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Topographie und Frühgeschichte
Die Entstehung und Frühzeit Gmundens ist eng verbunden mit dem Salzwesen. Die Stadt diente nicht nur als Umschlag- und Handelsplatz für Salz, sondern war darüber hinaus als einer der zentralen Orte des Salzkammergutes aufgrund ihrer Marktfunktion für die Versorgung des gesamten oberen Traungebietes und damit der Hallstätter Montanregion sowie der zugehörigen Salinen zuständig.
Gmunden liegt am nördlichen Ufer desTraunsees oder Gmundner Sees, am Ausfluss der Traun auf 422–460 m Seehöhe. Die Stadt erstreckt sich beidseitig der Traun, wobei die am rechten See- und Traunufer gelegene ehemalige Vorstadt Traundorf am steil ansteigenden Innenabfall der würmzeitlichen Endmoräne liegt, der sich eine Niederterrassenstaffel anschließt. Dazwischen liegen Toteislandschaften, die teils noch versumpft sind. Ein Moränengebiet füllt jene Lücke in der von West nach Ost gerichteten Flyschzone, in der sich längs der Traunfurche ein Eingang vom Alpenvorland in den Alpenbereich öffnet. Der See, am Nordrand der Kalkalpen gelegen, reicht mit seinem nördlichen Gebiet bis in die Sandstein- und Mergelzone des Oberkreide-Flysches. Daher setzt sich das Nordufer des Sees und damit das Stadtgebiet aus Endmoränen des Traungletschers, aus Moränenschotter und -tonen zusammen. Aufgrund der Lage des Sees und der angrenzenden Alpen konnte sich ein eher mildes Mikroklima herausbilden, dem jedoch kühle Fallwinde entgegenwirken. (1) Bei dem am Nordrand der Alpen gelegenen See handelt es sich um einen echten Talsee, der, einer geologischen Querstörung der nördlichen Kalkalpen folgend, entstanden war und durch die Eiszeit verbreitert und vertieft worden ist. (2)
(1) Wie etwa der gefürchtete, da überraschend auftretende „Viechtauer”. Vgl. MANFRED BRANDL, Gmunden, in: Die Städte Oberösterreichs, hg. v. ALFRED HOFFMANN, Wien 1968 (Österreichisches Städtebuch 1), 155–167, hier 155.
(2) EKKEHARD HEHENWARTER, Traunsee und Traunsee-Forschung, in: Gmunden. 700 Jahre Stadt 1278–1978. Festbuch der Stadtgemeinde Gmunden anläßlich des Jubiläumsjahres 1978, Gmunden 1978, 81–95, hier 86; ROMAN MOSER, Der Traunstein – Vorposten einer berühmten Landschaft, in: ebd., 97–120, hier 106; GUSTAV GÖTZINGER, Die Landschaft um Gmunden und ihre Entstehung, in: Gmunden und der Traunsee, hg. v. FRANZ BRANKY, Berlin 1929 (Die Städte Deutschösterreichs 5), 30–35; DERS., Die Traun und der Traunsee, in: ebd., 36–42.
Vorläufersiedlungen Gmundens konnten anhand mehrerer vor- und frühgeschichtlicher Funde festgemacht werden. Dabei handelte es sich um jungsteinzeitliche Funde aus dem Traunsee östlich des Traunausflusses und beim heutigen Strandbad, wobei Reste von Pfahlbauten, Steinbeile, Hornsteinartefakte, Keramikreste ebenso wie Knochenreste mit Bearbeitungsspuren sicher gestellt werden konnten. (3) Bronzezeitliche Funde konnten zum einen bei einem Gräberfeld in Bahnhofsnähe und zum anderen beim Bau der evangelischen Kirche gemacht werden. Aus der Römerzeit fand sich ein größerer mehrräumiger Baukomplex, eine Villa rustica mit Wirtschaftsgebäude und Badehaus, die in der Nähe der Bahnhaltestelle Engelhof in der Katastralgemeinde Schlagen bei Grabungen in den Jahren 1955/56 freigelegt werden konnte. (4)
(3) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155; JOSEF WIMMER, Gmunden in vorgeschichtlicher Zeit. Sonderdruck aus dem Jahresbericht des katholischen Privat-Mädchenlyzeums der Kreuzschwestern in Ort bei Gmunden, Gmunden 1914; JOSEF REITINGER – HEINRICH MARCHETTI, Der Bezirk Gmunden in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden von den Anfängen bis zur Gegenwart. Eine Darstellung des Naturraumes, der Geschichte, Wirtschaft und Kultur in Beiträgen und Abbildungen, hg. v. Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden, Gmunden 1991, 229–246.
(4) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155; KARL LECHNER, Handbuch der historischen Stätten Österreichs, Bd. 1: Donauländer und Burgenland, Stuttgart 1970, 41; FERDINAND KRACKOWIZER, Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Oesterreich. Aus Anlaß des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. von Oesterreich, Bd. 1, Gmunden 1898, 91; CHRISTINE SCHWANZAR – HEINRICH MARCHETTI, Der Bezirk Gmunden in römischer Zeit, in: Bezirk (wie Anm. 3), 247–261.
Stadtentstehung – Stadtbefestigung – Stadtentwicklung
Die Entstehung bzw. Ernennung der Stadt geht ins 13. Jahrhundert zurück. Als Siedlung dürfte sie um die Mitte des 13. Jahrhunderts städtischen Charakter – vermutlich unter Ottokar von Böhmen, der zwischen 1251 und 1260 Österreich und die Steiermark eroberte – erhalten haben. Auf diesen Zeitraum könnte auch die Anlage der Befestigung zurückgehen. Eine tatsächliche Stadternennung ist nicht nachweisbar. Vermutlich erhielt Gmunden jedoch vor 1291 seine Privilegien, die einer Stadterhebung gleichkamen. Als Mautort ist es jedenfalls bereits um diese Zeit genannt. Die einzige aus dieser Zeit erhaltene Urkunde von 1301 nennt zwar bereits eine civitas, allerdings handelt es sich dabei um eine Fälschung. 1324 werden purger und stat (5) erwähnt und 1334 mit civitatula (6) bezeichnet. In dieser Zeit ist auch schon die Gmundner Maut erwähnt. Laut der Bestätigung der Privilegien durch Herzog Albrecht II. im Jahre 1344 hatte noch König Rudolf I. den Bürgern von Lauffen die gleichen Handelsrechte zugestanden wie den Gmundner Bürgern. 1311 wiederum hatten die Hallstätter Bürger die Rechte der Lauffener erhalten, die sich jedoch hauptsächlich auf Handel und Maut bezogen, die städtische Selbstverwaltung hingegen nicht betrafen. (7)
(6) Ebd.
(7) ALOIS ZAUNER, Die bürgerlichen Siedlungen im oberösterreichischen Salzkammergut bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Wirtschafts- und Sozialhistorische Beiträge. Festschrift für Alfred Hoffmann zum 75. Geburtstag, Wien 1979, 67–93, hier 85 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155 f. und 162 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 147–149, 165–169; ERWIN HEINZ OPERSCHAL, Gmunden, vom Werden, vom Rang und Namen einer Stadt, in: Gmunden (wie Anm. 2) 13–24, hier 19 f.
Der Name der Stadt, 1353 als Gemunden bezeichnet (althochdeutsch gamundi, mittelhochdeutsch gemünde), bedeutet Mündung und leitet sich aus dem Dativplural von gamundum ab. Dies könnte eventuell damit zusammenhängen, dass die Traun in jener Zeit deltaförmig aus dem See floss. (8)
(8) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155.
Der Ursprung von Siegel und Wappen ist ebenfalls nicht belegbar. Angeblich erhielt die Stadt die Genehmigung, diese zu führen, von Herzog Rudolf III. Der älteste Siegelabdruck stammt jedoch erst aus dem Jahre 1354 mit der Umschrift: secretum civium in gemunden. Das Wappen wurde 1593 durch Kaiser Rudolf II. verbessert und vermehrt. (9) Es zeigte ursprünglich einen silbernen Fünfberg in rot auf blau gewelltem Schildfuß, dessen Mittelkuppe mit drei grünen Blättern besteckt ist. Dieser war rechts von einem aufrecht-abgewandten silbernen Fisch und links von einem goldenen Salzküfel begleitet. Die erste farbige Darstellung von 1503 weicht davon geringfügig ab. Durch die Wappenbesserung kam das noch heute gebräuchliche in Verwendung: Es ist in fünf Bereiche quergeteilt und zeigt im obersten roten Feld in der Mitte ein großes goldenes Küfel, dem beidseitig ein kleines beigestellt ist. Im zweiten Feld befindet sich eine mit goldenen Küfeln beladene Salzzille auf silbrig gewelltem Wasser. Im dritten Feld befindet sich ein silberner nach links schwimmender Fisch auf blauem Grund, im vierten befinden sich drei grüne Seeblätter auf goldenem Grund und im fünften Feld ein schroffer silberner Dreiberg auf rotem Grund. (10)
(9) Ebd., 162; ALFRED HOFFMANN, Die oberösterreichischen Städte und Märkte. Eine Übersicht ihrer Entwicklungs- und Rechtsgrundlagen, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines 84 (1932), 63–213, hier 118.
(10) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 165–169.
Die Stadt entstand zwar auf dem Boden des Frauenklosters Traunkirchen, wurde jedoch spätestens im 15. Jahrhundert landesfürstlich und war damit im Landtag vertreten. Dementsprechend hatte sie die niedere Gerichtsbarkeit inne, die den Bereich innerhalb des Burgfrieds umfasste. Die Blutgerichtsbarkeit lag hingegen bei dem seit etwa 1217 existierenden Landgericht der Herrschaft Ort. Erst 1465 erhielt Gmunden ein eigenes Hochgericht. (11) Die Anlage der Stadt folgt dem Gründungstypus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, für den ein rechteckiger Stadtplatz mit einem Straßenkreuzansatz charakteristisch war. Bauliche Erweiterungen erfolgten in Richtung Seeufer, wodurch die ursprüngliche Salzlände zum Hauptplatz wurde. 1359 ist erstmals ein oberer Markt erwähnt, daher ist davon auszugehen, dass der Ländeplatz als unterer Markt diente. (12)
(11) ERWIN HEINZ OPERSCHAL, Gmunden im Jahrhundert seiner Stadtwerdung, in: Gmunden (wie Anm. 2), 25–36, hier 32; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 68 f. und 87; BENEDIKT PILLWEIN, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogtums ob der Enns und des Erzherzogtums Salzburg, 2. Teil: der Traunkreis, Linz 1828, 183.
(12) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 29 f.; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 86.
Die Befestigungsanlage von Stadtmauer und Graben verlief den heutigen Straßen entsprechend vom Seeufer entlang des Grabens, mündete in die Habertstraße und an deren Ende in die Kößlmühlgasse bis zum Trauntor. Ein Pulverturm wird erstmals 1497 erwähnt und befand sich gegenüber der Pfarrkirche. (13) Der Stadtgraben, der im heutigen Graben und in der Habertstraße verlief, war teilweise bis zu 22 m breit. Im Bereich der Häuser Graben Nr. 14 sowie Habertstraße Nr. 8 und 10 ist die den Stadtgraben bildende Senke noch in Resten vorhanden. Die beiden restlichen Seiten der Stadt waren durch die naturräumlichen Gegebenheiten geschützt, nämlich den Berghang, die so genannte Achleiten sowie den See. Die Stadtmauer hingegen umfasste drei Seiten der Stadt, wobei sie im Bereich des heutigen Grabens doppelt verlief. Die äußere Mauer war über sieben Meter hoch und an der Basis rund zwei Meter breit, die innere befand sich in etwa vier Meter Entfernung und war von ähnlicher Stärke. Dazwischen lag der so genannte Zwinger, von dem aus die Wehrgänge der äußeren Mauer zu erreichen waren. Die Stadtmauer mündete in die Befestigung des Freisitzes Grueb, der die Funktion einer Stadtburg besaß und nach allen Seiten mit zusätzlichen Wällen und Gräben, auch gegen die Stadt hin, gesichert war. Außerhalb der Stadtmauern befand sich die herzogliche Burg am Guglberg, die noch 1324 erweitert wurde, jedoch 1619 und 1708 verkleinert wurde und später verfiel. (14) Die Befestigung bestand neben Stadtmauer und Graben aus sieben Türmen, die nur zum Teil mit Toren versehen waren: Es sind dies der auf der Traunbrücke stehende Bruckturm, der Christophsturm in der heutigen Theatergasse, der Neutorturm, auch Rinnerholzturm genannt, auf halber Höhe der Badgasse, der Obertorturm am Ende der Pfarrhofgasse sowie das Mauttor an der Traunbrücke. Ohne Tor waren der Jakobsturm, der Schusterturm an der Ecke Schwanthalergasse und Habertstraße sowie ein Eckturm hinter dem Freisitz Grueb. Der Großteil dieser Befestigungsanlagen wurde zwischen 1828 und 1844 abgetragen. Reste der Stadtmauer mit einem Rundturm sind noch in der nordöstlichen Ecke der Altstadt erhalten. Das Mauttor wurde bereits 1745 abgerissen, es folgten 1836 der Bruckturm, 1839 der Christophsturm, 1844 der Leonhardsturm, 1854 der Oberturm, 1868 der Neutorturm und zuletzt 1897 der Jakobsturm. Hingegen wurde das Trauntor in den Jahren 1870/71 sowie 1964–1966 erweitert. Das Mauttor und der Bruckturm waren ursprünglich landesfürstlich und mussten daher, im Gegensatz zu den anderen Teilen der Befestigungsanlage, vom Salzamt erhalten werden und nicht von der Stadt. Der Stadtgraben wurde seit 1807 als Gartenanlage genutzt und erst mit der Schleifung der Stadtmauern und -türme wurde er in den Jahren 1841–1853 aufgefüllt. (15)
(13) RUDOLF WALTER LITSCHEL, Gmunden aus wehrhistorischer Sicht, in: Gmunden (wie Anm. 2), 37–48, hier 38 f.
(14) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 28; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 211.
(15) PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 296; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 27 und 34; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172, 202–209 und zur Vernichtung 221; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; HEINRICH MARCHETTI, Gmunden, in: Bezirk (wie Anm. 3), 859–964, hier 927.
Gegen den See hin war die Stadt bis 1818 durch Holzplanken geschützt. Diese hölzerne Verlängerung der Stadtmauer ging bereits auf die ursprüngliche Stadtanlage zurück und bestand aus Lärchenholzpfählen, die dicht aneinander in den Seeboden geschlagen und mit Querverstrebungen verbunden waren. An der Innenseite war auch ein Wehrgang angebracht. In der Mitte dieser so genannten Seeplanken, die den Landungsplatz der Salzschiffe umschlossen, befand sich die Durchfahrt, die die gleichzeitige Passage zweier Schiffe erlaubte. Sie war durch ein zweiflügeliges Gatter verschlossen, die auf einem Senkwerk ruhten und mittels Seilwinden geöffnet wurden. Die Seeplanken bildeten die Burgfriedsgrenze, bei Reparaturen mussten, um den innerhalb befindlichen Landungsraum nicht ständig zu verkleinern, jedesmal die neuen Piloten an der Außenseite der alten in den Seeboden getrieben werden. Der See unterstand der Jurisdiktion der Herrschaft Ort und diese achtete darauf, dass die Burgfriedsgrenzen nicht überschritten wurden und hatte jede Reparatur zu genehmigen. (16)
(16) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 207 und 209.
