Kommentar

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Kommentar
Die Stadt Freistadt liegt in 560 m Seehöhe am nördlichen Ende einer eher schmalen, beckenartigen Erweiterung des Feldaisttales. Inmitten der ausgedehnten Urgesteinszonen des Mühlviertels — in der Hauptsache aus paläozoischen Graniten und Gneisen bestehend — reicht die mit tertiären Sedimenten erfüllte Freistädter Senke entlang einer Bruchzone des geologisch besonders alten Bodens weit nach dem Norden. Über den Kerschbaumer Sattel hinweg findet diese natürliche Verkehrsverbindung von der Donau her eine Fortsetzung in die sich aus dem Moldaugebiet weit nach dem Süden zu vorschiebende Maltschniederung (1).
(1) Zur Geologie des F.er Raumes vgl. M. BRANDL, in: Österr. Städtebuch Bd. 1: Oberösterreich, 1968, S. 139 Nr. 2a, H. MAYRHOFER, Vöcklabruck und F. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1970, S. 91 f. und K. EDER, F. als zentraler Ort des unteren Mühlviertels. Ungedr. Diplomarbeit an der Hochschule für Welthandel, 1972, S. 1 ff.
Man kann somit hier durchaus von günstigeren Voraussetzungen für das Entstehen von Siedlungen sprechen, die freilich durch die ausgedehnten Waldgebiete dieses Raumes wieder entscheidend gemindert wurden. Urzeitliche Funde sind ausgesprochen selten, lokalisierbar ist für das heutige Stadtgebiet nur ein 1934 am Prägartenteich in der Linzer Vorstadt entdecktes Bronzemesser (2). Für das frühe Mittelalter gründen sich unsere Erkenntnisse über die Siedlungsverhältnisse in diesem Teil des Mühlviertels zum einen auf einige wenige historische Zeugnisse, zum anderen auf die Ergebnisse der Ortsnamenkunde. So wird man nach den Angaben der Zollordnung von Raffelstetten aus dem beginnenden 10. Jahrhundert sicher davon ausgehen dürfen, daß durch den Bereich der späteren Stadt Freistadt zumindest ein Saumweg führte, der insbesonders für den frühen Salzhandel von Bedeutung war. Sowohl aus dieser Überlieferung als auch aus den Erkenntnissen der Ortsnamenforschung ergibt sich, daß der slawische Anteil an der hiesigen, sicher spärlichen Bevölkerung in jedem Fall den von bairischen Siedlern überwog (3).
(2) J. REITINGER, Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich. (Schriftenreihe des OÖ. Musealvereines 3, 1968) S. 100 f.
(3) Vgl. dazu neben den älteren Arbeiten von H. RICHLY, Prähistor. und frühgeschichtl. Verbindungen zwischen dem südl. Böhmen und der Donau, in: Mittheil. der Anthropolog. Gesellsch. in Wien 20 (1899) S. 85 ff., A. HACKEL, Die Besiedlungsverhältnisse des oberöst. Mühlviertels, 1902, S. 32 ff. und dem klassischen Werk von J. STRNADT, Das Land im Norden der Donau, in: AfÖG 94 (1905) S. 83 ff. die Beiträge von O. KRONSTEINER, M. PERTLWIESER, J. REITINGER, P. WIESINGER und H. WOLFRAM, in: Baiern und Slawen in Oberösterreich. (Schriftenreihe d. OÖ. Musealvereins 10, 1980).
Eine intensivere Kolonisation des unteren Mühlviertels kam erst ab dem frühen 12. Jahrhundert in Gang, wobei jedoch der unmittelbare Bereich des späteren Freistadt zunächst in den Quellen nicht aufscheint. Anteil an der Erschließung der dicht bewaldeten Zone hatten zum einen Klöster, zum anderen der lokale Adel. Dabei verlief die Stoßrichtung nach dem Norden zu zunächst entlang der Verbindung von der Ennsmündung her. Exemplarisch dafür sind insbesondere die Aktivitäten des Klosters Garsten, das 1142 im Gebiet zwischen Jaunitz und Feldaist begütert war, aber auch die frühen Nachweise für die Entstehung der Kirchen in Gutau (1122) und Lasberg (1125) (4). Von Freistadt selbst ist in all diesen Zeugnissen noch keine Rede, doch hat man aufgrund einer Überlieferung aus dem Jahre 1527, die die Gründung Freistadts „als ain clausen gegen der Pehaimischen greniz” Otto von Machland zuschreibt, die Auffassung vertreten, die Stadt sei ebenfalls schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden (5). Dagegen lassen sich jedoch eine Reihe von Argumenten vorbringen, unter denen die erst um 1200 einsetzenden Belege für den Bestand der Stadt, ihr auffälliger Name, ihr Grundriß und die wohl kaum gegebenen Möglichkeiten für die Machländer, als Stadtgründer zu agieren, hervorgehoben seien (6).
(4) Vgl. dazu jetzt F. OPLL, Die Anfänge der Stadt F., in: JbOÖMV 134 (1989) S. 79 ff. mit zahlreichen Verweisen auf die vorliegende Literatur.
(5) I. NÖSSLBÖCK, Die Entstehung F.s in Oberösterreich, in: 80. Jahresbericht d. OÖ. Musealvereines (1924) besonders S. 94 ff.
(6) Dazu jetzt OPLL, wie Anm. 4, S. 80 ff.
Anders steht es dagegen mit großer Wahrscheinlichkeit um die Frage von nicht-städtischen Vorgängersiedlungen, auf die insbesondere namenkundliche Erwägungen, aber auch die topographischen Gegebenheiten Hinweise bieten. An erster Stelle ist dabei auf den Bestand der alten Burg in Freistadt, des späteren Salzhofes an der Salzgasse, aufmerksam zu machen. Sie wurde in ihrer Funktion erst im 14. Jahrhundert durch die damals neu errichtete, heutige Burg im Nordosten der Stadt abgelöst. In Verbindung mit der auffälligen Flurbezeichnung „Pregarten” im Westen der heutigen Linzer Vorstadt, eines slawischen Namens, der eine Stelle „vor der Burg” bezeichnet, spricht vieles dafür, dieser Anlage in der Salzgasse ein höheres Alter als das der Stadt selbst zuzuweisen (7). Vielleicht darf man die bereits angeführte Überlieferung des 16. Jahrhunderts über die Gründung Freistadts durch Otto von Machland so verstehen, daß der Bau dieser ältesten Burg auf die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückgeht. In jedem Fall läßt sich anhand topographischer Beobachtungen als ältester Kern des späteren Freistadt ein Straßendorf im Zug der Salzgasse annehmen (8), dessen zwei Schwerpunkte eine Burg und eine – nach dem Namen „Pregarten” sicher – slawische Siedlung waren. Ebenfalls noch in die Zeit vor der eigentlichen Stadtentstehung dürfte auch noch die an der Feidaist gelegene Ansiedlung „Zaglau” zurückgehen, deren slawischer Name später von seiten der Slawen als Bezeichnung Freistadts weiterlebte (9). Ob man allerdings auch das Schmieddorf, den Kern der späteren Böhmer Vorstadt, bereits in diese frühe Epoche setzen darf, wie dies Nößlböck getan hat, läßt sich kaum mit dem gleichen Grad an Wahrscheinlichkeit behaupten (10).
(7) Vgl. dazu F. SCHOBER, Beitrag zur Geschichte der F.er Burgen, in: FGbll. 3 (1952) S. 48 ff., dessen Datierung bereits ins 9. Jahrhundert (!) freilich abzulehnen ist.
(8) Vgl. dazu H. ARNDT, „F.”, das Herz des Mühlviertels. Ungedr. techn. Diss., Wien 1952, S. 67 und 70 (Pläne) und jüngst G. DIMT, in: Das Mühlviertel. (Katalog der OÖ. Landesausstellung 1988) S. 266.
(9) Zur sprachlichen Bestimmung dieses Namens vgl. auch KRONSTEINER, wie Anm. 3, S. 216.
(10) Dazu OPLL, wie Anm. 4, S. 93.
Die Frage nach der Entstehung der Stadt Freistadt läßt sich nur unter Berücksichtigung der herrschaftsgeschichtlichen Gegebenheiten in diesem Raum beantworten. Dabei spielen neben den lokalen Besitz- und Machtträgern zum einen die schon im frühen 12. Jahrhundert über die Riedmark gebietenden babenbergischen Markgrafen/Herzöge von Österreich, zum anderen aber das nicht nur kirchenrechtlich für diesen Raum bestimmende Bistum Passau die entscheidende Rolle. Ohne Zweifel ist es den Babenbergern im frühen 13. Jahrhundert gelungen, ihre Position im Mühlviertel durch eine Reihe von Erwerbungen entscheidend auszubauen, wobei für den hier interessierenden Freistädter Raum der durch Valentin Preuenhueber überlieferte Kauf der Grafschaft Machland (1213) von Bedeutung war. Es galt daher auch lange Zeit als „communis opinio” der historischen Forschung, daß es sich bei Freistadt um eine babenbergische Gründungsstadt handelt. Neben Argumenten, die man anhand des für Gründungsstädte dieser Zeit typischen Freistädter Grundrisses erarbeitet hat, spielte dafür insbesondere der Hinweis in dem Privileg Rudolfs von Habsburg für die Freistädter aus dem Jahre 1277 eine Rolle, daß nämlich schon die Herzöge Leopold VI. und Friedrich II. für Freistadt geurkundet hätten.
Diese Ansicht läßt sich allerdings in dieser Bestimmtheit kaum aufrecht erhalten. Dagegen spricht nicht nur das Fehlen Freistadts in den babenbergischen Urbaren, vor allem weisen die ältesten Belege für Freistadt aus den Jahren 1200 bis 1240 auf eine zumindest nicht völlig unter landesfürstlicher Herrschaft ablaufende Frühzeit der Entwicklung. Bei diesen ältesten Nennungen handelt es sich nämlich auffälligerweise um Erwähnungen von Passauer Zensualen in der „Libera Civitas”. Beachtet man nun die Tatsache, daß es sich bei dieser sozialen Gruppe von Zinspflichtigen um eine für die Entwicklung von bischöflichen Städten im Hochmittelalter überaus charakteristische Bevölkerungsschicht handelte, so fügt sich die Entstehung von Freistadt in das mehrfach bezeugte Ringen zwischen babenbergischer und passauischer Territorialpolitik im Raum des Mühlviertels während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein. Vielleicht läßt sich ja auch der auffällige Stadtname, der Hinweis auf die „Freiheit”, gerade damit erklären, daß die durch Jahrzehnte hindurch nicht eindeutig geklärte herrschaftliche Zuordnung der Stadt ihren frühen Bewohnern umfangreiche Freiheitsrechte zuteil werden ließ (11).
(11) Dazu vgl. jetzt OPLL, wie Anm. 4, passim.
Der städtische Ausbau von Freistadt ging zum einen von den vorhandenen, älteren Siedlungen, insbesondere dem Straßendorf im Zug der Salzgasse, aus, zum anderen war er an den Gegebenheiten des Geländes orientiert. Zentrum der neuen Stadt war und ist der ausgedehnte Marktplatz mit seinen für das frühe 13. Jahrhundert so charakteristischen Dimensionen. Im Osten bildete die Feldaist eine natürliche Grenze (12). Ob Freistadt schon von Anfang an — also zumindest ab der Mitte des 13. Jahrhunderts — mit einer Steinmauer umwehrt war, ist schwer zu entscheiden. In jedem Fall ist davon auszugehen, daß die junge Stadt wenigstens durch Wälle geschützt war (13). Am Südende des Stadtplatzes entstand schon vor 1268 die Katharinenkirche, die 1288 erstmals als Sitz einer Pfarre erwähnt wird, sich aber bis ins 15. Jahrhundert nur nach und nach von der älteren Unterordnung unter die Pfarre St. Jakob in Neumarkt lösen konnte (14).
(12) Die erst in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. entstandene Burg ragt aus dem sonst überaus gleichmäßigen Grundriß auffällig heraus, so daß ihre Anlage durchaus mit einer Erweiterung der Stadt verbunden gewesen sein könnte.
(13) B. ULM, Das Mühlviertel. (Österr. Kunstmonographie 5, 1971) S. 74.
(14) Vgl. dazu zuletzt ULM, 700 Jahre Stadtpfarrkirche Freistadt 1288–1988. 1. Teil (Mittelalter). (FGbll. 7, 1988) sowie OPLL, wie Anm. 4, S. 90 f. mit Nennung der älteren Literatur.
Es war die Epoche des Böhmenkönigs Ottokars II. Przemysl, in der die junge Stadt als bereits weit entwickeltes bürgerliches Gemeinwesen zu fassen ist. Mehrfach als Aufenthaltsort des Herrschers belegt, mußte sich Freistadt damals nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht gegen die 1265 gegründete Stadt Budweis behaupten. Keinesfalls kann man also von einer besonderen Förderung Freistadts durch Ottokar oder gar von einer Gründung der Stadt durch den Przemysliden (15) sprechen. Es ist vielmehr überaus charakteristisch, wie sich die Freistädter schon wenige Monate nach der ersten Niederlage Ottokars gegen König Rudolf von Habsburg diesem neuen Herrscher zuwandten. Die Verleihung des Niederlagsrechtes an die Freistädter am 26. Juli 1277 (16) brachte sowohl dem Habsburger als auch der Stadt entscheidende Vorteile — diese erreichte damit die Einordnung in die neuen Herrschaftsverhältnisse, jener verfügte damit über einen entscheidenden Stützpunkt in dem noch nicht endgültig entschiedenen Ringen mit den Böhmen. Das Rudolfinum war für die junge Stadt ein zukunftsweisendes Privileg, war doch nunmehr die Einschaltung in das Handelsgeschehen derzeit in rechtlicher Hinsicht bestens abgesichert. Nur von vorübergehender Wirksamkeit war die Verpfändung an das Herzogtum Niederbayern, die der Habsburger 1278 vornahm (17). Aus den achtziger Jahren des 13. Jahrhunderts wissen wir bereits von der Führung eines eigenen städtischen Siegels (1282), im Jahre 1286 wird erstmals ein Stadtrichter, 1289 die Bürgergemeinde von Freistadt genannt (18). In ebendiesen Jahren sind auch erstmals Hauptleute zu Freistadt bezeugt, womit die in Nachfolge älterer Verhältnisse fortgeführte Gestaltung von Herrschaft und Landgericht unter den Habsburgern faßbar wird. Der umfassende Landbezirk der Herrschaft Freistadt wurde ab 1290 immer wieder verpfändet, woraus nicht selten Spannungen zwischen der Stadt und ihren Repräsentanten auf der einen, der Herrschaft und ihren diversen Inhabern auf der anderen Seite resultierten (19).
