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Lage
Bad Aussee (a) liegt auf 659 m Höhe (Kurpark) bei 47° 36' nördlicher und 13° 47' östlicher Breite im Ausseer Becken, das mit Kies-, Schotter-, Geröll- und stellenweise auch mit Lehmablagerungen aus verschiedenen Eis- bzw. Nacheiszeiten bedeckt ist. In die insgesamt flachwellige, ziemlich humusarme Oberfläche sind mehrere größere Gerinne, besonders die Abflüsse des Grundlsees und des Altausseersees, ca. 20–70 m tief eingeschnitten. Die Entwässerung des Beckens erfolgt durch die Traun, die nach dem Zusammenfluss der Grundlseer-, der Altausseer- und der Ödenseertraun das Koppental entlang nach Süden und weiter zum Hallstättersee fließt. Am Zusammenfluss der beiden Seeabflüsse, der Grundlseertraun und der Altausseertraun, bildet Bad Aussee den geographischen „Mittelpunkt Österreichs”. Im Kurpark der Stadt steht als symbolisches Zeichen dieses 1949 nach Aufruf der „Österreich-Illustrierten” vom Institut für Geographie der Universität Wien festgestellten Mittelpunktes ein Gedenkstein (1).
(a) Die Autoren danken Walter Pohl und Martin Scheutz, vor allem aber Josef Pauser und Herwig Weigl für das Korrekturlesen des Textes, ihre kritischen Anmerkungen und zahlreichen Hilfestellungen.
(1) Zur Geschichte von Bad Aussee vgl. die aus dem Beitrag für das noch nicht erschienene Österreichische Städtebuch (Steiermark, Bd. 1) hervorgegangene Arbeit von M. POLLNER, Historische Strukturen der Stadtgemeinde Bad Aussee, Wien (Eigenverlag) 1999. Ein Exemplar der Arbeit, der hier im Wesentlichen gefolgt wird, wurde vom Autor dem Wiener Stadt- und Landesarchiv überlassen. Diese Arbeit enthält unter anderem den „Index zum Historischen Häuserbuch für Aussee und Umgebung”, der die vielen, in Zeitungen erschienenen Detailarbeiten von F. Hollwöger auflistet und zugänglich macht. Das alte Archiv der Gemeinde Aussee befindet sich seit 1869/70 im Steiermärkischen Landesarchiv, Graz.
Die Anfänge der Besiedlung- Ur- und Frühgeschichte, Römerzeit
Derzeit sind nur wenige prähistorische Funde aus dem näheren Umfeld von Bad Aussee bekannt. Neben Beilfunden bei der Wasenbrücke im Tal der Ödenseertraun wurde im Koppental ein Helm gefunden, der im Museum in Hallstatt aufbewahrt wird. Aus Altaussee sind einige weitere Funde bekannt. Die laut Berichten früher öfters gemachten keltischen Kleinfunde aus Bad Aussee wie z. B. Spiralfibeln, deren genaue Fundorte alle unbekannt sind, sind verschollen (2).
(2) Vgl. V. KONSCHEGG, Führer in Aussee, Grundlsee, Alt-Aussee und Hallstatt, 1, Aufl. 1883, mit einer Abhandlung über die Flora des Ausseer Gebietes von F. Tempsky sowie mit einer medicinisch-klimatologischen Abhandlung von Dr. med. Josef Schreiber; 2. Aufl. [ohne die beiden Abhandlungen] 1889. Der Autor weist darauf hin, dass in Aussee viele kleine Bronzefunde wie Meißel, Fibeln, Arm- und Fingerringe gefunden worden sein sollen, aber alle von Händlern aufgekauft wurden. Vgl. auch E. HARL, Keltische Spuren in Aussee, in: Schild von Steier, Beiträge zur steir. Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde, H. 7, 1957, S. 67.
Auf eine nicht genau datierbare, möglicherweise römerzeitliche Konstruktion geht vermutlich die Anlage eines ca. 250 m langen Betriebswasserkanals (Fluder) an der Grundlseertraun zurück, der bei der Neuregulierung nach dem Hochwasser von 1344 in zwei Abschnitte geteilt wurde und von dem heute nur mehr der obere kurze Teil für ein E-Werk vorhanden ist. Nach Hollwöger liegen zudem im Boden unter der Gärtnerei Hillbrand/Holzinger (Markt Nr. 12, Gartengasse) größere, sich von Norden nach Süden erstreckende, jedoch archäologisch noch nicht untersuchte Quadermauern, die eine Verbauung dieses Gebietes verhinderten (3). Um 1900 wurden anlässlich einer Erweiterung der ehemaligen Villen des Adolf Freiherrn von Braun (Markt Nr. 59 und 60, errichtet 1865, in den Jahren 1968/69 zugunsten der Pensionsversicherungsanstalt abgebrochen) auf dem damals noch unverbauten Lausbichl, der höchsten Erhebung der Burgstall-Terrasse, „uralte” Mauerreste gefunden, die jedoch ohne archäologische Untersuchung entfernt wurden (4). Bewiesen werden kann die Anwesenheit der Römer im Ausseerland durch römische Münzfunde und Trassen im weiteren Bereich rund um Bad Aussee, durch Kleinfunde im Bereich des Kammerhof-Gartens (neben der erwähnten Gärtnerei) und zwei Römersteine im Markt, sowie vor allem durch die 1997 entdeckte römische Siedlung im Leislingtal bei Altaussee, die vermutlich einem römischen Salzbergbau südlich des Sandlings diente.
(3) F. HOLLWÖGER, Ausseer Land. Geschichte der Gemeinden Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee, Mitterndorf und Pichl, im Auftrag des Gemeinderates Bad Aussee, 1956, S. 10.
(4) Persönliche Mitteilung des Gesandten Baron Carl von Braun an Martin Pollner um 1970.
Geschichte der Dorf- und Marktsiedlung
Das Gebiet von Bad Aussee lag im Bereich der Grafschaft Ennstal und unterstand den steirischen Landesfürsten aus der Dynastie der Otakare. Otakar III. schenkte dem Kloster Rein 1147 zwei Salzpfannen bei Altaussee, dazu eine Hube in Altaussee und eine in Mitterndorf (5). Von den steirischen Fürsten gelangte das Gebiet 1192 an die Babenberger. Durch die 1211 erfolgte Ablösung der beiden Salzpfannen beim Altausseer Salzbergwerk wurde Herzog Leopold VI. alleiniger Eigentümer, der für den Ausbau seiner Saline vermutlich um 1211–1217 „am Ort einer schon vorhandenen Siedlung den landesfürstlichen Markt Aussee” (6) gründete. Nach dem Ende der Babenberger-Herrschaft (1246) kam es auch im Ausseerland zu Auseinandersetzungen. Auf die Besetzung des Ausseerlandes von 1248 bis 1254 durch den Salzburger Erzbischof Philipp (1247–1257/1279) geht die Errichtung der Burg Pflindsberg auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Altaussee zurück, die nur kurzfristig bewohnt worden sein dürfte und später vor allem als Gefängnis sowie als Richtstätte benutzt und 1574 zum letzten Mal renoviert wurde. 1755 wurde sie aufgrund ihres Verfalls amtlich „totgesprochen”. Die Burg wurde niemals militärisch eingesetzt, der diplomatische Versuch Philipps, seine Besitzansprüche auf das Salzbergwerk Altaussee mit Hilfe eines Lehensbekenntnisses, das in der Forschung unter Fälschungsverdacht geriet, durchzusetzen, scheiterte (7). Das ganze Gebiet rund um Bad Aussee wurde 1254 im Frieden von Ofen dem ungarischen König Bela IV. zugesprochen, dem 1260 der böhmische König Ottokar II. als Landesfürst und Grundherr folgte.
(5) Urkundenbuch Steiermark I, Nr. 261. Zur genaueren Analyse der Urkunde vgl. O. PICKL, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte der Zisterne Rein bis zum Beginn der Neuzeit, in: Stift Rein 1129–1979. 850 Jahre Kultur und Glaube, 1979, S. 108 ff.; vgl. auch POLLNER, Das Salz-Kammergut, 9. Aufl., Wien (Eigenverlag) 1999, 256 ff. Einen Überblick bietet F. STADLER, Salzwesen im Bezirk Liezen, in: Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen (Steiermark), hg. v. H. PRESSLINGER u. H. J. KÖSTLER, 1993, S. 93–112, sowie F. PATOCKA (Hg.), Leo Pronners Beschreibung des Ausseer Salzwesens (1595). (Leobener Grüne Hefte NF 9, 1989).
(6) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 29. Zu 1211 vgl. BUB I, Nr. 176.
(7) BUB II, Nr. 396. Vgl. dazu H. WAGNER, Salzburg im Spätmittelalter. Vom Interregnum bis Pilgrim von Puchheim, in: Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. Bd. I.: Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter. 3. Teil: Literatur–Anmerkungen – Register zu Teil 1 und 2, hg. v. H. DOPSCH, S. 1335, Anm. 8; POLLNER, Salz-Kammergut (wie Anm. 5) S. 284, Anm. 317.
Die erste Nennung dieser Siedlung findet sich als Item in Ausse unter Punkt 15 im Ottokarischen Urbar der Jahre 1265–1267 (8). Am 29. Juni 1296 wird der Markt Aussee in einem Schreiben Herzog Albrechts I. an Papst Bonifaz VIII. als oppidum dictum Ause bezeichnet; als markcht ze Auzse am 13. Juli 1359. Fünf Jahre später siegelt Aussee neben sieben weiteren steirischen Städten und der Abtei Landstrost/Kostanjevica im heutigen Slowenien einen Gelöbnisbrief (9). 1386 wird die gemein der hellinger und purger ze Aussee genannt (10).
(8) A. DOPSCH (Hg.), Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem Mittelalter, 1910, S. 64. Zur nicht eindeutig geklärten Etymologie des Ortsnamens vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1); K. VOCELKA, Die Haus- und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee, Grundlsee, Lupitsch, Obertressen, Reitern und Straßen im steirischen Salzkammergut, 2. Bde., 1974.
(9) Vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1); F. X. v. KRONES, Urkunden zur Geschichte des Landesfürstenthumes, der Verwaltung und des Ständewesens der Steiermark von 1283–1411 in Regesten und Auszügen, 1899, S. 247.
(10) Vgl. H. v. SRBIK, Studien zur Geschichte des österreichischen Salzwesens, 1917, S. 107.
Die Grenzen des sicher schon älteren Burgfrieds sind erst 1521 durch eine „Bereitung” fassbar und wurden 1568 mit schweren Grenzsteinen markiert (11). Er deckt sich weitgehend mit den Grenzen im Franziszeischen Kataster.
(11) Vgl. A. MELL u. H. PIRCHEGGER, Steirische Gerichtsbeschreibungen, 1914. Vgl. auch HOLLWÖGER, Anraining und Ausmarkung des gemeinen Markt-Burgfrieds gegen das Urbar- und Geigericht Aussee vom 9. IV. 1568, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 250, 28. Oktober 1968.
Das ganze Gebiet der späteren Gemeinden Altaussee, Bad Aussee und Grundlsee wurde ab Beginn der habsburgischen Herrschaft 1278 bzw. 1283 als landesfürstliche Grundherrschaft Pflindsberg bezeichnet (12). Ihr Verwaltungssitz, d. h. insbesondere die Salzbergwerks-, Sudhütten- und Forstverwaltung, befand sich ab 1462 bis 1782 zur Gänze, bis 1925 teilweise im „Kammerhof”, welcher schon vor 1395 errichtet worden war. Dieses große Haus, heute Markt Nr. 1, stellt einen der bedeutendsten gotischen Profanbauten der Steiermark dar. Die schönen Fensterrahmungen und Fensterkreuze aus dem örtlich vorkommenden tiefroten Fludergrabenmarmor an der Vorderfront des Gebäudes stammen von ca. 1545. Zum Schutz gegen Feuer oder Aufruhr wurden 1654/1655 eiserne Fensterläden angebracht. Neben einem angebauten Feuerwachturm besaß der Kammerhof auch eine 1695 geweihte Messkapelle zum hl. Anton von Padua, welche 1935 aufgelassen wurde. Der Kammerhof, der bis 1879 auch die Wohnung und Ordination der Ausseer Salinenärzte beherbergte und 1972 von der Marktgemeinde Bad Aussee angekauft wurde, ist heute Vereinsheim der Ausseer Bürgermusikkapelle, Ludothek, Stadtbücherei, Veranstaltungssaal und Kammerhofmuseum (13).
(12) J. WALLNER, Beiträge zur Geschichte der Herrschaft und des Schlosses Pflindsberg, in: Zs. des Historischen Vereines für Steiermark 8, H. 1 u. 2, 1910, S. 1–60.
(13) Zum Kammerhof vgl. HOLLWÖGER, Der Kammerhof der Saline Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 186, 11. August 1956; STADLER, Zur Baugeschichte des Kammerhofes, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 75, 30. März 1961.
Bis 1782 gehörte die gelegentlich auch als „Steirisches Salzkammergut” bezeichnete Grundherrschaft Pflindsberg dem (steirischen) Landesfürsten, der das Salzbergwerk Altaussee und die Salz-Sudhütten von (Bad) Aussee als landesfürstliches Eigentum (Kammergut) betrieb. Nachdem Kaiser Joseph II. im Jahre 1782 seine Grundherrschaft Pflindsberg einschließlich aller Salzerzeugungsbetriebe sowie auch die nördlich sich daran anschließende Grundherrschaft Wildenstein im „Oberösterreichischen Salzkammergut” dem Staat geschenkt hatte, wurde der gemeinsame Name „Salzkammergut” als inoffizielle Gewohnheitsbezeichnung allgemein beibehalten. Für das 532,08 km2 große Gebiet rund um Grundl- und Altausseersee setzte sich jedoch der Name „Ausseerland” durch. Die heutige Stadtgemeinde Bad Aussee umfasst dabei eine Fläche von 82,03 km2, die sich zusammensetzt aus: 1.) der 1849 errichteten Katastralgemeinde Markt Aussee (1850: 1.183 Einwohner), 2.) der 1891/1897 eingemeindeten kleinen Grundfläche „Bäckerleite” aus dem Ortsteil Eselsbach der Gemeinde Straßen, 3.) den beiden 1942 eingemeindeten Randgemeinden Reitern (1850: 662 Einwohner; Ortschaften: Reitern, Lerchenreith, Sarstein) und Straßen (1850: 1.102 Einwohner; Ortschaften: Anger, Eselsbach, Gallhof, Gschlößl, Reith, Unterkainisch), welche ebenfalls ab 1849 eigene Katastralgemeinden gebildet hatten, und 4.) der 1943 eingemeindeten Ortschaft Obertressen, die vorher zur Katastralgemeinde Grundlsee gehört hatte. Am 17. März 1911 wurde der Zusatz „Bad” zum Ortsnamen bewilligt (14). Während die Bezeichnung „Marktgemeinde” nicht verliehen wurde, sondern als Gewohnheitsbezeichnung bereits in der Gemeindeordnung von 1864 offiziell aufscheint (15), wurde Bad Aussee mit Wirkung vom 1. Jänner 1994 zur „Stadtgemeinde” erhoben (16).
(14) Laut Verordnung der Steierm. LR vom 17. März 1911; LGBI. vom 11. April 1911, Nr. 20, X. Stück.
(15) LGBI. vom 2. Mai 1864, Nr. 5, S. 6.
(16) LGBI. vom 9. Dezember 1993, Nr. 114, 24. Stück, S. 247.
Im Jahre 1750 waren im Markt Aussee 181 Hausnummern vergeben, dagegen scheinen im Theresianischen Steuerkataster 1770 nur 171 Hausnummern auf. Im Jahre 1794 wurden im Markt Aussee 1.050 Einwohner gezählt (1795: 999), in Reitern 444 (1795: 431), Straßen 641 (1795: 626), Obertressen 80 (1795: 72), Gesamt 2.215 (1795: 2.128). Die Zahl der Einwohner von Bad Aussee einschließlich der beiden 1942 eingemeindeten Katastralgemeinden und der 1943 eingemeindeten Ortschaft stieg bis zur Volkszählung 1961 ziemlich kontinuierlich an (Gesamt: 1822/23 2.776 E.; 1869 3.332 E.; 1880 3.631 E.; 1890 4.129 E.; 1900 4.686 E.; 1910 4.607 E.; 1923 4.682 E.; 1934 4.603 E.; 1939 4.378 E.; 1951 5.420 E.; 1961 5.146 E.) und stagniert seit der Volkszählung 1971 (1971: 5.050 E.; 1981 5.037 E.; 1991 5.058 E.). Laut Amtskalender hatte Bad Aussee 1999/2000 5.040 Einwohner.
