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Die Stadt Murau (1) liegt auf mehrstufigen Terrassen in einer Seehöhe von 832 Metern, in 47°07’ nördlicher Breite und 14°10’ östlich von Greenwich. Während Kirche und Schloss erhöht liegen, entwickelte sich die Stadt auf der darunter liegenden Niederterrasse. Murau hatte vor allem als Brückenort beziehungsweise Handelsplatz Bedeutung, die Lage der Stadt in einer Murtalenge bedingte jedoch auch, dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts keine nennenswerte Stadterweiterung zu verzeichnen war. Trotz der 1894 erfolgten Anbindung an die Murtalbahn (Errichtung des Bahnhofes 1894) weisen die Stadt und der Bezirk Murau auch gegenwärtig noch eine ungünstige Verkehrslage auf, weshalb die Anbindung nach Tamsweg im Westen und die Anbindung nach Judenburg im Osten größte Relevanz haben. (2)
(1) Der Beitrag sowie auch die Wachstumsphasenkarte entstanden in Zusammenarbeit mit Alfred Baltzer und Wolfgang Wieland. Beiden sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Gedankt sei auch Renate Brodschild, deren Beitrag im Städtebuch für den vorliegenden Beitrag verwertet wurde; vgl. Renate BRODSCHILD, Murau, in: Die Städte der Steiermark, 4. Teil: M–Z, red. von Friederike Goldmann – Nikolaus Reisinger, Wien 1995 (Österreichisches Städtebuch 6/4), 29–49. Mit der zweibändigen Geschichte der Stadt Murau, die 1998 anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Stadt erschienen ist, verfügt die Stadt – neben zahlreichen älteren Stadtgeschichte – über einen reichen Fundus zur Stadtgeschichte, der in den vorliegenden Beitrag ebenfalls einfl oss; vgl. Walter BRUNNER, Murau. Eine Stadt stellt ihre Geschichte vor. Bd. 1: Von den Anfängen bis 1850, hrsg. von der Stadtgemeinde Murau anlässlich der 700. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung, Murau 1998, und Wolfgang WIELAND, Murau – Eine Stadt stellt ihre Geschichte vor, Bd. II: Von 1850 bis zur Gegenwart, hrsg. von der Stadtgemeinde Murau anlässlich der 700. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung, Murau 1998.
(2) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 29.
Hinweise auf den Durchzug von Menschen oder auch eine (nicht sehr dichte) erste Besiedlung im Stadtgebiet ergeben sich durch einige wenige spätneolithische und bronzezeitliche Streufunde. 1936 wurde im Verlauf von Erdarbeiten zur Aufstellung eines Aussichtstürmchens auf dem Leonhardiberg ein Kupferflachbeil aus der Kupferzeit (3900–2300/2200 vor Christus) gefunden (3) und ebenfalls 1936 wurde am Steilrand des Leonhardiberges unmittelbar neben dem Schlattingbachfall bei Grabarbeiten beim Bau eines Gartenhäuschens bei der so genannten „Kirchner Villa“ ein bronzezeitliches Flachbeil (2300/2200–1300/1200 vor Christus) sichergestellt. In direkter Nähe dieses letztgenannten Flachbeils, fand sich 2002 ebenfalls im Bereich der „Kirchner Villa“ ein frühbronzezeitliches, unbeschädigtes Randleistenbeil, das vermutlich in der Zeit zwischen 1500 und 1400 vor Christus gegossen worden ist. (4) Beide Stücke werden im Landesmuseum Joanneum in Graz verwahrt. Ein sieben Zentimeter langes Reststück eines bronzenen Griffzungendolches aus der Spätphase der Bronzezeit kam dagegen 1952 im Zuge einer Kabellegung auf dem Raffaltplatz zutage.
(3) Richard PITTIONI, Ein frühbronzezeitliches Beil von Murau, in: Blätter für Heimatkunde 15 (1937), 64–65.
(4) Wolfgang WIELAND, Bewerkenswerter Fund aus der frühen Bronzezeit, in: Murtaler Zeitung (Judenburg, 11. Mai 2002). Diether Kramer hat diesen Fund 2002 als Murauer Randleistenbeil nach eingehender Untersuchung begutachtet und laut E-Mail vom 11. August 2002 an Wolfgang Wieland als Beil der Hügelgräberbronzezeit klassifi ziert. Ich danke Wolfgang Wieland für die Bereitstellung des E-Mails sowie seines Zeitungsartikels in der Murtaler Zeitung.
Etwas zahlreicher sind dagegen Streufunde aus der Römerzeit, darunter Fibeln und auf dem Leonhardiberg gefundene Münzen aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, die die Bedeutung des Gebietes, das zum Territorium von Virunum gehörte, vom ersten bis ins späte vierte Jahrhundert belegen. Mehrere aus dem 3. Jahrhundert nach Christus stammende Inschriftensteine aus Triebendorf sind über dem Eingang im ehemaligen Murauer Rathaus eingemauert. (5) Mündlichen Überlieferungen zufolge soll zudem beim Bau der Straße auf die Stolzalpe erst vor einigen Jahren eine römerzeitliche Siedlung angeschnitten worden sein, die jedoch nicht untersucht wurde; (6) auch von einer größeren römerzeitlichen Siedlung unbekannter Art, „deren Reste in den letzten Jahren wohl gänzl[ich] zerstört wurden“ und die sich im Bereich der Monspergstraße befunden haben soll, wird berichtet. (7)
(5) Vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 22ff.; Ekkehard WEBER, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, Graz 1969 (Veröffentlichungen der Historischen Landeskommission Steiermark. Arbeiten zur Quellenkunde 35), 311f.; Balduin SARIA, Römische Grabinschrift aus Murau, in: Schild von Steier. Beiträge zur steirischen Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde 7 (1957), 38–40.
(6) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 24.
(7) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 30.
Zahlreiche Flur- und Gewässernamen slawischen Ursprungs weisen auf die zunehmende Siedlungstätigkeit in der näheren Umgebung von Murau ab dem 6. Jahrhundert hin. In Ranten hatte die slawische Besiedlung mit dem Ansitz eines vermutlich adeligen Slawen ein Zentrum. (8) Wohl ebenfalls auf eine slawische Siedlung des 7. und 8. Jahrhunderts geht die Siedlung St. Egidi zurück, in der vor der Gründung von Murau das wirtschaftliche Zentrum des oberen Murtales lag. Romanische Stilelemente weisen darauf hin, dass die heute erhaltene und um 1300 teilweise im gotischen Stilabgeänderte Kirche St. Ägidius aus dem 12. Jahrhundert stammt; die erste urkundliche Nennung der Kirche erfolgte freilich erst 1335. Dass sich rund um diese Kirche schon früh eine Siedlung von Handwerkern, Gewerbebetrieben und Kaufleuten entwickelt hatte, geht aus der für das 14. bis 16. Jahrhundert in Urkunden für diese Siedlung belegten Bezeichnung „Altenmarkt“ hervor. (9) Die Siedlung dürfte gemeinsam mit der zwischen 1232 und 1250 erbauten Burg Murow(u)e (heute Schloss Murau) 1269 von König Ottokar II. Přemysl von Böhmen zerstört worden sein und an den östlichen Fuß des Burgberges (im Bereich des ehemaligen Freitagmarktes, des heutigen Schillerplatzes) verlegt und mit der bereits bestehenden Siedlung im Bereich des ehemaligen Erchtagmarkes (dem heutigen Raffaltplatz) vereint worden sein. (10)
(8) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 28.
(9) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 35f.
(10) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 30.
Die ersten Jahrhunderte nach der Anlegung war Murau untrennbar mit dem Geschlecht der steirischen Liechtensteiner verbunden. Als erster Vertreter dieser Adelsfamilie ist 1140 Dietmar von Reidling nachweisbar, der sich ab diesem Jahr nach der Namen gebenden Burg nahe Judenburg, Dietmar von Liechtenstein nannte. Zu seinen Vorfahren zählten einerseits das Pfalzgrafengeschlecht der Aribonen und andererseits das hochfreie Geschlecht der Herren von Feistritz-Traisen. Durch seine Verwandtschaft mit Hartnid von Ranten und Dietmar von Dornberg lassen sich zudem Bezüge zu Murau herstellen, (11) aber erst 1181 finden sich in einer Urkunde Dietmars II. von Liechtenstein direkte Nachweise auf Liechtensteiner Besitz in der näheren Umgebung von Murau. Zu dieser Zeit dürfte die Siedlung bei St. Egidi bereits bestanden haben, aber erst über ein halbes Jahrhundert später kam Bewegung in den Murauer Bereich. 1232 wurde in einem Streit zwischen dem Stift St. Lambrecht und den Brüdern Ulrich und Dietmar von Liechtenstein um Besitzungen bei der Laßnitz zwar zugunsten des Stiftes St. Lambrecht entschieden, dennoch scheint dies der Auslöser für den Bau einer Herrschaftsburg im Bereich von Murau gewesen zu sein, denn bereits 1250 verpfändete Ulrich von Liechtenstein, der nicht nur als Realpolitiker, sondern auch als Minnelyriker in die Geschichte eingegangen ist, im Zuge eines Abkommens mit dem Erzbischof Philipp von Salzburg seine Burg Murau für 1.000 Mark Silber dem Erzbischof und der Kirche Salzburg (12) und festigte diese Allianz zudem durch eheliche Verbindungen seiner Kinder mit Gefolgsleuten des Erzbischofs.
