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LAGE DER STADT
Die niederösterreichische Stadt Pöchlarn (1) liegt auf 216 Metern Seehöhe am rechten Ufer der Donau in 48° 13’ nördlicher Breite und 15° 13’ östlich von Greenwich. Die Einmündung der Erlauf liegt rund einen Kilometer östlich der Stadt. Das hier ausmündende Erlauftal wird durch vereinzelte Kristallinauftragungen in den quartären Terrassen in Engen und Weiten gegliedert. Diese sind nicht nur landschaftlich, sondern auch hydrologisch, das heißt für das Grundwasser von Bedeutung. Im Gemeindegebiet ist der starke Kontrast zwischen Austufe, Niederterrasse und lößbedeckter Hochterrasse in Ornding zum deutlich in lokale Kleinlandschaften zerlegten Teil des südlich anschließenden Alpenvorlandes bemerkenswert. (2)
(1) Die noch immer grundlegende Studie mit unschätzbaren und unzähligen Verweisen auf einzelne Objekte aber auch historische Zusammenhänge, die vor allem für die Bearbeitung der Wachstumsphasenkarte unerlässlich war, ist das Werk von Alois Plesser: Alois PLESSER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, Pöchlarn 1929. Das Buch, das nur noch in wenigen Ausgaben erhältlich ist, wurde mir vom Archiv der Stadt Pöchlarn zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle sei dem Stadtarchiv Pöchlarn und auch dem Stadtmuseum Pöchlarn, namentlich Walter Resch und Kurt Schauer, auch für ihre Zeit und Geduld sowie Hilfe bei der Bearbeitung der Wachstumsphasenkarte gedankt. Auch Albert Fries, der sich der Mühe unterzog, die Wachstumsphasenkarte durchzusehen, sei herzlich gedankt. Mögliche Fehler im Kommentar und auf den Karten gehen selbstverständlich ausschließlich zu Lasten der Autorin. Peter Zauner vom Oberösterreichischen Landesarchiv danke ich für die schnelle und unbürokratische zur Verfügungstellung des ältesten Siegels der Stadt Pöchlarn. An dieser Stelle sei auch noch allen Personen gedankt, die das Atlasprojekt über so viele Jahre entweder selbst betreut oder begleitet haben: Renate Banik-Schweitzer, Felix Czeike (gestorben 2006), Gerhard Meißl, Ferdinand Opll, Andreas Weigl und allen Autorinnen und Autoren von Stadtmappen, sowie den Kartograph/innen Hans-Michael Putz, Manfred Swoboda und Christina Unger. Vor allem Hans-Michael Putz möchte ich für seine große Geduld bei der Bearbeitung dieser letzten Stadtmappe Pöchlarn danken!
(2) Karl WAIS, Pöchlarn. Politischer Bezirk Melk, in: Die Städte Niederösterreichs. 2. Teil: H–P, redigiert von Friederike Goldmann, Evelin Oberhammer und Johanne Pradel, Wien 1976 (Österreichisches Städtebuch IV/1), 321–329, hier 321 (2a).
Die Stadt wird von der Lage an der Donau geprägt, die zur Zeit der römischen Besiedelung noch weiter nördlich verlief. Der Raum stellte eine alte Durchgangslandschaft dar. Durch das Alpenvorland verlief entlang der Donau der Ost-West-Verkehr. Über den Übergang bei Marbach gelangte man nach Norden ins Waldviertel. In Richtung des Erlauftals im Süden wurde die alte Eisenstraße, die „Dreimärktestraße“, ins steirische Erzgebiet genützt. Heute liegt Pöchlarn etwas abseits vom Fernverkehr. Zwar reicht die Westbahn bis an die Donau heran, doch wurden die Bundesstraße und die Autobahn weiter südlich, entfernt von den hochwassergefährdeten Nahzonen der Donau, auf den höheren Terrassen am Rand des Hügellandes angelegt. Sowohl die Bahnverbindungen ins Kleine und Große Erlauftal („Eisenwurzen“) wie auch der Donautransport spielen heute nur noch eine geringe Rolle. (3)
(3) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (2b).
Die Stadt besteht aus sieben Katastralgemeinden, der Katastralgemeinde Brunn an der Erlauf mit 3,17 km2, der Katastralgemeinde Ornding mit 5,31 km2, der Katastralgemeinde Pöchlarn mit 6,07 km2, der Katastralgemeinde Rampersdorf mit 0,78 km2, der Katastralgemeinde Röhrapoint mit 1,41 km2 und der Katastralgemeinde Wörth mit 1,19 km2. Die Größe der Gemeinde beträgt somit insgesamt 17,95 km2.
EINWOHNERZAHLEN
Erste Hinweise auf die Bevölkerung der Stadt geben die Häuserverzeichnisse wie etwa jenes aus dem Jahr 1391, das die Besitzer von etwa 40 Häusern in der Stadt, sechs Häusern in der Oberen Vorstadt und acht Ganzlehen in der Unteren Vorstadt nennt. (4)
(4) Fritz EHEIM, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, St. Pölten 1967, 79.
Die ersten Einwohnerzahlen von Pöchlarn stammen dagegen erst aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1751 wurden circa 300 Einwohnerinnen und Einwohner gezählt, im Jahr 1823 waren es circa 350 Personen, die in der Stadt, sowie der Unteren und Oberen Vorstadt lebten. Seit den ersten Zählungen stieg die Einwohnerzahl bis 1981 kontinuierlich an beziehungsweise hatte in der Gegenwart nur geringe Schwankungen zu verzeichnen, wobei sich auch die Eingemeindungen der Ortsgemeinden Brunn an der Erlauf (mit den Katastralgemeinden Brunn, Rampersdorf und Röhrapoint) mit 1. Oktober 1942 und Ornding (bestehend aus den Katastralgemeinden Ornding und Wörth) mit 1. Jänner 1972 positiv auswirkten. 1869 wurden 880 Personen in Pöchlarn gezählt, dazu kamen 603 in der Ortsgemeinde Brunn und 273 in der Ortsgemeinde Ornding lebende Personen (zusammen 1.756 Personen); 1880 waren es 932 Personen (+ 679 Brunn, + 678 Ornding = 1.904), 1890 1.036 Personen (+ 776 Brunn, + 370 Ornding = 2.182), 1900 1.381 Personen (+ 958 Brunn, + 336 Ornding = 2.675), 1910 1.421 Personen (+ 1.084 Brunn, + 414 Ornding = 2.919), 1923 1.204 (+ 1.259 Brunn, + 407 Ornding = 2.870) und 1934 1.359 Personen (+ 1.392 Brunn, + 386 Ornding = 3.137). Die erste Volkszählung nach der Eingemeindung der Ortsgemeinde Brunn im Jahr 1942 erbrachte im Jahr 1951 ein Ergebnis von 2.787 Personen (+ 351 Ornding = 3.138), zehn Jahre später lebten 2.921 Personen (+ 301 Ornding = 3.222) und 1971 3.199 (+ 297 Ornding = 3.496) (5) in den beiden Katastralgemeinden. Mit der Eingemeindung der Ortsgemeinde Ornding im Jahr 1972 stieg die Einwohnerzahl auf 3.661 Personen (1975) an. 1981 lebten 3.626 Personen in Pöchlarn. Bei den beiden darauffolgenden Volkszählungen waren die Bevölkerungszahlen von Pöchlarn zwar leicht rückläufig: 1991 3.523 Personen und 2001 3.473 Personen. Doch mit 3.913 im Jahr 2012 erreichte die Stadt die höchste Bevölkerungszahl seit Beginn der Zählungen.