Siedlungsentwicklung der Dorf- und Marktsiedlung
Die besonders günstige Lage zum Betreiben von Mühlen an den Traunflüssen, welche hier ziemlich große Gefälle aufweisen, dürfte der entscheidende Grund für die Besiedlung des engeren Marktgebietes von Bad Aussee gewesen sein. Eine der ältesten Mühlen, die Steinmühle (Markt Nr. 38) (17), ist vermutlich bereits 1147 aus dem Eigentum der Otakare schenkungshalber in das Eigentum des Stiftes Rein gekommen (18). Ihre mühltechnischen Anlagen wurden 1971 abgetragen. Auf der ca. 20 m höher gelegenen, hochwassersicheren Terrasse des „Oberen Marktes” oder „Burgstalles” (auch „Hofplatz” genannt, seit August 1900 Chlumeckyplatz) konnten die Wohnhäuser der Mühlenbetreiber errichtet werden. Hier war auch Platz für einen Marktplatz. Rund um die röm.-kath. Pfarrkirche hl. Pauli Bekehrung (Markt Nr. 25) und den früheren Friedhof südlich der Grundlseertraun bzw. östlich der Burgstall-Terrasse befindet sich ein zweiter, möglicherweise frühmittelalterlicher Siedlungskern. Auf dem relativ steilen Abhang des südlich der Burgstall-Terrasse und der Altausseertraun und westlich der Vereinigte Traun gelegenen „Krautberges” kann ein dritter Siedlungskern festgemacht werden.
(17) Vgl. HOLLWÖGER, Die Stein-(Aigner-)Mühle, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 237, 12. Oktober 1951. Zur jüngeren Geschichte der Mühle vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1).
(18) Wie Anm. 5.
Ebenso wie für die Besiedlung der Burgstall-Terrasse war auch für die Besiedlung der beiden letztgenannten Bereiche die hochwassersichere Lage ausschlaggebend. Wie sich beim Abbruch des (alten) Kurhauses (1994/95) zeigte, als ca. 5 m unter dem Terrain des Kurparkes einige Holzschlachtwände ehemaliger Fludergräben entdeckt wurden, liegt heute die immer hochwasserungeschützt gewesene Fläche des Kurparkes um mehrere Meter höher als das mittelalterliche Niveau. Im Gegensatz zu den hochwassergeschützten Siedlungsbereichen sind die drei ca. 50 m tief eingeschnittenen kurzen Trauntäler im Marktgebiet teilweise ganz unbesiedelbar bzw. sind erst nach Flussregulierungen und dem Bau von Uferschutzmauern mit wenigen Privathäusern besiedelt worden. Die Flüsse selbst wurden zwischen 1211 und 1867/77 von den landesfürstlichen Sudhüttenbetrieben intensiv zur Energiegewinnung, zur Herantriftung von Brennholz und zum Abschwemmen von Asche genutzt. Aufgrund der kleinen Nutzungsflächen im engeren Markt und der ständigen Hochwassergefahr entstand für die wachsende Bevölkerung erst in den höheren Lagen im Umfeld um den Markt Aussee eine Art von dörflichen Streusiedlungen, die heute alle nach Bad Aussee eingemeindet sind.
Vermutlich gleichzeitig wie die landesfürstlichen Sudhütten wurde nach 1211 eine Gebäudegruppe mit wehrhaftem Charakter im östlichen Markt im Bereich des heutigen Gasthofes „Zur Blauen Traube” (Markt Nr. 165; vgl. unten) errichtet. Diese Anlage wurde entweder während der Besetzung durch den Salzburger Erzbischof Philipp (vgl. oben) oder während der Besetzung durch den Salzburger Erzbischof Konrad IV. (um 1296) teilweise funktionslos gemacht. Eine militärische Befestigungsanlage mit Mauern und Türmen besaß der Markt nie. Jedoch ist ein 1986 abgebrochener Bogen über die steile Straße oberhalb des Neupersteges zwischen den Häusern Markt Nr. 43 und Nr. 336 als eine Art von östlichem „Markttor” („Burgtor”) zu verstehen, ein ähnliches östliches Markttor bestand ab etwa 1344 bis um 1835 quer über die heutige Hauptstraße zwischen den Häusern Nr. 156 und Nr. 46. Andere „Markttore” sind nicht bekannt. Als möglicher Bestandteil des hochmittelalterlichen Wehrsystems kann das entfernt liegende Haus Nr. 13 (Schlömmer vulgo „Gschlößl”) in der Ortschaft Gschlößl der eingemeindeten Katastralgemeinde Straßen angesehen werden, von dem man eine direkte Sichtverbindung zur Burg Pflindsberg hat, die um 1250 errichtet wurde.
Große Veränderungen ergaben sich im Markt nach dem Hochwasser von 1344, als die Grundlseertraun teilweise umgeleitet und mit hohen Uferschutzmauern neu reguliert wurde. Der alte, nicht genau datierbare Betriebswasserkanal (vgl. oben) zerfiel dabei in zwei Teile. Der untere Teil wurde 1971 zugeschüttet. Infolge der Neuregulierung der Grundlseertraun erfolgte an deren linksseitigem Ufer vor 1395 die Erweiterung der Siedlung mit dem heutigen Meranplatz (auf einem Plan von 1850 als „Johanns-Platz” bezeichnet; hier steht das Plochl- oder Meranhaus Markt Nr. 37; vgl. unten), der Spitalskirche zum hl. Geist und dem Salinenspital (Markt Nr. 158) (19). An der Grundlseertraun befand sich in der östlich des Marktes liegenden Ortschaft Reith (Katastralgemeinde Straßen) im Vorwerk (Fachwerk) ein großer Holzrechen. Im Markt Aussee bestand knapp vor dem Zusammenfluss mit der Altausseertraun der „Gambsen-Rechen”. Die Altausseertraun wurde nach 1344 ebenfalls reguliert, schon 1344 oder nach 1425 wurde die „obere” Pfanne abgebrochen und im Gebiet ihrer Lage der große „Außerwerk”-Holzrechen angelegt, der bis ca. 1867 immer wieder ausgebaut wurde. Während der Gambsen- und der Vorwerk-Rechen 1867 abgetragen wurden, bestand der Außerwerk-Holzrechen noch längere Zeit nach der praktischen Aufgabe der ärarischen Holztrift 1867.
(19) Vgl. E. NOWOTNY, Das Heilig-Geist-Spital in B. A. Geschichte eines steirischen Spitals und seiner Kirche. (Zs. des Historischen Vereines für Steiermark, Sonderbd. 21, 1979).
Mehrmals brannten Gebäude im Markt ab: z. B. 1543 das landesfürstliche Salinenspital mit der Spitalskirche und dem alten landesfürstlichen Mauthaus sowie drei Bürgerhäuser, an deren einer Stelle 1544 das neue landesfürstliche Mauthaus (Markt Nr. 40) und an der anderen Stelle 1583 das landesfürstliche Aufhaberhaus (Markt Nr. 39) errichtet wurden. 1604 oder 1609 vernichtete ein Feuer 14 bürgerliche Dörrhäuser in der Widleite. Am 10. März 1742 brannten 17 große und viele kleinere Objekte im Marktzentrum völlig ab: das landesfürstliche Sudhaus im Markt mit zwei Pfannen, drei große Dörrhäuser und 13 bürgerliche Häuser in der heutigen Ischlerstraße (Nr. 62–81, 84 und 93). Die bürgerliche Pfandlmühle (Nr. 82) und die landesfürstliche Hofschmiede (Nr. 83) blieben verschont (20). Der Schaden für die Bürger belief sich auf 7.450 fl. und wurde nur zu einem kleinen Teil von der Salinenverwaltung ersetzt. Neben vielen Markturkunden, die dabei angeblich verbrannt sein sollen, sind auch wichtige montanhistorische Papiere zugrunde gegangen, die der Altausseer Bergmeister Hans Prehsl im Gegenschreiberhaus Nr. 63 verwahrt hatte. Im Jahre 1827 brannten in Unterkainisch das alte und neue Pfannhaus, alle Salzmagazine, die Fasshütte, die Pferdeställe, das Torf- und Ziegelmagazin, die Solestube, drei Stadel und andere Gebäude sowie sieben Pfannen Brennholz (21) am Waindler-Aufsatzplatz, Kalkofenplatz und Traxl-Aufsatzplatz. Während der nur zu einem geringen Teil ersetzte Schaden der Bürger 4.217 fl. ausmachte, betrug der ärarische Schaden ca. 80.000 fl. An der sofortigen Wiederherstellung der Gebäude arbeiteten 284 Mann, somit die ganze Ausseer Hüttenmannschaft, zu der noch Maurer und Zimmerleute aus Ischl und Hallstatt herangezogen wurden. Das Bauholz musste in den Wäldern von 66 weiteren Knechten erst gefällt werden. Während die beiden Tirolerpfannen des neueren, nur mäßig beschädigten Sudhauses bereits vier Monate später wieder unterfeuert werden konnten, wurde die Ruine des alten, stark zerstörten Pfannhauses mit der technisch veralteten österreichischen Pfanne zwar repariert, aber 1856 abgetragen und ihre Grundmauern gesprengt. An ihrer Stelle entstand ein Neubau.
(20) Zur Geschichte der Pfandlmühle und der Hofschmiede vgl. HOLLWÖGER, Die Mühle an der Reutterer-Pruggn (Pfandlmühle), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 818, 6. August 1955; DERS., Die k. k. Hofschmiede (Schecksäge), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 7, 10. Jänner 1970.
(21) Die Berechnung des Sudholzes erfolgte nach „Pfannen” und „Stunden”. „Eine Pfanne wid” bezeichnete den Holzbedarf einer Pfanne in einer Woche, „eine Stunde wid” den einer Siedestunde. Die Bemessung nach „Pfannwid” war bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich. Vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Land (wie Anm. 3) S. 29f.
Der Wasserversorgung des Marktes diente eine alte märktische Quellfassung, die auch zur Speisung eines größeren Beckens herangezogen wurde, das als Löschwasserreserve genutzt wurde. Diese alte Anlage (eingestellt 1918) versorgte den Oberen Markt rund um den Kammerhof mit Wasser, diente aber auch der Speisung eines bereits 1567 erwähnten Brunnens im Unteren Markt, der als erster öffentlicher „Röhrbrunnen” 1616 eröffnet und 1726 erneuert wurde (1869 mit Brunnenfigur zum „Cihlarz”-Brunnen umgebaut, 1897 zugunsten der Lößl-Uhr abgetragen). Aus sanitären Gründen wurde 1654 vom Hallamt eine neue Brunnenleitung von der Radling-Röthelsteiner-(Nord)-Quelle in den Markt Aussee errichtet, die von einem eigenen Brunnenknecht betreut wurde (Brunnknechtgut, Anger Nr. 17) und an welche viele Markthäuser und einige öffentliche Auslässe angeschlossen wurden. Diese Anlage versorgte auch die Gemeinde Straßen bis zum Ortsteil Gschlößl mit Trinkwasser. Bei der Eröffnung der märktischen Sarstein-Wasserleitung 1909 blieben noch zwölf märktische Servituts-Bezieher längere Zeit bei der Radling-Wasserleitung, die der Marktgemeinde Aussee 1958 von der Saline geschenkt wurde (übernommen 1960).
Um 1750 umfasste der Markt 181 Häuser, von denen nicht alle bewohnt waren. Durch die zumeist kleinen Arbeiterhäuschen kam es hier zwischen 1742 und 1867 zu einer Siedlungsverdichtung. 1870/73 wurde an der Stelle des abgebrochenen „Kaiser-Ferdinand-Sudhauses” der Kurpark angelegt (vgl. unten). Die schon 1868 begonnene Entwicklung zur Kurstadt Bad Aussee zeigt sich besonders 1888/1898 in der Errichtung des „Kaiser-Franz-Joseph-Badhauses”, das bis heute trotz aller Umbauten eine städtebauliche Dominante darstellt. In der Ortschaft Eselsbach (Katastralgemeinde Straßen) entstanden unter Aufsicht und Mithilfe der Saline Aussee zwischen 1908 und 1913 26 Ein- und Zweifamilienhäuser mit 34 Wohnungen. Die manchmal auch als „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Arbeiterkolonie” bezeichnete Anlage kann als frühes Musterbeispiel des sozialen Wohnbaus angesehen werden. Zwei Gemeindebauten mit je zwölf Wohnungen entstanden 1964 und 1968 in Eselsbach Nr. 122 und Nr. 127. Im Jahre 1968 wurde auf und rund um den Lausbichl, der höchsten Erhebung der „Burgstall”-Terrasse, mit der Errichtung des großen Rehabilitationszentrums der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter (PVA) begonnen. 1971 erfolgte der Neubau des Hotels Erzherzog Johann (Markt Nr. 62).
Die wichtigen neuen Wohn- und Siedlungsgebiete bilden heute die beiden eingemeindeten Katastralgemeinden Reitern (Eigentums-Wohnhausanlage „Alpencottage”) und Straßen (Eigentums-Wohnhausanlage St. Leonhard sowie das Feriendorf St. Leonhard und die Siedlungsgenossenschaft in Draxl-Eselsbach) mit ihrem ausgedehnten dörflichen Charakter, ebenso die eingemeindete Ortschaft Obertressen (Praunfalk) aus der Katastralgemeinde Grundlsee, die besonders im Tal der Altausseertraun Raum für neue Wohnbauprojekte bietet.
Verfassung und Verwaltung
Siegel
Das erste bekannte Siegel des landesfürstlichen Marktes Aussee zeigt drei Fische mit einem gemeinsamen Kopf (1309; Umschrift: +S(IGILLVM). [CIV]IVM+DE. AVSE) (22), das zweite bekannte Siegel zeigt drei Fische mit drei getrennten Köpfen (1364; Umschrift: +S.(IGILLVM). CIVIVM. DE. AVSSE) (23). Die dargestellten Fische sind vermutlich ein Hinweis auf die dem Markt bei seiner Gründung 1211–1217 vom Landesfürsten verliehenen Fischereirechte, die die Stadtgemeinde auch heute noch besitzt (24). Aus dem Jahr 1505 stammt das dritte bekannte Siegelbild, das im oberen Teil zwei Salzkufen und darunter einen nach links schwimmenden Saibling zeigt. Auf dieses griff man nach der Erhebung des Marktes zur Stadt am 1. Jänner 1994 für das am 1. Juni 1994 verliehene Wappen zurück (25).
(22) Siegel an einer privaten Verkaufsurkunde von 1309 September 6 (mit der purger insigel von Ausse), Original Stiftsarchiv Admont Nr. Ddd 31. Vgl. A. REDIK (Bearb.), Regesten des Herzogtums Steiermark. 1. Bd.: 1308–1319, 1. Lieferung, hg. v. H. WIESFLECKER. (Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 6, 1976) S. 33, Nr. 112.
(23) Siegel an der Urkunde von 1364 März 3, in der der Markt Aussee Rudolf IV. die Einhaltung des Brünner Erbvertrags gelobte, Original Staatsarchiv Prag. Vgl. E. SCHWIND u. A. DOPSCH (Hg.), Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, ND 1968, Nr. 114.
(24) WALLNER, Beiträge zur Geschichte des Fischereiwesens in der Steiermark, in: Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark, Bd. 8, Teil 2, 1911.
(25) Der aus Silber gefertigte Siegelstock aus dem Jahr 1505 wird im Kammerhof-Museum Bad Aussee aufbewahrt. Mit der Wappenverleihung wurden auch die Farben des Bad Ausseer Wappens festgelegt: „In einem geteiltem Schild oben in Rot nebeneinander zwei an den Rändern gekerbte, goldene Salzkufen, unten in golddurchflutetem Blau ein (heraldisch nach) links schwimmender goldener Saibling”. Vgl. auch H. PURKARTHOFER, Die in den Jahren 1994, 1995 und 1996 verliehenen steirischen Gemeindewappen, in: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 47, 1997, S. 35.
Gerichtswesen
Im Albertinischen Urbar der Jahre 1280–1295/1315 wird für Aussee erstmals ein Richter, Fridericus iudex, genannt. Weiters werden in einer Urkunde um 1300 ein Richter, Rudkerus Tenko, iudex, und ein Schreiber Pilgrimus, notarius (26), als Zeugen erwähnt und 1309 in einer Verkaufsurkunde des richter insigl Hainrich des Schachner von Ausse und Rudel des scriber von Ausse (27). Im 14. Jahrhundert ist keine eindeutige Zuweisung der Amtsträger zum Markt oder der landesfürstlichen Herrschaft möglich. Der nicht gemauerte Pranger stand vor dem alten Friedhof bei der röm.-kath. Pfarrkirche neben dem Haus Nr. 30 und dem Feuergassl.
(26) Die Urkunde ist als Abschrift Nr. 1615/d im Steiermärkischen Landesarchiv erhalten und stammt aus einem im Archiv des Klosters St. Paul/Kärnten befindlichen Kopialbuch des Spitals am Pyhrn, fol. 121. Sie betrifft auch die Erstnennung eines Vikars an der Pfarrkirche St. Paul (wie Anm. 49). Vgl. B. SCHROLL, Urkunden-Regesten zur Geschichte des Hospitals am Pyrn in Oberoesterreich 1190–1417, in: AÖG 27, 1888, S. 201–280, hier 240, Nr. 112 (s. d. [1301]) und 240f., Nr. 113 (1301).
