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Die Stadt Korneuburg liegt auf 48° 21' nördlicher Breite und 16° 20' östlicher Länge im aus sandigen Meeresablagerungen gebildeten Korneuburger Becken auf 168 m Seehöhe. Dieses wird im Osten vom Bisamberg, im Norden vom Rohrwald und im Nordwesten von der Donau eingeengt, sodaß der Siedlungsraum naturgemäß begrenzt war. Die Stadt selbst wurde auf einer hochwassergeschützten Schotterterrasse angelegt, nachdem frühere Ansiedelungen wiederholt von der Donau überschwemmt und fortgerissen worden waren (1). Der wirtschaftliche Aufstieg Korneuburgs im Mittelalter ist zunächst auf die günstige Verkehrslage der Stadt zurückzuführen. Bereits in prähistorische Zeit zurückreichend lassen sich drei Handelsstraßen verfolgen: die Klippenzugstraße über die Leiser Berge nach Staatz und die Pollauer Berge, die Laaer Straße nach Laa/Thaya und die Nikolsburger Straße über Mistelbach (2). In West-Ost-Richtung verband eine Straße am nördlichen Donauufer durch die Au Korneuburg mit Stockerau und darüberhinaus mit dem Waldviertel. Zu diesem Straßensystem kam als wahrscheinlich wichtigste Verkehrsverbindung die Überfuhr zwischen Klosterneuburg und Korneuburg, die im besonderem Maße für die Stadt Wien von Bedeutung war (3). Es handelte sich genaugenommen um zwei Urfahren, um die obere oder Muckerauer Urfahr und um die niedere oder Tuttendorfer Urfahr.
(1) K. SABLIK, Korneuburg, in: Die Städte Niederösterreichs, 2. Teil (ÖStB IV/2, 1976) S. 133. Für die Darstellung der K.er Geschichte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit folge ich im wesentlichen meinem Aufsatz „Stagnation und Wandel. K. vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, in: UH 63, 1992, S. 301–313.
(2) P. CSENDES, Die Straßen Niederösterreichs im Früh- und Hochmittelalter (Dissertationen der Universität Wien 33, 1969) S. 111, 131, 142, 159.
(3) Die Wien näheren Urfahren bei Stadlau und bei Nußdorf spielten gegenüber dieser Verbindung eine geringere Rolle.
Heide Dienst gelang es in ihrem Aufsatz über die Frühzeit Korneuburgs, die älteren Theorien, daß Korneuburg bereits um 1136 als Stadt genannt wurde, zu widerlegen. Die ersten Nennungen von Korneuburg stammen aus dem 12. Jahrhundert, kurz nach 1114, wo es als novum forum bezeichnet wurde (4). Weitere sind forum (um 1120), Neuburgense forum (um 1140) und forum trans danubium (um 1160) (5). Einschränkend muß allerdings festgehalten werden, daß sich diese Nennungen nicht auf die Stadt, wie wir sie heute kennen, beziehen, denn erstens wurde sie Ende 12./Anfang 13. Jahrhundert neu angelegt, und zweitens begriff man die Siedlung als zu (Kloster)Neuburg am rechten Donauufer gehörig, das mit dieser Ansiedlung über das Augebiet und die Inseln hinweg auf die linke Donauseite übergriff (6). Über diese älteren Ansiedlungen läßt sich wenig feststellen; es dürften vor allem Handwerker, Fischer und Händler diesen Platz bewohnt haben, der wohl schon zu den bekannteren Handelsplätzen an der Donau gehörte. Im Klostemeuburger Traditionskodex treten immer wieder Leute de foro auf, womit eine „Mittelschicht” aus Handwerkern – Kürschner, Bäcker, Schmied – und aus Händlern greifbar wird; auch Grundbesitzer mit vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen zur landesherrlichen Ministerialität (7) kommen vor. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts tritt uns erstmals ein Amtsträger entgegen: der Ministeriale Sintram, Landrichter in Korneuburg; zugleich ist dies der erste Hinweis auf die „Dingstätte” Korneuburg, die der Ausgangspunkt des spätmittelalterlichen Landgerichts gewesen sein dürfte (8).
(4) M. FISCHER, Codex Traditionum Claustroneoburgensis (FRA II/4, 1851) n. 128.
(5) H. DIENST, Marktplatz und Stadtwerdung, in: UH 54/3, 1983, S. 175–186. Die älteren Meinungen siehe bei A. STARZER, Die Geschichte der landesfürstlichen Stadt K., 1899, S. 5 ff.
(6) F. RÖHRIG, Klosterneuburg, in: Die Städte Niederösterreichs, 1. Teil (ÖSTA 4/1, 1991). So schildert auch Ulrich von Liechtenstein seine Überfuhr von Neuburg nach Neuburg! (siehe Anm. 15).
(7) Z. B. FRA II/4 (wie Anm. 4) n. 182. DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 181ff; DIES., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs (MIÖG Erg. Bd. 27, 1990) S. 205 ff.
(8) DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 184. M. WELTIN, Zur niederösterreichischen Stadtministerialität im 13. Jahrhundert (am Beispiel Laa/Thaya), in: UH 44, 1973, S. 113–128, bes. 123.
Vom rechtsseitigen (Kloster)Neuburg wurde jedenfalls die Bevölkerung am linken Ufer in seelsorgerischen Belangen betreut, wobei für die Frühzeit jedoch keine eigene Pfarre anzunehmen ist. Zwischen 1168 und 1177 tauschte Herzog Heinrich Jasomirgott mit dem Stift Klosterneuburg gegen fünf Hofstätten in eadem civitate den Hof mit Landwirtschaft, in dem der Pfarrer des Stifts wohnte, was nur einen Hof in einer befestigten Siedlung meint, der als Unterkunft für den Pfarrer bzw. dessen Vikar diente, jedoch keine Pfarre an sich. Das Pfarrgebiet beiderseits der Donau hatte bereits Papst Eugen III. dem Stift Klosterneuburg bestätigt (9). Über die Topographie dieser Siedlung kann für das 11. und 12. Jahrhundert wenig gesagt werden. Vermutet wird ein Dreiecksanger im südlichen Bereich des heutigen Hauptplatzes im 11. Jahrhundert, wobei der hauptsächliche Siedlungsraum noch im Augebiet gelegen war. Im Laufe des 12. Jahrhunderts rückten die Bewohner – gezwungen durch die häufigen Überschwemmungen und den damit verbundenen Änderungen des Strombettes – immer weiter auf den geschützt liegenden Schotterkegel. Als erste Kirche wurde dort die Nikolaikirche um 1170 errichtet, deren Patrozinum typisch ist für eine an einem Flußübergang gelegene Kaufmannssiedlung (10). Über dem Chorquadrat errichtete die Stadtgemeinde 1440 den Stadtturm, der heute noch innerhalb des neuen Rathauses besteht; bereits in der frühen Neuzeit wurde die Kirche profaniert und für unterschiedliche Zwecke verwendet, wie z. B. als Salzmagazin, Feuerwehrrequisitendepot oder Theatersaal.
(9) FRA II/4 (wie Anm. 4) n. 506. DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 177.
(10) L. RIED, K. – Kirche im Wandel der Zeiten, 1991, S. 17 nimmt als Datum der Errichtung das Jahr 1195 an. K. BLASCHKE, Kirchenorganisation und Kirchenpatrozinien als Hilfsmittel der Stadtkernforschung, in: H. JÄGER, Stadtkernforschung (Städteforschung A 27, 1987) S. 32, 45.
Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts wurde dort nun planmäßig eine Stadt mit großem Rechteckplatz (Seitenverhältnis 1:2), regelmäßigem Straßenraster und ovalem Mauergürtel angelegt, die sehr gut dem Typ der Gründungsstadt dieser Zeit entspricht (vgl. z. B. Enns, Freistadt) (11). Da ein Teil des städtischen Gebiets aber der Pfarre Leobendorf gehörte, tauschte Propst Dietrich von Korneuburg im Jahr 1212 mit Pfarrer Herrand von Leobendorf eine Manse in Harmannsdorf gegen den Leobendorfener Teil; dieser Grund reichte von ab ea via que dicitur Steterwech usque ad limitem antiquum (12). Wahrscheinlich erfolgte zu dieser Zeit auch die endgültige Abtrennung von der Klosterneuburger Pfarre St. Martin. Im Jahr 1214 wurde die neue Stadtpfarrkirche St. Ägidius geweiht, die, durch einen Brand schwer beschädigt, 1417 teilweise neu erbaut wurde; um 1420 war auch der Turm vollendet (13). Bis 1785 existierte am heutigen Kirchenplatz der Pfarrfriedhof mit einem Karner (genannt 1334) (14); eine Totenleuchte des 16. Jahrhunderts ist heute – ins Innere der Kirche transferiert – noch zu sehen. 1326 wurde Langenzersdorf von der Korneuburger Pfarre abgetrennt. Der Mauerring folgte den Gegebenheiten eines Donauarms, da der Strom damals noch bis an die Stadt heranreichte und sich im Laufe des Mittelalters immer weiter entfernte. Korneuburg bestand bereits 1227 als ansehnlicher Ort, in dem Ulrich von Liechtenstein bei seiner Venusfahrt ein Turnier abhielt (15), und wurde sehr rasch Verwaltungsmittelpunkt dieser Region, nämlich Zentrum des Landgerichts Korneuburg-Kreuzenstein, das sich im 13. Jahrhundert von den Leiser Bergen bis zum Wiener Wald und von Wagram bis an die March erstreckte. Der Vogtei- und Ungeldbezirk Korneuburg umfaßte im späten Mittelalter insgesamt 110 Märkte und Dörfer, darunter Stockerau, Wolfpassing, Niederleis und Hagenbrunn (16). Korneuburg gehörte sowohl als Gerichtsort wie als Ungeldeinnahmestelle zu den ertragreichsten Orten des Landesfürsten: z. B. betrugen 1392/93 die herzoglichen Gerichtseinkünfte aus dem Stadtgericht Krems 500 Lb d, Korneuburg 463 Lb d, Wiener Neustadt 300 Lb d, Klosterneuburg 220 Lb d; die Einhebung des Ungelds brachte etwa in Korneuburg 980 Lb d, in Wiener Neustadt 900 Lb d sowie in Marchegg und Mödling je 810 Lb d (17). 1237 wurde Korneuburg als Stätte für das Landtaiding neben Tulln und Mautern genannt und war Sitz eines der beiden Marchfutterämter des österreichischen Marschalls (18). Die Funktion der Stadt als zentraler Ort wird weiters dadurch unterstrichen, daß sie im späten Mittelalter als Tagungsort für Landtage (19) und als Sammlungsort für Truppen (20) diente.
(11) A. KLAAR, Der Stadtplan von Klosterneuburg und von Korneuburg, in: UH 9, 1936, S. 10–20.
(12) Die Urkunde Bischofs Manegold von Passau nennt als Grund der Ansiedlung ausdrücklich die Hochwassergefahr; FISCHER, Merkwürdige Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg 2, 1815, S. 164, n. 23. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 23.
(13) R. FINZ, Die Stadtpfarrkirche St. Egid, in: KKN 2, 1973, S. 34 ff.
(14) Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 1334 Juni 15.
(15) Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst, hg. v. F. V. SPECHTLER (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 485, 1987) V. 884, 903.
(16) G. WINTER, Beiträge zur niederösterreichischen Rechts- und Verwaltungsgeschichte II: K.er Vogtei- Ungeld-, Maut- und Zollsachen des XV. Jahrhunderts, in: BII. LKNÖ NF 15, 1881, S. 407.
(17) Ch. LACKNER, Das Finanzwesen der Herzöge von Österreich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, in: UH 63/4, 1992, S. 284–300, 291 f.
(18) E. v. SCHWIND – A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, Nr. 34, Art. 1, Nr. 50, §1; siehe dazu WELTIN, Das Österreichische Landrecht des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung (Recht und Schrift im Mittelalter. Vorträge und Forschungen 23, 1977); DERS., Stadtministerialität (wie Anm. 8) S. 123.