Die Burgfriedsgrenzen der Stadt gingen weit über den relativ kleinen befestigten Stadtkern hinaus. Sie reichten, beginnend beim Christophstor längs dem Seeufer bis zum Mair am Lehen, auch Meindls Gattern genannt, von dort bis zur Straße am Bichl und über diese den Weg entlang zum Kranibittach und zur Schalmey. Sie verliefen weiter auf der Höhe der Bergkante und dieser entlang bis zur Pinsdorferstraße, diese übersetzend über die nach Ohlsdorf führende Straße bis zur Traun und diese entlang bis zur Stadtmauer und zur Traunbrücke. Das gesamte Gebiet des Burgfrieds wurde rundum vom Terrain der Herrschaft Ort umschlossen. (17)
(17) Vgl. ebd. 224. 1595 kaufte Rudolf II. die Herrschaft Ort und überließ sie der Stadt – allerdings nur für kurze Zeit –, womit das Landgericht zum Verwaltungsbereich des Stadtrichters gehörte. Die Vereinbarungen hielten nur bis 1603, denn dann sollten die Gmundner 3.000 fl. für Traundorf bezahlen. Ebd. 225. Burgfriedsbeschreibungen gab es aus den Jahren 1368, 1494 und 1609. Vgl. BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
Bereits seit dem Mittelalter war die Stadt in vier Viertel, in das Mittel-, das Bad-, das Kirchen- und das Spitalviertel unterteilt. Der tägliche Markt wurde am oberen Marktplatz abgehalten, der dienstägliche Wochenmarkt hingegen am unteren Marktplatz. Der Viehmarkt fand am Rinnholzplatz statt. Im unteren Stadtteil befanden sich die Baulichkeiten des Salzamts, die sich, im Kern zwar gotisch, durch Um- und Zubauten in den Jahren 1629 und 1667 zum Kammerhof entwickelt hatten. Neben diesem befand sich das Bürgerspital St. Jakob mit der gleichnamigen Kirche, die beide ins 14. Jahrhundert zurückreichen. An das Rathaus, das in seinem Kern vor 1574 entstand und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde, schlossen sich seit dem 17. Jahrhundert der Salzkeller oder Salzstadel an, gefolgt von den Kufhäusern, dem Hofkasten sowie dem Großkufenhandelsamt. Außerhalb der Ringmauer bzw. an diese angebaut, zwischen Christophsturm und Seeufer befand sich die 1636 erbaute Küferstube. Im oberen Stadtteil liegt die aus dem 13. Jahrhundert stammende Pfarrkirche mit der schon davor errichteten und in die Stadtmauer integrierten Annakapelle. Dicht daran folgte der ehemalige Friedhof mit dem Pfarrhaus. Davon nicht weit entfernt, im nordöstlichen Bereich der Stadtmauer befand sich der Edelsitz Grueb, das spätere k. k. Bezirksgericht. Die bevorzugten Wohngegenden waren die beiden Marktplätze sowie die Traun-, Kirchen- und Badgasse. Auch außerhalb des ummauerten Bereiches kam es rasch zur Ausdehnung der Siedlung. 1354 etwa fand eine Mühle an der Achleiten, dicht unter der Stadt an der Traun gelegen, Erwähnung. Ebenso sind die Vorstädte zum Teil schon im 14. Jahrhundert belegt. So entstand vor dem Christophstor die Christophsvorstadt, die von den nach Altmünster, Pinsdorf und Ohlsdorf führenden Straßen durchzogen wurde. Sie gliederte sich ebenfalls in vier Viertel: das Pinsdorfviertel, zu welchem Kranabeth, damals unterm Guglberg genannt, und der obere Graben gehörten, das Grabenviertel, von der Satoristraße bis zum Seeufer reichend, das Küferzeilviertel, das spätere Seestadl, sowie das Lehenviertel, auch im Dörffl genannt, die heutige Vorstadt Lehen. Am gegenüberliegenden Ufer der Traunmündung befand sich Traundorf, das ursprünglich Teil der Herrschaft Ort war und erst nach langen Kämpfen im Jahre 1637 zur Vorstadt ernannt wurde. Traundorf war ebenfalls viergeteilt, in das Bruck-, das Kloster-, das Obertraun- oder Moos- und das Mühlwangerviertel. Zwischen den beiden letztgenannten verläuft die Straße Richtung Lambach, die heutige Linzer Straße. (18) Im Jahre 1771 kam es zur Einführung der Hausnummern und im Zuge dessen zur Abschaffung der beiden Vorstädte mit der Viertelgliederung. Statt dessen wurde das Gebiet in die fünf Orte bzw. Vorstädte Graben, Seestadl, Lehen, Pinsdorf und Kranabeth umbenannt. Dazu kam der ehemals ummauerte Teil, die innere Stadt, und Traundorf. (19)
(18) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172–176; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 295 f.; IGNAZ GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren und anderer merkwürdiger Örter des Landes Österreich ob der Enns. In alphabetischer Ordnung von ihrem möglichst erhobenen Ursprunge bis zum Wiener Friedensschluße 1809, Teil 1, Wels 1814, 197.
(19) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 178 f.
Die Stadt expandierte relativ schnell, 1313 zählte die Stadt innerhalb der Mauern rund 80 Häuser. Für das Spätmittelalter sind keine Belege erhalten, erst für 1576 lassen sich 180 Häuser, inklusive jener im Vorfeld der Mauer, ermitteln. Zwischenzeitlich erlebte Gmunden eine vorübergehende Ausdehnung des Stadtgebietes, denn zwischen 1595 und 1603 war Gmunden Inhaberin der Herrschaft Ort und die dortigen Holden städtische Untertanen, nachdem bereits ein Jahr zuvor die Ortschaft Traundorf von der Herrschaft Ort gegen ein Darlehen von 3.000 Gulden an die Stadt verpfändet und 1603 in den Burgfried einbezogen worden war. Allerdings hatte die Stadt die Herrschaft vom Landesfürsten erhalten und sollte dafür einen Kaufpreis von rund 90.000 Gulden erlegen, der sie jedoch finanziell überforderte. So trennte sich die Stadt wiederum von Ort, wollte jedoch weiterhin über die Vorstadt Traundorf verfügen, die sie ja unabhängig von den landesfürstlichen Transaktionen erworben hatte. Der damit einsetzende Streit und die 1628 beginnenden Rückgabeverhandlungen endeten erst 1637 mit der offiziellen Erhebung von Traundorf zur Vorstadt durch Kaiser Ferdinand III. (20) Besonders prekär waren die Auseinandersetzungen für die Stadt auch deshalb, weil im Jahre 1625 Adam Graf Herberstorff neuer Inhaber der Herrschaft Ort wurde. Herberstorff, ein vehementer Vorkämpfer der Gegenreformation, war auch als landesfürstlicher Kommissär in Gmunden tätig, um die dortige Bevölkerung, die sich mehrheitlich zum Protestantismus bekannte, zum katholischen Glauben zurückzuführen oder in die Emigration zu zwingen. (21) Während des Bauernaufstandes wurde Gmunden von Mai bis September 1626 von den Bauern belagert, ohne dass die Stadt von ihnen eingenommen wurde. Zwar wurden die Bauern von den Truppen des Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim im Oktober besiegt, Gmunden hingegen von bayerischen und in der Folge bis zum Frühjahr 1628 von kaiserlichen Truppen besetzt. (22)
(20) Vgl. PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 305; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 318–325; FRANZ HUFNAGL, Die landesfürstliche Stadt Gmunden als Sitz der Kammergutsverwaltung. Die Stadt im Spannungsfeld zwischen den Habsburgern und deren Salzamtsmännern, phil. Diss. Salzburg 1999, 100 und 180–184. Vgl. auch HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 81, der hauptsächlich auf die Kosten des Landgerichtes eingeht.
(21) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163 f.; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 183.
(22) Vgl. LITSCHEL, Gmunden (wie Anm. 13), 40; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 162.
Aufgrund der geschilderten Ereignisse, die nicht nur die Emigration, sondern auch der Dreißigjährige Krieg und die Bauernaufstände von 1626 mit sich brachten, waren 1690 nur noch 114 Häuser erhalten. Dazu kamen in der Christophsvorstadt 117 Häuser, die sich auf die Viertel wie folgt verteilten: das Pinsdorfviertel mit 44, das Grabenviertel mit 23, das Küferzeilviertel mit 19 und das Lehenviertel mit 31 Häusern sowie Traundorf mit 52 Häusern.
Erst im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung wieder zu, und so stieg die Häuserzahl 1762 auf 329, 1805 auf 413 und 1832 auf 437 Häuser, wobei bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem die Vorstädte anwuchsen, da der Raum in der Kernstadt aufgrund der Befestigungsanlagen beschränkt war. (23)
(23) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 178 f.
Bevölkerung
Neben den ansässigen rittermäßigen Bürgergeschlechtern (24) fanden sich in Gmunden nur wenige Adelige, die hauptsächlich als Salzamtsleute (25) tätig waren. Das Bürgerrecht war gebunden an Haus und Hof innerhalb der Mauer bzw. des Burgfrieds. Die zum Teil ritterbürtige Bürgerschaft, auch als Alt- oder Erbbürger bezeichnet, hatte als einzige die Handelsprivilegien und die Schankgerechtigkeit inne. Einzig aus dieser lokalen Oberschicht rekrutierten sich die Mitglieder des Stadtrats. Die Mehrzahl war als Salzfertiger tätig und damit Arbeitgeber für den Großteil der übrigen Bevölkerung. Im 16. Jahrhundert lag ihre Zahl etwa bei 40–50. Das Bürgerrecht war nicht aufgrund von Besitz erhältlich, sondern es wurde ausdrücklich erteilt. Die Höhe des Bürgerrechtsgeldes betrug im 16. und 17. Jahrhundert 15 Gulden, im 18. Jahrhundert war es gestaffelt. Den bei weitem größten Anteil an der Bevölkerung hatten die so genannten Mitbürger, bei denen es sich zumeist um Gewerbetreibende oder Kammergutsarbeiter, aber auch um Hausbesitzer handelte. Sie waren rechtlich insofern schlechter gestellt, als sie weder an der bürgerlichen Salzaufschütt beteiligt waren, noch einer bürgerlichen Hantierung nachgehen durften. Auch der Ausschank war ihnen untersagt. Jedoch schon an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert verschwanden diese Unterschiede sukzessive. 1640 etwa, nachdem ein relativ hoher Anteil der städtischen Oberschicht Gmunden verlassen hatte, waren nur 24 Bürger, jedoch 226 Mitbürger, davon 90 Handwerker, 106 Kammergutarbeiter und 30 Taglöhner, zurückgeblieben. Bei den sonstigen Stadtbewohnern handelte es sich teils um Hausbesitzer, teils um Inwohner, die jedoch keiner bürgerlichen Beschäftigung nachgingen. (26) In den folgenden Jahren des 17. Jahrhunderts sollte sich die Bevölkerung noch weiter, um insgesamt ein Drittel reduzieren. 1664 lebten hier nur mehr 25 Bürger, 30 Handwerker und 70 Salzarbeiter.
(24) Die Meinungen divergieren in der Forschung zu den Patriziern sehr stark, so meint etwa Hoffmann, dass im Spätmittelalter das Patriziat aus den Städten verschwand und sich als Kleinadel am Land ansiedelte. Vermutlich handelte es sich um Übergangsformen lokaler Oberschichten, deren genaue Herkunft schwer eruierbar ist. Vgl. HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 104.
(25) Bei diesen handelte es sich in der Regel um Personen aus dem niederen Adel oder der bürgerlichen Oberschicht aus Gmunden, Wien oder Passau. Vgl. SIEGFRIED HAIDER, Geschichte Oberösterreichs, Wien 1987, 92.
(26) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 181–188; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156.
Stadtverfassung und -verwaltung
Da die Stadt aus dem Herrschaftsbereich Ort hervorgegangen war, hatte sie das niedere Stadtgericht inne, das ursprünglich nur den Bereich innerhalb der Ringmauer umfasste. Im Jahre 1340 wurde es auf den gesamten Burgfried ausgedehnt und 1465 erhielt Gmunden das bis dahin zum Landgericht Ort gehörige hohe Stadtgericht. Dieses Hochgericht befand sich auf der Galgenleiten. Ein Stadtrichter fand erstmals 1324 ebenso wie der Stadtrat Erwähnung. Die neben dem Stadtrichter und -rat bedeutendste Funktion in der Stadtverwaltung war jene des Stadtschreibers, der nachweislich seit 1490 existierte. Eine eigene Stadtordnung findet sich für das Gmunden der Frühzeit nicht, erst im dritten Salzamtsreformationslibell von 1656 finden sich entsprechende Anweisungen. (27) Wie eng die Geschicke der Stadt mit dem landesfürstlichen Kammergut verknüpft waren, zeigte sich zum einen daran, dass Gmunden erst im 18. Jahrhundert einen eigenen Bürgermeister erhielt, und zum anderen an der Doppelfunktion von Stadtrichter und Salzamtmann. Besonders im 14. Jahrhundert lagen die Ämter von Stadtrichter und Salzamtmann oftmals in einer Hand. Darüber hinaus konnten bis 1524 Richter mehrmals wiedergewählt werden, wodurch im Fall einer Personalunion die landesfürstliche Kontrolle verstärkt wurde. Dies war insofern von nicht zu unterschätzender Bedeutung, als der Salzamtmann der Verwalter der Herrschaft Wildenstein war und in diesem Zusammenhang auch die Blutgerichtsbarkeit im gesamten oberen Trauntal inne hatte. Im Gebiet der Herrschaft Wildenstein, das zwischen der Stadt Gmunden und der Grenze zur Steiermark südlich des Hallstätter Sees lag, hatte ein eigenes Landrecht Geltung. So griff etwa der Hauptmann des Landes ob der Enns dort nur auf ausdrücklichen landesfürstlichen Befehl ein. Erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts verlor sich diese Eigenrechtlichkeit. Aber auch als Salz- und Stadtrichteramt getrennt besetzt und verwaltet wurden, oblag dem Salzamtmann die Gerichtsbarkeit in allen Angelegenheiten, die das Kammergut betrafen. (28) Im ersten Reformationslibell von 1524 kritisierten die landesfürstlichen Kommissäre die gängige Praxis der oftmals über mehrere Jahre hinweg amtierenden Richter und verfügten die jährliche Neuwahl. Allerdings sollte in Hinkunft dieses Amt nur ein Salzfertiger inne haben. Dennoch setzte sich diese Praxis nicht durch und die Wahlen erfolgten nach 1642 im zweijährigen Rhythmus. Im zweiten Reformationslibell von 1563 wurde hingegen die Position des Salzamtmannes gegenüber der Stadt wiederum gestärkt, denn er konnte nun, wenn er es für erforderlich hielt bzw. er mit dem gewählten Stadtrichter nicht einverstanden war, in die Richterwahlen eingreifen, wie er überhaupt zum Teil bei den Wahlen als landesfürstlicher Kommissär fungierte. (29)
(27) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 160; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 242–245, 263, 288 und 290; JOSEF LECHNER, Zur Gmundner Chronik vom Jahre 1610 bis 1766, Wels 1865, 5; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 205.
(28) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 23; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 160; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 90; HAIDER, Geschichte (wie Anm. 25), 92 f.
(29) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 87 f.; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 205.
Im Gegensatz zu Stadtrat und Richter traten Genannte erst seit dem 15. Jahrhundert auf. Im 16. Jahrhundert fanden sich neun Räte mit dem Richter und zusätzlich 16 Genannte, wobei erst seit 1614 eine Trennung in inneren und äußeren Rat erfolgte. Während des Dreißigjährigen Krieges verringerten sich die Ratsstellen und in der Folge war die Zahl ihrer Mitglieder bis zur Magistratsregulierung 1787 stets schwankend, wofür sich allerdings keine Erklärung findet. Mit dem Hofdekret von 1787 sollte nun ein regulierter Magistrat aus einem geprüften Bürgermeister, einem geprüften Syndikus als Ratsmann und drei weiteren ungeprüften Räten bestehen. Gleichzeitig wurde Gmunden, allerdings nur kurzfristig bis 1790, zum Kriminalgericht für das gesamte Traunviertel bestimmt, das anschließend nach Steyr verlegt wurde. (30)
(30) Vgl. BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161.