(27) Wie Anm. 22.
Im Jahre 1409 wurden die rechtlichen Beziehungen des Marktes und seiner Bewohner zum Landgericht Ennstal (Wolkenstein), dem es unterstand, durch das Privileg von Herzog Ernst näher bestimmt, indem angeführt wurde, dass wan ein schedlicher man daselbst zu Aussee umb das leben gefangen wirdet oder sich andere Sachen da vergiengen, die den tod auch nit berüerten der Landrichter von Ennstal daselbst hin geen Aussee unverzogentlich reitten solle oder einen an seiner stat darschicken, der über den tod hab zu richten. Dieser solle auch den besserer [Henker] mit ihm bringen, wann ime unser richter [Landrichter von Ennstal] oder die burger daselbs zu Außee darumben fordern; und der den tod verschuldt hat, soll daselbst zu Aussee dann gefertigt werden als recht ist. Das eingezogene Gut der Delinquenten solle beim Gericht in Aussee verbleiben, als von alter mit recht ist herkomben, und umb das sollen die ehegemelten von Aussee unseren obgemelten lantrichter nit mehr gepunten sein ze geben dann ain mal oder dafür ain pfunt pfening als oft das zu schulden kumbt (28). Im Juni 1478 schrieb Friedrich III. an den Pfleger von Wolkenstein, dass er Kenntnis davon habe, wie ain übelteter zu Awsse gefanngen lige den unser burger daselbs mit recht zeuberwinden mainen. Emphelhen wir dir ernstlich und wellen daz du in zu rechtuertigen desselben übelteters und hinfur alsofft sy des notdurftig werden oder du von in angelanngt wirdest den panrichter und züchtiger so in unser lanndgericht zu Wolkenstain gehören, daselbshin gen Awsse als dann von alter herkomen ist schikhest, damit solh übelteter gestraft werde (29). In der Marktordnung 1523 wurde bestimmt, dass dem landesfürstlichen Verweser der Richter, der Güter im Markt besitzen und Bürger sein musste, nach der Wahl vorgestellt werden sollte. Die Wahl zum Richter erfolgte für jeweils zwei Jahre. 1521 und 1585 ordnete der Hallamtsverweser die Neuwahl des Richters an, ebenso beanstandete der Hallamtsverweser Kaspar Stadler (1659–60) die Richterwahl. Wann der Markt Aussee tatsächlich zu einem eigenen Landgericht wurde, ist ungeklärt, spätestens ab der Marktordnung von 1523 unterstand dem Landgericht Aussee jedoch das Gäugericht Pflindsberg (30). Nach einem Akt von 1760 wurde dieses Landgericht vulgo das landgericht zu Aussee betitlt und hat allein diese k. k. herrschaft Pflindtsberg in suo districtu vor sich (31). Bereits 1720 hatte es Beschwerden der Bürgerschaft des Marktes Aussee gegen den Hallamtsverweser Franz Karl von Matz gegeben, der begonnen hatte, sich die Landgerichtsbarkeit „anzumaßen”. In der Marktordnung sei jedoch festgesetzt worden, dass die im Gäugericht befindlichen Malefizpersonen dem Landgericht (Markt Aussee) zu überstellen sind (32). Jeder neugewählte Ausseer Richter musste nach der Bestätigung durch den landesfürstlichen Verweser der Grundherrschaft Pflindsberg nach Graz reiten, um den Bann-Brief abzuholen. Der erste erhaltene Bann-Brief stammt aus dem Jahr 1548, ab 1563 ist diese Praxis regelmässig nachgewiesen. Für die Folterungen und Hinrichtungen, die in der landesfürstlichen Burg Pflindsberg (heute Gemeinde Altaussee) durchgeführt wurden, letztere auch beim gemauerten Hochgericht in Anger Nr. 17 außerhalb des märktischen Burgfriedens (Gemeinde Straßen; dort wurde neben dem Hochgericht 1398–1412 die Kirche St. Leonhard errichtet), reiste ein Freimann aus Graz oder Leoben an. Für das Ausseer Landgericht gab es bis 1655 kein eigenes Gebäude, weshalb man 1618 für die Akten einen noch heute in der Bürgermeister-Kanzlei vorhandenden Gerichtskasten anfertigte. 1655 bezog das Ausseer Landgericht das Haus Markt Nr. 49 (so genanntes „kleines Rathaus”), das neben dem eigentlichen Rathaus Markt Nr. 48 (errichtet vor 1499) stand (33). Beide Häuser, die auf ihren Südgiebeln im 16. Jahrhundert mit Freskenschmuck aus der Reformationszeit verziert wurden, waren schon 1654 vom Markt Aussee angekauft und renoviert worden. 1833 wurde das im Jahre 1787 im Rahmen der Josephinischen Magistratsregulierung kompetenzmässig beschränkte Landgericht ins Haus Markt Nr. 32 übersiedelt und das nun leere Haus Nr. 49 verkauft. Ab 1839 wurden die beiden Häuser Nr. 48 (Rathaus) und Nr. 49 (nun Privathaus) umgebaut, die Fresken entfernt und die Dachachsen um 90% gedreht, womit die für den Markt Bad Aussee so charakteristische nördliche Häuserzeile der Hauptstraße entstand. Am Haus Nr. 48 (Rathaus) wurde im Zuge einer Fassadenrenovierung zwischen 1946 und 1959 der straßenseitige Balkon entfernt.
(28) A. MELL u. E. Frh. v. MÜLLER, Steirische Taidinge (Nachträge). (Österreichische Weistümer 10, 1913) S. 2f., Anm. *). Die Frage des Landesgerichtes Aussee wurde in der Literatur unterschiedlich dargestellt, vgl. zuletzt auch R. PALME, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der inneralpinen Salzwerke bis zu deren Monopolisierung. (Rechtshistorische Reihe 25, 1983) S. 349. Auf eine Bewertung im Rahmen der Stadtmappe Bad Aussee wurde bewusst verzichtet.
(29) J. CHMEL, Actenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilian's I. Aus Archiven und Bibliotheken. 2. Bd. (Monumenta Habsburgica I/2, 1855) S. 801f., Nr. CMXLII. Vgl. auch MELL, Das steirische Bannrichteramt. Eine verwaltungsgeschichtliche Skizze, in: Steirische Zeitschrift für Geschichte 2, 1904, S. 104–133, hier 108, Anm. 1.
(30) Die Edition der Marktordnung in MELL/MÜLLER, Taidinge (wie Anm. 28) S. 2–9, hier 6f. Dies wurde in der Marktordnung 1658 (ebd, S. 9–37) übernommen, S. 13.
(31) MELL u. H. PIRCHEGGER (Hg.), Steirische Gerichtsbeschreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer. (I. Abteilung: Landgerichtskarte: Steiermark). (Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 1, 1914) S. 21.
(32) WALLNER, Pflindsberg (wie Anm. 12) S. 44–48.
(33) Vgl. HOLLWÖGER, 300 Jahre Rathaus Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 53, 5. März 1955.
Die landesfürstliche Grundherrschaft Pflindsberg verwaltete neben dem Gäugericht das Urbar Pflindsberg, das Hallamt, das Salzsieden, die Salzmaut, die Eisenmaut und Straßenerhaltung, die Eisenniederlage, die Fischerei Grundlsee sowie das Ungeld. Das Gäugericht wurde als eigenes pflindsbergisches Amt von den Landesfürsten oft an die Hallamtsverweser, den Markt Aussee oder an Privatleute verpachtet (34). Vermutlich vor 1450 war für dieses Gericht das Haus Markt Nr. 95 errichtet worden, in dem es auch ab 1787, nach seiner Umgestaltung durch die Josephinische Magistratsregulierung zum k. k. Pflegamt, bis 1833 blieb. Von 1748/49 war das Haus Markt Nr. 95 zudem Verwaltungssitz des politischen Bezirkes Pflindsberg, von 1843 bis 1867 Wohnhaus der k. k. Finanzwache (Tazer), wodurch es den Vulgo-Namen „Tazerburg” erhielt. 1904 wurde das Gebäude abgebrochen und an seiner Stelle ein Beamtenwohnhaus errichtet, das seit seinem neuerlichen Umbau 1964 Sitz der Sparkasse Bad Aussee ist.
(34) Vgl. die Belege von Gäurichtern und Pflegern bei SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 110, Anm. 2.
Unter der Aufsicht des 1748/49 geschaffenen politischen Bezirkes Pflindsberg (Haugwitz-Reform) amtierte der 1787 mit dem ehemaligen Gäu- oder Urbargericht (vgl. oben) zum k. k. Pflegamt (auch Pflegschaftsgericht genannt) zusammengefasste größte Teil des Landgerichtes Aussee in den Häusern Markt Nr. 49 und 95, dies bis 1833. In diesem Jahr übersiedelte der eine Teil des k. k. Pflegschaftsgerichtes vom Haus Nr. 49, der andere Teil vom Haus Nr. 95 in das „Alte Bezirksgericht” Markt Nr. 32–33 (vermutlich errichtet um 1600, 1777 im alten Grundbuch als Michael Neuperische Brandstatt bezeichnet; Gefängnis im Haus Markt Nr. 33, dieses Gebäude bereits 1530 bestehend) (35). Die beiden Häuser Nr. 32–33 waren zusammen mit einem dritten, unnummerierten Gebäude 1804 von der Ministerial-Bancodeputation erworben worden, und hatten von 1804 bis 1833 die k. k. Zoll-Legstatt beherbergt. Mit 1. Jänner 1850 wurde der noch existente restliche kleine Teil des Landgerichtes (36) Aussee mit dem k. k. Pflegschaftsgericht vereinigt und dieses in das k. k. Bezirksgericht 2. Klasse (praktisch jedoch erst ab 8. Juli 1850) umgewandelt, dieses Gericht blieb in den Häusern Nr. 32–33 gemeinsam mit dem Grundbuch bis 1984. Das Gefängnis in Nr. 33 bestand bis ca. 1955. Von 1855 bis Juli 1909 beherbergte das Gebäude auch noch ein k. k. Steueramt. 1986 wurden die beiden Gebäude Nr. 32–33 verkauft und unter Einbeziehung des Hauses Nr. 34 ab ca. 1992 zu einem Einkaufszentrum mit Wohnhaus und Kaffeehaus umgebaut. Bis 1992 befand sich an der Gebäudeecke des Hauses Nr. 32 (Kirchengasse-Meranplatz-Grundlseerstraße) ein Podeststein, von dem aus einst neue Gesetze ausgerufen worden waren.
(35) Vgl. HOLLWÖGER, Das Bezirksgericht am Meranplatz, Gefangenenhaus, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 33, 17. Juli 1962.
(36) G. GÖTH, Das Herzogtum Steiermark, geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen, Seiner kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Prinzen und Herrn Johann Baptist, Erzherzoge von Oesterreich etc., in tiefster Ehrfurcht gewidmet, 3. Bd. Judenburger Kreis, Graz 1843.
Landesfürstliche Verwaltung
Laut Srbik war schon im 13. Jahrhundert ein oberster rechnungsführender landesfürstlicher Beamter sowohl über den Markt Aussee als auch über das Salzwesen gesetzt (37). Vermutlich war dies der Landschreiber der Steiermark. In der Urkunde von 1334 wird ein Pfleger (später auch „Hauptmann” oder „Amtmann”) genannt, dem sowohl die 24 Ausseer Hallinger (vgl. unten) als auch der Bergmeister unterstanden. Der Pfleger erfüllte schließlich auch die Funktion des Ausseer Marktrichters (1381 Hainczel Bleindew als Pfleger- und Richter genannt, 1382 Hainrich Alblein). Das Pflegeramt war zudem 1391–1422, eventuell mit Unterbrechungen, in der Hand des Landschreibers der Steiermark (38). Nachdem das Pflegeramt 1422 erstmals auch in den Händen von Hallingern nachgewiesen ist (39), löste Kaiser Friedrich III. von diesen um 1450 alle Hallamts-Burglehen zurück und vergab in der Folge das Hallamt nur noch an landesfürstliche Verweser (Amtmänner). Sie übten zeitweilig neben dem Gäugericht auch das Richteramt Aussee aus. Der erste landesfürstliche Verweser und Richter war 1450–51 der „Pfleger, Markt- und Gäurichter” Erasmus Uetzinger (40). Neben dem Verweserhaus (vgl. unten) diente ihnen von 1576 bis 1609 das vermutlich bereits im 12. Jahrhundert als Bauernhaus gegründete (nachweisbar um 1500) Teich(t)schloß (Lerchenreith Nr. 2) als Sitz (41). Das Gebäude war ab 1697 freier Edelsitz und erhielt möglicherweise in dieser Zeit eine Messkapelle, deren Inventar in die 1851 erbaute Neuperkapelle an der Bahnhofspromenade transferiert wurde. Seit 1859 bestand eine neue Messkapelle (hl. Theresia) im Teich(t)schloß, das durch wesentliche Grundstücksabtrennungen, häufigen Besitzerwechsel und verschiedene Nutzungsformen (zeitweilig Hotel-Pension, seit 1971 wieder private Nutzung) gekennzeichnet ist. Zugunsten der „Teichschloß-Siedlung” (Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal) kam es 1984 zur neuerlichen Grundstücksabtrennung.
(37) Vgl. dazu SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 57.
(38) Zuerst hatte der Landschreiber Ulrich von Reicheneck (Landschreiber 1391–1408), der 1383, 1386 und 1388 als Richter und von 1389 bis 1408 als Pfleger nachzuweisen ist, das Amt inne, 1422 dann der Landschreiber Leonhard Stubier. Vgl. SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 60.
(39) Der erste Hallinger, der Pfleger von Aussee wurde, war Jakob der Danibiczer, vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Land (wie Anm. 3) S. 42.
(40) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 103.
(41) W. BRUNNER, Das Teichtschloß in Lerchenreith 2, Vom Bauerngut zum Schloß, in: Da Schau Her. Kulturzeitschrift des Bezirkes Liezen 2, 1989.
Die privilegierte Eisen-Niederlage war im Haus Markt Nr. 3 untergebracht. Ein landesfürstliches Mauthaus wird 1413 neben dem landesfürstlichen Salinenspital genannt, das jedoch beim Brand 1543 zerstört wurde. Das neue landesfürstliche Mauthaus wurde 1544 auf der gegenüberliegenden Straßenseite als heutiges Haus Markt Nr. 40 errichtet, wo 1543 drei Bürgerhäuser abgebrannt waren (Nr. 40, 39 und 37), es wurde bis 1849 als solches genutzt. Im Erdgeschoß waren Amtsräume untergebracht, im Obergeschoß Wohnräume der Mautbeamten. Diese wurden von 1879 bis 1972 als Wohnung und Ordination der Ausseer Salinenärzte verwendet. Das Haus besaß ebenso wie der Kammerhof (vgl. oben) eiserne Fensterläden zum Schutz gegen Feuer. 1864 wurde es als „k. k. Kassengebäude der Saline” bezeichnet. Von 1909 bis 1922 war aufgrund der noch vorhandenen alten Sicherheitsmaßnahmen für den Geldspeicher im Erdgeschoß ein (k. k.) Steueramt untergebracht. Nachdem das Haus von ca. 1950 bis 1961 als Weinhandlung verwendet worden war, dienten zwei Räume des Erdgeschoßes von 1961 bis 1977 als Gemeindebücherei. Das neben dem Mauthaus Nr. 40 liegende „Aufhaberhaus” Nr. 39 wurde erst 1583/84 errichtet, es war bis 1849 ein Wohn- und Amtshaus für die Aufhaber, d. h. die Kontrollore bei der Salzverladung und -bemautung und diente möglicherweise auch den Mautgegenschreibern als Wohnung, die oft zugleich auch Spitalmeister waren. 1849 wurden zwischen dem Haus Nr. 39 und dem nun ehemaligen Mauthaus Nr. 40 innenliegende Verbindungen angelegt, beide Häuser hatten davor bereits eine gemeinsam gestaltete Fassade. Von 1930 bis 1945 beherbergte das Haus Nr. 39 in den Erdgeschoßräumen die Volkskunde- und Volksmusiksammlung des Lehrers Hans Gielge, von 1936 bis 1945 zusätzlich ein Höhlen-Museum, das auch die Kellerräume umfasste. Anstelle des Volkskundemuseums war von 1945 bis 1948 ein dislozierter Schulraum der Volksschule Bad Aussee eingemietet. Seit 1978 werden beide Häuser, die seit 1543 bzw. 1583/84 bis heute in Salinenbesitz sind, für Geschäfts- und Wohnzwecke genutzt. Nach der Auflassung der wassertechnischen Anlagen der benachbarten Steinmühle (Markt Nr. 38) 1971 wurde die von der Salinenverwaltung angekaufte Fläche des Feilgrabens zu einem Garten umgestaltet. Ein zweites landesfürstliches Mauthaus, für die abgehende Pötschenmaut, ist ab 1628 das Haus Markt Nr. 63.