(15) So vor allem STRNADT, Die freien Leute der alten Riedmark. Wenden- und Bajuwaren-Siedlung. (AfÖG 104, 1915) S. 342 ff.; dazu vgl. jetzt OPLL, wie Anm. 4, S. 88 ff.
(16) OÖUB 3, Nr. 513.
(17) Die landesfürstl. Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jh., hg. v. A. DOPSCH. (Öst. Urbare 1/1, 1904) S. LXIII.
(18) Zum Siegel vgl. BRANDL (wie Anm. 1) S. 145 Nr. 12 und H. JUNG, Die „Ordnungen” von F., in: Forschungen zur Gesch. d. Städte u. Märkte Österreichs 1 (1978) S. 1 57. – Zu den Stadtrichtern vgl. G. GRÜLL, Die Stadtrichter, Bürgermeister und Stadtschreiber von F., in: FGbll. 1 (1950) S. 9 ff. — Die Bürgergemeinde erstmals genannt in: OÖUB 4, Nr. 113.
(19) Vgl. dazu O. HAGENEDER, Das Land ob der Enns und die Herrschaft F. im späten Mittelalter, in: JbOÖMV 127 (1982) S. 55 ff.
Das 14. Jahrhundert war für Freistadt — wie für viele Städte des österreichischen Raumes — eine besondere Blütezeit. Aufbauend auf dem festen Fundament des Niederlagsrechtes und der Position als einzige Stadt im Mühlviertel, konnte es sich insbesondere im wirtschaftlichen Ringen des späten Mittelalters, in der Konkurrenz gegenüber Städten, wie etwa Linz, oder auch Märkten, wie Mauthausen oder Leonfelden, in der Regel behaupten. Die habsburgischen Landesfürsten erwiesen sich dabei immer wieder als entschiedene Förderer ihrer Stadt, was auch im Verhältnis zu dem vom Adel der Umgebung betriebenen „Gäuhandel” zum Tragen kam. Unter den über und in Freistadt gehandelten Waren nahmen vor allem Salz und Eisen, daneben freilich auch Lebensmittel (Fische) und Textilien (Zwirn) einen wichtigen Platz ein (20). Zu den zentralen Wirtschaftszweigen der Stadt zählte neben dem Handelsgeschäft insbesondere die Biererzeugung, gehörte das Braurecht doch hier zu den grundlegenden bürgerlichen Rechten (21). Bereits 1389 (22) läßt sich erstmals ein Brauhaus in der Stadt nachweisen, im 16. Jahrhundert waren zahlreiche derartige Anlagen vorhanden, deren Zahl allerdings dann stark absank (23).
(20) Zur Handelsgeschichte von F. vgl. neben den älteren, exzellenten Arbeiten von I. MAADE, F.s Handelsgeschichte und Handelsleben, in: 11. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberösterreich (1881) S. 3 ff., ebda. 12 (1882) S. 3 ff. und ebda. 13 (1883) S. 3 ff. sowie A. OBERHUMMER, Geschichte des Salzhandels in F. (Ob.-Oest.) bis zum Ausgange des Mittelalters, in: 10. Jahresbericht des Städt. Gymnasiums in Wels (1911) S. 1 ff. die weitgehend von MAADE abhängige Arbeit von F. KAINDL, Der Kampf der Stadt F. um ihr Straßenvorrecht. Ungedr. phil. Diss., Wien 1960, sowie die knappe Zusammenfassung durch O. RAPPERSBERGER, Die wirtschaftliche Stellung F.s im Mittelalter, in: 87. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums in F. O. Ö. (1957) S. 4 ff.
(21) Vgl. dazu Oberösterr. Weistümer 1, hg. v. NÖSSLBÖCK. (Österr. Weistümer 12/1, 1939) S. 427 sowie SCHOBER, Das Gastgewerbe in F., in: JbOÖMV 113 (1968) S. 141 ff.
(22) OÖUB 10, Nr. 743.
(23) Vgl. dazu R. SCHARIZER, Aus F.s vergangenen Tagen, in: Heimatgaue 3 (1922) S. 17 ff., F. GMAINER, 1777–1937. 160 Jahre Braucommune F., 1937, S. 23 ff. und GRÜLL, Die Bevölkerung von F. um die Mitte des 16. Jhs., in: FGbll. 2 (1951) S. 31.
Diese hier nur knapp skizzierten wirtschaftlichen Verhältnisse waren die Grundlage für die Siedlungsentwicklung der Stadt im späten Mittelalter. Der innerstädtische Raum war wohl schon seit seiner Entstehung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in vier Viertel gegliedert, wobei die Existenz von nur drei Stadttoren sich darin spiegelte, daß die drei ersten Viertel am Rand der Stadt lagen, während das vierte den Bereich zwischen Salzgasse, Samtgasse, Hauptplatz und Pfarrgasse einnahm (24). Ebenfalls in die Frühzeit der Freistädter Entwicklung reicht die Katharinenkirche zurück, deren pfarrliche Rechte sich nur allmählich von der ursprünglichen Unterordnung unter Neumarkt emanzipieren konnten. Charakteristisch dafür ist zum einen das Fehlen eines Friedhofes rings um dieses Gotteshaus — als Friedhof diente den Freistädtern zunächst wohl derjenige bei der Kirche St. Peter am Berg im Westen ihrer Stadt, spätestens ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die Toten (auch) bei den Gottesäckern zu St. Johannes in der Linzer und bei Liebfrauen in der Böhmer Vorstadt bestattet (25) —, zum anderen aber auch die Errichtung eines Pfarrhofes vor 1354 (26). Das Gebiet zwischen Pfarrgasse, Salzgasse und Pfarrhof wurde als die „Hell” bezeichnet, womit ein Hinweis auf den bedeutenden Wirtschaftszweig des Salzhandels gegeben war (27). Die Salzgasse selbst, der Kernraum des hier vor der Stadtentstehung gelegenen Straßendorfes, war neben dem Hauptplatz weiterhin Zentrum des Handelslebens, was nicht zuletzt an der Massierung von Gasthäusern im Zug dieser Straße erkennbar ist (28).
(24) Die Viertelgliederung läßt sich in den Häuserverzeichnissen des 16. Jhs (GRÜLL, wie vorige Anm., S. 59 ff. und NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 108 ff.) erstmals nachweisen. Zu ihrer Ausdehnung vgl. SCHARIZER, wie vorige Anm., S. 19. – Zum Alter dieser für das mittelalterliche Städtewesen charakteristischen Stadteinteilung vgl. etwa die Verhältnisse in Wien, dazu OPLL, Alte Grenzen im Wiener Raum. (Kommentare zum Histor. Atlas von Wien 4, 1986) S. 91 ff.
(25) Zum Begräbnisrecht von St. Peter vgl. ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 14, der die Anlage des Friedhofes bei der Liebfrauenkirche in die Zeit vor 1345 verlegt (ebda.). Der älteste Grabstein bei Liebfrauen ist zu 1383 datiert, hier war bis 1855 der städtische Friedhof (OÖLA, StA F., Hs. 1137, fol. 94 und 97). Seither befindet er sich an seinem heutigen Standort in der Linzer Vorstadt. — Die Johanneskirche, ein romanischer Bau (ULM, ebda.) aus der Zeit vor 1378 (Erstnennung: OÖUB 9, Nr. 424), galt in der älteren Literatur (J. JÄKEL, Geschichtliches über die Gotteshäuser der Stadtpfarre F. (I), in: 1 5. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberöst., 1885, S. 11 ff.) als älteste Taufkirche F.s, was aber kaum zutrifft (vgl. jetzt ULM, ebda.). Der Friedhof bei St. Johannes wird mit ausdrücklicher Zweckbestimmung für die dort beizusetzenden Sondersiechen erstmals 1385 (OÖUB 10, Nr. 413) erwähnt und wurde 1789 gemeinsam mit der Kirche von der Stadt erworben (OÖLA StA F. Sch. 466/ 10).
(26) Erstnennung: OÖUB 7, Nr. 340. – 1541 werden ein alter und ein neuer Pfarrhof erwähnt (OÖLA StA F. Hs. 1055, fol. 1). Vor 1724 entstand dann der heutige Dechanthof, vgl. JÄKEL, Geschichtliches über die Gotteshäuser der Stadtpfarre F. (II), in: 16. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberöst. (1886) S. 20.
(27) Vgl. OPLL, wie Anm. 4, S. 93 mit Anm. 76.
(28) Vgl. dazu SCHOBER, Gastgewerbe, wie Anm. 21, S. 141 ff.
Der südliche Stadtrand, von der genannten „Hell” bis zum südöstlichen Stadttor, war durch eine Reihe bedeutender Bauten gekennzeichnet. Hier lagen zum einen die mit dem kirchlichen, zum anderen die mit dem bürgerlich-städtischen Leben verbundenen Bauten dicht nebeneinander. In engster Nachbarschaft zu Kirche und Pfarrhof fand sich die überwiegende Zahl der Freistädter Stifthäuser, Ausdruck der für die spätmittelalterliche, bürgerliche Frömmigkeit so charakteristischen Stiftungstätigkeit, sowie auch das sogenannte „Nun- oder Schwesternhaus” als weitere fromme Stiftung (29). Inmitten dieser Häuser lag südlich neben der Kirche das Schulhaus (Nr. 22). Das östlich anschließende Frühmeßstifthaus (Nr. 21) diente später als Wohnung des Mesners, das westlich davon gelegene Gottleichnamsstifthaus war im 16. Jahrhundert Wohnung des Schulmeisters (30). Östlich der Kirche, wo sich vor der Errichtung des Chores im späten 15. Jahrhundert ein unbebauter Platz, die sogenannte „Freiung”, erstreckte, lag das schon 1382 bezeugte Rathaus (Nr. 19), daneben (Nr. 20) das Ratsdiener- oder „Mesenhaus” (31). Hier fanden sich auch die für die spätmittelalterliche Stadt so kennzeichnenden Fleischbänke und Brottische, die erst später an neue Standorte verlegt wurden (32). Der Stadtplatz selbst wurde wohl schon im Spätmittelalter von dem seit dem 16. Jahrhundert nachweisbaren Brunnen geziert, bei dem die Stadt eine Reihe von Fischbehältern („Fischghalter”) unterhielt (33). Das bedeutendste Gebäude auf dem Platz selbst war ohne Zweifel der nach seinen Besitzern benannte „Zinispanhof”, der nach der Beteiligung dieser Familie an Kämpfen gegen Kaiser Friedrich III. zu Ende des 15. Jahrhunderts in städtischen Besitz kam und seit 1850 Sitz des Rathauses ist (34). Nördlich des Platzes, unweit des Böhmer Tores, lag im Haus Nr. 100 die 1435 gestiftete Heiligengeistkapelle (35).
(29) Zu diesen Häusern vgl. das für topographische Studien über F. überaus wertvolle Werk von SCHARIZER, F.s Häuser- und Familiengeschichte. Bd. 1–3. Ungedr. Manuskript im Heimathaus F., zu den Hausnummern 21, 23, 24, 25, 26, 48, 49 und 85 (letzteres lag als einziges am oberen Ende der Salzgasse), des weiteren JÄKEL, Geschichtliches I, wie Anm. 25, S. 25 ff. und jüngst ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 60 ff.
(30) SCHARIZER, wie vorige Anm., bei den genannten Hausnummern. – Ein Schulmeister wird erstmals 1371 genannt (OÖUB 8, Nr. 524). – Zum F.er Schulwesen vgl. auch J. SCHÜTZ, Die Entwicklung des Pflichtschulwesens im Mühlviertel von der maria-theresianischen Schulreform bis in die Gegenwart. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1973 (mit allerdings irrigen Frühdatierungen bereits ins 13. Jh.).
(31) Erstnennung des Rathauses: OÖUB 10, Nr. 132 (zu 1382). – Im 17. Jh. übersiedelte es ins Nebenhaus Nr. 17, seit 1850 ist es im sogenannten „Zinispanhof” (zu diesem s. unten Anm. 33) untergebracht, vgl. dazu RAPPERSBERGER, Zur Geschichte der Rathäuser in F., in: FGbll. 5 (1975) S. 37 ff. – Zu den räumlichen Gegebenheiten der 1381 (OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 8') erwähnten „Freiung” vgl. ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 ff.
(32) Nennungen von Fleischbänken und Brottischen in: OÖUB 5, Nr. 138 (zu 1314), 7, Nr. 291 (zu 1353) und 10, Nr. 132 und Nr. 351 (zu 1384). Im 16. Jh. lagen die Fleischbänke bei der neben dem Zinispanhof untergebrachten Stadtwaage, von wo sie erst zu Beginn des 18. Jhs. in den Zwinger bei den beiden großen Stadttoren verlegt wurden, vgl. dazu SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 14 f., H. AWECKER, Die Stadtwaage und das Waagamt in F., in: FGbll. 3 (1952) S. 2 und 11 sowie W. POWISCHER, Das Zunftwesen in F., in: FGbll. 5 (1975) S. 55 ff. (mit teilweise irrigen Angaben).
(33) GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 47. Der Brunnen wurde dann zu Anfang des 18. Jhs. neu errichtet, vgl. G. BRACHMANN, Der „Zinspan-Hof” zu F., in: Mühlviertler Heimatbll. 2, Heft 1/2 (1962) S. 31. – Der im Original leider verlorene Stadtplan von Joseph Anton Pernlahner aus dem Jahre 1743 (vgl. die Abbildung bei K. DICHTL, Die Befestigung von F., in: Heimatgaue 11, 1930, nach S. 78 Tafel 3) zeigt auffälligerweise zwei Brunnen auf dem Platz, was aber durch kein anderes Zeugnis zu bestätigen ist.
(34) Vgl. BRACHMANN, wie vorige Anm., S. 29 ff. und RAPPERSBERGER, Rathäuser, wie Anm. 31, S. 44 f.
(35) JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 26 f.
Das bauliche Geschehen in der Stadt war im 14. Jahrhundert ein überaus vielfältiges. In die Zeit Herzog Rudolfs IV. fallen die Anfänge der Errichtung einer neuen Burg, die man an der Nordostecke Freistadts – wahrscheinlich verbunden mit einer Erweiterung des Stadtgebietes – anlegte (36). In engstem Zusammenhang damit ist der Ausbau der städtischen Befestigungen im späten 14. Jahrhundert zu sehen. Bis dahin hatten diese Anlagen neben den Stadttoren (37) im wesentlichen wohl nur aus einigen wenigen Verstärkungen und gemauerten Teilen bestanden. Dabei ist zu beachten, daß es Hinweise auf den Bestand des Stadtgrabens bereits aus dem Jahre 1380 gibt (38). Die im Original erhaltene Rechnung des Stadtgrabenbaues aus den Jahren 1390–1393 (39) läßt erkennen, daß man offensichtlich die bevorstehende Fertigstellung der neuen Burg zum Anlaß genommen hat, auch der Stadt eine entsprechende Befestigung zu geben. Spätestens um diese Zeit entstand die bis heute erhaltene Stadtmauer mit der vorgelagerten Zwingermauer. Zu dem Weyermühlturm beim Kislingtor (später: Posttürl) und wohl auch dem Turm „im Winkel” traten um die Mitte des 15. Jahrhunderts weitere Türme: der bei Merian irrig als „Pulverturm” bezeichnete, spätere Dechanthofturm (auch: „Pfefferbüchse!”), der Turm „im Eck”, später Schmiedinger- bzw. Heimatbundturm, an der südwestlichen und der Scheiblingturm an der nordwestlichen Stadtecke neben der seit 1454 bezeugten Stadtschmiede. Weitere Absicherung erfuhr die Stadt durch den Turm der alten Burg, des Salzhofes, und die Anlage der neuen Burg (40).
