über 300 Hafner in Ybbs und Umgebung bekannt. Die Schmelztiegel fanden wegen ihrer Qualität bei Alchemisten Anklang und wurden bis nach Übersee exportiert. (104) 1838 schreibt der Ratsprotokollist Franz Espig über die Schmelztiegelerzeugung: „Wenn auch solche leider nicht mehr besteht, so sind die Ybbser Schmelztiegel noch immer bei den betreffenden Gewerbsinhabern zu sehr bekannt, als dass durch das Fortbestehen ihres Namens ihre Vorzüglichkeit nicht hinlänglich erwiesen sei.” (105)
(104) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 35.
(105) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 22.
In der alten Handelsstadt Ybbs hatte auch die Landwirtschaft ihre Bedeutung. Die Bewohner der Altstadt waren so genannte Ackerbürger. Die Stallungen schlossen noch im 19. Jahrhundert an die Häuser an oder waren im Untergeschoss derselben untergebracht. In den Urkunden zwischen 1400 und 1700 werden Stadthäuser gemeinsam mit Krautgärten, Pflanzbeeten, Wiesen (1406 die große Wiese bei den Pflanzbeeten genannt die Glunglin, 1445 Krautgarten und Pflanzbeet), Baumgärten (1363 Baumgarten beim Linzhof), Weingärten (1434 Weingarten zu Krolsbach) und Äcker (1616 eineinhalb Tagwerk Acker in der mittleren Au) außerhalb der Stadtmauern, aber innerhalb des Burgfriedens genannt oder, wie z. B. 1500, eine Behausung und Hofstatt in der Stadt. (106)
(106) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 225 (M 12), 236 (M 23), 224 (M 11), 229 (M 16), 347 (M 127), 263 (M 50).
Innerhalb des Burgfriedens ist 1380 eine Mühle „zu den Weißlein” bezeugt, (107) 1507 als Kerschbaummühle (Weißlein = Kirschblüte, daher Kerschbaummühle) genannt; (108) andere genannte Mühlen sind 1518 die Mühle zu Pluemaw, 1561 die Mittermühle, 1571 die Aumühle und 1596 die Spitalsmühle. (109)
(107) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
(108) EBNER, Das Wirtschaftsleben in der Stadt (wie Anm. 84), 100.
(109) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 276 (M 63), 304 (M 90), 318 (M 103), 330 (M 113).
1484 ist Safrananbau bezeugt. Erste Belege über Weinbau finden sich 1136 und 1213; 1434 wird ein am Chyrrl bei Ibs gelegener Weingarten genannt. (110) Im 19. Jahrhundert wird er aber gänzlich stillgelegt. Ihre wirtschaftliche Blütezeit hatte die Stadt im 14. Jahrhundert, konnte aber über eine Kleinstadt nicht hinauswachsen. (111)
(110) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 10.
(111) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
1726 wurde die Maut aufgehoben, Handel und Verkehr verminderten sich weiter, die Stadt verarmte zusehends und kam nie mehr an ihre Blütezeit heran. Die Verarmung der Bürger konnte durch eine städtische Verfassung der Hofkommission von 1746 (Gaisruck'schen Instruktionen 1747) und durch die Ordnung der Ausgaben und Einnahmen gemildert werden. (112) 1779 besuchte Joseph II. die Stadt Ybbs und gewährte dem Stadtrichter Wilhelm Audienz, 1783 verlieh er einen Körner- und Viktualienmarkt, der Anfang des 20. Jahrhunderts wieder abkam. Seit 1820 gibt es einen Jahrmarkt am 1. Mai. (113) 1827 waren auch die Einnahmen aus dem Salzamt beendet. (114) Einnahmequellen waren auch Bürgerrechtstaxen, Totfallsgebühren, Inleutesteuer, Pachtzinsen, Niederlagsgeld, Maut, Ziegelofen- und im 18. und 19. Jahrhundert Urbarsteuer, sowie Grund- und Gebäudesteuer. (115)
(112) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 43.
(113) Otto EBNER, Gedenktafeln erzählen Geschichte, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 12 (1962), 7.
(114) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 21.
(115) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 353.
Mit der Eröffnung der Westbahnstrecke ist Ybbs als Sommerfrische eine erhöhte Bedeutung zugekommen. 1892/93 verbrachte Prof. Engelbert Mühlbacher hier seine Sommerferien, wobei er das Historische Archiv der Stadt ordnete, Abschriften verfasste und Regesten anlegte. Huemer beschreibt diverse Unterkünfte, ein öffentliches Bad im kristallklaren Seitenarm des Ybbsflusses sowie Spazierwege und Ausflugsmöglichkeiten und bezeichnet das Klima als sehr zuträglich. (116) Von einem Fremdenverkehrsort konnte jedoch keine Rede sein. Erst mit der Eröffnung des Donauradweges 1989, der zu den schönsten Radrouten Europas zählt und von Donaueschingen in Deutschland bis in die ungarische Hauptstadt Budapest führt und fast durchwegs auf Treppelwegen direkt am Strom verläuft, wurden der Fremdenverkehr und die Nächtigungszahlen der Stadt in den Sommermonaten stark angekurbelt. Im Jahr 2006 zählte Ybbs 10.156 Nächtigungen.
(116) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 43 ff.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die ersten Industriebetriebe gegründet: 1789 bis 1796 bestand eine Strumpffabrik im aufgelösten Franziskanerkloster, ab 1800 kam der gesamte Besitz an die Innerbergische Hauptgewerkschaft. (117) 1872 erfolgte durch die Gebrüder Wüster die Gründung einer Stahlwarenfabrik in der ehemaligen Aumühle, der Herrenmühle, die bis 1980 bestand. Wo die Westbahn und die B1 den Ybbsfluss überqueren, zweigte der in die Donau mündende Werksbach ab, an dem auch die Kerschbaummühle lag. An diesem Bach wurde 1896 bis 1898 durch Bernhard Wüster ein Elektrizitätsunternehmen gegründet. Es belieferte Ybbs und von 1907 bis 1953 auch die Ybbser Straßenbahn mit Strom. 1977 übernahm der Urenkel, Dr. Peter Wüster, das Unternehmen. 2005 wurde das komplett neu errichtete Wasserkraftwerk Kemmelbach für das E-Werk Wüster eröffnet, welches den Großteil des Gemeindegebietes von Ybbs mit Strom versorgt. Das Wasser wird jetzt nach der Stromerzeugung sofort wieder dem Ybbsfluss zugeführt. Der Werksbach ist stillgelegt.
(117) EBNER, Das Kloster zum Hl. Geist (wie Anm. 58), 5.
Aus der Spitalsmühle wurde ein Sägewerk und später die Papierfabrik der Brüder Mahler, die während des Naziregimes Österreich verlassen mussten. Sie ist heute längst stillgelegt. Die Gerberei Ignaz Eberstaller in der Altstadt wurde 1874 in die Vorstadt Angern verlegt und zur Lederfabrik ausgebaut. 1981 musste sie geschlossen werden. 1864 gründete Franz Kirch eine Bürstenbinderei. Seine Nachfahren errichteten 1930 eine Fabrik für Bürsten- und Pinselerzeugung in der Vorstadt Trewald. Sie wurde 1965 aufgelassen.
1949 baute Alois Schaufler ein Schrotthandelsunternehmen auf, das 1969 von der Pengg-Stahlgruppe erworben wurde. 1989 erfolgte die Verlegung auf das Gelände des Stahlwerks (von 1957 bis 1980 war in Ybbs in der Vorstadt Angern ein Stahlwerk in Betrieb) und bis 2007 folgte die Eröffnung eines Eisenfachmarkts, eines eigenen Firmenhafens und eines Containerterminals. Im Bereich des seit alter Zeit bestehenden Schopperplatzes in Angern wurde 1952 das Gebäude des Strombauamts mit eigenem Hafen errichtet, heute wird er von der Via Donau Wasserstraßen GmbH (einem Zusammenschluss von via Donau, Schleusenaufsicht, Donaubetriebs AG und Donau-Technik GmbH) betrieben.
Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug: Schon 1938 erwarb die „Rhein-Main-Donau AG” das Projekt für ein Kraftwerk von Oskar Höhn und begann in den vierziger Jahren mit ersten Vorarbeiten. 1943 wurde der Bau kriegsbedingt eingestellt. 1954 erhielt die österreichische Bundesregierung die Baustelle von der russischen Besatzung wieder und setzte das Bauvorhaben fort. In Nassbauweise wurde im Strombett ein Laufkraftwerk errichtet. Die ersten Kaplanturbinen liefen 1957. Die Straßenbrücke über das Kraftwerk wurde 1958 eröffnet. 1959 war die gesamte Anlage mit sechs Turbinen fertig und deckte damals gemeinsam mit Kaprun den gesamten Strombedarf Österreichs. 1996 ging ein siebenter Maschinensatz mit der größten Kaplanturbine Europas in einem eigenen Krafthaus am Südufer in Betrieb.
1984 wurde das Sägewerk Schweighofer in Ybbs errichtet – zu dieser Zeit das größte Sägewerk Europas. 2001 verkaufte Schweighofer seine Anteile an die Stora Enso Timber AG. Es ist nunmehr das größte österreichische Werk dieser Firma. 2004 kam ein Pelletswerk der Firmengruppe Riegler und Zechmeister dazu. Es hat eine Produktionskapazität von 80–90.000 Tonnen im Jahr. Die Sägespäne werden über ein Förderband direkt vom Sägewerk der Stora Enso Timber AG zum Pelletswerk gebracht. Seit 2006 betreibt dieselbe Firmengruppe auch ein Biomasse-Heizkraftwerk.
Geldinstitute: 1868 wurde unter Bürgermeister Lutz nach dem verheerenden Stadtbrand die Errichtung einer Sparkasse beschlossen, die 1881 eröffnet wurde. 1958 war das neue Sparkassengebäude in der Linzerstraße fertig gestellt. 1924 kam die Raiffeisenbank für Ybbs und Umgebung dazu, sie befindet sich jetzt in der Stauwerkstraße 1. Die Volksbank Amstetten eröffnete 1956 eine Zweigstelle in der Franz-Kirch-Straße 2. (118)
(118) EBNER, Das Wirtschaftsleben in der Stadt (wie Anm. 84), 108.
Expandierende Handwerksbetriebe, Fachmärkte und Einkaufszentren in den letzten 25 Jahren konnten die finanzielle Situation der Stadt nicht wesentlich verbessern. Der Handel in der Altstadt konnte auch durch diverse Bemühungen nicht effizient belebt werden.
Der Rechnungsabschluss der Stadt weist 2006 Einnahmen in der Höhe von 9.681.000 € und Ausgaben von 9.674.000 € aus. Der außerordentliche Haushalt für Investitionen sieht Einnahmen von 657.600 € und Ausgaben von 553.570 € vor. Die Stadt hat offene Darlehensverpflichtungen von 9.600.000 € und Leasingverpflichtungen von 4.300.000 €. Aufgrund der Verschuldung im Zusammenhang mit der Altstadterneuerung ist Ybbs seit 1995 Sanierungsgemeinde und auf außerordentliche Zuschüsse des Landes angewiesen.
Landesherrschaft, Verfassung, Verwaltung, Staats- und Landesverwaltung
Obrigkeit war der jeweilige Landesfürst, vertreten durch den Pfleger, und von ihm abhängig die niederösterreichische Landesregierung. Bei Verpfändung der Burg wurde die grundherrschaftliche Funktion von den jeweiligen Pfandherren ausgeübt. Als sich in der späten Babenbergerzeit territoriale Landgerichtssprengel bildeten, erscheint Ybbs als Orientierungspunkt. (119) Seit der Verleihung des Blutbanns 1317 hatte Ybbs selbst die Landgerichtsrechte im Burgfrieden. Das Hochgericht befand sich auf dem Kirl, einer Anhöhe im Südwesten der Stadt. (120) Der Flurname „Galgenwaldl” erinnert noch daran. Der Scharfrichter kam aus der Nachbarschaft: dem Herrn von Karlsbach zu schreiben, dass der Freyman benötigt werde. (121)
(119) Maximilian WELTIN, Zur Entstehung der niederösterreichischen Landgerichte, in: Das Land und sein Recht. Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, hg. Folker Reichert und Winfried Stelzer, Wien/München 2006 (MIÖG Ergänzungsband 49), 24–59, hier 44 ff., bes. auch 52f.
(120) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunden, 2 (M 2).
(121) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 214r.
Aus der Niederschrift des Nachtaidings vom 19. September 1716 lässt sich ableiten, wie die Stadt damals funktioniert hat: An der Spitze stand der Stadtrichter. Er wurde jährlich von den zwölf Mitgliedern des Rates im „Pantaiding” (Banntaiding) gewählt, dessen Vorsitz ein kaiserlicher Kommissär führte. Vor Amtsantritt hatte der Gewählte die Bestätigung aller Rechte durch den Landesfürsten abzuwarten. Eine Reise zum Landesfürsten nach Wien auf dem Wasser dauerte beispielsweise zwei Tage, zu Lande drei Tage. (122) Dem Stadtrichter stand der Äußere Rat zur Seite, der jährlich aus den Reihen der Bürger gewählt wurde und dessen Mitglieder jährlich den Inneren Rat wählten. Die meisten Amtsgeschäfte erledigte der Innere Rat. Die Mitglieder des Äußeren Rates hatten Kontrollaufgaben, wie Fleisch-, Brot- und Feuerstättenbeschau. Weitere Amtsträger waren Stadtkämmerer, Kirchenpropst, Spitalmeister, Tätzer (für die Getränkesteuer zuständig), Pflastermauteinnehmer, Reitherren (Kassenprüfer), vier Deputierte (Vertrauenspersonen bei übergeordneten Stellen), zwei Superintendenten (für Schulbelange), zwei Fouriere (Verpflegung im Belagerungsfall) und zwei Zeugwarte. Bezahlte Ämter waren Stadtschreiber, Gerichtsdiener und je zwei Förster für Berg und Au. (123)
(122) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 221
(123) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1719, fol. 278v–282v.
Der erste nachweisbare Stadtrichter war Irnfried, welcher in einer Schenkungsurkunde von 1305 genannt wird. (124) Seit 1317 hatte der Stadtrichter auch die Funktion des Landrichters. 1392 wird ein purgermaister ze Ybs genannt. (125) Die Zeichen der richterlichen Gewalt waren Stab und Schwert. Ein Beleg für die Anschaffung eines Schwertes als richterliches Symbol, so bei gemeiner Statt bleiben und ainem jeden Stadtrichter überantwortet werden soll, findet sich 1591. (126)
(124) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 7.
(125) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 352.
(126) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1588–1595.
Seit 1406 gehörte Ybbs als landesfürstliche Stadt zu den „mitleidenden Städten” und war somit in der Städtekurie des niederösterreichischen Landtages vertreten. Besonders hervorzuheben ist der Landtag von Ybbs im Jahr 1521: Nachdem Niederösterreich von Kaiser Karl V. im Wormser Vertrag an seinen Bruder Erzherzog Ferdinand I. übertragen worden war, hielt dieser, von seiner Hochzeit in Linz kommend, in der ersten wichtigen niederösterreichischen Stadt, in Ybbs, seinen ersten Landtag für die Stände von Ober- und Niederösterreich ab, nahm die Huldigung derselben entgegen und bestätigte ihre Freiheiten. (127)
(127) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 227 und dort Anm. 5, keine Quelle angegeben.
Von 1713 ist die Schilderung eines Kaiserempfanges überliefert: Kaiser Karl VI. legte am 22. Mai am späten Abend auf einer „Herrenfuhr” mit 24 schwarzgelben Fahnen von Linz kommend in Ybbs an. Bei der Landung wurde das Geschütz auf dem Kirl abgefeuert und der Rat legte kniebiegende Reverenzen schuldigster Massen ab. Nachdem der Kaiser gespeist hatte, begab er sich auf dem Schiff zur Ruhe und die Bürgerschaft hielt bei brennendem Feuer Wache. Um 1/2 4 Uhr früh fuhr er in aller Stüll wieder ab. (128)
(128) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1719, fol. 131r.