(19) Z. B. Einberufung von Landtagen nach K.: 1442 Juni 29 (Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 2. Abt.: Regesten aus dem Archiv der Stadt Wien, Bd. 2, bearb. v. K. UHLIRZ, 1900, n. 2872) und 1453 September 18 (n. 3540).
(20) Z. B. Erlaß des allgemeinen Aufgebots nach K.: 1444 Oktober 29 (Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 2/2, n. 3025), 1450 Februar 3 (n. 3348), 1450 März 24 (n. 3364).
Früh, bereits 1259, ist die St. Johanneskapelle auf der Insel Muckerau erstmals erwähnt; seit 1350 war die Kapelle eine Filiale der Pfarre Korneuburg. Die Insel dürfte schon im Laufe des späten Mittelalters verschwunden sein, vielleicht bei der großen Überschwemmung von 1396, da im Urbar des Stifts Klosterneuburg ab dem Ende des 14. Jahrhunderts der Ort Muckerau nicht mehr aufscheint. Die Kapelle wurde immer wieder aufgebaut, dürfte sich in der Neuzeit beim heutigen Friedhof befunden haben. Ab 1576 war sie nicht mehr besetzt, wurde von den Schweden zerstört und 1680 wieder erbaut. Seit 1639 wurde der Platz bei der Johanneskapelle als Begräbnisort genutzt und 1785 offiziell als neuer Friedhof geweiht. Die Kapelle selbst wurde 1789 abgebrochen, eine neue Friedhofskapelle entstand 1916/17 als Heldengedächtniskapelle mit der Anlage des Heldenfriedhofs (21).
(21) RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 142, 153.
Obwohl bereits Ende des 12. Jahrhunderts Korneuburg als civitas galt, kam es relativ spät zur Verleihung eines Stadtrechts: Als schließlich Herzog Albrecht I. im Jahr 1298 (Kloster)Neuburg und (Kor)Neuburg trennte, gab er beiden Stadtrechte, das im Fall von Korneuburg nur in der Bestätigung seines Sohnes Friedrich d. Schönen aus dem Jahr 1311 erhalten ist (22). Bis in das 15. Jahrhundert hielt sich der Name Neuburg markthalben im Gegensatz zu Neuburg klosterhalben, bis sich der heutige Name in unterschiedlichen Schreibweisen durchsetzte (Cornewburg, Karnewnburg, Korn-Neunburg) (23). Der Stadt wurde mit der Urkunde Herzog Friedrichs das Wiener Recht verbrieft (24). Die Zahl der Ratsmitglieder wird darin mit zwölf Bürgern festgesetzt; den Vorsitz im Rat führte der vom Landesherren ernannte Stadtrichter; dazu kamen noch 24 Genannte, die im 15. Jahrhundert den Äußeren Rat bildeten. Das Amt des Bürgermeisters bestand in Korneuburg nur kurz im 15. Jahrhundert, nur sechs Bürgermeister lassen sich in den Jahren 1406 bis 1422 nachweisen; alle Bürgermeister (bis auf einen) fungierten auch als Stadtrichter (25). Das älteste Stadtsiegel befindet sich auf einer Urkunde von 1306 im Stiftsarchiv Klosterneuburg und gibt Zeugnis vom Selbstverständnis Korneuburgs nach der Trennung (26). Eine endgültige Abgrenzung der städtischen Gerichtsbarkeit mit Blutbann vom Landgericht Korneuburg-Kreuzenstein dürfte 1463 anläßlich der Verpfändung an Andreas Baumkircher erfolgt sein. Im Jahr 1559 bewilligte Graf Salm-Neuburg den Bürgern, daß sie ihr Hochgericht zunächst dem Schliefbrückl auf einem der Herrschaft Kreuzenstein gehörenden Grund bauen und ihren Burgfried bis dorthin haben dürfen (27).
(22) Stadtarchiv Korneuburg (künftig abgekürzt STK) HS 3/268, fol. 49r.
(23) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 49.
(24) G. WINTER, Über die Bewidmung von K. mit Wiener Recht, in: AfÖG 63, 1882.
(25) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 222 ff.; S. 237 zitiert Starzer eine Urkunde Herzog Wilhelms vom 16. Februar 1406, in der dieser der Stadt das Recht der Bürgermeisterwahl gab, – diese Urkunde ist jedoch heute im Stadtarchiv nicht mehr vorhanden.
(26) Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 10. Juli 1306.
(27) STK Urkunde 418, 1559 August 25.
Die günstige Lage der Stadt an der Donau und den Straßen ins Wein- und Waldviertel und darüberhinaus nach Böhmen bildete die Grundlage für ihr Prosperieren im Mittelalter. Im 14. Jahrhundert begann die Förderung der Stadt durch die Habsburger, die das Potential für den Handel durch Privilegien ausbauten. Somit wurde Korneuburg zu den bevorzugten Handelsplätzen an der Donau: 1327 erhielt sie von Friedrich dem Schönen ein Niederlagsprivileg, in dem jegliche Anschüttung von Wein, Holz und Getreide zwischen Krems und Korneuburg verboten wurde (28). Stockerau erhielt zwar einige Wochen später das Privileg, Getreide, Holz und Wein an der Donau anzuschütten, doch wurde es von Albrecht II. wieder annulliert (29). Seit dieser Zeit standen Korneuburg und Stockerau in Rivalität zueinander. Das Niederlagsprivileg von 1327 führte auch zum Streit mit der Stadt Stein, die ebenfalls ein wichtiger Stapelort, vor allem für Salz, war. Hatte noch Herzog Rudolf IV. den Korneuburgern verordnet, ihr Salz einen Tag und eine Nacht in Krems und Stein niederzulegen (30), so sprachen die Herzöge Wilhelm und Albrecht IV. den Korneuburgern 1396 den freien Salzhandel ohne Beeinträchtigung durch das Steiner Stapelrecht zu (31). Herzog Albrecht V. gelang es, den Streit der Städte durch einen Kompromiß beizulegen, in dem er bestimmte, daß die Korneuburger ihr Salz nur in Passau oder oberhalb Passaus kaufen dürfen, dafür können sie sowohl ihre wie auch fremde Schiffe unbehelligt an Stein vorbeiführen (32).
(28) STK Urkunde 1327 April 5.
(29) STARZER, Geschichte der Stadt Stockerau, 1911, S. 35f.
(30) STK Urkunde 12, 1365 April 25. J. SEIDL, Studien zur Städtepolitik Herzog Albrechts von Österreich (als deutscher König Albrecht V.) 1411–1439, Masch. schr. phil. Diss. Wien 1995, S. 293.
(31) O. BRUNNER, Die Rechtsquellen der Städte Krems und Stein (FRA III/1, 1953) S. 54f., Nr. 76; SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 294.
(32) SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 299 ff.
Korneuburg stand mit diesen Privilegien auf der gleichen Stufe wie Krems und Stein und konnte schon ab dem Ende des 13. Jahrhunderts den Donauhandel zwischen Krems und Wien an sich ziehen. Als Handelswaren sind in den Zollsatzungen vor allem Vieh, Wein, Sättel, Waffen, Sensen, Eisen, Unschlitt, Schmalz, Käse, Safran, Leder, Gewand und verschiedene Tuchsorten (kölnisches, böhmisches, brüggisches, grobes Tuch, Loden) erwähnt (33). Schon 1311 ist ein Sackmarkt genannt, der wohl mit dem „seit jeher” bestehenden Traidmarkt identisch ist. Weitere Märkte waren der 1399 verliehene Jahrmarkt zu St. Margarethen (13. Juli) (1572 auf Sonntag vor Jakobi, im 17. Jahrhundert auf Laurenzi – 10. August – verlegt) und ein zweiter Jahrmarkt von 1429 zu Kolomann (13. Oktober), der wegen der Termingleichheit mit dem Retzer Markt auf den achten Tag nach Kolomann (21. Oktober) transferiert wurde. 1629 wurde ein Roß- und Viehmarkt am dritten Weihnachtstag eingerichtet (34). Zahlreiche Mauten und Zölle wurden eingehoben: die kalte Maut (doppelt so hoch, zwischen 13. Oktober und 6. Jänner eingehoben), die Wassermaut, Waag- und Brückenmaut, Pflastermaut, Marktzölle vom täglichen Markt und von den Jahrmärkten (35). Im Bild der Stadt ist noch einiges von dieser frühen Bedeutung für den Handel erhalten: da wäre zunächst der große Marktplatz zu nennen, der heute allerdings zum Teil durch das neugotische Rathaus des 19. Jahrhunderts sowie durch das „Langhaus” mit den angrenzenden Objekten verbaut ist. Ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung des Salzhandels als Einnahmequelle für die Stadt ist der große Salzstadel, der noch im Franziszeischen Kataster (36) zu sehen ist. Auf der Ladstätte an der Donau wurden die Massengüter Salz, Getreide und Holz angeschüttet, die zur Versorgung der reinen Weinbaugebiete des Weinviertels und auch der Wachau dienten (37). Handelsverbindungen bestanden vor allem entlang der Donau mit Bayern, da die wichtigsten Güter auf dem Wasserweg importiert wurden; von Korneuburg aus ging es dann den Landweg nach Norden entlang in das Weinviertel und nach Böhmen. Die Passauer Mautbücher aus den Jahren 1400 bis 1402 nennen 14 Korneuburger Händler, die hauptsächlich mit Salz, aber auch mit Tuchen, Getreide und Wein handelten (38).
(33) WINTER, Vogtei (wie Anm. 16) S. 409 ff.
(34) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 355 ff.; SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 347.
(35) WINTER, Vogtei (wie Anm. 16) S. 409f.
(36) NÖLA, Franziszeischer Kataster 1820, Bauparzelle Nr. 182.
(37) K. LOHRMANN, Die spätmittelalterlichen Städte Österreichs als konkurrierende Zentralorte (Schriften des Instituts f. Österreichkunde 46, 1985) S. 38f.
(38) Th. MAYER, Zwei Passauer Mautbücher aus den Jahren 1400/01 und 1401/02, 1908/09.
Die Infrastruktur innerhalb der Mauern war in dem für mittelalterliche Verhältnisse und für eine Stadt dieser Größenordnung für die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Bewohner und ihrer Gäste wohl zufriedenstellend: Korneuburg verfügte im späten Mittelalter über eine gut ausgebaute Befestigung, einen großen Marktplatz, drei Kirchen, ein Rathaus, ein Bürgerspital, eine Schule (39), zahlreiche Wirtshäuser, zwei Badstuben (40), Tuchlauben, einen Schlachthof (Peilhof), Brot- und Fischbänke, eine Fronwaage und ein Frauenhaus (41). Für die Unterbringung des Landesfürsten mit seinem Gefolge dienten die sogenannten Kaiserhäuser am Hauptplatz (Nr. 22–27). Die Stadtmauer folgte den heutigen Straßenzügen Dr.-Max-Burkhard-Ring, Wiener Ring, Bankmannring und Dr.-Karl-Liebleithner-Ring; Mauerreste sind heute noch im Bereich Wiener Ring und Dr.-Karl-Liebleithner-Ring zu sehen. Ursprünglich besaß die Stadt drei Tore, im Nordwesten das Stockerauer Tor oder Klostertor, im Südosten das Wiener Tor oder Hafnertor und im Südwesten das Schiffs- oder Wassertor. Erst 1683 ließen die Bürger das vierte Tor, das Laaer Tor, an der Stelle des Reckturms im Norden durchbrechen. Vor der Stadtmauer befanden sich eine Zwingermauer und der mit Wasser gefüllte, etwa zwanzig Meter breite und zwei Meter tiefe Stadtgraben. In der Nordostecke der Stadt, vermutlich am Ende der heutigen Propst-Bernhard-Straße gelegen, verstärkte die sogenannte Baumkircherburg die Verteidigungspositionen. Kaiser Friedrich III. verpfändete dem Söldnerführer Andreas Baumkircher im Jahr 1463 die Stadt Korneuburg mit allen Abgaben und dem Ungeld für 6000 Dukaten. Dieser nannte sich Stadthauptmann und baute sich eine Burg, die seine Herrschaft über die Stadt verdeutlichte (42). Im Dreißigjährigen Krieg ließ der schwedische General Torstenson die eingenommene Stadt durch Ravelins verstärken, die Bürger und Bauern aus der Umgebung in Zwangsarbeit aufwerfen mußten. Nach dem Abzug der Schweden wurden diese wiederum demoliert (43).
