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Seit 1504 Grenzstadt zwischen Tirol und Bayern beziehungsweise seit 1870 zwischen Österreich und Deutschland, liegt Kufstein in jenem Abschnitt des Inntales, wo dieses den Hauptkamm der nördlichen Kalkalpen zwischen dem Pendling und dem Kaisergebirge durchschneidet und nach der Passage des vom Thierberg (links) und dem Zahmen Kaiser (rechts) gebildeten Tores mit einem deutlichen Knick nach Nordwest in das bairische Alpenvorland ausmündet. Die aus dem Talboden höckerartig aufragenden Erhebungen des Zeller- und des Festungsberges (597 beziehungsweise 558m Seehöhe) sind die landschaftsbelebenden Reste und Zeugen jenes langwierigen präglazialen Prozesses, aus dem im Wechselspiel zwischen Gebirgshebung und Flußerosion dieser epirogenetische Taldurchschnitt hervorgegangen ist, dessen Trogtalformen endlich durch die lockeres Material ausräumende Kraft der eiszeitlichen Inntalgletscher ausgeschliffen worden sind.
Der Mensch stieß erstmals in der jüngeren Steinzeit (um 2300–1800 v. Chr.) in diese Gegend vor. Dies belegen menschliche Gebeine aus dieser Periode, welche in der bekannten Tischoferhöhle im Kaisertal südöstlich der Stadt gefunden worden sind. Dieselbe Höhle enthielt auch sowohl Skelette von Höhlenbären aus der letzten Zwischeneiszeit als auch noch Schmuck und Tongefäße aus der älteren Bronzezeit. Wie ein kleines Urnengräberfeld im Schwemmkegel des Kienbaches erkennen läßt, stiegen die ersten Siedler bereits um 1200–700 v. Chr. auf den Talboden herab (1). Da auch die Römerstraße von „Veldidena” (Wilten/Innsbruck) nach „Pons Aeni” (bei Rosenheim) das Gebiet von Kufstein durchquert hat (2), darf angenommen werden, daß der dortige Talbereich – abgesehen von zweifellos anzunehmenden Unterbrechungen – seit ca. 1000 v. Chr. annähernd kontinuierlich besiedelt und kultiviert worden ist. – Soviel zur vor- und frühgeschichtlichen Situation des Kufsteiner Raumes, für dessen jüngere Entwicklung die schriftlichen Quellen mit der Erstnennung im Indiculus Arnonis von 788 einsetzen. Darin wird Kufstein folgendermaßen als Pfarrort der Diözese Salzburg angeführt: „Ad Caofstein ecclesia cum territorio et cellola, ubi fratres nostri manibus laborant”. (3) Bei Grabungen die im Jahre 1984 duchgeführt worden sind, stieß man im Untergrund der Zeller St.-Martins-Kirche auf ältere Baureste, die in das 8. Jahrhundert zu datieren waren, womit hier auch die bauliche und örtliche Kontinuität von der Zelle von 788 zur bestehenden Kirche erwiesen ist.
(1) W. KNEUSSL, Die älterbronzezeitlichen Funde aus der Tischoferhöhle, in: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Sonderheft 19, 1969, S. 39–135; F. v. WIESER, Der Urnenfriedhof von K., in: Zeitschrift des Ferdinandeums, 3. Folge, Bd. 49, 1905, S. 451–454.
(2) M. MAYER, Die Römerstrasse durch das Unterinntal. (= Tiroler Heimatschriften Bd. I/Il, 1927); vgl. auch F. KRINZINGER, Tirol zur Zeit der römischen Herrschaft, in: Ausstellungskatalog „Vor- und Frühgeschichte im Inntal”, Innsbruck – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 1972, S. 11–17.
(3) W. HAUTHALER, Salzburger Urkundenbuch Bd. I, 1910, S. 11 f.; H. BACHMANN, Studien zur Entstehung der in der Notitia Arnonis genannten Kirchen Tirols, in: MIÖG 82, 1974, S. 39–52 (bezüglich K. und Zell). Bezüglich einer angeblichen Nennung K.s zum Jahre 795 vgl. unten Anm. 54.
In politischer Beziehung gehörte Kufstein anfangs zur alt-bayerischen Grafschaft Unterinntal, die sich im 10. Jahrhundert als Reichslehen in der Hand der Rapotonen und nach diesen im Besitz der Bischöfe von Regensburg befand, von welchen sie 1133 als Afterlehen an die Herzoge von Bayern gelangte (4). In der Folge wurde die Grafschaft in die drei Landgerichte Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg abgeteilt, von denen Markgraf Ludwig der Brandenburger 1356 die beiden erstgenannten seiner Gemahlin Margarete (Maultasch) von Tirol-Görz als Wittum verschrieb, was zur Folge hatte, daß Margarete nach dem Tode Ludwigs (1361) im Besitz dieser Gebiete verblieb. 1363 wurden sie gemeinsam mit der Grafschaft Tirol von der scheidenden Landesfürstin an die Herzoge von Österreich übergeben und gelangten erst durch den Frieden von Schärding 1369 wieder an Bayern (5), wo sie bis zum bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg von 1504 verblieben. Im Zuge der Übernahme Kufsteins durch König Maximilian I. zugunsten Österreichs und Tirols kam es zur bekannten Belagerung und Eroberung von Stadt und Festung Kufstein im Herbst 1504. Die Vorgeschichte dieser militärischen Operation war folgende: Nach dem Tode Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut am 1. Dezember 1503, welcher noch zu Lebzeiten versucht hatte, sein Erbe seiner Tochter Elisabeth beziehungsweise deren Gatten, dem Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz, zuzuwenden, erhob Georgs Vetter, Herzog Albrecht von Bayern-München, unter Berufung auf einen 1485 mit dem Verstorbenen abgeschlossenen wechselseitigen Erbvertrag – Albrecht war damals noch unvermählt – Anspruch auf dessen bayerisches Teil-Herzogtum. Zwischen Ruprecht von der Pfalz und Albrecht von Bayern kam es deshalb zum Erbfolgekrieg. König Maximilian I. hatte dabei gleich von Anfang an für seinen Schwager Albrecht Partei ergriffen und diesem und dessen Bruder Wolfgang bereits am 9. Dezember 1503 zu Ulm die Belehnung mit dem strittigen Erbe erteilt. Als Gegenleistung dafür erlangte er von Albrecht die Abtretung der zu Georgs Erbe gehörenden drei Landgerichte Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg. Im Sommer 1504 betrieb Maximilian hierauf die Übernahme dieser Gebiete, wobei der noch von Herzog Georg 1500 eingesetzte Schloßhauptmann von Kufstein, Hanns von Pienzenau, dem König Ende Juni Stadt und Festung geöffnet und übergeben hat. Pienzenau blieb dabei nunmehr als königlicher Schloßhauptmann im Amt, und Maximilian ließ ohne jeden Argwohn Kufstein reichlich mit Kriegsgerät ausstatten, um die Stadt gegen einen zu erwartenden Angriff der Pfälzer Partei gesichert zu wissen. Als die Pfälzer dann tatsächlich gegen Kufstein vorrückten und am 9. August durch eine List fast kampflos durch das Obere Tor in die Stadt eindrangen, hat ihnen Pienzenau bereits am 13. August auch die Festung übergeben – blieb aber weiterhin Kommandant derselben! Erst dieser unerwartete Verlust Kufsteins führte dann zu der am 30. September begonnenen, sattsam bekannten Belagerung und schließlich vom 13.–16. Oktober zur schweren Artillerie-Beschießung der Festung durch Maximilian, welcher nach der Einnahme Kufsteins am 17. Oktober Hanns von Pienzenau und 17 seiner Leute hinrichten ließ (6).
(4) C. PLANK, Die Regensburger Grafschaft im Unterinntal und die Rapotonen, in: Veröff. des Museums Ferdinandeum Bd. 31, 1951, S. 561–565; O. STOLZ, Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol. 1. Teil: Nordtirol. ( = AFÖG. Bd. 107, 1926) S. 105.
(5) A. HUBER, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Österreich, 1864, S. 182 Nr. 190 und S. 268 Nr. 481.
(6) J. F. KNÖPFLER, Die Belagerung und Eroberung K.s durch König Maximilian im Jahre 1504, K. 1904.