(36) Siehe dazu oben Anm. 12 sowie insbesonders SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 55 ff.
(37) Zur Erstnennung des Linzer Tores unter der Bezeichnung „Gunczentor” vgl. OÖUB 6, Nr. 226 (zu 1337); 1351 wird erstmals das Spitaltor, das spätere Böhmer Tor, erwähnt (OÖUB 7, Nr. 249). Das 1394 genannte „Kislingtor”, das spätere Posttürl (OÖLA StA F., Urk. 115) wurde wohl erst um 1391 errichtet, vgl. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 75.
(38) Vgl. OÖUB 9, Nr. 739. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 74 datiert den Weyermühlturm bereits in die Mitte des 14. Jhs., DICHTL, wie Anm. 33, S. 180 bezeichnet ihn als erst „um 1390” errichtet. Der Turm „im Winkel” stammt nach ULM, ebda, vom Ende des 14. Jhs.
(39) OÖLA StA F., Hs. 631. – Allerdings findet sich schon zu 1389 ein Hinweis auf Grabenbauarbeiten, OÖLA StA F., Hs. 633, fol. 4.
(40) Die Ringmauer wird erstmals 1401 erwähnt, OÖLA StA F., Urk. 172, doch gibt es schon aus den Jahren 1382 und 1383 (OÖUB 10, Nrr. 132 und 295) auffällige Nennungen von Häusern „am Ring”. — Zu den F.er Befestigungen vgl. insbesonders K. LIND, Die alten Wehrbauten zu F., in: Mitth. d. k. k. Central-Commission zur Erhaltung und Erforschung der Kunst- und histor. Denkmale N. F. 10 (1884) S. LXXV ff., DICHTL, wie Anm. 33, S. 77 ff. und 171 ff., H. E. BAUMERT-G. GRÜLL, Burgen und Schlösser in Oberösterreich: Mühlviertel und Linz, 3. Aufl. 1988, S. 112 f. und ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 74 f. – Zur Stadtmühle vgl. SCHARIZER, wie Anm. 29, bei Nr. 89. — Der Turm des Salzhofes war wohl der älteste Turm F.s überhaupt, vgl. gegen BAUMERT-GRÜLL, ebda, und ULM, ebda. DICHTL, a. a. O., S. 95 und 171. — Die älteste, einigermaßen exakte Ansicht von F. aus der Zeit um 1500 (OÖLA StA F., Hs. 1045) zeigt im wesentlichen die Westseite der Stadt.
Die städtische Verbauung von Freistadt griff schon früh über den Rahmen ihrer Befestigungen hinaus. Im Süden ist dabei neben der wohl ins 12. Jahrhundert zurückgehenden Siedlung der Zaglau (41) im besonderen auf St. Johannes hinzuweisen, das zwar erst 1378 als Kirche des Sondersiechenhauses zu belegen ist, aber baulich ein besonders hohes Alter aufweist (42). Hatte die ältere Straßendorfsiedlung im Zug der Salzgasse noch eine geradlinige Verbindung nach dem Norden aufgewiesen, so hatte sich die Situation mit der Stadtgründung und dem Bau des Böhmer Tores entscheidend verändert. Unmittelbar außerhalb dieses Stadttores errichtete die Bürgerschaft wohl schon im späten 13. Jahrhundert ihr Bürgerspital mit der Liebfrauenkirche (43). Entlang der Feldaist im Osten der Stadt erstreckte sich die seit 1345 nachweisbare Hafnerzeile, die erst 1526 unter die städtische Grundobrigkeit kam (44). Südlich daran schloß sich das nach dem dominierenden Gewerbezweig benannte, ebenfalls schon im 14. Jahrhundert bezeugte Ledertal an (45). Siedlungsarm war dagegen das westliche Vorfeld der Stadt, wo der Weg nach St. Peter führte und der „Wartbichl”, wohl ein erhöhter Beobachtungsposten, lag (46).
(41) Hier findet sich 1378 (OÖUB 9, Nr. 421) und öfters der Name „Spindelgasse”, vgl. dazu NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 91.
(42) Zu St. Johannes s. schon oben Anm. 25.
(43) Dazu vgl. H. ALPI, Die Geschichte des Bürgerspitals zu F., OÖ. Ungedr. phil. Diss., Graz 1951 und DIES., Zur Geschichte des F.er Bürgerspitals, in: FS. Karl Eder zum siebzigsten Geburtstag (1959) S. 331 ff.
(44) Vgl. NÖSSLBÖCK, Der Hof zu Manzenreit und die Hafnerzeile in F. in Oberösterreich, in: MÖStA 1 (1948) S. 193 ff. – Bis in die zweite Hälfte des 18. Jhs. gehörte dieser Bereich dann noch zur Pfarre Lasberg, vgl. dazu GRÜLL, F.er Chroniken, in: FGbll. 3 (1952) S. 26.
(45) Nennungen zu 1381 und 1382 in: OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 7 und OÖUB 10, Nr. 181.
(46) Erwähnt 1377, vgl. OÖUB 9, Nr. 157.
Die Vorstadtgebiete Freistadts waren — wie dies für das mittelalterliche Städtewesen kennzeichnend ist — die Zone des Handwerks und des Gewerbes. Dies läßt sich zum einen an den bereits genannten, topographischen Bezeichnungen ablesen, ist aber auch durch eine Reihe von Mühlen zu dokumentieren. Die früheste Nennung einer Mühle bezieht sich interessanterweise auf die an der Südostecke der Stadt gelegene, durch das Wasser im Stadtgraben betriebene Weyer- (auch: Weiher-)mühle (47). Aus derselben Zeit um 1380 stammen aber auch die ersten Erwähnungen der Wies- und der Zaglaumühle (später: Scharmühle) an der Feldaist im Bereich der Hafnerzeile oberhalb der sogenannten „Rienndlwiß” bzw. in der Siedlung Zaglau. Dazu kamen noch die 1394 bezeugte Steinmühle und die 1473 genannte „Prandmühle”, beide weiter flußaufwärts an der Feldaist gelegen. Beginnend ab dem 15., vor allem aber dann im 16. Jahrhundert, wurden diese Anlagen vielfach zu eisenverarbeitenden Betrieben („Eisenziehen”, Hammer) umgestaltet (48). Als herausragende Objekte des vorstädtischen Gebietes haben auch die hier gelegenen Badhäuser, das 1380 genannte Bad „am Gries” in der Hafnerzeile und das ein Jahr später erwähnte Bad im Ledertal, zu gelten (49). Freistadt verfügte damit bereits im 14. Jahrhundert nicht nur über ein schon 1353 bezeugtes innerstädtisches, sondern auch über vorstädtische Badhäuser (50). Vor allem in dieser im Osten und Südosten gelegenen Zone vor der Stadt wissen wir ab dem 15./16. Jahrhundert vom Bestand von Bleichen und Weißgerberwerkstätten. Dem Fischhandel und der Fischzucht dienten im Umfeld der Stadt eine Reihe von Teichen (51).
(47) Genannt 1380, vgl. OÖUB 9, Nr. 739.
(48) Vgl. die Nennungen in OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 5 (1381, Wiesmühle), OÖUB 10, Nr. 132 (1382, Zaglaumühle), OÖUB 11, Nr. 354 (1394, Steinmühle) und NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 106 Nr. 27 (1473, Prandmühle). GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 13 f. und 16 setzt offensichtlich irrig die Stein- mit der Scharmühle gleich. — Zum Schicksal dieser Anlagen vgl. SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 101 ff. — Ansichten der Weiher- und der Wiesmühle finden sich auf der Stadtansicht F.s von Osten her, die der Stadtschreiber Christoph Hahn 1571 verfertigt hat (Original im Heimathaus F.).
(49) Die Nennungen finden sich in: OÖUB 9, Nr. 739 (am Gries) und OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 7' (im Ledertal). Nach diesen Belegen ist gegen SCHOBER, Das Baderwesen in F., in: FGbll. 2 (1951) S. 94 f. am gleichzeitigen Bestand von zwei vorstädtischen Badhäusern festzuhalten; allerdings wurde das Bad im Ledertal um 1435 aufgelassen, die Badegerechtigkeit fiel an das Haus am Gries.
(50) Zum inneren Bad in der Salzgasse vgl. SCHOBER, wie vorige Anm., S. 89 ff.
(51) Zu den Teichen vgl. neben OÖLA StA F., Hs. 936 und Seh. 70/ 13j auch SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 12 f.
Die Beobachtung der topographischen und wirtschaftlichen Verhältnisse führt harmonisch zu einer Betrachtung der sozialen und der verfassungsmäßigen Gegebenheiten. Tonangebend war in jedem Fall das vor allem im Handelsgeschäft der Zeit wirkende Bürgertum, das sich schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts mit der Bürgerzeche einen eigenen gesellschaftlichen Rahmen geschaffen hatte (52). In der Zechenbildung fanden aber auch die hiesigen Handwerker – nicht nur die Meister, sondern auch die „Knechte” (= Gesellen) – einen Rahmen für die eigene Verwirklichung (53). Dem Bürgertum, gebildet aus Hausbesitzern und Handwerksmeistern, oblag die Gestaltung des öffentlichen Lebens in der Stadt. Seine Mitspracherechte werden insbesonders in den frühen Nennungen des Stadtrates (1354) und des Bürgermeisters (1388) faßbar (54). Dem Adel kam dagegen in der Stadt kaum Bedeutung zu, nur zwei Freihäuser, eines der Starhemberger und eines der Zelkinger, lassen sich hier nachweisen (55). Das Verhältnis zum landesfürstlichen Stadtherrn – nicht selten durch die Verpfändung der Herrschaft Freistadt in Gefahr, gelockert zu werden – gestaltete sich in der Regel eng und gut, waren doch die Habsburger an der Förderung ihrer einzigen Stadt im Mühlviertel stets interessiert. Freistadt suchte seinerseits bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts den Kontakt zu den Städten des Landes ob der Enns, zugleich dauerte aber die landrechtliche Sonderstellung des Bereiches der Herrschaft Freistadt noch bis ins 15. Jahrhundert an. Ab dem frühen 15. Jahrhundert zählte die Stadt zum Städtebund, der besonders straff organisierten, ständischen Vertretung des oberösterreichischen Städtewesens (56).
(52) Erstnennung der Bürgerzeche zu 1354 in: OÖUB 7, Nr. 290.
(53) Vgl. dazu POWISCHER, wie Anm. 32, S. 51 ff.
(54) Dazu vgl. JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 156 und GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 34 ff.
(55) Das Starhembergische Freihaus stammt wohl schon aus dem 14. Jh., war aber vom 15. bis zum frühen 17. Jh. nicht mehr im Besitz dieser Familie. Seine Rechtsqualität als „Freihaus” ist im 16. Jh. nachzuweisen. Ab 1607 wieder in starhembergischem Besitz, gelangte es 1705/06 in den der Stadt, vgl. dazu JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 27 ff., SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, bei Nr. 11 und GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 59. — Das Zelkinger Freihaus wird im 16. Jh. erwähnt (OÖLA StA F., Hs. 1055, fol. 3 und GRÜLL, a. a. O., S. 62) und lag nach dem Baualterplan der Stadt von A. KLAAR (ÖNB Kartensammlung K I 106.608) als zweites Haus südlich des Böhmer Tores. Auch dieses Haus dürfte schon im 14. Jh. bestanden haben, vgl. A. HOFFMANN, Der oberösterreichische Städtebund im Mittelalter, in: JbOÖMV93 (1948) S. 120f.
(56) Zu diesen Entwicklungen vgl. HOFFMANN, Städtebund, wie vorige Anm., S. 107 ff. und HAGENEDER, Herrschaft, wie Anm. 19, S. 55 ff.
Die Lage Freistadts unweit der Grenze gegen das Königreich Böhmen brachte allerdings nicht selten Verwicklungen in Auseinandersetzungen und Kämpfe mit sich (57). Man wird auch den schon erwähnten Ausbau der städtischen Befestigungen zu Ende des 14. Jahrhunderts damit in Zusammenhang sehen müssen. In eben dieser Epoche gestaltete sich das Verhältnis zum Landesfürsten besonders eng, war doch der Witwe Albrechts III., Herzogin Beatrix, neben dem niederösterreichischen Perchtoldsdorf Freistadt als Witwensitz zugewiesen worden (58). Die Unruhen der Hussitenkriege brachten sodann schwere Zeiten für die Stadt, 1426 erfahren wir von einem Abbruch der Vorstädte. Davon war vor allem das Bürgerspital betroffen, das in der Folge – als bürgerliche Institution – zum alten Siechenhaus bei der Johanneskirche im Süden der Stadt verlegt wurde (59).
(57) Vgl. dazu etwa S. HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 311 ff.
(58) Vgl. dazu die testamentarischen Verfügungen Albrechts von 1395, OÖUB 11, Nr. 484 und GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 5.
(59) Zu den Hussitenkriegen vgl. F. STÖLLER, Österreich im Kriege gegen die Hussiten (1420–1436), in: Jb. ELKNÖ 22 (1929) S. 1 ff. und S. PETRIN, Der österreichische Hussitenkrieg 1420–1434. (Militärhistor. Schriftenreihe 44, 1982). – Zum Geschehen in F. selbst vgl. GRÜLL, Chroniken, wie Anm. 44, S. 19 und ALPI, Bürgerspital (Diss.), wie Anm. 43, S. 48 ff. – Zum Wiederaufbau der Liebfrauenkirche zuletzt auch ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 f.