(39) Erste Erwähnung eines Schulmeisters im Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 1404 Dezember 20.
(40) Die niedere Badstube in der Schiffstraße (im Franziszeischen Kataster Bauparzelle Nr. 9) und die obere in der hinteren Gasse (Lokalisierung unsicher, erstmals genannt 1359 September 7, NÖLA HS 610, fol. 7r).
(41) STK HS 3/223, fol. 76v, 1454: Haus des Chiliber Fleischhacker, das jetzt ein Frauenhaus ist. Nach dem Urbar von 1432 (STK HS 3/223) befand sich dieses Haus in der hinteren Gasse.
(42) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 115 f; E. LANGENBACHER, Die Baumkircherburg in Korneuburg, in: KKN 2, 1966, S. 12 ff.
(43) P. BROUCEK, Zu den Kämpfen um K. 1645/46, in: UH 44, 1973, S. 185.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts beginnt ein Prozeß, der für Korneuburg negative Folgen hatte und die Stadt bis in das 17. und 18. Jahrhundert hinein beeinflußte. Korneuburgs strategische Bedeutung als Deckung Wiens und der Überfuhr gegen Norden und Westen hin wurde erstmals während der Hussiteneinfälle in den Vordergrund gerückt und stand seither in dieser Funktion im Mittelpunkt; demgemäß galt das besondere Interesse der Landesfürsten der Befestigung, deren Stadtmauer seit 1401 vollendet war und während der Hussitenkriege mit einer Zwingermauer verstärkt wurde. 1421 baute Albrecht V. Korneuburg zum Schutzort aus. Mehrere Urkunden Albrechts V. und Friedrichs III. beschäftigten sich mit der Sorge um eine ausreichende Wasserzufuhr in den Stadtgraben, wobei Fischereirechte der Herrschaft Grafendorf an Bächen, die zur Bewässerung herangezogen wurden, abgelöst werden mußten (44). Der Mauerring mit seinen späteren Vorbauten und Verstärkungen an den Toren ist bei Merian als Plan wiedergegeben; bezeichnend für den Vorrang des Militärischen ist, daß Merian nicht wie sonst eine Ansicht der Stadt bietet, sondern nur ihrer Befestigung – das Innere des Rings wird nicht abgebildet (45). Im Jahr 1450 wurde Korneuburg zur landesfürstlichen Festung erklärt, deren Aufsicht dem Burggrafen von Kreuzenstein unterstand (46). In dem Ausmaß, in dem die militärische Bedeutung Korneuburgs stieg, schwand ihre wirtschaftliche. Die Interessen des Burggrafen von Kreuzenstein deckten sich ja meistens nicht mit den ökonomischen Anliegen der Bürger, die nun diesen Eingriff in ihre Selbständigkeit und die daraus resultierenden Behinderungen akzeptieren mußten. Kaufleute zogen nun vermehrt nach Stockerau; die reine Bestätigung der Korneuburger Handelsprivilegien blieb gegen diesen Prozeß wirkungslos (47). Eine zusätzliche Erschwernis bildete die Verlandung des stadtnächsten Donauarms im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts, was eine Verlegung der Ladstätten und der Mautstellen „auf der stetten” notwendig machte. Die Nutzung der Stadt zu militärischen Zwecken ging jedoch noch weiter: In regelmäßigen Abständen wurde sie zum Einquartierungsort für Truppen, die dann nach Ungarn weiterrückten, und zum Musterungsort für das Viertel unter dem Manhartsberg nominiert. Daß Verpflegung und Quartier der Soldaten hauptsächlich von den Bürgern getragen werden mußten, stellte eine große Belastung dar (48).
(44) STK Urkunde 1446 August 18, 1447 März 30.
(45) M. MERIAN, Topographia Provinciarum Austriacarum. Faksimile der Ausgabe Franckfurt am Mayn 1649, hg. v. L. H. WÜTHERICH, 1963, S. 24.
(46) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 80.
(47) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 80.
(48) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 139 ff.
Das erste Rathaus wurde vor 1417 an der Stelle eines Pilgerhospizes (1295) eingerichtet und im Jahr 1563 vis-a-vis am Platz neu erbaut; 1852 bis 1896 wurden die Geschäfte der Stadt im „Langhaus” verhandelt. In den Jahren 1894 bis 1896 erbaute die Stadt das heutige, neugotische Rathaus am Hauptplatz, in das der alte Stadtturm der ehemaligen St. Nikolaikirche miteinbezogen wurde. Ein Bürgerspital wurde erstmals um 1260 mit der Kapelle Unserer Lieben Frau (1300 erste Stiftung dafür) genannt; es befand sich beim Stockerauer Tor gegenüber dem Augustinerkloster. Die Ausstattung des Spitals war durch reichliche Stiftungen der Korneuburger gegeben (49). Wegen der geringen Rentabilität empfahl die Gaisruckersche Instruktion von 1746 die Einstellung des Betriebes sowie die Verpachtung oder den Verkauf der zugehörigen Grundstücke, die 1766 in den Bürgerspitalfonds übergingen. 1786 wurde die Kapelle profaniert, das Spital aufgelassen und das Objekt in ein Bürgerhaus umgestaltet (50).
(49) Zum ersten Rathaus: STK HS 3/222, 1433; Urkunde 1563 Juni 8: die Stadt kauft das Haus am Eck mit drei Gärten, Dorsualvermerk: Gemeiner Stadt Kaufbrief um das Rathaus. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 454; RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 157.
(50) FINZ, Bürgerspital, in: Heimatspiegel 8, 1971, S. 3 ff.
Im späten Mittelalter geben die Quellen ausführlicher Auskunft über die Besitzverhältnisse der Bürger: Urkunden, deren Überlieferung im Stadtarchiv Korneuburg mit dem Jahr 1300 einsetzt, das Kopialbuch der Augustiner (51), die Testamentenbücher ab 1401 sowie die Dienst- und Gewährbücher 1432 und 1458 (52). Das Dienstbuch von 1432 zählt 107 Häuser, die Grunddienst an die Stadt leisteten, von denen für die großen am Hauptplatz, genannt am Ring, 6–12 d, für die kleineren in der Hinteren Gasse und der Kirchengasse 1/2–3 d zu zahlen waren. Am Ring und beim Wiener Tor wohnten diejenigen, die man als Oberschicht Korneuburgs bezeichnen kann, die großen Grundbesitzer, Fernhändler, der Stadtschreiber und reiche Handwerker, in der Schiffstraße hatten sich die Vertreter des Transportgewerbes niedergelassen (Seiler, Wagner, Wagenführer, Weintrager), am Roßmarkt die Faßbinder und in den kleineren Gassen die übrigen Handwerker. Für die Bildung der Bürger – die erste Nennung eines Schulmeisters in den Urkunden erfolgte 1404 – sprechen die Büchernennungen in den Testamenten, in denen 20 Geistliche und zwölf Laien (darunter vier Frauen und ein Schulmeister) Bücher stiften; bei den Laien herrschen allerdings Meßstiftungen (8) gegenüber Verfügungen über bereits vorhandene Bücher (4) vor (53). Das geistliche Leben wurde wie in den meisten städtischen Gemeinschaften durch einen Zusammenschluß in geistlichen Bruderschaften oder Zechen gefeiert, so durch die 1467 gegründete Passio-Christi-Bruderschaft. Daneben bestanden noch die Liebfrauenzeche und die Hl.-Geist-Zeche (54).
(51) NÖLA HS 610.
(52) STK HS 3/159 ff., HS 3/222 ff.
(53) P. UIBLEIN, Bücherverzeichnisse in Korneuburger, Tullner und Wiener Neustädter Testamenten, 1969, S. 17.
(54) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 611.
Über die Berufsstruktur der Einwohner lassen sich aus den zur Verfügung stehenden Quellen keine umfassenden Aussagen ablesen: der Schwerpunkt lag sicher auf dem Handel und den Bedürfnissen der durchreisenden Händler, also auf dem Transportgewerbe und der Bewirtung (wozu auch die beiden Badstuben gezählt werden können), dazu kamen die Handwerker für Artikel des täglichen Bedarfs (Schuster, Schneider, Hafner, Kürschner, Tuchscherer etc.), einige wenige Beamte (Salzmacher, Stadtschreiber), aber kaum Spezialisten (zwei Bogner, ein Goldschmied, ein Büchsenmeister, ein Zinngießer). Ein sehr einträglicher Wirtschaftszweig war sicherlich Weinbau und -ausschank, der Besitz von Weingärten – oft in großem Umfang – in der Umgebung Korneuburgs und im Weinviertel läßt sich für viele Bürger nachweisen (55). Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, daß Bewohner der Vorstädte, besonders vor dem Schifftor, nicht Wein zum Schaden der Wirte innerhalb der Mauern in großen Mengen ausschenkten und so ihre günstige Lage, näher an der Donau und damit näher an potentiellen Kunden wie den fremden Zillenführern und Händlern, ausnutzten (56). Der unkonzessionierte Weinausschank hat sicherlich noch weiterhin für Spannungen gesorgt; so bestimmte der Rat im Jahr 1501 wohl zum Schutz der Wirte, daß jeder Bürger zwar seinen eigenen Bauwein, aber nicht fremden, gekauften Wein ausschenken darf (57).
(55) Z. B. für Wolfgang Wackermann (STK HS 3/160, 1444), Niclas Englershauser (ebda., 1445), Ott Perner (ebda., 1453), Peter Walkam (ebda., 1458), Caspar Strasser (STK Urkunde 1460 Juli 9), Achaz von Perg (STK HS 3/174, fol. 12v, 1468).
(56) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 58, Urkunde Rudolfs IV. vom 21. November 1361 mit dem Verbot für die Bewohner der Vorstädte, Wein auszuschenken.
(57) STK HS 3/267, eingelegter Zettel.
Bereits eine nur kursorische Durchsicht der Testamentenbücher (58) und der Urkunden gibt einen sehr guten Eindruck über die Vermögen, über die manche wohlhabende Bürger verfügten. Viele Testamente sprechen von reichem Grundbesitz an Äckern, Wein-, Obst- und Safrangärten, von Häusern, Werkstätten und Badstuben, von kostbarem Gewand, Pelz und Schmuck, von umfangreichen Armen-, Spitals-, Meß- und Wallfahrtsstiftungen. Als Beispiel sei das Testament des Händlers Kaspar Strasser, Stadtrichter 1444 und 1459 bis 1461 (59), ausführlich angeführt: Er stiftete u. a. tausend Messen zu St. Tybold in Wien, einen Jahrtag und eine komplette Altarausstattung an die Korneuburger Pfarrkirche, Wallfahrten nach St. Wolfgang und Mariazell, Leintücher und Decken für das Spital, zahlreiche Legate für Verwandte und Freunde, Heiratsausstattungen für arme Mädchen und Geschenke an mehrere Klöster, die er größtenteils mit Einkünften aus Weingärten im Weinviertel und aus anderen Immobilien (Häuser, Äcker, Gärten) finanzieren wollte. An Ausständen nannte er neben Schmuck und Getreide noch insgesamt 1702 lb d von Schuldnern aus Passau (darunter der Bischof), aus Gmunden, aus Wien, vom Rat zu Korneuburg und von Herzog Albrecht VI. Die Bestimmungen werden durch eine Aufstellung seines sonstigen Besitzes abgerundet, nämlich insgesamt 890 lb in Augsburger, Wiener und Münchner Pfennigen, 320 ung. Gld., Kleinodien, Silbergeschirr, kostbare Kleidung und Pelze (60). Ein beachtliches Vermögen also, das jedoch kein Einzelfall war; die Oberschicht Korneuburgs konnte sich durchaus mit der von Krems oder Tulln, wenn auch nicht mit jener in Wien, messen.