Abgesehen von den kurzen bayerischen Intervallen während der Kriegsjahre 1703/04 und 1805/14 blieben Stadt, Festung und Landgericht Kufstein fortan stets bei Tirol. Mit diesen Ausführungen über die politische Geschichte Kufsteins sind wir dem historischen Werdegang der Siedlung Kufstein weit vorausgeeilt. Wir müssen daher nun zu ihren Anfängen zurückkehren: Zwischen der obzitierten Erstnennung von 788 und dem Aufstieg Kufsteins zum Markt und endlich zur Stadt liegen rund 600 Jahre. Am Anfang war das Dorf bzw. die „villa” Kufstein, welche uns in den urkundlichen Quellen erstmals um 1050/65 entgegentritt (7). Fragen wir nach dem Gemeindegebiet dieses Dorfes, so können wir feststellen, daß es sowohl mit der Katastralgemeinde Kufstein von 1855 als auch mit dem älteren Burgfrieden der Stadt Kufstein weitgehend identisch ist. Der Nachweis hiefür soll in den folgenden Zeilen erbracht werden: Der links des Inns liegende Ortsteil Zell (”cellola”) wird bereits 788 als zu Kufstein gehörig angeführt. Am Ende des 16. Jahrhunderts galt sogar das später der Gemeinde Langkampfen zugeordnete Maistallergut und damit der Weiler Morsbach (nach Kufstein wieder eingemeindet 1956) als Teil des Burgfriedens Kufstein (8). Dies war die einzige Abweichung des Dorfgebietes bzw. Burgfriedens von der späteren Katastralgemeinde. In einer Stiftungsurkunde von 1477 wird das rechts des Inns im Bereich zwischen dem Fluß und dem Sparchenbach gelegene Innfeld (später Innfelder) als im Burgfrieden gelegen angeführt (9). In einer weiteren Urkunde von 1493 erfahren wir, daß auch die Obere Mühle am Sparchenbach schon damals diesseits dieser Burgfriedensgrenze lag (10). – Soviel zur Nordgrenze des Burgfriedens rechts des Inns. Bezüglich des rechtsufrigen Gebietes flußaufwärts liefert eine Urkunde von 1480 den Beweis dafür, daß der städtische Burgfrieden auch in dieser Richtung – verglichen mit anderen mittelalterlichen Gründungsstädten – weit über den Stadtkern hinaus gereicht hat. Im betreffenden Beleg ist von einem Acker „zu Weißach in der Innpeunt im Burgfrieden Kufstein” die Rede, womit die Ausdehnung des Stadtgebietes zumindest bis hinauf zum Glemmbach belegt erscheint (11). Doch damit nicht genug, auch für die Zugehörigkeit des oberhalb dieses Baches liegenden Weilers Endach (Endtach), welcher also, vom Stadtkern aus gesehen, jenseits oder mundartlich „enter” dem Glemmbach liegt, findet sich bereits aus dem Jahre 1496 ein Nachweis für seine Zugehörigkeit zum Burgfrieden Kufstein (12). Nachdem hiemit der Nachweis dafür erbracht ist, daß auch alle peripher liegenden, einst rein bäuerlichen Weiler der heutigen Katastralgemeinde Kufstein bereits zum spätmittelalterlichen städtischen Burgfrieden gehört haben und nicht nur die dem Stadtkern nahen Weiler Mitterndorf und Kienbichl (13), kann mit Nachdruck festgestellt werden, daß in Kufstein seit der ersten Anlage der in der Folge zur Stadt aufgestiegenen Marktsiedlung im Kerngebiet des Dorfes Kufstein im Gegensatz zu den meisten mittelalterlichen Gründungsstädten in Tirol (mit Ausnahme von Vils und Sterzing) nie eine Zweiteilung in Dorf und Markt beziehungsweise Stadt stattgefunden hat, sondern daß hier von Anfang an das gesamte Gebiet des älteren gleichnamigen Mutterdorfes im Zuge der Gründung des Marktes mit diesem zur Markt- beziehungsweise später zur Stadtgemeinde aufgestiegen ist (14). Eine Unterteilung ergab sich nur in der Benennung der einzelnen Ortsteile, wobei zwischen der geschlossen besiedelten und befestigten Stadt (nach 1393) und den offen verbauten ländlichen Vierteln Zell, Sparchen, Kienbichl, Mitterndorf, Weißach und Endach unterschieden worden ist. Spätestens seit dem 15. Jahrhundert schob sich dann zwischen die „Stadt” und die Weiler Sparchen, Kienbichl und Mitterndorf der weitgehend geschlossen verbaute Bereich der Oberen und Unteren Vorstadt (vgl. unten). Vollständigen Einblick in diese topographische Unterteilung innerhalb des Burgfriedens bietet der Maria-Theresianische Steuerkataster (15).
(7) F. KOGLER, Beiträge zur Stadtrechtsgeschichte K.s bis zum Ausgang des Mittelalters, 1912, S. 11; O. REDLICH, Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen. (= Acta Tirolensia Bd. 1, 1886) S. 42 Nr. 105.
(8) M. MAYER, Regesten zur Geschichte K.s 1343–1622, in: Das Archiv. Wissenschaftliche Beihefte zu den Tiroler Heimatblättern, Heft 1 u. 2, 1927 (im folgenden zitiert als „MAYER, Regesten Nr. ”), S. 78 Nr. 268.
(9) Ebenda, Nr. 54.
(10) Ebenda, Nr. 76.
(11) Ebenda, Nr. 59.
(12) Ebenda, Nr. 88.
(13) Unverständlicherweise apostrophiert BACHMANN (wie Anm. 3) S. 43, daß Mitterndorf gleichsam im Gegensatz zu Endach und Weißach zum Burgfrieden gehört. Dieser Gegensatz bestand nämlich keineswegs.
(14) Vgl. dazu F. H. HYE, Die alten Städte Tirols. Grundzüge ihrer Entstehungsweise und ihres Erscheinungsbildes, in: Innsbrucker geographische Studien 6, 1979, S. 57–73.
(15) Tiroler Landesarchiv, Kat. 5/10 (Eine Kopie des Katasters im Stadtarchiv Innsbruck).
Fragen wir nun nach dem Ortskern des Dorfes Kufstein, so dürfen wir uns vom Weilernamen „Mitterndorf” nicht irreführen lassen. Dieser Weiler lag nur ungefähr in der Mitte zwischen dem Weiler Weißach und dem Dorfkern. Letzterer tritt uns sehr deutlich noch in einer Urkunde von 1405 entgegen, wenn ein am Fuße des Kienbichls gelegener Anger lagemäßig, wie folgt, beschrieben wird: „bei dem Weg, der aus dem Dorf hinauf gegen den Kienpühl geht” (16). Bei diesem Weg handelte es sich um die heutige Georg-Pirmoser-Straße. Der Dorfkern lag also in jenem Nahtbereich, wo sich die Viertel Stadt, Obere und Untere Vorstadt nachbarlich berühren und nur durch die N-S verlaufende Landstraße (heute Oberer Stadtplatz) und den vorgenannten „Weg” voneinander getrennt sind. Hier befand sich auch in typisch erhöhter Lage die alte Dorfpfarrkirche von 788 (17) sowie deren bürgerliche Nachfolgebauten bis zum heutigen Tage.
(16) MAYER, Regesten Nr. 15.
(17) BACHMANN (wie Anm. 3) S. 45.
Die Wandlung des Dorfes zum Markt begann sicherlich im Zusammenhang mit dem Bau der Burg am namengebenden Festungsberg. Nach den neuesten Forschungen von Martin Bitschnau sei diese „Haupt- und Verwaltungsburg der regensburgischen Grafschaft im Inntal” bereits vor der Belehnung des Pfalzgrafen Rapoto I. v. Cham-Vohburg (Spanheim-Ortenburg) mit dieser Grafschaft, also vor ca. 1086, erbaut worden. In der Nennung eines „Sigihart de Kufstein” um 1185/89 sieht Bitschnau die erste Nennung der Burg (18). Über jeden Zweifel erhaben ist eine Nennung des „castrum Chvfsteine” in einer Urkunde von 1205 (19). Ihr folgt mit nicht allzugroßem zeitlichen Abstand 1257 die erste Erwähnung des Marktes beziehungsweise „forum” Kufstein (20). Mit der Anlage dieses um einen schmalrechteckigen Marktplatz am Nordfuß des Festungsberges bzw. im Schutze der Burg angelegten Marktortes an der im Mittelalter überregional wichtigen Innbrücke war der planmäßige Grundriß zu jenem Siedlungsgebilde gelegt, welches von seinen fürstlichen Stadtherren vereinzelt schon 1329 und 1344, konstant aber erst seit 1393 als Stadt tituliert worden ist (21). Diese wechselnde Anrede Markt oder Stadt läßt sich auch bei anderen bayerischen Gründungsstädten im 14. Jahrhundert feststellen. Wilhelm Liebhart bringt dies mit den damaligen Wittelsbachischen Erb- und Länderteilungen in Verbindung, bei denen die Fürsten ein und „dieselbe Siedlung einmal als Markt und zum anderen als Stadt titulierten, um sie fiskalisch gegenüber dem Partner auf- oder abzuwerten” (22).
(18) M. BITSCHNAU, Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grundlagen zu ihrer Erforschung (= Österr. Akad. d. Wiss., phil.-histor. Klasse, Sitzungsberichte Bd. 403, 1983) S. 309.
(19) KOGLER (wie Anm. 7) S. 10. Das in dem um 1229/37 angelegten ersten bayerischen Herzogsurbar genannte landesfürstliche Urbar-„ampt ze Chofstein” hatte seinen Sitz sicherlich in der Burg K. (Monumenta Boica Bd. 36; 1852, S. 63. In der dortigen Edition wird das „Urbarium ducatus Baiuwariae antiquissimum” um 1240 datiert. Die Datierung in die Zeit um 1229/37 folgt den Ergebnissen von W. VOLKERT, Die älteren bayerischen Herzogsurbare, in: Blätter f. oberdeutsche Namenforschung Jg. 7, 1966, S. 16 ff.).
(20) KOGLER (wie Anm. 7) S. 11.
(21) Ebenda, S. 12.
(22) W. LIEBHART, Die frühen Wittelsbacher als Städte- und Märktegründer in Bayern, in: Katalog Wittelsbach und Bayern Bd. 1/1: Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180–1350, 1980, S. 311.
