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Kommentar
Am Austritt des Schwechattals in das Wiener Becken liegt in 232 m Seehöhe die Stadt Baden (1). Durch den Alpenostrand und seine Ausläufer sowie die mächtigen Schotterablagerungen der Schwechat (Harter Gebirge) ist Baden auf allen Seiten außer im Osten windgeschützt, was zu einer ausgesprochenen Klimabegünstigung führt. Hohe Durchschnittstemperaturen, gute Sonneneinstrahlung, relativ geringe Niederschlagsmengen sind dem Weinbau förderlich. Wirtschaftlich bedeutsam sind ferner die für die geologische Situation am Rand des Wiener Beckens typischen marinen Sedimente (Kalksteinbrüche, Ziegelgruben) und vor allem die Lage an der Thermenlinie. Von den in Baden besonders reichlich zutage tretenden, geothermisch erwärmten Schwefelquellen sind heute 14 gefasst, dazu gibt es zwei Tiefbohrungen (2).
(1) Die bei vielen Ortsangaben in Klammern beigefügten aktuellen Adressangaben beruhen auf den seit 1805 erschienenen gedruckten und handschriftlichen Schematismen der Stadt Baden, die im StA B aufliegen. Dieses Belegmaterial ist wegen seines großen Umfangs in den Fußnoten nicht eigens angeführt. Abkürzungen: StA B = Stadtarchiv Baden, FÖ = Fundberichte aus Österreich, StA M = Stiftsarchiv Melk, StA H = Stiftsarchiv Heiligenkreuz, PfA B = Pfarrarchiv Baden.
(2) S. PETRIN u. F. GOLDMANN, B., in: Die Städte Niederösterreichs. (ÖStB IV/1, 1988) S. 71; R. MAURER, Bäder – Badleut – Badeknecht, in: Sozialgeschichte der Medizin. Stadtgeschichte und Medizingeschichte, hg. v. S. HORN u. S. C. PILS. (Wiener Gespräche zur Sozialgeschichte der Medizin 2, 1998) S. 11–18.
Wie zahlreiche archäologische Funde belegen, waren die niedrigen Hügel und Gebirgszüge, von denen Baden umgeben ist, seit dem Altneolithikum besiedelt. Siedlungsschwerpunkte bildeten in erster Linie der Bereich Königshöhle-Rauheneckerberg (mit teilweise erhaltener Wallanlage), dessen Funde für die so genannte „Badener Kultur” des Jungneolithikums namengebend wurden, die unweit davon gelegene Hildegardruhe (ebenfalls mit Wall) und das Harter Gebirge; in geringerem Ausmaß hat auch der Kalvarienberg neolithische Funde ergeben (Winschloch, Putschanerlucke). Alle diese Stätten dürften bis in die frühe Römerzeit kontinuierlich besiedelt gewesen sein (3).
(3) Ch. MAYER, Inventar der prähistorischen und archäologischen Sammlung des Städtischen Museums B. (Rollettmuseum), MS B. 1989; H. LADENBAUER-OREL, Die jungneolithische Keramik aus der Königshöhle von B. bei Wien, in: Archaeologia Austriaca 16, 1954, S. 67–99; FÖ 5, 27, 35.
Das römische Baden ist archäologisch wenig erforscht, obwohl seit 1796 laufend Funde aus dieser Epoche registriert werden. Der Ortsname „Aquae” ist aus dem Itinerarium Antonini bekannt. Die Siedlung gehörte als vicus zum Stadtgebiet von Carnuntum, seit 212 von Vindobona, von deren Legionen die Badener Therme erbaut und genützt wurde. Ein Votivaltar und ein Ziegelstempel der 15. Legion lassen vermuten, dass Aquae bereits um die Mitte des 1. Jahrhunderts römisch besiedelt war, was durch Sigillata-Funde bestätigt wird. Die Therme lag an der Stelle des Austritts der Ursprungsquelle aus einer Kluft des Kalvarienberges. Die Tatsache, dass nur ein einziger Stempel der 15. Legion aufgefunden wurde, während Ziegel der 11. und 14. Legion in großer Zahl vorhanden sind, lässt vermuten, dass die Therme ursprünglich ein Holzbau war, der im Lauf des 2. Jahrhunderts, eventuell im Zusammenhang mit Zerstörungen in den Markomannenkriegen, in Festbauweise neu errichtet und mit einem Hypokaustum ausgestattet wurde. Dieser Vorgang entspricht auch dem in Carnuntum und Vindobona dokumentierten Ablauf. In dieser Phase hatte die Therme eine Ausdehnung von ca. 53 m Länge und ca. 10 m Breite. Ihre Ruine war noch im Hochmittelalter so ansehnlich, dass die angrenzenden Weingärten den Namen „Ödenhauser” bekamen. Sie stellte für die Neuerrichtung eines Badegebäudes offenbar ein derartiges Hindernis dar, dass die Landesfürsten es vorzogen, ihre später Herzoghof genannte Badeanlage in einer Entfernung von ca. 200 m vom Ursprung der Quelle einzurichten und das Schwefelwasser in Holzröhren dorthin zu leiten (4). Aquae scheint (nach der Fundverteilung) ein Straßendorf gewesen zu sein, das sich von der Therme im heutigen Kurpark über Theresiengasse, Hauptplatz und Frauengasse bis zum Frauenbad zog, dessen Quelle (nach einem Münzfund) ebenfalls bereits von den Römern genützt wurde. Bestattungsfunde zwischen Kaiser-Franz-Ring 7 und der Stadtgärtnerei ergeben die Ostgrenze des Siedlungsgebietes. Spärliche Mauerreste (an der Stelle hölzerner Vorgängerbauten), die an der Rathausgasse aufgedeckt wurden, lassen eine Erstreckung weiter nach Westen offen (5).
(4) MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 12.
(5) Letzte wissenschaftlich vertretbare Zusammenfassung: F. EICHLER, Römische Denkmale, in: D. FREY, Die Denkmale des politischen Bezirkes B. (Österreichische Kunst-Topographie 18, 1924) S. XLIV-XLVI; A. NEUMANN, Vindobona. Die römische Vergangenheit Wiens, 2. Aufl., 1980, S. 48, 78; A. NEUMANN, Die Skulpturen des Stadtgebietes von Vindobona. (Corpus der Skulpturen der römischen Welt 1/1, 1967) Nr. 20, 27, 28; B. LŐRINCZ, Inventar der römischen Ziegelstempel im Rollettmuseum B., MS Budapest 1991; MAYER, Inventar (wie Anm. 3); FÖ 35. Eine zusammenfassende Analyse aller Fundberichte und -Objekte durch das Rollettmuseum Baden ist in Vorbereitung.
Über die Geschichte Badens in Spätantike und Völkerwanderungszeit sind wir nicht informiert. Auf eine gewisse Kontinuität könnte der Ortsname Baden hinweisen, bei dem es sich um eine wörtliche Übersetzung des lateinischen „Aquae” handelt. Auch das spätere Vorhandensein einer Kirche über der Quelle des Frauenbades kann als Kultkontinuum gedeutet werden (6). Im Jahr 869 ist Baden (in der althochdeutschen Namensform padun) als karolingische Pfalz erwähnt, die – in sicherer Distanz zur stets gefährdeten Donaugrenze gelegen – als Aufmarschbasis gegen das Mährische Reich diente (7). Über Lage und Ausdehnung dieser Pfalz sind wir nicht unterrichtet. Nahe liegend wäre es, an eine Besitzkontinuität König – Landesfürst zu denken und die spätere Burg Baden als Nachfolgebau eines Teiles der Pfalz zu betrachten. Dafür spricht auch die weitere Siedlungsentwicklung Badens.
(6) MAURER, Zum Lob Gottes und zum Nutzen der Menschheit. Kirche und Heilbad am Beispiel B. bei Wien, in: Aspekte zur Geschichte von Kirche und Gesundheit in Niederösterreich, hg. v. Th. AIGNER u. S. HORN. (Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltener Diözesanblatt 18, 1997) S. 32–47.
(7) H. WOLFRAM, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. (Österreichische Geschichte 1: 378–907, 1995) S. 317, 353.
Um das Jahr 1000 begannen sich die Siedlungsstrukturen herauszubilden, die dem heutigen Stadtbild Badens zugrunde liegen. Damals entstand das in Baden und Umgebung charakteristische Hauerhaus mit „Haussetz”, einem lang gezogenen Weingartenstreifen, der in Parzellenbreite an die Rückseite des Hauses anschließt und bis zur Siedlungsgrenze reicht (8). Nach den vergleichenden Stadtbildanalysen Klaars entstand damals unter dem Schutz der nahen Burg Baden durch die Niederlassung von Handelstreibenden an einer Straßengabel der charakteristische dreieckige Hauptplatz. Dieses Zusammenwachsen der Stadt aus einem Burgdorf und einem Marktort ist auch historisch fassbar: Noch 1462 konnten kaiserliche Söldner das Burgdorf verteidigen, während die Marktsiedlung von gegnerischen Truppen geplündert wurde. Das Tor, das die beiden alten Ortskeme trennte, wurde erst 1712 abgerissen (9).
(8) H. WEIGL, Siedlungsformen und Fluranlagen in Niederösterreich, in: UH 33, 1962, bes. S. 40–42.
(9) A. KLAAR, Die siedlungstechnischen Grundzüge der niederösterreichischen Stadt im Mittelalter, in: JbLkNö 29, 1944–1949, S. 370, 383; J. CHMEL, Urkunden der Habsburger 1443–1473, 1850, S. 307f.; StA B, Ratsprotokoll 1711–1715, fol. 47v.
Unsere Kenntnisse über die Besitz- und Herrschaftsverhältnisse des hochmittelalterlichen Baden sind unzureichend, weil die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urbare von extremer Herrschaftszersplitterung gekennzeichnet sind. Es scheint jedoch, dass ein Großteil des späteren Stadtgebietes landesfürstlicher Besitz war. Die ersten babenbergischen Weingartenschenkungen sind im frühen 12. Jahrhundert nachzuweisen (10). Während die von der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis 1222 erwähnten neun Personen, die sich „von Baden” nennen, relativ rasch wechseln, alle verschiedene Vornamen haben, keine Verwandtschaftsangaben machen und zumindest einmal (im Jahr 1203) unter den ministeriales ducis genannt sind, lassen die ab 1258 Vorkommenden klare genealogische Zusammenhänge erkennen und werden als milites bezeichnet. Es scheint also, dass die Burg Baden zunächst von Burggrafen (wohl des Herzogs) verwaltet wurde und erst von König Ottokar einem Rittergeschlecht zu Lehen gegeben wurde (11). Auch dürfte Ottokar im Bereich der Marktsiedlung Baden zwei wichtige Schenkungen vorgenommen haben, die wohl ebenfalls aus ursprünglich babenbergischem Besitz stammen: 1. das große Gelände, auf dem der Ministeriale Leutold von Chreusbach (nach 1254 aus steirischen in österreichische Dienste übergewechselt!) 1285 das Augustinerkloster gründete (12); 2. ein gleich daran anstoßendes ebensogroßes Gelände, das die Pottendorfer 1297 den Augustinern verkauften – das Eigentumsrecht an der Thermalquelle, die unter der alten Kirche der Pottendorfer entsprang, und an dem auf drei Seiten von Pottendorfischem Besitz umfassten Berghof (erste Nennung 1275) blieb allerdings beim Landesfürsten (13). Diesen Berghof und sein umfangreiches Bergrecht schenkten die Landesfürsten 1338 der Kartause Gaming (14). Damit besaßen sie in Baden nur mehr den Herzoghof, der 1392 erstmals als „des Herzogen Haus” genannt ist (15) und über eine eigene Thermalquelle verfügte.
(10) BUB IV/1, S. 44–45, 95.
(11) Arbeit des Verfassers zum Thema in Vorbereitung. Vorläufige Publikation in: MAURER, Aquae – Padun – B. (Katalogblätter des Rollettmuseums B. 2, 1996) S. 36.
(12) Vgl. FRA N/89, Anm. zu Nr. 1; MAURER, Das ehemalige Augustinerkloster in B. bei Wien, in: UH 69, 1998, S. 85–86.
(13) MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 12; MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 86–89; FRA 11/11, Nr. 214.
(14) Vgl. StA B, GA 1/1 u. 1/2 (Gaminger Urkunden-Abschriftenkodizes).
(15) FRA II/89, Nr. 76.
Das allmähliche Anwachsen des Ortes Baden ist nicht in allen Schritten nachzuvollziehen. Gut fassbar ist der Anteil der Augustiner: 1285 hatte ihnen Leutold von Chreusbach seine area und seine Kapelle in Baden zur Gründung eines Klosters geschenkt. Durch Parzellierung der äußeren Ränder dieser area entstanden nun die linke Seite der oberen und die rechte Seite der mittleren Wassergasse. Das Dreieck zwischen oberer Wassergasse, Frauengasse und Breyerstraße war zunächst dem Kloster und seinen Nebengebäuden vorbehalten, dann wurden in den Baulücken dieses inneren Randes Leibgedingshäuser errichtet, die meist auf drei Leiber vergeben und erst in den Notjahren um 1529 an Private verkauft wurden. Auf diese Weise brachten die Augustiner etwa zwölf Familien nach Baden (16).
(16) MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 85–86.
Systematischen Ausbau lässt die 1311 erstmals genannte „Neustift” erkennen, deren Häuser alle denselben Grunddienst zu entrichten hatten (heutige Neustiftgasse zwischen Anna- und Palffygasse). 1312 scheint in den Urkunden ein kleiner Vorort „im Wird” auf (heute Wörthgasse) (17). Die Anlage der Gasse dürfte noch im 13. Jahrhundert durch die Herren von Baden erfolgt sein. 1360 wird erstmals zwischen Oberer Neustift (heute Antonsgasse) und Unterer Neustift (Neustiftgasse wie oben) unterschieden, was vermuten lässt, dass die Obere Neustift in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand. Auch der ebenfalls 1360 erstmals genannte „Baumgarten” (heute Helferstorfergasse) dürfte auf einem Eigengut der Burg Baden planmäßig angelegt worden sein (18).
(17) StA M, Urk. v. 1312 Juni 29 (gesehen in Kopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 53).
(18) Vgl. FRA II/16, Nr. 33, 34, 238; HHStA, AUR, 1420 März 9.
Nicht nur die Ortschaft Baden wuchs immer schneller, auch in ihrer nächsten Umgebung waren vom 11. bis zum 14. Jahrhundert nicht weniger als sieben Burgen mit den dazugehörigen Dörfern entstanden. Dafür war zunächst die strategische Bedeutung der Helenentalstraße, die einen bequemen Seiteneingang ins Donautal darstellte, ausschlaggebend. Bei den späteren Gründungen wird wohl auch die klimatisch und wirtschaftlich begünstigte Lage im Weinbaugebiet mitgespielt haben (19). Die relativ hohe Bevölkerungskonzentration auf engem Raum setzte die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur voraus bzw. zog sie nach sich. Die wichtigsten dieser Maßnahmen waren die Anlage des Mühlbachs, die Einrichtung einer selbständigen Pfarre und die Einführung eines Jahrmarkts.
(19) MAURER, Aquae (wie Anm. 11) S. 37–47.
Der Mühlbach wird am Ausgang des Helenentals durch eine Wehranlage aus der Schwechat abgeleitet. In einer Länge von 13,2 km durchfließt er die Orte Baden, Tribuswinkel, Wienersdorf, Traiskirchen, Möllersdorf und Guntramsdorf und mündet schließlich bei Laxenburg wieder in die Schwechat. Allein im heutigen Stadtgebiet von Baden betrieb er einst 13 Mühlen (20). Die Erwähnung der Rohrmühle im Jahr 1310 setzt die Existenz des Mühlbachs voraus, die erste ausdrückliche Nennung erfolgt im Jahr 1312. Watzl glaubt, die Anlage des künstlichen Gerinnes spätestens 1137/38, gleichzeitig mit der Einrichtung einer Badener Grangie des Stiftes Heiligenkreuz, ansetzen zu dürfen – urkundlich belegt ist die Heiligenkreuzermühle erst 1317. Für eine Frühdatierung spricht jedoch auch die seit dem 12. Jahrhundert zu beobachtende starke Siedlungsausweitung und die Tatsache, dass 1357 eine Generalsanierung des Gerinnes vorgenommen wurde, die einer Neuanlage gleichkam (21). Wer das aufwendige Werk durchführte oder organisierte, ist unbekannt. Wir wissen nur, dass im Jahr 1353 das Schwechatwehr und der anschließende Abschnitt des Mühlbachs Eigentum der Herren von Rauheneck waren. Auf den obersten vier Mühlen lag ein Burgrecht von je 15 Pfennig jährlich zugunsten der Herren von Rauheneck (belegt seit 1353 bzw. 1449), denen auch die Feldmühle (heute Wörthgasse 26) einen Grunddienst von 3 Schilling jährlich zu entrichten hatte. Die spätere Papiermühle in Leesdorf war bis 1356 Eigentum der Rauhenecker. Bei der Entstehung des Mühlbachs ist also an einen Zusammenhang mit den vom 12. Jahrhundert bis 1384 in der Umgebung Badens und am herzoglichen Hof angesehenen Tursen von Rauheneck zu denken (22).