(58) Die Stadt Korneuburg war nicht bereit, die Testamentenbücher mit ihrer Fülle von prosopographischen und sozialhistorischen Aussagen an das Wiener Stadtarchiv zur Benutzung auszuleihen; in der mir in Korneuburg zur Verfügung stehenden Zeit konnte ich sie nicht gründlich durchforschen.
(59) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 273f.
(60) STK Urkunde 1460 Juli 9.
Über eine Gruppe, die in Korneuburg vertreten war, ist wenig überliefert: Die Nachrichten über die jüdische Bevölkerung sind spärlich. Allerdings erlangte der Ort traurige Berühmtheit durch eine Judenverfolgung von 1302, ausgelöst durch ein Blutwunder an einer angeblich geschändeten Hostie und durch die nachträgliche kommissionelle Untersuchung des Vorfalls, die vom Zisterzienser Ambrosius von Heiligenkreuz geleitet wurde (61). Die jüdische Gemeinde mit einem Schulmeister lebte zuerst beim Stockerauer Tor, doch wurde das Haus des der Hostienschändung beschuldigten Juden Zerklin in die Corpus-Christi-Kapelle umgewandelt und diese 1338 zusammen mit den umliegenden Judenhäusern an Augustinereremiten zur Gründung eines Klosters übergeben (62). Danach befand sich die Judensiedlung wahrscheinlich mit der Synagoge an der östlichen Stadtmauer. Bis 1402 sind das Amt des Judenrichters und die Judenzeche in Korneuburg genannt, ab 1409 fehlen jegliche Hinweise auf eine jüdische Gemeinde. Kaiser Friedrich III. schenkte die ehemalige Synagoge 1460 als Getreidekasten der Stadt (63); später wurde das Gebäude in eine Mühle umgebaut, 1795 mit dem Peilhof (Schlachthof) vereinigt und ist heute – stark verfallen – als „Roßmühle” bekannt.
(61) HHStA Allg. Urk. 1305 Dezember 16; LOHRMANN, Die Judenverfolgungen zwischen 1290 und 1420 als theologisches und soziales Problem (Schriften Instituts f. Österreichkunde 48, 1986) S. 45; Die Zeit der frühen Habsburger, Katalog zur Ausstellung 1979, S. 363, n. 117.
(62) F. ZEISSL, Das ehemalige Augustinerkloster in Korneuburg, Sondernummer der KKN 2, 1965, S. 7.
(63) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 285.
Herzog Otto stiftete 1338 das Kloster der Augustineremiten, wofür auch dem Stift Klosterneuburg ein Ersatz für die Corpus-Christi-Kapelle gegeben wurde. Um 1540 verödete das Kloster unter dem Einfluß des Protestantismus, kam in städtischen Besitz und wurde von 1544 bis 1624 als Armenhaus benutzt. 1624 ließen sich die Augustinereremiten erneut in Korneuburg nieder, ein Neubau der Kirche zum Allerheiligsten Sakrament und des Klosters erfolgte 1745 bis 1773. 1808 schließlich wurde das Kloster endgültig aufgehoben und das Gebäude zuerst 1810 als Erziehungsinstitut des Bellegarde-Infanterie-Regiments (1810), dann teils als Pionierkadettenschule, teils als Kreisamt verwendet (ab 1818); 1881 bis 1918 war ein Teil des Eisenbahn- und Telegraphenregiments hier untergebracht (64).
(64) ZEISSL, Augustinerkloster (wie Anm. 62) S. 7 ff.; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 568 ff.; RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 123.
Überraschend groß war die Ausdehnung der vorstädtischen Bebauung im Mittelalter: vor dem Hafnertor standen 16 Häuser, vor dem Schifftor 19 Häuser, in der Fischerzeile mindestens 10 Häuser (65) und vor dem Klostertor 46 Häuser (66). Einige dieser Häuser werden 1432 als öde und zu Gärten umgestaltet bezeichnet; zusätzlich befanden sich in den Vorstädten noch Werkstätten, Ziegelstadel, Obst-, Safran- und Weichselgärten sowie Teiche. Als Bewohner der Vorstädte treten in den Quellen Schuster, Hafner, Seiler, Lederer, Weber und Fischer in Erscheinung. Die Liegenschaften befanden sich zumeist im Besitz der innerhalb der Stadtmauern wohnenden Oberschicht und dienten als landwirtschaftliche und gewerbliche Produktionsstätten. Die Straßennamen weisen ausdrücklich auf eine konzentrierte Ansiedlung von Handwerkern hin: so werden eine Ledererstraße und eine Bäckerstraße vor dem Klostertor genannt (67); die Hafnerstraße vor dem Hafnertor bezeichnet keine handwerkliche Ansiedlung, sondern ist die Verballhornung für die Straße nach Hoven (68). Es war dies der alte Name der Straße Richtung Hoven, zur Überfuhr und nach Wien, da der Klosterneuburger Besitz Tuttenhof nach der Grundbeschreibung des 15. Jahrhunderts an die Lehmgrube (im Franziszeischen Kataster noch als Schottergrube eingezeichnet) bei der Hafnerstraße stößt (69). Vor dem Hafnertor, in der Gegend der Ried „Zigein” existierte das Dorf Hoven, das man als eine Art Vorort Korneuburgs ansprechen darf. Aus strategischen Gründen wurde das Dorf Hoven, das bereits von einem Brand und von Hochwasser schwer beschädigt worden war, 1462 geräumt und eine Wiederbesiedlung verboten (70). Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts finden sich in den Quellen keine Zeugnisse einer vorstädtischen Besiedlung mehr. Wahrscheinlich wurden die Vorstädte, die bereits unter Hussiteneinfällen gelitten hatten (71), in diesem Zeitraum aufgegeben. Die Archivalien geben keine Auskunft über diesen Vorgang, doch fällt das Verschwinden jeglicher Nachrichten über die Vorstädte auf; ebenso auffällig ist das Fehlen von Siedlungen außerhalb der Tore, wie sie in allen Ansichten Korneuburgs, beginnend mit Vischer (72), und den ersten Karten (73) im 17. Jahrhundert und auch noch im Kataster zu erkennen ist. Es ist denkbar, daß das Bestreben, ein Glacis um die Stadt anzulegen, eine Verbauung unterband. Der enge Mauergürtel blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein für die Bebauung der Stadt maßgebend.
(65) STK HS 3/222; da ein Blatt der Handschrift nach der Aufstellung der Häuser in der Fischerzeile fehlt, ist die genaue Häuseranzahl nicht festzustellen.
(66) STK HS 3/322. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 371, nennt vor dem Hafnertor 9 Häuser, vor dem Schifftor 18 und vor dem Klostertor 30.
(67) STK Urkunde 1435 April 2, 1441 Dezember 2.
(68) NÖLA HS 610, fol. 45v.
(69) Stiftsarchiv Klosterneuburg Urkunde 1402 März 24.
(70) H. UHLIRZ, Die Orte des Gerichtsbezirks Korneuburg. Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg 1, 1957, S. 300f.; siehe auch H. WEIGL, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich 3, 1970, S. 120, zu Hofen: im Jahr 1512 17 Häuser öd.
(71) STK HS 3/322 nennt bereits einige öde Häuser und Brandstätten vor den Toren.
(72) G. M. VISCHER, Topographia Austriae inferioris, Nachdruck der Ausgabe 1672, 1920, S. 131.
(73) Beginnend mit einem Plan der Belagerung Korneuburgs 1646 (Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv, Karte H IIIb 49).
Die Zusammensetzung der Bevölkerung nach ihrer Herkunft läßt sich aus den Quellen nicht erschließen; selten sind Neubürger in den Ratsprotokollen verzeichnet, und Bürgerbücher sind nicht (mehr) vorhanden. Aus den wenigen Angaben läßt sich ersehen, daß zugewanderte Bürger ähnlich wie in anderen Städten eine Taxe für die Aufnahme und das Fertigungsgeld bezahlen, ein Haus besitzen und – falls sie auch als Meister arbeiten wollten – binnen Jahresfrist heiraten mußten (74). Im Ratsprotokoll von 1592 sind insgesamt 20 Zuwanderer aus Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, Bayern, Thüringen und der Schweiz aufgelistet (75); die Mehrheit dürfte aus der näheren Umgebung bzw. aus den habsburgischen Ländern zugezogen sein.
(74) STK 3/267, fol. 107r (1501) fol. 126r (1507).
(75) STK fol. 282; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 378.
Den größten Schlag für die Position Korneuburgs als Verkehrsknotenpunkt und Drehscheibe für den Handel stellte vermutlich der Bau der Donaubrücken 1439 in Wien und der damit gekoppelte Ausbau der Verkehrsverbindung von Wien über Stadlau und Wolkersdorf nach Nikolsburg dar (76). Damit wurde eine Anschlußstelle an die Venediger Straße von Süden her geschaffen, die allein über Wien und nicht mehr über den Umweg Korneuburg führte.
(76) CSENDES, Straßen und Plätze Wiens im Mittelalter (Wien im Mittelalter, 41. Sonderausstellung d. Historischen Museums der Stadt Wien, 1975) S. 21; DERS., Straßen (wie Anm. 2) S. 131.
Im 16. Jahrhundert häuften sich die Klagen der Korneuburger Bürger: einerseits verstärkte sich die Konkurrenz Stockeraus und anderer Orte durch deren unerlaubte Niederlagen (77) sowie durch die hohen Zoll- und Mautsätze, die Korneuburg als Handelsplatz zunehmend unattraktiv machten. Bereits 1534 erließ Ferdinand I. auf Grund von Beschwerden einen neuen Zolltarif für die Kalte Maut (78). Um eine Umgehung der Mautstellen zu verhindern, warf die Stadt neben den Straßen Gräben auf, was aber zur Folge hatte, daß viele Reisende über die Felder auszuweichen suchten und damit den berechtigten Zorn der Bauern heraufbeschworen (79). Andererseits belasteten die Stadt die Kosten für die Erhaltung der Befestigungsanlagen, die immer wieder durch Hochwasser und Eis in Mitleidenschaft gezogen wurden (80). Die Stadt konnte kaum ihre Steuerverpflichtungen den Ständen gegenüber erfüllen und versuchte mit dem Hinweis auf die hohe Verschuldung und Verarmung ihrer Bürger, Steuernachlässe zu erreichen (81). Diese Taktik hatte nicht den gewünschten Erfolg: 1566 griffen die Verordneten der Stände zu Zwangsmaßnahmen und zogen die Korneuburger Altarbenefizien zur Tilgung rückständiger Steuern ein (82). Die wirtschaftliche Situation verschlechterte sich mehr und mehr: Laut einer Aussage des Stadtrats aus dem Jahr 1576 warf nur mehr der Salzhandel einen Gewinn ab (83). Die Zollordnung Kaiser Rudolfs II. von 1585 und die Zollabrechnung 1587/88 bestätigen dies (84): Luxusartikel scheinen nun nicht mehr als Handelsartikel auf; wurden im 15. Jahrhundert noch Tuche aus Flandern importiert, so gab man sich nun mit einfachen Geweben zufrieden, Gewürze wurden überhaupt nicht mehr verhandelt. Getreide spielte nur mehr eine untergeordnete Rolle, im regionalen Bereich wurden einfache landwirtschaftliche Produkte wie Schmalz, Eier etc. und Hausrat angeboten. Salz blieb das wichtigste Handelsprodukt im überregionalen Warenverkehr. Der Austausch fand zwar weiterhin zwischen dem bayerisch-voralpenländischen und dem böhmisch-mährischen Raum statt, jedoch waren vor allem fremde Kaufleute und weniger die Korneuburger selbst an den Geschäften beteiligt. Die Ungeldabrechnung von 1587 nennt Händler aus Oberösterreich und Bayern, z. B. aus Wels, Vöcklabruck, Eferding, Enns, Linz, Laufen, Landshut, Straubing, Gmunden, Braunau, St. Florian, Freising, und aus dem Wald- und dem Weinviertel sowie aus Olmütz, Znaim, Budweis, Austerlitz, Kremsier und weiteren Orten.