Zur Grundlage für den dauerhaften Aufstieg Kufsteins in den Rang einer Stadt wurde jedenfalls jene Privilegienbestätigung und -vermehrung, die Herzog Stefan III. von Oberbayern am 7. Jänner 1393 „unser stat zu Kuefstain” gewährt hat. „Des ersten”, heißt es darin, „geben und bestatten wir in und allen ieren erben und nachkomen…. in kraft des briefs alle die recht und freyhait, die ander unser stet und märckht in unserm landt zw Obern-Bayrn habent” (23). Der Aufstieg Kufsteins zur Stadt beinhaltet auch die Befestigung des Stadtkernes, sei es vor 1393 oder im Anschluß an die zitierte Privilegierung. Konkrete Erwähnungen von Befestigungsteilen setzen allerdings erst nach 1393 ein: So begegnet 1407 eine „Christina Frizin bei dem thor” und 1410 „Peter bei dem thor”, Bürger zu Kufstein (24). Aus einer von König Maximilian I. im Jahre 1504 erbeuteten und an Konrad Peutinger übersandten Inschrift geht hervor, daß Herzog Ludwig der Bärtige im Jahre 1415 „den graben um die stat weiter und tewffer zu machen geschaffet”, sowie daß er an den „umbgeenden weren” und „hindter den hewsern am newen ringkmawrn bey dem undtern mawr ain gaden höher” habe bauen lassen (25). In lokalen Quellen der folgenden Jahrzehnte werden 1467 ein Stadel im Burgfrieden „am obern tor”, also vor diesem Stadttor, und 1472 ein Krautacker „auf dem obern graben” angeführt, der „oben mit dem fürhaupt an den Stadtgraben” angrenzte (26). 1485 ist von einem Haus „in der Stadt” die Rede, welches vorne an die Straße und hinten an die Ringmauer anstieß (27). Endlich teilt eine Urkunde von 1486 bezüglich eines Hauses beim Oberen Tor mit, daß man durch dieses Tor „in die Vorstadt hinaus geht” (27). Der „obere Graben von St. Veit” (1494) war dementsprechend jener zu Füßen der St.-Veits-Stadtkirche neben dem Oberen Tor (28). Das einzige Gegenstück zum Oberen Stadttor bildete das Untere bei der Innbrücke. Dieses wurde im Jahre 1809 durch Brandlegung erheblich beschädigt und hierauf 1811 abgerissen. Der Abbruch des Oberen Tores folgte 1835. Die beiden heutigen Tor- beziehungsweise Straßendurchbrüche an der NW-Ecke der Stadt knapp südlich der Wasserbastei, sowie in Verlängerung der Römerhofgasse zur dortigen Innufer-Promenade wurden erst nach 1900 angelegt. Bezüglich der späteren Ausgestaltung der Befestigungsanlagen sei auf die Ausführungen über die „Festung Kufstein” weiter unten verwiesen.
(23) Zitiert nach der Edition bei KOGLER (wie Anm. 7) S. 60 Nr. VII.
(24) MAYER, Regesten Nr. 18 u. 20.
(25) Zitiert nach KOGLER (wie Anm. 7) S. 15.
(26) MAYER, Regesten Nr. 44 U. 46a.
(27) Ebenda, Nr. 63.
(27) Ebenda, Nr. 63.
(28) Ebenda, S. 30 Nr. 78a.
Wir wollen uns hier zunächst noch kurz mit der Topographie des befestigten Stadt-Viertels befassen. An dem bereits erwähnten, zum Inn hin leicht abfallenden Stadtplatz erhebt sich zuoberst – neben bzw. knapp unter dem alten Friedhof und der Stadtkirche – das Rathaus. Urkundlich belegt seit 1502, hat es leider nach 1918 durch den Aufbau eines dritten Stockwerkes mit einem mehr als beherrschenden, westwärts orientierten Treppengiebel seinen gediegenen Charakter mit dem alten nach Norden gerichteten doppelten Grabendach weitgehend eingebüßt (29). Seine erste Anlage dürfte erheblich früher als seine Erstnennung liegen. Wie es für mächtige Landesfürsten relativ weiträumiger Territorien typisch ist, konnte sich die Selbstverwaltung der Gemeinde in Kufstein schon ziemlich früh entwickeln. So wird bereits von einer im Jahre 1343 ausgestellten Urkunde berichtet, daß sie „mit des Markts zu Kufstein Insigl” bekräftigt gewesen war (30). Der älteste erhaltene Abdruck dieses Siegels hängt am sogenannten bayerischen Brandbrief von 1374. Es zeigt im kreisrunden Siegelfeld auf einem nicht ganz deutlich erkennbaren Felshöcker ein niedriges Faß. Die umlaufende Siegellegende lautet: „+ S(igillum) CIVIUM DE CHVFSTAIN” (31). Das Siegelbild zeigt also bereits ebenso wie das spätere Stadtwappen als „sprechendes Symbol” eine Kufe (= Faß) auf dem Stein des Festungsberges. Dieses von seiner Legende her für Marktbürger ebenso, wie für Stadtbürger geeignete Siegel wurde auch noch nach 1393 unverändert weiter benützt (32). Die ersten Nennungen des Stadtrates datieren von 1373 und 1417 und lauten: „nach der burger rath” beziehungsweise „der rat und gemeinlichen die burger” (33). Möglicherweise hat sich aber schon das nicht im Original überlieferte Jahrmarktsprivileg Markgraf Ludwigs des Brandenburgers von 1356 an „d(en) r(at)” etc. gewandt (34). An der Spitze von Rat und Bürgerschaft treffen wir bereits 1417 einen Bürgermeister an. Da die betreffende Urkunde jedoch einerseits nur kopial in einem 1626 angelegten, damals noch aktuellen Kufsteiner Kirchenstiftungsverzeichnis überliefert ist, aus einer Zeit also, in der die Intitulationsformel „Wir Bürgermeister, Rath und Gemain” selbstverständlich war (35), und andererseits in landesfürstlichen Urkunden von 1417 und 1435 nur „rat und burger gemainclich” – ohne den Bürgermeister – angesprochen werden (36), wird man sich weiterhin an die mit dem Jahre 1458 einsetzende, quellenmäßig belegte Namensliste von Kufsteiner Bürgermeistern halten, welche von Matthias Mayer zusammengestellt worden ist (37), dem übrigens die oben erwähnte Urkunde von 1417 als Verfasser ihres Regests sehr wohl bekannt war.
(29) Ebenda, Nr. 107.
(30) Ebenda, Nr. 1.
(31) Orig. im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, Pfalz-Neuburg, Landschaft 217. Eine Abb. dieses ältesten Siegelabdruckes wurde diesem Atlas beigegeben.
(32) Vgl. K. T. HEIGEL, Ueber Namen und Wappen der Stadt K., in: K. Festschrift zur Feier der vor 500 Jahren erfolgten Erhebung des Ortes zur Stadt, 1893, S. 15.
(33) MAYER, Regesten Nr. 4; KOGLER (wie Anm. 7) S. 63 Nr. VIII.
(34) KOGLER, a. a. O., S. 55 Nr. III.
(35) MAYER, Regesten Nr. 29.
(36) KOGLER, a. a. O., S. 63 Nr. VIII u. S. 69 Nr. IX.
(37) Mit Ergänzungen für die Zeit ab 1800 veröffentlicht von C. BADER. Beiträge zur Geschichte der Stadt K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 4, 1926, S. 10 f.
Als weitere öffentliche Einrichtung innerhalb der Stadtmauer bestand an der knapp südlich neben dem Innbrückentor abzweigenden „Rennerhofgasse” (heute irrig-historisierend „Römerhofgasse”) ein Badhaus, welches dort erstmals 1480 erwähnt wird (38). Im Maria-Theresianischen Steuerkataster von 1777 (Catasternummer = CN. 44) wird es zwar nicht mehr namentlich als Badhaus bezeichnet, befand sich aber im Besitz des „Barbiers” und „Chyrurgus” Joseph Anton Thoman. Seine Lage unmittelbar am Innufer, „der Wassersgefahr unterworfen”, war typisch für die Funktion dieses Hauses und seiner einstigen Bäder, deren Abwässer gleich in den Flußlauf einmündeten. Dieselbe Funktion hatte der Inn für die auf der Innbrücke situiert gewesenen städtischen Fleisch- oder Metzgbänke (39). Als weiteres öffentliches Gebäude innerhalb der Stadtmauer nennt der Kataster von 1777 (CN. 42) das sogenannte landesfürstliche „Eisenamthauß” in der unmittelbaren südlichen Nachbarschaft des Badhauses. Seiner Bezeichnung nach darin ein Gebäude des ärarischen Eisenhandels sehen zu wollen, wäre jedenfalls für 1777 falsch, vielleicht kann man dies für frühere Zeiten annehmen. Um 1777 beherbergte diese „von Mauer 3 Stock hoch” erbaute Behausung nicht nur die Wohnung des Landgerichtsdieners, sondern standen darin auch „10 Gefängnussen” bereit, deren Insassen darin wohl „in Eisen” saßen. Im 19. Jahrhundert wird das Gebäude kurz und klar als ärarische „Frohnfeste” (= Gefängnis) bezeichnet. Als quasi-öffentliche Gebäude könnte man das Wohnhaus der lange Zeit hier gewirkt habenden Land- und Stadtrichterfamilie Egger von Marienfried an der unteren Stirnseite des Stadtplatzes und an der NW-Ecke des Stadtviertels das ehemalige Prälatenhaus von Herrenchiemsee anführen (CNN. 56 u. 67). Beide gelangten nach und nach tatsächlich in ärarischen Besitz. Ersteres erscheint im Bauparzellenprotokoll zur Katastermappe von 1855 als Sitz des k. k. Bezirksamtes und fungierte nach 1868 als Amtsgebäude der Bezirkshauptmannschaft, von letzterem wird schon im Kataster von 1777 angemerkt, daß es „nunmehro das k. k. Fortificatorium innenhat”. 1855 wird es als „Kommandantenhaus” bezeichnet, war also der Sitz des Kufsteiner Festungskommandanten. In diesem Zusammenhang mag auch darauf hingewiesen werden, daß die Burg und später die Stadt Kufstein nachweisbar seit 1285 Sitz eines Landrichters gewesen ist, der seit dem Aufstieg des Ortes zur Stadt auch die Funktion des Stadtrichters im städtischen Burgfrieden in seiner Person vereinte (40). Ein Marktrichter, wie er in anderen bayerischen Märkten begegnet, konnte in Kufstein bisher nicht nachgewiesen werden. Vielfach in Personalunion mit dem Landrichteramt vereint war auch das landesfürstliche Amt des „Landtschreibers in dem Gepirg” welches in Kufstein seit 1413 begegnet und dessen in der Stadt wohnender Amtsträger 1419 sogar als fürstlicher „Protonotarius” tituliert wird. Seine Aufgabe war die Eintreibung der herzoglichen Grundzinse beziehungsweise die Verwaltung des landesfürstlichen Urbargutes. Als „ampt ze Chofstein” begegnet diese Einrichtung bereits um 1229/37 (41).