Verwaltung (Markt)
1470 wird erstmals ein „geschworener Rat” des Marktes erwähnt. Die 1523 unter Ferdinand I. erlassene Marktordnung wurde 1568 erneuert (42) und im Zuge der Gegenreformation 1599–1601 kassiert. 1655 wurde das 1654 vom Markt angekaufte Haus Markt Nr. 48 als Rathaus bezogen (vgl. oben). Durch die Magistratsregulierung unter Kaiser Joseph II. wurde der letzte Ausseer Marktrichter Johann Sebastian Schröckh 1787 (bis 1795) der erste Ausseer Bürgermeister (43). Die Verwaltung des Marktes gliederte sich ab diesem Zeitpunkt in: A) den Markt und seine Gemeinverwaltung (unterteilt in vier Untergruppen, wobei die Innerverwaltung in acht Referate aufgeteilt war), B) Bürgerschaft, C) Kirche und Schule, D) Militaria. Nach Göth umfasste die Magistratsverwaltung 1840/43 neben dem Bürgermeister drei ungeprüfte Magistratsräte, einen Syndikus (= geprüfter Kriminalrichter; zugleich Magistratsrat) und einen Kanzlisten. Weiters führt er auch zwei märktische Nachtwächter und zwei k. k. Salinenfeuerhüter an. Einer der Salinenfeuerhüter tat vermutlich bis 1575, eventuell jedoch sogar bis 1717 Dienst auf dem Feuerbeobachtungsturm des Kammerhofes, dann bis 1867 auf dem Turm des Hofkastens. Bis 1834 übernahm der Gerichtsdiener des k. k. Pflegamtes der Grundherrschaft Pflindsberg den märktischen Sicherheitsdienst, danach versah ein eigener Marktpolizist den Dienst. Der Gemeindearrest im Rathaus bestand bis 1954. Erst am 1. März 1955 wurden die märktische Sicherheitswache und der letzte märktische Nachtwächterposten aufgelöst.
(42) Zur Marktordnung 1568 vgl. MELL/MÜLLER (wie Anm. 28 und 30); vgl. auch HOLLWÖGER, Die reformierte Ausseer Marktordnung vom 26. April 1568, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 99, 27. April 1968; DERS., Die Ausseer Marktordnung 1568 und die Gewerbsleute, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 160, 12. Juli 1968.
(43) Unterlagen zu den Wahlen von Richter und Rat 1602–1803 sowie die Ratsprotokolle 1636–1823 befinden sich im Steiermärkischen Landesarchiv–Marktarchiv Aussee.
Verkehrsgeographische Lage
Großräumig wird das Ausseerland in NO- bzw. SW- Richtung von einem Straßenzug durchzogen, der als Teil der Bundesstraße B 145 die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich verbindet. Im Norden beginnt diese Straße an der Landesgrenze am Pötschenpass, der in 992 m Höhe liegt, und führt zum Markt Aussee. Der südliche Teil dieses Straßenzuges ist die eigentliche ehemalige „Salzstraße”, eine Mautstraße der Grundherrschaft Pflindsberg und ab ca. 1705 Staatsstraße. Bis 1868 verlief sie vom Marktzentrum aus „über den steilen Gasteig zu dem in 875 m Höhe gelegenen Radlingpaß und weiter nach Kainisch” (44), seit 1868 verläuft sie flach im Tal der Odenseertraun. Erhöht wurde die Bedeutung des Marktes durch die von ihm ausgehenden Zufahrtsstraßen nach Altaussee und Grundlsee, deren Neubauten in den Trauntälem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem die steilen Anstiege zu umgehen versuchten. Erst im 20. Jahrhundert wurden als Zufahrtsstraßen nach Altaussee und Grundlsee je eine eigene lokale Umgehungsstraße errichtet, die jedoch die Bedeutung von Bad Aussee als Verkehrsknotenpunkt nicht schmälerten. Die im Winter infolge hoher Schneelagen oft unpassierbare Straße durch das Koppental verbindet das Ausseerland mit Obertraun und Hallstatt. Der Zusammenfluss von Grundlseer- und Altausseertraun im Zentrum des Marktes Aussee hat nur für die früher intensiv ausgeübte Holztrift der Sudhütten-Betriebe eine verkehrsgeographische Bedeutung.
(44) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 22.
1877 wurde die Salzkammergut-Bahn eröffnet (Errichtung des Bahnhofgebäudes Aussee in Unterkainisch 1876/77 durch die „Actiengesellschaft der k. k. priv. Kronprinz Rudolf-Bahn”). Ein eigenes k. k. Postamt erhielt der Markt 1809 unter dem Postmeister Jakob Plochl (Markt Nr. 37) (45), das sein Sohn und Amtsnachfolger in das Haus Nr. 164 verlegte. Die beiden danebenliegenden Häuser (Nr. 162 und Nr. 163) werden seitdem als „Hotel Post” bezeichnet. Als gemeinsames k. k. Post- und Telegraphenamt Aussee wurde es 1883 in einem ehemaligen Material- und Salzmagazin am Kurhausplatz (Markt Nr. 94) untergebracht, das 1957 neuerrichtet wurde (46). Das „Alte Postgebäude” (Markt Nr. 37), dessen Baufläche 1577 als Brandstatt bezeichnet wurde und das bis 1848 Überzinsen an das Stift Rein zu zahlen hatte, steht als Geburtshaus Anna Plochls, der späteren Ehefrau Erzherzog Johanns, die 1850 zur Gräfin von Meran erhoben wurde, unter der Bezeichnung „Plochl- oder Meranhaus” unter Denkmalschutz (Enthüllung einer Gedenktafel 1954).
(45) Vgl. HOLLWÖGER, Das Meran-Plochlhaus, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 58, 11. März 1954.
(46) Vgl. HOLLWÖGER, Dem alten Postgebäude zum Abschied, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 214, 15. September 1954.
Trotz der beiden lokalen Umfahrungsstraßen (Altausseer „Wimmstraße”, errichtet 1985; Grundlseer „Grubenstraße”, errichtet 1987) ist Bad Aussee als Sitz von Behörden, Banken, Kammern, Schulen etc. weiterhin der eigentliche Hauptort des Ausseerlandes geblieben. Die zentralörtliche Funktion wurde auch durch die 1871 erfolgte Zuweisung der später eingemeindeten Katastralgemeinden Reitern und Straßen als Cur-Rayon erhöht, ebenso wie 1906 durch die Errichtung der Expositur der Bezirkshauptmannschaft Gröbming für den Markt Aussee und die Umlandgemeinden Altaussee und Grundlsee.
Zentralörtliche Funktionen: Kultur, Religion, Schulen
Der Markt Aussee besaß historische zentralörtliche Funktionen infolge der vorhandenen Sudhütten-Betriebe (vgl. unten Wirtschaft), aber auch durch das landesfürstliche Salinenspital, die Hallamts-Apotheke, die bereits 1659 gegründet worden war und mehrmals übersiedelte (zuletzt ab 1823 Markt Nr. 51) (47), den Bader, die Bäder und die beiden Kirchen.
(47) Zur Apotheke vgl. HOLLWÖGER, 300 Jahre Apotheke in Aussee, gegründet am 24. Juli 1659, K. k. Hallamtsapotheke bis 1833, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 170, 25. Juli 1959.
Kultur und Religion
Bereits unter den Otakaren dürfte die Pfarre Aussee als landesfürstliche Eigenkirche gegründet und dem Kloster Traunkirchen übereignet worden sein, dem sie später inkorporiert war. Die vom Kloster Traunkirchen eingesetzten Ausseer Pfarrer wurden dann vom Landesfürsten bzw. von seinem Vertreter, dem Hallamtsverweser, bestätigt (48). Obwohl die erste sichere urkundliche Nennung der Ausseer Pfarrkirche hl. Pauli Bekehrung (Markt Nr. 25) erst 1301 erfolgte (49), stammen die ursprüngliche, 1983 ergrabene Ostturmkirche mit Triangulierungsgrundriss und die Beinhauskapelle (Subterrainkarner) möglicherweise aus dem 11. Jahrhundert (50). Nachdem die Terrasse der Kirche spätestens um 1313 gegen die Grundlseertraun hin durch eine schwere Stützmauer abgesichert worden war, folgten ab 1405 große Umbauten, in deren Zuge um 1429 der große Südwest-Turm mit Uhr und bis 1506 die volle Länge des heutigen Langhauses errichtet wurde. Zahlreiche folgende Renovierungen brachten auch Um- und Anbauten (z. B. 1735 Anbau der Josefskapelle als Stiftung des Pfarrers Simon Altenhofer, 1854 die östliche Sakristei). Der einzige Ausseer Friedhof rund um die röm.-kath. Pfarrkirche wurde nach 1854 aufgelassen (fortgesetzt am neuen Friedhof in Reith am Pfarrerfeld), die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes allerdings erst 1881 abgeschlossen. Der Pfarrhof (Markt Nr. 26) wurde 1620–21, 1730, 1969/70 und zuletzt 1999/2000 renoviert. Als Vereinsheim des „Katholischen Gesellenvereines” (aufgelöst 1900) wurde 1869 neben dem Pfarrhof das heutige Pfarrheim errichtet, das eine Bibliothek und Theaterbühne unterhielt. Mehrere Vereine (alle 1938 aufgelöst) fanden in diesem Gebäude Raum, das 1924 umgebaut und vergrößert wurde. Nach 1945 wurde es teilweise als ergänzendes Schulhaus für die Mädchen-Volksschule genutzt und 1974 ein weiteres Mal umgebaut.
(48) R. ZINNHOBLER, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat, Bd. II: Die Archidiakonate Lorch, Mattsee und Lambach. (Neue Veröffentlichung des Institutes für Ostbairische Heimatforschung 31b, 1972) S. 321–325.
(49) SCHROLL, Urkunden-Regesten (wie Anm. 26) S. 240f, Nr. 113 (1309).
(50) Zur Baugeschichte von St. Pauli Bekehrung vgl. F. HUEBER, Untersuchungen zur Baugeschichte unserer Pfarrkirche St. Paul (Teile 1–4), in: Pfarrblatt Ausseerland 48, Nr. 1 (Jänner 2000), Nr. 2 (Februar 2000), Nr. 3 (März 2000), Nr. 4 (April 2000). Die Untersuchungen in der röm.-kath. Pfarrkirche wurden unter der Leitung von DI Dr. Friedmund Hueber vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Denkmalpflege und Bauforschung durchgeführt.
Als Filialkirche der Pfarrkirche wurde 1395 die Spitalskirche zum hl. Geist erwähnt, die gemeinsam mit dem Salinenspital als landesfürstliches Alters- und Pfründnerhaus für Kammergutsarbeiter vor 1395 von Herzog Ernst errichtet worden war. Die 1543 bis 1553 nach einem Brand renovierte Kirche erhielt im Inneren Fresken (Darstellungen aus der Reformationszeit). Die im Verlauf der Zeit entstandenen vielen kleineren Zu- und Anbauten an den Gebäudekomplex Spitalskirche-Salinenspital sind heute fast alle abgebrochen. An der Stelle des Spitalsbadhäusls steht heute das 1801 errichtete Haus Nr. 159. Im Jahre 1787/88 wurde das Salinenspital in ein Pfründner-, Siechen- und Versorgungshaus umgewandelt. Nachdem das Salinenspital als Pfründnerhaus von den Nationalsozialisten 1939 geschlossen worden war, wurde es ab 1945 als Salinen-Werksspital weitergeführt, aber 1956 endgültig geschlossen. 1952–59 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten vorgenommen.
Der erste protestantische Prädikant Leonard Kreuzer übte sein Amt dreißig Jahre lang an der Pfarrkirche Aussee aus, in das er 1523 vom Hallamtsverweser Christoph von Praunfalk (gest. 1545) eingesetzt worden war. Sein katholischer Vorgänger wurde von Praunfalk an die Spitalskirche versetzt, auf die – als von einem katholischen Landesfürsten gegründete katholische Kirche – 1554 auf Befehl Kaiser Ferdinands I. an der Ostseite ein kaiserlicher Adler gemalt wurde (51). Von 1553 bis 1577 war der verheiratete Pfarrer Johannes Lefarrl an der Pfarrkirche Aussee tätig, dem bis 1580 Achatius Daimer nachfolgte. 1572 bekannte sich der Markt Aussee in Leoben zum Augsburger Bekenntnis. Als Reaktion darauf wurde der Kammerhof mit Waffen und Munition versehen. Bei der Aufnahme neuer Bürger forderte Erzherzog Karl II. 1588 einen Bürgereid mit der Verpflichtung zur katholischen Religion. Ein Jahr später erging am 17. Mai und am 23. Juni der landesfürstliche Befehl, den mittlerweile ebenfalls protestantischen Gottesdienst in der Spitalskirche einzustellen. Bis 1599 behauptete sich die Ausseer Bürgerschaft erfolgreich gegen die landesfürstlichen Versuche, die Rekatholisierung durchzuführen (52). 1592 flüchtete der katholische Hallamtsverweser Bernhard Reisacher und 1595 der Hallamtsverweser Thomas Geroltshofer nach den landesfürstlichen Versuchen, die evangelischen Prädikanten auszuweisen und die Spitalskirche für den protestantischen Gottesdienst zu sperren. Letzterer kehrte 1598 zurück und wurde im Juni 1599 von einer Gegenreformations-Kommission unterstützt, die jedoch ebenfalls weichen musste. Erst durch die ab November 1599 mit 800 Soldaten militärisch unterstützte Kommission konnte die Gegenreformation durchgeführt werden. Die Marktfreiheiten wurden kassiert, im Markt zwei Galgen aufgestellt und sechs Häuser verwüstet. 1601 erhielt der Markt zwar seine Freiheiten zurück, die einquartierte Einheit von 50 berittenen Soldaten unter dem Grafen Hans Ferdinand von Paar hatte jedoch den neuen katholischen Pfarrer Elias Haupt zu schützen und verbotene protestantische Bücher aufzuspüren. 1622 übernahmen die Jesuiten mit dem Kloster Traunkirchen auch die Pfarre Aussee. Bis 1649 wurden Protestanten aus dem Markt ausgewiesen. Bei der Verkündigung des Toleranzpatentes 1781 erklärten sich im Markt Aussee sieben, in Lupitsch 22 und in Sarstein sechs Personen als Protestanten. 1840/43 zählte die evangelische Gemeinde Markt Aussee 49 Personen, die bis ca. 1930 zur Predigtstation Goisern und danach zu Mitterndorf gehörte. Nachdem 1880 erstmals ein protestantischer Verstorbener auf dem Ausseer Friedhof begraben und 1899 im Kurhaus Aussee der erste allgemein zugängliche protestantische Gottesdienst seit 300 Jahren abgehalten worden war, wurde 1908 für die rund 100 Mitglieder (inklusive der Predigtstationen Mitterndorf und Irdning) die Ausseer evangelische Kirche neuerrichtet und ein angekauftes Haus als Pfarrhof eingeweiht.
(51) Zur Gegenreformation vgl. B. SUTTER, Innerösterreichs Eigenstaatlichkeit 1564–1619. 400 Jahre Innerösterreichisch in Aufgaben und Leistungen, in: Kärntner Hochschulwochen 1964, 1965, S. 33–48.
(52) Vgl. P. DEDIC, Der Protestantismus in Steiermark im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, in: Schriften des Vereines für Reformationsgeschichte 48, H. 149, 1930.
