PÁL FODOR: DER WEG EINER SELDSCHUKISCHEN INSTITUTION NACH UNGARN: DIE DSCHEREHOR
375PÁL FODOR: DER WEG EINER SELDSCHUKISCHEN INSTITUTION NACH UNGARN: DIE DSCHEREHOR
Resümee
Im anatolischen Seldschuk-Staat des 13. Jhs. waren die von Ibn-i Bibi genannten Edschrihar (Dscherehar) in erster Linie aus Nomadenvölker stammende Gruppen, die sich gelegentlich zu Söldnern verdangen. Ihre direkten Abkömlinge, die sogenannten Dscherehor traten als ebensolche Elemente am Anfang des 15. Jhs. Später von dem zweiten Viertel des 15. Jhs. ist das Dscherehor-System zu einem wichtigen Bestandteil der osmanischen Heeresorganisation gegeworden, die als Teil des Avariz-Systems die für militarische Ziele mobilisierbare Menschenreserve der Gesellschaft in besser organisierten Rahmen fasste. Von der zweiten Hälfte des 15. Jhs. haben auch die Dscherehor, wie die anderen traditionellen militärischen Elemente, ihre mittelbare militärische Bedeutung stufenweise verloren, so wurden sie im 16. Jh. zum zweirangigen Verband. Sie wurden mit den sogenannten Irgad auf gleichem Bereich angewendet, die Art ihrer Organisierung und ihre Organisation haben im Kriege und im Frieden verschiedene Formen bekommen. Die für die Operationen mobilisierten Dscherehor wurden auch im weiteren im Avariz-System aufgestellt, im Frieden wurden aber andere Prinzipe gefolgt. Einerseits, wurden sogen. Knechtschichte ausgestaltet, die als Dscherehor-Verdienst die Erhaltung einiger Objekte vollbrachten, anderseits wurden während der Zeit von grösserer Arbeit für Geld arbeitende Dscherehor angewendet. Im 17. Jh. hörte der militärische Charakter des Dscherehor-Systems fast vollständig auf, und verwandelte sich in einen ständiger. Dienst, sogar in einen Steuer auf vielen Gebieten. Zu gleicher Zeit veränderte sich auch der Sinn des Wortes Dscherehor, was früher einen Söldner bedeutete; im 17. Jh. auf dem Rande des Türkenreiches im allgemeinen den Gegriff des unentgeltlich staatliche öffentliche Arbeit ausführenden Rajas und selbst die staatliche Fron ausdrückte.