Mit dem Hofdekret Kaiser Josephs II. von 1785 wurde an Stelle der Räte ein regulierter Magistrat eingesetzt, an dessen Spitze der Bürgermeister stand, der mit drei Ratsmännern, einem Syndikus und Hilfspersonal die Stadt verwaltete. Aufgrund des Provisorischen Gemeinde-Gesetzes von 1849 konstituierte sich die Gemeinde Ybbs aus den zwei Katastralgemeinden Ybbs und Donaudorf. (129) Jeder Bewohner der Stadt war nunmehr als Bürger anzusehen. Am 1. Juli 1850 fand die Gemeinderatswahl statt, es wurden die 14 Mitglieder des Gemeindeausschusses gewählt. Bürgermeister wurde Johann Georg Wilhelm. 1858 wurde Göttsbach eingemeindet. Seit 1907 waren die Bürger beiderlei Geschlechts, bei Erreichen des vorgeschriebenen Wahlalters, wahlberechtigt.
(129) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 352.
Von 18. Jänner bis 13. März 1938 war Johann Scheiblauer Bürgermeister und von 13. März 1938 bis 8. Mai 1945 Heinrich Steinacker. Der erste Bürgermeister nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Hans Bögl. 1950 fand die erste ordentliche Wahl zum Gemeinderat der Stadt Ybbs nach 1945 statt.
Seit 1971 gehört die Gemeinde Säusenstein mit den Katastralgemeinden Diedersdorf und Sarling zu Ybbs. 1975 wurde Diedersdorf wieder ausgemeindet und kam zu Krummnussbaum. Die Gesamtfläche der Stadt beträgt seit dem Jahr 1980 23,83 km2. Davon entfallen auf Donaudorf 3,01 km2, auf Göttsbach 7,36 km2, auf Säusenstein 2,73 km2, auf Sarling 3,63 km2 und auf die Stadt Ybbs 7,10 km2. Land und Forstwirtschaft verteilen sich derzeit auf eine Fläche von 15.000 Hektar.
Der älteste Nachweis eines Siegels stammt aus dem Jahr 1320: Der Stadtrichter Simon stellte eine Urkunde aus, die das Stadtsiegel mit der Umschrift S(IGILLVM) CIVITATIS YBSENSIS trägt. Es handelt sich um ein großes rundes Siegel auf dem ein zweitürmiges Stadttor mit offenem Fallgitter und darüber der österreichische Bindenschild dargestellt ist. Das Archiv bewahrt einen Stempel dieses ältesten Stadtsiegels auf. Von mehreren Siegeln der Stadt sind noch die Typare im Archiv vorhanden.
Das alte Wappen zeigt die Symbole einer mittelalterlichen Stadt: In einem silbernen Schild befindet sich ein rotes, gequadertes, zinnengekröntes Stadttor mit hochgezogenem Fallgitter, überragt von zwei roten Türmen mit Pyramidendächern, die von einer Ringmauer mit Zinnen umfasst sind und auf einem felsigen Grund stehen. Zwischen den Türmen befindet sich der rot-weiß-rote Bindenschild an einem grünen Lindenast hängend. (130) Auf neuzeitlichen Abbildungen, beispielsweise auf der Schützenfahne, befindet sich zwischen den Türmen der habsburgische Doppeladler. Im Laufe der Zeit veränderte sich das Wappen in der landesfürstlichen Stadt immer wieder. 1907 beim Aufbringen auf den Straßenbahnwagons gab es diesbezüglich eine Diskussion, da es mehrere Gestaltungen gab. Das Straßenbahnkomitee einigte sich darauf, jenes aus dem Werk „Die Städtewappen Österreichs” zu verwenden. (131)
(130) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 50.
(131) BÖHM, Straßenbahn Ybbs (wie Anm. 16), 116.
Wehrwesen, wichtigste kriegerische Ereignisse, Stadtbelagerungen
1309 bewahrte Ybbs während des Aufstands eines Teils des Adels die Treue zum Landesfürsten. 1490 ist im Stadtbuch eine Sankt Sebastians-Zeche erwähnt, die Vorläuferin der Schützengesellschaft. 1568 wird bereits eine Schützengesellschaft in Ybbs genannt, (132) ein Schutzbündnis der Bürger vor feindlicher Bedrohung. Mit dem Baujahr der Schießstätte 1603 beginnt das Ybbser Schützenbuch: Beschreibung aller Schützen, die sich mit den in der Schützenordnung gemeldeten fünf Kreuzern auf das Jahr 1603 eingetragen haben. (133) 1614 wird verkündet: Wann sie siben straich mit grossen glokhen hören, soll jeder mit seiner posten wehr zu herrn stadtrichters behausung erscheinen. (134) 1653 bitten die Ybbser Schützen um die Bewilligung, das Stadtwappen auf die Fahne malen lassen zu dürfen. (135)
(132) Franz HOFER, Helga REISINGER, Privilegierte Schützengesellschaft der Stadt Ybbs, 1603–2003, hg. v. Privilegierte Schützengesellschaft Ybbs, Ybbs 2003, 10.
(133) HOFER, REISINGER, Privilegierte Schützengesellschaft (wie Anm. 132), 12.
(134) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 229.
(135) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 372v.
Während der Streitigkeiten, welche nach dem Ableben des Königs Ladislaus zwischen Kaiser Friedrich III und seinem Bruder Albert entstanden, rückte 1461 Albrecht in Niederösterreich ein, Ybbs ergab sich nach kurzer Gegenwehr. Nach Albrechts Tod 1463 wurde die Stadt Sammelpunkt herrenloser Söldner. Georg von Pottendorf befreite die Stadt, die wieder kaisertreu wurde. Nach weiteren Besetzungen durch böhmische Söldner und Befreiungen überfiel schließlich Hans von Puchheim, der Besitzer von Waasen und Anhänger des verstorbenen Albert, das kaisertreue Ybbs (unbewart und unentsatzt betrieglich in angestellten gueten frydt), raubte die Urkunden und Privilegien und verbrannte sie im Schloss zu Waasen. (136) 1480 belagerte Matthias Corvinus abermals Ybbs. Die Stadt wurde aber von ihren Bürgern und einer kleinen Schar kaiserlicher Söldner unter dem Befehl des Pflegers Caspar von Roggendorf erfolgreich verteidigt, aber erst 1490 nach dem Tod Matthias Corvinus' und dem Vorrücken des Königs Maximilian sollte Ruhe in die nun schwer mitgenommene Stadt kommen. (137)
(136) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 224.
(137) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 225.
Die Türken drangen 1529 sowie 1532 bis an die Enns vor und kamen auch bis zur Stadt Ybbs. Durch herumstreifende Rotten (Renner und Brenner) wurden Vorstädte, umliegende Dörfer und Häuser verwüstet und Menschen getötet. Die befestigte Stadt hielt stand. (138)
(138) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 151r.
Anlässlich der Türkengefahr wird 1568 im Banntaiding beschlossen, dass man mit dem sperren eine andere ordnung mach, und ein merer auffseher mit dem auff und zusperren habe, und dass man die wöhren auf der stadtmauer bessern solle. (139)
(139) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 21.
1597 belagerten die Bauern unter dem Anführer Andreas Schrembser, nachdem sie vorher die Donau abgesperrt hatten, die Stadt Ybbs. Diese ergab sich nach viertägiger Belagerung und musste mit den Rebellen ein Schutz- und Trutzbündnis eingehen. Als Sanktion verlor die Stadt den Titel „liebe getreue” und die Gnade des Landesfürsten. Im Historischen Archiv der Stadt befindet sich eine Urkunde, die bestätigt, dass diese Suspension aufrecht blieb. (140) 1604 befahl Kaiser Rudolf II. Richter und Rat der Stadt Ybbs, den gebührenden Teil einer Kriegsabgabe unverzüglich zu bezahlen, die für die niederösterreichischen Städte und Märkte mit 13.150 fl. veranschlagt worden und für die Bezahlung des nach Ungarn und Schlesien zu führenden Kriegsvolks gedacht war. Für den Fall der Nichtbezahlung wurde die Einquartierung von Kriegsvolk bis zur Erlegung des Betrages angedroht. (141)
(140) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 118. Vgl. Otto KAINZ, Das Kriegsgerichtsprotokoll im niederösterreichischen Bauernaufstand aus dem Jahre 1597, Diss. Wien 2008.
(141) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 128.