(77) Z. B. HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1524.
(78) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1, 2, 1896, n. 1394, 1534 Oktober 17.
(79) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1565, 1576.
(80) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A, 1532, K 52/A/1, 1575.
(81) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1576; weitere Beispiele siehe bei STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 142 ff.
(82) STK Urkunde 429, 1566 April 24.
(83) HKA Herrschaftsakten K 52/A/2.
(84) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/B, 1585 März 28, 1587.
Die sinkende Prosperität, die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bevölkerung, die aus den angeführten Gründen resultierten und die ihre Entsprechung in der schlechten Wirtschaftslage der österreichischen Länder finden, führten in Korneuburg zur Einrichtung eines Armenhauses, das zunächst im kurzfristig aufgehobenen Augustinerkloster (1544) und dann gegenüber der Kirche untergebracht war (85). Über die Sozialstruktur der Einwohner gibt die Häuserbeschreibung von 1558 (86) Auskunft. Das Schätzbuch listet die Hausbesitzer in den fünf Stadtvierteln mit ihrem Grundbesitz an Weingärten, Wiesen und Äckern auf, gibt aber ihre Berufe nur insoweit an, ob Handwerk oder Hantierung, selten aber welches Handwerk von den Betreffenden ausgeübt wurde. Von den insgesamt 174 Häuser waren 28 (oder 16%) im Besitz von Witwen und unmündigen Kindern, 59 (oder 32%) gehörten Handwerkern, die restlichen 92 (52%) Händlern, Gastwirten und Bauern. Die strukturelle Zusammensetzung der Berufe ergibt folgendes Bild: Genannt werden hauptsächlich Produzenten von Gütern des täglichen Bedarfs (Fleischer, Bäcker, Hafner, Schuster, Schneider, Messerer, Schlosser etc.), viele Faßbinder, die für die umliegenden Weinbaugebiete arbeiteten (acht Faßbinder scheinen auf; damit sind sie die stärkste Gruppe der einzelnen Handwerkszweige, die sonst ein bis drei Vertreter umfassen), im Unterschied zum Mittelalter aber kaum Angehörige des Transportgewerbes (ein Wagner, aber keine Fuhrleute oder Faßzieher werden genannt), ein Bader, keine spezialisierten Berufe oder Hersteller von Luxuswaren. Allerdings muß darauf verwiesen werden, daß die Eintragung der Berufe nicht vollständig ist, der Trend allerdings ist erkennbar: weniger Handel, mehr Produktion für den Bedarf in der Stadt und der näheren Umgebung. Nicht einzeln ausgewiesen wurden die Händler, Beamte, Gastwirte und Weinbauern. Gewerbetreibende und Händler besaßen in großer Zahl landwirtschaftliche Nutzflächen, nur 33 oder etwa ein Fünftel verfügten über keinen Grundbesitz. Neben Gärten, Wiesen und Äcker waren es vor allem Weingärten, die allerdings oft nur kleine Flächen umfaßten, denn die Einheit von einem Viertel Weingarten wird am häufigsten genannt. Die Weingärten befanden sich teilweise in der unmittelbaren Umgebung der Stadt, teilweise lagen sie weiter entfernt am anderen Donauufer und im Weinviertel, wie in Klosterneuburg, Kritzendorf, Höflein, Stetten, Leobendorf, Rohrbach, Hagenbrunn, Enzersfeld, Ulrichskirchen, Mailberg und Retz, um nur einige Beispiele anzubringen. Viele besaßen also neben dem Haus und dem Gewerbe in der Stadt noch Grundstücke außerhalb, die ein Zusatzeinkommen bzw. eine Unterstützung des Haushalts durch Eigenprodukte ermöglichten.
(85) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 461.
(86) STK HS 3/1610.
Der Versuch, Schichten in der städtischen Bevölkerung voneinander abzugrenzen, kann nicht ganz befriedigen, da wir keine Anhaltspunkte haben, wann jemand als arm oder reich galt; trotzdem soll wenigstens skizzenhaft eine Auswertung des Schätzbuches in diese Richtung hin unternommen werden: die untere Grenze wird bei Einkommen bis 50 lb angesetzt, da in dieser Gruppe keine Handwerker, aber besonders viele Witwen und Waisen zu finden sind. Von 200 lb aufwärts dürfen wir mit wohlhabenden Bürgern rechnen. Der untersten Einkommensgruppe gehörten 44 oder ungefähr ein Viertel der Geschätzten an, der höchsten 29 oder 16,6%; die meisten Handwerker zählten zur Mittelschicht, ganz wenige finden sich in der obersten Vermögensgruppe vertreten. In das Schätzbuch nicht aufgenommen wurden diejenigen, die nicht steuerpflichtig der Stadt gegenüber waren oder die weder über Handwerk noch Grundbesitz in der Stadt verfügten; damit fehlt ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung, die Dienstboten, Tagelöhner und der Klerus, in dieser Zusammenstellung. Die Verhältnisse kann man als durchaus ausgewogen bezeichnen: sie sind somit auch als ein Indiz zu werten, daß die Wirtschaft der Stadt zwar nicht florierte, aber doch einen Standard hielt, der zumindest eine Lebensgrundlage und vielleicht auch einen bescheidenen Wohlstand für einen großen Teil ihrer Einwohner sicherte.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fand die Reformation in Korneuburg Zustimmung in weiten Teilen der Bevölkerung, gegen die Jahrhundertmitte war fast ganz Korneuburg protestantisch (87). Der evangelische Prediger Hans Straninger konnte mit voller Unterstützung des Rats 1542 in der Nikolaikirche Gottesdienste abhalten. Auch eine protestantische Schule ist bekannt. Die Gegenreformation betrieb Melchior Khlesl ab dem Jahr 1581 mit Nachdruck und konnte die Bürger 1587 zur Annahme des Katholizismus bewegen (88). Als unterstützende Maßnahmen wurden nicht nur neue religiöse Zechen und Bruderschaften ins Leben gerufen, wie die St. Barbara-, die St. Wolfgangs-, die St. Urbans- und die Dreifaltigkeitszeche, es wurde auch ein Kapuzinerkloster eingerichtet. Sechs aus Olmütz geflüchtete Kapuziner fanden 1619 in Korneuburg Aufnahme und bezogen das Schulhaus als Übergangsquartier. Da die Errichtung eines Klosters außerhalb der Mauern in Kriegszeiten zu gefährlich schien, wurden dafür beim Laaer Tor acht Häuser erworben. 1623 wurde schließlich der Grundstein für die Kirche gelegt, der Bau wurde auch von Stadt und Stift Klosterneuburg unterstützt. Von 1683 bis 1783 beherbergte das Kloster eine theologische Lehranstalt für Klostermitglieder. Kaiser Joseph II. verfügte 1783 die Aufhebung des Kapuzinerklosters, die Kirche wurde 1784 profaniert. 1822 kaufte das K. K. Zollgefälleninspektorat die Gebäude und verwendete die Kirche als Salzmagazin und das Kloster als Kanzlei des K. K. Bancal-Inspektorats sowie als Wohnung der Salzbeamten; 1854 wurde dort die Finanz-Bezirksdirektion und darauffolgend das Finanzamt eingerichtet (89).
(87) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1543 Februar 9.
(88) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 504 ff., RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 32.
(89) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 606 ff.; ZISCHINSKY, Das Kapuzinerkloster K., in: KKN 3, 1993, S. 2 ff; RIED, Kirche (wie Anm. 10).
Topographische Veränderungen sind gegenüber dem Baubestand des Mittelalters kaum zu bemerken; Kirchen, Kloster und Befestigung erfahren nur Ausschmückung und Instandhaltung, neu errichtet werden das schon genannte Armenhaus und ein neues Rathaus an der Ecke des Hauptplatzes (90). Eine Mädchenschule mit weiblichen Lehrkräften ist zwar im Jahr 1558 erwähnt (91), doch ist nicht bekannt, wie und wo sie eingerichtet wurde.
(90) STK Urkunde 1563 Juni 18: Die Stadt kauft ein Haus am Platz am Eck samt drei Gärten zur Errichtung des Rathauses.
(91) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 415, mit Hinweis auf das Missiv-Protokoll 1533–1570, das heute verschollen ist.
Hatten der Stadtbrand von 1591 und die ersten Jahre des Dreissigjährigen Kriegs mit seinen Kontributionsforderungen und Einquartierungen die Stadt schon genug belastet, brachten der Einfall der Schweden und die Eroberung Korneuburgs 1645 den vollständigen Ruin: Eine schwedische Besatzung wurde in die Stadt gelegt, die ein hohes Maß an Einquartierungen und Verpflegsabgaben verlangte; Bürger und Bauern der umliegenden Ortschaften wurden zu Schanzarbeiten an der Stadtbefestigung und den sechs neuen Ravelins vor der Stadt gezwungen; schließlich schossen die kaiserlichen Truppen bei einer zehnwöchigen Belagerung und der Wiedereroberung 1646 alles in Schutt und Asche (92). Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hatten sich in diesem Jahrhundert indessen noch weiter verschlechtert. Zwar erhielt Korneuburg 1621 zur Linderung der schlimmsten Kriegsnot das Recht, Scheibbser Eisen zu verschleißen (93), doch gewann Stockerau den Konkurrenzkampf als Marktort endgültig, obwohl die Korneuburger laufend mit dem Hinweis auf ihre althergebrachten und oftmals verbrieften Handelsprivilegien Beschwerden gegen Stockerau einbrachten. Ein ständischer Akt im Niederösterreichischen Landesarchiv wirft ein deutliches Licht auf die Hintergründe (94). Auf Grund einer neuerlichen Klage Korneuburgs untersuchten die Stände die Angelegenheit: Eine Liste mit einem Preisvergleich zwischen den beiden Orten beweist, daß alle Waren durchwegs in Stockerau billiger waren – wohl bedingt durch unterschiedliche Zollsätze. Für die Grundherrschaften und Märkte des Weinviertels lag Stockerau verkehrsgünstiger, da der Weg durch die Au nach Korneuburg morastig und schlecht befahrbar war. Das Tullnerfeld konnte von Stockerau im Kriegsfall besser versorgt werden, denn die Tuttendorfer Urfahr lag ebenfalls schlecht erreichbar im Augebiet; für den Handel mit Wien war sie ohnehin seit langem bedeutungslos. Eine zusätzliche Behinderung bedeutete die Versandung des Korneuburger Donauarms, der bei Niedrigwasser nicht mehr befahrbar war. Die Stände und wohl auch der Kaiser hatten kein Interesse, den alten, aber nun von den Verkehrsverbindungen abgelegenen und teureren Handelsplatz zu begünstigen, auch wenn dieser auf alte Rechte pochen konnte. Es ist denkbar, daß die Korneuburger mit der Errichtung des vierten Stadttores, des Laaer Tors, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts versuchten, die verkehrstechnische Situation zu verbessern, indem sie so einen direkten Zugang von Norden her und eine Ausweichmöglichkeit weg von der schlechten Straße durch die Au schufen.
(92) Dazu NÖLA Ständische Akten G-5–11; BROUCEK, Kämpfe (wie Anm. 45) S. 183 ff.; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 66 ff.
(93) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 157.
(94) NÖLA Ständische Akten G A-11-4, 1690–1726.
Neue Bauvorhaben wurden nun in der Stadt kaum mehr unternommen, bis auf die Verbesserungen der Befestigung und den Durchbruch des Laaer Tors ist als großes Projekt nur der Bau des Kapuzinerklosters im Jahr 1623 (95) zu vermerken. Auffällig ist, daß sich das Kloster innerhalb der Mauern befindet: in den meisten Städten wurden die Kapuziner außerhalb der Mauern angesiedelt (96), hier wurde ein Garten mit anschließenden acht kleinen Häusern zum Klosterareal ausersehen – ein Zeichen, daß sogar der enge mittelalterliche Mauerring noch oder schon wieder den Raumansprüchen der Bürger genügte.
(95) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 606 ff.