Mit den Gemeinde- und Gebietsreformen kam es zunehmend zu Veränderungen in den Zuständigkeiten der Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten zum neu geschaffenen Distriktkommissariat Gmunden zwei größere Herrschaften, nämlich die Stadt selbst und Mühlwang, sechs Freisitze, der Lichtenauergarten, Moos, Mühlleiten, Roith, Weinberg und Weyer, sowie kleinere Dominien und Gülten wie das Bürgerspital, das Bauamt, die Stadtpfarrkirche mit dem Pfarrhof, die Kirche in Laakirchen, das Kapelleramt zu Mühlwang sowie das Regauer und Waldbach-Lehen. 1849 umfasste der Burgfried 125,68 ha und war nach wie vor ringsum von der Herrschaft Ort begrenzt. Mit dem Provisorischen Gemeindegesetz aus dem Jahr 1849 kam es dann zur Bildung der Ortsgemeinde Gmunden, die aus den Katastralgemeinden Gmunden, Traundorf, Traunstein und Schlagen bestand. Dementsprechend veränderte sich auch die Behördenstruktur und so wurden das Gendarmerie-Abteilungs-Kommando 1850, die Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht 1850 bzw. 1868, das Steueramt 1850 und 1871 die Hauptsteuerwache eingerichtet, während die k. k. Gefällenwache 1842 mit der k. k. Grenzwache zur k. k. Finanzwache vereinigt wurde. 1869 wurde diese in eine Kontrollbezirksleitung umgewandelt und 1922 aufgelassen. In der Folge erhielten die Agrarbezirksbehörde 1920 und das Finanzamt 1938 ihren Sitz in Gmunden. Seit 1850 existierte auch die Wasserbauwerksmeisterei bzw. Strommeisterei, deren Bezeichnung sich später mehrmals änderte und die 1986 mit der Strommeisterei Obere Traun zum Gewässerbezirk Gmunden zusammengefasst wurde. Aus der gleichfalls 1850 ins Leben gerufenen Wege- und Straßenmeisterei entwickelten sich die Straßenmeistereien Gmunden I und II. Die Baubezirksleitung wurde 1868 eingeführt, die Evidenzhaltung des Grundsteuerkatasters von 1883 wurde 1923 zum Bezirksvermessungs-, Kataster- und Vermessungsamt und im Jahre 1938 kam es zur Einrichtung der Wildbachverbauung, der heutigen Außenstelle der Gebietsbauleitung Salzkammergut. (31)
(31) Ebd., 161–163; ALFRED HOFFMANN, Geschichte des Salzkammergutes, in: Heimatgaue 3 (1941/42), 29–41; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 863.
Finanzverwaltung
Die Finanzen der Stadt wurden in einem dezentralen Rechnungssystem verwaltet. Dafür verantwortlich war das so genannte städtische Raitcollegium, das aus neun Stadträten bestand. Hauptverantwortlicher war der so genannte Kämmerer, der gemeinsam mit einem Gegenschreiber die Stadtkammeramtsrechnungen zu führen hatte. Die Rechnungsprüfung erfolgte jährlich vor dem gesamten Stadtrat. Seit dem 16. Jahrhundert erfolgte die Trennung in Ober- und Unterkammeramt, wobei die entsprechenden Rechnungen wiederum jeweils von zwei Verantwortlichen geführt wurden. Die kommunalen Finanzen beruhten hauptsächlich auf den landesfürstlichen Privilegien, die ursprünglich zur Errichtung und Instandhaltung der Befestigungsanlagen gedient hatten, aber auch zur Instandhaltung der kommunalen Immobilien. In der Folge vermehrten sich sowohl Einnahmen als auch Ausgaben und es wurden eigene Verwalter für die unterschiedlichen Einnahmequellen eingesetzt. Dementsprechend wurden das Spitalamt, das Kirchenzechamt, das Steueramt, das Ungeldamt, das Großkufenhandelsamt sowie das Kastenamt eigenständig verwaltet. Je nach Budgetsituation wurden von der zentralen Finanzverwaltung, den Kämmerern, die Defizite der einzelnen Ämter abgedeckt oder die Überschüsse übernommen. (32)
(32) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 300 f.
Entsprechend dem Amtstitel verwaltete etwa der Spitalmeister das städtische Bürgerspital, das seine Einnahmen größtenteils von seinen weiträumig verteilt lebenden Untertanen bezog. Im Jahr 1789 wurde das Bürgerspital verkauft und neu gestaltet. (33) Das Kirchenzechamt hingegen verwaltete das Vermögen der Stadtpfarrkirche, es unterstand also der kommunalen und nicht der kirchlichen Verwaltung. Dazu gehörten neben Immobilien und Grundbesitz vor allem die zahlreichen Stiftungen, die bei Fälligkeit entsprechend ihrer Widmung behandelt werden mussten. Das Steueramt war für die Einbringung der direkten Steuern zuständig, bei denen es sich in der Regel um Vermögenssteuern handelte. Da Gmunden als landesfürstliche Stadt Teil des vierten Standes und damit seit 1406 im Landtag vertreten war, hatte es eine dementsprechende Steuerleistung zu erbringen, die von den Steuereinnehmern eingefordert und an den Landesfürsten bzw. die ständische Verwaltung abgeführt wurde. Der Anteil Gmundens an der ständischen Steuerleistung lag im 15. und 16. Jahrhundert bei durchschnittlich 6–9 Prozent. 1608 nahm Gmunden erstmals selbst am Ausschuss der ständischen Gülten-Bereitung teil. (34) Das Ungeldamt verwaltete ebenfalls Steuern, allerdings die Verbrauchssteuern oder Akzisen. Die bedeutendsten Akzisen waren Getränkesteuern, die auf alkoholische Getränke wie Wein, Bier, Most und Met eingehoben wurden. Das Ungeld war eine landesfürstliche um 1359 von Rudolf IV. eingeführte allgemeine Tranksteuer, die von den ausgeschenkten Getränken berechnet und daher bei den Schankberechtigten eingehoben wurde. Vom gleichen Amt verwaltet war der Taz bzw. das Zapfenmaß, ebenfalls eine Getränkesteuer, bei der es sich jedoch um eine ständische Abgabe handelte. Da Taz und Ungeld von der Stadt gepachtet waren, wurden sie auch gemeinsam eingehoben. 1660 jedoch erwarb die Stadt den Taz von den Landständen um eine Kaufsumme von 19.400 Gulden, die durch eine Anleihe beim damaligen Salzamtmann finanziert wurde. Das Ungeld hatte Gmunden seit 1378 gepachtet und 1695 um 9.500 Gulden käuflich erworben, wofür die Stadt wiederum Kredite aufnehmen musste. Der Ungeldbezirk, der zur Stadt gehörte, war sehr weitläufig und umfasste nicht nur die Schankberechtigten der Stadt selbst, sondern die Wirte von Baumgarten, Gschwandt, am eisernen Gattern, Laakirchen, Ohlsdorf, Ehrenfeld, Altmünster und Ebenzweyer. (35)
(33) Ebd., 301 und 337 f.
(34) Ebd., 300 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; ALFRED HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd. 1: Werden, Wachsen, Reifen, Salzburg 1952, 174. Die genaue Steuerquote betrug 1448 5,9%, 1469 8,3%, 1478 9,4%, 1554 8,5% und 1564 7,0%. Betrug die ursprüngliche Steuerleistung des gesamten Vierten Standes ursprünglich ein Viertel, so sank sie im Verlauf des 17. Jahrhunderts auf ein Fünftel herab. Dies war hauptsächlich auf die schlechte ökonomische Situation der Städte in dieser Zeit zurückzuführen. Allerdings ging dies Hand in Hand mit sukzessive steigenden Steuerforderungen, die – ursprünglich kriegsbedingt – auch nach 1648 nicht mehr sanken, sondern weiterhin anstiegen. Vgl. ANDREA PÜHRINGER, Contributionale, Oeconomicum und Politicum. Die Finanzen der landesfürstlichen Städte Nieder- und Oberösterreichs in der Frühneuzeit, Wien/München 2002 (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 27), 56 ff. und 267 f.
(35) Vgl. ERNST KLEBEL, Ungeld und Landgericht in Nieder- und Oberösterreich, in: MIÖG 52 (1938), 269–287, hier 269 ff.; ERICH HILLBRAND, Das Ungeld in Nieder- und Oberösterreich vom 13–19. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung der Zeit 1500–1700, Diss. Wien 1953, 137; HERBERT HASSINGER, Ständische Vertretungen in den althabsburgischen Ländern und in Salzburg, in: Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert, hg. v. DIETRICH GERHARD, Göttingen 1969 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 24), 247–285, hier 273 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.
Das Großkufenhandelsamt betreute den Salzhandel mit den Großkufen, der den Gmundner Bürgern zwischen 1524 und 1629 gestattet war. Die hier erwirtschafteten Gewinne wurden zum Teil zur Abdeckung der landesfürstlichen Steuerforderungen verwendet. Nachdem der Großkufenhandel auf obrigkeitliche Anordnung 1629 eingestellt wurde, erhielt die Stadt vom Ärar ein Gnadengeld als Entschädigung. Das Kastenamt hingegen verwaltete das städtische Getreidedepot, in dem das Getreide, das zur Versorgung der Salzarbeiter verpflichtend vorhanden sein musste, aufbewahrt und veräußert wurde. Diese Einrichtung diente hauptsächlich zur Vorbeugung gegen Wucher bei schlechten Ernteerträgen. (36)
(36) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.
Die ältesten Gefälle der Stadt, die von den Kämmerern direkt eingehoben wurden, waren der Burgrechtszins, Georgizins genannt, der Grunddienst, Gelder aus Jagdrechten sowohl im Burgfried als auch am Seeufer, die Pflaster- und Wagenmaut, die Marktgefälle und die Stadtwaage. Seit dem 18. Jahrhundert floss der Reingewinn aus der Salzaufschütt ebenfalls in die städtischen Kassen, bis deren Verwaltung 1790 von den Bürgern übernommen wurde. Seit den Reformen von 1849/50 wurde zwischen städtisch-bürgerlichem Sondervermögen und der Ortsgemeindekasse unterschieden. (37)
(37) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163.
Die für die Stadtentstehung sehr bedeutende landesfürstliche Salzmaut, deren Höhe schon im 13. Jahrhundert bei rund 1.400 Pfund lag, brachte der Stadt selbst jedoch keine Einkünfte. Die Wassermaut für die Traunschifffahrt, ein ebenfalls landesfürstliches Gefälle, wurde bis 1894 eingehoben. Durch den Bedeutungsrückgang der Schifffahrt aufgrund des Ausbaues des Eisenbahn- und Straßennetzes wurde ihre Einhebung im gleichen Jahr eingestellt. Hingegen gingen die vom Salzoberamt an der Traunbrücke eingehobenen Brückengelder und Torpfennige 1870 an die Stadt, nachdem diese den Kammerhof käuflich erworben hatte. (38)
(38) Ebd., 163.
Beträchtliche Vermögenswerte der Stadt stellten jene Immobilien und Liegenschaften dar, die der Gesamtheit der städtischen Bürgerschaft gehörten. Dazu zählten neben den Weide- und Wiesengründen des Burgfrieds das Rathaus, die Schule, das Küferhaus, der Salzkeller, das Stadtbräuhaus, die beiden Kasernen, das Dienerhaus, der Zwinger sowie gewerbliche Verkaufsläden. (39) Hinzu kamen Einrichtungen wie das 1343 erstmals erwähnte Bürgerspital, das 1652 durch Feuer zerstört und kurz darauf wieder aufgebaut wurde, das 1410 erwähnte Sondersiechenhaus, im 16. Jahrhundert auch Gottesackerhaus genannt, das für karitative Zwecke eingerichtet war, das 1683 errichtete Bruder- und Siechenhaus in Kranabethen, das 1792 erweitert und in der Folge zum Krankenhaus umgebaut wurde. Infrastrukturelle Erweiterungen, wie etwa die Wasserleitung, die die ursprünglichen vier öffentlichen Brunnen ersetzte und 1515 mit der Ableitung des landesfürstlichen „Heiligen Brunnens” von Traundorf nach Gmunden begann und bis 1892 ausgebaut wurde, prägten die Kommunalfinanzen im 18. und 19. Jahrhundert zusehends. So wurden auch seit Ende des 18. Jahrhunderts gemauerte Straßenkanäle angelegt und zwischen 1893 und 1895 durch ein modernes Kanalnetz ersetzt. 1874 wurde das auf der so genannten Weyerwiese erbaute, städtische Gaswerk in Betrieb genommen. 1894 gründete das Bauunternehmen Stern & Hafferl die private „Gmundner Elektricitäts-Actiengesellschaft”, die das erste E-Werk in Traunleithen errichtete. (40)
(39) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 301.
(40) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), Bd. 3, 243 f.; FRANZ GERHART, Das Feuerlösch- und Rettungswesen der freiwilligen Stadtfeuerwehr Gmunden, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 115–120, hier 120.
Verkehr
Im Gebiet der heutigen Stadt, das einen zentralen Ort des so genannten „Ischler Landes” für den Land- und Wasserverkehr darstellte, kreuzten sich schon in der Hallstattzeit die Wege nach Norden mit den West-Ost-Verbindungen. Da lange Zeit keine Straße in das obere Trauntal führte, waren See- und Flussschifffahrt und dadurch bedingt Gmunden als Umschlagplatz von regionaler Bedeutung. Bis ins 13. Jahrhundert war nur der Oberlauf der Traun bis Ebensee schiffbar. Daher mussten Transporte von Gmunden aus bis Lambach auf dem Landweg erfolgen. Durch bauliche Maßnahmen konnte 1289 auch diese Strecke der Traun schiffbar gemacht werden. Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Salinenwesens konnte dann 1416 der große Traunfall überwunden werden. Die Wasserbauten zur Umschiffung des Traunfalles wurden 1552 noch wesentlich verbessert. Es kam zur Errichtung von Wehr- und Schleusenanlagen, die die Befahrbarkeit der Traun zu jeder Zeit und in beide Richtungen ermöglichten. Zur gleichen Zeit erfolgte die Anlage eines Treppelweges, der jedoch aufgrund der zahlreichen Mühlen, die das Ufer säumten, behindert war. In der Folge kam es 1629/30 zur Errichtung der Gmundner Seeklause, der so genannten Haupt-Salzklause, sowie 1649 der Floßklause. 1704 wurde eine dritte Klause errichtet. (41)
(41) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), Bd. 2, 262–266; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 859–874.
Die Herrschaft Ort war die eigentliche Eigentümerin des Traunsees und hatte daher das hauptsächliche Recht der Überfahrt (Urfahr). Daneben besaßen auch das Kloster Traunkirchen, die Herrschaft Ebenzweyer sowie die Stadt selbst beschränkte Befugnisse. Die Herrschaft Ort unterhielt einen eigenen Urfahrmeister, dessen ausschließliche Tätigkeit darin bestand, sämtliche Getreide- und leeren Salzfuhren des Salzoberamtes durchzuführen. Die Rechte der Stadt hingegen umfassten nur die Getreideschiffe des Wochenmarktes, ferner Weinfuhren, die ausschließlich für das Salzkammergut bestimmt waren, sowie die Verschiffung der Wallfahrer, die zumeist nach St. Wolfgang unterwegs waren und dorthin über den Traun- und Attersee zum Wolfgangsee reisten. Dieses Überfahrtsrecht der Stadt war in der Regel an drei Salzknechte verpachtet, so genannte Salzeinschlager, die aus diesem Grunde auch Seefergen genannt wurden. Mit dem Ende des Großkufenhandels und dem damit einhergehenden Ende der Salzeinschlager ging das Recht auf die Kleinküfelbeschlager über. Allerdings verlor die Stadt 1818 wegen nicht eingeholter landesfürstlicher Bestätigung dieses Recht endgültig.