1625 verlieh Ferdinand II. der Stadt Ybbs auf Bitten des Richters und des Rates hin wiederum den Titel „getreue, liebe”, da die Vorfahren die Bauern nicht aus Vorsatz, sondern aus Schrecken und zur Verhütung der ihnen angedrohten Lebensgefahr und wegen der Gefährdung des Kammergutes in die Stadt gelassen hätten; weiters seien die Schuldigen alle bereits gestorben. Schließlich seien der jetzige Magistrat und die Bürgerschaft bei der unlängst entstandenen Rebellion und Kriegsunruhen (Ybbs öffnete den Protestanten um Gotthard von Starhemberg nicht die Tore, wurde beschossen und nach eintägiger Belagerung eingenommen) standhaft geblieben und hätten getreulich viel erduldet. (142)
(142) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 144 (M 54).
Der Dreißigjährige Krieg hatte für die Stadt keine direkten Folgen. Dennoch litt sie an dem durch die Kriegswirren unterbrochenen Handel und musste sogar, um nottwendigsten Gemeiner Statt Schuldten bezahlen zu können, der Stadt gehörende Äcker, Wiesen und Weingärten verkaufen. (143)
(143) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 280r.
Bei einer neuen Gefahr durch die Türken 1663 wurde Ybbs als Fluchtort bestimmt. (144) Auch 1683 versuchten Streifkorps der Türken, die Stadt einzunehmen. Dank der Wachsamkeit der Bürger blieb der Versuch erfolglos. (145)
(144) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 230.
(145) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 35.
Von 1720 bis 1723 wurde in Ybbs westlich des Franziskanerklosters eine Reiterkaserne errichtet. 1741 nahmen im Zuge des Erbfolgekrieges die Truppen des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht Quartier in der Kaserne. Stadt und umliegende Bevölkerung hatten hohe Kontributionszahlungen zu leisten. In Ybbs – wo kurzzeitig Trenks Panduren stationiert waren – wurde es wieder ruhig. (146) Die Kaserne diente später der Infanterie und als Militärspital. 1779 bat die Stadt Joseph II., die Kaserne wieder zu beleben. Es kam nicht dazu und die Kaserne wurde staatliches Armenhaus.
(146) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 167.
Von den Franzosenkriegen war Ybbs 1800, 1805 und 1809 direkt betroffen. 1800 rückten die Franzosen über Amstetten an und verließen die Stadt erst 1801. 1805 zogen die verbündeten Österreicher und Russen gegen Westen. Russen aller Waffengattungen marschierten durch Kemmelbach, Neumarkt und Amstetten. Als die Festung Ulm gefallen war, wälzte sich die geschlagene Armee wieder ostwärts. Ybbser Protokollen ist zu entnehmen, dass 1805 und 1809 die Burg vollends ausgeplündert wurde. Außerdem kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen Einheimischen und Franzosen. (147)
(147) Otto EBNER, Ein ortsgeschichtlicher Gedenktag, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 23 (1963), 1–2.
Am 1. August 1914 erklang um die Mitternachtsstunde vom Kirchturm die „Angstglocke” als Signal für die allgemeine Mobilisierung. Der Erste Weltkrieg brachte wirtschaftliche Not, 64 Gefallene und 21 Vermisste. Während des Zweiten Weltkrieges blieb das Gemeindegebiet von Ybbs weitgehend verschont, obwohl zu Kriegsende Fliegeralarm und Luftschutzkeller zum Alltag gehörten. Die Großbaustelle des Donaukraftwerkes und die Westbahnstrecke waren schon früh Ziel für Bombenangriffe, Fehlabwürfe auf die alte Stadt Ybbs gab es jedoch nicht. (148) Die Stadt hatte 157 Gefallene zu beklagen, 62 Personen galten als vermisst. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten am 8. Mai 1945 Sowjettruppen ein. Der Sparkassendirektor Ignaz Eybner, ein langjähriger Krieggefangener des Ersten Weltkriegs und der russischen Sprache mächtig, bat um Schutz der Bevölkerung. Der Einmarsch in Ybbs vollzog sich ruhig. Der Bürgermeister Heinrich Steinacker wurde verschleppt und kehrte nicht wieder. In der Stadt selbst war die russische Besatzung nur bis 15. Juni 1946 einquartiert.
(148) Josef ZWIEFELHOFER, Im Bombenkrieg, in: Das versunkene Dorf Donaudorf, geliebt – gesprengt – geflutet, Ybbs 2002 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2002), 55f.
Katholische Gemeinde
Ybbs bildet mit den Ortschaften Angern, Berging, Donaudorf, Göttsbach, Griesheim, Grillenbach, Kaltenbach, Mitterburg, Piesenegg, Reitern, Reitering, Rossbach, Scharlreit, Teich, Theinstetten, Trewald, Unterau und seit 1971 auch mit Sarling und Säusenstein die Orts- und Pfarrgemeinde Ybbs.
Wann der christliche Glaube in Ybbs Fuß gefasst hat, ist ungewiss, doch das Gebiet war sicher in den Wiederaufbau der Kirchenorganisation im 10. Jahrhundert einbezogen. (149) Erste urkundlich nachweisbar Pfarrer sind Waltherus de Ips, plebanus 1269 und 1302 Dominus Wilhalmus Decanus in Ibsa. 1305 besaß Freising in Ybbs ein dienstbares Lehen. 1352 ist in einer Stiftungsurkunde vns [sic!] frawen pharr datz Ybss genannt. (150)
(149) FUCHS, Stadtpfarre (wie Anm. 37), 3.
(150) FUCHS, Stadtpfarre (wie Anm. 37), 3f.
1466 wurde unter dem Pfarrer Jakob Nürnberger der Bau des neuen Gotteshauses zu Ybbs begonnen. (151) Der Wiener Dombaumeister Laurenz Spenning hat 1466 mit der Einwölbung des Langhauses begonnen. (152) 1521 wurde der Bau unter Pfarrer Wolfgang Premer vollendet, am Chorbogen ist diese Jahreszahl als Datum der Fertigstellung zu lesen. Von 1495 bis 1722 führte es das Doppelpatrozinium Frauen- und St. Laurenzkirche. 1498 steht im Stadtbuch: […] des heillign sand Lorentz unser Lieben Fraun zu der Kirchn. (153) Im 16. Jahrhundert gab es Streitigkeiten mit der Herrschaft Karlsbach wegen des Patronatsrechts über die Pfarren St. Martin und Neumarkt. 1678 kamen beide durch landesfürstlichen Bescheid endgültig an Ybbs. (154) Seit 1755 ist Neumarkt an der Ybbs, seit 1939 St. Martin am Ybbsfeld selbständige Pfarre. Die Pfarre Ybbs gehörte bis 1784 nach Passau und seither zur Diözese St. Pölten. Durch Teilung des Melker Dekanats entstand Ende des 18. Jahrhunderts das Dekanat Ybbs. (155)
(151) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 21 ff.
(152) Fritz EHEIM, Die Wiener Dombauhütte und die Stadtpfarrkirche von Ybbs, in: Unsere Heimat. Zeitschrift des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 43 (1972), 169–172.
(153) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1534, fol. 115; vgl. für die Baudaten Anm. 152.
(154) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 67.
(155) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
Auswirkungen der Reformation waren auch in Ybbs zu spüren. Baltasar Kölbl (1552–1576), katholischer Pfarrer in Ybbs, war verheiratet: nach ehelicher Pflicht zusammengefügt hab den Ehrwürdigen herrn Balthasar Khölbl Vicary zu Ybbs, vnd Vrsulan Moserin. (156) Er teilte die Kommunion in beiderlei Gestalt aus und betrieb nebenher eine Weinausschank. Nach seinem Tod wurde von den Bürgern ein Prädikant eingestellt, welcher die Gottesdienste nach seiner Weise hielt. 1608 wurde diesbezüglich eine Beschwerde Pfarrer Martin Kepplers (1607–1617) bei der gemain und gawnzer Burgerschaft über den Abt Johann von Säusenstein, den Mautner Hans Schrötl und den Gegenschreiber Hans Wening, sowie über das „Auslaufen” verschiedener Bürger die fast alle Sunt vnd Vesstag hinaus zu den Predicanten Nach wein Zierl, die Predig zu hören, lauffen vorgetragen. 1650 hatten sich die Bewohner der Stadt wieder dem katholischen Glauben zugewandt, lediglich in den umliegenden Ortschaften hielten sich noch Protestanten. (157)
(156) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 20.
(157) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 356; FUCHS, Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs (wie Anm. 19), 21–22, 23–37.