(20) K. DRESCHER, Die ehem. B.er Mühlen, 1990, S. 3.
(21) FRA II/16, Nr. 31, 53; StA M (wie Anm. 17); H. WATZL, Der Heiligenkreuzerhof in der Stadt B. Eine historische Skizze, in: S. Crux 44, 1983, S. 73–95; FRA II/89, Nr. 54.
(22) HHStA, AUR 1353 November 4; Wallseer Urbar 1449, fol. 370v, 379r (gesehen in Kopie im NÖLA); FRA II/16, Nr. 217; vgl. R. v. REINÖHL, Geschichte der Gemeinde Weikersdorf von den ältesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit B. im Jahre 1912, o. J., S. 24–31.
Bevor Baden selbständige Pfarre wurde, war es ein ständiges Vikariat der Pfarre Traiskirchen. Diese war ca. 1050 von den Landesfürsten begründet und 1113 dem Stift Melk übergeben worden. Das Vikariat Baden-St. Stephan mag noch im 11. Jahrhundert errichtet worden sein, jedenfalls haben viele der in dieser Zeit begründeten Kirchen des Donauraumes das Stephanspatrozinium, das auf die Diözese Passau hinweist (23). Die Pfarrkirche in ihren heutigen Dimensionen ist nach Aussage der Kunsthistoriker ca. 1250 entstanden. Aus dieser Zeit sind die Außenmauern und das mächtige Ostturmpaar erhalten. Es handelte sich um eine dreischiffige romanische Basilika in gebundenem System. Einem Mittelschiffjoch mit einem Seitenverhältnis von 5:3 entsprachen zwei Seitenschiffjoche in derselben Proportion (24). Die beachtlichen Ausmaße der Kirche zeigen, dass Baden damals kein ganz kleiner Ort gewesen sein kann; oder vielleicht wurde bei der Dimensionierung des Neubaus bereits im Hinblick auf das kräftige Bevölkerungswachstum vorausgeplant. Im Jahr 1312 wurde die Großpfarre Traiskirchen aufgelöst, indem die bisherigen Vikariate als Patronatspfarren direkt dem Stift Melk unterstellt wurden. De iure war der Pfarrer also wieder nur vicarius perpetuus, über seine Rechte und Pflichten gegenüber Melk gab es noch Jahrhunderte lang Streit; de facto aber war Baden nun selbständige Pfarre. Möglicherweise war das der Anlass, die Pfarrkirche der Vogtei der Herren von Rauhenstein zu unterstellen (25).
(23) H. FEIGL, Zur Entwicklung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter der Babenberger, in: JbfLkNÖ 42, 1976, S. 59; BUB IV/1, S. 47.
(24) A. SALIGER, St. Stephan, B. bei Wien. (Christliche Kunststätten Österreichs 117, 1978) S. 3; N. RUTTNER, Unsere romanische Pfarrkirche, in: Kirche, das sind wir alle. Informationsblatt – St. Stephan/B., Dez. 1991, S. 4f.
(25) StAM, Urk. v. 1311 Juni 15, 1312 November 12 u. November 29; vgl. ferner Urk. v. 1390 Februar 27, 1398 November 11 u. v. a.; StA B, GB 381/1409.
Im Jahr 1341 gab Herzog Albrecht II. Baden auf Bitten Heinrichs von Puchheim das Recht, einen Jahrmarkt abzuhalten. Die Vogtei darüber erhielten die Puchheimer, die seit 1386 auch Herren von Rauhenstein waren. Ob der Wochenmarkt, der in Baden jeden Freitag stattfand, schon vorher eingeführt worden war oder erst in Fortentwicklung des Privilegs entstand, ist unbekannt (bei der Stadterhebung im Jahr 1480 ist er als existent vorausgesetzt). Jedenfalls dürfte die Genehmigung des Jahrmarkts den Anstoß dazu gegeben haben, Baden auch ohne formelle Verleihung eines Marktrechts als Markt zu betrachten. In einer Urkunde des Jahres 1356 scheint erstmals die Bezeichnung ze paden in dem marcht auf (26).
(26) REINÖHL (wie Anm. 22) S. 49; FRA 11/16, Nr. 218.
Um diese Zeit sind auch die ersten Bruderschaften und Zünfte genannt: Gottsleichnamszeche 1357 (a), Unser Frauen Zeche oder Priesterbruderschaft 1360 (b), Armer Leut Zeche oder Elendzech 1367 (c), St. Stephanszeche 1384 (d), Bäckerzeche, Büßerzeche und Hauerzeche 1406 (e), St. Andreas Bruderschaft, Kramerzeche, Fleischhackerzeche und St. Katharinabruderschaft 1411 (f) (27). Lange vor der Erhebung Badens zur Stadt sind also nicht weniger als elf Bruderschaften und Zechen nachweisbar, die bezeugen, dass der Markt bereits ein hohes Maß an sozialer Organisation erreicht hatte.
(27) a) FRA II/89, Nr. 55; b) FRA 11/16, Nr. 238; c) ÖNB Cod. lat. 13723, fol. 12r; d) FRA 11/16, Nr. 310; e) StA M, 32 (B.), Karton 2 „Register [sic!] vinearum in Paden”; f) StA B, GA 2/2, o. fol.
Tatsächlich hatte Baden ca. 1430 einen Entwicklungsstand erreicht, der dem einer Kleinstadt entsprach (28). Etwa um diese Zeit begann der monumentale Ausbau der Pfarrkirche, der bis heute ihr Äußeres bestimmt: Der Westfassade wurde ein Turm vorgesetzt, die romanische Apsis durch ein geräumiges Presbyterium ersetzt, der Kirchenraum in die Form einer gotischen Staffelkirche gebracht, und schließlich setzte man auf die beiden Osttürme einen mächtigen Mittelturm, dessen Steinhelm allerdings nie vollendet wurde (29). Die Häuserzahl war auf einem Höhepunkt angelangt, von dem es bis Ende des 17. Jahrhunderts ständig bergab ging, bis er um die Mitte des 18. Jahrhunderts wieder erreicht wurde. Bevölkerungszahlen anzugeben ist immer heikel, es gibt jedoch konkrete Anhaltspunkte. Nach den Verlustmeldungen des Jahres 1683 hatte die Stadt mit ihren Vorstädten vor dem Krieg knapp 1.200 Einwohner (allerdings ist es möglich, dass damals die katastrophalen Pestjahre 1679/80 noch nicht ganz überwunden waren, sodass die Bevölkerungszahl unter dem Normalstand war) (30). Die Pfarre, die außer der Stadt auch die vielen kleinen Dörfer und Herrschaften innerhalb des Burgfriedens und den Nachbarort Pfaffstätten umfasste, zählte 1643 etwa 3.500 Seelen (31). In den Berichten des 17. Jahrhunderts wird regelmäßig eine Anzahl von Häusern als öd angegeben (1634 z. B. stehen 130 tatsächlich bewohnte Häuser in Baden einem Sollstand von 227 gegenüber) (32). 1753 wieder wurde für die Stadt eine Einwohnerzahl von 1768 angegeben (33). Das ist gerade die Zeit, in der man wegen der hohen Bevölkerungsdichte begann, die seit dem Spätmittelalter entstandenen Lücken wieder zu verbauen und neue Baugründe aufzuschließen. Irgendwo zwischen 1.200 und 1.800 wird also die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Bevölkerungszahl Badens anzusetzen sein, analog wird die Seelenzahl der Pfarre schwanken.
(28) PETRIN/GOLDMANN (wie Anm. 2) S. 72.
(29) SALIGER (wie Anm. 24).
(30) Orig. StA B, abgedruckt in: H. ROLLETT, Beiträge zur Chronik der Stadt B. bei Wien. (13 Bde., 1880–1900) Bd. 1, S. 195.
(31) DAW, B. St. Stephan Nr. 5.
(32) A. ZÁK, Zum Kriegsjahr 1634 im niederösterreichischen Waldviertel, in: Monatsbl. d. V. f. LK. v. NÖ 4, 1905, S. 229.
(33) G. OTRUBA, Berufsstruktur und Berufslaufbahn vor der industriellen Revolution, 1952, S. XXXV.
Nun rückte Baden auch wieder ins Interesse der Landesfürsten, die im Ort und seiner nächsten Umgebung mehrere Herrschaften erwarben und durch Pfleger verwalten ließen: 1420 Burg Baden, 1423 Veste Rohr, 1466 Rauhenstein, 1483 Rauheneck (34). Aber nicht nur die Landesfürsten interessierten sich für Baden, zahlreiche geistliche und weltliche Institutionen übten in Baden über einzelne Häuser oder ganze Stadtteile Herrschaftsrechte aus (daneben das Jahr, in dem diese erstmals urkundlich oder grundbücherlich fassbar werden): Heiligenkreuz 1294/1388 (35), Augustiner 1297/1530 (36), Leesdorf 1312 (37), Burg Baden 1420 (38), Rauheneck (Anfang des 16. Jahrhunderts mit Rauhenstein vereinigt) 1449 (39), Mariazell in Österreich (Kleinmariazell) 1454 (40), Pfarrkirche Baden 1467 (41), Rauhenstein 1531 (42), Veste Rohr (Badener Anteil Anfang 16. Jahrhundert mit Rauhenstein vereinigt) 1534 (43), Techenstein (um oder nach 1491 in der Herrschaft der Burg Baden aufgegangen) 1534 (44), Bürgerspital Baden 1542/1699 (45), Pfarre Baden ca. 1580 (46), Stadt Baden 1683 (47), Pfarre Traiskirchen 1713 (48).
(34) HHStA, AUR 1420 März 1, 1423 April 19; A. RAUCH (Hg.), Rerum Austriacarum historia ab anno MCCCCLIIII, Vindobonae 1794, S. 161f.; M. DOBLINGER, Die Herren von Walsee, in: AÖG 95, 1906, S. 483.
(35) B. GSELL, Das Gülten-Buch des Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz, 1866, S. 37–42; StA H, rub. 28 nr. 1, fol. 28r-30v.
(36) FRA II/89, Nr. 7, 8; NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/1.
(37) StAM, Urk. 1312 Juni 29.
(38) HHStA, AUR 1420 März 1.
(39) Wallseer Urbar wie Anm. 18.
(40) NÖLA, KG Wr. Neustadt 39/1; Vgl. FRA II/89, Nr. 74 Anm.
(41) StAM, 32 (Baden), Karton 1, Grundbuch der Pfarrkirche Baden 1467.
(42) NÖLA, BG Baden 52/1.
(43) HKA, Vizedomische Urbare Nr. 1065.
(44) E. LICHNOWSKY, Geschichte des Hauses Habsburg, Bd. 8, 1844, S. 73; StA B, GB 2/1.
(45) StA B, Urk. D 1 und 2; NÖLA, BG Baden 16/1.
(46) StA M, 32 (Baden) Karton 1, Grundbuch B der Pfarre Baden.
(47) NÖLA, BG Baden 18/1.
(48) NÖLA, KG Wr. Neustadt, Nr. 84.
Dazu kam noch eine Anzahl von Zehent- und Freihöfen:
Heiligenkreuzerhof (Brusattiplatz 2): Der möglicherweise auf eine Kuenringische Stiftung von 1137 oder 1138 zurückgehende Hof diente dem Stift zunächst als Grangie, später als Verwaltungszentrum für die herrschaftliche Tätigkeit in Baden und Umgebung und, da der Hof über eine eigene Thermalquelle verfügte, als Kurheim für Stiftsangehörige. Im Zusammenhang mit dem Staatsbankrott des Jahres 1811 wurde der Heiligenkreuzerhof versteigert und kam (auf dem Umweg über den Verein behauster Bürger der Stadt Baden) in den Besitz der Stadt (49).
(49) WATZL (wie Anm. 21).
Der Mariazellerhof (Marchetstraße 15), mit einem großen Weingarten und eigener Quelle, diente ursprünglich den Merkensteinern als Wirtschaftsstützpunkt in Baden und ging 1278 nach längerem Streit in den Besitz des Stiftes Mariazell in Österreich (Kleinmariazell) über. Er diente den Angehörigen des Stiftes auch als Kurheim und als Nachtquartier auf dem langen Weg nach Wien. Nach der Aufhebung des Stiftes 1782 gelangte der Mariazellerhof 1802 in kaiserlichen Besitz und wurde als „Wohlthätigkeitsanstalt” für arme Badebedürftige gewidmet. Seit 1959 wird der Kurbetrieb von der Stadtgemeinde Baden als Pächterin geführt (50).
(50) A. GEHART, Ein Archivinventar des Klosters Kleinmariazell aus dem 18. Jh., in: JbfLkNÖ 50/51, 1948/1985, S. 135–180, Nr. 168; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 7, 1894, S. 48–55; MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 13.
Melkerhof und Pfarrhof: In den Jahren 1333 und 1334 richtete sich das Stift Melk an der Stelle des Hauses Antonsgasse 4 einen Zehenthof ein. Durch Tausch wurde dieser 1449 an einen geschützteren Ort innerhalb des Burgdorfes Baden verlegt, an die Stelle des Hauses Pfarrplatz 7.
Der Badener Pfarrhof lag ursprünglich (?) an der Stelle des heutigen Hauses Pfarrgasse 8. Da dies unbequem weit von der Kirche entfernt war, wurde 1537 mit dem Stift Melk ein weiterer Tausch vereinbart. Seitdem ist das Haus Pfarrplatz 7 der Pfarrhof, das Haus Pfarrgasse 8 der Melkerhof (51).
(51) I. KEIBLINGER, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Melk, Bd. 11/1, 1869, S. 761f.
Gamingerhof: 1338 schenkten die Herzöge Albrecht (II.) und Otto (der Fröhliche) ihren Berghof in Baden mit dem ganzen von dort aus verwalteten Bergrecht der Kartause Gaming. Nach deren Aufhebung 1782 erwarb der „Verein behauster Bürger Badens” den Freihof und gestaltete ihn in das Gasthaus „Zum Schwarzen Adler” um, dessen Hauszeichen bis heute die Fassade des Nachfolgebaus (Rathausgasse 11) ziert (52).
(52) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 6, 1893, S. 54–59.
Herzoghof (Theresiengasse 5): Des Herzogen Haus hatte bei seiner ersten Nennung 1392 bereits eine Umfassungsmauer mit Tor, ist also als eine Art befestigte Residenz zu verstehen, deren Annehmlichkeit durch eine eigene Thermalquelle erhöht wurde. Über ein eigenes Grundbuch verfügte der Herzoghof nicht, bis er 1420 mit der Burg Baden zusammengelegt wurde. Als nach den Zerstörungen des ersten Türkenkrieges der Herrschaftssitz der Burg Baden hierher verlegt wurde, bürgerte sich die Bezeichnung „Herrschaft des Herzogbades” ein, die seit dem 18. Jahrhundert dem Namen „Hellhammerhof” weichen musste (nach einem Inhaber Georg Haulhamer). 1575 schenkte der Kaiser den ganzen Besitz mit allen Herrschaftsrechten den drei oberen Ständen des Landes Österreich unter der Enns, von denen er 1673 in Privatbesitz und 1716 in den Besitz der Stadt Baden kam. Heute ist der Herzoghof eines der großen städtischen Kurhotels (53).
(53) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 72–82; vgl. FRA II/89, Nr. 31 u. Anm.
Der Zelkingerhof (Hauptplatz 12) ist nur im Jahr 1533 als solcher genannt und wurde dann gemainer stat gasthaus (54). 1459 verlieh Friedrich III. Baden ein wichtiges Privileg (das etwa zur selben Zeit auch andere Weinbauorte des Alpenostrandes bekamen): Nur wer mit aigem ruckh in Baden saß, sollte zur Weinausschank berechtigt sein. Dieses Privileg, das Stadtrecht Friedrichs III. (1480) und das Handelsprivileg Ferdinands II. (1629) bildeten gemeinsam die Badener Stadtprivilegien, die von der Stadt ängstlich gehütet und von jedem neuen Herrscher eigens bestätigt wurden, bis Josef II. 1786 eine Verlängerung ablehnte (55).
(54) NÖLA, BG B. 17/1, fol. 90v; NÖLA, BG B. 52/1, fol. 5r, 177v.
(55) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 1880, S. 5–6, 24–27, 104–112; StA B, Urk. A 11.
Nach den Verwüstungen des Ungarnkriegs von 1477 verlieh Friedrich III. Baden das Stadtrecht, damit der Ort widerumb ins aufnemen kumme. Das Stadtprivileg von 1480 umfasst folgende Rechte: Befestigung der Stadt mit Mauer und Graben, Landgericht innerhalb des Burgfriedens, zwei Jahr- und zwei Wochenmärkte, Richter- und Ratswahl aus dem Kreis der eigenen Bürger (die Wahl konnte ausdrücklich auch der Landesfürst treffen), Wappen, Banntaiding, Salzkammer, Mautrecht für eingeführte und durchgeführte Waren, Weiderechte auf gewissen (damals kaiserlichen) Gebieten, Steuer- und Robotpflicht aller Geistlichen und Adeligen, die in Baden Häuser und Höfe hatten.