(11) Heinz DOPSCH, Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, in: Festschrift Friedrich Hausmann, Graz 1977, 193–218.
(12) Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Allgemeine Urkundenreihe (Sbg-DK), AUR 1250 V 12; vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 54.
Betrachtet werden muss diese Maßnahme Ulrichs von Liechtenstein vor dem Hintergrund der politischen Situation nach dem Tod Friedrichs des Streitbaren (1246) und Kaiser Friedrichs II. (1250). Zusammen mit Österreich wurde die Steiermark in den Erbfolgekrieg zwischen König Ottokar II. Přemysl und Béla IV. von Ungarn verwickelt, in dessen Verlauf die noch heute bestehende Grenze zwischen den beiden Bundesländern festgelegt und die Steiermark aus ihrem Namen gebenden Kernland, der Grafschaft Steyr, verdrängt wurde. Vorerst erhielt Béla im 1254 ausgehandelten Frieden von Ofen die Steiermark, wurde aber im Jahr 1260 infolge des Sieges in der Schlacht bei Groißenbrunn durch König Ottokar II. Přemysl endgültig zum Abzug gezwungen (1261 Frieden von Wien). (13) In die darauffolgende Phase der Herrschaftskonsolidierung, in der Ottokar II. Přemysl seine Rechte gegenüber der Babenbergerin Gertrud und ihrem Sohn Friedrich absichern wollte, (14) fi el beispielsweise die „Neupfl anzung“ (novellam plantationem oppidi de Brucke in terra sua Stirie) der Stadt Bruck an der Mur (15) und der Stadt Leoben. Das Vorgehen König Ottokars II. Přemysl führte jedoch zur Unzufriedenheit der steirischen Adeligen, gegen das der König hart einschritt. 1269 zwang er die widerspenstigen steirischen Adeligen, darunter auch Ulrich von Liechtenstein, ihre Burgen herauszugeben. Die davon betroffene Burg Murau scheint dabei ebenso von Ottokar II. Přemysl zerstört worden zu sein wie die unterhalb der Burg entstandene Siedlung und die Siedlung St. Egidi.
(13) Hermann WIESFLECKER, Österreich im Zeitalter Maximilians I. Die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat: der Aufstieg zur Weltmacht, Wien 1999, 114.
(14) Vgl. Heinz DOPSCH, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter, Wien 1999 (Österreichische Geschichte 1122–1278), 203–207 und 444– 448.
(15) Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark, 4. Bd., 1. Lfg. 1260–1265, hg. v. Heinrich Appelt, bearb. v. Gerhard Pferschy, Wien 1960, Nr. 113: 1263 August 17, Graz: Bischof Bruno von Olmütz entschädigt im Auftrag König Ottokars das Kloster Admont für die zur Erweiterung der Stadt Bruck an der Mur herangezogenen Güter durch Einkünfte zu Stadlhof und Güter in Öblarn und Strasteten im Ennstal (Original Admont).
Für die Entwicklung von Murau stellte sich dies jedoch als Initialzündung heraus, wurde die Marktsiedlung St. Egidi doch nunmehr nach Murau verlegt und die Stadt – auch im Interesse ihres Förderers Ulrich von Liechtenstein, dem auch weiterhin die Stammburg Liechtenstein und die von ihm erbaute Frauenburg gehörten, – rasch ausgebaut. Unterhalb der Burg, auf dem ehemaligen Erchtagmarkt (heute: Raffaltplatz) befand sich das erste Siedlungszentrum. Hier stand der Pranger (1693 erwähnt) und hier befand sich bis 1770 auch die Gerichtsschranne (1770 wurde sie in den Hof des Schlosses Murau verlegt). Ab 1276 übernahm sein Sohn Otto II. von Liechtenstein die Führung des Hauses und den weiteren Ausbau Muraus. Durch die Anlegung des Freitagmarktes (heute: Schillerplatz) östlich des Burgberges auf einer Geländestufe vor dem Zusammenfluss von Rantenbach und Mur wurde die Stadt wesentlich vergrößert. Südlich des Burgberges wurde als Verbindung zwischen den beiden Plätzen unter maximaler Ausnützung des steilen Geländes die Lange Gasse (heute: Anna-Neumann-Straße) anlegt und im Jahr 1284 wurde auch mit dem Bau der Pfarrkirche zum hl.
Matthäus auf einer künstlich erweiterten südseitigen Terrasse zwischen dem Schloss und der Siedlung begonnen. Westlich der Kirche wurde – wohl zeitgleich mit der Kirche – der Pfarrhof errichtet, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts weitgehend umgebaut wurde. Noch vor dem Tod Ottos II. von Liechtenstein wurde Murau eigenständige Pfarre und am 7. September 1298 verlieh er den Bürgern seines Marktes die Rechte der Bürger von Judenburg (dem marchet [...] Muorawe [...] und auch den purgaeren allen). (16)
(16) Vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 123ff.
Vermutlich unter seinem Sohn Otto III. von Liechtenstein erfolgte der Bau der Burg Grünfels auf dem Leonhardiberg auf der südlichen Murseite, die erstmals 1393 als purg erwähnt wird und getrennt von der Burg (später Schloss) Murau von einem eigenen Pfleger verwaltet wurde; unterhalb dieser Burg wurde mit dem rechteckigen Neuen Markt (Rindermarkt, heute: St.-Leonhard-Platz) die Stadt zwischen 1311 und 1333 noch ein letztes Mal erweitert. Die nunmehr beiderseits der Mur liegenden Stadtteile wurden jeweils von einer 1366 erstmals genannten Ringmauer mit Türmen und Graben umgeben. Noch gut erhaltene Mauerreste befi nden sich nördlich des Schlosses und südlich der Mur auf dem Leonhardiberg im Bereich der Burg Grünfels. Auch Stützmauern sind noch an Häusern nördlich und südlich des Schillerplatzes erkennbar. (17) In den Jahren 1985/86 wurden Restaurierungsarbeiten an den noch bestehenden Mauerresten vorgenommen.
(17) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 31.
Durch neun Stadttore konnte die Stadt betreten und verlassen werden. Der Großteil dieser Tore besteht nicht mehr: Das erstmals 1487 genannte Stegbrückentor (auch Grazer- oder Judenburgertor) im Osten am Ausgang des Schillerplatzes wurde zwischen 1865 und 1870 abgetragen, zeitgleich wurde auch das nördliche, erstmals 1562 genannte und 1773 renovierte Salzburger- oder Kothgassentor abgetragen. Ebenfalls im 19. Jahrhundert musste das den ehemaligen Erchtagmarkt (Raffaltplatz) westlich begrenzende, 1533 erstmals genannte Neutor (auch Oberes Tor, Neues Tor und Mur-tor) dem Verkehr weichen. Im Süden der Stadt befanden sich bei den beiden über die Mur führenden Brücken, der „Fleischpruckhen“ oder Spitalbrücke (heute: Rindermarktbrücke) und der „Wagbruggen“ oder Baderbrücke (heute: Bahnhofsbrücke) ebenfalls zwei im 19. Jahrhundert abgetragene Stadttore: das „Fleischbruggentor beim Hofspital“, das unter dieser Bezeichnung erstmals 1627 erwähnt wurde, und das Tor bei der Baderbrücke bzw. Wagbruggentor. Früh abgekommen sind das Salzburgerpförtlein bzw. Spitalmayertor, das südlich der Mur im Westen an der Mur lag und 1706 nachweisbar ist, und das ebenfalls südlich der Mur, westlich der Burg Grünfels gelegene Bindertor, das jedoch wieder hergestellt wurde. Erhalten geblieben sind dagegen das aus dem 14. Jahrhundert stammende Gießhübltor, das sich im Norden der Stadt befindet, 1447 erwähnt wird, angeblich 1387 zugemauert und 1939 freigelegt wurde. Auch am Neuen Markt (heute: St.-Leonhard-Platz) hat sich ein Stadttor erhalten: das östlich gelegene Friesachertor (auch Neumarkter- bzw. Rindermarkttor) stammt aus dem 14./15. Jahrhundert und wurde erstmals 1538 und 1571 als Neumarktertor erwähnt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb das Wachstum der Stadt im Wesentlichen auf den Bereich innerhalb der Stadtmauern beschränkt, es entstanden hier die für die Infrastruktur einer Stadt notwendigen geistlichen und weltlichen Einrichtungen. Neben der bereits erwähnten Stadtpfarrkirche hl. Matthäus, die zwischen 1284 und 1311 als Stiftung Ottos II. von Liechtenstein errichtet und 1296 durch Bischof Heinrich von Lavant geweiht worden war, wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Bürgerspitalskirche hl. Elisabeth bei der Spitalsbrücke (auch Fleischpruckhen) errichtet. 1329 wurde die Kirche erstmals erwähnt, zwischen 1628 und 1640 wurde sie bis auf den Turm und die Sakristei neu erbaut, 1789 jedoch profaniert. Nachdem die Kirche von 1924 bis 1977 als Turnsaal genutzt worden war, dient sie seit 1979 der evangelischen Gemeinde von Murau als Gotteshaus und beherbergt auch das evangelische Diözesanmuseum. Das Bürgerspital (heute: Anna-Neumann-Straße 43) wurde 1311 erstmals erwähnt und 1335 im Testament Ottos III. von Liechtenstein reich bedacht. Durch die Stiftung war es möglich, 15 alte und kranke Personen zu versorgen. Hinzu kamen zahlreiche Stiftungen von Bürgern und vor allem auch weiteren Angehörigen des Hauses Liechtenstein. In einem Urbar von 1428 sind sämtliche Spitalsgülten von 1428 ersichtlich. 1453 scheint das Spital erstmals unter der Bezeichnung Elisabethspital auf. Anfangs bestand das Bürgerspitalsgebäude nur aus dem murseitigen Südflügel, wurde jedoch 1578 unter Anna Neumann erweitert. Zwischen 1629 und 1640 wurden unter Graf Georg Ludwig zu Schwarzenberg auch die westlich und nördlich anschließenden Häuser in das Bürgerspital miteinbezogen und das Gebäude auf diese Weise zu einem Vierkanthof umgebaut, wobei die beiden Häuser des Osttraktes in Fremdbesitz blieben. Ursprünglich stand das Bürgerspital allen Untertanen, die es brauchten, zur Verfügung, erst 1718 wurde die Bestimmung dahingehend geändert, dass nur noch alterlebte und presshafte eigenthümliche Herrschaftsbedienstete Aufnahme im Bürgerspital finden sollten. Unter der Bezeichnung Hofspital scheint das Spital jedoch bereits früher (1627) auf. 1729 wurde die erste Spitalsordnung publiziert und 1731 erfolgte die Ablösung aller Gülten und des Spitalhofes durch die Grundherrschaft, die dafür 5.500 Gulden bezahlte und dem Spital jährlich auch 150 Gulden für verbilligte Naturalien und Brennholz zur Verfügung stellte. Die Verwaltung des Spitalsvermögens war dem herrschaftlichen Spitalsmeister anvertraut. 1787/88 konnte die Aufhebung des Spitals durch den Verkauf aller Realitäten an die Herrschaft verhindert werden, die Kirche wurde jedoch wie erwähnt profaniert. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Spitalfonds finanziell abgesichert, 1930 musste er allerdings aufgelöst werden, nachdem sich das Geldvermögen durch die Inflation auf 3,18 Schilling reduziert hatte. (18)
(18) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 32 und 43.