Die politischen und wirtschaftlichen Krisen des 15. Jahrhunderts zogen Freistadt auch weiterhin in Mitleidenschaft. Insbesonders die Epoche Kaiser Friedrichs III., geprägt von Auseinandersetzungen im habsburgischen Hause selbst und solchen mit dem benachbarten Böhmen wie auch Ungarn, sah die Stadt immer wieder vor große Probleme gestellt (60). Vorübergehend wurde in Freistadt von Seiten Albrechts VI. sogar eine Münzstätte eingerichtet, was freilich Ausdruck der Spannungen zum Kaiser und nicht einer Förderung der Stadt war (61). Trotz dieser zahlreichen Krisen, wahrscheinlich gerade dadurch stimuliert, blieben die Freistädter überaus aktiv. Im Hinblick auf die Abwehr wirtschaftlicher Konkurrenz stellte die Verleihung zweier Jahrmärkte durch Albrecht V. im Jahre 1439 einen wichtigen Erfolg dar (62). Zugleich betrieben die Bürger den weiteren Ausbau ihrer Stadt (63). Letzteres gilt nicht nur für die Befestigungsanlagen, sondern insbesonders auch für die Errichtung des Chores der Pfarrkirche St. Katharina. Dabei war mit Meister Mathes Klayndl ein ganz vorzüglicher, einheimischer Künstler am Werk, dessen Bruder Stefan vor 1473 nach Chur berufen wurde, wo er nach einem verheerenden Stadtbrand entscheidenden Anteil am dortigen Wiederaufbau hatte. Ab 1483 begannen die Bauarbeiten an der Freistädter Pfarrkirche, in ebendiesen Jahren (1483-1486) errichtete Meister Mathes aber auch die imposanten Tortürme des Böhmer und des Linzer Tores (64).
(60) Dies läßt sich sowohl an den Handelskämpfen mit benachbarten Orten (dazu s. schon oben bei Anm. 20) wie auch am Ausbau der Befestigungen gut ablesen. Eindrucksvolle Zeugnisse für diese Zeit bietet F. WIRMSBERGER, Regesten aus dem Archive von F. in Österreich ob der Enns, in: AfÖG 31 (1864) S. 273 ff. und die vielfach daraus schöpfende Arbeit von J. N. CORI, Die Grenzfehden zwischen Böhmen und Oberösterreich zur Zeit des Kaisers Friedrich III., in: 44. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1886).
(61) H. JUNG-KLUG, Eine Münzstätte in F. im 15. Jh., in: FGbll. 5 (1975) S. 46 ff. – Im Häuserverzeichnis von 1541 (OÖLA StA F., Hs. 1055, fol. 1) wird im I. Stadtviertel ein leider nicht lokalisierbares „muz haus” erwähnt, das vielleicht den alten Standort der Münze bezeichnet.
(62) Vgl. MAADE, in: 11. Jahresbericht, wie oben Anm. 20, S. 71 und in: 12. Jahresbericht, wie oben Anm. 20, S. 3 f.
(63) Zu diesen Aktivitäten zählt auch die nach den Wirren der Hussitenzeit ausgestellte, älteste erhaltene Stadtordnung von 1440/47, vgl. dazu JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 158 ff.
(64) Vgl. dazu ULM, Die Brüder Mathes und Stefan Klayndl und ihr Werk, in: Mühlviertler Heimatblätter 1/1 (1961) S. 11 ff. und 1/2 (1961) S. 11 ff. sowie DERS., Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 ff. — Wahrscheinlich wurden im 15. Jh. auch schon basteiartige Verstärkungen vor den Stadttoren angelegt, vgl. dazu DICHTL, wie Anm. 33, S. 95 ff.
Wenige Jahre, nachdem der neue Chor fertiggestellt war, wurde Freistadt 1507 von einem schweren Brandunglück betroffen, das mit Ausnahme der neuen Burg und der Vorstädte praktisch die ganze Stadt verwüstete. Schon einen Monat später erteilte König Maximilian eine Steuerbefreiung auf sechs Jahre, um den Wiederaufbau zu fördern. 1514 verpflichteten sich die Freistädter zur Befolgung der sogenannten „Innsbruckerischen Bauweise”, bei der zur Vermeidung von Feuergefahr die Außenmauern der Häuser über die oberste Geschoßdecke hochgezogen wurden. Zwei Jahre darauf folgte ein zweiter, schwerer Stadtbrand, bei dem nur zehn Häuser unbeschädigt blieben (65). Neuerliche Unterstützung von Seiten des Landesfürsten, zweifellos aber auch das Wegfallen der Grenzsituation gegen das an das Haus Habsburg kommende Böhmen sollten freilich im 16. Jahrhundert einen bemerkenswerten Aufstieg der Stadt einleiten. Der schon zuvor weit ausgedehnte Radius der Freistädter Handelsbeziehungen wird nun durch detailliertere Zeugnisse faßbar (66). Dem Schutz der städtischen Handelsvorrechte diente dann 1571 die Einrichtung einer eigenen Handelspolizei (67). Größere Bedeutung gewann nun insbesonders die im Umland der Stadt betriebene Sensenproduktion (68). Ausdruck des gestiegenen Verkehrsaufkommens war wohl auch die Einrichtung einer Poststation, die ab 1626 im Haus Nr. 100 unweit des Böhmer Tores untergebracht war (69).
(65) Zu diesen Katastrophen vgl. GRÜLL, Beiträge zur Geschichte der Brände in Oberösterreich, in: JbOÖMV 110 (1965) S. 271 ff. — Zur „Innsbruckerischen Bauweise” vgl. R. SANDGRUBER, Alltag und materielle Kultur, in: Alltag im 16. Jh. (Wiener Beiträge zur Gesch. d. Neuzeit 14, 1987) S. 31.
(66) Vgl. dazu etwa das unmittelbar nach dem Brand von 1516 angelegte Kaufregister, OÖLA StA F., Hs. 934.
(67) Dazu JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 176.
(68) Vgl. dazu GRÜLL, Die F.er Sensenschmiedeordnung vom Jahre 1502, in: OÖ. Hbll. 3 (1949) S. 212 ff., R. STAININGER, Die Sensenschmiede um F., in: OÖ. Hbll. 7 (1953) S. 216 ff., F. POSCH, Die oberösterreichischen Sensenschmiede und ihre Eisen- und Stahlversorgung aus der Steiermark, in: MOÖLA 8 (1964) S. 473 ff. und F. SCHRÖK-KENFUX, Gesch. d. österr. Sensenwerke und deren Besitzer, hg. v. F. JOHN, 1975, S. 335 ff.
(69) Zur Post vgl. OÖLA StA F., Seh. 247/11a und BRANDL, wie Anm. 1, S. 143 Nr. 8e. – Die Bezeichnung „Posttürl” für das Kislingtor könnte vielleicht auf den ursprünglichen Standort weisen, ist allerdings erst auf dem Stadtplan von 1743 (s. dazu oben Anm. 33) erstmals bezeugt.
Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts haben sich die ältesten Häuserverzeichnisse erhalten, aus denen Einblicke in die räumlichen und baulichen Verhältnisse zu gewinnen sind (70). Aktivitäten setzte die Stadt nicht nur im Hinblick auf den Wiederaufbau nach den beiden schweren Stadtbränden. Die Einrichtung eines eigenen Kreisphysikates im Gefolge mehrerer Pestepidemien und die Gründung von Apotheken ab dem Ende des 16. Jahrhunderts runden das Bild einer prosperierenden, auf das Gemeinwohl bedachten Epoche ab (71). Die Sozialstruktur von Freistadt läßt sich nun ebenfalls genauer rekonstruieren. Dominant traten dabei vor allem die reichen Handelsfamilien hervor, die mit ihren auch außerhalb des städtischen Burgfrieds gelegenen Liegenschaften nicht selten den Trend zu adeligen Lebensformen erkennen ließen. Familien wie die Gebenhofer, Spor, Burger und Röttl, deren Einkünfte aus dem Handel, Anteilen an Mühlen und Hammerwerken, Renten- und Pachterträgnissen sowie solchen aus Brauhäusern erwuchsen, standen an der Spitze der vermögenden Bürgerschaft und gaben vielfach auch im städtischen Rat den Ton an (72). Hatten die Bürger noch im späten Mittelalter in eigener Person an den Kämpfen der Zeit Anteil genommen, so wandelte sich die Wehrhaftigkeit nun in charakteristischer Weise zu den Traditionen des Schützenwesens (73). Aufgeschlossen zeigte sich dieses Bürgertum nicht nur für die neuen Ideen des Luthertums, sondern auch für das vom Humanismus geprägte Bildungsideal der Zeit. Schon ab 1543 wissen wir vom Wirken lateinischer Schulmeister in Freistadt, 1585/ 86 wurde das Schulgebäude für die Zwecke der Lateinschule umgebaut (74). Reformatorische Ideen hatten hier vorübergehend mit dem Auftreten von Wiedertäufern um 1526/27 Eingang gefunden, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt zunehmend protestantisch (75). Der enge Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Schulwesens und des Protestantismus in Freistadt ist insbesonders an der Säkularisierung der spätmittelalterlichen Stiftungen, damit auch der Stifthäuser, zu erkennen. Im sogenannten „Benefizienstreit” setzte sich die Stadt dabei um 1600 unter Anwendung aller zu Gebote stehenden Mittel weitestgehend gegen den Diözesanbischof von Passau durch (76).
(70) OÖLA StA F., Hs. 1055 (zu 1541) und Hs. 981 (zu 1557); zu letzterem vgl. GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 25 ff.
(71) Zur Pest vgl. F. X. BOHDANOWICZ, „Die Plag der Pestilentz” in F. im 16. Jh., in: OÖ. Hbll. 8 (1954) S. 285 ff. – Zu den gesundheitspolizeilichen Maßnahmen vgl. SCHOBER, Baderwesen, wie Anm. 49, S. 84 ff. – Die erste Apotheke F.s war von 1588/ 89 bis nach 1709 im Haus Nr. 18, die zweite ab 1582/ 99 zunächst im Haus Nr. 4, ab 1601 in Nr. 60, von 1656 an in Nr. 121 untergebracht; seit dem späten 19. Jh. befindet sie sich im Haus Nr. 12, vgl. dazu die Angaben zu diesen Hausnummern bei SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, und DERS., wie Anm. 23, S. 99 f.
(72) Vgl. dazu F. KOHL, Die F.er Ratsbürger 1555–1630 und ihre Stellung im politischen und sozialen Gefüge der Gesamtbürgerschaft. Ungedr. phil. Diss., Wien 1972.
(73) Vgl. dazu JÄKEL, Geschichte des k. k. privileg. uniformierten Bürgercorps in F., 1892 und 21901 (Exemplare dieser seltenen Druckwerke im OÖLA StA F., Hs. 1169 und 1170) sowie ULM, Priv. unif. Bürgerkorps der Stadt F. FS. anläßlich der Neuweihe der Fahne, 1966. — Die bürgerliche Schießstätte befand sich wohl schon ab dem 16. Jh. im Westen der Linzer Vorstadt.
(74) Vgl. dazu JÄKEL, Zur Geschichte der lateinischen Schulmeister zu F. in Oberösterreich, in: Beiträge zur Österr. Erziehungs- und Schulgeschichte III/2 (1901) S. 81 ff., GRÜLL, Das Stadtarchiv in F. und seine Geschichte, in: MOÖLA 3 (1954) S. 43 sowie RAPPERSBERGER, in: FS. zur Feier des 100-jährigen Bestehens und der Übergabe nach Erweiterung sowie Generalsanierung des Bundesrealgymnasiums F. (1969) S. 13 ff. — Zu einem bedeutenden, hier wirkenden Späthumanisten vgl. R. NEWALD, Johannes Baptista Rexius, in: FGbll. 3 (1952) S. 34 ff.
(75) Vgl. dazu JÄKEL, Zur Geschichte der Wiedertäufer in Oberösterreich und speciell in F. …, in: 47. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1889) und G. MECENSEFFY, Das evangelische F., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 68/ 69 (1953) S. 145 ff.
(76) Vgl. dazu JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 7 ff. und DERS., Schulmeister, wie Anm. 74, S. 83 ff.
Das Baugeschehen war in dieser Epoche zunächst vom Wiederaufbau nach den Stadtbränden gekennzeichnet, 1522/23 hatte man die Befestigung durch die Anlage des Rathausturmes letztmals verstärkt (77). Durchaus dem Stil der Fortifikationsbaukunst des 16. Jahrhunderts entsprach es auch, daß beim Schloß zwei Basteien angelegt wurden. Um ein hier von den Schloßinhabern durch die Mauer gebrochenes „Türl” kam es mehrfach zu Streitigkeiten, sah die Stadt hierin doch eine Schwächung ihres Mauerschutzes (78). Zugleich waren die Befestigungen im 16. Jahrhundert durch das städtische Baugeschehen, den unmittelbaren Häuserbau an der Mauer und den Durchbruch von Fensteröffnungen durch dieselbe, ohnedies bereits in ihrer Wirksamkeit bedroht (79).
(77) Vgl. zuletzt ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 53.
(78) Vgl. DICHTL, Befestigung, wie Anm. 33, S. 180 und SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 65 ff.
(79) Vgl. dazu etwa SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, bei Nr. 17 und OÖLA StA F., Seh. 69/ 13a; im 17. Jh. setzte sich diese Tendenz noch fort, vgl. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 75.
Der Protestantismus hatte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Freistadt weitgehend durchgesetzt. Vor allem unter dem ab 1592 amtierenden Landeshauptmann Löbl verstärkten sich dann allerdings auch hier die gegenreformatorischen Bestrebungen entscheidend. Spannungsgeladen war damals die Situation in der Stadt, aber auch in ihrem Umland, wo es zu Aufständen der Bauern kam. Die Rekatholisierung ging auch nach dem energischen Einschreiten der weltlichen wie der kirchlichen Obrigkeit in den Jahren 1597/98 nur langsam vor sich, sollte aber dennoch obsiegen (80). Die besonders im städtischen Umland keineswegs beigelegten Spannungen führten dann im Zug des großen oberösterreichischen Bauernaufstandes im Jahre 1626 zur schwersten Katastrophe, die Freistadt je betroffen hat. Die nur mit unzulänglicher militärischer Bedeckung ausgestattete Stadt konnte sich gegen die Belagerung durch die Bauern nicht halten und fiel am 1. Juli dieses Jahres in die Hände der Aufständischen (81). Ein Flugblatt aus diesen Tagen trägt die bezeichnende Datierung: „Nit mehr Freystadt in Ober-Oesterreich, den 13. juli anno 1626” (82).
(80) Vgl. K. EICHMEYER – H. FEIGL – R. W. LITSCHEL, Weilß gilt die Seel und auch das Gut. Oberösterreichische Bauernaufstände im 16. und 17. Jh., 1976, S. 103 ff. und MECENSEFFY, wie Anm. 75, S. 191 ff.
(81) Vgl. dazu WIRMSBERGER, Die Belagerung und Eroberung von F. im Jahre 1626, in: 16. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1856), GRÜLL, Chroniken, wie Anm. 44, S. 20 f. und EICHMEYER u. a., wie vorige Anm. , S. 126 ff.
(82) GRÜLL, Ein F.er Bauernkriegs-Flugblatt vom Jahre 1626, in: FGbll. 4 (1970) S. 34.