Im Gefolge der Gegenreformation muss die Neuerrichtung mehrerer Kapellen gesehen werden. Zum einen wurde die 1398–1412 als Filialkirche errichtete Kirche zum hl. Leonhard (53) in der Ortschaft Anger (Katastralgemeinde Straßen) 1628 um die eckige „Kreuztragungskapelle” ergänzt, damit zur Kalvarienberg-Kirche gemacht und 1732–1740 barockisiert. Ab dem 17. Jahrhundert wurde zudem als Weiterführung einer bereits 1483 erwähnten Prozession von Mittwoch bis Samstag in der Karwoche eine Rosenkranz-Kreuzwegandacht vom Markt Aussee zur St. Leonhardkirche verstärkt durchgeführt. Dafür wurde vermutlich 1732 zusätzlich zur Kreuztragungskapelle neben der untersten der drei bereits vorhandenen Gasteig-Gedenksäulen die „Blutschwitzungskapelle” errichtet. Zwischen diesem Punkt und der St. Leonhardkirche entstanden dann 1747 und 1748 zwei weitere zur St. Leonhardkirche gehörige Kreuzwegkapellen („Geißelungs”- und „Dornenkrönungskapelle”; alle renoviert 1951). Bereits 1585 war die schon seit langer Zeit am Fuße der steilen Marktleite vorhandene „Marterkapelle” renoviert worden. In Unterkainisch wurde die „Dreifaltigkeitskapelle” 1686 neu- oder wiedererrichtet, jedenfalls neu benannt. Neben dem Patrozinium des hl. Andreas, dem Vornamen des Stifters von 1686, ist auch ein Georgspatrozinium überliefert. Mehrmals renoviert, wurde sie 1847 an einem neuen Standort neu aufgestellt. Als „Pestkapelle” gilt die Kapelle neben dem Gambsen-Steg, die neben einem als Pestfriedhof geltenden Gelände steht und stilistisch aus dem 19. Jahrhundert stammt, möglicherweise aber auf einen älteren Vorgängerbau zurückgeht. Aus Dankbarkeit für die Verschonung von der Pest 1679 wurde im Markt eine Dreifaltigkeitssäule errichtet, die 1876 durch eine andere am selben Standort ersetzt wurde (heutiger Chlumeckyplatz) (54).
(53) Zur Geschichte von St. Leonhard vgl. K. AMON, St. Leonhard bei Aussee, FS. zum 550jährigen Kirchweihjubiläum am 3. August 1958, 1958.
(54) K. BENYOVSZKY, Die Pestsäule zu Aussee. Ein Originalbeitrag zur Heimatgeschichte von Bad Aussee, auf Grund unveröffentlichter Dokumente, 1948.
Schule
Im Zuge der Gegenreformation wurde die 1530 erwähnte protestantische Schule geschlossen, nachdem bereits 1408 erstmals im Markt ein Schulmeister und 1523 eine Schule genannt worden waren. Ab 1605 ist nach Beschwerden der Ausseer Bürger wieder ein katholischer Schulmeister nachweisbar, die Schule jedoch erst ab 1625 im Haus Markt Nr. 29 lokalisierbar. 1792 übersiedelten zwei Klassen von hier in das Kaplanhaus Nr. 166, wo sie bis 1870 blieben. Mit der Verlängerung der Schulpflicht von vier auf acht Jahre wurde 1869 ein Neubau des Schulgebäudes notwendig, der erst 1880 abgeschlossen wurde (Markt Nr. 166). In diesem Gebäude sowie in dem 1890 errichteten benachbarten Gewerbe-Schulhaus (Markt Nr. 253) wurde 1919 eine Bürgerschule für Knaben eingerichtet, die ab 1927 als Knaben-Hauptschule geführt wurde. Nachdem das Gebäude Nr. 253 in den Jahren 1949/50 erweitert worden war, wurde die Hauptschule 1964/65 in das Haus Obertressen Nr. 153 verlegt und ab 1980 als Hauptschule 2 (auch „Otto Körber-Schule”) eingerichtet. Die 1907 neuerrichtete Mädchen-Volksschule in Markt Nr. 213 wurde 1927 erweitert und 1939 um eine Mädchen-Hauptschule ergänzt, die 1964/65 in das Gewerbe-Schulhaus Markt Nr. 253 übersiedelte. Die in Nr. 213 verbliebene Mädchen-Volksschule wird seit 1980 als gemischtklassige Volksschule I geführt, die Mädchen-Hauptschule nach der Übersiedlung in das Haus Obertressen Nr. 153 und der Einführung der Koedukation als Hauptschule 1 (auch „Hans Giegle-Schule”) bezeichnet (55).
(55) Zu Leben und Werk von Hans Gielge vgl. Gielge Hans, sein Leben und Wirken für das Ausseerland, Katalog einer Ausstellung der Raiffeisenkasse in Bad Aussee 1980. Zum Schulwesen in Aussee vgl. HOLLWÖGER, Zur Geschichte des Schulwesens in Bad Aussee, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 56, 1956, S. 149–163.
1950 wurde eine erste private Mittelschule ohne Öffentlichkeitsrecht in Bad Aussee im 1. Obergeschoß der Kurhaus-Konditorei Lewandofsky eröffnet. Nach dem Konkurs des Trägervereins wurde die Schule 1964 von der Gemeinde Bad Aussee übernommen und vorerst als Musischpädagogisches-Realgymnasium weitergeführt (Obertressen Nr. 153). Seit 1976 gibt es ein Oberstufen-Realgymnasium, dessen Unterricht ab 1984/85 im neuerrichteten Bundes-Schulzentrum in Unterkainisch (Nr. 150) abgehalten wird (1998 Umbenennung in „Erzherzog-Johann-Gymnasium BORG Bad Aussee”).
Wirtschaft
Salzwesen
Die in Aussee vermutlich ab Gründung des landesfürstlichen Marktes (vgl. oben) 1211–1217 bestehenden Salz-Sudhütten (mit je einer oder je zwei Pfannen) für die Verhüttung der Sole vom Salzbergwerk Altaussee, die immer in landesfürstlichem bzw. staatlichem Eigentum waren, wurden im Markt bis 1867 und in Unterkainisch bis 1983 betrieben und bestimmten jahrhundertelang das wirtschaftliche Geschehen (56). Die in der Nähe der Sudhütten errichteten vielen Dörrhäuser konnten auch in Privatbesitz sein. Drei Hauptstandorte sind nachweisbar: Ein Ort für eine „obere Pfanne” an der Altausseertraun, ein zweiter für eine „mittlere Pfanne” im Markt am Zusammenfluss der Altausseertraun mit der Grundlseertraun, und ein dritter für eine „niedere Pfanne” in Unterkainisch am Zusammenfluss der Traun mit der Odenseertraun. Die „obere Pfanne”, wo auch der große Außerwerk-Holzrechen angelegt worden war, der bis 1867 voll betriebsfähig gehalten wurde, musste nach dem Hochwasser 1344 oder nach 1425 (ev. 1419/1428) abgebrochen werden. Die „mittlere” (Markt) Sudhütte im Bereich des heutigen Kurparks, die ab ca. 1217 oder 1335 bestand, besaß ursprünglich nur eine Pfanne, verfügte jedoch vermutlich ab 1450 bis 1742 über zwei Pfannen. Während es von 1742 bis 1839 nur noch eine Pfanne im Markt gab, erhielt der Markt mit der Errichtung der Kaiser-Ferdinand-Sudhütte 1839/41 wieder eine Sudhütte mit zwei Pfannen (stillgelegt 1867). Dazu kam vermutlich von 1563 bis 1572 an einem Nebenstandort noch eine kleine „niedere Wechsel-Pfanne” in der unteren Pratergasse an der Vereinigten Traun (57).
(56) Zu den Sudhäusern vgl. HOLLWÖGER, Alte Sudhäuser um und in Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 115, 18. Mai 1956.
(57) STADLER, Salzerzeugung, Salinenorte und Salztransport in der Steiermark vom Frühmittelalter bis heute, 1988.
Der in neuerer Zeit bedeutendste Teil des Ausseer Sudhüttenbetriebes befand sich jedoch am dritten Standort in Unterkainisch, wo vielleicht schon ab ca. 1217 oder 1381 eine Pfanne bestand und wo 1623 jedenfalls eine „Wechsel-Pfanne” errichtet wurde. 1795–1798 wurde eine dieser alten Pfannen versuchsweise zu einer modernen rechteckigen „Tirolerpfanne” umgebaut. Vor 1827 bestand in Unterkainisch eine Sudhütte mit einer oder zwei alten runden „österreichischen” Pfannen und eine weitere Sudhütte mit zwei Tiroler-Pfannen. Schon 1828 wurde nach dem Brand von 1827 die reparierte Tiroler Sudhütte mit zwei Pfannen wieder unterfeuert. Die alte Sudhütte wurde zwar ebenfalls repariert und in Betrieb genommen, musste aber 1856 wegen Baufälligkeit abgetragen bzw. gesprengt und 1857 durch ein neue Sudhütte mit zwei mal zwei Pfannen ersetzt werden. Sie wurde 1900 nach dem Finanzminister Dr. Eugen Böhm Ritter von Bawerk benannt. 1874 wurde als Ersatz für die im Markt stillgelegte Kaiser-Ferdinand-Sudhütte eine neue Sudhütte errichtet, wegen der latenten Absatzprobleme jedoch nur mit einer Pfanne ausgestattet und nach dem Finanzminister Sisinio Freiherr Pretis von Cagnodo benannt. Ihr Betrieb wurde 1929 wegen schwerer baulicher Schäden eingestellt. An ihrer Stelle wurde 1955/59 das Kamitz-Sudhaus errichtet (Heizöl-Feuerung), das bis 1983 bestand (benannt nach dem Finanzminister Reinhold Kamitz). Eine weitere bis 1971 bestehende Sudhütte mit zwei Pfannen wurde zwischen 1900 und 1904 errichtet und 1900 als Jorkasch-Koch-Sudhütte benannt (nach dem Sektionschef im Finanzministerium Adolf Jorkasch Freiherr von Koch). Als nach der Einführung der Eisenbahn 1877 ab 1879 für die Unterfeuerungen der Pfannen statt Brennholz Braunkohle genutzt werden konnte, ließ man modernste Braunkohlenvergasungs-Anlagen errichten und alle Pfannen mit Brenngas unterfeuern. Dies führte praktisch zum Stillstand der Ausseer ärarischen Brennholzgewinnung. 1906 nahm man die erste Soleleitung vom Altausseer Salzberg nach Ischl und Ebensee in Betrieb, 1916 die zweite Leitung, was zur Reduzierung und schließlich 1983 zur Einstellung der Sudhütten in Bad Aussee führte. Neben dem 1983 geräumten Kamitz-Sudhaus und einigen kleineren Gebäuden war 1997 in Unterkainisch nur noch der alte Solebehälter, ein ca. 80 Meter langer ebenerdiger Bau aus Bruchstein-Mauerwerk und mit schweren hölzernen Einbauten, der vermutlich von 1827 bzw. der Erweiterung um 1867/1874 stammt, vorhanden.
Das Salz wurde in den in unmittelbarer Nähe der Pfannen stehenden, zumeist hölzernen Dörrhäusern, die auch in Privatbesitz sein konnten, fertig getrocknet, was fallweise nach längeren Lagerungszeiten wiederholt werden musste. Die Holzhäuser steigerten zwar die Brandgefahr, waren jedoch zweckmäßig, weil das sich im Mörtel- und Steinwerk ablagernde Salz, das sich über die Luftzirkulation der Trocknung dort absetzte, eine Volumens-Zunahme erfuhr und dadurch Mauern sprengen konnte. 1449 bestanden 16 (= 2 x 8) Dörrhäuser, die nach ihren jeweils letzten Inhabern und Dörrmeistern benannt wurden. Nur von acht sind die Standorte genau bekannt, während die Lage der anderen unsicher ist. Franz Hollwöger vermutet sie im Neuperprater, wahrscheinlich wäre auch, dass sie zumindest teilweise ebenfalls auf der Widleite standen, wo ja 1604/09 genau 14 Dörrhäuser abgebrannt waren, teilweise vielleicht aber auch am Platz neben dem Außerwerk-Holzrechen. In Unterkainisch standen jedenfalls gesichert acht weitere Dörrhäuser: das Gefährt-, Köberl-, Got(t)schmann-, Vastner-, Schmolner-, Pankratz-, Schwarz- und Hoiß-Dörrhaus. Die im Markt zuletzt bestehenden, bekannten Dörrhäuser gibt es heute nicht mehr: 1.) Das Preßl- und Grill-Dörrhaus (Löxen-Preßl) wurde zuletzt als Salzmagazin genutzt und 1868 für den Bau des (alten) Kurhauses abgebrochen (vgl. unten). 2.) Das Rastl-, Leithner- und Mayr-Dörrhaus wurde 1833 wegen Baufälligkeit abgetragen und an seiner Stelle ein k. k. Material- und Salzmagazin errichtet, das ab 1841 auch als Solestube verwendet wurde. Mit 1. Juni 1883 wurde es vom k. k. Post- und Telegraphenamt bezogen, 1954 abgetragen und 1957 durch das heutige Postamt (Markt Nr. 94) ersetzt (vgl. oben). 3.) Das 1537 erstmalig gemauerte „erste Wechsel-Dörrhaus” (Markt Nr. 101) wurde, nachdem es 1864 zum Wohnhaus und Salzmagazin umgebaut worden war, 1972 abgetragen und an seiner Stelle ein Neubau errichtet. 4.) Das „mittlere Wechsel-Dörrhaus” bestand anstelle Markt Nr. 102, 5.) das „dritte Wechsel-Dörrhaus” anstelle Markt Nr. 103. Quer über die heutige Bahnhofstraße stand 6.) das Eder- und Mörtl-Dörrhaus, wo später die 1880 abgebrochene Stuckhütte stand. Östlich daran anschließend stand 7.) ein Dörrhaus ohne Namen neben der Zimmerhütte, schließlich 8.) das Kitzer-Dörrhaus (Kitzerplatz, heute: Oppauerplatz), 1854 abgetragen und an seiner Stelle die Zimmerhütte errichtet, wo dann das heutige Konsumgebäude errichtet wurde.
Schließlich befanden sich im Markt auch noch Häuser bzw. Hütten für eine Reihe von Nebengewerben wie: Transportwesen und Schmieden, nicht zuletzt auch noch die Unterkünfte für die vielen Fuhrleute und ihr Zugvieh sowie das landesfürstliche und das bürgerliche Lebensmitteldepot.
Die Verwaltung der gesamten Saline, d. h. des Salzbergwerkes, der Sudhütten und des dazugehörigen Forstwesens, wurde bis ca. 1450 durch das „Hallamt” auf der Basis von anteiligen Burglehen durch anfänglich 24 (=3x8 Anteile an den Sudrechten einer Pfanne), später 16 (= 2 x 8) „Hallinger” für den Landesfürsten geführt. Beim „Podenhaus”, Markt Nr. 28, handelt es sich vermutlich um ein ehemaliges Hallingerhaus (58). Als Vergütung ihrer Verwaltungsarbeit für das Hallamt erhielten die Hallinger ca. 10% der erzeugten Kochsalzmenge, die sie frei verkaufen durften. Zu ihrem großen Wohlstand trug bei, dass einzelne Hallinger zu Burgrecht auch Arbeitsrechte an den Pfannen besaßen, die sie in Lohnarbeit besorgen ließen. Nach der vollständigen Ablösung aller Burglehens-Anteile des Hallamtes ca. 1450 durch Kaiser Friedrich III. wurde die Verwaltung des Hallamtes einem von ihm bestellten Hallamtsverweser übergeben, womit die weitere örtliche große Kapitalbildung einzelner Familien auf Dauer verhindert wurde. Ab 1495 durften Salzfuhrleute nicht mehr in Schuldhaft gehalten werden, was auf ein weitläufiges Kreditsystem hinweist. Bis zur Marktordnung 1523 hatte der Hallamtsverweser das Recht, mit Fischen aus seinem Fischdeputat Grundlsee und mit Wein, Getreide, Eisen etc. Handel zu treiben, wofür das Verweserhaus (Markt Nr. 2, gotische Bausubstanz mit zwei Türmen) platzseitig ein Verkaufslokal besaß. Seit 1730 ist dieses Gebäude, das an der Vorderfront und im Inneren mit Fresken aus der Reformationszeit von ca. 1530 geschmückt ist, in der steirischen Landtafel in Graz als Freihaus eingetragen (59).
(58) Vgl. HOLLWÖGER, Das Podenhaus am Gasteig, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 21, 25. Jänner 1957.
(59) Vgl. HOLLWÖGER, Die adelige Behausung auf dem Hofplatz, zur Geschichte des Freihauses am Chlumeckyplatz (Hoferhaus), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 270, 20. November 1954.
Machte der Ertrag aus der Saline Aussee im 13. Jahrhundert, besonders nach einer etwa fünffachen Ertragssteigerung in den Jahren 1267 bis 1335, bereits 50% der Einnahmen des (steirischen) Landesfürsten aus, so konnte dies bis 1570 allein durch diese Saline sogar auf rund 60% der landesfürstlichen Einnahmen gesteigert werden (1437 62%, 1490–1520 Ertragssteigerung um das doppelte). 1582 betrug der Nettoertrag aller Salzlieferungen über die Traun (also im Wesentlichen nur Salz aus Hallstatt) mehr als 1 Mio. fl. Nachdem die Salzproduktion des gesamten Salzkammergutes 1692 nur noch rund 20% der landesfürstlichen Einnahmen ausgemacht hatte, nahm die Bedeutung dieser Salinen ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend ab.