(5) Die Angaben stammen aus: WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 325 (6f). Laut Angabe von Statistik Austria hatte Pöchlarn im Jahr 1971 3.521 Einwohnerinnen und Einwohner, das heißt etwas mehr als bei Wais angeführt. Alle übrigen Zahlen stimmen überein.
Auch die Häuserzahlen stiegen vor allem im 20. Jahrhundert kontinuierlich an. Von den ersten bekannten Häuserzahlen im Jahr 1391 bis ins
19. Jahrhundert blieben die Häuserzahlen dagegen in etwa gleich, die Größe der Stadt wurde somit seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert nicht überschritten. 1391 wurden 40 Häuser in der Stadt gezählt. Dazu kamen sechs Häuser in der Oberen Vorstadt und acht Ganzlehen in der Unteren Vorstadt. Nur wenig anders präsentierte sich Pöchlarn 200 Jahre später: In der Stadt wurden nunmehr 36 Häuser erfasst, sowie 27 in der Unteren Vorstadt und acht in der Oberen Vorstadt (1590). Erst als in den Jahren von 1924 bis 1927 im Zuge der Kommassierung Gründe getauscht und von der Gemeinde der Kauf billiger Baugründe vermittelt wurden, entstanden Siedlungen beziehungsweise Wohnhäuser in der Lerchengasse, Franz-Schubert-Straße und Gernotstraße. Nach 1945 machte sich ein regelrechter Bauboom bemerkbar: Mit öffentlichen Mitteln wurden unter anderem die Rechen-Siedlung, die Siedlungen „Frieden“ und Rechtes Erlaufufer, Neudasteg-Siedlung sowie weitere 22 Gemeindewohnhäuser (Stand 1971) errichtet. (6)
(6) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (5a).
NAMENSFORM
Die Herkunft des Namens Pöchlarn ist noch nicht restlos geklärt. So wird der Name einerseits als eine Ableitung des mittelhochdeutschen Ausdrucks pëch oder bëch für „Pechverarbeiter“ verstanden. Diese Erklärung wird dadurch unterstützt, dass sich im Ort Pöggstall (1140 als Pe[c]hstal genannt), der sich nördlich von Pöchlarn befindet, möglicherweise die Pechsammelstelle der Gegend befunden haben soll. Andererseits wird auch die Bildung mit einem Verkleinerungssuffix zu
„Bach“ in Betracht gezogen, die sich darauf bezieht, dass die Erlauf früher nahe von Pöchlarn in die Donau mündete. Zu deuten wäre in diesem Fall der Name als „bei den Leuten am kleinen Bach“. (7)
(7) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (1). Vergleiche auch Ernst NEWEKLOWSKY, Die Schiffahrt und Flößerei im Raume der oberen Donau. 2 Bände, Linz 1954.
Erwähnt wurde Pöchlarn erstmals im Jahr 832 als locus ubi antiquitus castrum fuit qui dicitur Herilungoburg. Etwas mehr als 200 Jahre später, im Jahr 1043, lautete der Name Bechlare. In den Nennungen der folgenden Jahrhunderte setzte sich der Name in der Form des lokativen Dativs durch als Bechlaren (1148), de Pechlarn (Ende 12. Jahrhundert) und Bechelâren (um 1200 im Nibelungenlied). Ende des ausgehenden
13. Jahrhunderts setzte sich die Schreibung Pechlarn durch, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wurde. Ab 1850 schien vorübergehend auch die Bezeichnung „Groß-Pöchlarn“ auf. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts firmiert die Stadt unter dem Namen Pöchlarn. (8)
(8) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (1).
URZEIT UND RÖMERZEIT
Auf eine Siedlung im Bereich Brandhof – Röhrapoint – Rampersdorf lassen Funde von Lochäxten und Steinbeilen aus dem Vollneolithikum schließen. Zudem wurden früh- und spätbronzezeitliche Funde und Reste einer urnenfelderzeitlichen Siedlung westlich von Ornding in der Ried „Griesgrub“ und am Kuhbühel ergraben. Die Funde, deren genaue Fundorte nicht mehr zu lokalisieren sind, werden im Museum in Pöchlarn aufbewahrt. (9)
(9) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321f. (3a), sowie Stefan DENK, Das Erlaufgebiet in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, Wien 1962 (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 13).
Seit der Zeit um Christi Geburt bildete die Donau die nördliche Grenze der beiden römischen Provinzen Noricum und Pannonien gegen das von Germanen besiedelte Gebiet. Zwischen Passau und Bratislava verlief entlang der Donau der österreichische Grenzabschnitt, der seit dem 1. Jahrhundert nach Christus durch die drei Legionslager Enns, Wien und Carnuntum, 16 Kastelle, darunter Pöchlarn, und zahlreiche Wachtürme gesichert wurde und über mehrere Jahrhunderte den Grenzverkehr regelte. Entlang des Flussufers wurde zwischen den Lagern und Wachtürmen auch die Verkehrsverbindung, die Limesstraße, ausgebaut. (10) Neben den Lagern oder als Verwaltungszentren im Hinterland entstanden Zivilsiedlungen mit Gräberfeldern, so auch in Pöchlarn. Durch eine weitgehend romanisierte Bevölkerung getragen wiederholte sich somit an der Donau „der aus dem Süden der Provinzen bekannte Prozeß der Urbanisierung im nördlichen und nordöstlichen Alpenvorland mit einem Abstand von mehr als einem halben Jahrhundert.“ (11) Ausschlaggebend bei der Entstehung dieser Städte waren stets die verkehrsgünstige Lage, meist am Schnittpunkt mehrerer Straßen oder an wichtigen Flussübergängen, sowie ein fruchtbares Umland.
(10) Verena GASSNER – Sonja JILEK – Sabine LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches. Die Römer in Österreich, Wien 2002 (Österreichische Geschichte 15 v. Chr. – 378 n. Chr., hg. von Herwig Wolfram), 131.
(11) GASSNER – JILEK – LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches (wie Anm. 10), 168.
Das Arelape genannte Holz-Erde-Kastell, (12) das Teil dieser Festungskette am römischen Donaulimes war, dürfte entsprechend den ältesten geborgenen Fundstücke im späten 1. Jahrhundert zwischen zwei Donauarmen östlich der Erlaufmündung auf einer Schotterinsel errichtet worden sein. (13) Der Name leitet sich wahrscheinlich vom antiken Flussnamen der Erlauf (apa oder lateinisch amnis „Fluss“, „Wasser“)
(12) Zu Arelap vergleiche: http://de.wikipedia.org/wiki/Arelape (Zugriff: 6. Juni 2013).