Die Beschiffung des Sees und der Traun erfolgte mit Frachtschiffen, den Zillen und Holzflößen. Sie wurden vor allem zum Gegentrieb für Getreide-, Wein- und Personentransport benötigt. (42) Die Produktion der Salzschiffe erfolgte durch die so genannten Schiffwerker, die großteils in der Vorstadt Traundorf angesiedelt waren. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren alle von Gmunden Traun abwärts fahrenden Salzschiffe nach Ankunft in ihren Bestimmungsorten verkauft worden. Dies brachte nicht nur einen ständigen Bedarf an neuen Zillen mit sich, es machte sich auch die Angst vor Holzmangel breit und der Zillenverkauf wurde bald darauf eingestellt. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert wurden dennoch jährlich über 1.000 Schiffe produziert, die allerdings nicht nur der Salzschifffahrt dienten. Sie gingen auch nach Wien, wo sie von der Armee in Kriegszeiten zum Transport von Truppen und Proviant, aber auch beim Brückenbau zum Einsatz kamen. (43) 1825 wurde der staatliche Salztransport auf der Traun eingestellt, vom Ärar freigegeben und von privaten Transportgesellschaften übernommen. Dadurch ging die Zahl der Schiffsleute stark zurück, in der Folge waren sie als selbständige, so genannte Seefiaker tätig, die sich in einer Genossenschaft vereinigt hatten. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt 1839 durch den Engländer John Andrews, der diesbezüglich bereits auf der Elbe tätig gewesen war, nahm die Zahl der Schiffsleute weiter ab. (44)
(42) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 256–259, 272 und 275 f.; HAIDER, Geschichte (wie Anm. 25), 145.
(43) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 275–278; GIELGE, Beschreibung (wie Anm. 18), 202.
(44) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 285 f.
Im Gegensatz zu den Wasserverbindungen, waren die Landverbindungen ins Umland ursprünglich noch nicht sehr gut erschlossen. Die Straße von Traunkirchen nach Ebensee wurde erst im 17. Jahrhundert angelegt und ihr Ausbau zwar 1832 begonnen, allerdings sollte es bis 1873 dauern bis sie fertig ausgebaut war. (45) Auch in der Folge blieb der Bau von Chausseen und Straßen nahezu bis ins 20. Jahrhundert von geringerer Bedeutung als etwa die Wasserstraßen- und Eisenbahnverbindungen. Heute führt das Straßennetz der Salzkammergutbundesstraße mit ihren Nebenstraßen ins Alpenvorland.
(45) KARL PILZ, Gmunden – allezeit wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wasserwege – Straßen – Bahnen, in: Gmunden (wie Anm. 2), 149–166, hier 155.
Von größerer Bedeutung war hingegen die Errichtung der Eisenbahnstrecken. Eine der ersten Eisenbahntrassen der Habsburger Monarchie war die der Pferdeeisenbahn von Gmunden nach Linz und weiter nach Budweis (Ceske Budejovice), die 1834 bis 1836 hauptsächlich für den Salztransport nach Böhmen errichtet worden war. Sie wurde 1854 auf Dampfbetrieb umgestellt und 1855 auch auf den Personentransport ausgedehnt. In den Jahren 1876 bis 1877 wurde die – 1924 elektrifizierte – Salzkammergutbahn gebaut, die die West- mit der Selztalbahn verbindet. Im Jahre 1883 wurde in Gmunden die Firma Stern und Hafferl gegründet, die sich mit dem Bau von Lokalbahnen beschäftigte. In den folgenden Jahrzehnten sollten nicht nur 29 Lokalbahnen in der Umgebung mit einem Streckennetz von 500 km angelegt werden, sondern 1894 auch die Gmundner Straßenbahn, die noch heute zwischen dem Rudolfsbahnhof und dem Franz-Josephs-Platz verkehrt. Eine elektrische lokale Schmalspurbahn über Laakirchen und Vorchdorf nach Lambach ging 1912 in Betrieb. (46)
(46) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155 und 160; PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 164 f.
Kirchliche Einrichtungen
Die Stadt Gmunden befand sich im Bereich der Altpfarre Münster, heute Altmünster, die aufgrund der Errichtung des Klosters Traunkirchen geteilt wurde. Im Pfarrgebiet Münsters lagen die beiden Filialkirchen Ohlsdorf und Laakirchen, wobei Ohlsdorf um 1150 zur selbständigen Pfarre wurde. Noch 1280 gehörte Gmunden zur Ohlsdorfer Pfarre, wobei die aus dem 13. Jahrhundert stammende Annakapelle als Filialkirche diente. Diese war dicht an die Stadtmauer zwischen dem Leonhardsturm und dem Pfarrhof gebaut und war zweigeschossig. Im oberen Geschoss befand sich die eigentliche Kapelle und im unteren die Krypta. 1785 wurde die Kapelle geschlossen und 1844 im Zuge der Schleifung der Stadtmauer abgetragen. (47)
(47) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 105–108; FRANZ BRUNHUBER, Religiöses Leben, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 4–52, hier 49.
Die Gründung einer eigenen Pfarre in Gmunden dürfte zwischen 1313 und 1328 erfolgt sein, womit auch die Verlegung des Pfarrsitzes von Ohlsdorf einherging. Die umliegenden Orte und Vorstädte Seestadl, Traundorf, Weyer, Tastelberg, Schlagen und Traunstein waren jedoch nicht in die Pfarre inkorporiert. Ein eigener Pfarrer ist für Gmunden erst ab 1343 überliefert. Die Stadtpfarrkirche wurde um 1300 errichtet und fand in diesem Jahr in einem Ablassbrief Erwähnung. Die ursprünglich gotische Kirche war dem Patrozinium „Unserer Lieben Frau” geweiht. Im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als ein Großteil der Gmundner Bevölkerung zum protestantischen Glauben übergetreten war, wurde die Pfarrkirche von diesen als Gotteshaus genutzt. Nach der Rekatholisierung wurde sie 1627 den „Heiligen Drei Königen” und 1723 der „Jungfrau Maria und der Erscheinung des Herrn” geweiht. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts barockisiert und erhielt 1678 den Hochaltar mit der Hauptgruppe von Thomas Schwanthaler. Der Kirchturm wurde erst 1717/18 barockisiert. (48)
(48) HARALD SCHRADER, 450 Jahre Lutherische Konfession in Gmunden, in: Gmunden (wie Anm. 2), 173–175, hier 174; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 79–92.
Die Patronats- und Präsentationsrechte der Pfarre Gmunden lagen bis 1489 beim Bischof von Passau, danach gingen sie auf das Kloster der Benediktinerinnen vom hl. Kreuz zu Niedernburg in Passau über, desgleichen das Recht der Bestimmung der Pfarrer, das allerdings ab dem 17. Jahrhundert wiederum der Passauer Bischof übernahm. (49) 1780 zog der Fürstbischof von Passau sämtliche diesbezüglichen Rechte durch Ablösung an sich, diese wurden ihm aber 1782 von Kaiser Joseph II. entzogen. Das rechtliche Gegenstück zum geistlichen Patronat über die Stadtpfarre bildete die weltliche Vogtei über dieselbe, die seit jeher zum Rechtsbereich des Landesfürsten gehörte und die er der Stadt bzw. dem Stadtrat überlassen hatte. Dieses Vogteirecht war im 17. Jahrhundert ein langwieriger Streitfall zwischen dem örtlichen Pfarrer und dem Stadtrat. Denn erst 1675 wurde das zwischen Rudolf II. und dem Hochstift Passau bereits 1600 vereinbarte Konkordat durchgesetzt, das den Stadtrat als Vogtobrigkeit anerkannte. (50)
(49) Ebd., 47 ff.; BRUNHUBER, Leben (wie Anm. 47), 50.
(50) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 49.
Die St. Jakobs oder Spitalkirche, nächst dem Bürgerspital gelegen, wurde um 1340 errichtet. Sie wird erstmalig in einer Stiftungsurkunde von 1343 als neu erbaut erwähnt. Vor allem von Beamten des Salzamtes wurde sie als Begräbnisstätte genutzt. Die Kirche wurde 1889/90 renoviert und damit regotisiert. (51)
(51) Ebd., 109 und 111.
Im Erdgeschoss des Leonhardsturms, der an die Annakapelle stieß, befand sich eine dem gleichnamigen Heiligen geweihte Kapelle. Sie wird urkundlich erstmals 1497 erwähnt, 1785 geschlossen und 1844 mit dem gleichnamigen Turm zerstört. (52)
(52) Ebd., 108.
In Gmunden fand die neue Lehre des Protestantismus schon sehr früh Verbreitung. 1521 tauchte der erste Prediger in der Herrschaft Ort auf, wobei anfänglich vor allem Adelige und Beamte des Salzamtes vom neuen Glauben überzeugt waren, aber schon 1523 gab es auch in der Stadt selbst viele Anhänger. Zwar fanden auch die Wiedertäufer eine nicht geringe Zahl an Sympathisanten, diese wurden jedoch von Seiten der Obrigkeit schon in den 1520er Jahren bekämpft. (53) Nach landesfürstlicher Aufforderung wurde Gmunden 1597 wieder katholisch, ohne dass dafür Gewalt angewendet wurde. Allerdings war der Reformationskommissär militärisch hochgerüstet in der Stadt erschienen, so dass die Drohung alleine ausgereicht hatte, um die Stadt von der Sinnlosigkeit eines Widerstands zu überzeugen. Einzig der Salzamtmann wurde gerügt, dass er die Ausübung des protestantischen Glaubens geduldet hatte. Dennoch intervenierte die Stadt 1598 bei Rudolf II. und bat um Einstellung des gegenreformatorischen Vorgehens. Diese Bemühungen waren jedoch erfolglos, im Gegenzug mussten sogar die Salzamtsleute, also die landesfürstlichen Beamten, Gmunden im Jahr 1600 verlassen. Die Stelle eines zufällig im gleichen Jahr verstorbenen protestantischen Stadtschreibers wurde ohne Protest mit einem Katholiken nachbesetzt. (54) Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begannen die Abwanderungen aus konfessionellen Gründen. Der Stadtrichter verließ 1602 die Stadt und bereits 1603 standen mehrere Salzfertigerhäuser leer. Die leerstehenden Häuser durften nur mehr an Katholiken verkauft werden. In dieser Zeit entschieden sich bei weitem mehr Personen, das Land zu verlassen als zu konvertieren. Wie stark allerdings der Protestantismus noch in der Bevölkerung verwurzelt war, zeigte sein plötzliches Wiederaufleben 1609 als Reaktion auf die Kapitulationsresolution von Kaiser Matthias. Es wurde wiederum ein protestantischer Stadtrichter gewählt und der gesamte protestantische Stadtrat bestätigt. (55) Die Bayern, die Oberösterreich seit dem Beginn der 1620er Jahre als Pfandherrschaft inne hatten, gingen erst ab 1624 gegen die Protestanten vor. Ihr Statthalter, Adam Graf Herberstorff, kam 1625 nach Gmunden und ließ denjenigen Bürgern, die sich zu konvertieren weigerten, Soldaten ins Haus legen. Dies wiederholte sich 1626, und viele zogen die Konsequenzen und wanderten aus. Vor allem Mitglieder des Stadtrats und die wohlhabendere Bürgerschaft zogen in die gemischt-konfessionellen oder protestantischen süddeutschen Reichsstädte. 1627 war die Bevölkerung der Stadt stark geschrumpft. Nur mehr 30 Bürger und 290 Mitbürger und Inwohner waren zurückgeblieben, 65 Häuser standen leer. Mit den Beschlüssen von 1629 und 1632 wurde die Aufsicht über die Religion dem Salzamtmann erteilt. Bei den Untertanen der umliegenden Herrschaften wurde die Konversion bzw. das konfessionelle Verhalten nicht so genau kontrolliert, zudem blieben nach wie vor manche Grundherren dem Protestantismus gewogen. So konnte sich ein gewisser Kryptoprotestantismus im Umland von Gmunden lange Zeit erhalten. Nach der Wiedereinsetzung eines katholischen Pfarrers blieb etwa im Schloss Ort nach wie vor eine Möglichkeit der protestantischen Religionsausübung bestehen. (56) Dennoch wurden 1752 rund 300 Personen, zumeist aus dem Umfeld der Stadt, das allerdings zur Gmundner Pfarre gehörte, und nur wenig wirklich Stadtsässige nach Siebenbürgen deportiert, nachdem sie sich öffentlich zum Protestantismus bekannt hatten. Erst nach dem Josephinischen Toleranzedikt von 1781 wurde 1782 eine evangelische Gemeinde sowie ein Bethaus in Ruzenmoos errichtet, das auch von den Gmundnern genutzt werden konnte. 1868 wurde in Gmunden selbst, im so genannten Fasselhaus, ein Betlokal eingerichtet und 1869 zu diesem Zwecke das Haus Bahnhofstraße 20 erworben. Dadurch wurde ein regelmäßiger Gottesdienst ermöglicht. Zur gleichen Zeit war ein ständiger Vikar hier tätig, und 1870 kam es zur Einrichtung einer evangelischen Pfarre Augsburgischen Bekenntnisses. Die Zahl der Protestanten stieg unter anderem auch durch die Zuwanderung des Herzogs von Cumberland mitsamt seinen Hannoveraner Bediensteten. 1871 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau der protestantischen Kirche, die 1876 fertiggestellt wurde, das Pfarrhaus wurde 1893/94 und die Friedhofskapelle 1933/34 errichtet. (57)
(53) Ebd., 125 f. und 128; LECHNER, Chronik (wie Anm. 27), 4 f.
(54) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 142, 148 und 155.
(55) Ebd., 158 und 162.
(56) Ebd., 168 f., 170 und 176 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
(57) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 190–194, 216 ff.; SCHRADER, Konfession (wie Anm. 48), 174; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
Der Orden der Kapuziner wurde von den Landesfürsten bevorzugt zur Rekatholisierung eingesetzt. 1606 kamen seine ersten Mitglieder nach Linz und 1629 nach Wels. Das Salzamt war angewiesen, für beide Klöster das Bauholz zu liefern. Ausgehend von Wels versuchte der Orden, auch im Ischlland Fuß zu fassen, und 1633 tauchten die ersten Kapuziner in Gmunden auf. Ab 1635 waren sie am Markt 13, im heutigen Kolpinghaus, ansässig. Die Errichtung des Kapuzinerklosters und der -kirche erfolgte zwischen 1636 und 1639; 1645 fand die Einweihung statt. Für den Klosterneubau mussten einige alte Gebäude weichen, wodurch sich die Häuserzahl in Traundorf verringerte. (58)
(58) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 113 f.; DERS., Geschichte (wie Anm. 4), 232 f.
In den Jahren zwischen 1743 und 1746 wurde auf dem Kalvarienberg eine Kapelle errichtet. Diese wurde 1813 demoliert, da die Höhe des Kalvarienbergs mit weitläufigen Schanzen versehen wurde. 1819 erfolgte jedoch ein erweiterter Neubau zur Kalvarienkirche. (59)
(59) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 123 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156.
1753 wurde das Benefizium in Ort kanonisch eingerichtet und 1784 von Joseph II. zur selbständigen Pfarre erhoben. Zur Pfarrkirche wurde die im Seeschloss Ort untergebrachte Schlosskapelle. (60)
(60) JOHANN SCHICKLBERGER, Die römisch-katholische Pfarre Gmunden, in: Gmunden (wie Anm. 2), 167–170, hier 168 ff.; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 30 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 44–46.
Erst zwischen 1774 und 1776 wurden die Vorstädte und umliegenden Orte Seestadl, Traundorf, Weyer, Tastelberg, Schlagen und Traunstein in den Gmundner Pfarrsprengel inkorporiert. Bis dahin waren sie Teil der Altmünsterer Pfarre gewesen. Gmunden lag ursprünglich im Bereich des Archidiakonats Lambach und unterstand dem Dekanat Vorchdorf; seit dem 17. Jahrhundert gehörte es zum Dekanat St. Georgen im Attergau. Mit der Errichtung des Bistums Linz 1785 wurde die Gmundner Pfarre von Passau losgelöst. Damals entstand auch das Dekanat Gmunden, das 17 Pfarrsprengel umfasste. (61)
(61) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 47 ff.