Mit der unter Kaiser Ferdinand I. 1553 erlassenen und erst 1854 vom österreichischen Berggesetz abgelösten „Ferdinandeischen Bergordnung” wurden für die landesfürstlichen Bergwerke alle Rechte der zugehörigen Hilfsbetriebe, d. h. der Forste, der Wasserläufe für die Holztrift und der Triftbauten, der Holzbewirtschaftung etc. unter landesfürstliche Verwaltung gestellt. Damit wurde dem allumfassenden landesfürstlichen „Salzwesen” das gesamte Wirtschaftsgeschehen im oberösterreichischen und im steirischen Salzkammergut und natürlich auch im Markt Aussee vollständig untergeordnet. Lokale Gewerbe wurden nur noch dann zugelassen bzw. gefördert, wenn sie wenig Holz verbrauchten oder für die Salzproduktion eine Bedeutung besaßen.
Mit der Bestätigung bzw. Erweiterung des Rottenmanner Privilegs vom 27. Mai 1320 wurde vom Landesfürsten am 16. Februar 1360 bestimmt, dass neben Schladming und Rottenmann nur mehr in Aussee eine Niederlage für Salz und Getreide erlaubt sei (60). Dieses Ausseer Niederlagsrecht wurde 1374 für Eisen ergänzt, das hier in großen Mengen für die Sudpfannen als Pfannbleche benötigt wurde (61). Die letzte bekannte privilegierte Eisen-Niederlage, das „Hölzsauer-Haus”, befand sich in Markt Nr. 3 (62), neben dem Verweserhaus Markt Nr. 2 (vgl. oben). Der Salztransport unterlag bis 1822 einem staatlichen Monopol, das erst nach dessen Aufhebung von Privatleuten übernommen werden konnte. Das Kapital für die dafür neugegründete „Ausseer Salzhandelsgesellschaft” stammte jedoch nicht aus örtlichem Kapital selbst, das gar nicht verfügbar war, sondern musste von auswärts eingebracht werden, unter anderem von der Anfang des 19. Jahrhunderts gegründeten Versicherungsgesellschaft Riunione Adriatica di Sicurtà aus Triest, die auch die Transportversicherungen übernahm. Bis zur Einführung der Eisenbahn 1877 bildeten die Fuhrwerks- und Vorspanndienste wichtige Geldeinkommen von Teilen der Ausseer Bevölkerung.
(60) KRONES, Urkunden (wie Anm. 9) Nr. 211.
(61) Vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Eisenmaut und Eisenniederlage, Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer (Beilage zu Nr. 188/157 der Südost-Tagespost), Nr. 47, 15. August 1957.
(62) Vgl. HOLLWÖGER, Die privilegierte Eisenniederlage in Aussee, Hans Hölzsauer am Chlumeckyplatz erbaut 1481, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 292, 17. Dezember 1956.
Im Hallamt bzw. in den Hofkammern, die das Hallamt beaufsichtigten, saßen die Bergrichter als landesfürstliche Beamte. Bis 1741 war das Hallamt eine Behörde der Grundherrschaft Pflindsberg, es war die größte und wichtigste landesfürstliche Finanzeinrichtung in der Steiermark. Seine überregionale Bedeutung als „Bank” ging erst mit der Gründung der ersten österreichischen Bank (Banco del Giro in Wien) 1703 zurück. Wegen der großen Finanznöte des Staates (Kriege) musste das Hallamt von 1741 bis 1764 direkt der Wiener Ministerial-Bancodeputation unterstellt werden, es war danach bis etwa 1825 wieder selbständig und wurde dann endgültig dem Salzoberamt Gmunden unterstellt. Noch 1741 war das Hallamt die Einnahmestelle des gesamten steirisch-ständischen „Fleisch-Taz-Gefälles” und der ständischen Salzgefälle (beides waren Verbrauchssteuern, die an das Land zu zahlen waren). Bis 1918 bestand in Bad Aussee nur mehr eine untergeordnete k. k. Salinenkasse. Ab etwa 1825 bildeten alle Salinen des steirischen und oberösterreichischen Salzkammergutes ein einziges wirtschaftliches Unternehmen. Lag der Nettoertrag der Einkünfte aus den österreichischen Salinen 1781 wenigstens noch bei 13,6% der Staatseinnahmen, so sank er bis 1852 auf 3,9%. Der ab 1859 durch die Aufnahme des Transportgeschäftes der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn entstehende Preisdruck auf die Ausseer Saline führte nach dem Ende des 1. Weltkrieges und dem Verlust der großen Absatzgebiete erstmals zu Nettodefiziten. Auch die neu eingeführten, modernen Techniken der Salzerzeugung wie z. B. die Pfannenunterfeuerungen mit Brenngasen aus der Braunkohlenvergasung, was zu bedeutenden Verbesserungen der Salzqualität führte, konnten daran nichts ändern. Ab 1867 gab es im Markt Aussee selbst keine Sudpfanne mehr.
Vor 1750 wurde das Hallamt und, oft getrennt davon, auch das Urbar der Grundherrschaft Pflindsberg immer verpachtet. Da sich die getrennten Verpachtungen von Hallamt und Urbar für das Salzwesen jedoch als nachteilig erwiesen hatten, empfahl die Ministerial-Bancodeputation 1749 erstens die Rückgabe des Pfandkapitals an den Pächter des Urbars der Grundherrschaft Pflindsberg und zweitens, das Hallamt nicht mehr zu verpachten.
Die Marktgemeinde Aussee hatte den durch den Rückgang des Salzverkaufes entstehenden sozialen Problemen wirtschaftlich wenig entgegenzusetzen. Der 1868 erfolgten Einstufung als Kurort musste 1867 die erst 1839/41 im heutigen Kurpark errichtete moderne Kaiser-Ferdinand-Sudhütte weichen. Das danach in den veralteten Sudhütten in Unterkainisch erzeugte Salz war aufgrund der schlechten Qualität und der durch teure Zugtierfrachten bedingten hohen Preise kaum absetzbar. Dadurch kam auch die Forstwirtschaft mit ihren vielen Holzknechten unter großen Druck, weil sie vollständig von den Bedürfnissen der Saline abhing. Im Markt Nr. 9 befand sich das Alte Forsthaus Sarstein.
Gewerbe
Ebenso eng mit der Saline verbunden war die Entwicklung der Gewerbe im Markt seit jeher ziemlich bescheiden (vgl. oben), bloß die Wasserkraftanlagen, also die Mühlen, Sägen und Schmieden waren kapitalbildende Betriebe. So gab es im 17. Jahrhundert im Gebiet um Aussee sieben Schmieden, die ihre Produkte hauptsächlich für den Bedarf der Saline, der Holzfäller und des Fuhrwesens erzeugten. Die älteste und erst 1971 eingestellte Schmiede, die heute noch als Schauschmiede betrieben wird, ist jene am Meranplatz (Markt Nr. 160 und 161), die wahrscheinlich bereits vor 1147 bestand und als Stiftung der Otakare ins Eigentum des Stiftes Rein gelangte, dem die jeweiligen Besitzer noch bis 1848 Überzinse zu zahlen hatten (63). Noch 1840/43 werden im Markt Aussee vier Mautmühlen (Gatterer-, Stein-, Pfandl- und Leitenmühle) genannt, daneben eine Gipsstampfe (ev. am Ort der k. k. Hofschmiede unterhalb der Reitererbrücke), eine Hacken- und Sägeschmiede in Nachbarschaft der Leitenmühle, eine Mautmühle mit Säge in Straßen (Traunmühle in Gallhof), eine ohne Säge (Kainischmühle, abgebrochen 1857/58; an ihrer Stelle die k. k. Salinenschmiede errichtet), sowie weitere zwölf Sägen, eine Weißgärberstampfe und fünf Hausmühlen in der Umgebung des Marktes.
(63) Vgl. HOLLWÖGER, Der letzte Ausseer Schmied macht Feierabend (1550–1971), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 913, 21. August 1971.
Ab 1890/91 wurden fünf Ausseer Wasserkraftanlagen zu E-Werken umgebaut und eine neugebaut. Den Anfang machte die Leiten- oder Laimermühle (Markt Nr. 138), womit an der Traun das Ausseer E-Werk entstand. Zu der dafür 1889/1891 gegründeten Betriebsgesellschaft Schwarz, Wagendorffer & Comp, kamen 1892 als Gesellschafter Johann Laimer und Franz Promitzl, der die Hackenschmiede (Markt Nr. 139) miteinbrachte. 1904 wurde das Haus Nr. 138 dazuerworben, 1923 das Haus Nr. 139 (Hackenschmiedehaus, wegen des Baues eines Fluders 1971/72 abgebrochen). Das Gebiet, auf dem dieses E-Werk entstand, wurde als außerhalb des Marktes im Ortsteil Eselsbach der Gemeinde Straßen gelegen 1891/1897 nach Aussee eingemeindet (64). Ergänzt wurde das Ausseer E-Werk 1956/57 durch ein zweites Kraftwerk (ehem. Gatterer-, Stöger- oder Kirchenmühle) an der Grundlseertraun. Beide Kraftwerke sind aufgrund ihrer Kleinheit nach wie vor in Privathand, ebenso ein weiteres, das an der Altausseertraun an der Stelle der ehemaligen Schecksäge (Pfandlmühle und k. k. Hofschmiede) unterhalb der Reitererbrücke entstand. Neben einem gänzlich neuen Kraftwerk an der Koppentraun (1995, Wasserverband Ausseerland) besteht auch in Unterkainisch an der Vereinigten Traun unterhalb der Beck-Brücke ein Kraftwerk, das erstmalig um 1895 von der Saline für ihren Eigenbedarf am Fluder für die vorhandene Salinenschmiede errichtet, 1993 gänzlich neugebaut und am 1. Juni 1998 an die OKA, heute Energie AG, verkauft wurde.
(64) Zu beiden Mühlen, die erst 1777 wirtschaftlich getrennt wurden, vgl. HOLLWÖGER, Leitenmühle und Hackenschmiede (heute E-Werk), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 128, 4. Juni 1955 u. Nr. 165, 18. Juli 1964.
Der Saline gehörten neben einem Steinbruch beim Radlingpass, der vor 1840/43 aufgegeben wurde, mehrere Lehmgewinnungen, z. B. in Reitern (Sarstein), und ähnliche Gewerbe, auch zwei Ziegeleien in Straßen-Anger und Straßen-Reith (Hintenkogel), die 1854 bzw. 1863 privatisiert wurden. Während die Ziegelei in Reith an N. Pollhammer verkauft wurde und nach der Eröffnung der Eisenbahn 1877, indem mit ihr billigere Ziegel eingeführt werden konnten, nur bis 1878 in Betrieb war, bestand die an den Ausseer Kaffeehausbesitzer Eduard Grogger verkaufte Ziegelei in Anger unter der Führung seiner Familie bis 1897, musste jedoch um 1900 von den Nachfolgern geschlossen werden.
Neben kleineren Betrieben und Geschäften für Lebensmittel (erste bekannte Ordnungen der Fleischhacker 1424, der Fischer 1425 und 1467 etc.), gab es im Markt Aussee ab ca. 1490 eine, ab 1596 zwei Bierbrauereien. Die Brauerei im Haus Markt Nr. 43 gehörte ab 1783 der Mitterndorfer Familie Neuper, deren Bierkeller sich unter dem Neuperfeld befand und vom „Neuper-Prater” aus zugänglich war. 1856 wurde für diesen Betrieb die letzte Ausseer Brauereikonzession, die den Bier- und Weinausschank beinhaltete, genehmigt. Unter den letzten Inhabern Julius und Julie Neuper wurde die bis 1937 betriebene Brauerei 1951 amtlich gelöscht (65). Mit der Marktordnung von 1523 wurde dem Ausseer Hallamtsverweser untersagt, bürgerlichen Handel mit Wein, Eisen, Fischen, Getreiden etc. zu betreiben. Bestimmungen über die vier Marktmüller, die Fleischhacker, Wirte, Schuhmacher, Lederer, Schneider, Getreidehändler und Bäcker wurden in der neuen Marktordnung von 1568 festgelegt. Während die Ausseer Leinweber (Ordnungen 1592 und 1598) und Färber zur Lade Judenburg gehörten, waren die Bäcker der Lade Rottenmann zugeteilt (Ordnung 1601). Um 1610 wurde die Ordnung der Ausseer Schmiede- und Wagnergesellen erlassen (1681 neue Ordnung), 1625 jene der Schuhmacher, die bis 1681 zur Viertellade Pürgg gehörten und nach der Abtrennung von dieser Lade 1681 eine neue Ordnung erhielten. 1630 folgten die Ordnungen der Fleischhacker, die zur Lade Irdning gehörten, und 1663 der Schneider. 1719 wird ein Leinwanddrucker in Aussee genannt. Durch den 1720 erlassenen kaiserlichen Befehl an die Hof-Fleischhacker, den Bürgern von Aussee erst dann Fleisch zu verkaufen, wenn alle Salinenarbeiter bedient worden waren, sollte die Versorgung der Salinenarbeiter mit billigem Fleisch sichergestellt werden. Dies führte jedoch dazu, dass sich die Hof-Fleischhacker meist nicht lange halten konnten. Bei der Einführung des ersten österreichischen Gewerbegesetzes 1859 bestanden in Aussee nur vier Zünfte: Schmiede und Wagner, Müller, Schneider sowie Schuhmacher. Offizielle Gewerbegenossenschaften wurden jedoch erst nach der Gewerbegesetz-Novelle 1883 gegründet (1884 Ausseer Gewerbsgenossenschaft; 1899 Gastwirte-Genossenschaft; 1908 Fiaker- und Lohnkutscher-Genossenschaft) (66). Als Selbsthilfeorganisation der Ausseer Berg-, Salinen- und Holzarbeiter für die Zeit nach der angekündigten Einstellung der ärarischen Zuweisung von „Hofkorn” (eingestellt 1872) wurde 1868 der „Arbeiter-Consumverein Alt-Aussee” gegründet (1876 registrierte Genossenschaft). Bis dahin waren die ärarischen Arbeiter mit Lebensmitteln (Hofkorn) als Naturalentlohnung bezahlt worden, die im vor 1575 errichteten Hofkasten (Markt Nr. 44) aufbewahrt wurden. Das Gebäude, das ab ca. 1717 mit einem Feuerbeobachtungsturm ausgestattet war, wurde nach der Einstellung des „Hofkorns” noch bis 1874 als Getreideschüttboden verwendet, 1874 von der Marktgemeinde Aussee ersteigert und 1887 abgebrochen. An seiner Stelle entstand 1888 das Sparkassengebäude am Chlumeckyplatz, das seit der Übersiedlung der Sparkasse 1964 im Eigentum des Landes Steiermark steht und als Amtshaus der Politischen Expositur der Bezirkshauptmannschaft Liezen und der Stadtgemeinde Bad Aussee verwendet wird.
(65) Vgl. HOLLWÖGER, Das Bräuhaus an der Haslauer Brücken (Neuper-Brauerei), gegründet 1996/97, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 82, 7. April 1956.
(66) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 86.
Der Arbeiter-Consumverein Alt-Aussee, der in Straßen-Reith zur Versorgung seiner Mitglieder mit kostengünstigem Fleisch einen eigenen Schlachthof betrieb, erwarb 1882 in Aussee das Haus Markt Nr. 132 (ehemalige Zimmerhütte der Saline), die ihm auch heute noch als Zentrale dient (heute „Konsum-Ausseerland” genannt) (67). Die von der Liquidierung des „Konsum Österreich” (1994) nicht betroffene „Konsumgenossenschaft Ausseerland” ist seit 1998 Partner der Großhandelskette ADEG. Seit 1851 bestand eine Ausseer Filiale der Steiermärkischen Landwirtschafts-Gesellschaft (1819 gegründet von Erzherzog Johann), die 1869, 1872 und 1885 größere lokale Ausstellungen veranstaltete und auch auf der Weltausstellung 1873 in Wien vertreten war. Die 1885 in Markt Nr. 101 eröffnete Verkaufsstelle der Hinterberger Milch-Genossenschaft übersiedelte 1900 nach Markt Nr. 136. Das Ausseer Lagerhaus der 1921 gegründeten „Landwirtschaftlichen Einkaufs- und Waren-Abgabenstelle” (Zentrale: Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgesellschaft Gröbming) befand sich in der zu dieser Zeit bereits ziemlich eingeschränkt betriebenen Bierniederlage des Gasthofes Neuper (Chlumeckyplatz, Markt Nr. 336), woraus die Landwirtschaftliche Lagerhausgenossenschaft Bad Aussee entstand. Am 15. Juli 1950 wurde von der 1918/21 gegründeten Landgenossenschaft Ennstal ein Verkaufslokal in der Ischlerstraße (Markt Nr. 70) als Milchtrinkhalle eröffnet und bis ca. 1955 betrieben. Die Ennstaler Landgenossenschaft erwarb bereits am 30. Juli 1950 die Landwirtschaftliche Lagerhausgenossenschaft Bad Aussee (68).
(67) Vgl. HOLLWÖGER, Das Dörrhaus-Zimmerhütte-Schule-Konsum, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 301,28. Dezember 1957.