(38) MAYER, Regesten Nr. 59a.
(39) C. J. HORWATH, Die K.er Zünfte im 17. und 18. Jahrhundert. Ungedr. staatswissenschaftl. Diss., Innsbruck 1965, S. 166.
(40) KOGLER, a. a. O., S. 7.
(41) MAYER, Regesten Nr. 23 u. 32a; siehe dazu auch oben Anm. 19.
Die Katastermappe von 1855 verzeichnet noch zwei weitere öffentliche Gebäude im Stadtkern: Es sind dies einerseits die k. k. Hauptwache neben dem Oberen Stadttor und andererseits – in der Mitte der nördlichen Häuserzeile am Stadtplatz – eine Kaserne beziehungsweise jenes Haus, welches vom „Kufsteiner Kasern-Verein” erworben worden ist, um dort hinein die turnusmäßigen Militär-Einquartierungslasten seiner Vereinsmitglieder abwälzen oder verlegen zu können. Derartige Privat-Kasernen sind auch aus anderen Städten in Tirol bekannt. Im Anschluß an diese öffentlichen Gebäude im Stadt-Viertel seien auch noch gleich jene derartigen Bauten vorgestellt, die sich in der Mappe von 1855 außerhalb dieses Viertels eingezeichnet finden: Es sind dies am linken Innufer südlich der Innbrücke das dort erst nach 1777 errichtete ehemalige Militärlazarett, weiters ein Wachthaus an der Einbiegung der Landstraße zur Innbrücke und anschließend zwei beziehungsweise drei Gebäude der Zollverwaltung (Zollhaus und zwei Magazine), die hier sowohl die Landstraße als auch die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutende Schifffahrt kontrollieren konnte.
Nach diesem Exkurs über die im Stadt-Viertel situiert gewesenen Funktionen der städtischen und ärarischen Verwaltung mit zum Teil regionalem Charakter wollen wir uns nun der im Anschluß an die befestigte „Stadt” entstandenen Vorstadt zuwenden. Während der Weiler Zell am linken Innufer auch nach der Anlage des Stadt-Viertels, ja sogar bis zum Beginn unseres Jahrhunderts seinen sehr locker verbauten ländlichen Charakter beibehalten hat, bildete sich an der Ostseite der „Stadt” vor dem Oberen Tor spätestens im 15. Jahrhundert eine Vorstadt. Mit zu den ältesten Gebäuden derselben ist sicherlich das ehemalige Bürgerspital zum hl. Geist mit der zugehörigen Spitalskirche zu zählen, welche ihren Standort schräg gegenüber vom Oberen Tor hatten. Quellenmäßig erst ab 1580 belegt (42), weist ihre dem Stadtkern so nahe Lage mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Entstehung am Beginn der Entwicklung der Vorstadt, also spätestens um die Mitte des 15. Jahrhunderts hin. Der Standort des Bürgerspitals außerhalb der Ringmauer ist übrigens für die Tiroler Städte typisch. Ausnahmen gab es nur dort, wo die betreffende Stadt nicht über den hiefür nötigen Raum außerhalb des Stadtkerns verfügte, so zum Beispiel in Rattenberg und Klausen, oder wo das Spital erst im Zuge einer späteren Stadtmauer-Erweiterung innerhalb des Mauerringes zu liegen kam, wie dies in Hall, Lienz und Glurns zu beobachten ist (43). Im Zusammenhang mit dem Bürgerspital sei auch kurz das für die armen, am Aussatz (Lepra) erkrankten Mitmenschen errichtete Siechenhaus erwähnt. Ebenfalls erstmals zum Jahre 1580 genannt, lag diese Stätte hoffnungslosen Elends im äußersten Abseits des Burgfriedens im Ortsteil Zell am sogenannten „Unteren Archl” am linken Innufer. Aufgelassen wurde das Leprosenhaus in Zell erst 1847, das alte Bürgerspital hingegen schloß seine Tore, nachdem das neue städtische Krankenhaus 1863 seinen Betrieb aufgenommen hatte (44).
(42) MAYER, Regesten Nr. 236. Für die Zeit von 1673–1863 vgl. F. EISTERER, Das Bürgerspital in K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 7, 1929, S. 74–79; über die Spitalskirche zum hl. Geist vgl. M. MAYER und J. NEUHARDT. Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg. Bd. 7, 1961, S. 74–79.
(43) HYE, Die Städte Tirols. 1. Teil: Bundesland Tirol (= Österr. Städtebuch Bd. V/1, 1980) S. 208 Nr. 16a; DERS., Tiroler Städte an Etsch und Eisack (= Exkursionen d. Österr. Arbeitskreises f. Stadtgeschichtsforschung 9,1982) S. 41 u. 38; DERS., Glurns. Handelsplatz, Festungsstadt, Ackerbürger, Glurns 1977, S. 19 f.; DERS., Hall in Tirol. Geschichte, Kunst, Stadtbild, 1983, S. 20 f; M. PIZZININI, Lienz. Das große Stadtbuch, 1982, S. 58 (Plan).
(44) EISTERER, Das Leprosenhaus in K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 6, 1928, S. 172–175. Die älteste bisher feststellbar gewesene Nennung des K.er Siechenhauses von 1580 – MAYER, Regesten Nr. 236 – wurde dort übersehen. Die Arbeit EISTERERS behandelt daher nur die letzten Jahrzehnte (1807–47) dieser Einrichtung.
Doch nun zurück zum Thema „Vorstadt”: Diese tritt uns zunächst noch ohne das Adjektiv „Obere” oder „Untere” erstmals in Urkunden aus den Jahren 1485 und 1486 und noch in solchen von 1536 und 1544 entgegen (45). Im Jahre 1532 erscheint dann erstmals die Differenzierung Obere Vorstadt, die seit 1548 auch als die „Schmiedgasse” benannt wurde (46), während aus dem Jahre 1537 die erste Nennung der Unteren Vorstadt datiert (47). Zusammenfassend kann man daher feststellen, daß die städtische beziehungsweise weitgehend geschlossene Verbauung des Terrains des alten Dorfkernes bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ein Ausmaß erreicht hat, daß die gliedernde Unterteilung dieser Vorstadt in eine Obere und eine Untere angebracht erschien. Einen schweren Rückschlag erlitt die Entwicklung der Vorstadt, als der österreichische Festungskommandant gelegentlich der überraschenden bayerischen Invasion im Sommer 1703 in defensivem Übereifer die Vorstädte niederbrennen ließ. Diese der besseren Verteidigungsmöglichkeit geltende Maßnahme erwies sich bekanntlich als ein nach rückwärts losgehender Schuß, zumal das vom Wind weitergetragene Feuer dann auch auf die Stadt und schließlich sogar auch auf die Festung (Explosion des Munitionsmagazins) übergegriffen hat (auch das Stadtarchiv wurde damals zu einem großen Teil ein Opfer des Brandes) (48). Wenn auch noch im Kataster von 1777 einige Brandstätten erwähnt werden, so hatten sich die beiden Vorstädte bis dahin doch im wesentlichen von dieser Katastrophe wieder erholt. So umfaßte damals die Obere Vorstadt einerseits jene 10 Objekte umfassende Häuserzeile am Fuße des Festungsberges, welche auch in der Mappe von 1855 eingezeichnet erscheint, und auf der gegenüber liegenden Straßenseite jene neun Häuser, die mit dem Gasthof gegenüber vom Oberen Tor beginnen und südlich von den zwei Gartenparzellen am Kienbach (vergleiche die Mappe von 1855) begrenzt erscheinen. Die Untere Vorstadt hingegen entsprach 1777 vollends bereits der Ausdehnung von 1855 und war auch hinsichtlich des Häuserbestandes im einzelnen mit dem Stand in der Mappe weitgehend identisch. Eigens zu erwähnen ist hier der nahe am Innufer beziehungsweise an der Grenzlinie zwischen den Hausgärten und den Feldern im Innfeld am Fischergries situierte städtische Schießstand der „bürgerlichen Feuer- und Scharf-Schützen-Gesellschaft” (CN. 270) mit dem parallel zum Innufer verlaufenden schmal-länglichen Schußfeld.
(45) MAYER, Regesten Nr. 64, 70, 167 u. 175.
(46) Ebenda, Nr. 162 u. 183.
(47) Ebenda, Nr. 168.
(48) E. LIPPOTT d. J., Festung K. Ein Geleit- und Erinnerungsbuch, K. 1912, S. 23 ff.