Obwohl die Bauern bereits im August dieses Jahres den kaiserlichen Truppen unterlagen, waren es insbesonders die Folgewirkungen dieser schweren Tage, von denen sich Freistadt lange Zeit nicht mehr erholen sollte. Noch 1655 waren nur 46 Bürgerhäuser in einwandfreiem Zustand, weitere 52 waren beschädigt, 10 völlig verfallen und 28 standen leer (83). Zu dieser lokalen Katastrophe traten die Wirren des Dreißigjährigen Krieges hinzu, die das für die Stadt so lebenswichtige Handelsgeschäft weitgehend lähmten. Die Rekatholisierung war nun völlig abgeschlossen, kennzeichnend dafür sind nicht zuletzt die Anfänge des Freistädter Kapuzinerklosters in der Linzer Vorstadt in den Jahren ab 1639 (84). Das Aussehen der Stadt ist ab dieser Epoche durch Ansichten dokumentiert, zu denen im 18. Jahrhundert auch erste Plandokumente treten (85).
(83) Vgl. KOHL, Ratsbürger, wie Anm. 72, S. 294.
(84) Vgl. dazu R. ARDELT, Klostergründungen in Oberösterreich von 1600 bis 1780/90 und ihr Beitrag zur katholischen Erneuerung, in: Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz 3 (1984/ 85) S. 106 f.
(85) Neben den von A. MARKS, Die oberösterreichischen Stadtansichten des 16. bis 18. Jhs., in: Kunstjahrbuch der Stadt Linz (1962) S. 14 ff. behandelten Werken von Merian (siehe die Titelseite des Städteatlas) und Vischer ist auf das von ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 82 f. behandelte Epitaph des Stadtpfarrers Hornperger von 1462, die Ansicht von Westen aus der Zeit um 1500 (s. oben Anm. 40), die Ansicht des Stadtschreibers Hahn von Osten aus dem Jahre 1571 (wie oben Anm. 48) und vier, aus den Himmelsrichtungen auf die Stadt gerichtete Ansichten von 1798 im Heimathaus zu F. hinzuweisen. — Zum Stadtplan von 1743 s. schon oben Anm. 33; ein Grundriß des Schlosses aus der Zeit um 1735 hat sich in der Plansammlung des Heimathauses F. (Sign. Abt. 5c, Kartei Nr. GG/4054) erhalten.
Mit den Inhabern der schon seit dem späten Mittelalter verpfändeten Herrschaft Freistadt hatte es immer wieder Spannungen gegeben, die aus dem herrschaftlichen Eingreifen in rechtliche Befugnisse der Stadt resultierten. Vor allem waren die Einwirkungsmöglichkeiten, die sich aus den landgerichtlichen Befugnissen dieser Herren ergaben, der Stadt ein Dorn im Auge. Bemühungen zur Ausgrenzung des städtischen Burgfrieds aus dem Freistädter Landgericht werden seit 1688 urkundlich faßbar, gehen aber wohl schon weiter zurück. Als dann Kaiser Leopold I. die Herrschaft im Jahre 1700 als freies Eigen an seinen Obristhofmeister Ferdinand Bonaventura Graf Harrach schenkte, hatten diese Bemühungen zwei Jahre später endlich Erfolg. Graf Harrach verkaufte 1702 das Landgericht samt dem Ungeld an die Stadt (86). Schon wenige Jahre darauf errichtete man sodann ein neues Hochgericht, einen Galgen, an der südlichen Grenze des Burgfrieds im sogenannten „St. Johannsfeld” (87).
(86) Zum Landgericht vgl. die Hinweise in: Das Mühlviertel (wie DIMT, Anm. 8, aber Teil: Katalog), S. 148 f. Nr. 18.07 und die Akten in OÖLA StA F., Sch. 344/ 2–4 und 8; zur Entwicklung der Herrschaftsrechte GRÜLL, Herrschafts-Archiv F. Ungedr. Archivbehelf im OÖLA Bd. 1, 1951, S. VIII f.
(87) Wohl nur vorübergehend hatte sich das Hochgericht vor 1635 auf dem Stadtplatz befunden, 1709 wurde sodann der neue Galgen aufgerichtet, vgl. dazu die Akten zu den genannten Jahren in OÖLA StA F., Sch. 344/ 3.
Die Unruhen zur Zeit des österreichischen Erbfolgekrieges (1741/42) veranlaßten die Stadt zur Erneuerung der älteren Bastei vor dem Linzer Tor (88). Die wirtschaftliche Lage, die sich nach der Katastrophe von 1626 lange Zeit nicht gebessert hatte, konnte im 18. Jahrhundert wieder stabilisiert werden. Zukunftsweisende Bedeutung hatte dabei die nach dem Verfall des Brauwesens im 17. Jahrhundert in den Jahren 1770/77 durchgeführte Gründung der hiesigen „Braucommune”, deren Sitz in der Linzer Vorstadt im Südwesten der Stadt angelegt wurde (89). 1761 war es auf der Basis einer privaten Stiftung zur Gründung der hiesigen Piaristenniederlassung gekommen, deren Schule auf dem Hauptplatz im Bildungswesen der Stadt einen bedeutenden Platz einnahm (90). Für das kulturelle Leben spielte auch eine schon seit dem 16. Jahrhundert faßbare Theatertradition eine gewisse Rolle, die sich ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts deutlich intensivierte (91). Die in der maria-theresianischen Epoche einsetzenden Verwaltungsreformen führten zur Einrichtung eines Kreisamtes, das – allerdings nur vorübergehend – im Zinispanhof untergebracht, 1794 dann nach Urfahr beziehungsweise Linz verlegt wurde (92). Ausdruck der vielfältigen Wandlungen auf staatlicher Ebene in dieser Zeit waren nicht zuletzt die in der Stadt eingerichteten Kasernen (93). Im Zug der josephinischen Klosteraufhebungen erfolgten sodann in den achtziger Jahren weitere Umgestaltungen. 1785 wurde das Kapuzinerkloster aufgehoben, das im Jahr darauf von der Herrschaft erworben wurde, 1789 erfolgte die Profanierung der Johanneskirche, die samt dem Friedhof an die Bürgerschaft kam. Zehn Jahre später, 1798, verkaufte die Inhaberin der Herrschaft, Rosa Fürstin Kinsky, ihr Freistädter Schloß an die Stadt, die es für militärische Zwecke zur Verfügung stellte (94).
(88) DICHTL, Befestigung, wie Anm. 33, S. 96 f.
(89) Zur Biererzeugung s. schon oben Anm. 22–23. – Zur Braucommune vgl. GMAINER, wie Anm. 23, und E. HIRSCH, Das Kommunbraurecht Oberösterreichs – historische, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte unter besonderer Berücksichtigung der Braucommune F. Ungedr. sozial- und wirtschaftswiss. Diss., Wien 1978.
(90) Vgl. dazu G. KRIMS, Die Piaristenniederlassung in F. Ungedr. phil. Diss., Wien 1965, DERS., Die Piaristenniederlassung in F., in: FGbll. 4 (1970) S. 35 ff. und ARDELT, wie Anm. 84, S. 121 f.
(91) Die Lateinschule hatte schon ab 1574 Komödienaufführungen veranstaltet (MECENSEFFY, wie Anm. 75, S. 184 f.), schon früher hatte es anläßlich des Jahrmarktes im Jänner, vielleicht anknüpfend an den Epiphanietag solche Veranstaltungen gegeben, vgl. dazu GMAINER, Ein Dreikönigsspiel in F.?, in: Heimatgaue 3 (1922) S. 35. – Zur Situation im 18./19. Jh. vgl. BRACHMANN, Zur Geschichte des Theaters in F., in: OÖ. Hbll. 18 (1964) S. 3 ff.
(92) Vgl. dazu GRÜLL, Stadtarchiv, wie Anm. 74, S. 44, BRACHMANN, „Zinspan-Hof”, wie Anm. 33, S. 32, HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 273 und G. MARCKHGOTT, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 297 f.
(93) Derartige Funktionen lassen sich im 18. Jh. für die Häuser Nr. 4, 69, 110 und 111 nachweisen.
(94) Vgl. dazu SCHARIZER, Die landesfürstliche Burg zu F., in: Heimatgaue 11 (1930) S. 73 und ARDELT, wie Anm. 84, S. 107; zur Profanierung von St. Johannes vgl. OÖLA StA F., Sch. 466/10.
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert mehren sich die Nachrichten über Veräußerungen von Teilen der städtischen Befestigungen an Private. Eine Tendenz, wie sie schon im 16. Jahrhundert vereinzelt zu beobachten gewesen war, kam nun vollends zum Tragen, man erachtete die Stadtmauer kaum mehr als wesentlich, wohl auch nicht mehr als zeitgemäß (95). Einquartierungen und Besetzungen in der Ära der napoleonischen Kriege brachten für Freistadt in den Jahren um 1800 erneut schwere Zeiten (96). Die wirtschaftliche Situation der Stadt beruhte auch weiterhin auf den seit Jahrhunderten grundgelegten Fundamenten des Handels, der Bierproduktion und der im Umland ansässigen, eisenverarbeitenden Betriebe. Ein regelrechter Industrialisierungsschub, wie er anderswo in dieser Epoche nicht selten zu verzeichnen ist, blieb hier aus. Obwohl die schon seit 1807 erwogene, 1825/32 dann realisierte Idee der Errichtung einer – allerdings mit Pferdekraft angetriebenen – Eisenbahnlinie zwischen Linz und Budweis zu den wirklich innovativen Unternehmungen der Epoche zählte, führte das Fehlen einer unmittelbaren Anbindung an das neue Verkehrsmittel – die Trasse führte an der Stadt vorbei – zum Verlust der bisher dominanten Stellung an der uralten Verbindung nach Böhmen (97).
(95) Vgl. zu diesen Vorgängen die Akten in OÖLA StA F., Seh. 69/ 13 a und c sowie 70/ 13 f, i und j.
(96) Vgl. dazu AWECKER, Die Franzosen in F. im Jahre 1805/ 1806, in: FGbll. 2 (1951) S. 5 ff. und I. GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser … des Landes Oesterreich ob der Enns. L Theil, 1814, S. 165.
(97) Zur Pferdeeisenbahn vgl. F. CZAUTSCHER, Die oberösterreichischen Eisenbahnen von 1832–1882 unter besonderer Berücksichtigung ihres Wirtschaftszweckes und ihrer Wirtschaftsleistung. Ungedr. phil. Diss., Wien 1951 und F. PFEFFER, Oberösterreichs erste Eisenbahnen, in: OÖ. Hbll. 5 (1951) S. 97 ff.
Schon seit dem Mittelalter hatte es die landesfürstliche Stadt verstanden, ihren rechtlichen wie politischen Freiraum neben der hiesigen Herrschaft zu behaupten, im 18. Jahrhundert hatte sie sich von deren Einwirkungsmöglichkeiten weitgehend emanzipiert. So brachte dann auch die einschneidende Änderung der Verfassungsverhältnisse in der Mitte des 19. Jahrhunderts keinerlei Erschütterung oder gar eine Wende für die städtische Entwicklung mit sich. Im Gegenteil, mit der Errichtung der hiesigen Bezirkshauptmannschaft gelang es sogar, den zu Ende des 18. Jahrhunderts eingetretenen Verlust des Kreisamtes wieder wettzumachen (98). Die von altersher bestehende Funktion als der zentrale Ort des Mühlviertels erfuhr dadurch eine entscheidende Aufwertung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten sodann insbesonders der Ausbau des hiesigen Schulwesens, aber auch die Gründung einer eigenen Sparkasse (1866) zu einer weiteren Intensivierung dieser Entwicklungen (99). Aus privater Initiative entstand 1871 das hiesige Schwimmbad, das 1893 von der Stadt übernommen und nach dem 2. Weltkrieg neu errichtet wurde, 1890 konnte die neue Wasserleitung eröffnet werden (100). Die Einwohnerzahlen stiegen in dieser Epoche beständig an. Waren sie 1844 noch bei etwa 2.500 (mit den Vorstädten) gelegen gewesen, so erreichten sie im frühen 20. Jahrhundert beinahe 4.000 (101).
(98) Vgl. HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 273 f.
(99) In zeitlicher Parallele zum Ende der Piaristenschule (zu ihr s. oben Anm. 90) entstanden ab 1853 die Mädchenschule der Schulschwestern und ab 1867 das Gymnasium, zu denen 1900/ 08 als weitere Privatschule (neben den Schulschwestern) das im ehemaligen Landhaus der Piaristen unmittelbar westlich der Stadt untergebrachte Marianum trat, vgl. dazu 100 Jahre Schulschwestern in F., in: Linzer Kirchenblatt Jg. 9, Nr. 20 (1953) S. 4 f., RAPPERSBERGER und KRIMS, in: FS. zur Feier des 100-jährigen Bestehens, wie Anm. 74, S. 21 bzw. 24 ff. und SCHÜTZ, wie Anm. 30, passim. — Zur Sparkasse vgl. M. HILPERT, Die Sparkasse F. um die Jahrhundertwende, in: Mühlviertler Heimatblätter Vlll/ 3–4 (1968) S. 58 f.
(100) Zum Schwimmbad vgl. J. F. MAYER, F.er Schwimmverein 1870. Ungedr. Manuskript in der Bibliothek des OÖLA (Sign. L 110). – Die Wasserversorgung hatte in älterer Zeit im Brunnen des Hauptplatzes ihr Zentrum gehabt (s. dazu schon oben Anm. 33). Wohl schon zu Ende des 18. Jhs. hatte es eine erste Wasserleitung aus dem Bereich von St. Peter her gegeben, vgl. dazu die Akten in OÖLA StA F., Seh. 173/ 9. Zum Bau der Wasserleitung von 1889/ 90 vgl. OÖLA StA F., Großbündel Nr. 10 Grp. XIII D 6.
(101) Vgl. dazu GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 32 sowie – unter Zugrundelegung der Volkszählungsergebnisse ab 1869 – MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 145.
Während des 1. Weltkrieges wurde in der Linzer Vorstadt ein Kriegsgefangenenlager für Russen errichtet, in dem schon 1915 13.000 Gefangene und 1.300 Mann Bewachung untergebracht waren (102). Das Ende des Krieges, zugleich das der Monarchie, war gerade für Freistadt von einschneidender Bedeutung, brachte es doch eine Erneuerung der Lage an der Grenze, zudem einer Grenze, die nunmehr eine ganz andere, geradezu isolierende Bedeutung hatte, als dies im Mittelalter der Fall gewesen war. Die wirtschaftliche Situation der Stadt erfuhr nicht zuletzt dadurch einen schweren Schlag. Aktivitäten, wie die Veranstaltung von Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellungen, die Gründung einer Handels- und Gewerbekasse (1920) und die Einrichtung einer Molkereigenossenschaft (1930), brachten in der Zwischenkriegszeit kaum eine merkliche Besserung. Der überregionale Handel als früher dominierender Wirtschaftszweig versank in Bedeutungslosigkeit, eine wirkliche Industrialisierung blieb – wie auch schon im 19. Jahrhundert – weiterhin aus. Die Bevölkerungszahlen stagnierten in dieser Epoche (103). Nachdem die Kaserne im Schloß in den zwanziger Jahren aufgelassen worden war, entstand in den Jahren 1935/ 37 in der Linzer Vorstadt eine neue Kaserne, die heute – seit 1957 – unter dem Namen „Tilly-Kaserne” Sitz der hiesigen Garnison des Bundesheeres ist (104).