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster und die dazugehörige Kirche wurden immer wieder in Testamenten begüterter Ybbser berücksichtigt, wie Eintragungen ins Stadtbuch von 1466–1534 bestätigen. Im 16. Jahrhundert, zur Zeit der Reformation, wurde es mit dem Kloster St. Klara in Wien vereinigt. Immer mehr Nonnen verließen das Kloster in Ybbs, so dass es ab 1572 leer stand. Während der Gegenreformation 1631 erfolgte die Übergabe an den Franziskanerorden, der das alte Kloster 1632 bis 1649 durch einen Neubau ersetzte. Das Franziskanerkloster bestand bis zur Aufhebung 1783 durch Joseph II. (158)
(158) Anton ERDINGER, Beiträge zur Geschichte des Franciscaner-Klosters in Ybbs, in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten 2 (St. Pölten 1885), 339–346, hier 345.
Seit 1871 war die Kongregation der Schulschwestern vom Dritten Orden des hl. Franziskus Seraphicus in Ybbs, ab 1898 bis 1960 die Kongregation der Barmherzigen Schwestern. Sie betrieben Kindergarten und Schulen und waren auch im Bezirksaltersheim tätig. (159)
(159) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
Auch eine Reihe von Bruderschaften waren in Ybbs registriert: Eine Zeche wird erstmals 1349 genannt; (160) 1469 scheint sie als fraun zech der pharrkirchen hie zu Ybs auf. (161) Die St. Niklas-Zeche der Schiffsleute wurde um 1445 gegründet. Sie spendete der Kirche sieben Gulden jährlich mit der Auflage, dass der Pfarrer Gottesdienste für die Bruderschaft abhalte und dem Leichenbegängnis Ertrunkener beiwohne. (162) Im Stadtbuch sind unter anderem genannt: 1474 Gotzleichnam Zech, 1499 Sand Erharts Zech, 1509 fronleichnams zech, 1513 Sand Sebastians Zeche unnd Bruederschaft. (163) Bis 1783 waren alle Zechen aufgelöst. (164)
(160) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 5.
(161) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1532, fol. 34r.
(162) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 11.
(163) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 121r; 122, 123, 136.
(164) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
Um 1200 entstanden die Pfarre Säusenstein und Sarling als Eigenkirchen, wurden später aber wieder der Mutterpfarre Petzenkirchen einverleibt. Nach Aufhebung des Zisterzienserklosters „Vallis Dei” 1783 wurde die jetzige Pfarre Säusenstein mit der Filialkirche Sarling neu gegründet. (165)
(165) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
Evangelische Gemeinde
1543 befahl König Ferdinand I. dem Richter der Stadt Ybbs, die Wiedertäufer, welche Donau abwärts nach Österreich einwandern wollten, daran zu hindern oder sie durch gelehrte und verständige Personen von ihrer Sektiererei abzubringen, wenn sie sich aber nicht bekehren ließen, sie außer Landes zu schaffen. (166) 1585 wurden die Ybbser aufgefordert, den Prädikanten abzuschaffen. (167) 1588 wurde der katholische Pfarrer Prand aus der Gemeinde verjagt und Bilder wurden aus der Kirche geworfen, weil man keine „Götzen” anbete. Viele der verfolgten Protestanten wanderten nach Deutschland (Franken) aus, wie beispielsweise der evangelische Theologe Pantaleon Candidus (1540–1608), Sohn des Ybbser Gutsbesitzers Wolfgang Weiß, der im Alter von 13 Jahren mit seinem von den Jesuiten verfolgten Lehrmeister ins Gefängnis kam. Beide entkamen und flohen nach Ungarn. Candidus kam in seine Heimat zurück, versteckte sich im Kloster Säusenstein und floh schließlich mit dem evangelisch gewordenen Abt nach Zweibrücken. (168) Er kam nur noch als Besucher nach Ybbs. Erst 1781 erließ Kaiser Joseph II. das Toleranzpatent und die Protestanten wurden geduldet. Gleichberechtigung gab es aber erst ab dem Jahr 1861. 1922 wurde in Ybbs nach langer Zeit wieder ein evangelischer Gottesdienst abgehalten. 1967 zählte Ybbs 186 Protestanten, (169) 2007 waren es 93.
(166) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 43.
(167) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 27f.
(168) Friedrich Wilhelm BAUTZ, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 1, Spalte 908 [ www.bautz.de/bbkl; Zugriff 28. Februar 2008].
(169) Otto EBNER, Religiöses Leben, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 80f.
Jüdische Gemeinde
In der Stadt Ybbs gab es nur wenige Juden. Ybbs war aber Mittelpunkt für die in der Umgebung lebenden Juden. Eine Synagoge stand in der Trewaldstraße 33. Die verstorbenen Juden aus der Umgebung wurden in Ybbs am Nordabhang des Kirls rechts der Irnfiedstraße begraben. Um 1900 wurde im Westen der Stadt, nahe Mitterburg, ein großer ummauerter Friedhof mit einem Zeremoniengebäude geschaffen. Dort fanden alle Juden aus dem westlichen Mostviertel ihre letzte Ruhestätte. (170) 1935 wurde der Friedhof geschlossen. Nun soll dort im Zusammenwirken mit der Israelitischen Kultusgemeinde und mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Stadt Ybbs eine interkulturelle Begegnungsstätte für die Jugend geschaffen werden.
(170) Otto EBNER, Zoll und Mautstation, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 82.
Religiöse Bekenntnisse – Stand 2007
Römisch-katholisch: 4730, evangelisch 93, altkatholisch 2, griechisch orthodox 53, mosaisch 4, muslimisch 191 und Zeugen Jehovas 12. Der Friedhof der Altstadt befand sich zunächst um die Stadtpfarrkirche herum, auf dem heutigen Kirchenplatz. 1868 wurde er aufgelassen und die Toten der Altstadt wurden dann auf dem Gottsackerfriedhof (1771 Gottsacker Freuthoff) begraben, wo schon die Toten der Vorstädte ihre letzte Ruhe gefunden hatten. 1893 wurde auch dieser Friedhof zu klein und endgültig nach Grießheim verlegt. (171) Außerdem gab es noch einen Soldatenfriedhof – 1742 auf dem Bürgerspitalsacker errichtet, der später die Verstorbenen der Heil- und Pflegeanstalt aufnahm. Er befand sich am Ende der Stauwerkstraße in Richtung Donaudorf und ist heute ebenfalls aufgelassen.
(171) Otto EBNER, Vor den Toren – Piesenegg, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 17 (1962), 1f.
Wohlfahrtspflege
Dem Zisterzienserinnenkloster, das dem Heiligen Geist geweiht war, wurde bald nach seiner Gründung ein Spital angeschlossen. (172) Es stand unter der Obhut der Nonnen. 1305 wurde es nach einem Brand (wie das Kloster) mit Unterstützung Elisabeths von Görz und ihrem Sohn Rudolf III. von Österreich begünstigt. (173) 1330 schenkte Graf Heinrich von Schaunberg dem Bürgerspital den außerhalb der Stadtmauern liegenden Linshof mit dem dahinter liegenden Linsfeld. Der Linshof war gegenüber der Herrschaft Rottenhaus – heute Wieselburg Land – zehentpflichtig und Abgabestelle für die weiteren acht dorthin abgabepflichtigen Ybbser Ackerbürger. (174) In den folgenden Jahren wurde das Spital immer wieder in Testamenten bedacht. Kranke oder alte Bürger konnten sich damit einkaufen, indem sie ihren Besitz dem Spital vermachten. Es wurde 1859 auf Kosten des Ybbser Bürgerspitalfonds in der Vorstadt Trewal in der Trewald auf dem Areal des Linshofes (heute Bürgerspitalplatz 6, Schulzentrum HAK/HASCH) „ganz neu und von Grund auf” erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es bis 1967 nur noch als Entbindungsheim der Stadt. (175)
(172) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 6.
(173) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31).
(174) Niederösterreichisches Landesarchiv, Rottenhauser Urbar 1680
(175) EBNER, Vor den Toren (wie Anm. 171), 2.
Von 1864 bis 1922 bestand anstelle des ehemaligen Klosters das Versorgungshaus der Gemeinde Wien für 800 Personen. Die ehemalige Reiterkaserne wurde 1778 als Pfründehaus der „Wiener Städtischen Armenanstalt Ebersdorf” eingerichtet und 1859 in eine Irrenanstalt des Landes Niederösterreich umgewandelt. Irrenanstalt und Versorgungshaus wurden zusammengelegt und ab 1922 als die Heil- und Pflegeanstalt der Stadt Wien in Ybbs an der Donau geführt.