(13) Vergleiche Eduard NOWOTNY, Zwei norische Limeskastelle, in: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 6–9 (1928/29), 28–68; Franz LANGER, Neue Römerfunde in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 17 (1946), 168; Karl WAIS, Fundbericht für Pöchlarn, in: Unsere Heimat 21 (1950), 154; Karl WAIS, Neue Römerfunde in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 23 (1952), 158; Herma STIGLITZ, Römische Lager und frühmittelalterliche Siedlungen am norischen Limes, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes 46 (1961–1963), 143–172.
(14) her. Denkbar wäre auch eine illyrische Herkunft des Namens der Erlauf, nämlich Arilapa („Adlerfluss“), der später, etwas abgewandelt, auch das Kastell und seine Zivilsiedlung benannte. Das Holz-Erde-Kastell wurde vermutlich während oder um die Zeit der Markomannenkriege zerstört. Seine letzten Reste dürften beim Bau des Steinkastells I vernichtet worden sein. Nördlich der Donau, im Bereich des heutigen Klein-Pöchlarn, dürfte dazu als Brückenkopf ein Wachposten bestanden haben. (15)
(14) Heinrich DITTMAIER, Die Gewässernamen auf „apa“, Dissertation Bonn 1943.
(15) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3b).
Die von August 2002 bis November 2003 und von 2008 bis 2009 im Zuge des geplanten Neubaues eines Seniorenheimes in Pöchlarn durchgeführten archäologischen Grabungen erbrachten als wesentlichstes Ergebnis die wohl genaue Lokalisierung des römischen Kastells Arelape. Etwa 2000 Quadratmeter konnten ergraben und somit erstmals ein Einblick in die historische Entwicklung von Pöchlarn gewonnen werden. Die südöstliche Ecke des Lagers wurde in den Bereichen nördlich und westlich des heutigen Schlossgebäudes aufgedeckt,
„was in Verbindung mit älteren kleinräumigeren Grabungsbefunden vom Thöringplatz […] eine relativ genaue Eingrenzung des ehemaligen Lagerbereiches nach Osten, Süden und Westen“ (16) ermöglichte. Im Lager, das vom Ende des 1./Beginn des 2. Jahrhunderts bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts kontinuierlich besiedelt war, herrschten anfangs Holzbauten vor, die jedoch nach einer längeren mehrphasigen Nutzungszeit durch Gebäude mit Steinfundamenten ersetzt wurden.
(16) Nikolaus HOFER – Paul MITCHELL, KG Pöchlarn, SG Pöchlarn, VB Melk, in: Fundberichte aus Österreich 42 (2003), 26–27, hier 26; zu den Grabungen von 2002 bis 2003 vergleiche auch den Eintrag zu Pöchlarn in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 57/1 (2003), 151–152.
(17) Bis in die Spätantike scheinen sie ihre Funktion beibehalten zu haben. Dem südlichen vicus des Lagers zuzuschreiben ist ein mit Steinfundamenten erfasster Gebäudekomplex, der im Bereich südlich des heutigen Schlosses lag. Der nördliche Teil wurde von der Donau abgeschwemmt, der südliche ist vollständig durch die Altstadt überbaut.
(17) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
Das Steinkastell I entstand in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus an derselben Stelle wie das Holz-Erde-Kastell. Von der Befestigung haben sich die beiden Innentürme erhalten, die in der Spätantike durch einen Hufeisenturm beziehungsweise einen Fächerturm überbaut worden sind. Die Reste des spätantiken Fächerturms und Mauerreste haben sich im Keller des Pflegezentrums und am Areal vor der Pfarrkirche und dem Thörringplatz erhalten. Freigelegt wurden zudem drei Kasernengebäude, sowie drei parallel vor der Lagermauer verlaufende Lagergräben. Das Osttor bei der Kreuzung Wiener Straße/Nibelungenstraße wurde in den 1970er Jahren zerstört. Die porta principalis sinistra (Westtor) befand sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen den Häusern Thörringplatz Nr. 4 und 5. Das Nordtor wurde durch die Donau abgeschwemmt, die genaue Lage des südlichen Tores konnte bisher nicht bestimmt werden.
In der Spätantike wurde das Kastell durch eine neue Lagermauer, die man im Südteil mauerte, wahrscheinlich etwas verkleinert. Die nach innen ragenden quadratischen Zwischen- und Ecktürme wurden durch außen stehende, massive hufeisen- oder fächerförmige Zubauten ersetzt und dadurch wesentlich vergrößert und verstärkt. Die bei den Grabungen im Areal des heutigen Seniorenheimes im Schloss 2002/2003 freigelegten sehr gut erhaltenen Fundamente der beiden Fächertürme der Südwest- und Südostecke, sowie eines Hufeisenturmes wurden vom Bundesdenkmalamt konserviert. Die Mauerreste des südöstlichen Fächerturmes (Seitenwände) sind heute in den Keller des Neubaues des Seniorenpflegezentrums integriert. Bei den Ausgrabungen konnten auch mehrere Bauphasen ermittelt werden.
Ein als Hafen genutzter Altarm im Bereich Steinwand-Erlauf trennte das vermutlich auf einer Insel gelegene Kastell von der Zivilsiedlung. Im 4. Jahrhundert gelangte der Hafen durch die Stationierung einer Einheit der Donauflotte zu größerer Bedeutung. An den Hafen anschließend entstand in Harlanden eine Zivilsiedlung. Im Jahr 1856 führte in Harlanden Wilhelm Gärtner (1811–1875) erste Ausgrabungen durch und brachte dabei zwar vermutlich die Reste der Heizanlage eines antiken Badegebäudes zu Tage. Die Grabungsergebnisse konnten jedoch aufgrund der unzureichenden Grabungsdokumentation nicht mehr wissenschaftlich exakt ausgewertet werden.
Regelmäßig wird Arelape ab dem 2. Jahrhundert nach Christus genannt: Im Itinerarium Antonini scheint der Ort im 2./3. Jahrhundert ebenso auf wie bei Ptolemäus im 2. Jahrhundert und in der Tabula Peutingeriana, die auf Vorlagen des 1. Jahrhunderts zurückgeht. Dort scheint der Ort unter der Bezeichnung Areiate auf. In der um 390 entstandenen Notitia dignitatum wird der Ort als Sitz eines praefectus classis Arlapensis erwähnt. (18)
(18) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3b).
Nicht mehr genannt wird Arelape in der aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts stammenden Lebensbeschreibung des Heiligen Severin, der Vita Severini. Als Severin vor 467 nach Ufernoricum kam, hatte hier bereits der Niedergang der römischen Kultur eingesetzt. Nur sechs Jahre nach seinem Tod wurden die Romanen im Jahr 488 aufgefordert, die Provinz zu räumen und nach Italien zurückzukehren. (19) Ob spätestens nach dem Abzug der Romanen nur die Zivilsiedlung, oder aber auch das Kastell gänzlich verlassen wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die 2003 in Pöchlarn abgeschlossene Grabung erbrachte auf jeden Fall entgegen den Erwartungen „kaum Hinweise auf eine frühmittelalterliche Siedlungstätigkeit und auf die hochmittelalterliche Burganlage, die […] im Bereich des heutigen Schlosses vermutet wurde.“ (20) Lediglich einige Mauerreste im 1948 abgerissenen nördlichsten Schlossteil stammen möglicherweise noch aus dem 12. Jahrhundert.