Die Arbeit an der Befestigung der Stadt begann mit der Anlage des Grabens, der durch eine Palisade („Zaun” genannt) verstärkt war. Eine solche Anlage bildete z. B. in der Höll (heute Beethovengasse) noch 1494 den einzigen Schutz (56). Um eine möglichst kompakte Verteidigungslinie zu erreichen, wurden zahlreiche Besitzungen durchschnitten (z. B. das Areal des Augustinerklosters oder die Hofsetz des Heiligenkreuzerhofes) und ganze Häusergruppen sekundär von der Stadt abgetrennt (z. B. mittlere Wassergasse, Heiligenkreuzergasse, Marchetstraße und Mariazellerhof) (57).
(56) Daraus ist zu erschließen, dass Häuser und Weingärten im Inneren der Stadt zunächst als „am Stadtgraben” liegend bezeichnet wurden, während später die Stadtmauer als Begrenzung angegeben ist (z. B. StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 185r; vgl. auch NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 246r, 248r).
(57) MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 85; NÖLA, StA H, Grundbücher der Herrschaften Heiligenkreuz u. Mariazell passim.
Bei der Errichtung der Stadtmauer bezog man, wo es möglich war, vorhandene Anlagen mit ein. Es gab sechs Stadttore: Das Wienertor (am Ende der Pfarrgasse an die Ecke des Pfarrhofs angebaut) – als Tor des „Burgdorfs” von Baden ist es bereits 1449 ausdrücklich so bezeichnet (58); das Wasser- oder Fischertor (am Ende der oberen Wassergasse) ist 1471 urkundlich erwähnt (59), was beweist, dass auch außerhalb des „Burgdorfs” bereits vor der Erbauung der Stadtmauer zumindest eine Sperre der Straßen möglich war; das Frauentor (am Ende der Frauengasse), das Brucktor, später Heiligenkreuzer- oder Spitaltor genannt (am Ende der Rathausgasse), das Renntor (am Ende der Renngasse) und das Herzogstor, später Theresientor genannt (am Ende der Theresiengasse) (60), bei dem es sich um das bereits 1392 erwähnte Tor des Herzoghofs handelte. Dieses Provisorium sollte am längsten halten: Bis 1580 musste in diesem Bereich die fast hundert Jahre zuvor errichtete Palisade ausreichen, so heftig wurde um die endgültige Gestaltung von Stadtmauer und Stadttor gestritten (61). Zusätzlich gab es an der Rückseite des städtischen Gasthauses „zum Goldenen Hirschen” einen kleinen Turm mit einem „Pförtl”, das möglicherweise auf einem Holzschnitt des Jahres 1562 zu sehen ist und im Volksmund als „Lumpentürl” bezeichnet wurde, bei dem man auch nach der offiziellen Torsperre noch Eingang finden konnte (62). Zwischen den Toren gab es mehrere Türme und Basteien, über die wir schlecht unterrichtet sind. Mit Sicherheit auszumachen sind nur der „Bäckenturm” zwischen Heiligenkreuzertor und Renntor und „das Rundell” zwischen Wassertor und Frauentor (63).
(58) StA M, Urk. v. 1449 Mai 12 (Kopie NÖLA, Urkundenkopien Ordner 56).
(59) StA H, Urk. v. 1471 Jänner 4 (Kopie NÖLA, Urkundenkopien Ordner 65).
(60) StA B, diverse Burgfriedenspläne seit 1652.
(61) NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, bes. fol. 246r, 248r, 252r.
(62) MAURER, B. 1532–1890. Historische Stiche, Veduten & Zeichnungen aus der Sammlung des Städtischen Rollettmuseums, 1997, Nr. 2.
(63) StA B, Burgfriede 1652; StA B, Ratsprot. 1696, fol. 205r.
Innerhalb der Stadtmauer war die Stadt in vier Viertel geteilt (belegbar seit dem 17. Jahrhundert): Kirchviertel (Pfarrgasse), Wasser- oder Fischerviertel, auch Bürgerviertel genannt (Wassergasse mit dem anschließenden Teil des Hauptplatzes), Frauenviertel (Frauengasse, Rathausgasse und anschließender Teil des Hauptplatzes), Rennviertel (Beethovengasse, Renngasse, Theresiengasse) (64). Die sieben Gassen innerhalb der Stadtmauer hießen Wiener- oder Kirchgasse (heute Pfarrgasse), Wasser- oder Fischer(tor)gasse (Wassergasse), Kirch- oder Edelbühel (Frauengasse), Bäckengasse (seit 1549 Rathausgasse), Höll, seit 1783 Adlergasse (Beethovengasse), Renngasse (bis heute), Herzogbadgasse (seit 1758 Theresiengasse).
(64) StA B, GB 14/1a („Pfundgeld 1695”).
Die durch die Stadtmauer abgetrennten Stadtteile waren nun Vorstädte. Die Wiener Vorstadt, auch „Kirchviertel vor der Stadt” genannt, umfasste die Antons- und die Annagasse, das „Fischer- oder Wasserviertel vor der Stadt” die mittlere und die untere Wassergasse, das Spitalviertel die Heiligenkreuzergasse und das „Rennviertel vor der Stadt” die Marchetstraße bis zur Pelzgasse. Dazu gab es noch die schon erwähnten Vororte Untere Neustift und Baumgarten sowie den Wörth (heute Wörthgasse) (65).
(65) Grundbücher der B.er Grundherrschaften, passim.
Auch die Vorstädte hatten bescheidene Befestigungsanlagen (nachweisbar seit dem 17. Jahrhundert). Die Wiener Vorstadt war mit niedrigen Mauern und Palisaden umgeben, von denen zwei Tore bekannt sind: eines am Ende der Antonsgasse und das „Schwarzadlertor” auf der Höhe des Hauses Annagasse 15. Die mittlere Wassergasse war zwischen den Häusern Nr. 10 und 12 durch das so genannte „Äußere Fischertor” abgeschlossen (66).
(66) MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 5, 6; NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 257r, 265r, 295r.
Zu den Bürgerpflichten gehörte es, mit einer wöhr versehen zu sein (67). Den Umgang mit der Waffe lernte man im Schützenverein, dessen Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Für Schießübungen und Schützenfeste dienten die Schießstatt (Grabengasse 6) und der Schießgraben (Stadtgraben, heute Grabengasse zwischen Schießstatt und Melkerhof). 1802 wurde in der Trostgasse (heute Nr. 5) eine neue Schießstätte errichtet, 1882 übersiedelte man in die Schützengasse (Nr. 38), die weit außerhalb des alten Stadtgebiets von Baden liegt. 1945 wurde der Verein für längere Zeit aufgelöst, das Haus kam in privaten Besitz (68).
(67) StA B, Ratsprot. 1703–1707, fol. 244v.
(68) Die k. k. privilegierte bürgerliche Schützen-Gesellschaft zu B. bei Wien in alter und neuer Zeit. FS. zur Schlussstein-Legung und Eröffnungs-Feier der neuerbauten B.er Schiessstätte am Sonntag den 30. Juli 1882; Badener Zeitung 92, 1971, Nr. 42, 43.
Der Burgfrieden, innerhalb dessen die Stadt Baden das Landgericht auszuüben hatte, umfasste die Stadt Baden und die kleinen Herrschaften der Umgebung, also das gesamte heutige Stadtgebiet, sowie den Nachbarort Sooß. An den Grenzen der Stadt gab es genau festgelegte Punkte, an denen die Nachbarherrschaften ihre Delinquenten dem Stadtrichter zu übergeben hatten. Bekannt sind der Landgerichtsstein in der Bahngasse (Herrschaft Leesdorf), die Steinerne Brücke am Josefsplatz (Herrschaft Rauhenstein) und Kreuz und Brückt vor dem heutigen Hotel Esplanade, Helenenstraße 23 (Herrschaft Weikersdorf) (69). Die Stadt hatte zwei Richtstätten: Das Hochgericht, ein gemauerter Galgen auf dem Hühnerberg (bei der heutigen Theresienwarte), der in einem Wald des Stiftes Lilienfeld stand und wegen der ungünstigen Lage in 458 m Seehöhe nur zum Verscharren von Selbstmördern verwendet wurde (70), und den Richtplatz am Ziegelstadel, auf dem tatsächlich Hinrichtungen vollzogen wurden. Der Galgen wurde 1788 abgebrochen, an die Richtstätte erinnert eine im Jahr 1600 errichtete Steinsäule auf der Höhe des Hauses Vöslauerstraße 104 (71). Der Pranger stand bis 1713 auf dem Hauptplatz an der Stelle der Pestsäule, bei deren Errichtung er auf den Schweinemarkt am Anfang der Pfarrgasse übertragen wurde (ebenfalls 1788 abgebrochen). Eine Brechel, auch „Kreuz” genannt, stand auf Pfarrgrund am Eingang des Friedhofs (72).
(69) StA B, Burgfriede 1652; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3.
(70) StA B, Burgfriede 1652 u. 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3, 4; FRA II/81, Nr. 1359; Fam. DRESCHER, B.er Streifzüge, 1982, S. 74; StA B, Ratsprot. 1745, fol. 137v.
(71) StA B, Burgfriede 1652 u. 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3, 4; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 8; J. RESSEL, Kirchen, Kapellen, religiöse Gedenksäulen, Wegzeichen in B. bei Wien, 2. Aufl., 1982, S. 141.
(72) StAB, Burgfriede 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 4; StAB, Ratsprot. 1693, fol. 106r; Ratsprot. 1714, fol. 268v; Ratsprot. 1746, fol. 198r; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, S. 8.
Der Wochenmarkt der Stadt Baden fand auf dem Hauptplatz und in den anschließenden Gassen statt. Das nördliche Ende des Platzes und die platzartige Erweiterung am Anfang der Pfarrgasse dienten als Schweinemarkt (1435 erstmals erwähnt), am südlichen Ende und am Anfang der Wassergasse lag der Fischmarkt. Die Jahrmärkte wurden auf der „Freyung” abgehalten, die der unteren Wassergasse zwischen Mühlbach und Schwechat entspricht (73).
(73) MAURER, Der Grüne Markt. 800 Jahre Baugeschichte. 650 Jahre Wirtschaftsgeschichte. (Neue Badener Blätter 2/Nr. 3, 1991) S. 57–58.
Ein Richter von Baden ist 1337 erstmals erwähnt, ihm stand eine unbekannte Zahl von Geschworenen zur Seite (74). Seit 1480 konnte sich der Richter Stadtrichter nennen, die Herren des Rates wurden bis ca. 1550 meist als „Ratsgeschworene” bezeichnet, dann als „Ratsbürger” oder „Ratsfreunde”. Eine Differenzierung von Innerem und Äußerem Rat wird es von Anfang an gegeben haben, belegt ist sie seit 1579 (75). Nach einem kaiserlichen Befehl des Jahres 1555 durften die Richter der landesfürstlichen Städte und Märkte nicht länger als zwei Jahre im Amt bleiben (76). Deshalb legten auch die Badener Stadtrichter alle zwei Jahre ihr Amt nieder. Daraufhin wurde (nach einem Bericht des Jahres 1578) ein kaiserlicher Wahlkommissar in die Stadt entsandt, der entweder eine Verlängerung der Amtszeit oder einen neuen Stadtrichter bekannt gab. Bei diesem Anlass wurde auch der Rat ergänzt: Ersatzleute für ausgefallene Mitglieder wurden in freier Wahl (durch die verbliebenen Ratsherren!) bestimmt, legten vor dem Wahlkommissar ihren Eid ab und wurden von ihm über ihre Pflichten belehrt (77).
(74) HHStA, AUR 1337 Februar 2.
(75) NÖLA, Grundbücher der diversen B.er Herrschaften, passim; bes. KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 150r (Caspar Lebman, Bürger und des Äußeren Rats zu Baden).
(76) NÖLA, Privaturkunden Nr. 4157.
(77) J. B. SUTTINGER DE THUNHOF, Consuetudines Austriacae ad stylum excelsi regiminis infra Anasum accommodatae, Norimbergae 1716, S. 77; StA B, Ratsprot. passim.
Wo die Stadt Baden ihr erstes Rathaus hatte, ist unbekannt, doch dürfte es 1529 zerstört worden sein, denn 1531 ist das Haus Hauptplatz 2, das noch 1527 einen privaten Besitzer gehabt hatte, als gemainer stat Padenn rathauß bezeichnet. 1549 erwarb die Stadt das Haus Hauptplatz 1, das bis heute als Rathaus dient, und stieß 1550 das entbehrlich gewordene Nachbarhaus ab (78).
(78) StA H, Rubr. 29 fasc. 13, Nr. 2, fol. 154r, 233v; Nr. 5, fol. 4r; NÖLA, BG Baden 17/1, fol. 90r, 110v.
Interessant ist die gesellschaftliche Schichtung der Bevölkerung. Nachweisbar seit dem 17. Jahrhundert gab es Bürger, Mitbürger, Inwohner und Dienstleute. Die Bürger mussten ein bürgerliches Haus besitzen und ein bürgerliches Gewerbe ausüben, wobei eine Besonderheit Badens war, dass es hier keine radizierten Gewerbe gab – das führte im Jahr 1778 zu einer Anfrage des Kreisamtes „Viertel unter dem Wienerwald” (79). Mitbürger waren Gewerbetreibende ohne Hausbesitz: Entweder war gerade kein bürgerliches Haus frei, dann musste der Betreffende versprechen, bei nächster Gelegenheit eines zu erwerben; oder das Gewerbe trug so wenig ein, dass man dem Inhaber Kauf und Erhaltung eines Hauses nicht zumuten konnte. Als Inwohner bezeichnete man die Inhaber von Mietwohnungen, Dienstleute lebten in der Familie ihrer Dienstgeber (80).
(79) StA B, Orig. Schreiben v. 1778 September 2.
(80) Diese Praxis ergibt sich aus den Ratsprotokollen, z. B. 1761, fol. 248r, und vor allem aus einem Steuerkataster des Jahres 1695, StA B, GB 14/1a, z. B. fol. 424r.
Die Handwerke und Gewerbe waren selbstverständlich zünftisch organisiert, wobei kein erkennbarer Zusammenhang zwischen dem vor 1529 so reich entwickelten Bruderschaftswesen und den seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert quellenmäßig fassbaren Zechen besteht. Nach den im Stadtarchiv Baden erhaltenen Archivalien hatten folgende Berufsgruppen in Baden eigenständige Organisationen, d. h. Haupt- oder Viertelladen (in Klammer jeweils der älteste vorhandene Beleg): Bäcker (1575), Binder (ca. 1629), Gärtner (1661), Landkutscher (1662), Lederer (1663), Müller (1766), Schafhirten (1678), Schneider (1695), Schuster (1667), Tischler (1683), Tuchmacher (1697), Wagner (1687), Weber (1672), Zimmerleute (1743) (81). Ihre Herbergen hatten diese Zünfte im Haus der jeweiligen Zechmeister, nur die Müller hatten von 1766–1813 ein eigenes Handwerkshaus (82). Das Bäckerhandwerk erwarb nicht allzu lange nach 1595 die alte Pelzmühle (Pelzgasse 13), die bis 1865 in seinem Besitz blieb (83). Sonst hatten die Zünfte für die topographische Entwicklung der Stadt keine Bedeutung.
(81) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 11. 1898, S. 14–30, Bd. 12, 1899, S. 20–26.
(82) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 26v, 145r.
(83) StA B, Urbar Rauhenstein 1595, fol. 40v; StAB, Urk. v. 1624 Oktober 23, begl. Abschrift 1694 April 29; NÖLA, BG Baden 52/13, S. 17.
Da Baden an keiner der großen Handelsrouten (wie etwa der Triesterstraße) lag, hatte es im Mittelalter und in der frühen Neuzeit keine bleibende jüdische Bevölkerung. Noch im Jahr 1652 ist dies ausdrücklich festgehalten (84). Erst 1758 wurde es wenigstens dem „Judenschächter” gestattet, den Sommer über ständig in Baden zu wohnen, um für die jüdischen Badegäste zu kochen – im Winter musste er wieder wegziehen (85). Innerer und Äußerer Rat waren nicht durch die Herkunft aus verschiedenen Ständen, sondern durch Dienstalter und Funktion unterschieden. Man begann die Laufbahn im Äußeren Rat und stieg eventuell in den Inneren auf. Der Innere Rat umfasste neben dem Stadtrichter und Stadtschreiber Ratsherren, deren Anzahl ohne erkennbares System zwischen sechs und neun schwankte (der Äußere Rat hatte 4 bis 6 Mitglieder). Die wichtigsten Funktionen, die von Herren des Inneren Rats bekleidet wurden, waren Stadtkämmerer, Kirchmeister, Spitalmeister, Mühlamtsverwalter und Bademeister (86).
(84) O. EIGNER, Die „Judenstadt” in Bockfließ, in: MbIVLkNÖ 10, 1911, S. 374–377, hier 375, Anm. 1.
(85) StA B, Ratsprot. 1758, fol. 101r.
(86) StA B, Ratsprot. passim.