1942 wurde dort ein Reservelazarett eingerichtet, das 1944 durch ein Kriegslazarett ersetzt wurde. 1945 während des Rückzugs der deutschen Wehrmacht waren verschiedene Einheiten einquartiert. Am 6. Mai waren alle deutschen Einheiten abgezogen und ab 8. Mai kam es zu russischen Einquartierungen, die sich bis 1946 erstreckten. (176) Ab 1967 hieß es Psychiatrisches Krankenhaus der Stadt Wien, (177) seit 1996 „Therapiezentrum der Stadt Wien” mit Psychiatrischem Krankenhaus, Sozialtherapeutischem Zentrum und einem Geriatriezentrum.
(176) EBNER, Stadt Ybbs an der Donau (wie Anm. 12), 58–61.
(177) EBNER, Vor den Toren (wie Anm. 171), 2.
Von 1792 bis 1896 gab es noch zusätzlich ein „Armeninstitut”. Im August 1898 wurde in der Klosterhofstraße das Bezirksaltersheim eröffnet und bis 1960 von den Barmherzigen Schwestern betreut. (178) Seit 1966 ist es Pensionistenheim des Landes Niederösterreich; in den Jahren 1984 bis 1987 kam es zum völligem Umbau des nunmehr Nibelungenheim genannten Gebäudekomplexes, in dem seither auch eine Pflegestation untergebracht ist. Schon 1980 bis 1984 errichtete man unmittelbar neben dem Bestand ein zweites Gebäude, das in den Jahren 1999/2000 generalsaniert wurde und nun zwei Pflegestationen beherbergt.
(178) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 356.
1349 waren der Stadtrichter Dietrich und seine Ehefrau im Besitz einer Badestube. (179) 1573 werden ein Pader und ein Apotegger, dem der Rat das Bürgerrecht verweigerte, und 1643 wird ein Medicinae Doctor genannt. (180) Ab 1893 gab es ein öffentliches Wannenbad im Versorgungshaus der Stadt Wien. Ein Freibad gab es ab 1902 am Ybbsfluß, seit 1980 besteht im Freizeitzentrum der Stadt ein Hallenbad mit Sauna. Es wurde 2007 umgebaut und renoviert.
(179) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 357.
(180) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 217.
Eine erste Wasserleitung wurde 1879 vom pfarrlichen Teichgarten bis zum Haus des Tischlermeisters Feiertag gebaut. Vorher gab es neben den Hausbrunnen auch öffentliche Brunnen. Im Überschwemmungsgebiet wurden die Brunnen regelmäßig verseucht und durften dann nicht benutzt werden. 1914 wurde in Donaudorf das erste Wasserwerk und auf der Marienhöhe ein Hochbehälter errichtet. 1959 kam eine Wasseraufbereitungsanlage dazu. (181) 1970 errichtete die Stadtgemeinde ein neues Pumpwerk in Mitterburg, 1972 wurde ein zusätzlicher Hochbehälter bei den Kreuzbirken in Göttsbach und 1989 ein weiterer in Reist bei Sarling gebaut. Seit 1984 gibt es eine Verbandskläranlage in Angern.
(181) EBNER, Wirtschaftsleben (wie Anm. 84), S. 96–97.
Das Rote Kreuz hat in Ybbs seit Dezember 1962 eine Bezirksstelle, sie war zunächst im Bürgerspital untergebracht, dann in der Bahnhofstraße. Das neu erbaute Gebäude in der Ybbsflussstraße wurde 2002 eröffnet. 1967 waren in Ybbs zwei Praktische Ärzte, zwei Zahnärzte, ein Dentist und ein Facharzt für Neurologie niedergelassen. 2007 gibt es vier Praktische Ärzte, einen Augenarzt, zwei Gynäkologen, einen Hautarzt, einen Arzt für Innere Medizin, drei Neurologen und drei Zahnärzte sowie einen Tierarzt.
Schulwesen
1349, 1387, 1483 (182) und auch 1475 wird ein Schulmeister genannt. (183) Auch im 16. und 17. Jahrhundert findet sich eine Reihe von Eintragungen in den Ratsprotokollen, die sich auf Schulmeister oder ihre Kosten beziehen. (184) In einer Supplikation im Ratsprotokoll von 1568 bittet der Schulmeister um ein hüllfgelt zu erhaltung eines collaborators. (185) Aus Interesse an der elementaren Bildung ihrer Kinder nahmen im 16. Jahrhundert die städtischen Bürger auf die lateinische Pfarrschule immer mehr Einfluss. 1552 wird beispielsweise Thomas Ramekh als Colloborator in der „Edlknabenschule” genannt (186) Um 1700 war es dann der städtischen Oberschicht ein besonderes Anliegen, dem Nachwuchs eine höhere Bildung und damit bessere Chancen für die Zukunft zu ermöglichen. Die Stadt sorgte aber nicht für entsprechende Bildungseinrichtungen, der Nachwuchs musste auswärtige höhere Schulen besuchen und kam nach Abschluss der Ausbildung meist nicht mehr zurück. Der Stadt ging mit der studierenden Jugend ein potentielles Patriziat verloren. (187) 1780 veranlasste die NÖ. Regierung, den beim Stadtbrand 1716 schwer beschädigten Pfarrhof zu renovieren und zwei Schulzimmer einzurichten. (188) Nach Inkrafttreten des Reichsschulgesetzes 1869 wurde die drei- zu einer fünf-klassigen Volksschule ausgebaut. 1871 wurde die erste dreiklassige Bürgerschule für Knaben und 1875 auch für Mädchen eingerichtet. Neben dem Stiftsgymnasium für Knaben in Melk war dies im Umkreis die einzige weiterführende Schule nach der Volksschule. Seit 1928 wurde die 5. Schulstufe der Volksschule als Hauptschule gemeinsam mit den drei Klassen Bürgerschule geführt. (189) 1952 wurde die neu erbaute Volks- und Hauptschule am Gottsackerfeld eröffnet. Seit 1966 besteht daneben ein eigenständiges Volksschulgebäude. Die vierklassige Volksschule Säusenstein wurde nach der Eingemeindung stillgelegt. Von 1871 bis 1970 gab es zusätzlich eine von den Schulschwestern betriebene achtklassige Privatvolksschule mit Öffentlichkeitsrecht für Mädchen, 1966 wurde sie um eine einjährige Fachschule für wirtschaftliche Frauenberufe erweitert, (190) sie bestand bis 2001.
(182) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 5, 7 und 14.
(183) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 45.
(184) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 238–244.
(185) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 21.
(186) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 238.
(187) Thomas WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit, Studien zu Herkunft und Bildungsweg von Bernhard Pez OSB vor 1709, Wien/München 2007 (Veröffentlichung des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 48), 48.
(188) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 98.
(189) Hermann PECKSTEINER, Othmar KARAS, Oberin Angelika SILLER, Schulwesen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 69.
(190) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 357.
Gegenwärtig hat Ybbs eine Volksschule, eine Sporthauptschule und Hauptschule mit angeschlossenem Polytechnischem Lehrgang und eine Allgemeine Sonderschule bzw. ein Sonderpädagogisches Zentrum.
Seit 1969 gibt es eine Handelsschule und seit 1971 eine Handelsakademie, die zunächst vom Fonds der Wiener Kaufmannschaft geführt und im Jahre 1992 von der Stadtgemeinde Ybbs übernommen wurden. Sie werden als Privatschulen geführt. 1997 bezog man das aus- und umgebaute Schulgebäude. Seit 2001 existiert das Schulzentrum Ybbs bestehend aus HAK, HAS und der 2002 eröffneten Höheren Technischen Lehranstalt für Informationstechnologie (IT-HTL). Diese Schulen starteten nach dem Balkankrieg unter Mag. Hans Müller das Projekt „Sandkorn – Jugend gegen Hass”, ein Netzwerk von europäischen Schulen und Jugendgruppen. Seit 1963 besteht die Schule für psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege am TZ der Stadt Wien in Ybbs an der Donau, seit 1995 ist sie im renovierten Renaissancebau der alten Burg untergebracht.
1993 erfolgte im neu adaptierten Gebäude der Alten Weinmaut die Eröffnung der Schulungsabteilung – Außenstelle des Landes-Gendarmeriekommandos für Niederösterreich, nunmehr Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive Niederösterreich.