(19) GASSNER – JILEK – LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches (wie Anm. 10), 340.
(20) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
DIE ANFÄNGE DER SIEDLUNG UND DIE STADTANLAGE
Nach dem Untergang der römischen Herrschaft und dem Abzug der romanischen Restbevölkerung findet sich die früheste Nachricht über Pöchlarn in einer Urkunde vom 6. Oktober 832, (21) als König Ludwig der Deutsche dem Hochstift Regensburg einen in der Awarenprovinz liegenden Ort mit der ehemaligen Feste Herilungoburg mitsamt seinen im Umkreis liegenden Gebieten schenkte. (22) Nach Auffassung der Forschung war damit das Gebiet der späteren regensburgischen Hofmark Pöchlarn gemeint, die aus den Orten Pöchlarn, Brunn, Steinwand, Harlanden, Röhrapoint, Knocking, Ornding und Wörth bestand und deren Umfang von der Schenkung 832 bis zur Säkularisierung 1803 unverändert blieb. (23) In Pöchlarn soll sich das genannte ehemalige castrum […] Herilungoburg befunden haben. (24)
(21) Original: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Regensburg-St. Emmeram, Urkunde 3; Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 (MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), MGH Diplomata DLD 8, Seite 9f.; Niederösterreichisches Urkundenbuch. Erster Band: 777 bis 1076, hg. von Maximilian Weltin – Roman Zehetmayer unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin (Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung VIII/1, St. Pölten 2008) Nr. 3a, Seite 21–23. An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank Herwig Weigl, der die benötigten Bücher immer griffbereit hatte.
(22) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3c); Karl BRUNNER, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert, Wien 1994 (Österreichische Geschichte 907–1156, hg. von Herwig Wolfram), 96.
(23) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 45.
(24) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 170.
Ob das Bistum Regensburg das Gebiet bereits früher erhalten hatte und die Schenkung lediglich erst 832 durch eine Urkunde bestätigt wurde, oder ob die Schenkung mit einer anderen Transaktion in Verbindung stand, ist nicht geklärt. Wohl unmittelbar nach der Schenkung wird das Bistum jedoch mit der Kolonisierung und Christianisierung des Gebiets begonnen haben. (25) Die Ortsnamen und Siedlungsformen von Harlanden (Erstnennungen 1334 als Harlant) und besonders Knocking zumindest weisen auf ihre Entstehung im 9. Jahrhundert hin. Zu vermuten ist auch, dass bereits im 9. Jahrhundert in Pöchlarn für die seelsorgerische Betreuung der Bevölkerung eine Taufkirche errichtet wurde – die dafür in Frage kommende, 1793 vollständig abgerissene St. Peterskirche befand sich in der Nähe der Donau östlich außerhalb der Stadt im später so genannten Bräuhausgarten. In der späteren Stadt Pöchlarn selbst lag auch das Zentrum der regensburgischen Verwaltung. Auch hier ist fraglich, ob das Bistum Regensburg tatsächlich wie bisher immer angenommen im Raum von Kirche und Pfarrhof das römische Prätorium wieder aufbauen ließ und hier mit dem ersten „Schloss“ von Pöchlarn ein Verwaltungszentrum einrichtete, – in diesem Fall ergibt sich der Zweifel aufgrund der fehlenden beziehungsweise spärlichen Spuren frühmittelalterlicher Besiedlung beziehungsweise Nutzung des Bereichs im Hochmittelalter. (26) Dennoch konsolidierte sich die Herrschaft Regensburg in dieser Phase und es gelang dem Bistum, in der Nähe – etwa im oberösterreichischen Mühlviertel – weitere Besitzungen und Rechte zu erwerben. (27)
(25) Elisabeth NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn und die Anfänge der Wallfahrt Maria Taferl nach Quellen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, in: Die bayerischen Hochstifte und Klöster in der Geschichte Niederösterreichs. Vorträge und Diskussionen des siebenten Symposions des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde, Waidhofen an der Ybbs, 7.–9. Juli 1986, hg. von Helmuth Feigl in Zusammenarbeit mit Ernst Bezemek, Wolfgang May und Willibald Rosner, St. Pölten 1989 (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 11), 91–117.
(26) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
(27) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 46f.
Mit dem Sieg der Ungarn über die Baiern in der Schlacht von Pressburg im Jahr 907 gingen ganz Oberpannonien und das Ostland bis zur Enns, das heißt die Donaumark, an die Ungarn verloren. Markgraf Liutbold, Erzbischof Thietmar von Salzburg, die Bischöfe Udo von Freising und Zacharias von Säben-Brixen sowie zahlreiche Grafen fielen. Das Nibelungenlied, in dem Pöchlarn durch die Gestalt von Rüdiger von Bechelaren eine zentrale Stellung einnimmt, erinnert an diese Fahrt ohne Wiederkehr. (28) Die Ungarn stießen bis weit nach Bayern und Schwaben, sowie nach Norditalien vor und erreichten sogar vorübergehend die norddeutsche Küste. Besonders aber über das Gebiet östlich der Enns hatten sie die volle Oberhoheit. Im Nibelungenlied verwaltet der erwähnte fränkische beziehungsweise bairische Adelige Rüdiger dieses Gebiet und ist dem Hunnenkönig untertan. Seinen Sitz hatte er in Pöchlarn, das sich von Bechelaren ableitet. Dass im späten
(28) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 53.
10. Jahrhundert, als die Herrschaft der Ungarn zu Ende gegangen war, großteils noch die gleichen Besitzverhältnisse wie in karolingischer Zeit vor dem Ungarneinfall nachgewiesen werden können, stützt den möglicherweise wahren Kern dieser Legende, in der der fränkische beziehungsweise bairische Adelige wohl seine Herrschaft über Besitzungen, die noch aus der Zeit der karolingischen Ostsiedlung im Donauraum stammten, ausübte beziehungsweise innehatte.
Für den Raum bis zur Enns bedeutete die Ungarnherrschaft auf der anderen Seite, dass zumindest der Donauhandel weitgehend zum Erliegen kam. Über das genaue Schicksal des Raumes während der Ungarnzeit sind keine direkten Nachrichten vorhanden. Erst 50 Jahre später, 955, war mit dem Sieg Ottos des Großen in der Schlacht auf dem Lechfeld, der Endpunkt der Ungarneinfälle erreicht. Für Otto bedeutete der Sieg die Konsolidierung seiner Herrschaft, für die Ungarn bewirkte der katastrophale Ausgang der Schlacht eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft. Nachdem die Klasse der Reiterkrieger empfindlich an Macht eingebüßt hatte, vermischten sich die Magyaren mehr und mehr mit den ansässigen Slawen und wurden sesshaft. Sie räumten die Gebiete im heutigen Österreich und zogen sich ins heutige Westungarn zurück.