Das neben der Pfarrkirche befindliche Mesnerhaus, neben dem sich von 1457 bis um 1550 auch die Braustatt des Pfarrers befand, bestand bereits im Mittelalter und wurde ursprünglich auch als Schule verwendet. Im 17. Jahrhundert wurde es vollständig umgebaut. Ein Schulmeister ist in Murau ab 1304 nachweisbar. 1492 wird erstmals das Schulhaus genannt, das sich bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts südöstlich der Pfarrkirche am Südostabhang des Schlossberges befand. Während der Reformationszeit war hier bis 1600 ein protestantischer Schulpraeceptor tätig. (19) Bereits 1294 erwarb der Bischof von Lavant, durch den 1296 die Kirche hl. Matthäus geweiht wurde, ein Haus in Murau (AnnaNeumann-Straße 34). Noch 1335 befand sich dieses Freihaus im Besitz des Bischofs von Lavant. Später ging das Gebäude in den Besitz des Hammerherren Martin Rauscher (Hausmarke von 1552) über und seit 1771 ist es Apothekerhaus (1771–1814 Apotheke Zum schwarzen Bären, seit 1814 Apotheke Zum Salvator; Haus des Apothekers Ernst Gasteiger). 1422 ist das Haus des Bruderschaftskaplans bzw. der Haus der „hl. Rosenkranzbruderschaft“ erwähnt, und daran angrenzend das Haus der Minoriten von Judenburg, das 1422 von Anna Schellerin dem Guardian bzw. dem Minoritenkloster in Judenburg verkauft wurde.
(19) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 668.
Frühe Erwähnung fand auch die Badstube. Sie wurde 1335 im Testament Ottos III. von Liechtenstein auf dem Erchtagmarkt (Raffaltplatz) im Bereich der späteren Brauerei genannt. Ihre Einkünfte sollten den Insassen des Spitals zugute kommen. Auch anlässlich einer Erbteilung 1396 wurde sie erwähnt und ebenso findet sich in einer Quelle im Jahr 1415 der Hinweis auf In den Eritagmarkt ob der padstuben gegenüber des Pössen haus und stöst an des Partlme des Rokcher Haus. (20) Von 1496 bis 1747 sind nahezu lückenlos Bader nachweisbar. 1747 wurden die beiden seit dem 16. Jahrhundert nachweisbaren Badergerechtsame vereint. Nachdem die Badstube 1873 abgebrannt war, wurde sie um 1896/97 abgerissen und der Grund 1910 der Brauerei einverleibt.
(20) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 156 und 402f.; SAM, Orig.-Urk. von 1415 III 8.
Um 1400 wurde außerhalb der Stadtummauerung östlich der Ran-ten die Friedhofskirche hl. Anna errichtet, die 1404 erstmals als heiligen Statt und 1413 als Gottshaus zur Heiligenstatt erwähnt wurde (1425 als St. Anna bezeichnet). Ende des 15. Jahrhunderts wurde der gotische Kirchenbau eingewölbt. Damit stand der Murauer Bevölkerung neben dem Friedhof bei der Stadtpfarrkirche, der bis 1786 genützt wurde, ein zweiter Friedhof zur Verfügung. Mit der anstelle der ehemaligen Schlosskapelle errichteten, späteren Wallfahrtskirche hl. Leonhard auf einer Anhöhe in der Nähe der Burg Grünfels entstand im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts eine weitere Kirche in Murau. Die Kirche wurde mit einer zum Teil noch erhaltenen Wehrmauer umgeben und 1680 in den von der Familie Schwarzenberg gestifteten Kalvarienberg miteinbezogen. 14 Kreuzwegkapellen führten ab diesem Jahr auf den Leonhardiberg, der ehemalige Festungssteig wurde dabei zu einem Kalvarienberg umgestaltet. Den Abschluss bildete die 1680/81 neben der Kirche hl. Leonhard erbaute Hl. Grabkapelle. Zusätzlich wurde nach der sechsten Kapelle, auf halber Höhe des Kalvarienberges an der westlichen Stadtmauer 1688 vom damaligen Murauer Pfarrer Philipp Jacob Zächs auf eigene Kosten eine Blutschwitzungskapelle errichtet, die mit einer Messlizenz ausgestattet war. (21) Die Kapelle wurde circa 1820 demoliert.
(21) Wolfgang WIELAND – Alfred BALTZER, Der Kalvarienberg St. Leonhard in Murau. Renovierung 2004–2005, Murau 2005.
Ebenfalls auf die Gegenreformation geht das ehemalige Kapuzinerkloster mit der Kapuzinerkirche hl. Dreifaltigkeit zurück. Es wurde von 1645 bis 1648 auf dem 1607 von Anna Neumann gekauften „Eisenfeld“ – auf einem Plateau östlich des Rantenbaches – als mit einer Mauer umgebene Anlage errichtet und bestand bis 1968. 1974 wurde das Gebäude verkauft, seit 1976 ist es Heimatmuseum und 1978 wurde im ehemaligen Klostergarten das Elternhaus, das heißt ein Alten- und Pensionistenheim errichtet. Die noch bestehende Kirche wurde 1991 (innen) sowie 1994-1998 (außen) renoviert.
Nach dem Hofzinsbuch des Jahres 1457 gab es in Murau etwas mehr als 200 Ganz- und Halbhäuser bzw. Hofstätten im Besitz von 135 Bürgern. Walter Brunner errechnet für diese Zeit eine Bevölkerungszahl von 700 bis 900 Personen in Murau. Auch für 1528 und 1544/45 dürfte sich – errechnet anhand der Zahl der Kommunikanten – die Einwohnerzahl in diesem Bereich bewegt haben. Ab 1754 liegen genaue Seelen- bzw. Einwohnerzahlen vor. In diesem Jahr zählte man 995 Seelen, 1782 waren es sogar 1.106 Seelen. In den folgenden Jahren fiel die Zahl wieder, 1810 wurden nur 984 Personen gezählt, 1837 934 Personen und erst 1846 stieg die Einwohnerzahl wieder auf 1.007 Personen an. (22) Ihren Höhepunkt erreichte die Stadt 1951 mit 2.838 Einwohnern. (23) Aktuell hat die Stadt Murau 2.331 Einwohner. (24)
(22) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 167f.
(23) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 34f.
(24) Vgl. die Angaben auf der Website der Gemeinde [http://www.murau.steiermark. at/system/web/fakten.aspx?menuonr=219469400].