(96) Nur in Ausnahmefällen siedelten sich Kapuziner in der Stadt an, etwa in Wiener Neustadt, wo sie das alte Minoritenkloster übernahmen, oder in Klagenfurt, wo sich innerhalb Befestigung in der neugebauten Renaissancestadt genug Platz befand; einige Beispiele für den Klosterneubau vor den Mauern: Salzburg, Krems, Linz, Meran und Bregenz.
Die Schätzbücher aus dieser Zeit spiegeln die katastrophale wirtschaftliche Situation sehr gut wider: die erste Häuserschätzung aus dem Jahr 1646, also dem Jahr der Zerstörung, wurde von Albert Starzer zum Teil ausgewertet (97). 121 öde, verlassene oder baufällige Häuser stehen darin den 62 gegenüber, deren Besitzer Steuern bezahlten; wiederholt finden sich Zusätze wie „der Inhaber ist arm, kann die Anlagen nicht bezahlen” oder „das Gewerbe steht schlecht”. Leider ist dieses Schätzbuch heute nicht mehr im Stadtarchiv vorhanden, allerdings können wir die Schätzung von 1665 heranziehen. Es handelt sich dabei um zwei Listen, eine mit der Schätzung der Häuser (98) und eine zweite mit der Schätzung der Grundstücke zusammen mit den Einnahmen aus Handwerk und Gewerbe (99). Noch zwanzig Jahre nach der Katastrophe von 1646 werden von 173 Häusern noch 99 als öde oder unbewohnt bezeichnet, das sind immerhin mehr als die Hälfte (57,2%). Zahlreiche Randbemerkungen geben auch hier ein drastisches Bild der Zerstörung und Verarmung: „ist unbewohnt, wegen Schulden verlassen”, „baufällig, Familie geht betteln” oder „derzeit noch bewohnt, Inhaber kann seine Schulden nicht zahlen”. Selbst Häuser, die mit der Zusicherung von einigen steuerfreien Jahren vergeben wurden, konnten von ihren neuen Besitzern nicht angenommen werden. Als verarmt bezeichnet werden Hausbesitzer bis zu einem geschätzten Vermögen von 20 lb, rechnet man nun die, bei denen gar kein Vermögen angegeben wurde (nämlich 73 oder 42,2%), zusammen mit denjenigen, die in die Gruppe bis zu 20 lb Schätzwert fallen (nämlich 54 oder 31,2%), so erhält man erschreckende Zahlen: demnach sind 127 oder 73,4%, also etwa Dreiviertel der Bevölkerung, verarmt. Mit niedrigen Vermögensangaben (mit einem Schätzwert bis 100 lb) werden 25 oder 14,5% genannt; diese wohnten teilweise noch in baufälligen Häusern. Ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung, nämlich 12,1% besaß ein Vermögen über 100 lb. In dieser Gruppe finden sich Leinwand- und Eisenhändler, ein Jurist, ein Bader, ein Lederer, Wirte und Fleischhacker, wobei der Leinwandhändler Kratzer mit 288 lb den Spitzenwert erreicht. Zum Vergleich: im Jahr 1558 sind Vermögen von 300 lb, 400 lb oder 500 lb keine Seltenheit, der Reichste, Christof Kharoman, verfügte über 1552 lb (100). Die Stadtrichter Tobias Johann Hampeli, Bac. iur. (1643–1671 und 1674–1678), Johann Ernst Schnaitter, Leinwandhändler (1678–1684), Johann Nusdorfer, Lederer (1684), Ferdinand Standharter (1684–1696, 1700–1712) und Mathias Wedl, Eisenhändler (1696–1700), gehörten alle zu den wenigen Wohlhabenden (101). Der Zusammenbruch traf vor allem Handwerker und Detailhändler: Alle Handwerker bis auf die Fleischhauer sind in den am meisten betroffenen Teilen der Einwohner vorhanden; wahrscheinlich lagen ganze Berufszweige lahm, denn in manchen waren alle Vertreter, wie z. B. alle Drechsler, alle Zimmerleute, alle Sattler, alle Lebzelter verarmt, ebenso der einzige Kürschner, der einzige Glaser und der einzige Färber. Viele davon werden vielleicht gar nicht mehr in einer Stadt gelebt haben, die kaum Zukunftsaussichten und Erwerbsmöglichkeiten für sie bot. Zu den besser Situierten gehörten zumeist Fleischhauer, Wirte, Müllner und Händler, aber auch Weißgerber, Schneider, Schuster, Schmiede, Hafner und der Bader. Die Fakten sprechen für sich, der wirtschaftliche Ruin der Mehrheit der Bewohner Korneuburgs ist offensichtlich. Der Vergleich mit der Schätzung von 1558 untermauert dies: damals befand sich kein Handwerker in der Gruppe mit Vermögen bis 50 lb, die ein Viertel der Geschätzten betrug, – welcher Gegensatz zu den Dreiviertel Mittellosen in der Bevölkerung hundert Jahre später!
(97) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 177f. Das Original ist im Stadtarchiv nicht mehr vorhanden.
(98) STK HS 3/1611.
(99) STK HS 3/1612.
(100) STK HS 3/1610.
(101) Amtsdaten der Bürgermeister nach STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 274.
Ein relativ schneller gesellschaftlicher Aufstieg war in dieser Periode auch für einen Neuzugezogenen, der über gute Beziehungen verfügte, möglich, wie aus dem Gedenkbuch des Mathias Wedl hervorgeht (102): Er stammte aus Scheibbs und ließ sich 1660 in Korneuburg in einem Haus auf dem Hauptplatz nieder; als Eisenhändler konnte er durch seine familiären Beziehungen nach Scheibbs auf gute Geschäftsverbindungen zurückgreifen. Bald war er in das gutbürgerliche Leben Korneuburgs integriert, er saß im Rat und wurde 1696 Stadtrichter. Sicher ein Sonderfall, der rein zufällig dokumentiert ist; jedoch auch ein Zeichen dafür, daß die Stadt noch in dieser Phase des absoluten Niedergangs für manche Berufe genügend Anreiz zur Niederlassung bot.
(102) NÖLA HS 459.
Langsam erholten sich die Stadt und ihre Einwohner von den Zerstörungen, die der Krieg hinterlassen hatte. Die nächste Quelle, die uns über das wirtschaftliche Leben Auskunft gibt, ist die Gaisruckersche Instruktion von 1746 (103). Zu dieser Zeit war Korneuburg noch immer eine reine Gewerbe- und Handelsstadt mit einigen acker- und weinbautreibenden Bürgern zusätzlich. Die Gewerbestruktur 1746 zeigt natürlich eine deutliche Verbesserung gegenüber den katastrophalen Verhältnissen von 1665: Seit langer Zeit sind wieder Erzeuger von Luxusartikeln und nicht alltäglichen Gebrauchsgegenständen vertreten, wie ein Goldschmied, ein Uhrmacher, ein Kaffeesieder und ein Büchsenmacher, insgesamt ist eine Vermehrung und stärkere Differenzierung der Gewerbe zu beobachten. Erstmals ist nun ein Apotheker in Korneuburg genannt. Hoch veranschlagte Gewerbe (über 20 fl.) sind deutlich in der Überzahl, nämlich 46 Gewerbetreibende; in diese obere Gruppe fallen Fleischhauer, Händler, Wirte und Müller, aber auch ein Lederer, ein Seifensieder und ein Rauchfangkehrer. In mittleren Positionen (zwischen 10 und 20 fl. veranschlagt) finden sich 34 Gewerbetreibende, z. B. Hafner, Schuster, Kürschner, Schlosser, Schneider, der Kaffeesieder und der Apotheker. Zu den niedrig veranschlagten Gewerben (unter 10 fl., insgesamt 22) zählen z. B. Brätlbrater, Handschuhmacher und Tischler, aber auch sehr spezialisierte Berufe wie Goldschmied, Büchsenmacher, Kammacher, Uhrmacher, Stärkemacher. Offensichtlich bestand in Korneuburg im 18. Jahrhundert kaum ein Markt für Luxusartikel, wie das nicht florierende Goldschmiedehandwerk zeigt – um 1800 ist auch kein Goldschmied mehr zu finden. Eine Beschreibung der Gewerbe aus dem Jahr 1799 zeigt eine weitere Verbreiterung der angebotenen Dienstleistungen und Waren: neu sind ein Essigsieder, ein Chirurg, ein Korbmacher, ein Buchbinder, ein Perückenmacher, ein Klaviermacher und ein Kuchlgärtner (104).
(103) STK HS 3/1614.
(104) STK HS 3/243, Steuereinlagbuch 1799.
Die baulichen Gegebenheiten hatten sich ebenfalls sehr gebessert: nur mehr zwei Öden und die verfallene Roßmühle sind aufgelistet. Die Stadt besaß 14 Häuser, das Gerichtsdienerhaus, das Stadthaus, den (Zeug)Stadel, das Bürgerspital, das Mesnerhaus, zwei Krankenhäuseln, das Armeleuthäusl, das Halterhaus, den Kasten, das Schulhaus, das Langhaus, die Roßmühle und das Stadthaus. Als besonders ertragreich erwies sich der städtische Ziegelofen vor dem Wiener Tor, der Ziegel an weithin umliegende Gemeinden und Herrschaften lieferte, etwa nach Hollabrunn, Gänserndorf oder Leitzersdorf. Das dafür benötigte Holz ließ die Stadt in ihrer Stadtau schlägern. Der Betrieb des Ziegelofens wurde 1876 eingestellt. 1784 wurde mit der Anschüttung und Ausgleichung des Stadtgrabens begonnen, 1784/85 der neue Friedhof angelegt und 1785/6 eine Gassenbeleuchtung zuerst mit Talg, dann mit Öl eingeführt (105).
(105) SABLIK, Die Wirtschaftsgeschichte K.s ab 1740, Masch. schr. phil. Diss. Wien 1964, S. 137, 144.
Die vom Mittelalter her unveränderte maßgebliche Struktur aus Händlern, Gewerbetreibenden und Bauern erschwerte die Modernisierung und Industrialisierung der Stadt im 18. Jahrhundert. Während Krems oder Stockerau den neuen Manufakturen aufgeschlossen gegenüber standen, fanden Pläne von Fabriksgründungen in Korneuburg wenig Rückhalt. Weder die Absichten von Kaiser Karl VI. noch von Kaiserin Maria Theresia zur Errichtung von Manufakturen stießen auf Interesse; daher blieb Korneuburg in seiner Entwicklung hinter anderen Städten zurück (106). Eine Handelsschule soll zwar bereits 1766 eingerichtet worden sein, erst 1788 bestand eine Hauptschule im Augustinerkloster (107).
(106) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 653; SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 151f.
(107) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 623; das an dieser Stelle zitierte Vertragsprotokoll 1759–1766, fol. 317, existiert heute nicht mehr.
Das 19. Jahrhundert begann in Korneuburg wenig glücklich: In den napoleonischen Kriegen besetzten 1805 und 1809 französische Truppen die Stadt, 1809 ließ sie der französische General Massena beschießen, was eine Feuersbrunst und ein großes Ausmaß an Zerstörung bewirkte; Kontributionsleistungen und Einquartierungen belasteten die Bevölkerung neuerlich. Bis um 1850 ist keine wesentliche Zunahme des Häuserbestands zu vermerken, die gewerbliche Struktur der Stadt vor der Industrialisierung und jegliches Fehlen von vorstädtischer Verbauung ist durch den Franziszeischen Kataster gut dokumentiert (108).
(108) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 188f.
Die Stadt veränderte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr zu einem Verwaltungszentrum und zur Garnisonsstadt. Im Jahr 1774 bezog das Kreisamt für das Viertel unter dem Manhartsberg das Haus Nr. 49, das vorher einem Apotheker gehört hatte, 1808 bis 1850 war das Kreisamt im ehemaligen Augustinerkloster untergebracht. Ab 1833 befand sich in Korneuburg die Cameral-Bezirksverwaltung für die Viertel ober und unter dem Manhartsberg. 1850 wurden die Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht (bzw. Kreisgericht) eingerichtet; 1856 wurde ein Gerichtsgebäude für die neu übernommenen Funktionen fertigestellt, in dem auch das Steueramt untergebracht wurde (109).