In der Donaumark wurde nach dem Rückzug der Ungarn wie erwähnt an alte karolingische Besitzverhältnisse angeknüpft. Regensburg und Passau, in einem geringeren Umfang auch Salzburg setzten ihre Energie für die Wiedergewinnung des Raumes ein. (29) Das Bistum Regensburg konnte sein Herrschaftsgebiet zunehmend erweitern, so im Jahr 979 durch eine Schenkung: Das Gebiet an der Kleinen Erlauf um Wieselburg und Steinakirchen kam in seinen Besitz, und bis 1100 konnte dieser Bereich noch weiter südlich ausgedehnt werden. (30) So verwundert es nicht, dass in Pöchlarn um 1000 eine marktähnliche Siedlung auf dem Boden des ehemaligen Legionslagers anzunehmen ist, die als regensburgischer Donauhandelsumschlagplatz diente und in der sich wohl hauptsächlich Handwerker sowie mit der Schifffahrt in Zusammenhang stehende Berufe ansiedelten. Östlich davon, dort wo – zwischen Dorf und Markt – auch die St. Peterskirche errichtet wurde, entstand aus acht Ganzlehen das Dorf Pöchlarn, die heutige Untere Vorstadt. Es handelte sich hier um eine für die Versorgung der Stadt planmäßig angelegte Siedlung. Ebenfalls bereits in dieser frühen Phase, spätestens jedoch bis 1050, ist auch das Dorf Brunn entstanden, in dem sich bereits früh eine Reihe von Mühlen ansiedelte.
(29) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 390f.
(30) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 91.
Als Kaiser Heinrich III. sich bei seiner Rückkehr von Ungarn in Pöchlarn aufhielt, scheint die Stadt, in der der Kaiser eine Urkunde ausstellte, im Jahr 1043 erstmals urkundlich als Bechlare auf. (31) Noch ein weiteres Mal wurde Pöchlarn indirekt „Schauplatz“ der Reichspolitik als der Regensburger Bischof Gebhard als Parteigänger Heinrichs IV. aus dem 1104 besetzten Regensburg flüchten musste und in Pöchlarn Zuflucht nahm, wo er im Juli 1105 ermordet wurde. (32)
(31) Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 (MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), MGH Diplomata DHIII 109, Seite 138f.
(32) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 58f.
Im 12. Jahrhundert vollzog sich in der vom Bistum Regensburg geförderten Stadt allmählich die Stadtwerdung. Da es den Bauern nicht gestattet war neben der Landwirtschaft ein Gewerbe auszuüben, sollte die Gewerbeausübung wohl in der Stadt Pöchlarn konzentriert werden und die Stadt zum Mittelpunkt der Hofmark werden. Als Verwaltungssitz des Regensburger Bistums wurden vorerst wohl die Reste des römischen Prätoriums adaptiert und später im Bereich der heutigen Schlossanlage eine Burg errichtet, auf der der Pfleger des Bistums seinen Sitz hatte. (33) Mauerreste im Bereich des 1948 abgerissenen nördlichsten Teiles des heutigen Schlosses sind dementsprechend vermutlich dem 12. Jahrhundert zuzurechnen. (34) Gescheitert ist jedoch das Vorhaben des Regensburger Bistums, aus Pöchlarn einen Fernhandelsplatz zu machen, verhinderte doch die seit dem 10. Jahrhundert bestehende Donaumaut in Ybbs, eine weitere Donaumaut zu gründen und damit Schiffe zur Anlegung zu zwingen. Pöchlarn verfügte deshalb nie über einen bedeutenden Hafen.
(33) Vergleiche Adalbert KLAAR, Der Regensburger Pflegerhof in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 43 (1972), 182–185.
(34) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
Entlang der Donau dürfte im Zusammenhang mit der Stadtwerdung im 12. Jahrhundert die heutige Donaufront mit ihren kleinen Parzellen verbaut worden sein. Auch die Verbauung des „Grätzls“ westlich der Stadtburg, der späteren Pfarrkirche, fällt in diese Zeit. Damit erhielt die Stadt auch ihren Marktplatz (heute: Thörringplatz), der von der heutigen Wiener Straße beziehungsweise der Regensburger Straße und der Weigelspergergasse begrenzt wird. Märkte wurden wohl bereits seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in Pöchlarn abgehalten. Die Bewilligung für einen Wochenmarkt, der jeweils am Montag auf dem Marktplatz abgehalten wurde, erhielt die Stadt 1363 von Herzog Rudolf IV. Vom Platz ausgehend verlief in östliche Richtung die heutige Wiener Straße, die durch das Osttor in die Untere Vorstadt beziehungsweise aus der Stadt führte. In westliche Richtung führte die heutige Regensburger Straße durch das Linzertor aus der Stadt in die davor gelegene Obere Vorstadt.
Die Ummauerung der Stadt dürfte ebenfalls im 12. Jahrhundert, wohl aufbauend auf den Resten der römischen Befestigung, erfolgt sein. Die vorhandenen Mauerreste stammen allerdings erst aus dem 14. Jahrhundert. Rund um die Stadtmauer verlief ein Graben, der auf dem Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahr 1649 mit Wasser gefüllt dargestellt wird. (35) 1885 wurde der Graben zugeschüttet und an seiner Stelle eine Promenade gestaltet. Zusätzlich gesichert beziehungsweise Einlass in die Stadt boten mehrere Türme und Tore. Zwei Tore leiteten den Ost-West-Verkehr durch die Stadt: das bereits genannte Osttor beziehungsweise auch als Unteres Tor bekannt, das 1860 abgerissen wurde, und das Westtor auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt, das auch den Namen Oberes Tor beziehungsweise Linzertor trug und beispielsweise 1552 als Obernthor erwähnt wird. Auch dieses Tor musste den Verkehrserfordernissen weichen und wurde 1854 abgerissen.
(35) Matthäus MERIAN, Pechlarn, in: Matthäus MERIAN, Topographia provinciarum Austriacarum etc., Frankfurt am Main 1649, neue Ausgabe mit einem Nachwort hg. von Lucas Heinrich Wüthrich, Kassel/Basel 1963.