(102) Vgl. F. FELLNER, Die Stadt in der Stadt. Das Kriegsgefangenenlager in F. 1914–1918, in: OÖ. Hbll. 43 (1989) S. 3 ff.
(103) Vgl. dazu die Hinweise bei MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 95, 117 ff. und 145.
(104) Vgl. dazu BAUMERT-GRÜLL, wie Anm. 40, S. 115 und F. PÜHRINGER, Garnisonsstadt F. Ungedr. Manuskr. im OÖLA (Sign. Broschüre 6199), 1977.
Der 1938 vollzogene Anschluß Österreichs an das Großdeutsche Reich brachte zunächst den Wegfall der Grenzlage der Stadt, die Bezirkshauptmannschaft wurde zudem gegen Westen zu erweitert. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahr darauf kam freilich große Not und großes Elend über Freistadt und seine Bevölkerung. Noch in den letzten Tagen dieses Krieges mußten acht Bewohner der Stadt am 1. Mai 1945 ihre Aktivitäten im Rahmen der vor allem karitativ wirksamen Organisation „Freies Österreich” mit dem Tod büßen. Wenige Tage darauf erfolgte der Einmarsch der alliierten Truppen, zuerst der Amerikaner, dann der Sowjets, vom August 1945 bis zum Mai 1947 amtierte eine sowjetische Kommandantur in der Stadt (105). Nur allmählich vermochte sich Freistadt in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wirtschaftlich wieder einigermaßen zu erholen. Von Bedeutung für den Ausbau der seit jeher bestehenden Funktionen als zentraler Ort des Mühlviertels war zum einen 1947 die Errichtung eines Krankenhauses im Schloß Kinsky, dem ehemaligen Kapuzinerkloster, das die Stadt 1898 erworben und bis 1938 als Schülerkonvikt geführt hatte, zum anderen der weitere Ausbau des hiesigen Schulwesens (106).
(105) Vgl. zu dieser Zeit neben der zeithistorisch aufschlußreichen Broschüre von W. WOLFSGRUBER, Der Kreis F. im ersten Kriegsjahr. Ein Leistungsbericht aus einem kleinen Teil des großen Reiches, 1941, insbesonders E. LEIMLEHNER, Das Kriegsende und die Folgen der sowjetischen Besetzung im Mühlviertel 1945 bis 1955, 1974, sowie E. MERL, Besatzungszeit im Mühlviertel. Anhand der Entwicklung im politischen Bezirk F. (Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 7, 21980).
(106) Zum Krankenhaus vgl. SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 71, MERL, wie vorige Anm., S. 221 sowie H. BENDEL, Die Krankenanstalten Oberösterreichs. Ungedr. wirtschaftswiss. Diss., Innsbruck 1971, S. 36 f. Gegenwärtig ist ein neues Landeskrankenhaus am südlichen Verbauungsrand der Stadt im Entstehen. – Zu den Schulen s. oben Anm. 30, 74, 90 und 99 sowie MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 100 ff.
Die Siedlungsentwicklung orientierte sich nunmehr – nicht nur nach den Gegebenheiten des Geländes, sondern auch entsprechend der eindeutig auf die Verbindungen mit der Landeshauptstadt Linz ausgerichteten wirtschaftlichen Situation – zunehmend nach dem Süden (107). Linz ist in den letzten Jahrzehnten vor allem als Arbeitsplatz für die Freistädter Bevölkerung, wie auch für die des umliegenden Mühlviertels, zunehmend vorrangig geworden. Dies hat zur Folge, daß es aus diesem Bezirk zahlreiche Auspendler in die Landeshauptstadt, wie auch das Phänomen einer forcierten Abwanderung gibt. Wenngleich dies für die ländlichen Bereiche viel stärker zutrifft als für Freistadt selbst, das eine Steigerung der Bevölkerungszahlen verzeichnet (108) und sogar Einpendler kennt, so darf doch die dergestalt charakterisierte Arbeitsplatzsituation – auch heute noch gibt es nur wenige Industriebetriebe in Freistadt – als ganz wesentlich und prägend für die heutige Entwicklung und Lage der Stadt gelten. Dem entspricht nicht zuletzt die aktuelle Gestaltung der Verkehrsverbindungen, für die schon seit den zwanziger Jahren der Autobusverkehr, heute selbstverständlich auch der Individualverkehr Vorrang hat. Die 1973 fertiggestellte Mühlkreisautobahn hat hier – trotz ihres Endes bei Gallneukirchen – eine entscheidende Erleichterung gebracht.
(107) Vgl. dazu die Karten bei ARNDT, wie Anm. 8, S. 91 (Stand von 1920) und 93 (Stand von 1950).
(108) 1951: 5.136 Einwohner – 1971: 5.952 Einwohner – 1985: ca. 7.100 Einwohner, vgl. dazu EDER, wie Anm. 1, S. 10 und die Broschüre: F. Wegweise und Ratgeber, hg. von der ÖVP F., 1985, S. 8.
Wirtschaftsfördernde Maßnahmen setzt man heute nicht nur mit der Ansiedlung diverser Betriebe und dem Ausbau einer ausgedehnten Zone von verschiedenen Großkaufhäusern im Süden der Linzer Vorstadt, sondern vor allem mit der Schaffung entsprechender infrastruktureller Gegebenheiten für den Fremdenverkehr. Dabei hat zwar die hiesige Bettenkapazität sowohl nach ihrem Ausmaß als auch ihrer Ausstattung nach noch keinesfalls den erwünschten Standard erreicht, zum anderen hat die Stadt aber insbesonders im Rahmen ihrer intensiven und beispielhaften Altstadtpflege den Reiz einer durch viele Jahrhunderte und durch zahlreiche Kunstdenkmale geprägten Stadtlandschaft in ansprechender Form zu neuer Geltung gebracht und damit ihre Attraktivität für Besucher entscheidend unterstrichen. Eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung hat dabei zuletzt die im Schloß Weinberg bei Kefermarkt veranstaltete Landesausstellung „Das Mühlviertel” im Jahre 1988 geboten. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen im internationalen wie nationalen Fremdenverkehr, aber auch der Umwälzungen in den kommunistischen Ländern Osteuropas darf man wohl die Hoffnung hegen, daß sich der traditionsreichen Stadt hier erfolgsträchtige Zukunftsperspektiven eröffnen (109).
(109) Zu dieser Charakterisierung der heutigen Situation vgl. insbesonders die Arbeiten von H. MÜCK, Das industrielle Standortproblem. Eine Untersuchung am Beispiel des unteren Mühlviertels. Ungedr. rechts- und staatswiss. Diss., Graz 1965, H. ROISZ, Fremdenverkehrsgeographische Untersuchung des Gerichtsbezirkes F. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1974, MAYRHOFER, wie Anm. 1, EDER, wie Anm. 1 und H. GAMMER, Wirtschaftsstruktur des unteren Mühlviertels. Ungedr. handelswiss. Diplomarbeit, Wien 1975, sowie die geradezu programmatischen Ausführungen von ULM, F. als Aufgabe der Denkmalpflege, in: OÖ. Hbll. 10 (1956) S. 122 ff.
Ferdinand Opll
Anmerkungen
(1) Zur Geologie des F.er Raumes vgl. M. BRANDL, in: Österr. Städtebuch Bd. 1: Oberösterreich, 1968, S. 139 Nr. 2a, H. MAYRHOFER, Vöcklabruck und F. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1970, S. 91 f. und K. EDER, F. als zentraler Ort des unteren Mühlviertels. Ungedr. Diplomarbeit an der Hochschule für Welthandel, 1972, S. 1 ff.
(2) J. REITINGER, Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich. (Schriftenreihe des OÖ. Musealvereines 3, 1968) S. 100 f.
(3) Vgl. dazu neben den älteren Arbeiten von H. RICHLY, Prähistor. und frühgeschichtl. Verbindungen zwischen dem südl. Böhmen und der Donau, in: Mittheil. der Anthropolog. Gesellsch. in Wien 20 (1899) S. 85 ff., A. HACKEL, Die Besiedlungsverhältnisse des oberöst. Mühlviertels, 1902, S. 32 ff. und dem klassischen Werk von J. STRNADT, Das Land im Norden der Donau, in: AfÖG 94 (1905) S. 83 ff. die Beiträge von O. KRONSTEINER, M. PERTLWIESER, J. REITINGER, P. WIESINGER und H. WOLFRAM, in: Baiern und Slawen in Oberösterreich. (Schriftenreihe d. OÖ. Musealvereins 10, 1980).
(4) Vgl. dazu jetzt F. OPLL, Die Anfänge der Stadt F., in: JbOÖMV 134 (1989) S. 79 ff. mit zahlreichen Verweisen auf die vorliegende Literatur.
(5) I. NÖSSLBÖCK, Die Entstehung F.s in Oberösterreich, in: 80. Jahresbericht d. OÖ. Musealvereines (1924) besonders S. 94 ff.
(6) Dazu jetzt OPLL, wie Anm. 4, S. 80 ff.
(7) Vgl. dazu F. SCHOBER, Beitrag zur Geschichte der F.er Burgen, in: FGbll. 3 (1952) S. 48 ff., dessen Datierung bereits ins 9. Jahrhundert (!) freilich abzulehnen ist.
(8) Vgl. dazu H. ARNDT, „F.”, das Herz des Mühlviertels. Ungedr. techn. Diss., Wien 1952, S. 67 und 70 (Pläne) und jüngst G. DIMT, in: Das Mühlviertel. (Katalog der OÖ. Landesausstellung 1988) S. 266.
(9) Zur sprachlichen Bestimmung dieses Namens vgl. auch KRONSTEINER, wie Anm. 3, S. 216.
(10) Dazu OPLL, wie Anm. 4, S. 93.
(11) Dazu vgl. jetzt OPLL, wie Anm. 4, passim.
(12) Die erst in der zweiten Hälfte des 14. Jhs. entstandene Burg ragt aus dem sonst überaus gleichmäßigen Grundriß auffällig heraus, so daß ihre Anlage durchaus mit einer Erweiterung der Stadt verbunden gewesen sein könnte.
(13) B. ULM, Das Mühlviertel. (Österr. Kunstmonographie 5, 1971) S. 74.
(14) Vgl. dazu zuletzt ULM, 700 Jahre Stadtpfarrkirche Freistadt 1288–1988. 1. Teil (Mittelalter). (FGbll. 7, 1988) sowie OPLL, wie Anm. 4, S. 90 f. mit Nennung der älteren Literatur.
(15) So vor allem STRNADT, Die freien Leute der alten Riedmark. Wenden- und Bajuwaren-Siedlung. (AfÖG 104, 1915) S. 342 ff.; dazu vgl. jetzt OPLL, wie Anm. 4, S. 88 ff.
(16) OÖUB 3, Nr. 513.
(17) Die landesfürstl. Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jh., hg. v. A. DOPSCH. (Öst. Urbare 1/1, 1904) S. LXIII.
(18) Zum Siegel vgl. BRANDL (wie Anm. 1) S. 145 Nr. 12 und H. JUNG, Die „Ordnungen” von F., in: Forschungen zur Gesch. d. Städte u. Märkte Österreichs 1 (1978) S. 1 57. – Zu den Stadtrichtern vgl. G. GRÜLL, Die Stadtrichter, Bürgermeister und Stadtschreiber von F., in: FGbll. 1 (1950) S. 9 ff. — Die Bürgergemeinde erstmals genannt in: OÖUB 4, Nr. 113.
(19) Vgl. dazu O. HAGENEDER, Das Land ob der Enns und die Herrschaft F. im späten Mittelalter, in: JbOÖMV 127 (1982) S. 55 ff.
(20) Zur Handelsgeschichte von F. vgl. neben den älteren, exzellenten Arbeiten von I. MAADE, F.s Handelsgeschichte und Handelsleben, in: 11. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberösterreich (1881) S. 3 ff., ebda. 12 (1882) S. 3 ff. und ebda. 13 (1883) S. 3 ff. sowie A. OBERHUMMER, Geschichte des Salzhandels in F. (Ob.-Oest.) bis zum Ausgange des Mittelalters, in: 10. Jahresbericht des Städt. Gymnasiums in Wels (1911) S. 1 ff. die weitgehend von MAADE abhängige Arbeit von F. KAINDL, Der Kampf der Stadt F. um ihr Straßenvorrecht. Ungedr. phil. Diss., Wien 1960, sowie die knappe Zusammenfassung durch O. RAPPERSBERGER, Die wirtschaftliche Stellung F.s im Mittelalter, in: 87. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums in F. O. Ö. (1957) S. 4 ff.
(21) Vgl. dazu Oberösterr. Weistümer 1, hg. v. NÖSSLBÖCK. (Österr. Weistümer 12/1, 1939) S. 427 sowie SCHOBER, Das Gastgewerbe in F., in: JbOÖMV 113 (1968) S. 141 ff.
(22) OÖUB 10, Nr. 743.
(23) Vgl. dazu R. SCHARIZER, Aus F.s vergangenen Tagen, in: Heimatgaue 3 (1922) S. 17 ff., F. GMAINER, 1777–1937. 160 Jahre Braucommune F., 1937, S. 23 ff. und GRÜLL, Die Bevölkerung von F. um die Mitte des 16. Jhs., in: FGbll. 2 (1951) S. 31.
(24) Die Viertelgliederung läßt sich in den Häuserverzeichnissen des 16. Jhs (GRÜLL, wie vorige Anm., S. 59 ff. und NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 108 ff.) erstmals nachweisen. Zu ihrer Ausdehnung vgl. SCHARIZER, wie vorige Anm., S. 19. – Zum Alter dieser für das mittelalterliche Städtewesen charakteristischen Stadteinteilung vgl. etwa die Verhältnisse in Wien, dazu OPLL, Alte Grenzen im Wiener Raum. (Kommentare zum Histor. Atlas von Wien 4, 1986) S. 91 ff.