Die über der Stadt thronende Burg Murau war Sitz der Grundherrschaft, aber auch Sitz des seit 1254 nachweisbaren Landgerichtes Murau. Bis in die Frühe Neuzeit lenkten die Liechtensteiner die Geschicke der Stadt. Ihren Stammsitz hatte die Familie auf Burg Liechtenstein bei Judenburg, die heute nur noch als Ruine erhalten ist. Ihren Stammbesitz hatte die Familie im 12. und 13. Jahrhundert vor allem in der Region Aichfeld-Murboden sowie in ihrem Herkunftsland im Land unter der Enns mit einem Schwerpunkt im Traisental und in Kreuzstätten. Inwieweit sich ihr Besitz in Murau auf eine Verwandtschaft mit Hartnid von Ranten bzw. Dietmar von Dornberg zurückführen lässt, ist nicht vollständig geklärt, sicher ist jedoch, dass die Liechtensteiner in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Grundherren im benachbarten Laßnitztal nachweisbar sind. In der „Liechtensteiner Handschrift“ sind für die Zeit von 1337 bis 1407 ihre Besitzungen und Untertanen in der Steiermark, in Kärnten undin Niederösterreich aufgelistet, (25) eingeteilt in „Ämter“. Das „Amt Murau“ beinhaltete um 1350 nicht nur die Untertanen bei Murau, sondern auch jene in Stallbaum (Stolzalpe), St. Eigidi, im Rantental, zu Lutzmannsdorf, in Triebendorf und Schöderdorf. 1312 war es in der Familie Liechtenstein zu einer Trennung in eine Frauenburger und eine Murauer Linie gekommen. Der Murauer Zweig brachte es zu größerem Besitz im Herzogtum Kärnten und hatte dort auch eines der erblichen Hofämter, das Marschallamt, inne. In der Steiermark stellten die Liechtensteiner die Kämmerer. Details über das „Personal“ im Schloss Murau und seinem dazugehörigen, westlich des Schlosses liegenden Meierhof, sind ebenfalls „Liechtensteiner Handschrift“ aus den Jahren 1350/70 zu entnehmen. Demnach gab es neben dem Meier, das heißt dem herrschaftlichen Verwalter, seinen Gesellen, Flurhüter und Torwächter, einen Fischer beim Weiher, der ebenfalls besoldet wurde. Nach dem Tod Ulrichs von Liechtenstein 1396 wurde das Erbe unter seinen Söhnen Otto und Friedrich aufgeteilt, darunter der Meierhof, der Baumgarten (Obstgarten), der herrschaftliche Tiergarten (ein Wildgehege, das sich in den Rantenauen nordöstlich des Schlosses befand), die neue Mühle an der Mur und eine Badstube in der Stadt. (26)
(25) Staatsarchiv Trebon, Zweigstelle esky Krumlov, Tch, Familienarchiv, Hs. 165; Edition der Handschrift vgl. Walter BRUNNER, Ein Zehent- und Vogtleuteverzeichnis der steirischen Liechtensteiner aus dem 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen es Historischen Vereines für Steiermark 27 (1977), 41–50.
(26) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 79f.
Nachdem die Liechtensteiner um 1400 in fi nanzielle Schwierigkeiten geraten waren, mussten teilweise Untertanen und Herrschaftsrechte verpfändet und auch verkauft werden, so musste Friedrich II. von Liechtenstein wegen hoher Schulden die Herrschaft Murau 1392 an Wulfing von Stubenberg verpfänden. Ein Urbar aus dem Jahr 1464 gibt Auskunft über die Ausdehnung der Herrschaft Murau im 15. Jahrhundert. (27) Während der Ungarneinfälle unterstützte Niklas von Liechtenstein den ungarischen König Matthias Corvinus und stellte ihm 1487 Murau als Stützpunkt zur Verfügung, worauf er von Kaiser Friedrich III. 1490 geächtet wurde. Murau wurde danach von einem Pfleger des Kärntner Herzogs verwaltet. Zwar erhielten die Liechtensteiner 1495 ihre Besitzungen von König Maximilian I. wieder zurück, doch waren ihre fi nanziellen Verhältnisse so schlecht, dass es immer wieder zu größeren Abverkäufen kam. Hauptgläubigerin war die Familie Neumann von Wasserleonburg. Zwar gelang es der Familie Liechtenstein im 16. Jahrhundert eine Reihe von verpfändeten „Gülten“ zurückzulösen, dennoch blieb die Schuldenlast drückend. 1552 musste Otto VII. von Liechtenstein-Murau die Herrschaft Treffen samt Landgericht, die mit einer kurzen Unterbrechung seit 1368 im Besitz der Familie Liechtenstein-Murau war, an die Familie Neumann verkaufen.
(27) Schwarzenbergische Archive Murau (SAM), Urkundenreihe.
Wilhelm Neumann hatte seinen Reichtum hauptsächlich durch die Erträge aus Quecksilbergruben in Idria (heute: Idrija) und Bleigruben in Bleiberg erworben. Von 1516 bis 1518 war er Stadtrichter in Villach. 1522 übernahm er von den Brüdern Hans, Andreas und Christoph von Ungnad das Schloss Wasserleonburg, eine reichsunmittelbare Herrschaft mit 92 Huben, 11 Zulehnen und 126 Keuschen, auf dem seine 1535 geborene Tochter Anna Neumann ihre Kindheit verbrachte. 21-jährig heiratete Anna in erster Ehe den vermögenden Hans Jakob Freiherr von Thannhausen, mit dem sie zwei Töchter, Elisabeth und Barbara, hatte, der jedoch bereits nach knapp dreijähriger Ehe 1560 verstarb. Anfang 1566 heiratete die nunmehr 30-jährige Witwe ein zweites Mal und wurde durch ihren neuen Ehemann, den Schuldner ihrer Familie, Christoph II. von Liechtenstein-Murau zur „Herrin von Murau“. Nach ihrer Hochzeit zog sie in das Schloss Murau. Mit ihr begann auch der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt. Da ihre Brüder inzwischen ohne Nachkommen verstorben waren, erbte sie 1569 nach dem Tod ihrer Mutter Barbara die Kärntner Besitzungen Wasserleonburg, Treffen, Leonstein in Pörtschach und Vordernberg im Gailtal sowie die Bergwerksanteile in Idria und Bleiberg. Dazu kamen Bargeld und Pfandbriefe.
Anna, nun Hauptgläuberin der Herren von Liechtenstein-Murau, erwarb 1574 den Murauer Besitz von ihrem Mann und dessen Brüdern sowie deren Güter in Niederösterreich und im Burgenland. In Murau ließ die sozial engagierte, protestantische Anna unter anderem im Jahr 1576 das Spitalsgebäude in Murau erweitern und unterstützte mittellose Menschen. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1580 heiratete Anna noch vier weitere Male. Durch ihre Ehen mit Ludwig Freiherr Ungnad von Sonnegg und Carl Freiherr von Teuffenbach vermehrte Anna ihr Vermögen weiter. Da nur aus ihrer ersten Ehe Kinder hervorgegangen waren, die jedoch bereits 1578 (Barbara) bzw. 1592 (Elisabeth) verstorben waren, hatte Anna keine Nachkommen. 76-jährig heiratete sich deshalb ein fünftes Mal, um ihr Erbe an ihren Mann, den 30-jährigen Ferdinand Graf zu Ortenburg-Salamanca, weiterzugeben. Doch starb auch dieser bereits nach fünf Ehejahren. Nun sollte der Besitz an die hochadelige Familie Schwarzenberg gehen. Die nunmehr 81-jährige Anna heiratete am 25. Juli 1617 den um fast 50 Jahre jüngeren Reichsgrafen Georg Ludwig zu Schwarzenberg. Einen Monat nach der Hochzeit verfügte Anna, dass ihr Mann nach ihrem Tod die Herrschaft Murau erben sollte. Schwarzenberg blieb weiterhin im Dienst des Kaisers Ferdinand und kehrte erst kurz vor dem Tod Annas nach Murau zurück. Als Anna am 18. Dezember 1623 89-jährig starb, hinterließ sie ihrem Mann nicht nur großen Besitz, sondern auch erhebliche Forderungen: So schuldete ihr unter anderem Kaiser Ferdinand II. die riesige Summe von 220.000 Gulden. Auch der Erzbischof von Salzburg, Marcus Sitticus, zählte zu den Schuldnern. (28) Mit Georg Ludwig zu Schwarzenberg begann die Herrschaft der Familie Schwarzenberg über Murau. Nach dem Tod seiner Gemahlin im Jahr 1623 ließ Graf Georg Ludwig die alte Burg abtragen und in den Jahren 1628 bis 1643 das vierkantige, um einen Arkadenhof gelegene Renaissanceschloss erbauen. (29) 1670 wurde das Haus Schwarzenberg vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben. Durch Aufkauf zahlreicher Schlösser, Grundherrschaften und Gülten gelang es den Schwarzenberg, die Herrschaft Murau zur größten und umfangreichsten der Steiermark auszubauen. Allein rund um Murau gehören gegenwärtig 18.000 ha Waldfläche zum Besitz der Schwarzenbergs. Heute befindet sich im Schloss neben Privaträumen auch die Forstverwaltung der Wälder der Familie Schwarzenberg. (30)
(28) Wolfgang WIELAND, Anna Neumann von Wasserleonburg. Die Herrin von Murau, Murau 1999.
(29) Die „Fürstlich Schwarzenberg’sche Familienstiftung, Vaduz“ bevorzugt statt der durch die NS-Zeit belasteten Bezeichnung „Obermurau“ den Namen „Schloss Murau“; zum Bau des Schlosses vgl auch Judith EBNER-ZAMAZAL, Das Schwarzenbergsche Schloss in Murau. Suche nach den architektonischen Wurzeln in Mittelfranken, Diplomarbeit Graz 2003.
(30) Wolfgang WIELAND, Schloß Murau. Schwarzenbergische Archive, Murau 1994.