Das umfassendste Amt war das des Kirchmeisters. Es hatte sich aus der Funktion des Zechmeisters der St. Stephanszeche entwickelt, die für die fabrica der Pfarrkirche verantwortlich war (87). Außer Erhaltung und Ausgestaltung des Kirchengebäudes war der Kirchmeister auch für das Benefiziatshaus der Gottsleichnamszeche, das Schulhaus, den so genannten Alten Pfarrhof und den Kirchenkeller zuständig. Wegen dieses umfangreichen Aufgabenbereichs gab es zeitweise ein eigenes Benefiziatsamt (88).
(87) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 3, fol. 183r.
(88) Vgl. z. B. StA B, Weingartenbeschau v. 1685 Oktober 6 u. 1687 Dezember 2.
Im Visitationsbericht des Jahres 1544 sind für Baden nicht weniger als 13 Bruderschaften aufgezählt (89), von denen allerdings nur zwei die Türkenkriege und die Reformationszeit überlebten, nämlich die Gottsleichnamszeche und das St. Ulrichsstift. Das Benefiziatshaus der Gottsleichnamszeche (Pfarrplatz 8) wurde an Inwohner vermietet, die Einnahmen kamen dem Kirchamt zugute. 1796 kam es in Privatbesitz (90). Das Benefiziatshaus des St. Ulrichsstifts (Pfarrgasse 16) diente nach 1544 als Schulhaus (1574 als burgerschul erstmals erwähnt) und Lehrerwohnung und wurde 1852 an Private verkauft; nur der rückwärtige Teil (Grabengasse 27) blieb als Feuerrequisitendepot in städtischer Hand (91). Der Schulmeister und sein Gehilfe (succentor) wurden von Richter und Rat bestimmt, mussten aber vom Pfarrer bestätigt werden (92). Der so genannte „Alte Pfarrhof” (Antonsgasse 1a) war aus dem Zechhaus der aufgelösten St. Andreas-Zeche hervorgegangen und wurde als Wirtschaftsgebäude der Pfarre von einem Weinzierl verwaltet. 1787 musste die Pfarre das Haus auf kaiserlichen Befehl verkaufen (93).
(89) J. BIDOWSKY u. F. RIEDLING, Regesten zur Geschichte der Pfarre B., in: Wiener Diöcesanblatt 1896, Nr. 17, S. 200f.
(90) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 105r.
(91) NÖLA, BG Baden 17/8, fol. 119v; NÖLA, BG Baden 17/13, fol. 2v.
(92) StA B, Ratsprot. passim, z. B. 1693, fol. 49v; 1695, fol. 155r, 160v.
(93) StA M 32 (Baden), Karton 1 „Grundbuch B der Pfarre B.”; NÖLA, BG Baden 14/3, fol. 240v, 279r.
Im Jahr 1479 kaufte die Fleischhackerzeche, eine der reichsten Zünfte Badens, ein Haus auf der Oberen Neustift, das nun der fleischhacker zechgruebl genannt wurde. In den Türkenkriegen 1529/1532 wurde es zerstört, die Ruine wurde 1555 in zwei Hälften geteilt und verkauft (heute wieder unter der Nr. Antonsgasse 8 vereinigt, die jedoch aus zwei separaten Gebäuden besteht). Die stadtseitige Hälfte erwarb die Pfarrkirche, die dort ihren Zech- oder Kirchenkeller einrichtete. Im Jahr 1755 wurden Kirchhaus und -keller an den Meistbietenden verkauft (94).
(94) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 181r, fol. 61rv; StA B, GB 01/9, fol. 13r; StA B, Ratsprot. 1755, fol. 154v.
1498 kaufte die Stadt Baden von der Fleischhackerzeche ein großes Haus (heute Heiligenkreuzergasse 3–7) und richtete dort ihr Bürgerspital ein. Ob dieses, eventuell im Zusammenhang mit der schon erwähnten zecha pauperum oder Elendzech, einen Vorläufer hatte, ist unbekannt. Das Bürgerspital wurde im türkhen zug verwüeßt und nicht mehr aufgebaut, 1558 wurde das Gelände in fünf Parzellen aufgeteilt und verkauft (95).
(95) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 188r, fol. 46r ff.
Nachdem Bemühungen der Stadt, das ausgestorbene Augustinerkloster zu übernehmen, vorläufig gescheitert waren (96), stiftete 1542 Gerwig Auer von Herrenkirchen, ein prominenter Angehöriger des Ritterstandes, seinen Edelmannssitz in Baden (Heiligenkreuzergasse 4) als Bürgerspital für je sechs Männer und sechs Frauen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war dieses als Altersheim in Gebrauch, heute enthält es Gemeindewohnungen. Als Ausstattung für die erneuerte Institution kaufte die Stadt Auers umfangreiche Badener Besitzungen, darunter ein Haus auf der Oberen Neustift (Antonsgasse 10), das von 1480–1537 als Benefiziatshaus der St. Katharina-Messe gedient hatte und nun zum Spitalkeller umfunktioniert wurde. Nach 1785 wurde dieser an einen Nachbarn verkauft (97). Vom Spitalmeister verwaltet wurde auch die zum Bürgerspital gehörige Brück- oder Spitalmühle (heute Annamühle, Pergerstraße 14), die 1756 in private Hand kam (98). Für verarmte Inwohner gab es seit dem 17. Jahrhundert „Sozialwohnungen” in den beiden Lazaretten, die nur in Pestzeiten zu Spitalszwecken geräumt wurden. Das so genannte „Obere Lazarett” im Haus Antonsgasse 25 wurde 1661 als Reaktion auf die Seuche des Jahres 1654 eingerichtet und diente bis 1908 als Versorgungsort der Stadtarmen oder Städtisches Armenhaus (99). An der Stelle des Hauses Mühlgasse 28 richtete die Stadt Baden 1683 das „Untere Lazarett” ein, das 1845 aufgelassen wurde (100).
(96) FRA II/89, Nr. 110, 115–118, 121–126.
(97) StA B, Urk. D1, D2; StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 103r, 136r, 158v; NÖLA, Josephin. Fassion, Baden Nr. 180; NÖLA, BG Baden 31/1, fol. 99r.
(98) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 3, fol. 184r; Nr. 7, fol. 12v; WATZL (wie Anm. 21) S. 86.
(99) NÖLA, KG Wr. Neustadt 39/3, fol. 394v; StA B, Schematismen der Stadt B. seit 1805.
(100) StA H, Gewährbuch 1685, fol. 24v; StA B, Ratsprot. 1845, 22. u. 25. August.
Im Jahr 1607 kaufte die Stadt die 1435 erstmals unter diesem Namen genannte „Baumühle” (Neustiftgasse 12–14), die daher bald den Namen „Stadtmühle” oder „Herrenmühle” bekam. Zu ihrer Verwaltung wurde ein eigenes Mühlamt geschaffen (1650 erstmals erwähnt). Als die Mühle 1753 verkauft wurde, konnte auch das Mühlamt aufgelöst werden (101).
(101) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 1, fol. 29r; Nr. 3, fol. 199r; Nr. 7, fol. 18r; StA B, Vertrag Stadt B./Augustiner v. 1650 Juli 8; StA B, Ratsprot. 1753, fol. 357r u. 1754, fol. 96v.
Kirchamt, Spitalamt und Mühlamt hatten eigene Weingärten, die dem jeweiligen Verwalter unterstanden. Der Wein wurde z. T. en gros verkauft, vor allem aber in den beiden städtischen Wirtshäusern ausgeschenkt. Aus dem Ertrag wurde der laufende Betrieb der Ämter finanziert, Überschüsse wurden für „Sozialleistungen” verwendet (102).
(102) Vgl. z. B. StA B, Weingartenbeschau v. 1685 Oktober 6 u. 1687 Dezember 2.
Die beiden städtischen Wirtshäuser („zum Goldenen Hirschen” und „zum Schwarzen Bock”) sind in einem Ungeldverzeichnis des Jahres 1548 erstmals erwähnt (103). Das Hirschenwirtshaus (Hauptplatz 12), noch 1533 als Zelkingerhof genannt (vgl. oben), muss bald danach in den Besitz der Stadt gekommen sein, die Bezeichnung zum gülden hirschen ist 1580 erstmals belegt. 1753 wurde es an den damaligen Pächter verkauft (104). Das Bockswirtshaus (Pergerstraße 12) ist unter diesem Namen 1679 erstmals erwähnt. Wann es städtisch wurde, ist unbekannt. Es blieb bis 1873 im Besitz der Stadt (105).
(103) REINÖHL, B. im 16. Jh., in: Deutscher Volksbote 48, 1915, Nr. 13.
(104) StA B, GB 02/3, Eintr. v. 1580 Jänner 14; StA B, Ratsprot. 1753, fol. 356v.
(105) StA B, „Propositionsbüchel” des Stadtrichters Joh. Steiner, zitiert nach: G. CALLIANO, Geschichte der Stadt B., Bd. 3, o. J., S. 932; Badener Bote 6, 1873, Nr. 7.
1531 schenkte König Ferdinand I. der Stadt Baden als Wiederaufbauhilfe die bis dahin in seinem Besitz verbliebenen „Wildbäder”, also das Frauen- und das Neubad. Für deren Verwaltung setzte man einen der Herren des Inneren Rats als „Bademeister” ein (1559 erstmals genannt). Von nun an versuchte die Stadt konsequent, alle Bäder auf ihrem Territorium in ihre Hand zu bekommen, um die Konkurrenz auszuschalten. Relativ leicht gelang das beim Josefsbad. Dieses war 1393 unter der Obrigkeit der Badener Augustiner auf dem Anger vor der Frauenkirche eingerichtet worden und wurde gemeinsam mit dem aufgehobenen Kloster 1545–1583 vom Spitalamt der Stadt verwaltet. Nach der Rückgabe an die Augustiner blieben die Besitzverhältnisse des Josefsbades ungeklärt und die Stadt machte dem Orden solche Schwierigkeiten, dass dieser 1650 „das Rohrbädel auf dem Anger” in einem Vergleich der Gemeinde überließ. Seit 1583 bemühte sich die Stadt intensiv, das zum Herzoghof gehörige Herzogbad zu erwerben oder wenigstens zu pachten, was jedoch trotz aller Schikanen, mit denen man die Besitzer zum Verkauf bewegen wollte, zunächst nicht gelang (106). Das Geschäft ging vielmehr so gut, dass die Grafen Lamberg als Besitzer des Herzoghofes 1699 auf dem Gelände ihres Freihofes noch ein zweites Badegebäude, das Antonsbad, errichteten. Erst 1716 konnte die Stadt den Herzoghof mit den beiden dazugehörigen Bädern erwerben. Nun wurde dem Bademeister ein Kollege aus dem Äußeren Rat beigegeben. Der eine Bademeister hatte die „oberen Bäder” (Herzog- und Antonsbad) zu betreuen, der andere die „unteren Bäder” (Frauen-, Neu- und Josefsbad).
(106) NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 279r, 320r.
Die Quellen, über die die Freihöfe der Stifte Heiligenkreuz und Mariazell verfügten, stellten wegen ihrer geringen Temperatur und der Nutzung ausschließlich für eigene Ordensangehörige keine Konkurrenz für die städtischen Bäder dar und blieben daher außer Betracht. Außer den Schwefelbädern gab es natürlich auch in Baden die im Mittelalter so beliebten Badstuben, nur sind sie urkundlich schwer zu fassen. Am besten dokumentiert ist das Schwitzbad im Baumgarten (Neustiftgasse 6). Bereits im Jahr 1420 als solches genannt, hatte es bis 1768 Bestand und verfügte über ein elegantes Badegebäude im Renaissance- oder Frühbarockstil. Eine verschüttete Badstube im Haus Hauptplatz 21 wurde 1703 wieder entdeckt und reaktiviert. Sie bestand dann bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, durfte aber nur für die im Haus wohnenden Kurgäste genutzt werden (107). Die Existenz einer dritten Badstube ist daraus zu erschließen, dass die spätere Bäckermühle (Pelzgasse 13) im Jahr 1499 als mull bey der padstuben bezeichnet ist (108). Für die Gesundheit von Bevölkerung und Kurgästen war neben den Badern auch der Apotheker zuständig. Die erste ausdrückliche Nennung eines solchen erfolgte 1518 (109). 1666 stieg die Apotheke zur Landschaftsapotheke auf (110), etwa um diese Zeit dürfte sie ihren festen Standort im Haus Hauptplatz 2 erhalten haben, wo sie bis 1879 bleiben sollte (111).
(107) Soweit nicht anders angegeben, ist der Abschnitt über die Quellen und Bäder eine Zusammenfassung des Artikels MAURER, Bäder (wie Anm. 2).
(108) HKA Wien, Urbar Rauheneck 1499, fol. 22v.
(109) K. RYSLAVY, Die Apotheken. Niederösterr.s. (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterr. 70–72, 1983) S. 8.
(110) K. GANZINGER, Apotheken in Niederösterr., in: Kunst des Heilens. (Ausstellungskatalog Gaming, 1991) S. 505.
(111) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 7, fol. 6v; Im Schatten der Weilburg. B. im Biedermeier (Ausstellungskatalog Baden, 1988) S. 239.
Wie es auch in anderen Weinorten beobachtet wurde, war die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts für Baden eine Blütezeit, das lassen schon die eleganten Renaissance-Innenhöfe im Bereich Hauptplatz – Frauengasse erkennen (112). Die Teilnahme zahlreicher Badener am Haueraufstand des Jahres 1597 zeigt allerdings, dass der Wohlstand nicht über alle Bevölkerungsschichten gleichmäßig verteilt war (113). Mit dem 17. Jahrhundert setzte eine generationenlange Serie von Rückschlägen ein, die der Stadt eine Weiterentwicklung oder auch nur Anpassung an den Zeitgeschmack auf lange Sicht unmöglich machten. Zunächst führten die ungarischen Unruhen (Bocskay-Aufstand) und die Wirren des 30-jährigen Krieges zu einer solchen Krise, dass sich Kaiser Ferdinand II. 1629 veranlasst sah, der Stadt Baden ein großzügiges Handelsprivileg (Mautfreiheit in den gesamten Erblanden) zu erteilen, um ihren wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern (114). Die Epidemie des Jahres 1654 führte zur Stiftung eines Pestaltars in der Pfarrkirche mit dazugehöriger Sebastian- und Rochusbruderschaft (115), sowie zur Einrichtung eines Lazaretts (vgl. oben). Das neuerliche Auftreten der Seuche 1679/1680 kostete angeblich allein in der Pfarre Baden 1.200 Menschenleben, das ist mehr als ein Drittel der Bevölkerung, und führte zur Gründung eines weiteren Lazaretts (vgl. oben) (116). Im Türkenkrieg des Jahres 1683 brannte die Stadt zur Gänze nieder, von den 1.176 Bewohnern kamen 848 ums Leben oder gerieten in Gefangenschaft, mit nur 328 Überlebenden musste die Stadt den Wiederaufbau beginnen (117). Die Kuruzzenkriege ab 1703 brachten Unruhe, hohe Kriegssteuern und kostspielige Ablieferungen (118). Das neuerliche Auftreten der Pest 1713 kostete zwar in der Stadt Baden „nur” 77 Menschenleben, in der Pfarre insgesamt 174 (aus diesem Anlass wurde die Pestsäule am Hauptplatz errichtet; Entwurf Martino Altomonte, Ausführung Giovanni Stanetti) (119), aber ein Stadtbrand am 14. Februar 1714 legte 100 Häuser in Schutt und Asche, nur 82 entgingen dem Verderben (120).
(112) Vgl. R. SANDGRUBER, Zur Wirtschaftsentwicklung Niederösterr.s im 16. u. 17. Jh., in: UH 45, 1974, bes. S. 212–215; KLAAR, Baualterspläne österr. Städte, 3. Lieferung, 1976, Bl. 17.
(113) Vgl. NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 413–419.
(114) Abgedruckt bei ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1,2. Aufl., 1900, S. 43–46.
(115) ROLLETT Chronik (wie Anm. 30) Bd. 4, 1891, S. 25.
(116) PfA B St. Stephan, Taufrapular 1677, S. 143.
(117) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 69.
(118) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 7, 1894, S. 1–2.
(119) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 77–81 u. Bd. 2, 1885, S. 14–29.
(120) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 86–90.
Nachdem also 150 Jahre lang praktisch jede Generation einen wirtschaftlichen oder physischen Wiederaufbau zu bewältigen hatte, trat im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts eine Konsolidierung ein, die in Verbindung mit den merkantilistischen Reformen zu einer vergleichsweise raschen Weiterentwicklung der Stadt führte. Der erste fassbare Trend in diese Richtung ist eine „Privatisierungswelle” ab ca. 1750. Der Verkauf wenig produktiver Realitäten wurde schon erwähnt: Stadtmühle und Hirschenwirtshaus (1753), Kirchenkeller (1755), Spitalmühle (1756), Spitalkeller (nach 1785), „Alter Pfarrhof” (1787), Benefiziatshaus der Gottsleichnamszeche (1796).