1874 wurde die Buchdruckerei und der Buchhandel Ferdinand Halmer gegründet, ab 1954 war der Inhaber Leo Wallig. 1973 wurde der Betrieb von der Buchdruckerei Stummer in Waidhofen an der Ybbs aufgekauft und der Betrieb eingestellt. (191) Seit 1962 gibt es die Buchhandlung Fallmann, seit 1980 als Buchhandlung Pecksteiner geführt. Die Stadtbücherei wurde 1955 eröffnet und 1956 wurde die Volkshochschule eingerichtet. An Museen gibt es ein Fahrradmuseum und das Stadtmuseum. Letzteres wird wie das Historische Archiv vom Kulturverein OKAY (Offene Kultur aus Ybbs) betreut. Derzeit sind in Ybbs 90 Vereine eingetragen. 1990 wurde die Urkunde für eine Städtepartnerschaft zwischen Ybbs und Bobbio in Oberitalien unterzeichnet.
(191) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 358.
Musikwesen
1573 wird ein Organist genannt. (192) 1645 vereinbaren Rat und Pfarrer, dass der Thurner noch ein Jahr von der Stadt und dann aus dem Floß- und Zillenrecht bezahlt werden soll (193) und 1688 wurde erneut festgelegt, dass ein Rector sambt einem Discantisten, ein Tenorist, ein Thurner sambt zwey Gesellen und ein Organist gehalten und von dem Floß- und Zillenrecht besoldet werden sollen. (194) 1850 wurde der Männergesangverein gegründet. Er verfügte zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch über ein eigenes Orchester und einen Theaterverein. Als zweitältester reiner Männerchor in Niederösterreich mit über 30 Aktiven und einem breit gefächerten Repertoire hat er bei in- und ausländischen Konzerten hohe Auszeichnungen errungen. Der Ybbser Musiker und Komponist Otto Schulz (1886–1956) leitete das Orchester und schuf unter anderem den Ybbser Bürgermarsch. 1935 wurde der Musikverein der Bediensteten des Psychiatrischen Krankenhauses gegründet. Seit 1956 gibt es die Musikschule der Stadtgemeinde Ybbs. Seit 1971 gehört auch der Musikverein Säusenstein zur Gemeinde. 1996 wurde ein Frauenchor, die Whoopie Singers, unter der Leitung von Gerlinde Stöger gegründet. Schwerpunkt des Chors sind Gospels.
(192) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 23.
(193) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 28v.
(194) FUCHS, landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 69.
Margit Labuda
Anmerkungen
(1) Otto EBNER, Heimatstädtchen Ybbs, woher kommt dein Name, Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 5, Ybbs 1958, 1–6.
(2) Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), DD. LdDt. 25, 109.
(3) Dietrich von GLADISS (Hg.) Die Urkunden Heinrichs IV., Berlin 1941 (MGH, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser 6), D. H. IV. 51.
(4) Jochen GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert. Studien zu archäologischen und schriftlichen Zeugnissen, Teil 2: Historische Interpretationen, Rahden/Westf. 1997, 465.
(5) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 2 (M 2).
(6) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 11 (M 11).
(7) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 55 (M 38).
(8) Matthäus MERIAN, Topographia Provinciarum Austriacum, Erzherzogthum Österreich, Reprint nach der Originalvorlage aus der NÖ Landesbibliothek, Wien 2005, 23.
(9) Friedrich MAKOVEC, Bevor der Mensch kam. Gesteine und Entwicklungsgeschichte unserer engeren Heimat, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 16.
(10) MAKOVEC, Bevor der Mensch kam (wie Anm. 9), 14f.
(11) Claudius CARAVIAS, Ybbs an der Donau, Biographie einer Stadt, Ybbs an der Donau 1991, 87.
(12) Otto EBNER, Stadt Ybbs an der Donau, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 27.
(13) Franz H. ESPIG, Chronik der l. f. Stadt Ybbs, Wien 1839, 19.
(14) Regesta Habsburgica III, hg. Lothar GROSS, Innsbruck 1924, Nr. 852; Otto EBNER, Verkehrswesen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 127.
(15) Otto EBNER, Die Donau, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 25 (1964), 1–3.
(16) Gerald BÖHM, Straßenbahn Ybbs 1907–1953, Ybbs 2007 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2007), 108.
(17) Otto EBNER, Die Elektrische Straßenbahn der Stadt Ybbs, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 27 (1966), 2–3, 5.
(18) Gustav WEBER, Trara; die post ist da, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 109–117.
(19) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–654, fol. 152r.
(20) Joseph FUCHS, Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs, in: Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, Band VII, St. Pölten 1903, 260; Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
(21) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 87.
(22) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 1.
(23) EBNER, Heimatstädtchen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 2f.
(24) Gerhard FLOSSMANN, Der Bezirk Melk, Herzstück Niederösterreichs. Von der Frühzeit bis ins 10. Jh., Melk 1990, 178.
(25) FLOSSMANN, Der Bezirk Melk (wie Anm. 24), 178.
(26) Herwig WOLFRAM, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung, Wien 1995 (Österreichische Geschichte 378–907, hg. v. Herwig Wolfram), 211 ff.
(27) D. LdDt. 25.
(28) D. LdDt. 109.
(29) Karl BRUNNER, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert, Wien 1994 (Österreichische Geschichte 907–1156, hg. v. Herwig Wolfram), 82 ff.
(30) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 29), 170.
(31) Gottfried Edmund FRIESS, Geschichte der Stadt Ips, Wien 1876, 2.
(32) Harald JÄGER, Geisenfelder Traditionen, München 1947, 41; Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Handschriften, Kloster Geisenfeld 1, fol. 1. und Kloster Geisenfeld 25, fol. 21.
(33) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 465.
(34) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 5.
(35) Adalbert KLAAR, Die Burg zu Ybbs, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 15 (1962), 2.
(36) KLAAR, Die Burg zu Ybbs (wie Anm. 35), 1–3.
(37) Joseph FUCHS, Beiträge zur Geschichte der landesfürstlichen Stadtpfarre Ybbs, in: Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck, St. Pölten 1900, 94.
(38) D. H. IV. 51.
(39) Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich IV/1, Nr. 691. FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 2.
(40) Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich II, Nr. 336, siehe auch Nr. 347 und Nr. 353; FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 212.
(41) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 5.
(42) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 9.
(43) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 2 (M 2).
(44) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
(45) KLAAR, Die Burg zu Ybbs, (wie Anm. 35), 1–3.
(46) Johannes Josef BÖKER, Architektur der Gotik, Salzburg/München 2005, 33.
(47) Claudius CARAVIAS, Ybbser Altstadtseiten, Wieselburg 1994, 23.
(48) Kathrin LABUDA, Ybbs an der Donau, Spaziergang in die Vergangenheit, Folder, Ybbs an der Donau 2003 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2003).
(49) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 246.
(50) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 40.
(51) LABUDA, Ybbs an der Donau (wie Anm. 48).
(52) Otto EBNER, Unsere Altstadt, in:. Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 14 (1962), 1–3.
(53) LABUDA, Ybbs an der Donau (wie Anm. 48).
(54) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 15r.
(55) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 11.
(56) EBNER, Unsere Altstadt (wie Anm. 52), 1–3.
(57) Anton ERDINGER, Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Cistercienserinnen-Klosters zum heiligen Geist in Ybbs; in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten [später: … zum St. Pöltner Diözesan-Blatt] 2 (1885), 302–338.
(58) Otto EBNER, Das Ybbser Kloster zum Hl. Geist, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 8 (1959), 3.
(59) EBNER, Das Kloster zu Hl. Geist (wie Anm. 58), 3.
(60) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 252–258.
(61) Kathrin LABUDA, Das Schloss, in: Das versunkene Dorf Donaudorf, geliebt – gesprengt – geflutet, Ybbs 2002 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2002), 17–20.
(62) Anton ERDINGER, Geschichte des aufgehobenen Cistercienserstiftes Säusenstein, V. O. W. W., in: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 10–11 (1876/1877), 25–43, 149–166, 236–246, 271–289 und 113–131, 186–199, 183–197. (Vgl. dazu etwa: Aus Säusenstein; in: Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 34 [1899], 198, mit 1 Bildtaf. – verbliebener Baurest [Kapelle]).
(63) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 96–106.
(64) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 425r.