Zur Ankurbelung der Wirtschaft erfolgte bereits unter Otto II. von Liechtenstein 1298 die Verleihung von zwei Wochenmärkten am Dienstag („Erchtagmarkt“) und Freitag („Freitagmarkt“). Die Märkte wurden auf den nach ihnen benannten beiden Plätzen, dem Erchtagmarkt (heute: Raffaltplatz) und Freitagmarkt (heute: Schillerplatz) abgehalten. 1492 kamen drei Jahrmärkte hinzu, die Kaiser Friedrich II. den Murauer Bürgern bewilligte und von denen zwei auch gegenwärtig noch bestehen: der Markt zu Matthäus fi ndet am 21. September statt, jener zu Leonhardi am 6. November. Der dritte Jahrmarkt zum Kreuzerhöhungstag am 14. September wurde später auf Floriani (4. Mai) verlegt und ist im 19. Jahrhundert abgekommen. (31) Im selben Jahr bestätigte Friedrich III. zudem das Niederlagsrecht für Eisen, Salz und Kaufmannsware wie Häute, Felle, Wachs, Honig und anderes. (32) Dadurch waren durchreisende Kaufleute gezwungen, ihre Waren heimischen Kaufl euten anzubieten und ihre Waren – gegen Entrichtung einer Abgabe – im städtischen Niederlagshaus einzulagern. Für die Stadt war dies ihre Haupteinnahmequelle. Bereits 1447 und 1457 wurden eine Mautstatt bzw. ein Niederlagshaus (auch Dosold’sches Haus für Handelswaren; bis 1531) am Ausgang des Raffaltplatzes in der AnnaNeumann-Straße (Nummer 30) erwähnt. Mit der Bestätigung des Niederlagsrechtes wurde jedoch 1492 ein Gebäude für ein neues städtisches Niederlagsgebäude für Eisen, Stahl und Kaufmannswaren, die so genannten „Lötschen“ (Raffaltplatz 19), angekauft und neu errichtet. In diesem Bereich befand sich von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts das Judenviertel mit einem Judenhaus und einer Judenschule. 1350 wurde die Niederlassung der Juden in Murau gestattet, 1415 erstmals ein Judenrichter erwähnt und der jüdischen Gemeinde ein Judenhaus am Erchtagmarkt zugesprochen. Die Juden scheinen jedoch vermutlich bereits kurz nach 1432 abgewandert zu sein, 1457 ist das ihnen zugesprochenen Gebäude bereits in anderem Besitz. Auch die Judenschule befand sich in diesem Bereich. Sie war noch 1457 mit einem Hofzins belastet, 1522 befindet sich das Gebäude im Besitz der Herren von Liechtenstein.
(31) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 36.
(32) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 35.
Bis 1770 bestand das Niederlagsgebäude, von 1770 bis 1811 wurde es als Stadtschreiberhaus genutzt. 1829 wurde es schließlich an die Brauerei 1829 verkauft und wird seither als Verwaltungsgebäude genutzt. Die Grundlagen der Wirtschaft bildeten in Murau seit jeher Landwirtschaft und Viehhandel. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts sind die Handwerksverbände der Fleischhauer und Lederer belegt, auch das Gastgewerbe dürfte in Murau vermutlich bereits Ende des 13. Jahrhunderts bestanden haben. Im 15. Jahrhundert sind Tucher bezeugt, die Lodenerzeugung mit Exporten bis nach Triest erlangte Bedeutung. Der erste Zunftbrief stammt aus dem Jahr 1454, in der eine aus zehn Webern und drei Hutmachern bestehende Bruderschaft genannt wird. 1496 wurde durch neun Radmeister, acht Hammerschmiede sowie Strecker, Heizer und Wassergeber eine weitere Bruderschaft gegründet und eine Satzung erlassen, der auch Handwerksartikel beigefügt waren. Aus dem Jahr 1514 stammt eine Brotverkaufsordnung der Zunft der Müller und Bäcker. (33)
(33) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 36.
Ähnlich wie die in der Nähe liegenden Städte Leoben und Bruck an der Mur konnte sich auch Murau ab dem 15. Jahrhundert im Eisenhandel etablieren. Voraussetzung war die dafür günstige Verkehrslage. Bereits in der Römerzeit bestand eine Straße durch das Murtal, die die Verbindung zwischen den von Norden nach Süden verlaufenden Hauptverkehrslinien Radstädter Tauern und Katschberg sowie Triebener Tauern und Neumarkter Sattel darstellte. Murau lag dabei genau am Schnittpunkt der Murtalstraße. Bis ins 19. Jahrhundert war der Saumweg vom Ennstal über den Sölkpass ins Murtal und weiter über Metznitz und Friesach zur Italienstraße stark frequentiert. Dies bildete die Voraussetzung für den Handel, in erster Linie von Salz aus Hallein und Aussee. 1498 wurde eine Salzverkaufsordnung festgelegt, die jedem Bürger den Salzhandel gestattete. Als der Italienhandel zurückging gewann ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts der Verkehrsweg durch das Murtal in den Lungau an Bedeutung, wobei die Straße über Ranten und Seetal bevorzugt wurde. Dadurch nahm der Handel mit Eisen, das einerseits nach Südtirol, andererseits nach Salzburg und Süddeutschland geliefert wurde, zu. (34)
(34) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 37.
Im Fernhandel tätig waren im 15. und 16. Jahrhundert die gegen Ende des 15. Jahrhunderts aus dem Lungau zugewanderte Hammerherrenfamilie Trapp, die bis um 1600 in Murau nachweisbar ist, und die Familie Schmelzer, die von 1496 bis 1604 in Murau bezeugt ist. Beide Familie betätigten sich jedoch auch als Hammergewerken. Dazu kamen die Familien Walch (1494–1570), Unger (15./16. Jahrhundert), Heyss (vor 1500 aus dem Lugau zugewandert), Rauscher (1541–1644), Christallnigg (16. Jahrhundert) und Mayer (16. bis Mitte 18. Jahrhundert). Nach der Gegenreformation wanderten neue Familie ein, die als Hammerherren tätig waren: die Diewald, deren letzter Nachkomme 1715 an der Pest starb, die Grössing, die von 1604 bis 1839 in Murau nachweisbar sind und aus dem Lungau stammten, die Monatschein, die 1658 das Prädikat „von Monsperg“ verliehen bekam und die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ausgedehnten Besitz in Murau hatten, der durch Heirat an die Familie Renati überging (bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar in Murau). Eine Ausnahme bildete die Familie Steyrer, die ab dem Ende des 15. Jahrhunderts in Murau als Lederer nachweisbar ist und deren Mitglieder ab 1726 als Hammerherren tätig waren. Ihre Nachkommen lebten bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Murau.
Betrieben haben die genannten Hammerherren die neun Eisenhämmer, die seit dem 15. Jahrhundert entlang des Rantenbaches entstanden waren, nämlich den Prixenhammer, den Kulmhammer, den Herrschaftshammer, den Grüblhammer, den Brucken- oder Zeughammer, den Feldhammer, den Heiligenstatthammer und den Drahtzughammer mit Nagelschmiede. Bis auf den Prixenhammer, dessen Betrieb erst 1923 eingestellt wurde, wurden sämtliche Hämmer bereits im 18. und 19. Jahrhundert stillgelegt. (35) Als erster Besitzer des Prixenhammers ist 1496 bis 1501 Hans Walch genannt, in der Folge war der Hammer auch im Besitz der Familien Unger (1525–1590) und Trapp (seit 1542 zur Hälfte bis 1587). Erst 1611 wurde der Hammer unter Wilhelm Monatschein (später „von Monsperg“) wieder vereint und verblieb bis 1798 in der Familie, wobei er seit 1791 im Besitz der mit Franz Anton Renati verheirateten Emerentia Monatschein war. Die Familie Monatschein hat viele Spuren in Murau hinterlassen: die Pestsäule, der rechte Seitenaltar der Kirche hl. Matthäus und drei (Weg-)Kreuze (an der Straße nach St. Lam brecht oberhalb des Weierhofbauerngutes, in der Stolzalpenkapelle, das mit 1632 bezeichnet ist, und im Trattenkreuz) (36) gehen auf diese Familie zurück. Die von 1879 bis 1925/26 als Rathaus und seit 1960 als Sparkasse genützten „Renati“- oder „Monsperg“-Häuser am Schillerplatz, die vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1607 der Hammerherrenfamilie Trapp gehörten, waren von 1624 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Monatschein von Monsperg bzw. Renati und wurden von diesen auch repräsentativ umgestaltet.
(35) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 35; Adolf MANNICH, Murauer Hammerherrenbuch. Eine Uebersicht der in Murau tätig gewesenen Hammerherrengeschlechter, deren Werden, Wirken, Leben und Vergehen in den Jahren 1496 – 1520 – 1923 mit Rückblicken auf die beinahe datenlose alte Zeughammertätigkeit an den Strassen unseres uralten Passeckes (Schwarzenbergische Archive Murau [SAM], Nachlass Adolf Mannich, Archivkanzlei, Handbibliothek, unteres Fach).
(36) MANNICH, Murauer Hammerherrenbuch (wie Anm. 1).