Das so freigewordene Kapital wurde für Gewinn bringende Investitionen genützt. 1758 wurde mit Hilfe des kaiserlichen Leibarztes von Humbourg nördlich des Herzoghofes das Theresienbad errichtet (1885 durch das Kurhaus, heute Spielkasino, ersetzt), das aus dem Wasser der Ursprungsquelle gespeist wurde. Der elegante Barockbau war mit einer entsprechenden Gartenanlage ausgestattet, dem „Theresiengarten” (121).
(121) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 2.
1770 erwarb die Gemeinde ein Privatgrundstück mit einer bisher ungenützten Mineralquelle und errichtete dort das „Peregrinibad” (1847 anlässlich der Errichtung der „Mineral-Schwimmschule” beseitigt) (122). 1782 bot die Aufhebung der Kartause Gaming die Gelegenheit, deren Badener Freihof zu erwerben. Als Käufer trat der „Verein behauster Bürger Badens” auf, für den die Stadt die Verwaltung übernahm. Durch den Erwerb dieses Wirtschaftskörpers hatte sich die Stadt wieder einen Konkurrenten vom Hals geschafft und ein städtebaulich wichtiges Areal in Zentrumsnähe gesichert; in dem alten Gebäude wurde das Gasthaus „zum Schwarzen Adler” eingerichtet, das Pachteinnahmen brachte (123). 1792 wurde der Theresiengarten zum „Park” erweitert, der zur Keimzelle des heutigen Kurparks wurde, 1798 wurde dessen Hauptallee durch den klassizistischen Äskulaptempel (heute Mozarttempel), eine Stiftung von Kaiser Franz, abgeschlossen (124). 1796 baute die Stadt über der Ursprungsquelle das Ursprungsbad in Gestalt eines türkischen Prunkzeltes (125).
(122) Ebda., S. 4.
(123) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 6, 1893, S. 54–59.
(124) StA B, TSBPL 16 und Ratsprot. 1797, fol. 58r; 1798, fol. 79r.
(125) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 11.
Nachweislich seit dem 18. Jahrhundert musste die Stadt Baden jährlich über den Winter militärische Einquartierungen über sich ergehen lassen. Im Jahre 1748 z. B. war es ein Bataillon Miliz von 550 Mann. Um die Belästigung für die einzelnen Bürger zu reduzieren, wurde seit 1748 jeweils ein Haus als „quasi Casarm” bestimmt – im Folgejahr beschwerten sich die Besitzer regelmäßig, dass es verwüstet war (126). 1758 entschied man sich dafür, im Hellhammerhof eine dauerhafte Kaserne einzurichten, doch scheint diese erst 1760 bezugsfertig gewesen zu sein, denn 1759 behalf man sich nochmals mit einer Quasi-Kaserne (127). 1793 wurde die Lage der Kaserne neben dem Theater als fremdenverkehrsfeindlich empfunden, doch konnte sie erst 1797 geschlossen werden (128).
(126) StA B, Ratsprot. 1747–1753, fol. 73r, 136rv, 182v
(127) StA B, Ratsprot. 1757–1765, fol. 91v, 93r, 94r, 95v, 33v, 148v.
(128) StA B, Regierungsbefehl v. 7. Mai 1783; StA B, Ratsprot. 1792–1800, fol. 60r.
Ebenfalls ab ca. 1750 sind in den Grundbüchern immer häufiger Hausteilungen, Verbauungen von Gartengrundstücken, Neuerrichtungen längst abgekommener Häuser festzustellen. Schließlich begann man systematisch, neues Bauland zu erschließen – der erste Hausbau auf dem grien anger ist 1765 belegt (129). Folgende Straßenzüge wurden aufgeschlossen: Alleegasse (Erzherzog-Rainer-Ring): seit ca. 1770 (130); Neugasse (heute Kaiser-Franz-Joseph-Ring und Pergerstraße): 1776–1802 (131); Annagasse zwischen Grabengasse und Neustiftgasse: 1783–1807 (132); Feldgasse (Boldrinigasse): 1789 (133)
(129) StA B, Ratsprot. 1766, fol. 17v.
(130) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 44.
(131) StAB, GB2/5, fol. 37v, 71v.
(132) NÖLA, BG Baden 21/1, fol. 24v, und BG Baden 22/8, fol. 66v, 67r.
(133) StAB, GB18a/1, fol. 123r-124v.
Das Bevölkerungswachstum und der schnell zunehmende Kurbetrieb erforderten auch verschiedenste Verbesserungen der Infrastruktur, die von Seiten der Stadt meist nicht ganz freiwillig erfolgten: 1775 errichtete die Stadt am heutigen Platz ein eigenes Theatergebäude – schon seit 1716 sind in Baden wandernde Schauspielergruppen nachweisbar, die an verschiedenen Stellen ihre Bühnen aufschlugen; 1754 ist erstmals die Badener Komoedianten-Truppe genannt, die ihre Spielstätte in einem Stadl der alten Burg Baden hatte. Dieser wurde nun durch ein reguläres Theatergebäude auf den alten Fundamenten ersetzt (1811/12 Neubau nach Plänen Joseph Kornhäusels, 1908/09 Neubau nach Plänen von Helmer und Fellner) (134).
(134) V WALLNER, Die Geschichte des Stadttheaters B., in: Walzerseligkeit und Alltag. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in B., Ausstellungskatalog 1999, S. 180–186.
Mit 1. Jänner 1784 wurde auf kaiserlichen Befehl der rund um die Pfarrkirche gelegene Friedhof geschlossen und in einen alten Pfarrgarten Ecke Parkstraße/Welzergasse verlegt (heute Wohnhausanlage Kaiser-Franz-Ring 15). 1802 wurde er durch Ankauf eines Weingartens erweitert, aber bereits 1812 an die heutige Stelle weit außerhalb der Stadt verlegt (135). Seit 1792 wurde die Stadt, anscheinend systematisch, auf einen Status als kaiserliche Sommerresidenz vorbereitet: 1792 gebrauchte Erzherzogin Marianna die Kur und leistete einen finanziellen Beitrag zur Ausgestaltung des Kurparks. Im folgenden Jahr erschienen der Kaiser und seine Gemahlin persönlich zur Besichtigung der Stadt, besonders des Kurparks und der Bäder (136). Das Ergebnis war eine Regierungskommission, die ein umfangreiches Maßnahmenpaket anordnete, das allerdings nur ansatzweise verwirklicht wurde. Immerhin begann noch 1793 die Kanalisierung, Pflasterung und Beleuchtung der Straßen, an die Stelle des alten Eidbuchs traten zeitgemäße Dienstanweisungen für die städtischen Organe (137). Um eine exakte Grundlage für die bauliche Umgestaltung zu gewinnen, ließ das Kreisamt „Viertel unter dem Wienerwald” einen genau vermessenen Stadtplan erstellen, der 1795 fertig wurde (138). Sein Wert für die Forschung beruht u. a. darauf, dass er im Wesentlichen den mittelalterlichen Zustand der Stadt wiedergibt, wie er bis zu den großen Veränderungen zu Ende des 18. Jahrhunderts bestand – die drei neu angelegten Straßen und die inmitten des Altbestandes neugebauten Häuser sind durch das Fehlen der Konskriptionsnummern leicht herauszufiltern. Im Jahr 1794 lieferten drei Schwestern des Kaisers einen Beitrag zur Imagepflege des Kaiserhauses, indem sie sich symbolisch an Erntearbeiten auf einem Acker in der heutigen Mühlgasse beteiligten (139), und 1796 war es so weit: Im Sommer kam Kaiser Franz II. (I.) zur Kur, bis 1834 sollte er hier fast jährlich seine Sommerresidenz aufschlagen (140). Das hatte natürlich einen ungeheuren Aufschwung des Fremdenverkehrs und ein weiteres Bevölkerungswachstum zur Folge.
(135) PfA B St. Stephan, Sterbbuch tom. VI, S. 234; NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 123r; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 4, 1895, S. 28.
(136) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 10.
(137) StA B, Regierungsbefehl an das Kreisamt VUWW v. 1793 Mai 7; StA B, GB 1/4 und GB 4/1.
(138) J. G. KOLBE, Plan der Landesfürstlichen Stadt Baaden, 1795 (StA B, TSBPL 11).
(139) KOLBE-Plan (wie Anm. 138): „Der Ort, wo Ihro K. k. Hoheiten, die Erzherzoginen Mariana, Klementina und Amalia den 10ten July 1794 mit andern Schnittern Korn zu schneiden geruhet haben”.
(140) Vgl. WALLNER, Der „gute Kaiser Franz” und seine „Sommerresidenz” B. (Neue Badener Blätter 3/4, 1992).
Noch 1796 kaufte der Kaiser den Peterhof, einen alten Freihof mit eigener Schwefelquelle, und widmete ihn als Militärbad (141) – diese Anlage befand sich zwar auf dem Territorium der Nachbarherrschaft Allandgasse, wirkte sich aber insofern stark auf den Badener Kurbetrieb aus, als die städtischen Bäder nun von den zahlreichen Militärs befreit waren und die Frequenz der zahlenden Gäste deutlich steigern konnten. 1802 erwarb der Kaiser auch den ehemaligen Mariazellerhof und richtete dort eine Badeanstalt für arme Badebedürftige ein (vgl. oben).
(141) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 11.
1800 errichtete der Theaterpächter Georg Wilhelm auf dem Grund der Gemeinde, aber auf eigene Kosten, gleich neben dem Theater die so genannte „Redoute” (zu diesem Zweck musste der Wohntrakt der ehemaligen Burg Baden abgebrochen werden). Dieses vom Hofarchitekten Montoyer geplante Gebäude enthielt ein Kaffeehaus, Lese- und Konversationsräume sowie einen Ballsaal (142). Bis zur Errichtung des Kurhauses im Jahr 1885 war die „Redoute” das gesellschaftliche Zentrum der Kurgäste und Sommerfrischler, dann diente sie als provisorischer Aufstellungsort des städtischen Rollettmuseums, bis sie schließlich im Jahr 1908 einer Erweiterung der Pfarrschule zum Opfer fiel (143).
(142) Ebda., S. 13.
(143) A. FRÜHWALD, Die Sammlungen der Stadtgemeinde B. – Archiv/Rollettmuseum. (Neue Badener Blätter 2/1, 1990) S. 5.
Ebenfalls 1800 wurde für die Pfarrschule, die aus allen Nähten platzte, ein Neubau gegenüber dem alten Gebäude errichtet (Pfarrplatz 1) (144). 1803 wurden die Fleischbänke von ihrer alten Lage am Anfang der Pfarrgasse in den Gamingergarten (Anfang des Erzherzog-Rainer-Ringes) verlegt, ein entscheidender Beitrag zur Hygiene in der Stadt. Nach einer Phase des Experimentierens wurde 1825 der Grüne Markt in die untere Alleegasse (Anfang Erzherzog Rainer-Ring) verlegt, also in unmittelbare Nähe der Fleischbänke, der Körnermarkt dagegen auf den Kirchenplatz – eine unbefriedigende Lösung, die aber fast 60 Jahre halten sollte. Immerhin waren damit der Hauptplatz und die angrenzenden Straßen vom Lärm und Schmutz des Wochenmarktes befreit (145). 1804 begann mit dem Abbruch von Renntor und Theresientor die Beseitigung der Stadtmauern, die 1813 mit der Demolierung des Frauentors ihren Abschluss fand (146). 1804 setzte mit der Ausgestaltung des Josefsbades im Stil eines alten römischen Tempels der Vesta die Serie von Bäderbauten ein, die der Stadt bis heute ihr unverwechselbares Biedermeierflair verleihen: 1805 wurde die (1802 entdeckte) Franzensquelle gefasst und 1827 mit einem Badegebäude versehen (147), 1811 ergab sich für den „Verein behauster Bürger” die Gelegenheit, den Heiligenkreuzerhof zu ersteigern, 1812 wurde das alte Heiligenkreuzerbad abgerissen und durch das klassizistische Leopoldsbad ersetzt (Brusattiplatz, heute Sitz der Kurdirektion) (148). 1811 wurde die seit 1787 entweihte Frauenkirche abgerissen, wodurch sich die Möglichkeit ergab, die beiderseits daran angebauten Bäder (Frauenbad und Neubad) unter einem Dach zu vereinen. Das repräsentative Gebäude, das heute als Ausstellungszentrum dient, wurde 1819/20 errichtet und in „Frauen- und Karolinenbäder” umbenannt (149). 1825 erfolgte ein Neubau des „Wohlthätigkeitshauses” (ehemaliger Mariazellerhof), das damit das heutige Aussehen erhielt (150), 1827 die schon erwähnte Erbauung des Franzensbades.
(144) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 3, 1890, S. 15.
(145) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 65–67.
(146) M. J. MAYER, Miscellen über den Curort B. in Niederösterreich, Bd. 1, 1819, S. 18–26.
(147) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 2, 4.
(148) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 32f.
(149) MAYER, Das neuerbaute Frauen- und Karolinenbad in B. in Niederösterreich, 1821.
(150) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 20.
Zur Umgestaltung des Stadtbildes im Sinne des Klassizismus trug auch der verheerende Stadtbrand vom 26. Juli 1812 bei, dem 137 Häuser zum Opfer fielen (151). Der Wiederaufbau fast des gesamten Stadtzentrums binnen weniger Jahre bewirkte eine Einheitlichkeit des stilistischen Erscheinungsbildes, die sich trotz mancher Verluste im Wesentlichen bis heute erhalten hat. Verstärkt wurde diese Entwicklung noch dadurch, dass im Lauf der Jahre zahlreiche bürgerliche Behausungen durch Adelsresidenzen ersetzt wurden, wobei als Architekten sehr häufig Joseph Kornhäusel oder sein ausführender Baumeister, der Badener Anton Hantl, herangezogen wurden (152). Vielfach veränderten diese Adelspalais die bis dahin unversehrt erhaltene mittelalterliche Raumaufteilung der Stadt, indem sie mehrere bürgerliche Häuser zusammenfassten und auf eine Baulinie brachten oder Straßenverläufe begradigten. Als 1812 das Augustinerkloster dem Stadtbrand zum Opfer fiel, musste sich der Kaiser um ein neues Sommerquartier umsehen. 1813 erwarb er das (1792 für Baron Gontard erbaute) Palais Esterhazy (Hauptplatz 15), das bis heute unter dem Namen „Kaiserhaus” in Bundesbesitz ist, und ließ es an der Rückseite durch umfangreiche Stallgebäude ergänzen (Grabengasse 18), die heute als Feuerwehrhaus dienen (153). Die Grafen Esterhazy konnten sich von ihrem Palais deshalb leicht trennen, weil sie sich 1810/1812 im Haus Theaterplatz 1 eine modernere Residenz geschaffen hatten (154). Im Jahr 1827 wurden die Besitzungen des Kaiserhauses durch den Ankauf des inzwischen wieder aufgebauten Augustinerklosters erweitert (155). Der Mann, der diesen Wiederaufbau bewerkstelligt und sich dabei finanziell übernommen hatte, sodass er das Gebäude verkaufen musste, Friedrich Freiherr von Haan, hatte 1815 auch zur Begradigung des bis dahin mittelalterlich unregelmäßigen Theaterplatzes beigetragen, indem er sich dort einen eleganten Stadtsitz erbauen hatte lassen (Theaterplatz 2) (156).
(151) (M. J. MAYER), Darstellung des Brandes in B. am 26. Juli 1812. Aus authentischen Quellen gesammelt, 1812.
(152) H. HNATEK, Anton Hantl oder Joseph Kornhäusel? Die Baumeister Badens zur Biedermeierzeit. (Katalogblätter des Roilettmuseums Baden 10, 1998).
(153) NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 203v, 204r; BG Baden 21/5, fol. 83v; BG Baden 17/12, fol. 236r.
(154) HNATEK (wie Anm. 152) S. 24–27.
(155) MAURER, Augustiner (wie Anm. 12).
(156) NÖLA, BG Baden 17/4, fol. 71v u. 17/5, fol. 31r.
Im Jahr 1810 ließ sich Erzherzog Anton, ein Bruder des Kaisers, an der Stelle des bürgerlichen Hauses Antonsgasse 12 einen Sommersitz errichten. Nach dem Brand des Jahres 1812 konnte er diesen um das Haus Antonsgasse 10 erweitern, 1822 wurde das gegenüberliegende Haus Antonsgasse 11 einbezogen und musste der Anlage umfangreicher Stallungen weichen (157). Zu einer regelmäßigeren Gestaltung der mittelalterlich verwinkelten Antonsgasse trug auch die Schaffung des Palais Jurkovics (Antonsgasse 13–15) ca. 1830 bei (158).
(157) NÖLA, BG Baden 31/1, fol. 96r, 98r, 91r.
(158) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 234r; BG Baden 31/1, fol. 95r. Vgl. Schematismus der lf. Stadt Baden, 1835.