1827 kam es zur Einrichtung einer Stiftung für ein Kloster der unbeschuhten Karmeliterinnen, dessen Stiftungshaus am Klosterplatz 9 in Traundorf errichtet wurde. Der Bau der Karmeliterinnenkirche Maria Schnee erfolgte in den Jahren 1832–1834. (62) Die Barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuz ließen hingegen 1890–1892 ein Pensionat mit einer Kirche in Ort erbauen. (63)
(62) SCHICKLBERGER, Pfarre (wie Anm. 60), 169. KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 122.
(63) SCHICKLBERGER, Pfarre (wie Anm. 60), 170.
Eingemeindungen
1849/50 wurde die Ortsgemeinde Gmunden um Schlagen mit den Orten Tastelberg und Schlagen sowie Traunstein mit Weyer und Traunstein vergrößert. Weitere Eingemeindungen erfolgten erst 1939 mit der Katastralgemeinde Ort, die die Traunleiten, sowie Teile der Ortschaften Eck, Kleinreith und Ort umfasste und die bis dahin zu Altmünster gehört hatte. (64) Ende des 20. Jahrhunderts hatte Gmunden eine Größe von 63,49 km2 und bestand aus den Katastralgemeinden Gmunden, Ort, Schlagen, Traundorf und Traunstein. Dementsprechend wuchs auch die Zahl der Bevölkerung an. Betrug diese 1746 noch 1.560 Einwohner, so stieg sie bis 1805 auf 2.798. Rund fünfzig Jahre später 1857 war die Zahl auf 5.623, 1900 auf 7.126 bzw. 8.451 mit den Eingemeindungen gestiegen. Mitte des 20. Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl bei 12.894 und sollte sich bis 2001 auf 13.184 erhöhen. (65)
(64) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 235.
(65) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172. Statistik Austria, Gemeindedaten in:http://www.old.statistik.gv.at/cgi-bin/db2www/blickgem/page1.d2w/re- port? GKZ = 40705.
Eine Stadtgebietserweiterung erfolgte 1880: Auf dem unverbautem Areal begann sich in westlicher Richtung zur Bahn hin ein aus Betriebsobjekten und Wohnhäusern bestehendes Bahnhofsviertel zu entwickeln. Durch den Bau der Kronprinz-Rudolfsbahn siedelten sich Betriebe vermehrt in Bahnhofsnähe an. Nach dem 1. Weltkrieg begann der soziale Wohnungsbau im Bereich von Mühlwang-, Tagwerker- und Crennevillestraße sowie der Aufkauf der Satorigründe durch die Stadt. Es entstanden die Kleinwohnhausanlagen Grüner Wald und Lannawald. Nach 1938 kam es zur Industrieanlagenerweiterung in Traunleiten, Kranabeth und Engelhof sowie zum Bau der Volkswohnanlage am Rennweg. (66)
(66) PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 163; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 861.
Nach dem 2. Weltkrieg dehnte sich die Stadt in verschiedene Richtungen aus. Es entstanden neue Siedlungen In der Au, In der Luft, im Satori, am Hochkogel, am Rennweg, im Miller von Aichholz-Gebiet und vor der Fliegerschule. Wurden die ersten Einfamilienhaussiedlungen hauptsächlich In der Au, in Traunleiten, am Hochkogel, den Trauttenberggründen, im Hofgarten und am Weinberg errichtet, so waren die gemeinnützigen und privaten Wohnanlagen im Bereich von Miller-von-Aichholz-Straße, Grünbergweg, Rennweg, Annastraße, Cumberlandpark, Kuferzeile, Theresienthal, Mühlwang, Tagwerker- und Bahnhofsstraße sowie Satoristraße und Fliegerschule zu finden. Die Erweiterung des Industriebaugebietes erfolgte hingegen vor allem im Bereich der Ausfall- und Umfahrungsstraßen, in Weyer und Kranabet bzw. in Traunleiten und Engelhof. (67)
(67) Ebd.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156 und 163f.
Schulwesen
Eine Lateinschule ist in Gmunden für das 14. Jahrhundert bezeugt, ein Schulmeister wird 1371 erstmalig genannt. Nach einer urkundlichen Erwähnung befand sich die Schule in jenem Teil des Hauses am Kirchenplatz Nr. 1, der in Richtung Pfarrhofgasse geht. Die Schule gehörte dem Zechamt der Pfarrkirche und wurde von diesem verwaltet und erhalten. Der Lehrer war im Schulhaus wohnhaft und unterstand ebenfalls dem Zechamt der Pfarrkirche. Zwar finden sich Lehrer und Schulmeister früh erwähnt, die namentliche Nennung beginnt jedoch erst ab 1565. (68) Unter dem Einfluss des Protestantismus wurde vor der Mitte des 16. Jahrhunderts vom Stadtrat eine deutsche Schule, auch Stadtschule genannt, eingerichtet. Sie befand sich im gleichen Haus wie die Lateinschule und auch ihre Lehrer wurden vom Zechamt finanziert. 1575 brannte das Haus nieder, wurde daraufhin aber wieder aufgebaut und den Bedürfnissen entsprechend erweitert. Aufgrund der gegenreformatorischen Einschränkungen und Verbote wurde die deutsche Schule 1598 vorübergehend geschlossen. 1606 wurde sie wieder geöffnet, blieb jedoch der Lateinschule unterstellt. Da der Protestantismus in Gmunden trotz scharfer landesfürstlicher Verfolgung weit verbreitet war und die politischen Umstände es zuließen, wurde die Schule von 1608 bis 1624 wieder protestantisch. Daneben blieb nun aber auch eine katholische deutsche Schule bestehen. Die Schulmeister der deutschen Schule wurden von Rat, Pfarrer und Salzamt gemeinsam entlohnt. 1675 erhielt der Pfarrer ein Kontrollrecht über die Schule. (69) Eine weitere deutsche Schule befand sich außerhalb des städtischen Burgfrieds im Plassauerhof, die vermutlich von den Inhabern der Herrschaft Mühlwang eingerichtet und ebenfalls im Zusammenhang mit dem Vordringen des Protestantismus entstanden war. Sie wurde hauptsächlich von Kindern frequentiert, die außerhalb des städtischen Burgfrieds, am rechten Traunufer wohnten. 1777 wurde sie geschlossen bzw. in die Schule von Weyer übergeleitet. (70) Wegen geringer Nachfrage wurde die Lateinschule 1769 aufgelöst, während die Stadtschule 1774 entsprechend der theresianischen Schulreform zur Trivialschule umgewandelt wurde. (71) 1738 war in Schloss Weyer eine Erziehungsanstalt für Waisenknaben eingerichtet worden, die 1777 ebenfalls in eine Trivialschule umgewandelt wurde, wo auch die Schüler des Plassauerhofes Aufnahme fanden. Sie blieb bis 1879 öffentliche Volksschule. (72) Die Gmundner Trivialschule wurde 1823 zur Musterschule und 1848 zur Hauptschule erhoben. Seit 1845 war sie in den Gebäuden der Bürgerstraße 9 und 11 untergebracht. Sie wurde 1869 in eine Volksschule umgewandelt und 1875 zur Bürgerschule erhoben, die 1879 ein neues Gebäude erhielt. 1874 eröffneten die Barmherzigen Schwestern eine Privatschule, die 1881 Öffentlichkeitsrecht erhielt und später in ein neusprachliches Gymnasium umgewandelt wurde. 1881 wurde auch eine eigene Mädchenvolksschule eingerichtet und 1919 die 1906 errichtete Mädchenbürgerschule von der Knabenschule getrennt. 1896 wurde ein Gymnasium, dessen Pläne bis ins Jahr 1769 zurückgehen, auf Basis privater Initiative und Gelder errichtet und 1898 von der Stadt übernommen. 1907 kam es in staatliche Verwaltung und wurde zwischen 1908 und 1914 in ein Realgymnasium umgewandelt. Als solches hatte es bis 1945 Bestand und wurde erst danach wieder als Gymnasium geführt.
(68) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 1 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165.
(69) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 4 f.
(70) Ebd., 7.
(71) Ebd., 8, 11, 12 und 22 f.
(72) Ebd., 24 ff.; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 868.
1911 wurde eine öffentliche Volksschule in Eck eingerichtet, die bis 1952 bestand und bis 1937 eine Expositur in Theresienthal betrieb. 1953 erfolgte ein Volksschulneubau in Traundorf und 1968 wurde die Brahmsvilla als Volksschule adaptiert. Seit 1973 bestehen darüber hinaus die Volksschulen Gmunden Stadt und Marienbrücke sowie seit 1977 Traundorf I und II. Der Ausbau des Hauptschulwesens erfolgte in Form der Aufgliederung in die Schulen Gmunden-Stadt I und II sowie Traundorf 1960 bzw. 1982. 1995 wurden die Hauptschulen I und II im ehemaligen „Union-Heim” untergebracht und 1997 in Johann Evangelist Habert-Schule bzw. in Friedrich Hebbel-Schule umbenannt. Die Gründung der Handelsschule erfolgte 1956 und die der Handelsakademie 1963. Beide Schulen waren ursprünglich städtisch und wurden erst 1977 zu Bundesschulen. (73)
(73) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 22 f.; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 868; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165; HANS GUMPOLTSBERGER, Die Gmundner Mittelschule, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 67–73, hier 67–69; http://schulen.eduhi.at/habertschule-gmunden/history.htm.
Wirtschaft
Die Bedeutung Gmundens für die umliegende Region lag in der Frühzeit hauptsächlich in der Marktfunktion, die es vor allem auch für die so genannten „oberen Salzflecken”, Hallstatt, Lauffen, Ischl und später Ebensee inne hatte, begründet. Die Stadt war nicht nur Hauptniederlage für Salz, sondern vor allem auch Umschlagplatz für Getreide, Wein und sonstige Lebensmittel, die hier von den Bewohnern der vier Flecken und aus der Umgebung geholt wurden. (74) Bereits 1372 gestattete Herzog Albrecht III. den Handel über den Pyhrnpass und Zeiring nach Venedig. Dieses Privileg genossen in Oberösterreich nur die landesfürstlichen Städte, wobei sie durchaus berechtigt waren, die Venedigerwaren auch auf dem Land zu vertreiben. Der heute noch dienstags stattfindende Wochenmarkt, dessen Privileg spätestens mit der Stadterhebung erfolgte, wurde 1379 erweitert. Schon davor hatte Herzog Rudolf IV. 1360 den Traundorfern, die zur damaligen Zeit noch Untertanen der Herrschaft Ort waren, jegliche Ausübung des Handels und einer Reihe von Handwerken untersagt, da sie die Gmundner konkurrenzierten. (75) Die Jahrmarktsprivilegien waren hingegen etwas jünger und wurden von den Herzögen Wilhelm IV. und Albrecht IV. erteilt. 1417 wurde der Jahrmarkt durch Herzog Albrecht V. auf Laurenzi, den 10. August, verlegt. Friedrich III. bewilligte einen weiteren, wobei der erste anstatt an Laurenzi am Sonntag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, also im Frühsommer und der zweite am Sonntag nach Martin, dem 11. November, stattfand. Die Dauer war auf jeweils vier Wochen anberaumt. 1503 wurde der Zeitpunkt der Märkte wiederum verändert und auf Laurenzi und Leopoldi, den 15. November, verlegt. Erst 1806 kam es zu einer weiteren Terminverlegung: Der Laurenzimarkt wurde auf Maria Heimsuchung, den 2. Juli, 1830 weiter auf den Dienstag nach Bartholomäus, den 24. August, und 1874 auf den vierten Dienstag nach Ostern verlegt. Die Dauer der Märkte ging seit dem 18. Jahrhundert sukzessive zurück, ab 1882 dauerten sie nur mehr sechs Tage und 1889 wurden sie eingestellt. Relativ lange Zeit wurden die Jahrmärkte an keinem bestimmten Platz veranstaltet, sondern die Stände lagen über die Stadt verteilt. Erst 1841 kam es zu Einschränkungen und die Verkaufsplätze der Hafner wurden vom Rinnholzplatz und der Badgasse in das Seestadl und von dort 1852 in den unteren Graben verlegt. Zuletzt fanden die Jahrmärkte nur mehr am oberen Graben und am Kirchenplatz statt. Der Kirchtag der Kapuziner hingegen fand am 2. August statt. Ein Viehmarkt wurde vermutlich 1586 bewilligt und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts abgehalten. (76)
(74) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 152.
(75) Vgl. ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 86 f.; HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 88; GIELGE, Beschreibung (wie Anm. 18), 204.
(76) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 13 ff.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159.
Das Zunftwesen war trotz des dominanten Salzgewerbes relativ umfangreich und umfasste die Bäcker, Brauer, Drechsler, Fasszieher, Fleischhauer, Hafner, Hufschmiede und Wagner, Kürschner, Lederer und Weißgerber, Maurer und Steinmetzen, Müller, Rauchfangkehrer, Schneider, Schuhmacher, Seiler, Tischler, Schlosser und Büchsenmacher, Weber, Wirte und die Zimmerleute. (77)
(77) Ebd., 159.
Die Zunft der Müller bestand seit 1521, allerdings gab es in Gmunden nur zwei bzw. drei Mühlen, nämlich die Bürgerspitals- oder Kößlmühle, die ursprünglich zum Frauenkloster Traunkirchen und später zu Mühlwang gehörige Koglmühle sowie die Mühle zu Mühlleiten, die jedoch außerhalb des Burgfrieds lag. (78) Eine der ältesten Zünfte war die der Bäcker, die seit 1360 belegt ist und auch den Landbereich umfasste. Damals waren sechs Bäcker in der Stadt tätig. Die Innung der Fleischhauer ist durch eine neue Zunftsatzung aus dem Jahre 1479 belegt, umfasste zu diesem Zeitpunkt sieben Mitglieder und war ein restriktiv kontrolliertes Gewerbe. Der Viehaustrieb aus dem Salzkammergut war nämlich verboten, und sämtliche Salzbereiter im Hausruckviertel samt ihren Fußknechten waren beauftragt, in Pinsdorf, Ohlsdorf, am Traunfall und in Stadl entsprechende Übertritte zu ahnden. Diese Viehsperre wurde erst 1775 aufgehoben, und als Ersatz erhielten die Gmundner Fleischhauer das Vorkaufsrecht in der Viechtau. Zusätzlicher Bedarf an Fleisch wurde durch ungarische Ware vom Wiener Markt gedeckt. (79) Die zwei ältesten Brauereien waren die am Kogel und jene am See. Erst 1679 wird das Stadtbrauhaus eröffnet, dessen Bier nur in Gmunden getrunken wurde, da die Wirte zur Abnahme verpflichtet waren. Aufgrund der anfänglich schlechten Qualität dauerte es bis 1695, bis das Stadtbrauhaus rentabel wirtschaften konnte. Hatten ursprünglich nur die Salzfertiger das Schankrecht für Getränke inne, gab es in der Folge rund 20–30 Wirte, deren Zahl jedoch stark schwankte. Bis um 1500 wurde sogar ein eigener Weingarten bebaut, es wurden also nicht nur Bier und Obstmost, sondern auch Wein ausgeschenkt. In der Folgezeit wurde dieser jedoch aus Niederösterreich, zumeist im Tauschweg importiert. Die städtische Brauerei wurde bis 1873, die Brauerei am Kogl bis um 1880 und die am See bis 1890 betrieben. 1894 wurde die Gmundner Actien Brauerei gegründet, die 1925 mit der Österreichischen Brau AG fusionierte. (80)
(78) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 31 und 37.
(79) Ebd., 38, 48 und 52; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31.
(80) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 54–59; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158 f.