Auch die anderen Hammerherren haben im Murau zum Teil noch erhaltene Gebäude hinterlassen, so das um 1600 erbaute Grössinghaus (Schillerplatz 1), das anstelle von vier niedergerissenen Hofstätten (die beiden vorderen am Schillerplatz, die beiden hinteren in der Kirchengasse) errichtet wurde und das sich seit 1841 im Besitz der Familie Schwarzenberg befi ndet. Die Grössing waren zeitweise im Besitz des Heiligenstatt-Streckhammers, der sich auf der Insel des alten Rantenbettes gegenüber dem Kapuzinerberg befand und später in einen Blechhammer umgewandelt wurde. 1805 wurde der Hammer eingestellt. Ebenfalls am Schillerplatz befand sich das Haus der Hammerherrenfamilie Diewald, das ab 1571 der Familie gehörte, davor eine Bierbrauerei beherbergte und ab 1806 als Rösslwirtshaus genutzt wurde (Schillerplatz 5). Da hier vorübergehend auch die Post untergebracht war, setzte sich auch der Name Gasthof „Zur Post“ durch. Auch die Diewald waren zeitweise im Besitz des Heiligenstatt-Streckhammers. Der letzte Nachkomme dieser Familie starb 1715 in Murau an der Pest. Östlich an das Haus der Familie Diewald anschließend und damit ebenfalls auf dem Schillerplatz erbaute die Hammerherrenfamilie Steyrer im 16./17. Jahrhundert ihr Stammhaus (Schillerplatz 6). Die Familie ist ab dem Ende des 15. Jahrhunderts als Lederer in Murau nachweisbar und erst ab 1726 als Hammerherrenfamilie tätig. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts lassen sich Nachkommen dieser Familie in Murau nachweisen. Das Gebäude wurde 1961/62 umgebaut und diente bis 1998 als Bezirkshauptmannschaft. In der ehemaligen Lange Gasse (heute: Anna-Neumann-Straße), der Verbindungsstraße zwischen dem Schiller- und Raffaltplatz befanden sich die Häuser der Hammerherrenfamilien Schmelzer und Walch. Die Schmelzer sind von 1496 bis 1604 in Murau bezeugt. 1638 verkaufte Christoph Schmelzer das Schmelzerische Haus samt dem dazugehörigen, sagenumwobenen Grundstück „Lubadein“. Beim „Walchenhaus“ (Anna-Neumann-Straße 26) handelt es sich um ein altes Patrizierhaus mit einem vierseitigen Arkadenhof, das nach seinem Besitzer Kaspar Walch benannt wurde. 1495 ist das Gebäude, das ab dem 15. Jahrhundert bis 1574 im Besitz der Familie Walch war, erstmals genannt. Nach 1574 wurden von Anna Neumann die Schulden abgelöst, seither wurde es auch als Liechtensteinerhof bezeichnet.
Mit der Etablierung des Eisenhandels nahm auch das Gastgewerbe, und hier vor allem das Brauereiwesen in Murau einen Aufschwung. Ursprünglich zur Hauswirtschaft gehörend, wurde es in Murau zumindest seit der Mitte des 15. Jahrhunderts ein Gewerbe, Bier auch für den Verkauf und nicht nur den Eigenbedarf zu produzieren. Im nahe gelegenen Stift St. Lambrecht wurde 1287 bestimmt, einem seiner Pfründner, Heinrich von der Tratten, täglich zwei Maß Bier zu reichen. In Murau berichten erstmals Jahrtagsstiftung zur Kirche hl. Matthäus in den Jahren 1304, 1348 und 1366 von Bier. So verfügte der Bürger Thomas 1304 unter anderem, dass um vier Maß Malz und zwei Eimer Hopfen Bier für die Armen gebraut werden sollte. 1348 sollte entsprechend der Stiftung des Bürgers Christian das Bier für die Armen bereits gekauft werden, ebenso wurde es auch in der Stiftung der Anna Drikopf aus dem Jahr 1366 festgelegt. Ob sich aus diesen Stiftungen bereits die Existenz einer Brauerei ableiten lässt, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. (37)
(37) Franz PICHLER, Festschrift 500 Jahre Murauer Braugewerbe. 50 Jahre I. Obermurtaler Brauereigenossenschaft in Murau, Murau 1960, 12f.
Erst knapp vor der Mitte des 15. Jahrhunderts begegnen tatsächlich Brauer bzw. Brauereien in Murau. 1441 werden in einer Stiftung Ma-the Preuer am Freitagmarkt (heute: Schillerplatz) und Erhart Preuer am Neumarkt (heute: St.-Leonhard-Platz) genannt. 1457 zinst die Witwe von Mathe Preuer von einem ansehnlichen Besitz am Freitagmarkt, nämlich von drei Häusern, sieben Gärten, einer Hofstatt und einer Peunt. (38) Die Brauerei am Freitagmarkt fiel jedoch möglicherweise dem Brand von 1492 zum Opfer, der einen Großteil der Häuser sowie gemainer stat zu Murau freybrieff und andre priefl ich urkhund (39) einäscherte; zumindest für einige Zeit scheint sie ihren Betrieb eingestellt zu haben. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts existieren auf dem Freitagmarkt gleich drei Brauereien, von denen aber bereits ein Jahrhundert später nur noch eine besteht, die in den 1770er Jahren ebenfalls stillgelegt wird. Auch Erhart Preuer scheint in der Stadt zu einer geachteten Stellung gekommen zu sein: Er wurde mehrmals zur Kontrolle der Amtsrechnungen der Stadt und zu sonstigen städtischen Diensten herangezogen. Seine Witwe zinste 1457 unter den „Neumarktern“ vom Haus an der Stiegen und 1462 stiftete seine Tochter Anna zusammen mit ihrem Mann Peter dem Fleischhacker zwei ewige Jahrtage in der Kirche hl. Matthäus mit einer Reihe von Gütern im Frojachtal.
(38) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 29.
(39) Ilse STAUDACHER, Das Rathaus der Stadt Murau, Murau 2009, 29.
Als eine der ältesten Brauereien Muraus konnte sich die 1457 erstmals genannte Braustatt des Stadtpfarrers fast ein Jahrhundert lang behaupten. Sie befand sich im Garten neben dem Mesnerhaus und wurde bis circa 1550 betrieben. Noch 1548 stand sie in Betrieb, aber bereits 1552 ist nur mehr von der Braustatt, „die jetzt ein Gar-ten ist“ die Rede. (40)
(40) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 30.
Die (Heinrich’sche) Brauerei am Rindermarkt bzw. Neumarkt wurde zwar durch die Brandkatastrophe von 1532, der 66 Häuser in diesem Bereich zum Opfer fielen, beeinträchtigt, dennoch konnte der Brauereibetrieb nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen werden. Die Brauerei bestand bis 1898, wurde in diesem Jahr von Gustav Baltzer aufgekauft und stillgelegt. Die von der Herrschaft ebenfalls am Neumarkt seit 1661 betriebene Brauerei konnte sich nur kurz halten, sie wurde bald nach der Gründung in Pacht vergeben und 1707 überhaupt verkauft.
Besondere Bedeutung erlangte die 1495 von Jörg Kurz aus Regensburg erworbene Brauerei am Erchtagmarkt (Raffaltplatz 21), die somit dort bereits einen Vorläufer gehabt haben dürfte. Auf dem Gelände der heutigen Brauerei befand sich das schon erwähnte Judenviertel, die Badstube und auch die vermutlich bereits zur Zeit der Stadtgründung errichtete Stadtmühle stand hier im Bereich der heutigen Flaschenfüllerei. 1524 ist für diese Brauerei ein Simon Preuknecht und 1545 und 1546 ein Jörg Preu belegt. Seit 1575 ist der durchgehende Brauereibetrieb nachweisbar. Mit der 1894/96 erfolgten Übernahme der Brauerei durch Gustav Baltzer wurde der Schritt zur Entwicklung zum Industriebetrieb vollzogen: seit 1896/98 wird Flaschenbier abgefüllt und 1910 wurde die Brauerei zur „Ersten Obermurtaler Brauereigenossenschaft in Murau“ umgewidmet. Die Brauerei meisterte die Wirren des Ersten Weltkrieges, die Geldentwertung und die Wirtschaftskrise und konnte auch im Zweiten Weltkrieg eine Betriebseinstellung durch den Mangel von Arbeitskräften abwenden. Die Brauerei Murau ist einer der größten Arbeitgeber der Region und produzierte im Jahr 1980 65.483 hl Bier, durch den ständigen Aufwärtstrend konnte der Bierausstoß jedoch ständig gesteigert werden: 1990 von 145.185 hl auf 302.916 hl im Jahr 2007. Das Murauer Bier wird nach Auskunft der Brauerei zu 70 Prozent im Einzelhandel oder Fachhandel und zu 30 Prozent in der Gastronomie verkauft. Im Jahr 2007 wurde erstmals die 300.000 hl Grenze überschritten. Von den Betriebskennzahlen ist ersichtlich, dass die Brauerei Murau trotz des stagnierenden österreichischen Biermarktes, eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung zeigt. (41)
(41) Die Angaben wurden der Website der Brauerei Murau entnommen, zu fi nden unter [http://www.murauerbier.eu/].
Für kurze Zeit konnte sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts neben dieser wichtigsten Brauerei Muraus eine weitere Brauerei am Erchtagmarkt halten, die jedoch ebenso bald eingestellt wurde wie die 1651 in der Lange Gasse (Anna-Neumann-Straße 15) von Mathias Weyer errichtete Brauerei, die schon 1687 ihre Pforten wieder schließen musste. (42)
(42) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 19.