Ähnliche Vorgänge sind in mehreren Straßen Badens nachzuweisen, hier mögen diese wenigen Beispiele genügen. Durch das Bevölkerungswachstum und die teilweise Verdrängung des bürgerlichen Elements aus dem Stadtzentrum hielt auch die Parzellierung und Verbauung bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen unvermindert an – es sind die letzten städtebaulichen Entwicklungen, die noch in den Franziszeischen Kataster Eingang gefunden haben: Bäckergasse (heute Breyerstraße): 1802–1807 (159); Wienerstraße, linke Seite bis Erzherzog-Wilhelm-Ring: 1804–1809 (160); Leesdorfergasse (Bahngasse): 1814–1822 (161); Parkstraße (Kaiser-Franz-Ring bis Welzergasse): 1814–1818 (162); Mühlgasse bis Erzherzog-Wilhelm-Ring: 1820–1821 (163); Wienerstraße, rechte Seite bis Erzherzog-Wilhelm-Ring: 1820–1824 (164); Aichelburggasse (Kaiser-Franz-Ring von der Welzergasse bis zur Boldrinigasse): 1828–1834 (165).
(159) StA B, GB 16b/4, fol. 287r, 299r.
(160) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 56v, 74v.
(161) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 149r u. 17/4, fol. 56v.
(162) NÖLA, BG Baden 17/5, fol. 23r u. 17/4, fol. 75r.
(163) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 103rv.
(164) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 109r, 135r.
(165) NÖLA, BG Baden 17/4, fol. 80v, 83v.
Die Eröffnung der Südbahn im Jahr 1841 brachte eine Umstrukturierung für den Fremdenverkehr Badens. Die Rückgänge an adeligem Publikum, die durch den Verlust des Status einer Sommerresidenz nach dem Tod von Kaiser Franz I. (1835) eingetreten waren, wurden nun reichlich durch den Tagestourismus des Wiener Bürgertums kompensiert, der durch die schnelle und billige Bahnverbindung ermöglicht wurde. Um den Bahnhof bildete sich ein neuer gesellschaftlicher Mittelpunkt: Außer im Kurpark promenierte man nun im Bahnpark vor der klassizistischen Fassade des Bahnhofs, wo man von den Ankommenden die neuesten Nachrichten aus der „Residenzstadt” erfahren konnte, man speiste im Bahnhofsrestaurant (Conrad-von-Hötzendorf-Platz 12a), wo auch Konzerte geboten wurden – es gab sogar einen eigenen Musikpavillon (166). Die Gemeinde beeilte sich, den Bahnhof durch Anlage neuer Straßen an die Stadt anzubinden. In der Verlängerung der Leesdorfergasse (Bahngasse) verlief der so genannte Grießenweg an der Rückseite der Hausweingärten des Baumgartens (Helferstorfergasse). Diese wurden 1844 durch Parzellierung zur Nordseite des Eisenbahnplatzes oder Bahnhofsplatzes (Conrad-von-Hötzendorf-Platz) (167). Ebenso wurde 1844 die Neugasse (Kaiser-Franz-Joseph-Ring) bis zum Bahndamm verlängert und bildete nun die Westseite des Eisenbahnplatzes. Zwischen Neugasse und Leesdorfergasse, also an der Nordwestseite des Platzes, wurde 1845 eine Reitschule errichtet, die neben ihrer Hauptbestimmung auch als Mehrzweckhalle diente (168). 1846 erwarb die Gemeinde einen alten Stadl der ehemaligen Stadtmühle und das Gehöft, das den Baumgarten (Helferstorfergasse) quer abschloss und gewann durch Abbruch der beiden Gebäude den nötigen Raum, um die Annagasse bis zum Bahnhofsplatz zu verlängern; der neue Straßenzug hieß zunächst Eisenbahngasse (heute Hildegardgasse) (169). Ferner wurde 1849 die Gärtnergasse (Palffygasse) von der Wörthgasse bis zum Bahnhof verlängert; auch dies geschah durch Ankauf und Abtragung eines günstig gelegenen Hauses in der Wörthgasse, dessen lange, streifenförmige Haussetz einen idealen, geradlinigen Straßenverlauf ergab (170). Ebenso ging man vor, als man, entsprechend der wachsenden Bedeutung des Bahnhofsviertels, 1872 mit der Straßerngasse eine Direktverbindung vom Stadtzentrum zum Bahnhofsplatz schuf (171). Den Abschluss der baulichen Entwicklung des Gebietes um den Bahnhof bildete 1886 die Errichtung des Hotels Central an der Stelle der ehemaligen Reitschule (172).
(166) MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 9.
(167) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 201r, 296v.
(168) NÖLA, BG Baden 18/6, fol. 22v, 25r, 34r.
(169) NÖLA, GB Baden 31/1, fol. 50r, 51r. Vgl. Schematismus (wie Anm. 158) 1859.
(170) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 144r-155r, 383r.
(171) NÖLA, BG Baden 17/5, fol. 85r.
(172) R. v. REINÖHL, Die Baudenkmale des Kurortes B. bei Wien, o. J. [1913], S. 81. Seit 1907 wurde das Hotel Central als Bezirkshauptmannschaft genutzt (vgl. unten), 1945 durch Bomben zerstört, vgl. Ch. WIESER, 1945. Ende und Anfang in B. (Katalogblätter des Rollettmuseums Baden 3, 1995) S. 78, 1985 als Bundesamtsgebäude neu errichtet, vgl. WALLNER, Russen, Bäder und Casinos. B. von 1945–1995, 1995, S. 48.
Der Hebung des Fremdenverkehrs dienten ferner zwei bis heute äußerst erfolgreiche Maßnahmen. 1841 errichtete der Theaterdirektor im Park, auf dem bis dahin unverbauten Hügel der Ursprungsquelle, ein hölzernes Freilufttheater, das auf der Stelle ein durchschlagender Erfolg war, 1865 durch ein neues Holzgebäude und 1906 durch die heutige Sommerarena mit gemauerten Wänden und rollbarem Glasdach ersetzt wurde (173). Mit Saisonbeginn 1848 wurde die von einer Aktiengesellschaft unter der Ägide der Stadt finanzierte „Mineral-Schwimmschule” eröffnet, die auf einem Teil des zum ehemaligen Heiligenkreuzerhof gehörigen Geländes angelegt war. Sie verfügte nicht nur über Wasser der Peregriniquelle (das Peregrinibad war zu diesem Behuf abgebrochen worden) und der Mariazellerhofquelle, sondern auch über die damals modernsten Therapie- und Freizeitmöglichkeiten (Schwimmlektionen etc.) (174). Bis 1996 bestand diese Anlage im Wesentlichen unverändert, ab 1999 ist sie in erneuerter Form Bestandteil der Thermenlandschaft „Römertherme”.
(173) WALLNER, Stadttheater (wie Anm. 134) S. 180.
(174) MAURER, „…vor rauhen Winden ziemlich geschützt” – eine kleine B.er Balneologie des 19. Jh.s, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 80–91.
Im Jahr 1848 war das kaisertreue Baden Zufluchtsort aller, die sich vor der Revolution zu fürchten hatten, und wurde so zum einzigen Ort der Monarchie, der in diesem Jahr wirtschaftlich florierte. Die Reformen im Gefolge der Revolution waren jedoch auch für Baden einschneidend. Mit der Einführung der Bezirkshauptmannschaften (BH) 1850 wurde Baden ein eigener Gerichtsbezirk und bekam eine Expositur der BH Wr. Neustadt. Nach dem Zwischenspiel der „gemischten Bezirksämter” erhielt Baden 1868 eine eigene BH, die die Gerichtsbezirke Baden, Pottenstein und Mödling umfasste (1897 wurde Mödling verselbständigt, 1938 wurde anlässlich der Eingemeindung Mödlings nach Wien der Gerichtsbezirk Ebreichsdorf dem politischen Bezirk Baden angegliedert) (175). 1850 wurden auf dem Territorium des alten Badener Burgfriedens zwei selbständige politische Gemeinden konstituiert: Die Stadt Baden, mit der die bisherigen Herrschaften Leesdorf und Gutenbrunn vereinigt wurden, und die Gemeinde Weikersdorf, die alle Herrschaften umfasste, die bisher den Freiherrn von Doblhoff gehört hatten. Diese Lösung war für die Stadt insofern ungünstig, als die für Touristen interessanten Ausflugsziele fast ausnahmslos auf Weikersdorfer Territorium lagen und das Siedlungsgebiet der Stadt im Norden durch den Gebirgsrand, im Süden und Westen durch die Gemeinde Weikersdorf begrenzt war. Da die Stadt mit Weikersdorf baulich längst zusammengewachsen war, gab es nur noch auf dem schmalen Streifen zwischen Baden und Pfaffstätten Möglichkeiten, neues Bauland zu erschließen. Zur Koordination des Fremdenverkehrs gründeten Baden und Weikersdorf 1868 einen gemeinsamen „Cur-Rayon”, zu einer Vereinigung konnten sich die beiden Gemeinden erst 1912 durchringen (176).
(175) Die BH hatte ihren Sitz zunächst im Rathaus, ab 1868 Kaiser-Franz-Joseph-Ring 35 (heute Postamt), ab 1890 im Palais Erzherzog Anton (Antonsg. 10–12), ab 1908 im Hotel Central (Conrad-von-Hötzendorf-Platz 6), ab 1945 Helenenstr. 1, ab 1964 Vöslauerstr. 9, ab 1995 Anton-Maria-Schwartz-Str. 50, vgl. WALLNER, B. zur Zeit der österr.-ungarischen Monarchie (Der Kurort in Daten und Bildern) 1867–1918. (Neue Badener Blätter 8/2, 1997) S. 6, 29, 52; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 27, 62.
(176) Zusammenfassung des Artikels: MAURER, „Schwarzgelbowitz” – B. im Revolutionsjahr 1848, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 55–66.
Im Folgenden soll die städtebauliche und institutionelle Entwicklung nur mehr insofern nachgezeichnet werden, als sie das historische Stadtgebiet Badens (also innerhalb der Grenzen vor 1848) betrifft. Die Entwicklung Badens zur Schulstadt, die 1863 mit der Errichtung einer dreiklassigen Unter-Realschule in den Räumlichkeiten des ehemaligen Augustinerklosters (heute BG Frauengasse) grundgelegt wurde (177), die Begründung und Erweiterung des allgemeinen Krankenhauses und anderer Spitäler sowie die Anlage diverser Sportplätze und -hallen bleiben daher gänzlich außer Betracht.
(177) HNATEK, MAURER u. O. WOLKERSTORFER, „Nur der Baum, der in der Tiefe wurzelt, steht fest…”. Bildung und schulische Entwicklung in B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 122–133.
Eine städtebauliche Weiterentwicklung brachten die frühen 1870er Jahre, als die Gründerzeit auch in Baden ihre Auswirkungen zeigte. Getragen waren diese Bemühungen meist von der 1872 gegründeten Baden-Vöslauer Baubank, die aber 1876 als Spätfolge des Börsenkrachs von 1873 zugrunde ging. Von all ihren hochfliegenden Plänen wurden nur die Pferdetramway, die den Bahnhof mit dem Helenental verband (1873, heute durch eine Autobuslinie ersetzt), und die zwei großen Zinshäuser Erzherzog-Rainer-Ring 2 und 4 (1872) verwirklicht (178). Immerhin war damit der Trend, die bis dahin fast ausnahmslos höchstens einstöckigen Häuser des Stadtzentrums durch große Zinshäuser zu ersetzen, vorgegeben – zum Glück für das historische Stadtbild folgten ihm bis ins 20. Jahrhundert nur vereinzelte Hausbesitzer.
(178) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 28–30.
Auch der Synagogenbau der jüdischen Kultusgemeinde (konstituiert 1876–1878) wäre fast einer Spekulation zum Opfer gefallen: Vorübergehend geriet das Bethaus (Grabengasse 14) sogar in den Besitz des ausführenden Baumeisters (179)!
(179) H. MEISSNER, B.s jüdische Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 113–121.
Seit 1872 wurde die neuerliche Verlegung des von vornherein als Provisorium empfundenen Grünen Marktes in Rathaus und Öffentlichkeit heftig diskutiert. Im Jahr 1884 erwarb schließlich die Gemeinde das letzte unverbaute Gelände in Zentrumsnähe, den vor dem Leopoldsbad gelegenen Heiligenkreuzergarten (heute Brusattiplatz), der seitdem als Grüner Markt dient. Zur Errichtung der geplanten Markthalle kam es nie, die heute als pittoresk empfundenen grünen Verkaufshütten wurden während des Ersten Weltkriegs eingeführt (180).
(180) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 69–72, 77.
Da die Planungstätigkeit der Baden-Vöslauer Baubank mit deren Absinken in die Bedeutungslosigkeit ein Ende gefunden hatte, ließ die Stadt Baden 1874–1877 einen „Regulirungs-Plan” erstellen, der sich vor allem mit der Verbreiterung bestehender Gassen und der Festlegung von Baulinien befasste, ohne dabei viel Rücksicht auf historisch Gewachsenes zu nehmen. Bestimmungen über ein Rückkaufs- bzw. Vorkaufsrecht der Gemeinde für Vorgärten neuerrichteter Häuser kamen kaum zum Tragen, weil fast alle Baugründe schon in den Gründerjahren ohne diese Bedingungen verkauft worden waren. Diesem Umstand verdankt Baden bis heute den Eindruck einer Gartenstadt – und seine Parkplatznot! Die Regelung von Bauhöhen, Seitenabständen freistehender Gebäude u. a. blieben dem „Regulirungs-Plan” von 1903 vorbehalten, der im Übrigen die bereits fast 20 Jahre zuvor bestimmten Baulinien festschrieb (181). Da diese Regulierungspläne nur auf Neubauten angewendet wurden und Baden von Kriegsschäden weitgehend verschont blieb, konnten ihre Bestimmungen im Bereich der Altstadt nirgends geschlossen zum Tragen kommen und beeinflussten daher das Stadtbild nur in Einzelfällen.
(181) O. REICHERT, Die Entwicklung der Stadtplanung B. Flächenwidmungspläne 1957 und 1968, in: Stadtplanung Baden. Entwicklung, Ziele, Maßnahmen. (Schriftenreihe des Institutes für Städtebau, Raumplanung und Raumordnung, Technische Hochschule Wien 11, 1972) bes. S. 12–17.
Da der Siedlungsraum, wie schon erwähnt, begrenzt war, ging man verstärkt dazu über, Grundstücke zu teilen und ihre Rückseiten zu verbauen. Die wichtigste solcherart entstandene Straße ist die 1874 an der Grenze zwischen Baden und Leesdorf angelegte Wilhelmsstraße (182), durch die 1885 die Errichtung einer evangelischen Kirche an monumentaler Stelle ermöglicht wurde (183). Damit waren die Altstadt von Baden und einige der dicht besiedelten neueren Gassen durch ein Rechteck von vier leistungsfähigen Straßen umgeben: Franzensstraße – Wilhelmsstraße – Neugasse – Alleegasse (1911 in Anlehnung an die Wiener Ringstraße umbenannt in: Kaiser-Franz-Ring, Erzherzog-Wilhelm-Ring, Kaiser-Franz-Joseph-Ring und Erzherzog-Rainer-Ring) (184). 1899 erhielt diese Strecke eine Straßenbahnlinie, die 1928 durch eine Buslinie ersetzt wurde (185).
(182) NÖLA, BG Baden 18/4, fol. 29r.
(183) MEISSNER, Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 106–112.
(184) WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 56.
(185) AG WR. LOKALBAHNEN, Die B.erbahn und B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 229–234; K. FLEISCHMANN, B. 1918–1948, 1979, S. 19.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts machten sich allmählich die technischen Neuerungen der Zeit positiv bemerkbar. 1894 wurde die Straßenbeleuchtung auf elektrischen Strom umgestellt. Um ihr Kraftwerk besser auszunützen, veranlasste die Stadt im selben Jahr auch eine Elektrifizierung der Rauhensteiner Pferdetramway. 1895 wurde eine elektrische Straßenbahn Baden – Bad Vöslau in Betrieb genommen (1951 eingestellt), die 1899 eröffnete Ring-Rund-Tramway wurde schon erwähnt (186). Als Drehscheibe all dieser Straßenbahnen dienten der Bahnhofsplatz und der Josefsplatz. Einen gewaltigen hygienischen Fortschritt stellte die Erwerbung eines Tiefbrunnens in Ebenfurth durch die Stadt und die Einleitung der Wasserleitung und Kanalisation in alle Häuser Badens dar – Hausbrunnen und Senkgrube hatten nun ausgedient. Zum Gedenken an die Vollendung des großen Werkes im Jahr 1902 wurde im Kurpark der Undinebrunnen (ein Werk des Bildhauers Josef Kassin) errichtet (187).
(186) LOKALBAHNEN (wie Anm. 185).
(187) Th. HOFER, Die Wasserleitung und die Kanalisierung der Stadt B. bei Wien, o. J. [1902].