(109) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 151 ff.
Die ständige Belastung der Stadt mit Einquartierungen durch das Militär institutionalisierte sich im 19. Jahrhundert, was zu großen Kasernenbauten führte, die die bisherigen Notlösungen der Heranziehung städtischer Bauten deutlich verbesserten. 1811 bis 1814 und 1819 bis 1827 bestand eine Pionier-Korps-Schule oder Kadettenschule in verschiedenen Räumlichkeiten, zum Teil auch in Privathäusern. 1836 kam das k. u. k. Linienregiment „Hoch- und Deutschmeister” nach Korneuburg, 1883 das k. u. k. Eisenbahn- und Telegraphenregiment, für das anfangs das Augustinerkloster als „Klosterkaserne” adaptiert und 1892 schließlich die Albrechtskaserne gebaut wurde; 1918 löste ein Pionierbataillon das Eisenbahnregiment ab (110).
(110) F. J. KAUPE, Die Pionier-Korps-Schule und ihre Verlegung aus K., in: KKN 1, 1988, S. 3 ff.; DERS., Das Wr. Pionierbatallion Nr. 2 in K., in: KKN 2, 1987, S. 3–11; R. ZISCHINSKY, Das k. u. k. Eisenbahn- und Telegraphenregiment in K., in: KKN 2, 1988, S. 28–32.
Als erste Industrie kann das Tuch- und Kotzenmachergeschäft der Familie Schaumann bezeichnet werden, das, 1828 gegründet, bald zu einem großen Betrieb mit 300–400 Beschäftigten um die Jahrhundertmitte und mit Absatzmärkten in der gesamten Monarchie sowie in den Balkanstaaten aufgebaut wurde und bis 1918 bzw. mit Unterbrechungen bis 1927 bestand; 1929 wurde der Betrieb zwar wieder aufgenommen, doch schon 1934 nach Erlauf/Pitten verlegt (111). 1852 errichtete die DDSG in einem Seitenarm der Donau eine Werft, die der bekannteste und größte Industriekomplex der Stadt werden sollte; ursprünglich nur als Reperaturwerft gedacht, wurde sie ab 1864 zum Schiffsbau herangezogen. 1938 wurde die Werft den Hermann-Göring-Werken eingegliedert und befand sich 1945 bis 1955 unter russischer Verwaltung; 1993 mußte dieser traditionsreiche Betrieb eingestellt werden (112). 1853 übernahm Franz Johann Kwizda die Kreisapotheke und widmete sich der Erzeugung von veterinärmedizischen Präparaten, die in der gesamten Monarchie eine hohe Nachfrage hatten, sodaß sehr bald auch andere Produkte ins Sortiment aufgenommen wurden. In der Zwischenkriegszeit entstand daraus ein pharmazeutischer Großhandel mit einem Gemischtwarenhandel und einer Pflanzenschutzabteilung. Nachdem der Firmensitz nach Wien verlegt worden war, blieb Korneuburg weiterhin Herstellungsort vieler Produkte (113). Der gesteigerten industriellen Produktion und dem gewerblichen Aufschwung trug auch die Gründung einer Sparkasse Korneuburg im Jahr 1869 Rechnung (114).
(111) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5); SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 224f., 314 ff., 390 ff.
(112) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 390 ff.; O. ABSOLON, Zur Geschichte der Schiffswerft K. im 19. Jahrhundert, in: KKN 3, 1985, S. 16–20. R. FINZ, Die Donau und die Schiffswerft K., in: KKN 1, 1971, S. 15 ff., 40.
(113) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 337 ff., 396 ff.
(114) FS 100 Jahre Sparkasse K. 1869–1969, 1969.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts griff nun die städtische Verbauung über den „Ring” hinaus, großflächig geschah dies erst am Beginn des 20. Jahrhunderts: 1920 wurde die Gegend beim Bahnhof erschlossen, 1940 erfolgte die Besiedlung im Raum Laaer Straße, Stettner Weg und Leobendorfer Straße. Auch in der Stadt brachten nun neue Bauvorhaben eine verbesserte Lebensqualität. So wurden die teilweise noch aus dem Mittelalter stammenden Versorgungseinrichtungen durch den Neubau des Spitals (1880) und des Altersheims (1897) abgelöst, 1886 wurde kurzfristig ein eigenes Choleraspital beim Ziegelofen eingerichtet. Das „Kronprinz-Rudolf-Truppenspital” entstand 1885 am Laaer Ring. Ab 1887 erhellte eine Gasbeleuchtung die öffentlichen Straßen und Plätze sowie das Stadthaus, 1892 bis 1898 wurden Straßen und Plätze gepflastert; von 1872 bis 1898 dauerte der Bau einer Kanalisation (115). Versuche von 1875 und 1882, eine Mittelschule einzuführen, blieben ergebnislos; 1898 wurde schließlich das Kaiser-Franz-Joseph-Realgymnasium eröffnet, das jedoch nur aus einer Unterstufe bestand und 1936 wieder aufgelöst wurde. Vor 1866 hatte es schon eine Präparandie, ein Vorbereitungsinstitut für die Aufnahme in ein Lehrerseminar gegeben, die 1869 durch eine Lehrerbildungsanstalt ersetzt und 1874 in eine Knaben-Bürgerschule übergeführt wurde. Seit 1886 gibt es eine Mädchen-Bürgerschule, seit 1872 eine Gewerbliche Fortbildungsschule für Lehrlinge und seit 1927 Hauptschulen. 1853 wurde eine Kinderbewahranstalt eingerichtet, die allerdings schon 1865 wegen Baufälligkeit geschlossen werden mußte; 1875 erfolgte eine Wiedererrichtung (116). 1887 verlegte die Landesregierung die Zwangsarbeits- und Besserungsanstalt mit der Landesrebschule, das heutige Niederösterreichische Landesjugendheim, aus Weinhaus (Wien XVIII) nach Korneuburg (117).
(115) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 275; KAUPE, Die geistlichen Schwestern in K., in: KKN 1, 1989, S. 1–4; SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 288f., 235.
(116) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 356 ff.
(117) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 363; ZISCHINSKY, Das Niederösterreichische Landesjugendheim in K., in: KKN 2, 1993, S. 2–5.
Die alten Verkehrswege wurden nun durch neue Verkehrsmittel verbessert bzw. abgelöst: 1841 wurde die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn eröffnet, 1871 die Österreichische Nordbahn Wien-Znaim über Korneuburg geführt, 1904 folgte die Niederösterreichische Landesbahn nach Ernstbrunn und Mistelbach. 1962 wurde der Schnellbahnverkehr zwischen Wien und Korneuburg aufgenommen (118). 1892 errichtete die Stadt gemeinsam mit Klosterneuburg eine „Fliegende” Brücke, die die alte Überfuhr ersetzte, und 1935 eine Rollfähre (119). 1981 wurde die Donauuferautobahn fertiggestellt.
(118) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 242 ff.; ZISCHINSKY, Eisenbahnen im Raume K., in: KKN 3–4, 1987, S. 12–16.
(119) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 255. G. MELION, Urfahr zwischen Tuttendorf und Klosterneuburg, in: KKN 3, 1981, S. 2–7.
Im 20. Jahrhundert setzte sich die Entwicklung Korneuburgs zum regionalem Zentrum und Industriestandort fort (1920 Gebrüder Girak, Seilbahnen; 1927–1961 Mineralölraffinerie; 1928 Firma Schönbaumfeld; 1957 Dampfkraftwerk; 1971 Druckerei Carl Ueberreuter Ges.m.b.H., um nur einige Beispiele zu nennen). Einige noch ausständige kommunale Großprojekte konnten abgeschlossen werden: 1920 bis 1925 erfolgte die Elektrifizierung, 1955 wurde mit dem Bau der Wasserversorgungsanlage begonnen. Der wirtschaftliche Abstieg, der mit dem Niedergang des Donauhandels verbunden war, konnte durch den Aufstieg mittels Industrialisierung mehr als wettgemacht werden. Allerdings läuft auch Korneuburg wie viele Gemeinden in der Umgebung Wiens Gefahr, zum reinen Vorort der Großstadt und zur Schlafstadt für Pendler zu werden; dem versucht ein reges städtisches Vereins- und Kulturleben entgegenzuwirken. Nach der Volkszählung von 1991 hatte Korneuburg 9.730 Einwohner (120).
(120) FINZ – E. DRESCHER, K. von der Jahrhundertwende bis heute, 1985. Zahlen der Volkszählung 1991 freundliche Auskunft der Stadtgemeinde.
Michaela Laichmann
Anmerkungen
(1) K. SABLIK, Korneuburg, in: Die Städte Niederösterreichs, 2. Teil (ÖStB IV/2, 1976) S. 133. Für die Darstellung der K.er Geschichte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit folge ich im wesentlichen meinem Aufsatz „Stagnation und Wandel. K. vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, in: UH 63, 1992, S. 301–313.
(2) P. CSENDES, Die Straßen Niederösterreichs im Früh- und Hochmittelalter (Dissertationen der Universität Wien 33, 1969) S. 111, 131, 142, 159.
(3) Die Wien näheren Urfahren bei Stadlau und bei Nußdorf spielten gegenüber dieser Verbindung eine geringere Rolle.
(4) M. FISCHER, Codex Traditionum Claustroneoburgensis (FRA II/4, 1851) n. 128.
(5) H. DIENST, Marktplatz und Stadtwerdung, in: UH 54/3, 1983, S. 175–186. Die älteren Meinungen siehe bei A. STARZER, Die Geschichte der landesfürstlichen Stadt K., 1899, S. 5 ff.
(6) F. RÖHRIG, Klosterneuburg, in: Die Städte Niederösterreichs, 1. Teil (ÖSTA 4/1, 1991). So schildert auch Ulrich von Liechtenstein seine Überfuhr von Neuburg nach Neuburg! (siehe Anm. 15).
(7) Z. B. FRA II/4 (wie Anm. 4) n. 182. DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 181ff; DIES., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs (MIÖG Erg. Bd. 27, 1990) S. 205 ff.
(8) DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 184. M. WELTIN, Zur niederösterreichischen Stadtministerialität im 13. Jahrhundert (am Beispiel Laa/Thaya), in: UH 44, 1973, S. 113–128, bes. 123.
(9) FRA II/4 (wie Anm. 4) n. 506. DIENST, Marktplatz (wie Anm. 5) S. 177.
(10) L. RIED, K. – Kirche im Wandel der Zeiten, 1991, S. 17 nimmt als Datum der Errichtung das Jahr 1195 an. K. BLASCHKE, Kirchenorganisation und Kirchenpatrozinien als Hilfsmittel der Stadtkernforschung, in: H. JÄGER, Stadtkernforschung (Städteforschung A 27, 1987) S. 32, 45.
(11) A. KLAAR, Der Stadtplan von Klosterneuburg und von Korneuburg, in: UH 9, 1936, S. 10–20.
(12) Die Urkunde Bischofs Manegold von Passau nennt als Grund der Ansiedlung ausdrücklich die Hochwassergefahr; FISCHER, Merkwürdige Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg 2, 1815, S. 164, n. 23. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 23.
(13) R. FINZ, Die Stadtpfarrkirche St. Egid, in: KKN 2, 1973, S. 34 ff.
(14) Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 1334 Juni 15.
(15) Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst, hg. v. F. V. SPECHTLER (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 485, 1987) V. 884, 903.
(16) G. WINTER, Beiträge zur niederösterreichischen Rechts- und Verwaltungsgeschichte II: K.er Vogtei- Ungeld-, Maut- und Zollsachen des XV. Jahrhunderts, in: BII. LKNÖ NF 15, 1881, S. 407.
(17) Ch. LACKNER, Das Finanzwesen der Herzöge von Österreich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, in: UH 63/4, 1992, S. 284–300, 291 f.