Ihrer Lage nach beinhalten die Kufsteiner Vorstädte auch eine erhebliche Aussage zur Verkehrsgeschichte der Stadt. So ist es von großem Interesse, daß die Obere Vorstadt oder Schmiedgasse im Jahre 1582 erstmals auch als „Landstraße” angesprochen erscheint (49). Dies kann bedeuten, daß jener 1475 als „gemain Straß” bezeichnete Fahrweg (50) ursprünglich nur vom Stadtkern nach Weißach und Endach geführt habe, dann nach einer oder mehreren Schmiedewerkstätten der Oberen Vorstadt benannt und erst um 1580 zur Landstraße durch den Kufsteiner Wald nach Wörgl verlängert und ausgebaut worden sei.
(49) MAYER, Regesten Nr. 245.
(50) Ebenda, Nr. 49.
Die ältere Verkehrsverbindung von Rattenberg nach Kufstein sei nämlich nach Matthias Mayer, der dies auch schon für die Römerstraße annimmt, auf der linken Talseite über den Angerberg verlaufen und habe erst über die Kufsteiner Innbrücke wieder das rechte Innufer erreicht. Auf die alte Bedeutung dieser Brücke als Hauptverkehrsverbindung weist einerseits der bereits 788 belegte örtliche Zusammenhang von Kufstein und Zell und andererseits der Umstand hin, daß die Anlage der Markt- beziehungsweise Stadtsiedlung von Kufstein in geradliniger Verlängerung der dortigen Innbrücke erfolgt ist. Die Kufsteiner Innbrücke hatte daher zumindest im Hoch- und Spätmittelalter als wichtiges Verbindungsstück von Bayern in das Inntal beziehungsweise nach Tirol überregionale Bedeutung. Dies kommt auch in einem von Kaiser Ludwig dem Bayern dem Markt Kufstein verliehenen Privileg von 1339 zum Ausdruck, worin Ludwig als Landesfürst erklärt, daß „wir sy (die Bürger von Kufstein) mit khainer Vorderung nicht besweren sullen, wann sy bezwungen sind, …. das sy die brugk daselben bezzern sullen und strewen, und ob inen das wazzer ain ioch oder zway hinfürt, das sullen sy wider slahen und vertigen, als sy schierist mügen ongeverde, wann ir unser landt daselbn khain lange zit gerathen mag”, oder mit anderen Worten, weil unser Land auf diese Brücke nicht lange verzichten, sie nicht lange entbehren kann (51). Von Kufstein verlief die alte Landstraße dann über den Kaiser- oder Sparchenbach weiter nach Ebbs und zur Landesgrenze bei Windhausen (über diese Straße rückte übrigens Kurfürst Max Emanuel von Bayern im Jahre 1703 gegen Kufstein vor).
(51) KOGLER (wie Anm. 7) S. 53 Nr. I.
Spätestens seit dem 15. Jahrhundert gab es allerdings auch eine Landstraße von Kufstein-Zell durch die seit 1430 urkundlich belegte „Tierberger Klausen” (52) am schmalen Uferstreifen zwischen dem Inn und dem Ostabhang des Thierberges nach Kiefersfelden. Hätte es damals hier keine Landstraße gegeben, hätte man auch hier, unweit der Grenze, keine Straßensperre beziehungsweise Klause erbaut. In der Tirol-Karte Peter Anichs und Blasius Huebers von 1774 finden sich beide Straßenzüge gleichrangig eingezeichnet. Auch im Steuerkataster von 1777 werden sowohl die Straße durch die Untere Vorstadt beziehungsweise über Sparchen nach Ebbs, als auch jene von Zell zur Klause ohne Unterschied als Landstraße tituliert. Der sehr verläßliche Landestopograph Johann Jakob Staffier (1839) hingegen gibt bereits dem Straßenzug von „Kufstein über den Inn bis zur Klause an die Landesgränze” als „Haupt-, Post- und Kommerzialstrasse” den Vorzug vor der „Kommerzial-Strasse von Kufstein über Windhausen nach Baiern” (53). Auch die 1855/58 angelegte Trasse der Unterinntaler Eisenbahn gab dem wenn auch schmalen, linken Ufer den Vorzug. Die Autobahn endlich – in diesem Abschnitt erbaut 1966/69 – schwenkt im Bereich des Innfeldes zwar kurz auf die rechte Talseite, wendet sich aber bereits von Eichelwang/Ebbs an wieder auf die linke, das heißt nach Kiefersfelden.
(52) I. v. ZINGERLE u. K. T. v. INAMA-STERNEGG, Die Tirolischen Weisthümer. 1. Theil: Unterinntal, 1875, S. 122.
(53) J. J. STAFFLER, Tirol und Vorarlberg. 1. Theil, Innsbruck 1839, S. 399 f.
Hinsichtlich der mit dem Verkehr aufs engste verknüpften Wirtschaftsgeschichte von Kufstein (54) kann man hier pauschal feststellen, daß schon der Markt und in der Folge auch die Stadt durch landesfürstliche Privilegien eine lange Zeit uneingeschränkte Monopolstellung innerhalb des Landgerichtes Kufstein eingenommen hat, und zwar sowohl hinsichtlich des Handels und Handwerks, als auch im Gastgewerbe (55). Namentlich erwähnt sei aus diesem Privilegienkatalog nur die Verleihung der zwei je dreitägigen Jahrmärkte zum St. Veits- und hl. Kreuztag (15. Juni und 14. September) durch Markgraf Ludwig den Brandenburger am 15. September 1356. Der erst 1393 belegte Samstag-Wochenmarkt ist jedoch sicherlich älter als diese zwei Jahrmärkte (56). Zum regionalen Wirtschaftsmonopol kamen 1504 die seither bestehenden wirtschaftsbelebenden Auswirkungen einer verkehrsreichen Grenzstadt, wobei sowohl der Verkehr auf der Straße, als bis zum Bahnbau auch die Schiffahrt am Inn erheblich ins Gewicht fielen (57). Noch 1842 äußerte sich Johann Jakob Staffler dazu wie folgt: „Die vorzüglichste Auszeichnung des Städtchens ist seine freundliche, bildlich schöne Lage an dem majestätischen, von frequenten Schiffzügen belebten Inn” (58). Der Eisenbahnverkehr (seit 1858) brachte dann zwar die Schiffahrt zum Erliegen, brachte aber auf der Schiene mehr als nur Ersatz dafür und insbesondere das verstärkte Einsetzen des Tourismus beziehungsweise des Fremdenverkehrs.
(54) Im Zusammenhang mit der Wirtschaftsgeschichte muß einleitend festgestellt werden, daß es auf einer Verwechslung beruht, wenn M. HORNUNG, die jeweils den § 1 (= Namen der einzelnen Städte) in meinem Band, Die Städte Tirols, 1. Teil (wie Anm. 43), namenskundlich bearbeitet hat, die Nennung von „Cuffinstang in suburbium (!) Mogontiacensis urbis” (= Kostheim bei Mainz) zum Jahre 795 in den Wolfenbütteler Annalen (ediert in: Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte 1, hg. v. R. RAU, Darmstadt 1968, S. 64 f.) auf K. in Tirol bezogen und daran gleich die Behauptung geknüpft hat, daß dies ein früher Beleg „für die alte Burg und den an sie gebundenen Umschlagplatz des Salzhandels” sei (a. a. O., S. 149). Man muß der Verfasserin zugute halten, daß sie – wie sich nachher gezeigt hat – nur einen unvollständigen und ungenau geschriebenen Auszug obigen Zitats zur Verfügung hatte, doch hätte sie an ihr „Zitat” deshalb keineswegs gleich eine so wesentliche wirtschaftsgeschichtliche Aussage anknüpfen müssen. Sollte dabei übrigens an die Saline in Hall i. T. gedacht worden sein, so muß hier daran erinnert werden, daß der Betrieb der dortigen Saline erst seit 1232 (Thaur) bzw. 1256 urkundlich belegt ist. Für seine Hilfe bei der Berichtigung obigen Irrtums bin ich meinem Freund Univ.-Prof. Dr. J. RIEDMANN zu größtem Dank verpflichtet.
(55) KOGLER (wie Anm. 7) S. 36–49.
(56) Ebenda, S. 62.
(57) Vgl. dazu F. PLASELLER, Die tirolische Innschiffahrt, in: Tiroler Heimat Bd. 9 u. 10, 1938, S. 62–159.
(58) STAFFLER (wie Anm. 53) 2. Theil: Bd. 1, 1842, S. 823. Abgesehen von der Schiffahrt schreibt der Verfasser dort: „Die Stadtbewohner beschäftigen sich, wie allenthalben in den kleinern Städten Tirols, großentheils mit der Landwirthschaft. Von den Gewerben dürfen 4 Bierbrauereien nicht übergangen werden.” Dazu muß freilich bemerkt werden, daß zwar in allen Tiroler Städten von den Haus- und Grundbesitzern soviel Landwirtschaft betrieben worden ist, als zur Selbstversorgung nötig war, daß die hauptberufliche Landwirtschaft, wie sie in Kufstein, bedingt durch die zur Stadt gehörenden bäuerlichen Weiler, betrieben worden ist, in diesem Ausmaß aber kaum in einer anderen Tiroler Stadt möglich war, am ehesten noch in Glurns und Vils.