Auch der Kurpark wurde im Sinne einer intensiveren Nutzung für Fremdenverkehrs- und Kurbetrieb weitgehend umgestaltet: 1853 kaufte die Stadt an der Ostseite des Kurparks eine Villa an und ließ an ihrer Stelle ein „Dampf-, Douche- und Wannenbad” errichten. Dieses musste seinerseits im Jahr 1901 einer wesentlich größeren Badeanstalt mit Kaltwasserkur und Mechanotherapie sowie angeschlossenem Parkhotel weichen. Nach gründlicher Devastierung in der Besatzungszeit und provisorischer Wiederherstellung 1957 wurde der gesamte Komplex 1969 durch das bis heute bestehende Parkhotel ersetzt (188). Auch an der Westseite des Parks erwarb die Gemeinde eine Villa, die 1885 gemeinsam mit dem Theresienbad abgebrochen und durch ein Kurhaus im Stil der italienischen Renaissance abgelöst wurde (Pläne E. Fassbender, M. Katscher). Der Errichtung einer Trinkhalle nordöstlich des Kurhauses mussten Nebengebäude des Ursprungsbades weichen. Zur Raumgewinnung für eine aufwendiger gestaltete Trinkhalle wurde 1928 das alte Ursprungsbad zur Gänze demoliert. 1968 wurde das Kurhaus zum Kongresshaus umfunktioniert, 1969 hielt in der Trinkhalle das Spielcasino seinen Einzug, bis schließlich 1995 der gesamte Komplex Kongresshaus – Trinkhalle zum größten Casino Europas ausgebaut wurde (189).
(188) REINÖHL, Baudenkmale (wie Anm. 172) S. 74; WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 44; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 26, 40.
(189) WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 24f.; J. FISCHER, Die B.er Trinkhalle. (Sonderdruck aus: Die Bau- und Werkkunst, hg. v. d. Zentralvereinigung der Architekten Österreichs 9, 1928); WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 40, 61.
Den Ersten Weltkrieg überstand Baden (vor allem wegen der Verlegung des Armeeoberkommandos nach Baden in den Jahren 1917/18) ohne Schäden. Sozialpolitisch bedeutsam wurden allerdings die ausgedehnten Barackenlager, die als Kriegslazarette gedient hatten und die ganze Zwischenkriegszeit hindurch als eine Art Slums bestehen blieben. Sie betreffen freilich das historische Stadtgebiet ebenso wenig wie die ausgedehnten Eigenheimsiedlungen, die Bürgermeister Kollmann zur Sanierung dieses Problemgebietes errichten ließ. Ebenso weit „draußen” waren das 1926 eröffnete „Strandbad”, bis heute eine der sommerlichen Hauptattraktionen Badens, die Barackenlager, die 1938 bei der Erhebung Badens zur Garnisonsstadt errichtet wurden, und die 1942 vollendete Kaserne sowie die seit 1950 im Süden der Stadt errichtete „Friedenssiedlung” (190).
(190) MEISSNER, Josef Kollmann, der Bürgermeister von Baden (erscheint 1999); WIESER, B. 1938. Anschluß – Gleichschritt – Volksabstimmung. (Katalogblätter des Rollettmuseums Baden 12, 1998) S. 10f.; O. E. PLETTENBACHER, Die Geschichte der Garnison B. 1838–1956, in: FS. 40 Jahre Martinekkaserne B. (1956–1996), 1996, S. 11–35; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 19,28.
Obwohl Baden – im Gegensatz zur landläufigen Meinung – offiziell weder zur offenen Stadt noch zur Lazarettstadt erklärt worden war, blieben die Bombenschäden 1945 relativ gering und betrafen vor allem die Umgebung des Bahnhofs (191). Verheerend wirkte sich dagegen die Besatzungszeit aus, in der Baden Sitz der Kommandantur der sowjetischen Besatzungszone war. Viele Gebäude wurden 1955 in völlig heruntergekommenem Zustand übergeben und mussten durch Neubauten ersetzt werden, mit denen man vielfach versuchte, der Wohnungsnot Herr zu werden: So wurde etwa die traditionsreiche Pension „Julienhof” durch die Wohnhausanlage Kaiser-Franz-Ring 15 ersetzt (192). Demselben Ziel diente die Verbauung einstmals herrschaftlicher Gärten – als Beispiel möge hier die Wohnhausanlage Valeriestraße 9 im Park des ehemaligen Palais Erzherzog Anton (Antonsgasse 10–12) dienen. Durch die Abbruchreife größerer Gebäudekomplexe bot sich die Möglichkeit einer Umstrukturierung des Kurbetriebes durch Errichtung großer Sozialversicherungsheime. Im Bereich der Altstadt wurde das einst vornehme Hotel „zum Grünen Baum” 1963/64 durch die Rheuma-Sonderkrankenanstalt der Bauern (Renngasse 2) ersetzt, die Villenanlage der Grafen Aichelburg 1978 durch die Rheuma-Sonderkrankenanstalt der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (Adolfine-Malcher-Gasse 1) (193). Diese Tendenzen führten dazu, dass das klassizistisch-biedermeierlich dominierte Stadtzentrum, der rund um dieses angelegte Ring historistischer Bauten und die aus bescheidenen Hauerhäuschen gebildeten Gassen der alten Vorstädte an manchen Stellen durch überdimensionierte Zweckbauten der späten 1950er bis 1970er Jahre durchbrochen werden. Heute konzentriert sich die Wohnbautätigkeit (mit geringen Ausnahmen) auf Dachausbauten im Altstadtbereich und Erweiterungen der Stadt in den Randzonen.
(191) WIESER, 1945 (wie Anm. 172).
(192) WALLNER, 20 Jahre B. bei Wien. 1945–1965. (Sondernr. d. Amtlichen Nachrichtenblattes der Stadtgemeinde Baden) o. S.
(193) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 27, 40.
In den Jahren 1968–1974 wurden im Anschluss an die alte Schwimmschule (auf dem Territorium der ehemaligen Herrschaft Gutenbrunn) ein Hallenbad und ein „Kurmittelhaus” errichtet, in dem seit 1974 die Kuren zentral verabreicht werden. Das Schwefelwasser bezieht diese Anstalt aus einer Ringleitung, in die das Wasser aller Quellen eingespeist wird – eine Maßnahme, die durch die immer strenger werdenden Hygienebestimmungen notwendig wurde (194). Die historischen Badegebäude werden daher nicht mehr zu Kurzwecken genützt und haben, wie schon bei der Besprechung der einzelnen Bäder erwähnt, neue Funktionen bekommen. 1999 wurde der gesamte Komplex Schwimmschule – Hallenbad – Kurmittelhaus unter dem Namen „Römertherme” als großes Bade- und Wellnesszentrum eröffnet, um der geänderten Einstellung zu Kur und Gesundheit entgegenzukommen.
(194) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 41.
Die zunehmende Motorisierung führte dazu, dass nach der Besatzungszeit anstelle größerer Ruinen Parkplätze angelegt wurden – ein solcher ersetzte z. B. das Palais Palffy (Ecke Palffygasse/Valeriestraße) oder große Teile der ehemaligen Stadtmühle (Hildegardgasse 1) (195).
(195) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 51.
Um die teilweise ungeregelte Bautätigkeit in den Griff zu bekommen, beschloss der Gemeinderat 1957 einen Flächenwidmungsplan, der gleichzeitig Merkmale eines Bebauungsplans enthielt, aber durch das Fehlen gesetzlicher Grundlagen und mangelnde Rücksicht auf die Verkehrsentwicklung kaum praktische Auswirkung erlangte (196). Nach umfangreichen Vorstudien wurde daher 1968 im Einklang mit dem damals neuen nö. Raumordnungsgesetz ein völlig neu konzipierter Flächenwidmungsplan erlassen, der bis heute die Entwicklung der Stadt bestimmt (197). Für das historische Stadtgebiet brachte dieser vor allem die 1974 verwirklichte Einführung einer Fußgängerzone, die nach mehreren kleinen Erweiterungen heute fast das gesamte Gebiet innerhalb der ehemaligen Stadtmauer umfasst – ein Zeichen wie sehr Baden bis heute von seiner mittelalterlichen Siedlungsstruktur bestimmt ist!
(196) REICHERT (wie Anm. 181).
(197) R. WURZER, Der Flächenwidmungsplan 1968. Grundlagen – Erläuterungsbericht, in: Stadtplanung B. (wie Anm. 181) S. 76–101.
Rudolf Maurer
Anmerkungen
(1) Die bei vielen Ortsangaben in Klammern beigefügten aktuellen Adressangaben beruhen auf den seit 1805 erschienenen gedruckten und handschriftlichen Schematismen der Stadt Baden, die im StA B aufliegen. Dieses Belegmaterial ist wegen seines großen Umfangs in den Fußnoten nicht eigens angeführt. Abkürzungen: StA B = Stadtarchiv Baden, FÖ = Fundberichte aus Österreich, StA M = Stiftsarchiv Melk, StA H = Stiftsarchiv Heiligenkreuz, PfA B = Pfarrarchiv Baden.
(2) S. PETRIN u. F. GOLDMANN, B., in: Die Städte Niederösterreichs. (ÖStB IV/1, 1988) S. 71; R. MAURER, Bäder – Badleut – Badeknecht, in: Sozialgeschichte der Medizin. Stadtgeschichte und Medizingeschichte, hg. v. S. HORN u. S. C. PILS. (Wiener Gespräche zur Sozialgeschichte der Medizin 2, 1998) S. 11–18.
(3) Ch. MAYER, Inventar der prähistorischen und archäologischen Sammlung des Städtischen Museums B. (Rollettmuseum), MS B. 1989; H. LADENBAUER-OREL, Die jungneolithische Keramik aus der Königshöhle von B. bei Wien, in: Archaeologia Austriaca 16, 1954, S. 67–99; FÖ 5, 27, 35.
(4) MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 12.
(5) Letzte wissenschaftlich vertretbare Zusammenfassung: F. EICHLER, Römische Denkmale, in: D. FREY, Die Denkmale des politischen Bezirkes B. (Österreichische Kunst-Topographie 18, 1924) S. XLIV-XLVI; A. NEUMANN, Vindobona. Die römische Vergangenheit Wiens, 2. Aufl., 1980, S. 48, 78; A. NEUMANN, Die Skulpturen des Stadtgebietes von Vindobona. (Corpus der Skulpturen der römischen Welt 1/1, 1967) Nr. 20, 27, 28; B. LŐRINCZ, Inventar der römischen Ziegelstempel im Rollettmuseum B., MS Budapest 1991; MAYER, Inventar (wie Anm. 3); FÖ 35. Eine zusammenfassende Analyse aller Fundberichte und -Objekte durch das Rollettmuseum Baden ist in Vorbereitung.
(6) MAURER, Zum Lob Gottes und zum Nutzen der Menschheit. Kirche und Heilbad am Beispiel B. bei Wien, in: Aspekte zur Geschichte von Kirche und Gesundheit in Niederösterreich, hg. v. Th. AIGNER u. S. HORN. (Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltener Diözesanblatt 18, 1997) S. 32–47.
(7) H. WOLFRAM, Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. (Österreichische Geschichte 1: 378–907, 1995) S. 317, 353.
(8) H. WEIGL, Siedlungsformen und Fluranlagen in Niederösterreich, in: UH 33, 1962, bes. S. 40–42.
(9) A. KLAAR, Die siedlungstechnischen Grundzüge der niederösterreichischen Stadt im Mittelalter, in: JbLkNö 29, 1944–1949, S. 370, 383; J. CHMEL, Urkunden der Habsburger 1443–1473, 1850, S. 307f.; StA B, Ratsprotokoll 1711–1715, fol. 47v.
(10) BUB IV/1, S. 44–45, 95.
(11) Arbeit des Verfassers zum Thema in Vorbereitung. Vorläufige Publikation in: MAURER, Aquae – Padun – B. (Katalogblätter des Rollettmuseums B. 2, 1996) S. 36.
(12) Vgl. FRA N/89, Anm. zu Nr. 1; MAURER, Das ehemalige Augustinerkloster in B. bei Wien, in: UH 69, 1998, S. 85–86.
(13) MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 12; MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 86–89; FRA 11/11, Nr. 214.
(14) Vgl. StA B, GA 1/1 u. 1/2 (Gaminger Urkunden-Abschriftenkodizes).
(15) FRA II/89, Nr. 76.
(16) MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 85–86.
(17) StA M, Urk. v. 1312 Juni 29 (gesehen in Kopie im NÖLA, Urkundenkopien Ordner 53).
(18) Vgl. FRA II/16, Nr. 33, 34, 238; HHStA, AUR, 1420 März 9.
(19) MAURER, Aquae (wie Anm. 11) S. 37–47.
(20) K. DRESCHER, Die ehem. B.er Mühlen, 1990, S. 3.
(21) FRA II/16, Nr. 31, 53; StA M (wie Anm. 17); H. WATZL, Der Heiligenkreuzerhof in der Stadt B. Eine historische Skizze, in: S. Crux 44, 1983, S. 73–95; FRA II/89, Nr. 54.
(22) HHStA, AUR 1353 November 4; Wallseer Urbar 1449, fol. 370v, 379r (gesehen in Kopie im NÖLA); FRA II/16, Nr. 217; vgl. R. v. REINÖHL, Geschichte der Gemeinde Weikersdorf von den ältesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit B. im Jahre 1912, o. J., S. 24–31.
(23) H. FEIGL, Zur Entwicklung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter der Babenberger, in: JbfLkNÖ 42, 1976, S. 59; BUB IV/1, S. 47.
(24) A. SALIGER, St. Stephan, B. bei Wien. (Christliche Kunststätten Österreichs 117, 1978) S. 3; N. RUTTNER, Unsere romanische Pfarrkirche, in: Kirche, das sind wir alle. Informationsblatt – St. Stephan/B., Dez. 1991, S. 4f.
(25) StAM, Urk. v. 1311 Juni 15, 1312 November 12 u. November 29; vgl. ferner Urk. v. 1390 Februar 27, 1398 November 11 u. v. a.; StA B, GB 381/1409.
(26) REINÖHL (wie Anm. 22) S. 49; FRA 11/16, Nr. 218.
(27) a) FRA II/89, Nr. 55; b) FRA 11/16, Nr. 238; c) ÖNB Cod. lat. 13723, fol. 12r; d) FRA 11/16, Nr. 310; e) StA M, 32 (B.), Karton 2 „Register [sic!] vinearum in Paden”; f) StA B, GA 2/2, o. fol.
(28) PETRIN/GOLDMANN (wie Anm. 2) S. 72.
(29) SALIGER (wie Anm. 24).
(30) Orig. StA B, abgedruckt in: H. ROLLETT, Beiträge zur Chronik der Stadt B. bei Wien. (13 Bde., 1880–1900) Bd. 1, S. 195.
(31) DAW, B. St. Stephan Nr. 5.
(32) A. ZÁK, Zum Kriegsjahr 1634 im niederösterreichischen Waldviertel, in: Monatsbl. d. V. f. LK. v. NÖ 4, 1905, S. 229.
(33) G. OTRUBA, Berufsstruktur und Berufslaufbahn vor der industriellen Revolution, 1952, S. XXXV.
(34) HHStA, AUR 1420 März 1, 1423 April 19; A. RAUCH (Hg.), Rerum Austriacarum historia ab anno MCCCCLIIII, Vindobonae 1794, S. 161f.; M. DOBLINGER, Die Herren von Walsee, in: AÖG 95, 1906, S. 483.
(35) B. GSELL, Das Gülten-Buch des Cistercienser-Stiftes Heiligenkreuz, 1866, S. 37–42; StA H, rub. 28 nr. 1, fol. 28r-30v.
(36) FRA II/89, Nr. 7, 8; NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/1.
(37) StAM, Urk. 1312 Juni 29.
(38) HHStA, AUR 1420 März 1.
(39) Wallseer Urbar wie Anm. 18.
(40) NÖLA, KG Wr. Neustadt 39/1; Vgl. FRA II/89, Nr. 74 Anm.
(41) StAM, 32 (Baden), Karton 1, Grundbuch der Pfarrkirche Baden 1467.
(42) NÖLA, BG Baden 52/1.
(43) HKA, Vizedomische Urbare Nr. 1065.
(44) E. LICHNOWSKY, Geschichte des Hauses Habsburg, Bd. 8, 1844, S. 73; StA B, GB 2/1.
(45) StA B, Urk. D 1 und 2; NÖLA, BG Baden 16/1.
(46) StA M, 32 (Baden) Karton 1, Grundbuch B der Pfarre Baden.
(47) NÖLA, BG Baden 18/1.
(48) NÖLA, KG Wr. Neustadt, Nr. 84.
(49) WATZL (wie Anm. 21).
(50) A. GEHART, Ein Archivinventar des Klosters Kleinmariazell aus dem 18. Jh., in: JbfLkNÖ 50/51, 1948/1985, S. 135–180, Nr. 168; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 7, 1894, S. 48–55; MAURER, Bäder (wie Anm. 2) S. 13.
(51) I. KEIBLINGER, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Melk, Bd. 11/1, 1869, S. 761f.
(52) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 6, 1893, S. 54–59.
(53) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 72–82; vgl. FRA II/89, Nr. 31 u. Anm.
(54) NÖLA, BG B. 17/1, fol. 90v; NÖLA, BG B. 52/1, fol. 5r, 177v.
(55) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 1880, S. 5–6, 24–27, 104–112; StA B, Urk. A 11.
(56) Daraus ist zu erschließen, dass Häuser und Weingärten im Inneren der Stadt zunächst als „am Stadtgraben” liegend bezeichnet wurden, während später die Stadtmauer als Begrenzung angegeben ist (z. B. StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 185r; vgl. auch NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 246r, 248r).