(18) E. v. SCHWIND – A. DOPSCH, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, Nr. 34, Art. 1, Nr. 50, §1; siehe dazu WELTIN, Das Österreichische Landrecht des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung (Recht und Schrift im Mittelalter. Vorträge und Forschungen 23, 1977); DERS., Stadtministerialität (wie Anm. 8) S. 123.
(19) Z. B. Einberufung von Landtagen nach K.: 1442 Juni 29 (Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 2. Abt.: Regesten aus dem Archiv der Stadt Wien, Bd. 2, bearb. v. K. UHLIRZ, 1900, n. 2872) und 1453 September 18 (n. 3540).
(20) Z. B. Erlaß des allgemeinen Aufgebots nach K.: 1444 Oktober 29 (Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 2/2, n. 3025), 1450 Februar 3 (n. 3348), 1450 März 24 (n. 3364).
(21) RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 142, 153.
(22) Stadtarchiv Korneuburg (künftig abgekürzt STK) HS 3/268, fol. 49r.
(23) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 49.
(24) G. WINTER, Über die Bewidmung von K. mit Wiener Recht, in: AfÖG 63, 1882.
(25) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 222 ff.; S. 237 zitiert Starzer eine Urkunde Herzog Wilhelms vom 16. Februar 1406, in der dieser der Stadt das Recht der Bürgermeisterwahl gab, – diese Urkunde ist jedoch heute im Stadtarchiv nicht mehr vorhanden.
(26) Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 10. Juli 1306.
(27) STK Urkunde 418, 1559 August 25.
(28) STK Urkunde 1327 April 5.
(29) STARZER, Geschichte der Stadt Stockerau, 1911, S. 35f.
(30) STK Urkunde 12, 1365 April 25. J. SEIDL, Studien zur Städtepolitik Herzog Albrechts von Österreich (als deutscher König Albrecht V.) 1411–1439, Masch. schr. phil. Diss. Wien 1995, S. 293.
(31) O. BRUNNER, Die Rechtsquellen der Städte Krems und Stein (FRA III/1, 1953) S. 54f., Nr. 76; SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 294.
(32) SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 299 ff.
(33) WINTER, Vogtei (wie Anm. 16) S. 409 ff.
(34) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 355 ff.; SEIDL, Städtepolitik (wie Anm. 30) S. 347.
(35) WINTER, Vogtei (wie Anm. 16) S. 409f.
(36) NÖLA, Franziszeischer Kataster 1820, Bauparzelle Nr. 182.
(37) K. LOHRMANN, Die spätmittelalterlichen Städte Österreichs als konkurrierende Zentralorte (Schriften des Instituts f. Österreichkunde 46, 1985) S. 38f.
(38) Th. MAYER, Zwei Passauer Mautbücher aus den Jahren 1400/01 und 1401/02, 1908/09.
(39) Erste Erwähnung eines Schulmeisters im Stiftsarchiv Klosterneuburg, Urkunde 1404 Dezember 20.
(40) Die niedere Badstube in der Schiffstraße (im Franziszeischen Kataster Bauparzelle Nr. 9) und die obere in der hinteren Gasse (Lokalisierung unsicher, erstmals genannt 1359 September 7, NÖLA HS 610, fol. 7r).
(41) STK HS 3/223, fol. 76v, 1454: Haus des Chiliber Fleischhacker, das jetzt ein Frauenhaus ist. Nach dem Urbar von 1432 (STK HS 3/223) befand sich dieses Haus in der hinteren Gasse.
(42) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 115 f; E. LANGENBACHER, Die Baumkircherburg in Korneuburg, in: KKN 2, 1966, S. 12 ff.
(43) P. BROUCEK, Zu den Kämpfen um K. 1645/46, in: UH 44, 1973, S. 185.
(44) STK Urkunde 1446 August 18, 1447 März 30.
(45) M. MERIAN, Topographia Provinciarum Austriacarum. Faksimile der Ausgabe Franckfurt am Mayn 1649, hg. v. L. H. WÜTHERICH, 1963, S. 24.
(46) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 80.
(47) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 80.
(48) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 139 ff.
(49) Zum ersten Rathaus: STK HS 3/222, 1433; Urkunde 1563 Juni 8: die Stadt kauft das Haus am Eck mit drei Gärten, Dorsualvermerk: Gemeiner Stadt Kaufbrief um das Rathaus. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 454; RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 157.
(50) FINZ, Bürgerspital, in: Heimatspiegel 8, 1971, S. 3 ff.
(51) NÖLA HS 610.
(52) STK HS 3/159 ff., HS 3/222 ff.
(53) P. UIBLEIN, Bücherverzeichnisse in Korneuburger, Tullner und Wiener Neustädter Testamenten, 1969, S. 17.
(54) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 611.
(55) Z. B. für Wolfgang Wackermann (STK HS 3/160, 1444), Niclas Englershauser (ebda., 1445), Ott Perner (ebda., 1453), Peter Walkam (ebda., 1458), Caspar Strasser (STK Urkunde 1460 Juli 9), Achaz von Perg (STK HS 3/174, fol. 12v, 1468).
(56) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 58, Urkunde Rudolfs IV. vom 21. November 1361 mit dem Verbot für die Bewohner der Vorstädte, Wein auszuschenken.
(57) STK HS 3/267, eingelegter Zettel.
(58) Die Stadt Korneuburg war nicht bereit, die Testamentenbücher mit ihrer Fülle von prosopographischen und sozialhistorischen Aussagen an das Wiener Stadtarchiv zur Benutzung auszuleihen; in der mir in Korneuburg zur Verfügung stehenden Zeit konnte ich sie nicht gründlich durchforschen.
(59) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 273f.
(60) STK Urkunde 1460 Juli 9.
(61) HHStA Allg. Urk. 1305 Dezember 16; LOHRMANN, Die Judenverfolgungen zwischen 1290 und 1420 als theologisches und soziales Problem (Schriften Instituts f. Österreichkunde 48, 1986) S. 45; Die Zeit der frühen Habsburger, Katalog zur Ausstellung 1979, S. 363, n. 117.
(62) F. ZEISSL, Das ehemalige Augustinerkloster in Korneuburg, Sondernummer der KKN 2, 1965, S. 7.
(63) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 285.
(64) ZEISSL, Augustinerkloster (wie Anm. 62) S. 7 ff.; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 568 ff.; RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 123.
(65) STK HS 3/222; da ein Blatt der Handschrift nach der Aufstellung der Häuser in der Fischerzeile fehlt, ist die genaue Häuseranzahl nicht festzustellen.
(66) STK HS 3/322. STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 371, nennt vor dem Hafnertor 9 Häuser, vor dem Schifftor 18 und vor dem Klostertor 30.
(67) STK Urkunde 1435 April 2, 1441 Dezember 2.
(68) NÖLA HS 610, fol. 45v.
(69) Stiftsarchiv Klosterneuburg Urkunde 1402 März 24.
(70) H. UHLIRZ, Die Orte des Gerichtsbezirks Korneuburg. Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg 1, 1957, S. 300f.; siehe auch H. WEIGL, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich 3, 1970, S. 120, zu Hofen: im Jahr 1512 17 Häuser öd.
(71) STK HS 3/322 nennt bereits einige öde Häuser und Brandstätten vor den Toren.
(72) G. M. VISCHER, Topographia Austriae inferioris, Nachdruck der Ausgabe 1672, 1920, S. 131.
(73) Beginnend mit einem Plan der Belagerung Korneuburgs 1646 (Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv, Karte H IIIb 49).
(74) STK 3/267, fol. 107r (1501) fol. 126r (1507).
(75) STK fol. 282; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 378.
(76) CSENDES, Straßen und Plätze Wiens im Mittelalter (Wien im Mittelalter, 41. Sonderausstellung d. Historischen Museums der Stadt Wien, 1975) S. 21; DERS., Straßen (wie Anm. 2) S. 131.
(77) Z. B. HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1524.
(78) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1, 2, 1896, n. 1394, 1534 Oktober 17.
(79) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1565, 1576.
(80) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A, 1532, K 52/A/1, 1575.
(81) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1576; weitere Beispiele siehe bei STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 142 ff.
(82) STK Urkunde 429, 1566 April 24.
(83) HKA Herrschaftsakten K 52/A/2.
(84) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/B, 1585 März 28, 1587.
(85) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 461.
(86) STK HS 3/1610.
(87) HKA Herrschaftsakten 116 K 52/A/1, 1543 Februar 9.
(88) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 504 ff., RIED, Kirche (wie Anm. 10) S. 32.
(89) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 606 ff.; ZISCHINSKY, Das Kapuzinerkloster K., in: KKN 3, 1993, S. 2 ff; RIED, Kirche (wie Anm. 10).
(90) STK Urkunde 1563 Juni 18: Die Stadt kauft ein Haus am Platz am Eck samt drei Gärten zur Errichtung des Rathauses.
(91) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 415, mit Hinweis auf das Missiv-Protokoll 1533–1570, das heute verschollen ist.
(92) Dazu NÖLA Ständische Akten G-5–11; BROUCEK, Kämpfe (wie Anm. 45) S. 183 ff.; STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 66 ff.
(93) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 157.
(94) NÖLA Ständische Akten G A-11-4, 1690–1726.
(95) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 606 ff.
(96) Nur in Ausnahmefällen siedelten sich Kapuziner in der Stadt an, etwa in Wiener Neustadt, wo sie das alte Minoritenkloster übernahmen, oder in Klagenfurt, wo sich innerhalb Befestigung in der neugebauten Renaissancestadt genug Platz befand; einige Beispiele für den Klosterneubau vor den Mauern: Salzburg, Krems, Linz, Meran und Bregenz.
(97) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 177f. Das Original ist im Stadtarchiv nicht mehr vorhanden.
(98) STK HS 3/1611.
(99) STK HS 3/1612.
(100) STK HS 3/1610.
(101) Amtsdaten der Bürgermeister nach STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 274.
(102) NÖLA HS 459.
(103) STK HS 3/1614.
(104) STK HS 3/243, Steuereinlagbuch 1799.
(105) SABLIK, Die Wirtschaftsgeschichte K.s ab 1740, Masch. schr. phil. Diss. Wien 1964, S. 137, 144.
(106) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 653; SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 151f.
(107) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 623; das an dieser Stelle zitierte Vertragsprotokoll 1759–1766, fol. 317, existiert heute nicht mehr.
(108) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 188f.
(109) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 151 ff.
(110) F. J. KAUPE, Die Pionier-Korps-Schule und ihre Verlegung aus K., in: KKN 1, 1988, S. 3 ff.; DERS., Das Wr. Pionierbatallion Nr. 2 in K., in: KKN 2, 1987, S. 3–11; R. ZISCHINSKY, Das k. u. k. Eisenbahn- und Telegraphenregiment in K., in: KKN 2, 1988, S. 28–32.
(111) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5); SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 224f., 314 ff., 390 ff.
(112) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 390 ff.; O. ABSOLON, Zur Geschichte der Schiffswerft K. im 19. Jahrhundert, in: KKN 3, 1985, S. 16–20. R. FINZ, Die Donau und die Schiffswerft K., in: KKN 1, 1971, S. 15 ff., 40.
(113) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 337 ff., 396 ff.
(114) FS 100 Jahre Sparkasse K. 1869–1969, 1969.
(115) STARZER, Geschichte (wie Anm. 5) S. 275; KAUPE, Die geistlichen Schwestern in K., in: KKN 1, 1989, S. 1–4; SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 288f., 235.
(116) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 356 ff.
(117) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 363; ZISCHINSKY, Das Niederösterreichische Landesjugendheim in K., in: KKN 2, 1993, S. 2–5.
(118) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 242 ff.; ZISCHINSKY, Eisenbahnen im Raume K., in: KKN 3–4, 1987, S. 12–16.
(119) SABLIK, Wirtschaftsgeschichte (wie Anm. 105) S. 255. G. MELION, Urfahr zwischen Tuttendorf und Klosterneuburg, in: KKN 3, 1981, S. 2–7.
(120) FINZ – E. DRESCHER, K. von der Jahrhundertwende bis heute, 1985. Zahlen der Volkszählung 1991 freundliche Auskunft der Stadtgemeinde.

 

 

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