Weitere Türme sind der Welserturm, der auf älteren Fundamenten fußt und 1484 vom Regensburger Bischof Heinrich IV. von Absberg anstelle des schadhaft gewordenen Nordwestturms errichtet wurde. Den Anlass zu seiner Errichtung gaben die Einfälle der Ungarn unter Matthias Corvinus. Kaiser Friedrich III. gab den Befehl, die Städte im Land gut zu befestigen und die schadhaften Wehranlagen wieder herzustellen. Der Welserturm beherbergte im Dach bis 1664 die Wohnung des Gerichtsdieners. Nach dem Stadtbrand von 1664 wurde der Welserturm nicht mehr eingedeckt und der Gerichtsdiener übersiedelte in den Bürgerturm. Seit 1929 befindet sich im Welserturm das Stadtmuseum. Im Jahr 1997 wurde der Turm renoviert und erhielt 1999 sein modernes Dach. Der Bürgerturm, der auch unter den Namen Dienerturm, Wächterturm beziehungsweise Pfeiferturm aufscheint, wurde ebenfalls im 14. Jahrhundert zum Teil auf älteren Fundamenten errichtet. Hier wohnte seit 1664 der Gerichtsdiener, 1671 wird der Turm deshalb als Dienerturm erwähnt. Hier befand sich auch der Arrest des Landgerichts. Noch 1724 wurde Geld für diesen Arrest ausgegeben und erst 1840 wurde ein unterirdischer Arrest zugeschüttet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts bewohnte der Nachtwächter von Pöchlarn den Bürgerturm. Ebenso wie der Bürgerturm verstärkte der Jungfernturm beim Benefiziatenhaus die südliche Stadtmauer. Der Turm, der 1664 beim Stadtbrand abbrannte, wurde erst 13 Jahre später, 1679, wieder aufgebaut und fiel nach dem Tod seiner Erbauer an die Gemeinde. Im Jahr 1893 wurde der Jungfernturm abgerissen. Ein kleines Türl neben dem Jungfernturm wurde 1850 erweitert und damit die Benefiziatengasse befahrbar gemacht. Im 15. Jahrhundert wurde zusätzlich der Urfar- oder Lebzelterturm errichtet, (36) der heute unter dem Namen Demmerturm bekannt ist. (37) Er schützte die Stadt in östlicher Richtung und ist seit dem 19. Jahrhundert in privatem Besitz.
(36) Vergleiche Pöchlarn, Uhrfahrturm, in: Denkmalpflege in Niederösterreich 32 (2005), 55.
(37) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (5a).
RECHT UND VERFASSUNG
Nachdem um 1200 die Stadtwerdung Pöchlarns abgeschlossen war, wurden nur wenige Jahre später, 1209, in einer in Pöchlarn ausgestellten Urkunde Graf Friedrichs von Peilstein Dietmarus de Pechlarn et Wernherus, Dietmarus senior et filius suus Chunradus sowie Henricus Ostermann et universitas burgensium in Pechlarn, das heißt die Gesamtheit der Bürger von Pöchlarn, genannt. Bei Dietmar von Pöchlarn handelte es sich – wie aus einer Urkunde von 1218 hervorgeht – um den Regensburger Pfleger von Pöchlarn. Im Jahr 1224 wurden die Bürger von Pöchlarn vom Zoll und von der Maut im Markt Melk befreit. Aber erst knapp 60 Jahre später, 1267, wird Pöchlarn erstmals als stat genannt. 1284 und 1499 findet sich die Bezeichnung oppidum. (38) Das heißt mindestens seit dem 13. Jahrhundert besaß Pöchlarn Stadtrechte, wenn diese, beziehungsweise das Recht des 15. Jahrhunderts, erst am 3. Oktober 1539 eine ausführliche Bestätigung erfuhren. Zugleich mit dem Stadtrecht von 1539 wurde die städtische Autonomie erweitert. Die Bestätigung dieser Rechte erfolgte 1549 und 1628. (39)
(38) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 62; WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (4b).
(39) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (4c).
Das älteste bekannte Siegel aus dem Jahr 1322, das das noch heute gültige Stadtwappen zeigt, trägt im Siegelbild den heiligen Petrus im Boot mit Schlüssel und Fisch. Das Motiv ist dem Siegel des Domkapitels von Regensburg nachempfunden. (40) In der Urkunde vom 6. Jänner 1322 verkauft Zycka von Pechlarn im Einvernehmen mit seiner Hausfrau Pettisse an Heinrich von Walsee sein Aigen, das Prastorf heißt und bei Seuseneck liegt. (41) Das Siegel trägt die Umschrift SIGILLVM CIVIVM IN PECHLARN.
(40) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
(41) Oberösterreichisches Landesarchiv (Linz), Herrschaftsarchiv Eferding-Starhemberg, Urkundensammlung, Urk.Nr. 106 (1322 Jänner 6). Regest: http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-0F6E9485-00D113CA/StarhembergerUrkunden.pdf [Zugriff Juni 2013].
Als erster Stadtrichter von Pöchlarn, mit dem Recht die Niedergerichtsbarkeit für die Stadt Pöchlarn und Klein-Pöchlarn auszuüben, scheint in den Jahren von 1209 bis 1218 der bereits erwähnte Heinrich Ostermann auf. Stadtherren waren bis 1803 die Bischöfe von Regensburg, die auch den Pfleger stellten. Der Pfleger übte die Niedergerichtsbarkeit in den Dörfern der Hofmark aus. (42) Unter den Babenbergern war Pöchlarn eine landesfürstliche Vogtei. Ein Urbar, das aus den Jahren 1220/40 stammt, nennt drei placita, das heißt Gerichtsverhandlungen, die der Landesfürst pro Jahr in Pöchlarn und Wieselburg abhielt. Nach dem Aussterben der Babenberger gehörte Pöchlarn bis zum Ende des
(42) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
16. Jahrhunderts zum Landgericht Markersdorf. Nach dem Banntaiding von 1436 wurden vom Bischof beziehungsweise vom Pfleger drei Banntaidinge im Jahr abgehalten. Diese fanden zu Lichtmess, Georgi (24. April) und Michaeli statt, von denen aber nach dem Stadtrecht von 1539 nur noch jenes zu Georgi aufrecht blieb.
Das Stadtrecht von 1539 regelte auch die Zuständigkeiten in Streitsachen. In erster Instanz entschieden der von der Bürgerschaft gewählte Stadtrichter und Stadtrat, bei Berufungen lag die Entscheidung dagegen beim Pfleger oder Bischof. Da die Hofmark Pöchlarn seit 853 ein Immunitätsbezirk war, wurden die Verurteilten vom Pfleger an der Grenze der Hofmark dem Landrichter übergeben und dort der Bestrafung zugeführt. Als das Landgericht Markersdorf aufgeteilt wurde, gelang es dem Bistum Regensburg im Jahr 1590 das Hochgericht für das Gebiet südlich der Donau zu kaufen. (43) Die Hofmark Pöchlarn wurde somit ein eigener Landgerichtsbezirk und zwar im Umfang der Schenkung von 832, für den auch südlich der Stadt auf der Galgenleiten ein Galgen errichtet wurde.
(43) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
Die Aufgabengebiete von Stadtrichter und Pfleger waren klar getrennt: Während der Stadtrichter alle Urkunden über zivilrechtliche Angelegenheiten ausstellte, liefen alle Grundtransaktionen, das heißt Grundkauf und Grundverkauf, über den Pfleger. Zum Jurisdiktionsbereich des Stadtrichters gehörte die Stadt ohne das Schloss, die Obere Vorstadt sowie Klein-Pöchlarn am gegenüberliegenden Donauufer. Mehrmals wurden die Zuständigkeiten beziehungsweise Rechte des Stadtrichters beziehungsweise der Stadt ausgeweitet, so durfte er ab 1595 im Bereich des städtischen Burgfrieds, der den Bereich innerhalb der Stadtmauern umfasste, alle Erbschaftsverträge bis zu 100 fl siegeln. Seit 1628 wiederum durfte die Stadt für Bürger Testamente, Vormundschaften, Schenkungs- und Inventursurkunden ausstellen. Weiters durfte sie nunmehr auch die Abhandlung von Verlassenschaften vornehmen. (44)
(44) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (9a).