(57) MAURER, Augustinerkloster (wie Anm. 12) S. 85; NÖLA, StA H, Grundbücher der Herrschaften Heiligenkreuz u. Mariazell passim.
(58) StA M, Urk. v. 1449 Mai 12 (Kopie NÖLA, Urkundenkopien Ordner 56).
(59) StA H, Urk. v. 1471 Jänner 4 (Kopie NÖLA, Urkundenkopien Ordner 65).
(60) StA B, diverse Burgfriedenspläne seit 1652.
(61) NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, bes. fol. 246r, 248r, 252r.
(62) MAURER, B. 1532–1890. Historische Stiche, Veduten & Zeichnungen aus der Sammlung des Städtischen Rollettmuseums, 1997, Nr. 2.
(63) StA B, Burgfriede 1652; StA B, Ratsprot. 1696, fol. 205r.
(64) StA B, GB 14/1a („Pfundgeld 1695”).
(65) Grundbücher der B.er Grundherrschaften, passim.
(66) MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 5, 6; NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 257r, 265r, 295r.
(67) StA B, Ratsprot. 1703–1707, fol. 244v.
(68) Die k. k. privilegierte bürgerliche Schützen-Gesellschaft zu B. bei Wien in alter und neuer Zeit. FS. zur Schlussstein-Legung und Eröffnungs-Feier der neuerbauten B.er Schiessstätte am Sonntag den 30. Juli 1882; Badener Zeitung 92, 1971, Nr. 42, 43.
(69) StA B, Burgfriede 1652; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3.
(70) StA B, Burgfriede 1652 u. 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3, 4; FRA II/81, Nr. 1359; Fam. DRESCHER, B.er Streifzüge, 1982, S. 74; StA B, Ratsprot. 1745, fol. 137v.
(71) StA B, Burgfriede 1652 u. 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 3, 4; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 8; J. RESSEL, Kirchen, Kapellen, religiöse Gedenksäulen, Wegzeichen in B. bei Wien, 2. Aufl., 1982, S. 141.
(72) StAB, Burgfriede 1672; vgl. MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 4; StAB, Ratsprot. 1693, fol. 106r; Ratsprot. 1714, fol. 268v; Ratsprot. 1746, fol. 198r; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, S. 8.
(73) MAURER, Der Grüne Markt. 800 Jahre Baugeschichte. 650 Jahre Wirtschaftsgeschichte. (Neue Badener Blätter 2/Nr. 3, 1991) S. 57–58.
(74) HHStA, AUR 1337 Februar 2.
(75) NÖLA, Grundbücher der diversen B.er Herrschaften, passim; bes. KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 150r (Caspar Lebman, Bürger und des Äußeren Rats zu Baden).
(76) NÖLA, Privaturkunden Nr. 4157.
(77) J. B. SUTTINGER DE THUNHOF, Consuetudines Austriacae ad stylum excelsi regiminis infra Anasum accommodatae, Norimbergae 1716, S. 77; StA B, Ratsprot. passim.
(78) StA H, Rubr. 29 fasc. 13, Nr. 2, fol. 154r, 233v; Nr. 5, fol. 4r; NÖLA, BG Baden 17/1, fol. 90r, 110v.
(79) StA B, Orig. Schreiben v. 1778 September 2.
(80) Diese Praxis ergibt sich aus den Ratsprotokollen, z. B. 1761, fol. 248r, und vor allem aus einem Steuerkataster des Jahres 1695, StA B, GB 14/1a, z. B. fol. 424r.
(81) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 11. 1898, S. 14–30, Bd. 12, 1899, S. 20–26.
(82) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 26v, 145r.
(83) StA B, Urbar Rauhenstein 1595, fol. 40v; StAB, Urk. v. 1624 Oktober 23, begl. Abschrift 1694 April 29; NÖLA, BG Baden 52/13, S. 17.
(84) O. EIGNER, Die „Judenstadt” in Bockfließ, in: MbIVLkNÖ 10, 1911, S. 374–377, hier 375, Anm. 1.
(85) StA B, Ratsprot. 1758, fol. 101r.
(86) StA B, Ratsprot. passim.
(87) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 3, fol. 183r.
(88) Vgl. z. B. StA B, Weingartenbeschau v. 1685 Oktober 6 u. 1687 Dezember 2.
(89) J. BIDOWSKY u. F. RIEDLING, Regesten zur Geschichte der Pfarre B., in: Wiener Diöcesanblatt 1896, Nr. 17, S. 200f.
(90) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 105r.
(91) NÖLA, BG Baden 17/8, fol. 119v; NÖLA, BG Baden 17/13, fol. 2v.
(92) StA B, Ratsprot. passim, z. B. 1693, fol. 49v; 1695, fol. 155r, 160v.
(93) StA M 32 (Baden), Karton 1 „Grundbuch B der Pfarre B.”; NÖLA, BG Baden 14/3, fol. 240v, 279r.
(94) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 181r, fol. 61rv; StA B, GB 01/9, fol. 13r; StA B, Ratsprot. 1755, fol. 154v.
(95) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 188r, fol. 46r ff.
(96) FRA II/89, Nr. 110, 115–118, 121–126.
(97) StA B, Urk. D1, D2; StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 2, fol. 103r, 136r, 158v; NÖLA, Josephin. Fassion, Baden Nr. 180; NÖLA, BG Baden 31/1, fol. 99r.
(98) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 3, fol. 184r; Nr. 7, fol. 12v; WATZL (wie Anm. 21) S. 86.
(99) NÖLA, KG Wr. Neustadt 39/3, fol. 394v; StA B, Schematismen der Stadt B. seit 1805.
(100) StA H, Gewährbuch 1685, fol. 24v; StA B, Ratsprot. 1845, 22. u. 25. August.
(101) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 1, fol. 29r; Nr. 3, fol. 199r; Nr. 7, fol. 18r; StA B, Vertrag Stadt B./Augustiner v. 1650 Juli 8; StA B, Ratsprot. 1753, fol. 357r u. 1754, fol. 96v.
(102) Vgl. z. B. StA B, Weingartenbeschau v. 1685 Oktober 6 u. 1687 Dezember 2.
(103) REINÖHL, B. im 16. Jh., in: Deutscher Volksbote 48, 1915, Nr. 13.
(104) StA B, GB 02/3, Eintr. v. 1580 Jänner 14; StA B, Ratsprot. 1753, fol. 356v.
(105) StA B, „Propositionsbüchel” des Stadtrichters Joh. Steiner, zitiert nach: G. CALLIANO, Geschichte der Stadt B., Bd. 3, o. J., S. 932; Badener Bote 6, 1873, Nr. 7.
(106) NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 279r, 320r.
(107) Soweit nicht anders angegeben, ist der Abschnitt über die Quellen und Bäder eine Zusammenfassung des Artikels MAURER, Bäder (wie Anm. 2).
(108) HKA Wien, Urbar Rauheneck 1499, fol. 22v.
(109) K. RYSLAVY, Die Apotheken. Niederösterr.s. (Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterr. 70–72, 1983) S. 8.
(110) K. GANZINGER, Apotheken in Niederösterr., in: Kunst des Heilens. (Ausstellungskatalog Gaming, 1991) S. 505.
(111) StA H, rubr. 29, fasc. 13, Nr. 7, fol. 6v; Im Schatten der Weilburg. B. im Biedermeier (Ausstellungskatalog Baden, 1988) S. 239.
(112) Vgl. R. SANDGRUBER, Zur Wirtschaftsentwicklung Niederösterr.s im 16. u. 17. Jh., in: UH 45, 1974, bes. S. 212–215; KLAAR, Baualterspläne österr. Städte, 3. Lieferung, 1976, Bl. 17.
(113) Vgl. NÖLA, Alte Stand. Registratur B-8–2, fol. 413–419.
(114) Abgedruckt bei ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1,2. Aufl., 1900, S. 43–46.
(115) ROLLETT Chronik (wie Anm. 30) Bd. 4, 1891, S. 25.
(116) PfA B St. Stephan, Taufrapular 1677, S. 143.
(117) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 69.
(118) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 7, 1894, S. 1–2.
(119) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 77–81 u. Bd. 2, 1885, S. 14–29.
(120) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 1, 2. Aufl., 1900, S. 86–90.
(121) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 2.
(122) Ebda., S. 4.
(123) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 6, 1893, S. 54–59.
(124) StA B, TSBPL 16 und Ratsprot. 1797, fol. 58r; 1798, fol. 79r.
(125) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 11.
(126) StA B, Ratsprot. 1747–1753, fol. 73r, 136rv, 182v
(127) StA B, Ratsprot. 1757–1765, fol. 91v, 93r, 94r, 95v, 33v, 148v.
(128) StA B, Regierungsbefehl v. 7. Mai 1783; StA B, Ratsprot. 1792–1800, fol. 60r.
(129) StA B, Ratsprot. 1766, fol. 17v.
(130) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 44.
(131) StAB, GB2/5, fol. 37v, 71v.
(132) NÖLA, BG Baden 21/1, fol. 24v, und BG Baden 22/8, fol. 66v, 67r.
(133) StAB, GB18a/1, fol. 123r-124v.
(134) V WALLNER, Die Geschichte des Stadttheaters B., in: Walzerseligkeit und Alltag. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in B., Ausstellungskatalog 1999, S. 180–186.
(135) PfA B St. Stephan, Sterbbuch tom. VI, S. 234; NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 123r; ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 4, 1895, S. 28.
(136) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 10.
(137) StA B, Regierungsbefehl an das Kreisamt VUWW v. 1793 Mai 7; StA B, GB 1/4 und GB 4/1.
(138) J. G. KOLBE, Plan der Landesfürstlichen Stadt Baaden, 1795 (StA B, TSBPL 11).
(139) KOLBE-Plan (wie Anm. 138): „Der Ort, wo Ihro K. k. Hoheiten, die Erzherzoginen Mariana, Klementina und Amalia den 10ten July 1794 mit andern Schnittern Korn zu schneiden geruhet haben”.
(140) Vgl. WALLNER, Der „gute Kaiser Franz” und seine „Sommerresidenz” B. (Neue Badener Blätter 3/4, 1992).
(141) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 8, 1895, S. 11.
(142) Ebda., S. 13.
(143) A. FRÜHWALD, Die Sammlungen der Stadtgemeinde B. – Archiv/Rollettmuseum. (Neue Badener Blätter 2/1, 1990) S. 5.
(144) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 3, 1890, S. 15.
(145) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 65–67.
(146) M. J. MAYER, Miscellen über den Curort B. in Niederösterreich, Bd. 1, 1819, S. 18–26.
(147) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 2, 4.
(148) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 32f.
(149) MAYER, Das neuerbaute Frauen- und Karolinenbad in B. in Niederösterreich, 1821.
(150) ROLLETT, Chronik (wie Anm. 30) Bd. 9, 1896, S. 20.
(151) (M. J. MAYER), Darstellung des Brandes in B. am 26. Juli 1812. Aus authentischen Quellen gesammelt, 1812.
(152) H. HNATEK, Anton Hantl oder Joseph Kornhäusel? Die Baumeister Badens zur Biedermeierzeit. (Katalogblätter des Roilettmuseums Baden 10, 1998).
(153) NÖLA, KG Wr. Neustadt 22/2, fol. 203v, 204r; BG Baden 21/5, fol. 83v; BG Baden 17/12, fol. 236r.
(154) HNATEK (wie Anm. 152) S. 24–27.
(155) MAURER, Augustiner (wie Anm. 12).
(156) NÖLA, BG Baden 17/4, fol. 71v u. 17/5, fol. 31r.
(157) NÖLA, BG Baden 31/1, fol. 96r, 98r, 91r.
(158) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 234r; BG Baden 31/1, fol. 95r. Vgl. Schematismus der lf. Stadt Baden, 1835.
(159) StA B, GB 16b/4, fol. 287r, 299r.
(160) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 56v, 74v.
(161) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 149r u. 17/4, fol. 56v.
(162) NÖLA, BG Baden 17/5, fol. 23r u. 17/4, fol. 75r.
(163) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 103rv.
(164) NÖLA, BG Baden 21/5, fol. 109r, 135r.
(165) NÖLA, BG Baden 17/4, fol. 80v, 83v.
(166) MAURER, Stiche (wie Anm. 62) Nr. 9.
(167) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 201r, 296v.
(168) NÖLA, BG Baden 18/6, fol. 22v, 25r, 34r.
(169) NÖLA, GB Baden 31/1, fol. 50r, 51r. Vgl. Schematismus (wie Anm. 158) 1859.
(170) NÖLA, BG Baden 17/12, fol. 144r-155r, 383r.
(171) NÖLA, BG Baden 17/5, fol. 85r.
(172) R. v. REINÖHL, Die Baudenkmale des Kurortes B. bei Wien, o. J. [1913], S. 81. Seit 1907 wurde das Hotel Central als Bezirkshauptmannschaft genutzt (vgl. unten), 1945 durch Bomben zerstört, vgl. Ch. WIESER, 1945. Ende und Anfang in B. (Katalogblätter des Rollettmuseums Baden 3, 1995) S. 78, 1985 als Bundesamtsgebäude neu errichtet, vgl. WALLNER, Russen, Bäder und Casinos. B. von 1945–1995, 1995, S. 48.
(173) WALLNER, Stadttheater (wie Anm. 134) S. 180.
(174) MAURER, „…vor rauhen Winden ziemlich geschützt” – eine kleine B.er Balneologie des 19. Jh.s, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 80–91.
(175) Die BH hatte ihren Sitz zunächst im Rathaus, ab 1868 Kaiser-Franz-Joseph-Ring 35 (heute Postamt), ab 1890 im Palais Erzherzog Anton (Antonsg. 10–12), ab 1908 im Hotel Central (Conrad-von-Hötzendorf-Platz 6), ab 1945 Helenenstr. 1, ab 1964 Vöslauerstr. 9, ab 1995 Anton-Maria-Schwartz-Str. 50, vgl. WALLNER, B. zur Zeit der österr.-ungarischen Monarchie (Der Kurort in Daten und Bildern) 1867–1918. (Neue Badener Blätter 8/2, 1997) S. 6, 29, 52; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 27, 62.
(176) Zusammenfassung des Artikels: MAURER, „Schwarzgelbowitz” – B. im Revolutionsjahr 1848, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 55–66.
(177) HNATEK, MAURER u. O. WOLKERSTORFER, „Nur der Baum, der in der Tiefe wurzelt, steht fest…”. Bildung und schulische Entwicklung in B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 122–133.
(178) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 28–30.
(179) H. MEISSNER, B.s jüdische Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 113–121.
(180) MAURER, Grüner Markt (wie Anm. 73) S. 69–72, 77.
(181) O. REICHERT, Die Entwicklung der Stadtplanung B. Flächenwidmungspläne 1957 und 1968, in: Stadtplanung Baden. Entwicklung, Ziele, Maßnahmen. (Schriftenreihe des Institutes für Städtebau, Raumplanung und Raumordnung, Technische Hochschule Wien 11, 1972) bes. S. 12–17.
(182) NÖLA, BG Baden 18/4, fol. 29r.
(183) MEISSNER, Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 106–112.
(184) WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 56.
(185) AG WR. LOKALBAHNEN, Die B.erbahn und B., in: Walzerseligkeit (wie Anm. 134) S. 229–234; K. FLEISCHMANN, B. 1918–1948, 1979, S. 19.
(186) LOKALBAHNEN (wie Anm. 185).
(187) Th. HOFER, Die Wasserleitung und die Kanalisierung der Stadt B. bei Wien, o. J. [1902].
(188) REINÖHL, Baudenkmale (wie Anm. 172) S. 74; WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 44; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 26, 40.
(189) WALLNER, Monarchie (wie Anm. 175) S. 24f.; J. FISCHER, Die B.er Trinkhalle. (Sonderdruck aus: Die Bau- und Werkkunst, hg. v. d. Zentralvereinigung der Architekten Österreichs 9, 1928); WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 40, 61.
(190) MEISSNER, Josef Kollmann, der Bürgermeister von Baden (erscheint 1999); WIESER, B. 1938. Anschluß – Gleichschritt – Volksabstimmung. (Katalogblätter des Rollettmuseums Baden 12, 1998) S. 10f.; O. E. PLETTENBACHER, Die Geschichte der Garnison B. 1838–1956, in: FS. 40 Jahre Martinekkaserne B. (1956–1996), 1996, S. 11–35; WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 19,28.
(191) WIESER, 1945 (wie Anm. 172).
(192) WALLNER, 20 Jahre B. bei Wien. 1945–1965. (Sondernr. d. Amtlichen Nachrichtenblattes der Stadtgemeinde Baden) o. S.
(193) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 27, 40.
(194) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 41.
(195) WALLNER, Russen (wie Anm. 172) S. 51.
(196) REICHERT (wie Anm. 181).
(197) R. WURZER, Der Flächenwidmungsplan 1968. Grundlagen – Erläuterungsbericht, in: Stadtplanung B. (wie Anm. 181) S. 76–101.

 

 

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