Der Stadtverwaltung von Murau stand der Stadtrichter vor. Erstmals genannt wird ein Richter in Murau in einer am 25. Mai 1294 in Murau ausgestellten Urkunde, mit der Otto von Liechtenstein Bischof Heinrich von Lavant und seiner Kirche eine Hofstätte bei seinem Marstall in Murau als Wohnung schenkte. In der Zeugenliste findet sich auch ein Chunradus iudex, der ebenso wie ein weiterer Zeuge als cives de Muraw, als Bürger von Murau, bezeichnet wurde. Noch im 13. Jahrhundert wurde der Richter im Wesentlichen vom Stadtherren ernannt, erst ab dem 14. Jahrhundert setzte sich in den meisten steirischen Städten die freie Wahl des Stadtrichters durch, die Bestätigung der Richterwahl erfolgte jedoch weiterhin durch den Stadtherren, der dem neu gewählten Richter auch den „Bann“ verlieh. In Murau wurde im Jahr 1405 Jakob Silberknoll als „liechtensteinischer Stadtrichter zu Murau“ bezeichnet, ob dies allerdings ein Hinweis darauf ist, dass die Liechtensteiner zu diesem Zeitpunkt die Stadtrichter noch bestellten, ist zweifelhaft. 1433 erhielten die Murau das – alte – Recht bestätigt, am Fest Petri Stuhlfeier (22. Februar) durch Rat und Gemeinde einen Richter zu wählen, ab dem 17. Jahrhundert setzte sich jedoch die Wahl am Fest des hl. Stephanus (26. Dezember) durch. Die Funktionsdauer des Stadtrichters schwankte im Verlauf der Jahrhunderte, im 19. Jahrhundert setzte sich schließlich eine dreijährige Amtsdauer und seit 1813 auch der Begriff Bürgermeister statt Stadtrichter durch.
Der Rat, der den Stadtrichter wählte, bestand aus zwölf Mitgliedern. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten blieb in Murau die Hochgerichtsbarkeit in der Hand der Herrschaft Murau, der Stadtrichter und einige Ratsbürger wurden jedoch regelmäßig als Beisitzer zu Malefizprozessen beigezogen. (43) Der Galgen befand sich zwei Kilometer nordwestlich der Stadt im Rantengraben. 1423 wird ein Gehöft under Rennten gen gem gallen uber erwähnt. 1640 wird der Galgen, der umgestürzt war, neu errichtet. (44)
(43) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 169f.
(44) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 281f.
Neben dem Stadtrichter, der das wichtigste Amt in der Stadt inne hatte, versahen die Bürger der Stadt noch eine Reihe anderer Ämter. Drei Viertelmeister überwachten die drei Märkte der Stadt, den Erchtagmarkt, den Freitagmarkt und den Rindermarkt (Neumark), sechs Torsperrer kümmerten sich um das regelmäßige Sperren der Stadttore, ein Waldaufseher, der Holzhoier, überwachte die Einhaltung der Holzbezugsordnung im Bürgerwald Einach, der Kämmerer regelte die Finanzen der Stadt und der Spitalmeister leitete das Spital. Um die städtischen Bauangelegenheiten kümmerte sich der Baumeister zusammen mit dem Stadtzimmermann, und auch für die Brunnen auf den drei Plätzen gab es mit dem Brunnenmeister einen Verantwortlichen. Alle diese Funktionen wurden von den Bürgern unentgeltlich ausgeübt, lediglich der Stadtschreiber, der seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar ist, bezog ein Gehalt. Davor dürfte diese Tätigkeit vom Schulmeister ausgeübt worden sein, der in Murau ab 1304 belegt ist. Der Stadtschreiber leitete die Kanzlei, führte die Rats- und Gerichtsprotokolle und war für alle in der Gemeinde anfallenden Schreibgeschäfte zuständig. (45)
(45) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 13.
Unter Maria Theresia griffen erste Verwaltungsreformen: Die unter ihr eingeführten Kreisverwaltungen sollten Grundherren und Stadtverwaltungen überwachen. Unter ihrem Sohn Joseph II. wurde durch die Magistratsreform 1785 die Verwaltung der Städte und Märkte völlig neu geregelt. Die Verwaltung leitete nunmehr statt dem Stadtrichter der Bürgermeister. Ihm zur Seite stand der Magistrat, bestehend aus dem juristisch gebildeten Syndikus, der den Stadtschreiber ablöste, und achtzehn ungeprüften Räten. 1812wurde die Zahl der Magistratsräte auf sechs reduziert und der Äußere Rat gänzlich aufgelöst. Mit dem Ende der Grundherrschaft 1848 ergab sich nochmals eine wesentliche Veränderung der Verwaltung. Die Zivilgerichtsbarkeit wurde aus dem Magistrat ausgeschieden, Gerichtsbehörden und Verwaltungsbehörden wurden getrennt. 1849 konstituierte sich die Ortsgemeinde Murau aufgrund des provisorischen Gemeindegesetzes aus der gleichnamigen Katastralgemeinde. 1850 wurde Murau politischer Bezirk, in dem von 1850 bis 1854 auch ein Bezirksamt ansässig war. Seit 1868 gibt es in Murau eine Bezirkshauptmannschaft und ein Bezirksgericht, seit 1850 einen Gendarmerieposten und seit 1918 ein Bezirksgendarmeriekommando.
Gegenwärtig besteht der Gemeinderat, der eine Funktionsperiode von fümf Jahren hat, aus 15 Mitgliedern und dem dreiköpfi gen Stadtrat, bestehend aus Bürgermeister, Vizebürgermeister und Finanzreferent.
Unklar ist, seit wann die Stadt Murau ein eigenes Rathaus besaß, Nachrichten darüber gibt es erst seit dem 15. Jahrhundert. Angenommen werden kann, dass es bereits im 14. Jahrhundert ein Gebäude gegeben haben wird, das als Rathaus genützt wurde, und das vermutlich auf dem Erchtagmarkt stand, befanden sich hier doch auch die anderen öffentlichen Einrichtungen wie die Gerichtsschranne, das Niederlagshaus, die Maut und das Bürgerspital. Indirekt berichtet erstmals die Chronik des Stadtrichters Johann Peter Wallner 1775 für die Mitte des 15. Jahrhunderts von einem Rathaus im Gebäude Raffaltplatz Nr. 10, wo sich auch das heutige Rathaus nach mehreren Übersiedlungen wieder befi ndet: von villen Saeculis her zu einen Ratshauße gewidmet gewest, welches der veste herr Erhardus Scherhekel als dermahliger stadt- und landrichter anno 1460 hat renoviren und mit schönen Gemählde züren lassen. (46) Als „gemaltes Haus“ findet sich das Gebäude in den Hofzinsregistern von 1520 bis 1568. Als 1471 in der Lange Gasse (heute: AnnaNeumann-Straße) und 1492 am Freitagmarkt (heute: Schillerplatz) Feuer ausbrach, wurden dabei nicht nur zahlreiche Häuser zerstört, sondern jeweils auch städtische Urkunden und Freiheitsprivilegien vernichtet. 1471 soll dabei auch das Rathaus zerstört worden sein, doch stammt die Nachricht aus dem Jahr 1715 und die Lage des genannten Rathauses ist unklar. Erst aus einer Urkunde aus dem Jahr 1555 geht anlässlich eines Haustausches von Wilhelm Ritter von Moshaim mit Otto von Liechtenstein hervor, dass sich gemainer stat haus auf am Erchtagmarkt befand. Es dürfte sich aber bereits nicht mehr um das bereits erwähnte „gemalte Haus“ gehandelt haben, da die beiden Häuser, das heißt das „gemalte Haus“ und das Rathaus um die Mitte des 16. Jahrhunderts in den Steuerregistern getrennt aufscheinen. Da dieses Rathaus 1578 durch einen Brand zerstört wurde, wurde der Wehrturm in der Lange Gasse zum Rathaus adaptiert.
(46) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 28.
Der Wehrturm war im Zuge der letzten Stadtummauerung (1330 bis 1366) innerhalb der Stadtmauer erbaut worden, diente als Waffenarsenal der Stadt und wurde 1578 zum Rathaus umfunktioniert; von 1740 bis 1742 erfolgte der Umbau des Turmes. Bis 1879 war das Rathaus hier untergebracht und verfügte über einen Festsaal im zweiten Stock und ein schmiedeeisernes Uhrwerk im Rathausturm. Im ersten Stock befand sich eine für Rathäuser typische Darstellung der Justitia. 1879 musste das baufällige Gebäude von der bank-rotten Stadt versteigert werden und wurde in der Folge zu einem Eisenwarenmagazin umgestaltet. Das Rathaus wurde in den Renati-Häusern am Schillerplatz untergebracht, wo es bis 1926 verblieb, in diesem Jahr übersiedelte es zurück in den für diesen Zweck neu adaptierten Wehrturm. Seit 2001 befindet es sich an seinem heutigen Standort am Raffaltplatz 10, dem ehemals „gemalten Haus“, das fast 300 Jahre als Bäckerei gedient hatte. (47)
(47) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 29f.