Nach den Babenbergern wechselte die Vogtei mehrmals, so hatte sie ab 1281 Leutold von Kuenring, ab circa 1390 Rudolf I. von Wallsee und 1436 Otto von Maissau. Zweimal war Pöchlarn auch beschlagnahmt, das erste Mal Mitte des 13. Jahrhunderts von Heinrich von Panbruck beziehungsweise von dessen Witwe, das zweite Mal von König Ottokar II. Auch verpfändet war die Stadt immer wieder, so 1341 an Zacharias von Hohenrain, um 1350 an den Regensburger Bürger Hermann Maeutz, von 1391 bis 1412/13 an die Wallseer, von 1473 bis 1482 an Hans von Plankenstein, von 1635 bis 1654 zuerst an Willibald Manner und dann Andreas Manner.
Wie in allen anderen österreichischen Gemeinden wurde 1786 auf kaiserlichen Befehl ein neuer Magistrat organisiert, der aus dem Bürgermeister, drei Ratsmännern und einem beamteten Syndikus bestand. Der Magistrat war zuständig für die Stadt Pöchlarn und den Markt Klein-Pöchlarn. 1803 endete die Grundherrschaft durch das Bistum Regensburg, 1810 zog die österreichische Hofkammer Stadt und Herrschaft Pöchlarn zum Staatsgut ein. (45) Bis 1803 war Pöchlarn das Verwaltungszentrum für den Regensburger Besitz im westlichen Österreich. Das Schloss, über Jahrhunderte hinweg Sitz der bischöflichen Pfleger, (46) kam nach dem Ende der regensburgischen Herrschaft zunächst an die kaiserliche Hofkammer und 1823 an die Freiherren Bors von Borsod, die es neu erbauen ließen. Von 1900 bis 1985 folgten als Besitzer die Freiherren von Tinti, danach Maria Amberger.
(45) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 98.
(46) Zum Pflegerhof vergleiche KLAAR, Der Regensburger Pflegerhof (wie Anm. 33).
Nach der auf die Revolution im Jahr 1848 folgenden Grundentlastung und Neuorganisation der Verwaltung konstituierte sich 1850 die Gemeinde Groß-Pöchlarn, die aus den Katastralgemeinden Pöchlarn-Stadt mit Oberer und Unter Vorstadt bestand. Die bis dahin mitverwaltete Gemeinde Klein-Pöchlarn wurde selbständig. Seit diesem Jahr gehört Pöchlarn zum politischen und Gerichtsbezirk Melk. (47)
(47) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 327 (9b, 10).
KIRCHLICHE VERHÄLTNISSE, BILDUNG UND WOHLFAHRT
Als erste Kirche wurde vor dem unteren Stadttor zwischen Stadt und Dorf Pöchlarn in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts die Kirche hl. Peter und Paul, auch St. Peterskirche genannt, errichtet. Möglicherweise bestand hier im Zusammenhang mit der beabsichtigten Christianisierung der rund um Pöchlarn vorhandenen Bevölkerung durch das Regensburger Bistum bereits vor 1000 eine ältere Taufkirche. Allerdings gelang es dem Bistum Regensburg erst um 1100 das Gebiet der Hofmark Pöchlarn aus der Mutterpfarre Petzenkirchen herauszulösen. Erstmals urkundlich bezeugt wird die Pfarre Pöchlarn im Jahr 1158. Die Pfarre umfasste dabei die regensburgische Herrschaft zu beiden Seiten der Donau. (48)
(48) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
Nachdem Pöchlarn auf diese Weise eine eigene Pfarre geworden war, wurde die Peterskirche zur Pfarrkirche, um die auch ein Friedhof angelegt werden konnte, der bis 1744 in Verwendung blieb. Die Pfarre Pöchlarn unterstand dem Bistum Regensburg, das auch das Recht zur Einsetzung der Pfarrer inne hatte. Als Bischof Konrad III. gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Pfarre und die Kirche dem Regensburger Domkapitel schenkte, erhielt dieses auch das Recht, die Seelsorger in Pöchlarn einzusetzen. Schon 1223 fiel die Pfarre jedoch an Bischof Konrad IV. zurück und Pöchlarn blieb daraufhin bis 1803 Patronatspfarre des Regensburger Bischofs. Im Jahr 1269 wird erstmals ein Pfarrer Konrad erwähnt. Nachdem die Pfarre im Jahr 1415 der bischöflichen Mensa einverleibt worden war, wurde die Seelsorge von da an von Vikaren versehen. (49)
(49) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
Noch 1499 wurde die St. Peterskirche als ecclesia parrochialis bezeichnet, doch dürfte es schon im 15. Jahrhundert wegen der Baufälligkeit der Kirche eine Doppelpfarre mit der Kirche Maria Himmelfahrt (Liebfrauenkirche) gegeben haben, auf die die Pfarrrechte Anfang des 16. Jahrhunderts gänzlich übergingen. Der das Ortsbild dominierende dreischiffige Hallenbau der Liebfrauenkirche war ab 1386 an Stelle der alten Stadtburg beziehungsweise des römischen Praetoriums errichtet und vor 1429 abgeschlossen worden. Im Jahr 1435 ist bereits die Liebfrauenbruderschaft genannt. (50) Der rund um die neue Pfarrkirche bestehende Friedhof wurde 1784 aufgelassen. Nach dem Stadtbrand von 1766 wurde die Liebfrauenkirche barockisiert. Zur Innenausstattung gehören drei Bilder des Kremser Schmidt. Etwas gleichzeitig mit dem Bau der Liebfrauenkirche wurde auch der Pfarrhof errichtet und der Karner (hl. Johannes Babtista), der möglicherweise aus der Burgkapelle der Stadtburg hervorging, um 1430 aufgestockt. Als weitere Kirche im Stadtgebiet besteht die Mitte des 13. Jahrhunderts und 1380 erstmals erwähnte sogenannte Gräberkirche (ehemals hl. Veit). Sie befand sich außerhalb der Stadtmauern und wurde 1836 bis auf den Chor abgebrochen. Bis ins 18. Jahrhundert diente der damit in Zusammenhang bestehende Friedhof als Begräbnisstätte für Unbekannte und Ketzer. Im Jahr 1854 wurde die Gräberkirche als Friedhofskirche (Schmerzhafte Muttergottes) neu geweiht. Nach der Auflassung des Friedhofs um die Liebfrauenkirche wurde der Friedhof bei der Gräberkirche ab 1784 Pfarrfriedhof, der 1896 erstmals erweitert werden musste.
(50) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
Im Jahr 1783 wurden Klein-Pöchlarn, Maria Taferl und Erlauf sowie Wallenbach und Neustift ausgepfarrt. Heute umfasst das Pfarrgebiet Pöchlarn die Stadtgemeinde Pöchlarn sowie von der Gemeinde Erlauf die Katastralgemeinden Knocking, Harlanden und Steinwand. (51)
(51) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
Hinweise auf eine jüdische Gemeinde in Pöchlarn gibt es nicht. Erst 1898 wurde ein jüdisches Bethaus errichtet, das bis zum Ersten Weltkrieg bestand. (52)
(52) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15c).