Hinsichtlich der älteren Wirtschaftstopographie der Stadt seien folgende Standortschwerpunkte angeführt, wie sie auf der Grundlage des Steuerkatasters von 1777 und des Bauparzellenprotokolls von 1855 erarbeitet werden konnten: Innerhalb des befestigten Stadtkerns befanden sich die Mehrzahl aller Kufsteiner Gastgewerbebetriebe (9) und Brauereien (3 von 4), sowie einige für die Versorgung wichtige Metzger (3), Kaufleute (3), ein Bäcker und ab ca. 1800 eine Apotheke, sowie je ein Schuster und Schneider. 1777 gab es hier auch einen Weber. Scheinbar aus dem Rahmen fielen hier zwei noch 1777 angeführte (1855 nicht mehr) Faßbinder in der Römerhofgasse, welche nach diesen zwei Betrieben gelegentlich auch als die „Bindergasse” bezeichnet wurde. Holzfässer oder „Kufen”, deren eine auch im Stadtwappen von Kufstein abgebildet erscheint, waren geschätzte Transportbehälter nicht nur für Wein, Salz oder Öl, sondern eben auch für Bier. Es war daher wohl sowohl die Nähe der Innlände, als auch die Nähe der Brauereien, die den Standort dieser Bindereibetriebe im Schutze der Ringmauer in der Stadt verständlich machen.
Die Mehrzahl der Gewerbebetriebe aller Sparten, mit Ausnahme nur der Gaststätten und der Brauereien, befand sich jedoch außerhalb des Stadtkerns in der Oberen und Unteren Vorstadt, sowie im Weiler Kienbichl (59). Der vorstädtische Charakter dieses Bereiches wird wirtschaftstopographisch auch durch den Umstand unterstrichen, daß sich 1855 in der Oberen Vorstadt kein, in der Unteren ein und sogar im Weiler Kienbichl unterhalb des Kalvarienberges nur zwei landwirtschaftliche Betriebe befunden haben. Diese letzteren bestimmten dagegen den Charakter der übrigen Weiler, wo es daher durchaus selbstverständlich war, daß Bauern zugleich vollberechtigte städtische Bürger waren (”cives et rustici”) (60). Mit 31 Betrieben bildete die Landwirtschaft noch 1855 die zahlenmäßig stärkste Berufsgruppe in Kufstein, wobei diese Zahl nur Vollerwerbsbauern betrifft und nicht die sicherlich – ebenso wie 1777 – zumindest noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein praktizierte „Ackerbürgerschaft”. Verfügte doch fast jeder Hausbesitzer nicht nur über einen Hausgarten, sondern auch über landwirtschaftliche Grundstücke und vor allem auch über einen eigenen Waldanteil (”Feuerstatt-Holzluß”). Die Nähe der schon seit dem Mittelalter von drei Mühlen-Betrieben (61) und einigen bäuerlichen Hausmühlen genutzten Wasserkraft am Sparchen- und am Glemmbach (2, 1) ließ in diesen Gegenden – vor allem in Sparchen – nach vereinzelten Vorläufern (Zementfabrik des Anton Kink in Endach 1842) insbesondere nach 1945 bedeutende Industriebetriebe entstehen (62).
(59) Vgl. die jeweiligen Gewerbezahlen für 1630, 1777 und 1855 bei HYE, Die Städte Tirols. 1. Teil, S. 153.
(60) HORWATH (wie Anm. 39) S. 325; K. DEUTSCHER, Die Bürger und Bewohner der Stadt und des Burgfriedens von K. 1373–1620. Manuskript, Innsbruck um 1965, S. 103.
(61) MAYER, Regesten Nr. 59 u. 76.
(62) Vgl. dazu H. NAGLER, Die Entwicklung und Aussichten der Industrie des Bezirkes K, Ungedr. Wirtschaftswissenschaftl. Diss., Innsbruck 1954; sowie A. WALCHSHOFER, Stadtgeographie von K. Ungedr. phil. Diss., Innsbruck 1968.
Bevor wir uns nun der mit der Industrialisierung, aber auch mit anderen Faktoren (Flüchtlingsbewegung nach 1945) zusammenhängenden modernen Siedlungsentwicklung zuwenden, haben wir uns noch mit dem Thema Festung Kufstein zu befassen, welches mit der Frage der Siedlungsentwicklung – wenn auch negativ – aufs engste verknüpft ist. Es wurde schon ausgeführt, daß die Anlage von Burg und Stadt Kufstein von Bayern aus erfolgt ist. Die Verteidigungsrichtung war daher südwärts gegen Tirol gerichtet und ließ die Nordflanke weitgehend ungedeckt. Dementsprechend bewährte sich die Bergfeste Kufstein mit einer Ausnahme – es war ihre Einnahme durch König Maximilian 1504 – stets gegen Angriffe, die von Tirol her erfolgten. Dies mußte Markgraf Karl von Mähren, der nachmalige Kaiser Karl IV., im Jahre 1336 ebenso zur Kenntnis nehmen (63), wie auch später die Tiroler Schützen, die sowohl 1703 als auch 1809 vergeblich versuchten, die vom bayerischen Gegner eingenommene, allerdings von den damaligen österreichischen Festungskommandanten (1703 und 1805) schlecht oder gar nicht verteidigte Festung zurückzuerobern (64). Auch alle Versuche, die Nordflanke der Stadt durch zusätzliche Fortifikationen zu verstärken, blieben ohne das erhoffte Ergebnis. Dies gilt sowohl vom Bau zeitgemäßer Basteien vor der mittelalterlichen Stadtmauer in den Jahren 1558/62 (65), als auch von allen späteren Aktivitäten. Von den um 1560 nach italienischer Beratung angelegten Basteien sind in der Mappe von 1855 noch die Augustiner- und die Innsbrucker Bastei, südlich und nördlich vom ehemaligen Oberen Tor, sowie, in spitzem Winkel gegen NW gerichtet, die noch heute teilweise erhaltene Wasserbastei zu erkennen. Fast spurlos verschwunden sind dagegen jene nach der Invasion von 1703 errichteten weitläufigen Talsperren bei Mitterndorf und nördlich des Inns zwischen dem Zeilerberg und der Maistaller Höhe, wovon sich detaillierte Pläne im Österreichischen Kriegsarchiv in Wien befinden. Konkret sei hier nur an eine um 1740/44 nach Plänen von Johann Martin Gumpp geschaffene Bastei am linken Innufer erinnert (66), die sich aber nicht wie auf den Stadtansichten von Merian (1649) und Bodenehr (1704) am Westende der aus der Stadt führenden Straßenbrücke befand, sondern – was bisher völlig übersehen wurde – bei einer allein zur Verbindung dieser Bastei mit dem Festungsberg erbauten, gedeckten zweiten Innbrücke, welche ungefähr im mittleren Bereich des Festungsberges den Fluß überspannt hat. Planmäßig tritt uns dieses Ensemble (Brücke und Bastei) erstmals auf der Inntal-Karte von Anton Rangger aus dem Jahre 1747 entgegen (67). Da die Tirol-Karte von Anich (1774) in Kufstein nur noch eine Brücke angibt, scheint dieses Produkt sinnlosen Befestigungseifers bis dahin schon wieder beseitigt worden zu sein.
(63) E. HILLENBRAND, VITA CAROLI QUARTI. Die Autobiographie Karls IV, 1979, S. 130 f.
(64) LIPPOTT (wie Anm. 48). – Infolge einer Ungenauigkeit und Verwechslung von Hohen-Geroldseck bei Offenburg in Baden mit der Festung K. in der Historiographie nach 1504 begegnet auch bei Merian, Bodenehr, ja selbst im amtlichen Steuerkataster von 1777 (Nr. 122,124,1 26), die irrige Bezeichnung „Schloss Geroldsegg” für die Burg und Festung K. Dieser Irrtum wurde zwar zuletzt nochmals von LIPPOTT, K.er Chronik 788–1918, in: Schlern-Schriften Bd. 157. ( = K.er Buch Bd. II, 1958) S. 20 aufgezeigt, doch wird auch noch in der jüngeren volkstümlichen Literatur dieser Fehler hartnäckig weitergetragen.
(65) G. Frh. MARETICH v. RIVALPON, Zur Geschichte K.s, Umbau der Stadtbefestigung K.s in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Ferdinandeums, 3. Folge, Bd. 39, 1895, S. 231–276.
(66) M. KRAPF, Die Baumeister Gumpp, 1979, S. 336 Nr. 94.
(67) Tiroler Landesarchiv, Innsbruck, Karten u. Pläne Nr. 426.
Die letzte derartige fortifikatorische „Glanzleistung” bildete ein wahrhaft monumentaler Festungsbau auf der Zeller Seite, welcher der militärischen Absicherung der Eisenbahnlinie Rosenheim-Kufstein gegen einen eventuellen neuerlichen Angriff von Norden dienen sollte. Erbaut 1855/61, umfaßte dieses Sperrfort am Thierberg ein unteres und ein oberes Festungswerk, zwei 15 beziehungsweise 13m hohe, mächtige, runde Schießtürme mit einer Grundfläche von 1800 beziehungsweise 2500qm, welche durch eine mächtige Sperr- und Verbindungsmauer (mit innerem Stiegengang und Geschützaufzug) miteinander verbunden waren. – Nachdem man die Sinnlosigkeit dieses ebenso gigantischen wie kostspieligen Festungsbaues erkannt hatte, wurde er 1874 an einen Kufsteiner Baumeister auf Abbruch verkauft und in der Folge wieder abgetragen; der untere Turm soll noch 1882 bestanden haben (68).
(68) LIPPOTT, K.er Chronik 788–1918, S. 48–55, 59.