(68) Von 1885 bis Dezember 1940 bestand die Ausseer Lokalzeitung „Steierische Alpen-Post”, die auf vielen Gebieten wichtige Einzelinformationen enthält, z. B. zum Hausindustrie-Verein etc.
Zur Stützung der Wirtschaft im Markt und zur Gewinnausschüttung an die Gemeinde (durch Subventionen) wurde 1864 eine Märktische Sparkasse gegründet, die 1867 in einem Erdgeschoßlokal des Rathauses ihre Tätigkeit aufnahm und 1888 in das neu errichtete Sparrkassengebäude am Chlumeckyplatz (anstelle des ehemaligen Hofkastens, vgl. oben), 1964 schließlich in die „Tazerburg” (Markt Nr. 95) übersiedelte. Als weitere Banken wurden 1895 ein „Spar- und Vorschußverein für Aussee und Umgebung” (1942 Umbenennung in „Volksbank für Bad Aussee und Umgebung”; seit 1972 „Volksbank Steirisches Salzkammergut”), 1978 eine Zweigstelle der Raiffeisenkasse Bad Mitterndorf und 1979 eine Zweigstelle der Oberbank (Bank für Oberösterreich und Salzburg) eröffnet.
Der erste bekannte Ausseer Jahrmarkt zum Kirchweihfest St. Pauli Bekehrung (25. Jänner) wurde zuerst auf der Straße vor der röm.-kath. Pfarrkirche neben dem alten Friedhof (aufgelassen 1854/1881) abgehalten (alte Straßenrampe), zudem witterungsbedingt gelegentlich auf Anfang Oktober verlegt. Der Paulstag war zugleich bis 1848 Zinstag für die kirchlichen Zehentbauern, der in Altaussee noch bis 1970 gefeiert wurde. Mit dem am 7. Oktober 1400 von Herzog Wilhelm verliehenen Recht zur Abhaltung eines Wochenmarktes an Donnerstagen, erhielten alle Kaufleute aus dem Ennstal mautfreie Zufuhren. Um die Salinenarbeiter mit billigen (mautfreien) Lebensmitteln versorgen zu können, gab es zudem ab ca. 1490 die so genannten Widmungsbezirke (aufgehoben 1782). Aus diesen dem oberösterreichischen und dem steirischen Salzkammergut benachbarten Landesteilen mussten Vieh und andere Nahrungsmittel bevorzugt und jedenfalls maut- und zollfrei eingeführt werden. Diese Maßnahmen bedeuteten für den Ausseer Handel jedoch, dass sich keine starke Kaufmannschaft ausbilden konnte (69). Neben dem Jahrmarkt am 25. Jänner fand ein weiterer nach Pfingsten statt (1802 für den 21. Juni erwähnt; 1812 von Kaiser Franz I. für den dritten Montag nach Pfingsten bestätigt). Der abgekommene und wiedereingerichtete Donnerstag-Wochenmarkt wird ab dem 17. Juli 1856 erneut erwähnt. Von 1866 bis 1891 wurde ein Viehmarkt in Aussee abgehalten, der 1892 ausgesetzt und 1893 eingestellt wurde. Nachdem nach der Inflationszeit 1926 der Jahrmarkt in Bad Aussee aufgelassen worden war, wurde er 1952 erneut bewilligt (1. Oktober; zugleich mit dem ab ca. 1925/30 abgehaltenen „Fetzenmarkt” der Freiwilligen Feuerwehr Bad Aussee). Seit 2. März 1983 findet in der Sommersaison auch wieder ein Donnerstag-Wochenmarkt auf dem Chlumeckyplatz statt.
(69) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 85.
Versuche, größere eigenständige, d. h. nicht von der Saline abhängige Gewerbebetriebe in Aussee anzusiedeln, scheiterten, so die Errichtung einer Spinnerei in Aussee durch die k. k. Spinnfabrik zu Linz in der Regierungszeit Maria Theresias. In einer Ausseer Industrieschule soll damals gelehrt worden sein, mit zwei Fäden zugleich zu spinnen (70), außerdem sollen die dazu geeigneten Spinnräder erzeugt und versendet worden sein. Ab 1879/80 bestand der Ausseer Hausindustrie-Verein, der Buntstickerei auf Leinen herstellte sowie Korbflechterei betreiben wollte. Während die Ausseer Korbflechterschule bereits 1887 eingestellt werden musste, war die durch den Verein betriebene Buntstickerei bis zur Auflösung des Vereins 1922 (aufgrund der Entwertung des Vereinsvermögens durch die Inflation) sehr erfolgreich. Das von Hans Gielge gegründete „Ausseer Heimatwerk”, mit dem er Holzgegenstände und bemalte Bauernmöbel gleichsam heimindustriell (Zentrale im Haus Markt Nr. 165) herstellen lassen wollte, konnte sich nur von 1945 bis 1949 halten. Die nach dem Hochwasser vom September 1920 an der Ödenseertraun von den „Elektrochemischen Werken Aussee AG” geplante Fabrik zur Erzeugung von Chlorgas und Ätznatron wurde nicht errichtet, es wurde hier von der Firma Rumplmayr-Haim nur eine kleine Kraftanlage mit angeschlossenem Sägewerk gebaut. Das Werk brannte 1977 ab und wurde danach stillgelegt. Allein mit der 1971 gegründeten Firma Rigips Austria GesmbH (eröffnet 20. Oktober 1972) besteht heute in Aussee ein moderner Industriebetrieb. Die Stadtgemeinde Bad Aussee versteht sich heute in erster Linie als Kur- und Schulstadt.
(70) Vgl. M. v. PLAZER, Traunkirchen-Aussee, Historische Wanderungen, 1907.
Fremdenverkehr
Ein Ausweg aus der wirtschaftlichen Krise wurde bereits ab 1865 im Fremdenverkehr gesehen, ohne jedoch das nötige Kapital zur Errichtung geeigneter Unterkünfte aufbringen zu können. 1857 werden zwar 24 Wirte genannt, doch ist deren regionale Verteilung unklar. Nur wenige waren auch gewerbliche Vermieter, da die frühen Gästeunterbringungen fast zur Gänze in Privatzimmern erfolgten. Das Gebäude, in dem sich heute der Gasthof „zur Blauen Traube” befindet (Markt Nr. 165), ist vermutlich bereits im Hochmittelalter als Wehrbau vor dem Markt entstanden. Der Sage nach soll von hier aus ein unterirdischer Gang zum Haus Gschlößl Nr. 13 führen (vgl. oben) (71). Ein weiteres bekanntes Gasthaus ist das Gasthaus „zum Weißen Rößl” (Markt Nr. 156) (72), das als Haus ca. 1390 auf dem Grund des aufgelassenen Traunbettes errichtet und 1495 vom Hallamtsverweser Hans Herzhaimer als „königliches Haus des Herrn von Raschberg” erworben worden war. Aufgrund der Verbreiterung der Hauptstraße 1835–1849 wurde die nordseitige Straßenfront dieses Hauses um mehrere Meter zurückversetzt und damit auch die marmorne Wappen- und Schrifttafel aus dem Jahr 1507 über dem heutigen Haupteingang versetzt. Der Hausname „Weißes Rößl” war bereits 1908 vorhanden. Als weitere alte Gasthäuser sind zu nennen: Am Tauern (Markt Nr. 109), Gasthof Erzherzog Johann (Markt Nr. 62), Gasthof zur Sonne (Markt Nr. 150), Gasthof zum Goldenen Adler (Markt Nr. 93).
(71) Vgl. HOLLWÖGER, Die Blaue Traube in der Kirchengasse, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 40, 16. Februar 1957.
(72) Vgl. HOLLWÖGER, Der Gedenkstein aus dem Jahre 1507 auf Nr. 156, Zum Weißen Rößl, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 173, 27. Juli 1957; H. KUNNERT, Der Herzheimer-Stein aus dem Jahre 1507 am Weißen Rößl, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 59, 11. März 1972.
1864 wurde der „Verschönerungsverein Aussee” gegründet und 1868 Aussee amtlich zum „Alpencurort und Soolenbad” erklärt (73). Das erst 1871 erlassene amtliche Cur-Statut regelte unter anderem die Tätigkeit der Kur-Kommission (später Kurverwaltung), die langfristig auch die Funktion eines Verschönerungsvereines übernahm. Zugleich wurden im Cur-Statut dem Markt Aussee die später eingemeindeten Randgemeinden Reitern und Straßen als Cur-Rayon zugewiesen. 1911 erhielt Aussee das Recht zur Führung der Bezeichnung „Bad Aussee” (74).
(73) Amtliche Ernennung zum „Alpencurort und Soolenbad”, wofür erst am 15. April 1871 mit Statthaltereierlass Z. 4223 ein eigenes Statut erlassen wurde.
(74) Wie Anm. 14.
Im Sommer 1895 besuchten 11.002 Kurgäste Aussee. Erst nach 1945 hat sich die wirtschaftliche Situation so weit gebessert, dass neben dem Fremdenverkehr auch andere Wirtschaftszweige eine gewisse Bedeutung gewannen. 1996 gab es in Bad Aussee sieben Gasthäuser ohne und drei mit Zimmervermietung, einen Gasthof mit Campingplatz, zwei Pensionen und drei Hotels sowie eine Reihe privater Zimmervermietungen.
Der Umformungsprozess von der Salzwirtschaft zum Fremdenverkehr wird auch in der Topographie der Stadtgemeinde sichtbar. In Markt Nr. 317 errichtete die Gemeinde ca. 1850 erstmalig eine Schwimmschule, die nach mehreren Umbauten ab 1924 als „Strandbad” geführt und 1958 stillgelegt und abgebrochen wurde. An ihrer Stelle entstand 1959/60 ein Motel (bis 1966), das von 1967 bis 1997 vom Arbeitsamt als „Tourismus-Ausbildungs-Zentrum Jugend am Werk” genutzt wurde. Dem 1870/73 entstandenen Kurpark zuliebe wurde 1867 das „Kaiser-Ferdinand-Sudhaus” stillgelegt (vgl. oben), wo es bereits seit 1867 einen gedeckten freistehenden Musikpavillon für die Kurmusik gab, der 1894 abgebrochen wurde. Daneben bestand von 1873 bis 1925 ein zweiter gedeckter freistehender Musikpavillon. 1898 wurde in der Mecsery-Promenade das „Kaiser-Franz-Joseph-Wetterhäuschen” aufgestellt, das 1910 vor den Eingang des Kurhauses verlegt und 1956 entfernt wurde. Auf den Fundamenten der beiden benachbarten k. k. (Löxen-Preßl-)Dörrhäuser wurde 1868/70 das (alte) Kurhaus errichtet (Markt Nr. 144) (75), das neben einem Zeitschriftenlesesaal und einer kleinen Wandelhalle ein Konversationszimmer und im linken Teil des Gebäudes ein Restaurant bzw. später nur mehr ein Kaffeehaus aufwies. 1890 wurde das Kurhaus umgebaut und die West- und Südseite mit charakteristischen „Badehaus”-(Kurmittelhaus-)Fassade versehen (vgl. unten). Während des 1. Weltkrieges diente das Kurhaus ab 1915 als Lazarett. Mit einer Renovierung und einem größeren Umbau wurde 1925 beim Haupteingang das hohe Giebelfeld mit dem Mittelbalkon neu geschaffen, sowie anstelle des abgebrochenen freistehenden Musikpavillons im Kurpark ein dem Haus über das Eck angebauter Musikpavillon und zusätzlich ein kleines Bühnenhaus für den „großen Saal” des Hauses angegliedert. Eine weitere Renovierung folgte 1946, danach kamen 1949 mit der Erweiterung des großen Saales auf 500 Sitzplätze und 1952 mit dem Ausbau zum „großen Festpielhaus” neuerliche Umbauten. Leider wurde bei dieser Gelegenheit die charakteristische „Badehaus”-(Kurmittelhaus-)Fassade größtenteils abgeschlagen. Nachdem 1959 ein nach drei Seiten offener Musikpavillon angebaut worden war, wurde das gesamte Gebäude 1995 zugunsten des bis 1997 errichteten neuen Kurhauses abgebrochen, wobei nur das Äußere der linken Raumgruppe mit der Cafe-Konditorei, der Rest der „Badehaus”-(Kurmittelhaus-)Fassade, beibehalten wurde.
(75) Vgl. POLLNER, Zur Geschichte des (alten) Kurhauses von B. Aussee, in: Der Ausseer Nr. 2, 8. April 1997, FS. zur Eröffnung des neuen Kurhauses von B. A.
Das alte Badehaus (Markt Nr. 145), das vermutlich bereits vor 1501 bestand und heute privat genutzt wird, wurde 1852 als erstes märktisches Heil- und Soolenbad eingerichtet und nach 1900 von der Marktgemeinde Aussee übernommen, 1917 jedoch zugunsten des „Kaiser-Franz-Joseph-Badehauses” aufgelassen (76). Das „Kaiser-Franz-Joseph-Badehaus”, das ab 1938 als „Kurmittelhaus” bezeichnet wurde, war 1888/1889 als märktisches Badehaus errichtet und seine charakteristische Fassade nach dem 1875 errichteten Kurhaus von Ischl gestaltet worden. Um die Zusammengehörigkeit der beiden großen Ausseer Kurbauten deutlich zum Ausdruck zu bringen, wurde diese Fassade um 1890 auf das (alte) Kurhaus kopiert (vgl. oben), was einen sehr schönen, auffälligen Ensemble-Effekt mitten im Markt ermöglichte und seinen ausgedehnten architektonischen Mittelpunkt darstellte. Nach der Erweiterung des Kaiser-Franz-Joseph-Badehauses 1917 folgte 1951 ein größerer Umbau, wobei aus „ästhetischen Gründen” die drei mondäne Kuppeln durch schmucklose Satteldächer und eine Dachpyramide ersetzt wurden. Nachdem das Kurmittelhaus 1963 ein weiteres Mal aus- und umgebaut worden war, wurde sein Betrieb 1979 eingestellt. Das 1996 verkaufte Gebäude sollte als ein Hotel mit möglichst originaler Außenansicht revitalisiert werden, doch musste der Käufer 2000 in Konkurs gehen. Die vertraglich bedingte Rückabwicklung des Verkaufes wird längere Zeit in Anspruch nehmen, so dass das weitere Schicksal dieses dominanten Gebäudes derzeit unbekannt ist.
(76) Vgl. HOLLWÖGER, Das Baderhaus im Unteren Markt, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 223, 24. September 1960; DERS., Vom Fronbad zur modernen Badeanstalt, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 131, 9. Juni 1954.
Als private Heilanstalt entstand 1882/83 in Markt Nr. 10 die Heil- und Kuranstalt „Alpenheim” des Dr. med. Josef Schreiber neben dessen schon vorhandener „Villa Schreiber”. Im bald darauf angebauten Pavillon fanden größere Veranstaltungen statt, die dieses Haus bis zum Tod von Dr. Schreiber 1910 zum sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des Kurortes Aussee machten. 1928 wurde das Gebäude für eine Revitalisierung umgebaut. Nachdem es von 1942 bis 1945 als Teil des Ausseer Lazarettes diente und im Jänner 1945 vollständig abbrannte, wurde es um 1970 durch einen Neubau (Markt Nr. 337) ersetzt.
Martin Pollner – Susanne Claudine Pils
Anmerkungen
(a) Die Autoren danken Walter Pohl und Martin Scheutz, vor allem aber Josef Pauser und Herwig Weigl für das Korrekturlesen des Textes, ihre kritischen Anmerkungen und zahlreichen Hilfestellungen.
(1) Zur Geschichte von Bad Aussee vgl. die aus dem Beitrag für das noch nicht erschienene Österreichische Städtebuch (Steiermark, Bd. 1) hervorgegangene Arbeit von M. POLLNER, Historische Strukturen der Stadtgemeinde Bad Aussee, Wien (Eigenverlag) 1999. Ein Exemplar der Arbeit, der hier im Wesentlichen gefolgt wird, wurde vom Autor dem Wiener Stadt- und Landesarchiv überlassen. Diese Arbeit enthält unter anderem den „Index zum Historischen Häuserbuch für Aussee und Umgebung”, der die vielen, in Zeitungen erschienenen Detailarbeiten von F. Hollwöger auflistet und zugänglich macht. Das alte Archiv der Gemeinde Aussee befindet sich seit 1869/70 im Steiermärkischen Landesarchiv, Graz.
(2) Vgl. V. KONSCHEGG, Führer in Aussee, Grundlsee, Alt-Aussee und Hallstatt, 1, Aufl. 1883, mit einer Abhandlung über die Flora des Ausseer Gebietes von F. Tempsky sowie mit einer medicinisch-klimatologischen Abhandlung von Dr. med. Josef Schreiber; 2. Aufl. [ohne die beiden Abhandlungen] 1889. Der Autor weist darauf hin, dass in Aussee viele kleine Bronzefunde wie Meißel, Fibeln, Arm- und Fingerringe gefunden worden sein sollen, aber alle von Händlern aufgekauft wurden. Vgl. auch E. HARL, Keltische Spuren in Aussee, in: Schild von Steier, Beiträge zur steir. Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde, H. 7, 1957, S. 67.