Seit der Landesausstellung „Holzzeit“ 1995 ist Murau die Holzhauptstadt Österreichs und das Zentrum der Holzwelt, behauptet sich jedoch auch in den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und als Schulstadt. Aufgrund seiner Lage war Murau zwar nicht als Standort größerer Industriebetriebe prädestiniert, doch bemühte man sich – leider ohne große Erfolge – in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um Betriebsansiedlungen. So wurde 1948 der Eisen verarbeitende Betrieb „Eisen und Stahl GesmbH.“ am Ausläufer des Lärchberges gegründet, der 1994 elf Beschäftigte zählte. Die 1953 gegründete „Murauer Wollstube“, die 1987 immerhin einen Beschäftigtenhöchststand von 110 MitarbeiterInnen erreichte, musste 1992 infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgelassen werden. Mit dem schwarzenbergischen Forstbetrieb, der Murtalbahn und vor allem der Murauer Brauerei sind in der Stadt jedoch drei stabile Arbeitgeber angesiedelt.
Der Bau der schmalspurigen Murtalbahn vom Bahnhof der Staatsbahnen in Unzmarkt nach Mauterndorf initiierte eine Reihe von Unternehmungen, Murau sowohl für den Sommer- als auch den Wintertourismus zu vermarkten. 1889 wurde der Verschönerungsverein, der spätere Fremdenverkehrsverein, gegründet, 1894 setzte man mit der Gründung der Sektion „Gau Murau des Verbandes steirischer Skiläufer“ auch auf den Wintertourismus. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der ehemalige Spitalmeyerteich zu einem Schwimmbad ausgebaut, Rodelbahnen und Eisflächen für Eisstockschießen wurden errichtet. Nach dem ersten Weltkrieg wurden Tennisplätze angelegt und für den nordischen Schisport die für damalige Zeit große Gumpold-Sprungschanze gebaut. Heute steht den Gästen ein reichhaltiges Angebot an Quartieren und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung.
Murau entwickelte sich auch als Schulstandort. Die 1952 gegründete Berufsschule für Lehrlinge der gewerblichen Wirtschaft erhielt einen Neubau und wurde zur Landesberufsschule erweitert. 1964 wurde ein musisch-pädagogisches Realgymnasium eröffnet, zwischen 1974 und 1975 folgte die Gründung der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe mit insgesamt drei Schultypen. Darüber hinaus stehen in der Stadt eine Volksschule, zwei Hauptschulen und ein Polytechnischer Lehrgang zur Verfügung. Derzeit besuchen rund 1.700 Kinder und Jugendliche täglich die unterschiedlichen Schultypen. An die 1.300 Schüler pendeln dazu aus anderen Orten des Bezirkes und von außerhalb der Bezirksgrenzen nach Murau ein. (48)
(48) WIELAND, Murau (wie Anm. 1), 208–211.
Anmerkungen
(1) Der Beitrag sowie auch die Wachstumsphasenkarte entstanden in Zusammenarbeit mit Alfred Baltzer und Wolfgang Wieland. Beiden sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Gedankt sei auch Renate Brodschild, deren Beitrag im Städtebuch für den vorliegenden Beitrag verwertet wurde; vgl. Renate BRODSCHILD, Murau, in: Die Städte der Steiermark, 4. Teil: M–Z, red. von Friederike Goldmann – Nikolaus Reisinger, Wien 1995 (Österreichisches Städtebuch 6/4), 29–49. Mit der zweibändigen Geschichte der Stadt Murau, die 1998 anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Stadt erschienen ist, verfügt die Stadt – neben zahlreichen älteren Stadtgeschichte – über einen reichen Fundus zur Stadtgeschichte, der in den vorliegenden Beitrag ebenfalls einfl oss; vgl. Walter BRUNNER, Murau. Eine Stadt stellt ihre Geschichte vor. Bd. 1: Von den Anfängen bis 1850, hrsg. von der Stadtgemeinde Murau anlässlich der 700. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung, Murau 1998, und Wolfgang WIELAND, Murau – Eine Stadt stellt ihre Geschichte vor, Bd. II: Von 1850 bis zur Gegenwart, hrsg. von der Stadtgemeinde Murau anlässlich der 700. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung, Murau 1998.
(2) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 29.
(3) Richard PITTIONI, Ein frühbronzezeitliches Beil von Murau, in: Blätter für Heimatkunde 15 (1937), 64–65.
(4) Wolfgang WIELAND, Bewerkenswerter Fund aus der frühen Bronzezeit, in: Murtaler Zeitung (Judenburg, 11. Mai 2002). Diether Kramer hat diesen Fund 2002 als Murauer Randleistenbeil nach eingehender Untersuchung begutachtet und laut E-Mail vom 11. August 2002 an Wolfgang Wieland als Beil der Hügelgräberbronzezeit klassifi ziert. Ich danke Wolfgang Wieland für die Bereitstellung des E-Mails sowie seines Zeitungsartikels in der Murtaler Zeitung.
(5) Vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 22ff.; Ekkehard WEBER, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, Graz 1969 (Veröffentlichungen der Historischen Landeskommission Steiermark. Arbeiten zur Quellenkunde 35), 311f.; Balduin SARIA, Römische Grabinschrift aus Murau, in: Schild von Steier. Beiträge zur steirischen Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde 7 (1957), 38–40.
(6) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 24.
(7) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 30.
(8) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 28.
(9) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 35f.
(10) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 30.
(11) Heinz DOPSCH, Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, in: Festschrift Friedrich Hausmann, Graz 1977, 193–218.
(12) Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Allgemeine Urkundenreihe (Sbg-DK), AUR 1250 V 12; vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 54.
(13) Hermann WIESFLECKER, Österreich im Zeitalter Maximilians I. Die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat: der Aufstieg zur Weltmacht, Wien 1999, 114.
(14) Vgl. Heinz DOPSCH, Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter, Wien 1999 (Österreichische Geschichte 1122–1278), 203–207 und 444– 448.
(15) Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark, 4. Bd., 1. Lfg. 1260–1265, hg. v. Heinrich Appelt, bearb. v. Gerhard Pferschy, Wien 1960, Nr. 113: 1263 August 17, Graz: Bischof Bruno von Olmütz entschädigt im Auftrag König Ottokars das Kloster Admont für die zur Erweiterung der Stadt Bruck an der Mur herangezogenen Güter durch Einkünfte zu Stadlhof und Güter in Öblarn und Strasteten im Ennstal (Original Admont).
(16) Vgl. BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 123ff.
(17) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 31.
(18) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 32 und 43.
(19) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 668.
(20) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 156 und 402f.; SAM, Orig.-Urk. von 1415 III 8.
(21) Wolfgang WIELAND – Alfred BALTZER, Der Kalvarienberg St. Leonhard in Murau. Renovierung 2004–2005, Murau 2005.
(22) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 167f.
(23) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 34f.
(24) Vgl. die Angaben auf der Website der Gemeinde [http://www.murau.steiermark. at/system/web/fakten.aspx?menuonr=219469400].
(25) Staatsarchiv Trebon, Zweigstelle esky Krumlov, Tch, Familienarchiv, Hs. 165; Edition der Handschrift vgl. Walter BRUNNER, Ein Zehent- und Vogtleuteverzeichnis der steirischen Liechtensteiner aus dem 14. Jahrhundert, in: Mitteilungen es Historischen Vereines für Steiermark 27 (1977), 41–50.
(26) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 79f.
(27) Schwarzenbergische Archive Murau (SAM), Urkundenreihe.
(28) Wolfgang WIELAND, Anna Neumann von Wasserleonburg. Die Herrin von Murau, Murau 1999.
(29) Die „Fürstlich Schwarzenberg’sche Familienstiftung, Vaduz“ bevorzugt statt der durch die NS-Zeit belasteten Bezeichnung „Obermurau“ den Namen „Schloss Murau“; zum Bau des Schlosses vgl auch Judith EBNER-ZAMAZAL, Das Schwarzenbergsche Schloss in Murau. Suche nach den architektonischen Wurzeln in Mittelfranken, Diplomarbeit Graz 2003.
(30) Wolfgang WIELAND, Schloß Murau. Schwarzenbergische Archive, Murau 1994.
(31) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 36.
(32) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 35.
(33) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 36.
(34) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 37.
(35) BRODSCHILD, Murau (wie Anm. 1), 35; Adolf MANNICH, Murauer Hammerherrenbuch. Eine Uebersicht der in Murau tätig gewesenen Hammerherrengeschlechter, deren Werden, Wirken, Leben und Vergehen in den Jahren 1496 – 1520 – 1923 mit Rückblicken auf die beinahe datenlose alte Zeughammertätigkeit an den Strassen unseres uralten Passeckes (Schwarzenbergische Archive Murau [SAM], Nachlass Adolf Mannich, Archivkanzlei, Handbibliothek, unteres Fach).
(36) MANNICH, Murauer Hammerherrenbuch (wie Anm. 1).
(37) Franz PICHLER, Festschrift 500 Jahre Murauer Braugewerbe. 50 Jahre I. Obermurtaler Brauereigenossenschaft in Murau, Murau 1960, 12f.
(38) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 29.
(39) Ilse STAUDACHER, Das Rathaus der Stadt Murau, Murau 2009, 29.
(40) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 30.
(41) Die Angaben wurden der Website der Brauerei Murau entnommen, zu fi nden unter [http://www.murauerbier.eu/].
(42) PICHLER, Festschrift (wie Anm. 37), 19.
(43) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 169f.
(44) BRUNNER, Murau (wie Anm. 1), 281f.
(45) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 13.
(46) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 28.
(47) STAUDACHER, Das Rathaus (wie Anm. 39), 29f.
(48) WIELAND, Murau (wie Anm. 1), 208–211.

 

 

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