Aufgrund des in Oberösterreich weit verbreiteten Flachsanbaues erfuhr die Leinenweberei in der frühen Neuzeit eine relativ weite Verbreitung. Dementsprechend waren Weber auch in Gmunden ansässig, die hier noch im 16. Jahrhundert eine eigene Zunft bildeten. Erst in der Folge siedelten sie sich in Traundorf an und ihre Zunft umfasste auch die am Land tätigen Weber. (81) Die Schneider erhielten erst 1595 eine eigene Zunft, als kurzfristig die Herrschaft Ort durch Gmunden erworben wurde. Hingegen fand die Zunft der Lederer im 16. Jahrhundert und die der Schuster schon im 15. Jahrhundert Erwähnung. 1603 wurde sie mit den Traundorfer und Orter Schustern vereinigt. Bildeten die Kürschner eine eigene städtische Zunft, so umfasste die der Zimmerleute auch die Landhandwerker und die Innung der Maurer und Steinmetze bezog sich sogar auf das gesamte Salzkammergut. Die Hafner fielen in den Zuständigkeitsbereich der Welser Zunft, während die Hufschmiede und Wagner zum Landhandwerk gehörten. Die Fasszieher fanden erst 1606 erstmals Erwähnung. Die Seiler sowie die Drechsler waren in ihre jeweils eigenen Zünfte eingebunden, die ebenfalls etwa seit dem 16. Jahrhundert belegt sind. Letztere erhielten 1587 eine neue Ordnung, und schlossen sich 1614 mit den Traundorfern und den Ortern zusammen. In der Folge vereinigte diese Zunft die Drechsler des gesamten Salzkammergutes. Die Gmundner Drechsler sind auch deshalb erwähnenswert, da sie sehr enge Verbindungen zur Viechtau hatten. In diesem zwischen Gmunden und Altmünster gelegenen Gebiet wurden in Heimarbeit die so genannten Berchtesgadener Waren, Spielzeug und Wirtschaftsgeräte verschiedenster Art aus Holz erzeugt. Diese Waren wurden nun von den Drechslern zusätzlich zu ihrer sonst üblichen Tätigkeit im Verlag übernommen und vertrieben. (82)
(81) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 60; vgl. auch HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 103, der die schlecht belegte Situation des Weberhandwerks beklagt und darauf verweist, dass Handwerksordnungen erst für das 16. Jahrhundert überliefert sind. Für die Frühzeit existieren kaum Quellen.
(82) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 68, 71, 73 f., 77, 81, 87 und 91; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 129 f. und 387.
Die Entstehung und Frühzeit der Stadt Gmunden war, wie erwähnt, auf das Engste mit dem Salzhandel verknüpft. Dieser sollte bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die Geschicke der Stadt prägen. 1311 wurde unter Königin Elisabeth, der Frau Albrechts I., das österreichische Salinenwesen, bei dem es sich angeblich um ihre Morgengabe gehandelt hatte, neu eingerichtet und erweitert. In der Folge bestätigte Friedrich der Schöne alle Urkunden seiner Mutter Elisabeth. Doch der Salzhandel war bereits im 13. Jahrhundert über Gmunden gegangen, wie die schon für diese Zeit belegte landesfürstliche Salzmaut dokumentiert. Dies war darauf zurückzuführen, dass den jeweiligen Montanregionen Verteilerorte zugeteilt waren; in diesem Fall war dies der Hallstätter Salzbergbau mit seinem Sudwesen, dem die Stadt Gmunden sowie die Märkte Hallstatt und Lauffen beigestellt waren. (83) Gmunden hatte den Vorteil die einzig befestigte Stadt der Region zu sein, sie war der Sitz von Salzamtmann und Kammergutsverwaltung, gleichzeitig aber auch wichtigster Handelsort mit Mautstätte und vor allem die Basis für die Versorgung des gesamten oberen Trauntales, von Hallstatt, Lauffen, Ischl, später auch Ebensee mit Getreide, Wein und Lebensmitteln. Die Leitung des Salzwesens oblag ursprünglich vermutlich entweder dem Burggrafen der herzoglichen Feste auf dem Guglberg oder dem Mautner, seit dem Ende des 14. Jahrhunderts jedoch dem Gmundner Salzamt. Die dort tätigen Beamten waren neben dem seit 1335 belegten Salzamtmann ein Gegenschreiber, der erstmals 1452 bis 1563 genannt ist, sowie ein Mautner, der sowohl für die Mauteinnahmen als auch für die Wasserbauten verantwortlich war, und dem ebenfalls ein Gegenschreiber zur Seite stand. (84) Der Salzamtmann war seit dem 15. Jahrhundert gleichzeitig Oberpfleger der landesfürstlichen Herrschaft Wildenstein. Gmunden als Amtssitz war von zentraler Bedeutung, da hier die Fertiger ansässig waren, und da sich hier der Umladeplatz sowie die einzige Salzniederlage am Traunsee befanden. Darüber hinaus waren der Handel und die Schifffahrt zu beaufsichtigen. War der Traunfall als gefährliches Transporthindernis zwar seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert schiffbar gemacht worden, bedurften die dortigen Wasserbauten dennoch ständiger Betreuung und Beaufsichtigung. In Stadl, dem heutigen Stadl Paura, bei Lambach an der Traun, befand sich ein weiterer Lagerort für Salz. Aufgrund der sich hier ändernden Naufahrt musste das Salz umgeladen werden, durch Reduktion der Ware wurde der Tiefgang der Schiffe vermindert. (85)
(83) Vgl. ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 75 f.; HERBERT KNITTLER, Der Salzhandel in den östlichen Alpenländern: Bürgerliche Berechtigung – Städtische Unternehmung – Staatliches Monopol, in: Stadt und Salz, hg. v. WILHELM RAUSCH, Linz 1988 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 10), 1–18, hier 2; DERS., Salz- und Eisenniederlagen. Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche Funktion, in: Österreichisches Montanwesen, hg. v. MICHAEL MITTERAUER, Wien 1974 (Sozial- und Wirtschaftsgeschichtliche Studien 6), 199–233, hier 201 f.; RUDOLF PALME, Die landesherrlichen Salinen und Salzbezugsrechte im Mittelalter. Eine vergleichende Studie, Innsbruck 1974 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 34), 20; ALOIS BERNDORFER, Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel, Diss. Innsbruck 1948, 35 ff.; FRANZ HUFNAGL, Die Kammergutsverwaltung im Bezirk Gmunden in ihrer geschichtlichen Entwicklung, jur. Diss. Salzburg 1996, 98–107.
(84) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88.
(85) Vgl. HUFNAGL, Kammergutsverwaltung (wie Anm. 83), 157; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88; FRANZ ROSENAUER, Über das Wasser in Oberösterreich, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereins 84 (1932), 335–426, hier 363; BERNDORFER, Salztransportamt (wie Anm. 83), 35 ff.
Das Salz, das von Hallstatt bis Gmunden auf dem Wasserweg transportiert wurde, war das so genannte nackte Fuder, bei dem es sich um getrocknete Salzstöcke von rund sechzig Kilogramm Gewicht handelte. Es musste aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften rasch für den Weitertransport verpackt werden. Da diese schweren Salzstöcke weder für einen weiten Transport auf dem Wasser noch für den Kleinverkauf geeignet waren, wurden sie von Gmunden aus in so genannten Küfeln, Holzgefäßen, in die rund acht Kilogramm gestoßenes Fudersalz gefüllt waren, weiter transportiert. Das Fertigen, also das Zerstoßen und Abfüllen des Salzes, wurde von den bürgerlichen Salzfertigern vorgenommen, die vom Salzamt bestellt wurden. (86) Doch schon im 14. Jahrhundert war der Salzhandel stark umkämpft, denn zum einen war die Konkurrenz des Salzes aus dem Salzburgischen, aus den Salinen von Hallein und Schellenberg, bzw. aus dem bayerischen Reichenhall groß und versorgte vor allem die Gebiete des salzlosen Böhmen und Mähren. Zum anderen beanspruchte die Stadt Enns das Privileg des Salzhandelsmonopols für das Gmundner Salz im Handel Donau abwärts. Das bedeutete, dass alle Salzschiffe, die Traun abwärts kamen, den Ennser Ländplatz Reinthal passieren und das Salz niederlegen mussten. 1335 bestätigten die beiden Herzöge Albrecht II. und Otto diese Obliegenheit. Doch schon 1340 wurde dieser Zwang aufgehoben und die Gmundner konnten ungehindert an Enns vorbeifahren. 1398 kam es zum Vergleich zwischen Österreich und Salzburg, wobei festgelegt wurde, dass das Haller Salz nördlich der Donau und südlich davon das Gmundner Salz gehandelt werden durfte. Allerdings war dies keine endgültige Entscheidung, denn das Gmundner Salz wurde auch weiter nach Norden verfrachtet. Dies war vor allem auf eine erhöhte Produktion zurückzuführen, die die Belieferung eines größeren Gebietes ermöglichte. (87) Darüber hinaus wurde seitens des Landesfürsten seit Mitte des 14. Jahrhunderts verstärkt Wert darauf gelegt, den Absatz nach Böhmen über die Niederlage in Freistadt zu erhöhen. (88) 1478 überließ Friedrich III. das Amt zu Gmunden und das Salzsieden an der Hallstatt den Bürgern von Gmunden und gestattete im gleichen Jahr den Gmundner Handwerkern den Handel mit Salz und Wein. Dies führte jedoch in der Folge zu Beschwerden der Bürgerschaft, die darin eine Konkurrenz sah. Der Konflikt konnte erst 1524 beigelegt werden, als den Handwerkern die bürgerliche Hantierung untersagt wurde. (89) Die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts bildete insofern einen Einschnitt in der Geschichte des Salzwesens, als in jener Zeit der Landesfürst begann, anhand neuer Behörden und Ordnungen sowohl die Salzproduktion als auch den Salzhandel stärker zu reglementieren und bei gleichzeitigem rationelleren Betrieb rentabler zu machen. Ziel dabei war, die sukzessive Monopolisierung und Verstaatlichung unter Ausschaltung sonstiger Beteiligter zu bewirken. (90)
(86) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 71.
(87) KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 84), 9; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 70 f.; KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 210 und 212.
(88) Ebd., 213
(89) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 75 f.; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 2.
(90) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 67.
Ferdinand I. zentralisierte das landesfürstliche Salzwesen, indem er die „Verstaatlichung” der Hallstätter Salinen 1563 durchführte, und erweiterte es durch den Abbau eines neuen Salzberges in Ischl. Unter Maximilian II. kam es zur Errichtung eines Sudhauses in Ischl und unter Rudolf II. zum Bau eines zweiten Sudhauses in Ebensee. Letzteres führte dazu, dass im Jahre 1604 eine Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee angelegt wurde. (91)
(91) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 295–299.
Die Gmundner Bürger kauften ihr Salz ursprünglich direkt bei den dortigen Amtleuten. Bis 1494 besorgten sie den Fudertransport selbst, danach durften dies ausschließlich die Hallstätter. Das Salz wurde direkt an die Landungsstelle am Rathausplatz gebracht, wo etwa acht bis zehn Salzzillen Platz fanden. Die Salzküfel wurden von den Fertigern in ihr an der Donau befindliches Absatzgebiet gebracht, wo sie sie vertrieben. Freie Salzfertigerstellen wurden durch das Salzamt wieder besetzt. 1533 gab es noch 23 dieser Stellen, 1598 nur mehr 9, die sich bis 1849 auf 6 reduzierten. (92) Im Gegensatz zu diesem Fertigerhandel stand der so genannte Großkufenhandel, der vom Salzamt in Eigenregie betrieben wurde. Da sich dieser als nicht rentabel erwies, wurde 1524 in einem Vertrag zwischen der Stadt und dem Salzamt vereinbart, dass die Stadt den Großkufenhandel übernehmen sollte. Damit waren eigene, vom Rat bestimmte Händler beauftragt. 1524 sollten an Gmunden jährlich 150 Pfund Fudersalz geliefert werden, im Gegensatz dazu erhielten Hallstatt 50, Lauffen und Ischl je 32 Pfund. (93)
(92) Ebd., 295–299 und 311; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 2 f.
(93) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88.
Die Kufenmacher produzierten die benötigten Kufen im Kufenhaus, das sich am Ende der Badgasse befand. Daneben, im Salzstadl, wurde das Salz gelagert, bevor es zerkleinert und eingestoßen wurde. Für den Arbeitsprozess bedurfte es einer Reihe von spezialisierten Arbeitskräften, von den Fuderhackern über die Stößer, Beschlager und Salztrager bis hin zu den Wagenladern. Die Stadt betrieb den Großkufenhandel allerdings nicht mit Eigenkapital, sondern das Salzamt streckte die nötigen Gelder vor. Im Jahre 1628 wurde jedoch der bürgerliche Handel eingestellt und von zwei kaiserlichen Räten übernommen. 1633 wurde ein dem Salzamt untergeordnetes Großkufenhandelsamt eingerichtet, womit eine Monopolisierung stattfand. (94) Schon davor, nämlich seit 1563 waren die Großkufen von der Donau über die ärarischen Salzkammern in Linz, Freistadt und Mauthausen unter landesfürstlicher Regie nach Böhmen geliefert worden. Die Übernahme war damit nur eine logische Folge. (95) Zwar war der Vertrieb der Kleinküfel dadurch nicht angetastet, doch verlor dieser durch den Großkufenhandel an sich schon an Bedeutung. Der jährliche Bedarf an großen Kufen lag 1633 bei rund 100.000 Stück. Da dafür nur bestes Holz verwendet wurde, machte sich hier früh ein Holzmangel bemerkbar. 1706 wurde der Großkufenhandel insgesamt eingestellt, von nun an wurde das Salz in extra dafür produzierten Fässern zu je einem oder zwei Zentnern verhandelt. (96)
(94) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 335–346; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 216; G. BRACHMANN, Drei Beiträge zur Geschichte unseres Salzwesens, in: Oberösterreichische Heimatblätter 18 (1964), 81–96, hier 83 f.
(95) KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 227.
(96) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 335–346; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 216.
Der Salzverschleiß auf dem Landweg innerhalb Oberösterreichs erfolgte durch die so genannte bürgerliche Salzaufschütt. Dies war ebenfalls ein bürgerliches Vorrecht, das nur wenige besaßen, meist um die 10–15 Personen. Die Aufschütt bezeichnet eine übereinander geschichtete Menge von etwa 32–40 Salzfudern, gleichzeitig aber auch den Aufbewahrungsort. Dieses Salz wurde den Berechtigten von Mitgliedern des Stadtrates zugewiesen und durfte nicht willkürlich, sondern nur in einer bestimmten Reihenfolge verkauft werden. 1624 wurde, auf Anregung des damaligen Salzamtmannes hin, die Aufschütt in eine bürgerliche Handelsgesellschaft umgewandelt. Daran konnte sich nun jeder mit einer Kapitaleinlage beteiligen. Die Aufschütt befand sich seeseitig im Rathaus und wurde vom Stadtrat überwacht, blieb aber eine private Einrichtung der Bürgerschaft. (97) Die Salzaufschütt versorgte Säumer und Fuhrleute, die Getreide und Lebensmittel in die Stadt brachten, mit zerstoßenem Fudersalz. Diese Handelsart hing mit der Lebensmittelversorgung der Salzarbeiter im unfruchtbaren oberen Trauntal zusammen. Das gesamte Gebiet mitsamt der Ausseer Region und der Region um den Wolfgangsee deckte in Gmunden seinen Bedarf, wodurch die Gmundner Märkte überregionale Bedeutung erlangten. (98) Mit dem Salzpatent für Oberösterreich von 1723 wurde der private Salzhandel mitsamt den Säumern aufgehoben. (99) Dennoch blieb die bürgerliche Salzaufschütt nach einer Reform 1753 weiter bestehen und wurde erst 1789 aufgelassen. Ihr Vertrieb blieb dem Obersalzversilberungsamt überlassen, doch die Stadt hatte sich bereits 1744 einen Ersatz durch Frachtverträge gesichert. (100)
(97) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 349 ff.
(98) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 89.
(99) KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 229.
(100) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 353.