(3) F. HOLLWÖGER, Ausseer Land. Geschichte der Gemeinden Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee, Mitterndorf und Pichl, im Auftrag des Gemeinderates Bad Aussee, 1956, S. 10.
(4) Persönliche Mitteilung des Gesandten Baron Carl von Braun an Martin Pollner um 1970.
(5) Urkundenbuch Steiermark I, Nr. 261. Zur genaueren Analyse der Urkunde vgl. O. PICKL, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte der Zisterne Rein bis zum Beginn der Neuzeit, in: Stift Rein 1129–1979. 850 Jahre Kultur und Glaube, 1979, S. 108 ff.; vgl. auch POLLNER, Das Salz-Kammergut, 9. Aufl., Wien (Eigenverlag) 1999, 256 ff. Einen Überblick bietet F. STADLER, Salzwesen im Bezirk Liezen, in: Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen (Steiermark), hg. v. H. PRESSLINGER u. H. J. KÖSTLER, 1993, S. 93–112, sowie F. PATOCKA (Hg.), Leo Pronners Beschreibung des Ausseer Salzwesens (1595). (Leobener Grüne Hefte NF 9, 1989).
(6) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 29. Zu 1211 vgl. BUB I, Nr. 176.
(7) BUB II, Nr. 396. Vgl. dazu H. WAGNER, Salzburg im Spätmittelalter. Vom Interregnum bis Pilgrim von Puchheim, in: Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. Bd. I.: Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter. 3. Teil: Literatur–Anmerkungen – Register zu Teil 1 und 2, hg. v. H. DOPSCH, S. 1335, Anm. 8; POLLNER, Salz-Kammergut (wie Anm. 5) S. 284, Anm. 317.
(8) A. DOPSCH (Hg.), Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem Mittelalter, 1910, S. 64. Zur nicht eindeutig geklärten Etymologie des Ortsnamens vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1); K. VOCELKA, Die Haus- und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee, Grundlsee, Lupitsch, Obertressen, Reitern und Straßen im steirischen Salzkammergut, 2. Bde., 1974.
(9) Vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1); F. X. v. KRONES, Urkunden zur Geschichte des Landesfürstenthumes, der Verwaltung und des Ständewesens der Steiermark von 1283–1411 in Regesten und Auszügen, 1899, S. 247.
(10) Vgl. H. v. SRBIK, Studien zur Geschichte des österreichischen Salzwesens, 1917, S. 107.
(11) Vgl. A. MELL u. H. PIRCHEGGER, Steirische Gerichtsbeschreibungen, 1914. Vgl. auch HOLLWÖGER, Anraining und Ausmarkung des gemeinen Markt-Burgfrieds gegen das Urbar- und Geigericht Aussee vom 9. IV. 1568, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 250, 28. Oktober 1968.
(12) J. WALLNER, Beiträge zur Geschichte der Herrschaft und des Schlosses Pflindsberg, in: Zs. des Historischen Vereines für Steiermark 8, H. 1 u. 2, 1910, S. 1–60.
(13) Zum Kammerhof vgl. HOLLWÖGER, Der Kammerhof der Saline Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 186, 11. August 1956; STADLER, Zur Baugeschichte des Kammerhofes, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 75, 30. März 1961.
(14) Laut Verordnung der Steierm. LR vom 17. März 1911; LGBI. vom 11. April 1911, Nr. 20, X. Stück.
(15) LGBI. vom 2. Mai 1864, Nr. 5, S. 6.
(16) LGBI. vom 9. Dezember 1993, Nr. 114, 24. Stück, S. 247.
(17) Vgl. HOLLWÖGER, Die Stein-(Aigner-)Mühle, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 237, 12. Oktober 1951. Zur jüngeren Geschichte der Mühle vgl. POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1).
(18) Wie Anm. 5.
(19) Vgl. E. NOWOTNY, Das Heilig-Geist-Spital in B. A. Geschichte eines steirischen Spitals und seiner Kirche. (Zs. des Historischen Vereines für Steiermark, Sonderbd. 21, 1979).
(20) Zur Geschichte der Pfandlmühle und der Hofschmiede vgl. HOLLWÖGER, Die Mühle an der Reutterer-Pruggn (Pfandlmühle), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 818, 6. August 1955; DERS., Die k. k. Hofschmiede (Schecksäge), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 7, 10. Jänner 1970.
(21) Die Berechnung des Sudholzes erfolgte nach „Pfannen” und „Stunden”. „Eine Pfanne wid” bezeichnete den Holzbedarf einer Pfanne in einer Woche, „eine Stunde wid” den einer Siedestunde. Die Bemessung nach „Pfannwid” war bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich. Vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Land (wie Anm. 3) S. 29f.
(22) Siegel an einer privaten Verkaufsurkunde von 1309 September 6 (mit der purger insigel von Ausse), Original Stiftsarchiv Admont Nr. Ddd 31. Vgl. A. REDIK (Bearb.), Regesten des Herzogtums Steiermark. 1. Bd.: 1308–1319, 1. Lieferung, hg. v. H. WIESFLECKER. (Quellen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 6, 1976) S. 33, Nr. 112.
(23) Siegel an der Urkunde von 1364 März 3, in der der Markt Aussee Rudolf IV. die Einhaltung des Brünner Erbvertrags gelobte, Original Staatsarchiv Prag. Vgl. E. SCHWIND u. A. DOPSCH (Hg.), Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, ND 1968, Nr. 114.
(24) WALLNER, Beiträge zur Geschichte des Fischereiwesens in der Steiermark, in: Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark, Bd. 8, Teil 2, 1911.
(25) Der aus Silber gefertigte Siegelstock aus dem Jahr 1505 wird im Kammerhof-Museum Bad Aussee aufbewahrt. Mit der Wappenverleihung wurden auch die Farben des Bad Ausseer Wappens festgelegt: „In einem geteiltem Schild oben in Rot nebeneinander zwei an den Rändern gekerbte, goldene Salzkufen, unten in golddurchflutetem Blau ein (heraldisch nach) links schwimmender goldener Saibling”. Vgl. auch H. PURKARTHOFER, Die in den Jahren 1994, 1995 und 1996 verliehenen steirischen Gemeindewappen, in: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 47, 1997, S. 35.
(26) Die Urkunde ist als Abschrift Nr. 1615/d im Steiermärkischen Landesarchiv erhalten und stammt aus einem im Archiv des Klosters St. Paul/Kärnten befindlichen Kopialbuch des Spitals am Pyhrn, fol. 121. Sie betrifft auch die Erstnennung eines Vikars an der Pfarrkirche St. Paul (wie Anm. 49). Vgl. B. SCHROLL, Urkunden-Regesten zur Geschichte des Hospitals am Pyrn in Oberoesterreich 1190–1417, in: AÖG 27, 1888, S. 201–280, hier 240, Nr. 112 (s. d. [1301]) und 240f., Nr. 113 (1301).
(27) Wie Anm. 22.
(28) A. MELL u. E. Frh. v. MÜLLER, Steirische Taidinge (Nachträge). (Österreichische Weistümer 10, 1913) S. 2f., Anm. *). Die Frage des Landesgerichtes Aussee wurde in der Literatur unterschiedlich dargestellt, vgl. zuletzt auch R. PALME, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der inneralpinen Salzwerke bis zu deren Monopolisierung. (Rechtshistorische Reihe 25, 1983) S. 349. Auf eine Bewertung im Rahmen der Stadtmappe Bad Aussee wurde bewusst verzichtet.
(29) J. CHMEL, Actenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilian's I. Aus Archiven und Bibliotheken. 2. Bd. (Monumenta Habsburgica I/2, 1855) S. 801f., Nr. CMXLII. Vgl. auch MELL, Das steirische Bannrichteramt. Eine verwaltungsgeschichtliche Skizze, in: Steirische Zeitschrift für Geschichte 2, 1904, S. 104–133, hier 108, Anm. 1.
(30) Die Edition der Marktordnung in MELL/MÜLLER, Taidinge (wie Anm. 28) S. 2–9, hier 6f. Dies wurde in der Marktordnung 1658 (ebd, S. 9–37) übernommen, S. 13.
(31) MELL u. H. PIRCHEGGER (Hg.), Steirische Gerichtsbeschreibungen. Als Quellen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer. (I. Abteilung: Landgerichtskarte: Steiermark). (Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 1, 1914) S. 21.
(32) WALLNER, Pflindsberg (wie Anm. 12) S. 44–48.
(33) Vgl. HOLLWÖGER, 300 Jahre Rathaus Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 53, 5. März 1955.
(34) Vgl. die Belege von Gäurichtern und Pflegern bei SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 110, Anm. 2.
(35) Vgl. HOLLWÖGER, Das Bezirksgericht am Meranplatz, Gefangenenhaus, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 33, 17. Juli 1962.
(36) G. GÖTH, Das Herzogtum Steiermark, geographisch-statistisch-topographisch dargestellt und mit geschichtlichen Erläuterungen versehen, Seiner kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Prinzen und Herrn Johann Baptist, Erzherzoge von Oesterreich etc., in tiefster Ehrfurcht gewidmet, 3. Bd. Judenburger Kreis, Graz 1843.
(37) Vgl. dazu SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 57.
(38) Zuerst hatte der Landschreiber Ulrich von Reicheneck (Landschreiber 1391–1408), der 1383, 1386 und 1388 als Richter und von 1389 bis 1408 als Pfleger nachzuweisen ist, das Amt inne, 1422 dann der Landschreiber Leonhard Stubier. Vgl. SRBIK, Salzwesen (wie Anm. 10) S. 60.
(39) Der erste Hallinger, der Pfleger von Aussee wurde, war Jakob der Danibiczer, vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Land (wie Anm. 3) S. 42.
(40) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 103.
(41) W. BRUNNER, Das Teichtschloß in Lerchenreith 2, Vom Bauerngut zum Schloß, in: Da Schau Her. Kulturzeitschrift des Bezirkes Liezen 2, 1989.
(42) Zur Marktordnung 1568 vgl. MELL/MÜLLER (wie Anm. 28 und 30); vgl. auch HOLLWÖGER, Die reformierte Ausseer Marktordnung vom 26. April 1568, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 99, 27. April 1968; DERS., Die Ausseer Marktordnung 1568 und die Gewerbsleute, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 160, 12. Juli 1968.
(43) Unterlagen zu den Wahlen von Richter und Rat 1602–1803 sowie die Ratsprotokolle 1636–1823 befinden sich im Steiermärkischen Landesarchiv–Marktarchiv Aussee.
(44) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 22.
(45) Vgl. HOLLWÖGER, Das Meran-Plochlhaus, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 58, 11. März 1954.
(46) Vgl. HOLLWÖGER, Dem alten Postgebäude zum Abschied, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 214, 15. September 1954.
(47) Zur Apotheke vgl. HOLLWÖGER, 300 Jahre Apotheke in Aussee, gegründet am 24. Juli 1659, K. k. Hallamtsapotheke bis 1833, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 170, 25. Juli 1959.
(48) R. ZINNHOBLER, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat, Bd. II: Die Archidiakonate Lorch, Mattsee und Lambach. (Neue Veröffentlichung des Institutes für Ostbairische Heimatforschung 31b, 1972) S. 321–325.
(49) SCHROLL, Urkunden-Regesten (wie Anm. 26) S. 240f, Nr. 113 (1309).
(50) Zur Baugeschichte von St. Pauli Bekehrung vgl. F. HUEBER, Untersuchungen zur Baugeschichte unserer Pfarrkirche St. Paul (Teile 1–4), in: Pfarrblatt Ausseerland 48, Nr. 1 (Jänner 2000), Nr. 2 (Februar 2000), Nr. 3 (März 2000), Nr. 4 (April 2000). Die Untersuchungen in der röm.-kath. Pfarrkirche wurden unter der Leitung von DI Dr. Friedmund Hueber vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Denkmalpflege und Bauforschung durchgeführt.
(51) Zur Gegenreformation vgl. B. SUTTER, Innerösterreichs Eigenstaatlichkeit 1564–1619. 400 Jahre Innerösterreichisch in Aufgaben und Leistungen, in: Kärntner Hochschulwochen 1964, 1965, S. 33–48.
(52) Vgl. P. DEDIC, Der Protestantismus in Steiermark im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, in: Schriften des Vereines für Reformationsgeschichte 48, H. 149, 1930.
(53) Zur Geschichte von St. Leonhard vgl. K. AMON, St. Leonhard bei Aussee, FS. zum 550jährigen Kirchweihjubiläum am 3. August 1958, 1958.
(54) K. BENYOVSZKY, Die Pestsäule zu Aussee. Ein Originalbeitrag zur Heimatgeschichte von Bad Aussee, auf Grund unveröffentlichter Dokumente, 1948.
(55) Zu Leben und Werk von Hans Gielge vgl. Gielge Hans, sein Leben und Wirken für das Ausseerland, Katalog einer Ausstellung der Raiffeisenkasse in Bad Aussee 1980. Zum Schulwesen in Aussee vgl. HOLLWÖGER, Zur Geschichte des Schulwesens in Bad Aussee, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 56, 1956, S. 149–163.
(56) Zu den Sudhäusern vgl. HOLLWÖGER, Alte Sudhäuser um und in Aussee, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 115, 18. Mai 1956.
(57) STADLER, Salzerzeugung, Salinenorte und Salztransport in der Steiermark vom Frühmittelalter bis heute, 1988.
(58) Vgl. HOLLWÖGER, Das Podenhaus am Gasteig, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 21, 25. Jänner 1957.
(59) Vgl. HOLLWÖGER, Die adelige Behausung auf dem Hofplatz, zur Geschichte des Freihauses am Chlumeckyplatz (Hoferhaus), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 270, 20. November 1954.
(60) KRONES, Urkunden (wie Anm. 9) Nr. 211.
(61) Vgl. HOLLWÖGER, Ausseer Eisenmaut und Eisenniederlage, Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer (Beilage zu Nr. 188/157 der Südost-Tagespost), Nr. 47, 15. August 1957.
(62) Vgl. HOLLWÖGER, Die privilegierte Eisenniederlage in Aussee, Hans Hölzsauer am Chlumeckyplatz erbaut 1481, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 292, 17. Dezember 1956.
(63) Vgl. HOLLWÖGER, Der letzte Ausseer Schmied macht Feierabend (1550–1971), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 913, 21. August 1971.
(64) Zu beiden Mühlen, die erst 1777 wirtschaftlich getrennt wurden, vgl. HOLLWÖGER, Leitenmühle und Hackenschmiede (heute E-Werk), in: Tagblatt Ausseerland Nr. 128, 4. Juni 1955 u. Nr. 165, 18. Juli 1964.
(65) Vgl. HOLLWÖGER, Das Bräuhaus an der Haslauer Brücken (Neuper-Brauerei), gegründet 1996/97, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 82, 7. April 1956.
(66) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 86.
(67) Vgl. HOLLWÖGER, Das Dörrhaus-Zimmerhütte-Schule-Konsum, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 301,28. Dezember 1957.
(68) Von 1885 bis Dezember 1940 bestand die Ausseer Lokalzeitung „Steierische Alpen-Post”, die auf vielen Gebieten wichtige Einzelinformationen enthält, z. B. zum Hausindustrie-Verein etc.
(69) POLLNER, Historische Strukturen (wie Anm. 1) S. 85.
(70) Vgl. M. v. PLAZER, Traunkirchen-Aussee, Historische Wanderungen, 1907.
(71) Vgl. HOLLWÖGER, Die Blaue Traube in der Kirchengasse, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 40, 16. Februar 1957.
(72) Vgl. HOLLWÖGER, Der Gedenkstein aus dem Jahre 1507 auf Nr. 156, Zum Weißen Rößl, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 173, 27. Juli 1957; H. KUNNERT, Der Herzheimer-Stein aus dem Jahre 1507 am Weißen Rößl, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 59, 11. März 1972.
(73) Amtliche Ernennung zum „Alpencurort und Soolenbad”, wofür erst am 15. April 1871 mit Statthaltereierlass Z. 4223 ein eigenes Statut erlassen wurde.
(74) Wie Anm. 14.
(75) Vgl. POLLNER, Zur Geschichte des (alten) Kurhauses von B. Aussee, in: Der Ausseer Nr. 2, 8. April 1997, FS. zur Eröffnung des neuen Kurhauses von B. A.
(76) Vgl. HOLLWÖGER, Das Baderhaus im Unteren Markt, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 223, 24. September 1960; DERS., Vom Fronbad zur modernen Badeanstalt, in: Tagblatt Ausseerland Nr. 131, 9. Juni 1954.

 

 

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