Eben im Jahre 1882 traf die Militärverwaltung eine für Kufstein höchst bedeutungsvolle Entscheidung: Der Festungscharakter der Stadt wurde aufgehoben und damit der bisherige Bauverbotsrayon der zivilen Besiedlung geöffnet (69). Nach diesem entscheidenden Anstoß zur jüngsten Stadtentwicklung – 1899/1902 ließ sich die Stadtführung sogar als eine der ersten im Lande einen „Stadtregulierungsplan” ausarbeiten (von dem Architekten Otto Lasne aus München) (70) – brachten einerseits die von Hitler und Mussolini 1939 vereinbarte und begonnene Aussiedlung der Südtiroler (Südtiroler Siedlung im Sparchenfeld) und andererseits der riesige Flüchtlingsstrom aus dem Osten (nach dem Fall von Stalingrad 1943), aber auch die nach 1945 einsetzende Industrialisierung den Bedarf neuer Wohnsiedlungen mit sich. Lag der Schwerpunkt um 1900 im Gebiet zwischen der Oberen Vorstadt und dem Stadtberg, so brachten die späteren Zuwanderungen die Besiedlung des Sparchen- und Innfeldes – in letzterem entstand eine moderne Erholungs- und Sportzone, – aber auch das Hinausgreifen der Stadt nach Weißach, Endach und Zell. Zusätzlicher Siedlungsraum wurde durch Eingemeindungen beschafft: 1938 Thierberg, 1947 Zellerberg, 1956 Kleinholz und Morsbach.
(69) Ebenda, S. 59.
(70) F. BIASI, K. Eine Stadtkunde, 1976, S. 76 f.
Wo neue Stadtteile und Siedlungen entstehen, braucht man auch neue Kirchen – und damit kommen wir abschließend zur Kirchengeschichte. Am Beginn unseres Wissens über kirchliche Einrichtungen in Kufstein steht die schon mehrfach zitierte Notiz im Indiculus Arnonis von 788. Sie besagt, daß Kufstein mit Zell damals ein Pfarrort war und zur Gänze der Diözese Salzburg (Erzdiözese seit 798) angehört hat. In der Folgezeit allerdings gelangte das Gebiet links des Inns mit der St.-Martins-Kirche in Zell zum Bistum Freising (bis 1814), und verlor das Gebiet am rechten Ufer seine pfarrliche Selbständigkeit, das heißt dieser Stadtbereich sank zu einem Teil der nordwärts benachbarten Dorfpfarre Ebbs herab. Die neuerliche Pfarrerhebung, aber nur von Kufstein rechts des Inns, erfolgte erst 1810. Damals, in der Zeit der königlich-bayerischen Regierung über Tirol, unterstand Kufstein dem Bistum Freising (1808/14).
Das St. Veits-Patrozinium der nach Hanns Bachmann (vgl. oben) am gleichen Standort wie die alte Dorfpfarrkirche von 788 sich erhebenden Stadtkirche mit eigenem Friedhof ist seit 1370 belegt. Gelegentlich der Stiftung einer täglichen Frühmesse in dieser Kirche im Jahre 1373 wird als Wohnung für den betreffenden Priester auch ein „Haus… in dem Markt” dediziert. Es ist dies der Anfang des heutigen Pfarrhauses bei der Pfarrkirche. Von 1681 bis 1810 wurde das Pfarrvikariat in Kufstein von Patres des Augustinereremitenklosters in Rattenberg versehen, weshalb das Widum in dieser Zeit als „Hospitium Kueffstainense Patrum Eremitarum Sancti Augustini” bezeichnet erscheint (vgl. die Stadtansicht von ca. 1730). Der Versuch, daraus ein eigenes Kloster dieses Ordens zu entwickeln (1721/27), ist gescheitert. Seit der Pfarrerhebung 1810 wirken hier – mit einer Ausnahme – nur Weltgeistliche als Pfarrer beziehungsweise Dekane (Dekanat errichtet 1812). Die oben geschilderte jüngste Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung machte die Errichtung einer eigenen Pfarre zum hl. Josef in Sparchen (1953) nötig. Der neue Friedhof am Fuße des Kalvarienberges hingegen wurde bereits im Jahre 1809 angelegt und mußte seither mehrmals vergrößert werden (71).
(71) MAYER u. NEUHARDT (wie Anm. 42) S. 11–91.
Bezüglich Kufsteins rechts des Inns bleibt noch anzufügen, daß dieses im Rahmen der alten Archidiakonatseinteilung des Erzbistums Salzburg dem Archidiakonat Herrenchiemsee angehört hat, wobei der jeweilige Propst oder Prälat dieses Augustinerchorherrenstiftes zugleich auch das Amt des Archidiakons bekleidete (72). Dieser Umstand erklärt auch den einstigen Bestand eines eigenen Prälatenhauses von Herrenchiemsee in Kufstein (an der NW-Ecke des Stadt-Viertels, vgl. oben!). – Das Stadtgebiet links des Inns unterstand bis 1891 der südlich benachbarten Dorfpfarre Langkampfen. Von 1814 bis 1817 gehörten beide Stadtgebiete zum Bistum Brixen und seither lebt ganz Kufstein wieder einheitlich unter dem Krummstab von Salzburg. – Nach der Volkszählung von 1981 hat die Stadt jetzt 13.118 Einwohner.
(72) E. WALLNER, Das Bistum Chiemsee im Mittelalter. (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Rosenheim Bd. V. Rosenheim 1967) S. 71 u. Kartenbeilage.
Franz-Heinz Hye
Anmerkungen
(1) W. KNEUSSL, Die älterbronzezeitlichen Funde aus der Tischoferhöhle, in: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Sonderheft 19, 1969, S. 39–135; F. v. WIESER, Der Urnenfriedhof von K., in: Zeitschrift des Ferdinandeums, 3. Folge, Bd. 49, 1905, S. 451–454.
(2) M. MAYER, Die Römerstrasse durch das Unterinntal. (= Tiroler Heimatschriften Bd. I/Il, 1927); vgl. auch F. KRINZINGER, Tirol zur Zeit der römischen Herrschaft, in: Ausstellungskatalog „Vor- und Frühgeschichte im Inntal”, Innsbruck – Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 1972, S. 11–17.
(3) W. HAUTHALER, Salzburger Urkundenbuch Bd. I, 1910, S. 11 f.; H. BACHMANN, Studien zur Entstehung der in der Notitia Arnonis genannten Kirchen Tirols, in: MIÖG 82, 1974, S. 39–52 (bezüglich K. und Zell). Bezüglich einer angeblichen Nennung K.s zum Jahre 795 vgl. unten Anm. 54.
(4) C. PLANK, Die Regensburger Grafschaft im Unterinntal und die Rapotonen, in: Veröff. des Museums Ferdinandeum Bd. 31, 1951, S. 561–565; O. STOLZ, Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol. 1. Teil: Nordtirol. ( = AFÖG. Bd. 107, 1926) S. 105.
(5) A. HUBER, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Österreich, 1864, S. 182 Nr. 190 und S. 268 Nr. 481.
(6) J. F. KNÖPFLER, Die Belagerung und Eroberung K.s durch König Maximilian im Jahre 1504, K. 1904.
(7) F. KOGLER, Beiträge zur Stadtrechtsgeschichte K.s bis zum Ausgang des Mittelalters, 1912, S. 11; O. REDLICH, Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen. (= Acta Tirolensia Bd. 1, 1886) S. 42 Nr. 105.
(8) M. MAYER, Regesten zur Geschichte K.s 1343–1622, in: Das Archiv. Wissenschaftliche Beihefte zu den Tiroler Heimatblättern, Heft 1 u. 2, 1927 (im folgenden zitiert als „MAYER, Regesten Nr. ”), S. 78 Nr. 268.
(9) Ebenda, Nr. 54.
(10) Ebenda, Nr. 76.
(11) Ebenda, Nr. 59.
(12) Ebenda, Nr. 88.
(13) Unverständlicherweise apostrophiert BACHMANN (wie Anm. 3) S. 43, daß Mitterndorf gleichsam im Gegensatz zu Endach und Weißach zum Burgfrieden gehört. Dieser Gegensatz bestand nämlich keineswegs.
(14) Vgl. dazu F. H. HYE, Die alten Städte Tirols. Grundzüge ihrer Entstehungsweise und ihres Erscheinungsbildes, in: Innsbrucker geographische Studien 6, 1979, S. 57–73.
(15) Tiroler Landesarchiv, Kat. 5/10 (Eine Kopie des Katasters im Stadtarchiv Innsbruck).
(16) MAYER, Regesten Nr. 15.
(17) BACHMANN (wie Anm. 3) S. 45.
(18) M. BITSCHNAU, Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300. Grundlagen zu ihrer Erforschung (= Österr. Akad. d. Wiss., phil.-histor. Klasse, Sitzungsberichte Bd. 403, 1983) S. 309.
(19) KOGLER (wie Anm. 7) S. 10. Das in dem um 1229/37 angelegten ersten bayerischen Herzogsurbar genannte landesfürstliche Urbar-„ampt ze Chofstein” hatte seinen Sitz sicherlich in der Burg K. (Monumenta Boica Bd. 36; 1852, S. 63. In der dortigen Edition wird das „Urbarium ducatus Baiuwariae antiquissimum” um 1240 datiert. Die Datierung in die Zeit um 1229/37 folgt den Ergebnissen von W. VOLKERT, Die älteren bayerischen Herzogsurbare, in: Blätter f. oberdeutsche Namenforschung Jg. 7, 1966, S. 16 ff.).
(20) KOGLER (wie Anm. 7) S. 11.
(21) Ebenda, S. 12.
(22) W. LIEBHART, Die frühen Wittelsbacher als Städte- und Märktegründer in Bayern, in: Katalog Wittelsbach und Bayern Bd. 1/1: Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180–1350, 1980, S. 311.