(25) Zum Begräbnisrecht von St. Peter vgl. ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 14, der die Anlage des Friedhofes bei der Liebfrauenkirche in die Zeit vor 1345 verlegt (ebda.). Der älteste Grabstein bei Liebfrauen ist zu 1383 datiert, hier war bis 1855 der städtische Friedhof (OÖLA, StA F., Hs. 1137, fol. 94 und 97). Seither befindet er sich an seinem heutigen Standort in der Linzer Vorstadt. — Die Johanneskirche, ein romanischer Bau (ULM, ebda.) aus der Zeit vor 1378 (Erstnennung: OÖUB 9, Nr. 424), galt in der älteren Literatur (J. JÄKEL, Geschichtliches über die Gotteshäuser der Stadtpfarre F. (I), in: 1 5. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberöst., 1885, S. 11 ff.) als älteste Taufkirche F.s, was aber kaum zutrifft (vgl. jetzt ULM, ebda.). Der Friedhof bei St. Johannes wird mit ausdrücklicher Zweckbestimmung für die dort beizusetzenden Sondersiechen erstmals 1385 (OÖUB 10, Nr. 413) erwähnt und wurde 1789 gemeinsam mit der Kirche von der Stadt erworben (OÖLA StA F. Sch. 466/ 10).
(26) Erstnennung: OÖUB 7, Nr. 340. – 1541 werden ein alter und ein neuer Pfarrhof erwähnt (OÖLA StA F. Hs. 1055, fol. 1). Vor 1724 entstand dann der heutige Dechanthof, vgl. JÄKEL, Geschichtliches über die Gotteshäuser der Stadtpfarre F. (II), in: 16. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums zu F. in Oberöst. (1886) S. 20.
(27) Vgl. OPLL, wie Anm. 4, S. 93 mit Anm. 76.
(28) Vgl. dazu SCHOBER, Gastgewerbe, wie Anm. 21, S. 141 ff.
(29) Zu diesen Häusern vgl. das für topographische Studien über F. überaus wertvolle Werk von SCHARIZER, F.s Häuser- und Familiengeschichte. Bd. 1–3. Ungedr. Manuskript im Heimathaus F., zu den Hausnummern 21, 23, 24, 25, 26, 48, 49 und 85 (letzteres lag als einziges am oberen Ende der Salzgasse), des weiteren JÄKEL, Geschichtliches I, wie Anm. 25, S. 25 ff. und jüngst ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 60 ff.
(30) SCHARIZER, wie vorige Anm., bei den genannten Hausnummern. – Ein Schulmeister wird erstmals 1371 genannt (OÖUB 8, Nr. 524). – Zum F.er Schulwesen vgl. auch J. SCHÜTZ, Die Entwicklung des Pflichtschulwesens im Mühlviertel von der maria-theresianischen Schulreform bis in die Gegenwart. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1973 (mit allerdings irrigen Frühdatierungen bereits ins 13. Jh.).
(31) Erstnennung des Rathauses: OÖUB 10, Nr. 132 (zu 1382). – Im 17. Jh. übersiedelte es ins Nebenhaus Nr. 17, seit 1850 ist es im sogenannten „Zinispanhof” (zu diesem s. unten Anm. 33) untergebracht, vgl. dazu RAPPERSBERGER, Zur Geschichte der Rathäuser in F., in: FGbll. 5 (1975) S. 37 ff. – Zu den räumlichen Gegebenheiten der 1381 (OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 8') erwähnten „Freiung” vgl. ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 ff.
(32) Nennungen von Fleischbänken und Brottischen in: OÖUB 5, Nr. 138 (zu 1314), 7, Nr. 291 (zu 1353) und 10, Nr. 132 und Nr. 351 (zu 1384). Im 16. Jh. lagen die Fleischbänke bei der neben dem Zinispanhof untergebrachten Stadtwaage, von wo sie erst zu Beginn des 18. Jhs. in den Zwinger bei den beiden großen Stadttoren verlegt wurden, vgl. dazu SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 14 f., H. AWECKER, Die Stadtwaage und das Waagamt in F., in: FGbll. 3 (1952) S. 2 und 11 sowie W. POWISCHER, Das Zunftwesen in F., in: FGbll. 5 (1975) S. 55 ff. (mit teilweise irrigen Angaben).
(33) GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 47. Der Brunnen wurde dann zu Anfang des 18. Jhs. neu errichtet, vgl. G. BRACHMANN, Der „Zinspan-Hof” zu F., in: Mühlviertler Heimatbll. 2, Heft 1/2 (1962) S. 31. – Der im Original leider verlorene Stadtplan von Joseph Anton Pernlahner aus dem Jahre 1743 (vgl. die Abbildung bei K. DICHTL, Die Befestigung von F., in: Heimatgaue 11, 1930, nach S. 78 Tafel 3) zeigt auffälligerweise zwei Brunnen auf dem Platz, was aber durch kein anderes Zeugnis zu bestätigen ist.
(34) Vgl. BRACHMANN, wie vorige Anm., S. 29 ff. und RAPPERSBERGER, Rathäuser, wie Anm. 31, S. 44 f.
(35) JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 26 f.
(36) Siehe dazu oben Anm. 12 sowie insbesonders SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 55 ff.
(37) Zur Erstnennung des Linzer Tores unter der Bezeichnung „Gunczentor” vgl. OÖUB 6, Nr. 226 (zu 1337); 1351 wird erstmals das Spitaltor, das spätere Böhmer Tor, erwähnt (OÖUB 7, Nr. 249). Das 1394 genannte „Kislingtor”, das spätere Posttürl (OÖLA StA F., Urk. 115) wurde wohl erst um 1391 errichtet, vgl. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 75.
(38) Vgl. OÖUB 9, Nr. 739. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 74 datiert den Weyermühlturm bereits in die Mitte des 14. Jhs., DICHTL, wie Anm. 33, S. 180 bezeichnet ihn als erst „um 1390” errichtet. Der Turm „im Winkel” stammt nach ULM, ebda, vom Ende des 14. Jhs.
(39) OÖLA StA F., Hs. 631. – Allerdings findet sich schon zu 1389 ein Hinweis auf Grabenbauarbeiten, OÖLA StA F., Hs. 633, fol. 4.
(40) Die Ringmauer wird erstmals 1401 erwähnt, OÖLA StA F., Urk. 172, doch gibt es schon aus den Jahren 1382 und 1383 (OÖUB 10, Nrr. 132 und 295) auffällige Nennungen von Häusern „am Ring”. — Zu den F.er Befestigungen vgl. insbesonders K. LIND, Die alten Wehrbauten zu F., in: Mitth. d. k. k. Central-Commission zur Erhaltung und Erforschung der Kunst- und histor. Denkmale N. F. 10 (1884) S. LXXV ff., DICHTL, wie Anm. 33, S. 77 ff. und 171 ff., H. E. BAUMERT-G. GRÜLL, Burgen und Schlösser in Oberösterreich: Mühlviertel und Linz, 3. Aufl. 1988, S. 112 f. und ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 74 f. – Zur Stadtmühle vgl. SCHARIZER, wie Anm. 29, bei Nr. 89. — Der Turm des Salzhofes war wohl der älteste Turm F.s überhaupt, vgl. gegen BAUMERT-GRÜLL, ebda, und ULM, ebda. DICHTL, a. a. O., S. 95 und 171. — Die älteste, einigermaßen exakte Ansicht von F. aus der Zeit um 1500 (OÖLA StA F., Hs. 1045) zeigt im wesentlichen die Westseite der Stadt.
(41) Hier findet sich 1378 (OÖUB 9, Nr. 421) und öfters der Name „Spindelgasse”, vgl. dazu NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 91.
(42) Zu St. Johannes s. schon oben Anm. 25.
(43) Dazu vgl. H. ALPI, Die Geschichte des Bürgerspitals zu F., OÖ. Ungedr. phil. Diss., Graz 1951 und DIES., Zur Geschichte des F.er Bürgerspitals, in: FS. Karl Eder zum siebzigsten Geburtstag (1959) S. 331 ff.
(44) Vgl. NÖSSLBÖCK, Der Hof zu Manzenreit und die Hafnerzeile in F. in Oberösterreich, in: MÖStA 1 (1948) S. 193 ff. – Bis in die zweite Hälfte des 18. Jhs. gehörte dieser Bereich dann noch zur Pfarre Lasberg, vgl. dazu GRÜLL, F.er Chroniken, in: FGbll. 3 (1952) S. 26.
(45) Nennungen zu 1381 und 1382 in: OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 7 und OÖUB 10, Nr. 181.
(46) Erwähnt 1377, vgl. OÖUB 9, Nr. 157.
(47) Genannt 1380, vgl. OÖUB 9, Nr. 739.
(48) Vgl. die Nennungen in OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 5 (1381, Wiesmühle), OÖUB 10, Nr. 132 (1382, Zaglaumühle), OÖUB 11, Nr. 354 (1394, Steinmühle) und NÖSSLBÖCK, Entstehung, wie Anm. 5, S. 106 Nr. 27 (1473, Prandmühle). GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 13 f. und 16 setzt offensichtlich irrig die Stein- mit der Scharmühle gleich. — Zum Schicksal dieser Anlagen vgl. SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 101 ff. — Ansichten der Weiher- und der Wiesmühle finden sich auf der Stadtansicht F.s von Osten her, die der Stadtschreiber Christoph Hahn 1571 verfertigt hat (Original im Heimathaus F.).
(49) Die Nennungen finden sich in: OÖUB 9, Nr. 739 (am Gries) und OÖLA StA F., Hs. 971, fol. 7' (im Ledertal). Nach diesen Belegen ist gegen SCHOBER, Das Baderwesen in F., in: FGbll. 2 (1951) S. 94 f. am gleichzeitigen Bestand von zwei vorstädtischen Badhäusern festzuhalten; allerdings wurde das Bad im Ledertal um 1435 aufgelassen, die Badegerechtigkeit fiel an das Haus am Gries.
(50) Zum inneren Bad in der Salzgasse vgl. SCHOBER, wie vorige Anm., S. 89 ff.
(51) Zu den Teichen vgl. neben OÖLA StA F., Hs. 936 und Seh. 70/ 13j auch SCHARIZER, wie Anm. 23, S. 12 f.
(52) Erstnennung der Bürgerzeche zu 1354 in: OÖUB 7, Nr. 290.
(53) Vgl. dazu POWISCHER, wie Anm. 32, S. 51 ff.
(54) Dazu vgl. JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 156 und GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 34 ff.
(55) Das Starhembergische Freihaus stammt wohl schon aus dem 14. Jh., war aber vom 15. bis zum frühen 17. Jh. nicht mehr im Besitz dieser Familie. Seine Rechtsqualität als „Freihaus” ist im 16. Jh. nachzuweisen. Ab 1607 wieder in starhembergischem Besitz, gelangte es 1705/06 in den der Stadt, vgl. dazu JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 27 ff., SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, bei Nr. 11 und GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 59. — Das Zelkinger Freihaus wird im 16. Jh. erwähnt (OÖLA StA F., Hs. 1055, fol. 3 und GRÜLL, a. a. O., S. 62) und lag nach dem Baualterplan der Stadt von A. KLAAR (ÖNB Kartensammlung K I 106.608) als zweites Haus südlich des Böhmer Tores. Auch dieses Haus dürfte schon im 14. Jh. bestanden haben, vgl. A. HOFFMANN, Der oberösterreichische Städtebund im Mittelalter, in: JbOÖMV93 (1948) S. 120f.
(56) Zu diesen Entwicklungen vgl. HOFFMANN, Städtebund, wie vorige Anm., S. 107 ff. und HAGENEDER, Herrschaft, wie Anm. 19, S. 55 ff.
(57) Vgl. dazu etwa S. HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 311 ff.
(58) Vgl. dazu die testamentarischen Verfügungen Albrechts von 1395, OÖUB 11, Nr. 484 und GRÜLL, Stadtrichter, wie Anm. 18, S. 5.
(59) Zu den Hussitenkriegen vgl. F. STÖLLER, Österreich im Kriege gegen die Hussiten (1420–1436), in: Jb. ELKNÖ 22 (1929) S. 1 ff. und S. PETRIN, Der österreichische Hussitenkrieg 1420–1434. (Militärhistor. Schriftenreihe 44, 1982). – Zum Geschehen in F. selbst vgl. GRÜLL, Chroniken, wie Anm. 44, S. 19 und ALPI, Bürgerspital (Diss.), wie Anm. 43, S. 48 ff. – Zum Wiederaufbau der Liebfrauenkirche zuletzt auch ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 f.
(60) Dies läßt sich sowohl an den Handelskämpfen mit benachbarten Orten (dazu s. schon oben bei Anm. 20) wie auch am Ausbau der Befestigungen gut ablesen. Eindrucksvolle Zeugnisse für diese Zeit bietet F. WIRMSBERGER, Regesten aus dem Archive von F. in Österreich ob der Enns, in: AfÖG 31 (1864) S. 273 ff. und die vielfach daraus schöpfende Arbeit von J. N. CORI, Die Grenzfehden zwischen Böhmen und Oberösterreich zur Zeit des Kaisers Friedrich III., in: 44. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1886).
(61) H. JUNG-KLUG, Eine Münzstätte in F. im 15. Jh., in: FGbll. 5 (1975) S. 46 ff. – Im Häuserverzeichnis von 1541 (OÖLA StA F., Hs. 1055, fol. 1) wird im I. Stadtviertel ein leider nicht lokalisierbares „muz haus” erwähnt, das vielleicht den alten Standort der Münze bezeichnet.
(62) Vgl. MAADE, in: 11. Jahresbericht, wie oben Anm. 20, S. 71 und in: 12. Jahresbericht, wie oben Anm. 20, S. 3 f.
(63) Zu diesen Aktivitäten zählt auch die nach den Wirren der Hussitenzeit ausgestellte, älteste erhaltene Stadtordnung von 1440/47, vgl. dazu JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 158 ff.
(64) Vgl. dazu ULM, Die Brüder Mathes und Stefan Klayndl und ihr Werk, in: Mühlviertler Heimatblätter 1/1 (1961) S. 11 ff. und 1/2 (1961) S. 11 ff. sowie DERS., Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 26 ff. — Wahrscheinlich wurden im 15. Jh. auch schon basteiartige Verstärkungen vor den Stadttoren angelegt, vgl. dazu DICHTL, wie Anm. 33, S. 95 ff.
(65) Zu diesen Katastrophen vgl. GRÜLL, Beiträge zur Geschichte der Brände in Oberösterreich, in: JbOÖMV 110 (1965) S. 271 ff. — Zur „Innsbruckerischen Bauweise” vgl. R. SANDGRUBER, Alltag und materielle Kultur, in: Alltag im 16. Jh. (Wiener Beiträge zur Gesch. d. Neuzeit 14, 1987) S. 31.
(66) Vgl. dazu etwa das unmittelbar nach dem Brand von 1516 angelegte Kaufregister, OÖLA StA F., Hs. 934.
(67) Dazu JUNG, „Ordnungen”, wie Anm. 18, S. 176.