(65) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 119; 120; 121r.
(66) Ernö DEAK, Ybbs an der Donau. Politischer Bezirk Melk (mit Vorarbeiten von Rudolf Kropf), in: Die Städte Niederösterreichs, 3. Teil: R-Z, red. v. Friederike Goldmann, unter Mitarbeit v. Ernö Deak und Johanne Pradel, Wien 1982 (Österreichisches Städtebuch 4/3), 343–358, hier 348.
(67) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 273 (M 60).
(68) Otto EBNER, Der große Brand 1868, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 11 (1960), 1–4.
(69) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 281v.
(70) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 14.
(71) EBNER, Die Donau (wie Anm. 15), 6.
(72) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 23.
(73) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 95r.
(74) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1716, fol. 151v.
(75) Siehe oben.
(76) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 220.
(77) Otto EBNER, Statistik, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 132.
(78) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 454–455.
(79) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 351.
(80) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert (wie Anm. 4), 465.
(81) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 3.
(82) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 249
(83) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 14.
(84) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 250; Otto EBNER, Das Wirtschaftsleben der Stadt, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 97 ff.
(85) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 42r, 44r, 321 r.
(86) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 9.
(87) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 3 (M 3).
(88) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 4 (M 4).
(89) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6).
(90) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 6 (M 6); FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 219f.
(91) Hans HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau und Persenbeug, Ybbs 1912, 26.
(92) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, Privaturkunde, 258 (M 45).
(93) EBNER, Das Wirtschaftsleben der Stadt (wie Anm. 84), 89.
(94) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 13 (M 13).
(95) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
(96) GEISLER, Der Ostalpenraum vom 8. bis 11. Jahrhundert ( wie Anm. 4), 455.
(97) EBNER, Verkehrswesen (wie Anm. 14), 122.
(98) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 13.
(99) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 27.
(100) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1534, fol. 64, 65, 70–71, 98–100.
(101) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 17v.
(102) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 180 (M 60).
(103) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 217f.
(104) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 35.
(105) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 22.
(106) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 225 (M 12), 236 (M 23), 224 (M 11), 229 (M 16), 347 (M 127), 263 (M 50).
(107) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
(108) EBNER, Das Wirtschaftsleben in der Stadt (wie Anm. 84), 100.
(109) Archiv der Stadt Ybbs, Privaturkunde, 276 (M 63), 304 (M 90), 318 (M 103), 330 (M 113).
(110) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 10.
(111) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 350.
(112) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 43.
(113) Otto EBNER, Gedenktafeln erzählen Geschichte, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 12 (1962), 7.
(114) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 21.
(115) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 353.
(116) HUEMER, Führer durch Ybbs an der Donau (wie Anm. 91), 43 ff.
(117) EBNER, Das Kloster zum Hl. Geist (wie Anm. 58), 5.
(118) EBNER, Das Wirtschaftsleben in der Stadt (wie Anm. 84), 108.
(119) Maximilian WELTIN, Zur Entstehung der niederösterreichischen Landgerichte, in: Das Land und sein Recht. Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, hg. Folker Reichert und Winfried Stelzer, Wien/München 2006 (MIÖG Ergänzungsband 49), 24–59, hier 44 ff., bes. auch 52f.
(120) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunden, 2 (M 2).
(121) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 214r.
(122) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 221
(123) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1719, fol. 278v–282v.
(124) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 7.
(125) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 352.
(126) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1588–1595.
(127) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 227 und dort Anm. 5, keine Quelle angegeben.
(128) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1711–1719, fol. 131r.
(129) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 352.
(130) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 50.
(131) BÖHM, Straßenbahn Ybbs (wie Anm. 16), 116.
(132) Franz HOFER, Helga REISINGER, Privilegierte Schützengesellschaft der Stadt Ybbs, 1603–2003, hg. v. Privilegierte Schützengesellschaft Ybbs, Ybbs 2003, 10.
(133) HOFER, REISINGER, Privilegierte Schützengesellschaft (wie Anm. 132), 12.
(134) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 229.
(135) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 372v.
(136) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 224.
(137) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 225.
(138) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 151r.
(139) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 21.
(140) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 118. Vgl. Otto KAINZ, Das Kriegsgerichtsprotokoll im niederösterreichischen Bauernaufstand aus dem Jahre 1597, Diss. Wien 2008.
(141) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 128.
(142) Archiv der Stadt Ybbs, Lf Urkunde, 144 (M 54).
(143) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 280r.
(144) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 230.
(145) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31), 35.
(146) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 167.
(147) Otto EBNER, Ein ortsgeschichtlicher Gedenktag, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 23 (1963), 1–2.
(148) Josef ZWIEFELHOFER, Im Bombenkrieg, in: Das versunkene Dorf Donaudorf, geliebt – gesprengt – geflutet, Ybbs 2002 (Historische Beiträge zur Stadt Ybbs 2002), 55f.
(149) FUCHS, Stadtpfarre (wie Anm. 37), 3.
(150) FUCHS, Stadtpfarre (wie Anm. 37), 3f.
(151) CARAVIAS, Ybbs an der Donau (wie Anm. 11), 21 ff.
(152) Fritz EHEIM, Die Wiener Dombauhütte und die Stadtpfarrkirche von Ybbs, in: Unsere Heimat. Zeitschrift des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 43 (1972), 169–172.
(153) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1534, fol. 115; vgl. für die Baudaten Anm. 152.
(154) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 67.
(155) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
(156) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 20.
(157) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 356; FUCHS, Beiträge zur Geschichte der Stadtpfarre Ybbs (wie Anm. 19), 21–22, 23–37.
(158) Anton ERDINGER, Beiträge zur Geschichte des Franciscaner-Klosters in Ybbs, in: Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial-Currenden der Diöcese St. Pölten 2 (St. Pölten 1885), 339–346, hier 345.
(159) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
(160) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 5.
(161) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1532, fol. 34r.
(162) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 11.
(163) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 121r; 122, 123, 136.
(164) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
(165) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 355.
(166) Archiv der Stadt Ybbs, Lf. Urkunde, 43.
(167) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 27f.
(168) Friedrich Wilhelm BAUTZ, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 1, Spalte 908 [ www.bautz.de/bbkl; Zugriff 28. Februar 2008].
(169) Otto EBNER, Religiöses Leben, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 80f.
(170) Otto EBNER, Zoll und Mautstation, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 82.
(171) Otto EBNER, Vor den Toren – Piesenegg, in: Mitteilungsblatt des Kulturamtes der Stadt Ybbs, Folge 17 (1962), 1f.
(172) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 6.
(173) FRIESS, Stadt Ips (wie Anm. 31).
(174) Niederösterreichisches Landesarchiv, Rottenhauser Urbar 1680
(175) EBNER, Vor den Toren (wie Anm. 171), 2.
(176) EBNER, Stadt Ybbs an der Donau (wie Anm. 12), 58–61.
(177) EBNER, Vor den Toren (wie Anm. 171), 2.
(178) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 356.
(179) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 357.
(180) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 217.
(181) EBNER, Wirtschaftsleben (wie Anm. 84), S. 96–97.
(182) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 5, 7 und 14.
(183) Archiv der Stadt Ybbs, Stadtbuch 1466–1550, fol. 45.
(184) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 238–244.
(185) ESPIG, Chronik (wie Anm. 13), 21.
(186) FUCHS, Geschichtliche Beilagen (wie Anm. 20), 238.
(187) Thomas WALLNIG, Gasthaus und Gelehrsamkeit, Studien zu Herkunft und Bildungsweg von Bernhard Pez OSB vor 1709, Wien/München 2007 (Veröffentlichung des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 48), 48.
(188) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 98.
(189) Hermann PECKSTEINER, Othmar KARAS, Oberin Angelika SILLER, Schulwesen, in: Heimatbuch der Stadt Ybbs an der Donau, hg. v. Stadtgemeinde Ybbs an der Donau unter Bürgermeister Rudolf Grosser, Ybbs an der Donau 1967, 69.
(190) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 357.
(191) DEAK, Ybbs (wie Anm. 66), 358.
(192) FUCHS, Landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 23.
(193) Archiv der Stadt Ybbs, Ratsprotokoll 1644–1654, fol. 28v.
(194) FUCHS, landesfürstliche Stadtpfarre Ybbs, Separat-Abdruck (wie Anm. 37), 69.

 

 

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