1775 kam es zur Vereinigung der Salzfertiger der vier „Salzflecken” Gmunden, Hallstatt, Ischl und Lauffen, wobei das Recht der Salzverfrachtung durch die Salzfertiger aufgehoben wurde. Um 1800 wurden pro Jahr rund 300–400.000 Zentner Salz aus den Salinen Aussee, Hallstatt, Ischl und Ebensee nach Gmunden geliefert, hier verpackt und auf der Traun und der Donau weiter verschifft. 1824 wurde in Ober- und Niederösterreich der Salzfreihandel eingeführt und 1829 auf die gesamten Erbländer erweitert. Doch erst 1844 kam es zur Auflassung der Küfelfertigung. Die Regierung erklärte sich 1850 bereit, die Salzfertigung abzulösen. (101)
(101) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 22; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 150.
Die vorrangige Gegenfracht für die Salzlieferungen stellten, wie erwähnt, Lebensmittel dar, darunter vor allem Getreide. Schon im 16. Jahrhundert kamen montags die Hallstätter mit acht bis zehn Schiffen Fudersalz nach Gmunden, tätigten ihre Einkäufe, fuhren am nächsten Tag wieder zurück und trafen mittwochs wieder in Hallstatt ein. Die Ischler hingegen verschifften pro Woche etwa zwei Zillen. 1524 wurden eigens zu diesem Zweck ärarische Getreidehändler bestimmt, die die Versorgung der Salzarbeiter gewährleisten sollten.
Ab 1563 war der Getreidehandel in bürgerlichen Händen, das Getreidemagazin befand sich im Zwingergebäude am Eingang der Badgasse. Dieses diente der Versorgung der Kammergutsarbeiter, aber auch der nichtbürgerlichen Bevölkerung. Gerade bei den häufig auftretenden Teuerungen sollte das Depot als Preisregulator fungieren. Zu diesem Zweck sollte immer eine gewisse Menge Getreides eingelagert sein. Dieses wurde nicht von den Getreidehändlern, sondern von der Salzkammer vorfinanziert, die dafür pro Jahr rund 5.000–6.000 Gulden vorstreckte. (102) Das Getreide kam aus der so genannten fürstlichen Hofmark, die aus den Ämtern Nieder- und Oberhofmark bestand und der Versorgung des Salzwesens gewidmet war. Die Hofmark umfasste das rechtstraunische Gebiet nördlich von Gmunden und reichte bis in die Gegend von Kremsmünster. Hauptorte waren neben dem Stift Hall Pettenbach und Wartberg. Weitere Bezugsquellen für Getreide waren, je nach Ernteergebnis und Bedarf, das Innviertel, aber auch Niederösterreich, Böhmen, Bayern und Ungarn. Die Zufuhr des Getreides erfolgte zumeist durch Gmundner Bürger, aber auch durch andere Unternehmer, etwa die Ennser, die dazu durch Albrecht II. 1358 berechtigt waren. Aufgrund der benötigten Lebensmittel durfte anfänglich überhaupt kein leeres Fuhrwerk in Gmunden ankommen, sondern jedes hatte seine Gegenfuhr zu leisten. (103) 1563 bei Errichtung der Salzkammer zu Haag/Hausruck, war diese verpflichtet pro Wagenladung Salz, eine Fuhre Getreide oder sonstigen Proviant zu bringen. (104) 1616 wurde der bürgerliche Getreidehandel untersagt und ein eigenes ärarisches Getreidedepot, der Hofkasten, gebaut. Dieser lag anstoßend an das Rathaus und beschäftigte einen eigenen Hofkastner, der etwa 1633 alleine 779 Kammergutsarbeiter zu versorgen hatte. Diese erhielten das Getreide allerdings nicht gegen Bargeld, sondern bis 1789 gegen Lohnabzug. (105) Wie wichtig von der Obrigkeit die Getreideversorgung des Salzkammergutes genommen wurde, bezeugen die Mautfreiheiten, die es in Enns, Wels und Lambach und ab 1656 im ganzen Reich besaß. (106)
(102) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 10 f.
(103) Ebd., 3 f.
(104) Ebd., 5.
(105) Ebd., 12.
(106) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 10 f.
Zwar weniger mit dem Salzwesen als vielmehr mit dem Salzschiffbau im Zusammenhang stand der Kriegsschiffbau. Etwa seit dem 15. Jahrhundert wurden neben den üblichen Salzschiffen auch Nassaden hergestellt. So wurden beispielsweise 1535 28 Stück für den Kaiser produziert. Noch im 17. Jahrhundert wurden Kriegsschiffe für die Donauflottille gebaut. Das Salzamt lieferte 1661 80 Zillen für geplante Brückenbauten der kaiserlichen Armee in Ungarn, 1662 45 Sechser-Zillen, 1663 100 Schiffe und 1664 300 Sechser- und Siebener-Zillen. Das Holz dafür kam aus den Waldungen um den Traunsee bzw. aus der Herrschaft Scharnstein. Für diesen Zweck wurde im 17. Jahrhundert in Grünau ein ärarisches Sägewerk eingerichtet. (107)
(107) LITSCHEL, Gmunden (wie Anm. 13), 38 und 42; CARL SCHRAML, Studien zur Geschichte des österreichischen Salinenwesens, Bd. 1, Wien 1932, 246 ff.
Das Gmundner Salzamt bzw. der Salzamtmann war bis zur Regierungszeit Josephs II. unmittelbar der Hofkammer in Wien unterstellt, erst 1791 fiel die Gerichtsbarkeit an den Gmundner Magistrat. Dem Salzamt wiederum waren das Hofschreiberamt und später die Verwesämter von Hallstatt, Ebensee und Ischl untergeordnet. (108)
(108) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 375 f.
Während des 18. und 19. Jahrhunderts kam es zu einer Reihe von verwaltungstechnischen Neugliederungen: So wurde 1730 das Salzamt zum Salzoberamt. Zugleich wurde für jeden Manipulationszweig des Salzwesens ein eigener k. k. Salzoberamtsrat als Referent bestellt. Das bisherige Einnehmeramt zerfiel in die k. k. Salzoberamtsbuchhalterei, die die Rechnungsrevision, und die Salzoberamtshauptkasse, die die Geldgebarung betreute. Mit dieser Kasse wurde 1770 auch das Mautamt vereinigt. Die Kontrolle des Wassertransports oblag dem Großkufenamt, der Landtransport hingegen dem 1770 errichteten Obersalzversilberungsamt. Für Bauvorhaben wurde ein eigenes Bauamt geschaffen, das mit dem Hofkastenamt vereinigt wurde. Der Salzoberamtmann bildete gemeinsam mit den Räten das Salzoberamtsgremium, das neben der Leitung der Ämter in Gmunden auch die Direktion über die Verwes- und Waldämter sowie Pfleggerichte innehatte. Den Landsalzverschleiß übernahm 1789 das Obersalzversilberungsamt und nach dessen Auflösung 1797 die Bankalgefällenadministration in Linz. Als Ausgleich dafür entstand in Gmunden das k. k. Salzspeditionsamt, das jedoch 1830 aufgelassen wurde. (109)
(109) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161.
1834 wurde das Großkufenhandlungsamt in die k. k. Salinenfaktorei umgewandelt, ebenso wie 1850 das Salzoberamt zur k. k. Salinen- und Forstdirektion für Oberösterreich wurde, das nun nur mehr die wirtschaftliche Leitung inne hatte. 1853 kam es zur Vereinigung der Salinenfaktorie mit dem Hofkasten- und Bauamt zur k. k. Salz-, Material- und Zeugverwaltung. 1869 wurde die Salinen- und Forstdirektion aufgelöst und die Salinenämter dem Finanzministerium unterstellt. Gleichzeitig wurde die Salz-, Material- und Zeugverwaltung mit der bisherigen Salzverschleißkasse vereinigt, 1874 aufgelöst und durch das k. k. Verschleißamt ersetzt, das endgültig 1877 aufgehoben wurde. 1926 wurden die Salzkammergutforste nach Auflösung der Forst- und Domänendirektion der neu errichteten Generaldirektion der österreichischen Bundesforste unterstellt. (110)
(110) Ebd.; MOSER, Traunstein (wie Anm. 2), 109.
Gleichzeitig bzw. überschneidend mit dem Ende der Ära Gmundens als Salzstadt begann sich im 19. Jahrhundert der Tourismus durchzusetzen. Im Zeitalter der gerade aufkommenden Sommerfrische wurde Gmunden bereits im Vormärz und Biedermeier gern besucht. Dazu trug natürlich der Sommeraufenthalt des Hofes in Bad Ischl in nicht zu unterschätzendem Ausmaß mit bei. (111) Diese Entwicklung wurde durch das sich in Gmunden langsam durchsetzende Bäderwesen zusätzlich verstärkt. Allerdings hatte Gmunden bezüglich der Bäder schon eine längere Tradition. Das Stadtbad in der Badgasse 12 wurde bereits 1498 erstmals erwähnt. Zwischen 1499 und 1647 ist es als landesfürstliches Lehen bezeugt, danach wurde es verkauft und im 18. Jahrhundert aufgelöst. Doch schon 1822 entstand die erste neuzeitliche Badeanstalt an der Traunbrücke, die 1823 um Solebäder ergänzt wurde. Der Zeit entsprechend wurde im gleichen Jahr eine Kaltwasserbadeanstalt im Traunsee eröffnet, der 1849 weitere Anstalten folgten, so dass eine eigene Aktiengesellschaft gegründet wurde, die bis 1883 bestand. 1865 wurde eine Privatbadeanstalt im Traunfluss eröffnet und 1874 das städtische Freibad am Seeufer, das 1897/98 erneuert wurde. Das Strandbad im Bäckerwinkel wurde um 1927 erbaut. (112) Diese Entwicklung verdankte Gmunden u. a. dem Vorarlberger Arzt Christian Feurstein, der sich darum bemühte, dass Gmunden als Luft- und Kneippkurort anerkannt wurde und 1862 ein Kurstadtstatut erhielt. (113) Nachdem in den 1850er Jahren am Ufer des Traunsees die Esplanade errichtet worden war, ließ Feurstein 1861/62 ein 1865 in das Hotel Bellevue umgewandeltes Kurhaus erbauen. In der Folge setzten sich Badeeinrichtungen in den einzelnen Hotels durch, wie etwa im Hotel Austria 1873 oder eine Kaltwasseranstalt im Hotel Bellevue 1885. 1898/99 wurde ein Sanatorium mit einem Kurhotel errichtet, wobei das Sanatorium 1938 abgetrennt wurde und seinen Betrieb 1941 einstellte. Um 1862 war der Tourismus schon in Gang gekommen, denn in diesem Jahr konnte Gmunden bereits 360 Besucher mit längeren und 409 Besucher mit kürzeren Aufenthalten verbuchen. Diesem förderlich war auch die Eröffnung der Salzkammergutbahn 1877. (114) So wurde gerade das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts zu Gmundens wirtschaftlicher Renaissance als Kurort und Sommerfrische. Um 1900 lag sein Anteil am Oberösterreichischen Tourismus bereits bei immerhin 14 Prozent. (115)
(111) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 23.
(112) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165.
(113) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 22 und 24; FRANZ C. FEURSTEIN, Der Curort Gmunden und seine reizende Umgebung mit Rücksicht auf dessen Klima, Badeanstalten und Curmittel, 5. Aufl. Gmunden 1879, 12.
(114) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157, 165; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 24; FRANZ PISECKY, Gmunden – das Tor zum Salzkammergut – in OÖ von gestern und heute, in: Gmunden (wie Anm. 2), 213–221, hier 215.
(115) Ebd., 216. Die Besucherzahlen stiegen weiterhin rapide an: von 1895 mit 15.463 bis 1935 mit über 20.000 Personen. 1989 wurden 44.531 Gäste und 147.878 Nächtigungen verzeichnet. FRANZ HUFNAGL, Die Krankenanstalten und Heilbäder (Kurmittelanstalten) im Bezirk Gmunden, in: Bezirk (wie Anm. 3), 557–572, hier 571.
Doch nicht allein der Tourismus löste das Salzwesen in seiner wirtschaftlichen Bedeutung ab. Im Bereich der Baumwollverarbeitung, die seit den 1720er Jahren auch in Österreich Fuß zu fassen begann, sich aber erst in den 1780er Jahren durchsetzte, wurden auch in Gmunden Versuche angestellt. So gründete Rudolf Wöber 1794 eine Baumwoll- und Maschinenspinnerei mit Musselin- und Piquetfabrikation, die sich jedoch nicht lange halten konnte. (116) Von lokaler bzw. zum Teil sogar regionaler Bedeutung war hingegen die 1832 aus der so genannten Haselmühle bei Altmünster hervorgegangene, von Josef Dierzer errichtete Baumwollspinnerei in Theresienthal. Dabei handelte es sich um eine mechanische Kammgarnspinnerei, die zweite ihrer Art in der damaligen Donaumonarchie, die um 1840 die Hälfte des Inlandbedarfs deckte. Mit ihren rund 1.000 Beschäftigten gab sie, gemeinsam mit der 1851 errichteten Flachsspinnerei in Lambach, ehemaligen Schiffsleuten, Pferdeknechten, Zillenbauern, Schiffern und Fuhrleuten Arbeit. Allerdings ging die Spinnerei bald darauf in die ebenfalls von Josef Dierzer gegründete Teppichfabrik und Baumwollspinnerei in Kleinmünchen über. (117) 1843 übernahm Franz Schleiß eine ehemalige Töpferei, die 1928 in die Gmundner Keramik GesmbH umgewandelt wurde und heute als Gmundner Keramik Manufaktur GmbH firmiert. Schleiß war auch der Begründer der 1917 errichteten Keramischen Schule, die ab 1936 als Lehrwerkstätte geführt und 1950 aufgelassen wurde. Eines der wichtigsten Unternehmen waren die 1883 von Josef Stern und Franz Hafferl gegründeten „Bau- und Verkehrsbetriebe Stern & Hafferl”, die sich vorrangig mit dem Bau von elektrischen Bahnen befassten, jedoch bis 1929 private E-Werke betrieben. Noch heute liegt der Schwerpunkt der Stern & Hafferl Holding in den Bereichen Verkehr, Energie und Bauwesen und ist mit über 400 Beschäftigten nach wie vor einer der größten regionalen Betriebe. 1907/08 gründete Ludwig Hatschek eine Zementfabrik, die als Zulieferbetrieb für sein Eternitwerk in Vöcklabruck diente. Seit 1920 hieß das Unternehmen Portlandzementfabrik L. Hatschek, das in den Jahren 1930–1933 modernisiert, in den Jahren 1946, 1957/58 und 1961 erweitert und 1980 in die Gmundner Zementwerke Hans Hatschek AG umgewandelt wurde. Seit 1997 ist die AG Gesellschafterin der Gmundner Zement Produktions- und Handels GmbH. Trotz dieser Unternehmensgründungen wurde Gmunden im 20. Jahrhundert nicht zur ausgeprägten Industriestadt, denn nach wie vor ist es eher mittel- und kleingewerblich strukturiert und darüber hinaus spielt der Tourismus auch weiterhin eine bedeutende Rolle für die städtische Wirtschaft. Gleichzeitig nahm die Bedeutung der Stadt als Verwaltungsmittelpunkt und Schulstadt zu. (118)
(116) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 62; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 328–331.
(117) PISECKY, Tor (wie Anm. 114), 218; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 62; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 320.
(118) PISECKY, Tor (wie Anm. 114), 218 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159; ERHARD FISCHER–WELLENBORN, Die Keramik im Bezirk Gmunden. Ein Volkskunde- und Geschichtsdenkmal unter besonderer Berücksichtigung der Gmundner Keramik, in: Bezirk (wie Anm. 3), 627–633, hier 631.
Andrea Pühringer
Anmerkungen
(1) Wie etwa der gefürchtete, da überraschend auftretende „Viechtauer”. Vgl. MANFRED BRANDL, Gmunden, in: Die Städte Oberösterreichs, hg. v. ALFRED HOFFMANN, Wien 1968 (Österreichisches Städtebuch 1), 155–167, hier 155.