(23) Zitiert nach der Edition bei KOGLER (wie Anm. 7) S. 60 Nr. VII.
(24) MAYER, Regesten Nr. 18 u. 20.
(25) Zitiert nach KOGLER (wie Anm. 7) S. 15.
(26) MAYER, Regesten Nr. 44 U. 46a.
(27) Ebenda, Nr. 63.
(28) Ebenda, S. 30 Nr. 78a.
(29) Ebenda, Nr. 107.
(30) Ebenda, Nr. 1.
(31) Orig. im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, Pfalz-Neuburg, Landschaft 217. Eine Abb. dieses ältesten Siegelabdruckes wurde diesem Atlas beigegeben.
(32) Vgl. K. T. HEIGEL, Ueber Namen und Wappen der Stadt K., in: K. Festschrift zur Feier der vor 500 Jahren erfolgten Erhebung des Ortes zur Stadt, 1893, S. 15.
(33) MAYER, Regesten Nr. 4; KOGLER (wie Anm. 7) S. 63 Nr. VIII.
(34) KOGLER, a. a. O., S. 55 Nr. III.
(35) MAYER, Regesten Nr. 29.
(36) KOGLER, a. a. O., S. 63 Nr. VIII u. S. 69 Nr. IX.
(37) Mit Ergänzungen für die Zeit ab 1800 veröffentlicht von C. BADER. Beiträge zur Geschichte der Stadt K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 4, 1926, S. 10 f.
(38) MAYER, Regesten Nr. 59a.
(39) C. J. HORWATH, Die K.er Zünfte im 17. und 18. Jahrhundert. Ungedr. staatswissenschaftl. Diss., Innsbruck 1965, S. 166.
(40) KOGLER, a. a. O., S. 7.
(41) MAYER, Regesten Nr. 23 u. 32a; siehe dazu auch oben Anm. 19.
(42) MAYER, Regesten Nr. 236. Für die Zeit von 1673–1863 vgl. F. EISTERER, Das Bürgerspital in K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 7, 1929, S. 74–79; über die Spitalskirche zum hl. Geist vgl. M. MAYER und J. NEUHARDT. Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg. Bd. 7, 1961, S. 74–79.
(43) HYE, Die Städte Tirols. 1. Teil: Bundesland Tirol (= Österr. Städtebuch Bd. V/1, 1980) S. 208 Nr. 16a; DERS., Tiroler Städte an Etsch und Eisack (= Exkursionen d. Österr. Arbeitskreises f. Stadtgeschichtsforschung 9,1982) S. 41 u. 38; DERS., Glurns. Handelsplatz, Festungsstadt, Ackerbürger, Glurns 1977, S. 19 f.; DERS., Hall in Tirol. Geschichte, Kunst, Stadtbild, 1983, S. 20 f; M. PIZZININI, Lienz. Das große Stadtbuch, 1982, S. 58 (Plan).
(44) EISTERER, Das Leprosenhaus in K., in: Tiroler Heimatblätter Jg. 6, 1928, S. 172–175. Die älteste bisher feststellbar gewesene Nennung des K.er Siechenhauses von 1580 – MAYER, Regesten Nr. 236 – wurde dort übersehen. Die Arbeit EISTERERS behandelt daher nur die letzten Jahrzehnte (1807–47) dieser Einrichtung.
(45) MAYER, Regesten Nr. 64, 70, 167 u. 175.
(46) Ebenda, Nr. 162 u. 183.
(47) Ebenda, Nr. 168.
(48) E. LIPPOTT d. J., Festung K. Ein Geleit- und Erinnerungsbuch, K. 1912, S. 23 ff.
(49) MAYER, Regesten Nr. 245.
(50) Ebenda, Nr. 49.
(51) KOGLER (wie Anm. 7) S. 53 Nr. I.
(52) I. v. ZINGERLE u. K. T. v. INAMA-STERNEGG, Die Tirolischen Weisthümer. 1. Theil: Unterinntal, 1875, S. 122.
(53) J. J. STAFFLER, Tirol und Vorarlberg. 1. Theil, Innsbruck 1839, S. 399 f.
(54) Im Zusammenhang mit der Wirtschaftsgeschichte muß einleitend festgestellt werden, daß es auf einer Verwechslung beruht, wenn M. HORNUNG, die jeweils den § 1 (= Namen der einzelnen Städte) in meinem Band, Die Städte Tirols, 1. Teil (wie Anm. 43), namenskundlich bearbeitet hat, die Nennung von „Cuffinstang in suburbium (!) Mogontiacensis urbis” (= Kostheim bei Mainz) zum Jahre 795 in den Wolfenbütteler Annalen (ediert in: Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte 1, hg. v. R. RAU, Darmstadt 1968, S. 64 f.) auf K. in Tirol bezogen und daran gleich die Behauptung geknüpft hat, daß dies ein früher Beleg „für die alte Burg und den an sie gebundenen Umschlagplatz des Salzhandels” sei (a. a. O., S. 149). Man muß der Verfasserin zugute halten, daß sie – wie sich nachher gezeigt hat – nur einen unvollständigen und ungenau geschriebenen Auszug obigen Zitats zur Verfügung hatte, doch hätte sie an ihr „Zitat” deshalb keineswegs gleich eine so wesentliche wirtschaftsgeschichtliche Aussage anknüpfen müssen. Sollte dabei übrigens an die Saline in Hall i. T. gedacht worden sein, so muß hier daran erinnert werden, daß der Betrieb der dortigen Saline erst seit 1232 (Thaur) bzw. 1256 urkundlich belegt ist. Für seine Hilfe bei der Berichtigung obigen Irrtums bin ich meinem Freund Univ.-Prof. Dr. J. RIEDMANN zu größtem Dank verpflichtet.
(55) KOGLER (wie Anm. 7) S. 36–49.
(56) Ebenda, S. 62.
(57) Vgl. dazu F. PLASELLER, Die tirolische Innschiffahrt, in: Tiroler Heimat Bd. 9 u. 10, 1938, S. 62–159.
(58) STAFFLER (wie Anm. 53) 2. Theil: Bd. 1, 1842, S. 823. Abgesehen von der Schiffahrt schreibt der Verfasser dort: „Die Stadtbewohner beschäftigen sich, wie allenthalben in den kleinern Städten Tirols, großentheils mit der Landwirthschaft. Von den Gewerben dürfen 4 Bierbrauereien nicht übergangen werden.” Dazu muß freilich bemerkt werden, daß zwar in allen Tiroler Städten von den Haus- und Grundbesitzern soviel Landwirtschaft betrieben worden ist, als zur Selbstversorgung nötig war, daß die hauptberufliche Landwirtschaft, wie sie in Kufstein, bedingt durch die zur Stadt gehörenden bäuerlichen Weiler, betrieben worden ist, in diesem Ausmaß aber kaum in einer anderen Tiroler Stadt möglich war, am ehesten noch in Glurns und Vils.
(59) Vgl. die jeweiligen Gewerbezahlen für 1630, 1777 und 1855 bei HYE, Die Städte Tirols. 1. Teil, S. 153.
(60) HORWATH (wie Anm. 39) S. 325; K. DEUTSCHER, Die Bürger und Bewohner der Stadt und des Burgfriedens von K. 1373–1620. Manuskript, Innsbruck um 1965, S. 103.
(61) MAYER, Regesten Nr. 59 u. 76.
(62) Vgl. dazu H. NAGLER, Die Entwicklung und Aussichten der Industrie des Bezirkes K, Ungedr. Wirtschaftswissenschaftl. Diss., Innsbruck 1954; sowie A. WALCHSHOFER, Stadtgeographie von K. Ungedr. phil. Diss., Innsbruck 1968.
(63) E. HILLENBRAND, VITA CAROLI QUARTI. Die Autobiographie Karls IV, 1979, S. 130 f.
(64) LIPPOTT (wie Anm. 48). – Infolge einer Ungenauigkeit und Verwechslung von Hohen-Geroldseck bei Offenburg in Baden mit der Festung K. in der Historiographie nach 1504 begegnet auch bei Merian, Bodenehr, ja selbst im amtlichen Steuerkataster von 1777 (Nr. 122,124,1 26), die irrige Bezeichnung „Schloss Geroldsegg” für die Burg und Festung K. Dieser Irrtum wurde zwar zuletzt nochmals von LIPPOTT, K.er Chronik 788–1918, in: Schlern-Schriften Bd. 157. ( = K.er Buch Bd. II, 1958) S. 20 aufgezeigt, doch wird auch noch in der jüngeren volkstümlichen Literatur dieser Fehler hartnäckig weitergetragen.
(65) G. Frh. MARETICH v. RIVALPON, Zur Geschichte K.s, Umbau der Stadtbefestigung K.s in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Ferdinandeums, 3. Folge, Bd. 39, 1895, S. 231–276.
(66) M. KRAPF, Die Baumeister Gumpp, 1979, S. 336 Nr. 94.
(67) Tiroler Landesarchiv, Innsbruck, Karten u. Pläne Nr. 426.
(68) LIPPOTT, K.er Chronik 788–1918, S. 48–55, 59.
(69) Ebenda, S. 59.
(70) F. BIASI, K. Eine Stadtkunde, 1976, S. 76 f.
(71) MAYER u. NEUHARDT (wie Anm. 42) S. 11–91.
(72) E. WALLNER, Das Bistum Chiemsee im Mittelalter. (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Rosenheim Bd. V. Rosenheim 1967) S. 71 u. Kartenbeilage.

 

 

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