(68) Vgl. dazu GRÜLL, Die F.er Sensenschmiedeordnung vom Jahre 1502, in: OÖ. Hbll. 3 (1949) S. 212 ff., R. STAININGER, Die Sensenschmiede um F., in: OÖ. Hbll. 7 (1953) S. 216 ff., F. POSCH, Die oberösterreichischen Sensenschmiede und ihre Eisen- und Stahlversorgung aus der Steiermark, in: MOÖLA 8 (1964) S. 473 ff. und F. SCHRÖK-KENFUX, Gesch. d. österr. Sensenwerke und deren Besitzer, hg. v. F. JOHN, 1975, S. 335 ff.
(69) Zur Post vgl. OÖLA StA F., Seh. 247/11a und BRANDL, wie Anm. 1, S. 143 Nr. 8e. – Die Bezeichnung „Posttürl” für das Kislingtor könnte vielleicht auf den ursprünglichen Standort weisen, ist allerdings erst auf dem Stadtplan von 1743 (s. dazu oben Anm. 33) erstmals bezeugt.
(70) OÖLA StA F., Hs. 1055 (zu 1541) und Hs. 981 (zu 1557); zu letzterem vgl. GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 25 ff.
(71) Zur Pest vgl. F. X. BOHDANOWICZ, „Die Plag der Pestilentz” in F. im 16. Jh., in: OÖ. Hbll. 8 (1954) S. 285 ff. – Zu den gesundheitspolizeilichen Maßnahmen vgl. SCHOBER, Baderwesen, wie Anm. 49, S. 84 ff. – Die erste Apotheke F.s war von 1588/ 89 bis nach 1709 im Haus Nr. 18, die zweite ab 1582/ 99 zunächst im Haus Nr. 4, ab 1601 in Nr. 60, von 1656 an in Nr. 121 untergebracht; seit dem späten 19. Jh. befindet sie sich im Haus Nr. 12, vgl. dazu die Angaben zu diesen Hausnummern bei SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, und DERS., wie Anm. 23, S. 99 f.
(72) Vgl. dazu F. KOHL, Die F.er Ratsbürger 1555–1630 und ihre Stellung im politischen und sozialen Gefüge der Gesamtbürgerschaft. Ungedr. phil. Diss., Wien 1972.
(73) Vgl. dazu JÄKEL, Geschichte des k. k. privileg. uniformierten Bürgercorps in F., 1892 und 21901 (Exemplare dieser seltenen Druckwerke im OÖLA StA F., Hs. 1169 und 1170) sowie ULM, Priv. unif. Bürgerkorps der Stadt F. FS. anläßlich der Neuweihe der Fahne, 1966. — Die bürgerliche Schießstätte befand sich wohl schon ab dem 16. Jh. im Westen der Linzer Vorstadt.
(74) Vgl. dazu JÄKEL, Zur Geschichte der lateinischen Schulmeister zu F. in Oberösterreich, in: Beiträge zur Österr. Erziehungs- und Schulgeschichte III/2 (1901) S. 81 ff., GRÜLL, Das Stadtarchiv in F. und seine Geschichte, in: MOÖLA 3 (1954) S. 43 sowie RAPPERSBERGER, in: FS. zur Feier des 100-jährigen Bestehens und der Übergabe nach Erweiterung sowie Generalsanierung des Bundesrealgymnasiums F. (1969) S. 13 ff. — Zu einem bedeutenden, hier wirkenden Späthumanisten vgl. R. NEWALD, Johannes Baptista Rexius, in: FGbll. 3 (1952) S. 34 ff.
(75) Vgl. dazu JÄKEL, Zur Geschichte der Wiedertäufer in Oberösterreich und speciell in F. …, in: 47. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1889) und G. MECENSEFFY, Das evangelische F., in: Jb. Ges. Gesch. Prot. 68/ 69 (1953) S. 145 ff.
(76) Vgl. dazu JÄKEL, Gotteshäuser II, wie Anm. 26, S. 7 ff. und DERS., Schulmeister, wie Anm. 74, S. 83 ff.
(77) Vgl. zuletzt ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 53.
(78) Vgl. DICHTL, Befestigung, wie Anm. 33, S. 180 und SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 65 ff.
(79) Vgl. dazu etwa SCHARIZER, Häuser, wie Anm. 29, bei Nr. 17 und OÖLA StA F., Seh. 69/ 13a; im 17. Jh. setzte sich diese Tendenz noch fort, vgl. ULM, Mühlviertel, wie Anm. 13, S. 75.
(80) Vgl. K. EICHMEYER – H. FEIGL – R. W. LITSCHEL, Weilß gilt die Seel und auch das Gut. Oberösterreichische Bauernaufstände im 16. und 17. Jh., 1976, S. 103 ff. und MECENSEFFY, wie Anm. 75, S. 191 ff.
(81) Vgl. dazu WIRMSBERGER, Die Belagerung und Eroberung von F. im Jahre 1626, in: 16. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum (1856), GRÜLL, Chroniken, wie Anm. 44, S. 20 f. und EICHMEYER u. a., wie vorige Anm. , S. 126 ff.
(82) GRÜLL, Ein F.er Bauernkriegs-Flugblatt vom Jahre 1626, in: FGbll. 4 (1970) S. 34.
(83) Vgl. KOHL, Ratsbürger, wie Anm. 72, S. 294.
(84) Vgl. dazu R. ARDELT, Klostergründungen in Oberösterreich von 1600 bis 1780/90 und ihr Beitrag zur katholischen Erneuerung, in: Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz 3 (1984/ 85) S. 106 f.
(85) Neben den von A. MARKS, Die oberösterreichischen Stadtansichten des 16. bis 18. Jhs., in: Kunstjahrbuch der Stadt Linz (1962) S. 14 ff. behandelten Werken von Merian (siehe die Titelseite des Städteatlas) und Vischer ist auf das von ULM, Stadtpfarrkirche, wie Anm. 14, S. 82 f. behandelte Epitaph des Stadtpfarrers Hornperger von 1462, die Ansicht von Westen aus der Zeit um 1500 (s. oben Anm. 40), die Ansicht des Stadtschreibers Hahn von Osten aus dem Jahre 1571 (wie oben Anm. 48) und vier, aus den Himmelsrichtungen auf die Stadt gerichtete Ansichten von 1798 im Heimathaus zu F. hinzuweisen. — Zum Stadtplan von 1743 s. schon oben Anm. 33; ein Grundriß des Schlosses aus der Zeit um 1735 hat sich in der Plansammlung des Heimathauses F. (Sign. Abt. 5c, Kartei Nr. GG/4054) erhalten.
(86) Zum Landgericht vgl. die Hinweise in: Das Mühlviertel (wie DIMT, Anm. 8, aber Teil: Katalog), S. 148 f. Nr. 18.07 und die Akten in OÖLA StA F., Sch. 344/ 2–4 und 8; zur Entwicklung der Herrschaftsrechte GRÜLL, Herrschafts-Archiv F. Ungedr. Archivbehelf im OÖLA Bd. 1, 1951, S. VIII f.
(87) Wohl nur vorübergehend hatte sich das Hochgericht vor 1635 auf dem Stadtplatz befunden, 1709 wurde sodann der neue Galgen aufgerichtet, vgl. dazu die Akten zu den genannten Jahren in OÖLA StA F., Sch. 344/ 3.
(88) DICHTL, Befestigung, wie Anm. 33, S. 96 f.
(89) Zur Biererzeugung s. schon oben Anm. 22–23. – Zur Braucommune vgl. GMAINER, wie Anm. 23, und E. HIRSCH, Das Kommunbraurecht Oberösterreichs – historische, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte unter besonderer Berücksichtigung der Braucommune F. Ungedr. sozial- und wirtschaftswiss. Diss., Wien 1978.
(90) Vgl. dazu G. KRIMS, Die Piaristenniederlassung in F. Ungedr. phil. Diss., Wien 1965, DERS., Die Piaristenniederlassung in F., in: FGbll. 4 (1970) S. 35 ff. und ARDELT, wie Anm. 84, S. 121 f.
(91) Die Lateinschule hatte schon ab 1574 Komödienaufführungen veranstaltet (MECENSEFFY, wie Anm. 75, S. 184 f.), schon früher hatte es anläßlich des Jahrmarktes im Jänner, vielleicht anknüpfend an den Epiphanietag solche Veranstaltungen gegeben, vgl. dazu GMAINER, Ein Dreikönigsspiel in F.?, in: Heimatgaue 3 (1922) S. 35. – Zur Situation im 18./19. Jh. vgl. BRACHMANN, Zur Geschichte des Theaters in F., in: OÖ. Hbll. 18 (1964) S. 3 ff.
(92) Vgl. dazu GRÜLL, Stadtarchiv, wie Anm. 74, S. 44, BRACHMANN, „Zinspan-Hof”, wie Anm. 33, S. 32, HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 273 und G. MARCKHGOTT, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 297 f.
(93) Derartige Funktionen lassen sich im 18. Jh. für die Häuser Nr. 4, 69, 110 und 111 nachweisen.
(94) Vgl. dazu SCHARIZER, Die landesfürstliche Burg zu F., in: Heimatgaue 11 (1930) S. 73 und ARDELT, wie Anm. 84, S. 107; zur Profanierung von St. Johannes vgl. OÖLA StA F., Sch. 466/10.
(95) Vgl. zu diesen Vorgängen die Akten in OÖLA StA F., Seh. 69/ 13 a und c sowie 70/ 13 f, i und j.
(96) Vgl. dazu AWECKER, Die Franzosen in F. im Jahre 1805/ 1806, in: FGbll. 2 (1951) S. 5 ff. und I. GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser … des Landes Oesterreich ob der Enns. L Theil, 1814, S. 165.
(97) Zur Pferdeeisenbahn vgl. F. CZAUTSCHER, Die oberösterreichischen Eisenbahnen von 1832–1882 unter besonderer Berücksichtigung ihres Wirtschaftszweckes und ihrer Wirtschaftsleistung. Ungedr. phil. Diss., Wien 1951 und F. PFEFFER, Oberösterreichs erste Eisenbahnen, in: OÖ. Hbll. 5 (1951) S. 97 ff.
(98) Vgl. HAIDER, in: Das Mühlviertel, wie Anm. 8, S. 273 f.
(99) In zeitlicher Parallele zum Ende der Piaristenschule (zu ihr s. oben Anm. 90) entstanden ab 1853 die Mädchenschule der Schulschwestern und ab 1867 das Gymnasium, zu denen 1900/ 08 als weitere Privatschule (neben den Schulschwestern) das im ehemaligen Landhaus der Piaristen unmittelbar westlich der Stadt untergebrachte Marianum trat, vgl. dazu 100 Jahre Schulschwestern in F., in: Linzer Kirchenblatt Jg. 9, Nr. 20 (1953) S. 4 f., RAPPERSBERGER und KRIMS, in: FS. zur Feier des 100-jährigen Bestehens, wie Anm. 74, S. 21 bzw. 24 ff. und SCHÜTZ, wie Anm. 30, passim. — Zur Sparkasse vgl. M. HILPERT, Die Sparkasse F. um die Jahrhundertwende, in: Mühlviertler Heimatblätter Vlll/ 3–4 (1968) S. 58 f.
(100) Zum Schwimmbad vgl. J. F. MAYER, F.er Schwimmverein 1870. Ungedr. Manuskript in der Bibliothek des OÖLA (Sign. L 110). – Die Wasserversorgung hatte in älterer Zeit im Brunnen des Hauptplatzes ihr Zentrum gehabt (s. dazu schon oben Anm. 33). Wohl schon zu Ende des 18. Jhs. hatte es eine erste Wasserleitung aus dem Bereich von St. Peter her gegeben, vgl. dazu die Akten in OÖLA StA F., Seh. 173/ 9. Zum Bau der Wasserleitung von 1889/ 90 vgl. OÖLA StA F., Großbündel Nr. 10 Grp. XIII D 6.
(101) Vgl. dazu GRÜLL, Bevölkerung, wie Anm. 23, S. 32 sowie – unter Zugrundelegung der Volkszählungsergebnisse ab 1869 – MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 145.
(102) Vgl. F. FELLNER, Die Stadt in der Stadt. Das Kriegsgefangenenlager in F. 1914–1918, in: OÖ. Hbll. 43 (1989) S. 3 ff.
(103) Vgl. dazu die Hinweise bei MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 95, 117 ff. und 145.
(104) Vgl. dazu BAUMERT-GRÜLL, wie Anm. 40, S. 115 und F. PÜHRINGER, Garnisonsstadt F. Ungedr. Manuskr. im OÖLA (Sign. Broschüre 6199), 1977.
(105) Vgl. zu dieser Zeit neben der zeithistorisch aufschlußreichen Broschüre von W. WOLFSGRUBER, Der Kreis F. im ersten Kriegsjahr. Ein Leistungsbericht aus einem kleinen Teil des großen Reiches, 1941, insbesonders E. LEIMLEHNER, Das Kriegsende und die Folgen der sowjetischen Besetzung im Mühlviertel 1945 bis 1955, 1974, sowie E. MERL, Besatzungszeit im Mühlviertel. Anhand der Entwicklung im politischen Bezirk F. (Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 7, 21980).
(106) Zum Krankenhaus vgl. SCHOBER, Burgen, wie Anm. 7, S. 71, MERL, wie vorige Anm., S. 221 sowie H. BENDEL, Die Krankenanstalten Oberösterreichs. Ungedr. wirtschaftswiss. Diss., Innsbruck 1971, S. 36 f. Gegenwärtig ist ein neues Landeskrankenhaus am südlichen Verbauungsrand der Stadt im Entstehen. – Zu den Schulen s. oben Anm. 30, 74, 90 und 99 sowie MAYRHOFER, wie Anm. 1, S. 100 ff.
(107) Vgl. dazu die Karten bei ARNDT, wie Anm. 8, S. 91 (Stand von 1920) und 93 (Stand von 1950).
(108) 1951: 5.136 Einwohner – 1971: 5.952 Einwohner – 1985: ca. 7.100 Einwohner, vgl. dazu EDER, wie Anm. 1, S. 10 und die Broschüre: F. Wegweise und Ratgeber, hg. von der ÖVP F., 1985, S. 8.
(109) Zu dieser Charakterisierung der heutigen Situation vgl. insbesonders die Arbeiten von H. MÜCK, Das industrielle Standortproblem. Eine Untersuchung am Beispiel des unteren Mühlviertels. Ungedr. rechts- und staatswiss. Diss., Graz 1965, H. ROISZ, Fremdenverkehrsgeographische Untersuchung des Gerichtsbezirkes F. Ungedr. phil. Diss., Salzburg 1974, MAYRHOFER, wie Anm. 1, EDER, wie Anm. 1 und H. GAMMER, Wirtschaftsstruktur des unteren Mühlviertels. Ungedr. handelswiss. Diplomarbeit, Wien 1975, sowie die geradezu programmatischen Ausführungen von ULM, F. als Aufgabe der Denkmalpflege, in: OÖ. Hbll. 10 (1956) S. 122 ff.

 

 

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