(2) EKKEHARD HEHENWARTER, Traunsee und Traunsee-Forschung, in: Gmunden. 700 Jahre Stadt 1278–1978. Festbuch der Stadtgemeinde Gmunden anläßlich des Jubiläumsjahres 1978, Gmunden 1978, 81–95, hier 86; ROMAN MOSER, Der Traunstein – Vorposten einer berühmten Landschaft, in: ebd., 97–120, hier 106; GUSTAV GÖTZINGER, Die Landschaft um Gmunden und ihre Entstehung, in: Gmunden und der Traunsee, hg. v. FRANZ BRANKY, Berlin 1929 (Die Städte Deutschösterreichs 5), 30–35; DERS., Die Traun und der Traunsee, in: ebd., 36–42.
(3) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155; JOSEF WIMMER, Gmunden in vorgeschichtlicher Zeit. Sonderdruck aus dem Jahresbericht des katholischen Privat-Mädchenlyzeums der Kreuzschwestern in Ort bei Gmunden, Gmunden 1914; JOSEF REITINGER – HEINRICH MARCHETTI, Der Bezirk Gmunden in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden von den Anfängen bis zur Gegenwart. Eine Darstellung des Naturraumes, der Geschichte, Wirtschaft und Kultur in Beiträgen und Abbildungen, hg. v. Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden, Gmunden 1991, 229–246.
(4) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155; KARL LECHNER, Handbuch der historischen Stätten Österreichs, Bd. 1: Donauländer und Burgenland, Stuttgart 1970, 41; FERDINAND KRACKOWIZER, Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Oesterreich. Aus Anlaß des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. von Oesterreich, Bd. 1, Gmunden 1898, 91; CHRISTINE SCHWANZAR – HEINRICH MARCHETTI, Der Bezirk Gmunden in römischer Zeit, in: Bezirk (wie Anm. 3), 247–261.
(5) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155.
(6) Ebd.
(7) ALOIS ZAUNER, Die bürgerlichen Siedlungen im oberösterreichischen Salzkammergut bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: Wirtschafts- und Sozialhistorische Beiträge. Festschrift für Alfred Hoffmann zum 75. Geburtstag, Wien 1979, 67–93, hier 85 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155 f. und 162 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 147–149, 165–169; ERWIN HEINZ OPERSCHAL, Gmunden, vom Werden, vom Rang und Namen einer Stadt, in: Gmunden (wie Anm. 2) 13–24, hier 19 f.
(8) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155.
(9) Ebd., 162; ALFRED HOFFMANN, Die oberösterreichischen Städte und Märkte. Eine Übersicht ihrer Entwicklungs- und Rechtsgrundlagen, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereines 84 (1932), 63–213, hier 118.
(10) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 165–169.
(11) ERWIN HEINZ OPERSCHAL, Gmunden im Jahrhundert seiner Stadtwerdung, in: Gmunden (wie Anm. 2), 25–36, hier 32; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 68 f. und 87; BENEDIKT PILLWEIN, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogtums ob der Enns und des Erzherzogtums Salzburg, 2. Teil: der Traunkreis, Linz 1828, 183.
(12) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 29 f.; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 86.
(13) RUDOLF WALTER LITSCHEL, Gmunden aus wehrhistorischer Sicht, in: Gmunden (wie Anm. 2), 37–48, hier 38 f.
(14) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 28; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 211.
(15) PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 296; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 27 und 34; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172, 202–209 und zur Vernichtung 221; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; HEINRICH MARCHETTI, Gmunden, in: Bezirk (wie Anm. 3), 859–964, hier 927.
(16) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 207 und 209.
(17) Vgl. ebd. 224. 1595 kaufte Rudolf II. die Herrschaft Ort und überließ sie der Stadt – allerdings nur für kurze Zeit –, womit das Landgericht zum Verwaltungsbereich des Stadtrichters gehörte. Die Vereinbarungen hielten nur bis 1603, denn dann sollten die Gmundner 3.000 fl. für Traundorf bezahlen. Ebd. 225. Burgfriedsbeschreibungen gab es aus den Jahren 1368, 1494 und 1609. Vgl. BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
(18) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172–176; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 295 f.; IGNAZ GIELGE, Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren und anderer merkwürdiger Örter des Landes Österreich ob der Enns. In alphabetischer Ordnung von ihrem möglichst erhobenen Ursprunge bis zum Wiener Friedensschluße 1809, Teil 1, Wels 1814, 197.
(19) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 178 f.
(20) Vgl. PILLWEIN, Geschichte (wie Anm. 11), 305; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 318–325; FRANZ HUFNAGL, Die landesfürstliche Stadt Gmunden als Sitz der Kammergutsverwaltung. Die Stadt im Spannungsfeld zwischen den Habsburgern und deren Salzamtsmännern, phil. Diss. Salzburg 1999, 100 und 180–184. Vgl. auch HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 81, der hauptsächlich auf die Kosten des Landgerichtes eingeht.
(21) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163 f.; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 183.
(22) Vgl. LITSCHEL, Gmunden (wie Anm. 13), 40; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 162.
(23) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 178 f.
(24) Die Meinungen divergieren in der Forschung zu den Patriziern sehr stark, so meint etwa Hoffmann, dass im Spätmittelalter das Patriziat aus den Städten verschwand und sich als Kleinadel am Land ansiedelte. Vermutlich handelte es sich um Übergangsformen lokaler Oberschichten, deren genaue Herkunft schwer eruierbar ist. Vgl. HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 104.
(25) Bei diesen handelte es sich in der Regel um Personen aus dem niederen Adel oder der bürgerlichen Oberschicht aus Gmunden, Wien oder Passau. Vgl. SIEGFRIED HAIDER, Geschichte Oberösterreichs, Wien 1987, 92.
(26) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 181–188; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156.
(27) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 160; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 242–245, 263, 288 und 290; JOSEF LECHNER, Zur Gmundner Chronik vom Jahre 1610 bis 1766, Wels 1865, 5; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 205.
(28) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 23; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 160; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 90; HAIDER, Geschichte (wie Anm. 25), 92 f.
(29) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 87 f.; HUFNAGL, Stadt (wie Anm. 20), 205.
(30) Vgl. BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161.
(31) Ebd., 161–163; ALFRED HOFFMANN, Geschichte des Salzkammergutes, in: Heimatgaue 3 (1941/42), 29–41; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 863.
(32) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 300 f.
(33) Ebd., 301 und 337 f.
(34) Ebd., 300 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; ALFRED HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, Bd. 1: Werden, Wachsen, Reifen, Salzburg 1952, 174. Die genaue Steuerquote betrug 1448 5,9%, 1469 8,3%, 1478 9,4%, 1554 8,5% und 1564 7,0%. Betrug die ursprüngliche Steuerleistung des gesamten Vierten Standes ursprünglich ein Viertel, so sank sie im Verlauf des 17. Jahrhunderts auf ein Fünftel herab. Dies war hauptsächlich auf die schlechte ökonomische Situation der Städte in dieser Zeit zurückzuführen. Allerdings ging dies Hand in Hand mit sukzessive steigenden Steuerforderungen, die – ursprünglich kriegsbedingt – auch nach 1648 nicht mehr sanken, sondern weiterhin anstiegen. Vgl. ANDREA PÜHRINGER, Contributionale, Oeconomicum und Politicum. Die Finanzen der landesfürstlichen Städte Nieder- und Oberösterreichs in der Frühneuzeit, Wien/München 2002 (Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 27), 56 ff. und 267 f.
(35) Vgl. ERNST KLEBEL, Ungeld und Landgericht in Nieder- und Oberösterreich, in: MIÖG 52 (1938), 269–287, hier 269 ff.; ERICH HILLBRAND, Das Ungeld in Nieder- und Oberösterreich vom 13–19. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung der Zeit 1500–1700, Diss. Wien 1953, 137; HERBERT HASSINGER, Ständische Vertretungen in den althabsburgischen Ländern und in Salzburg, in: Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert, hg. v. DIETRICH GERHARD, Göttingen 1969 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 24), 247–285, hier 273 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.
(36) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.
(37) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 303 ff.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163.
(38) Ebd., 163.
(39) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 301.
(40) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), Bd. 3, 243 f.; FRANZ GERHART, Das Feuerlösch- und Rettungswesen der freiwilligen Stadtfeuerwehr Gmunden, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 115–120, hier 120.
(41) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), Bd. 2, 262–266; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 859–874.
(42) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 256–259, 272 und 275 f.; HAIDER, Geschichte (wie Anm. 25), 145.
(43) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 275–278; GIELGE, Beschreibung (wie Anm. 18), 202.
(44) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 285 f.
(45) KARL PILZ, Gmunden – allezeit wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wasserwege – Straßen – Bahnen, in: Gmunden (wie Anm. 2), 149–166, hier 155.
(46) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 155 und 160; PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 164 f.
(47) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 105–108; FRANZ BRUNHUBER, Religiöses Leben, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 4–52, hier 49.
(48) HARALD SCHRADER, 450 Jahre Lutherische Konfession in Gmunden, in: Gmunden (wie Anm. 2), 173–175, hier 174; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 79–92.
(49) Ebd., 47 ff.; BRUNHUBER, Leben (wie Anm. 47), 50.
(50) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 49.
(51) Ebd., 109 und 111.
(52) Ebd., 108.
(53) Ebd., 125 f. und 128; LECHNER, Chronik (wie Anm. 27), 4 f.
(54) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 142, 148 und 155.
(55) Ebd., 158 und 162.
(56) Ebd., 168 f., 170 und 176 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
(57) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 190–194, 216 ff.; SCHRADER, Konfession (wie Anm. 48), 174; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164.
(58) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 113 f.; DERS., Geschichte (wie Anm. 4), 232 f.
(59) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 123 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156.
(60) JOHANN SCHICKLBERGER, Die römisch-katholische Pfarre Gmunden, in: Gmunden (wie Anm. 2), 167–170, hier 168 ff.; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 30 f.; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 44–46.
(61) OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 164; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 47 ff.
(62) SCHICKLBERGER, Pfarre (wie Anm. 60), 169. KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 122.
(63) SCHICKLBERGER, Pfarre (wie Anm. 60), 170.
(64) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 235.
(65) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 172. Statistik Austria, Gemeindedaten in:http://www.old.statistik.gv.at/cgi-bin/db2www/blickgem/page1.d2w/re- port? GKZ = 40705.
(66) PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 163; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 861.
(67) Ebd.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 156 und 163f.
(68) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 1 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165.
(69) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 4 f.
(70) Ebd., 7.
(71) Ebd., 8, 11, 12 und 22 f.
(72) Ebd., 24 ff.; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 868.
(73) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 22 f.; MARCHETTI, Gmunden (wie Anm. 15), 868; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165; HANS GUMPOLTSBERGER, Die Gmundner Mittelschule, in: Gmunden und der Traunsee (wie Anm. 2), 67–73, hier 67–69; http://schulen.eduhi.at/habertschule-gmunden/history.htm.
(74) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 4), 152.
(75) Vgl. ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 86 f.; HOFFMANN, Städte (wie Anm. 9), 88; GIELGE, Beschreibung (wie Anm. 18), 204.
(76) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 13 ff.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159.
(77) Ebd., 159.
(78) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 31 und 37.
(79) Ebd., 38, 48 und 52; OPERSCHAL, Jahrhundert (wie Anm. 11), 31.
(80) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 54–59; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158 f.
(81) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 60; vgl. auch HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 103, der die schlecht belegte Situation des Weberhandwerks beklagt und darauf verweist, dass Handwerksordnungen erst für das 16. Jahrhundert überliefert sind. Für die Frühzeit existieren kaum Quellen.
(82) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 68, 71, 73 f., 77, 81, 87 und 91; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 129 f. und 387.
(83) Vgl. ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 75 f.; HERBERT KNITTLER, Der Salzhandel in den östlichen Alpenländern: Bürgerliche Berechtigung – Städtische Unternehmung – Staatliches Monopol, in: Stadt und Salz, hg. v. WILHELM RAUSCH, Linz 1988 (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 10), 1–18, hier 2; DERS., Salz- und Eisenniederlagen. Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche Funktion, in: Österreichisches Montanwesen, hg. v. MICHAEL MITTERAUER, Wien 1974 (Sozial- und Wirtschaftsgeschichtliche Studien 6), 199–233, hier 201 f.; RUDOLF PALME, Die landesherrlichen Salinen und Salzbezugsrechte im Mittelalter. Eine vergleichende Studie, Innsbruck 1974 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft, Sonderheft 34), 20; ALOIS BERNDORFER, Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel, Diss. Innsbruck 1948, 35 ff.; FRANZ HUFNAGL, Die Kammergutsverwaltung im Bezirk Gmunden in ihrer geschichtlichen Entwicklung, jur. Diss. Salzburg 1996, 98–107.
(84) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88.
(85) Vgl. HUFNAGL, Kammergutsverwaltung (wie Anm. 83), 157; ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88; FRANZ ROSENAUER, Über das Wasser in Oberösterreich, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereins 84 (1932), 335–426, hier 363; BERNDORFER, Salztransportamt (wie Anm. 83), 35 ff.
(86) HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 71.
(87) KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 84), 9; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 70 f.; KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 210 und 212.
(88) Ebd., 213
(89) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 75 f.; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 2.
(90) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 67.
(91) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 295–299.
(92) Ebd., 295–299 und 311; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 2 f.
(93) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 88.
(94) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 335–346; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 216; G. BRACHMANN, Drei Beiträge zur Geschichte unseres Salzwesens, in: Oberösterreichische Heimatblätter 18 (1964), 81–96, hier 83 f.
(95) KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 227.
(96) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 335–346; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 216.
(97) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 349 ff.
(98) ZAUNER, Siedlungen (wie Anm. 7), 89.
(99) KNITTLER, Eisenniederlagen (wie Anm. 83), 229.
(100) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 163; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 353.
(101) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 22; KNITTLER, Salzhandel (wie Anm. 83), 16 f.; PILZ, Gmunden (wie Anm. 45), 150.
(102) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 10 f.
(103) Ebd., 3 f.
(104) Ebd., 5.
(105) Ebd., 12.
(106) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 10 f.
(107) LITSCHEL, Gmunden (wie Anm. 13), 38 und 42; CARL SCHRAML, Studien zur Geschichte des österreichischen Salinenwesens, Bd. 1, Wien 1932, 246 ff.
(108) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 41), 375 f.
(109) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 161.
(110) Ebd.; MOSER, Traunstein (wie Anm. 2), 109.
(111) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 23.
(112) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 165.
(113) OPERSCHAL, Werden (wie Anm. 7), 22 und 24; FRANZ C. FEURSTEIN, Der Curort Gmunden und seine reizende Umgebung mit Rücksicht auf dessen Klima, Badeanstalten und Curmittel, 5. Aufl. Gmunden 1879, 12.
(114) BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 157, 165; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 24; FRANZ PISECKY, Gmunden – das Tor zum Salzkammergut – in OÖ von gestern und heute, in: Gmunden (wie Anm. 2), 213–221, hier 215.
(115) Ebd., 216. Die Besucherzahlen stiegen weiterhin rapide an: von 1895 mit 15.463 bis 1935 mit über 20.000 Personen. 1989 wurden 44.531 Gäste und 147.878 Nächtigungen verzeichnet. FRANZ HUFNAGL, Die Krankenanstalten und Heilbäder (Kurmittelanstalten) im Bezirk Gmunden, in: Bezirk (wie Anm. 3), 557–572, hier 571.
(116) KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 62; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 328–331.
(117) PISECKY, Tor (wie Anm. 114), 218; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 158; KRACKOWIZER, Geschichte (wie Anm. 40), 62; HOFFMANN, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 34), 320.
(118) PISECKY, Tor (wie Anm. 114), 218 f.; BRANDL, Gmunden (wie Anm. 1), 159; ERHARD FISCHER–WELLENBORN, Die Keramik im Bezirk Gmunden. Ein Volkskunde- und Geschichtsdenkmal unter besonderer Berücksichtigung der Gmundner Keramik, in: Bezirk (wie Anm. 3), 627–633, hier 631.

 

 

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