Wie die meisten österreichischen Städte wurde auch Pöchlarn ab etwa 1550 von der Reformation erfasst. Nachdem der von 1576 bis 1583 als Pfleger amtierende Protestant Oswald von Fränking versucht hatte, Stadt und Hofmark völlig evangelisch zu machen, wurde als sein Nachfolger der als gueter alter Catholicus geltende Kaspar von Lindegg eingesetzt. (53) Ab 1583 wurden somit die ersten Versuche unternommen, die Stadt wieder zu rekatholisieren. Die Versuche zeigten jedoch erst ab 1613 Erfolg. Zwischen 1627 und 1632 wurde die Gegenreformation in Pöchlarn zu Ende geführt. (54)
(53) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 97.
(54) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 111; WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15b).
Schon im 14. Jahrhundert dürfte eine Schule bestanden haben. Der erste Schulmeister in Pöchlarn wird im Jahr 1435 erwähnt. Die nächsten Nennungen sind aus den Jahren 1491 und 1525. Etwa 20 Schüler besuchten 1581 die Schule in Pöchlarn. Zu dieser Zeit bestand auch in Zusammenhang mit der Reformation möglicherweise eine städtische Lateinschule in der Stadt. Im Jahr 1675 bezog die Schule ein neu errichtetes Schulgebäude. 1858/59 wurde eine neue Volksschule in der Seilergasse errichtet. (55)
(55) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 329 (17a).
Im Jahr 1436 wird erstmals ein Bürgerspital erwähnt, das 1817 neu errichtet wurde und unter der Leitung des Pfarrers stand. (56)
(56) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (16a).
WIRTSCHAFT
Auf dem Marktplatz, dem heutigen Thörringplatz, wurden vermutlich bereits seit dem Hochmittelalter Märkte abgehalten. Der 1363 auf Bitten des Regensburger Bischofs Friedrich von Herzog Rudolf IV. verliehene Wochenmarkt fand bis 1539 jeweils am Montag statt. Im Jahr 1539 wurde der Markt für genau hundert Jahre auf den Samstag verlegt, dann jedoch wieder für den Montag bestätigt. Um 1700 ist dieser Markt abgekommen. 90 Jahre später, 1790, wurde er wieder verliehen, hielt sich aber nur bis 1805. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, im Jahr 1896, wurde wieder für jeden Montag ein Ferkelmarkt bewilligt, der 1924 nochmals bestätigt wurde. Von den drei Jahrmärkten, die 1833 unter Kaiser Franz I. für den 12. März, 14 Tage nach Ostern und den 21. November verliehen worden sind, sind seit 1950 nur mehr zwei Jahrmärkte aufrecht. Diese beiden Jahrmärkte wurden auf den ersten Sonntag nach Ostern und auf den zweiten Sonntag im September verlegt. (57)
(57) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (8c).
Trotz seiner Lage an der Donau reichte die Bedeutung Pöchlarns nie über den lokalen Wirtschaftsraum hinaus. Der Lage an der Donau entsprechend wurde bereits im Jahr 1484 eine Fischerzeche urkundlich erwähnt. Zwar wurde Pöchlarn von Herzog Leopold VI. von der Entrichtung von Zoll und Maut auf dem Markt zu Melk befreit, was bedeutete, dass Pöchlarner Bürger zumindest über Melk hinaus Handel getrieben haben. Doch hatte dieser Versuch ebenso wenig längerfristigen Bestand wie der Handel mit safrangefärbtem Tuch bis nach Wien. Die von den Regensburger Bischöfen erhoffte Einbindung Pöchlarns in den Fernhandel konnte sich nicht durchsetzen. Dennoch blieb der Safrananbau bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle für die Bauern in Pöchlarn.
Ähnlich wie andere Städte, die entlang der Eisenstraße lagen beziehungsweise an der Donau, konnte sich Pöchlarn jedoch zunehmend im Eisenhandel etablieren. Ausschlaggebend dafür war die Erschließung neuer Absatzmärkte in Böhmen, durch die es notwendig wurde, Eisen über die Donau Richtung Norden zu transportieren. Der Weg vom Erzberg führte dabei über das Erlauftal – und das Eisen wurde in Ybbs und Pöchlarn auf Schiffe verladen. Zusätzlich zum Eisen erlangte Pöchlarn auch bei der Versorgung des Eisenproduktionsbereichs und Eisenverarbeitungsbereichs Bedeutung. (58) Auch mit Wein und Salz wurde in dieser Zeit verstärkt gehandelt.
(58) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 63.
Pöchlarn war keine reiche Stadt, doch wirkte sich der Eisenhandel überaus positiv auf die Finanzkraft der Stadt aus. Als der bis zum Ende des 15. Jahrhunderts benützte Weg von Gaming über den Grubberg bis Lunz von den Gemeinden Gresten, Purgstall und Gaming zur „Dreimärktestraße“ ausgebaut wurde, machte dies Pöchlarn „sowohl zum Endpunkt eines Teiles des Eisenfernverkehrs als auch zum Umschlagplatz für die im steirischen Erzberggebiet benötigten Lebensmittel.“
(59) Der materielle Aufstieg schlug sich auch im Stadtbild nieder: ein Großteil der alten Bürgerhäuser stammt aus dem 16. Jahrhundert beziehungsweise ist im Kern noch aus der Zeit der Renaissance. (60) Erst im 20. Jahrhundert konnte diese intensive Bautätigkeit wieder erreicht werden. Der wirtschaftlichen Blütezeit dieser Zeit entsprechend wurde auch der Sitz des Pflegers in Pöchlarn neu errichtet: Im Jahr 1576 erhielt Pöchlarn durch den Regensburger Bischof David Kölderer als Verwaltungszentrum des Bistums und Hochstifts Regensburg das Renaissanceschloss Pöchlarn mit einer großen Gartenanlage. (61) Im Jahr 2005 wurde das Schloss restauriert und ein Zubau als Pflegeheim adaptiert. Seit 1. Juli 2009 ist das Sozialzentrum Pöchlarn unter der Leitung der Firma SeneCura. Bereits im 14. Jahrhundert entstand der Gamingerhof, der seine Grundlage in einer Phase der wirtschaftlichen Notlage des Hochstifts Regensburg hatte, die zu einer neuerlichen Verpfändung der Stadt geführt hatte. In dieser Zeit verkaufte Bischof Friedrich im Jahr 1346 einen Hof zu Pöchlarn an die Kartause Gaming, die damit einen Umschlagplatz für ihre Güter an der Donau erhielt. (62) In der wirtschaftlichen Blüte der Stadt wurde Ende des 16. Jahrhunderts auch der Gamingerhof umgebaut. Seit der Gamingerhof 1788 von der Gemeinde Pöchlarn gekauft worden war, dient er als Rathaus.
(59) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 89.
(60) Zum Gebäude des heutigen Tischlermuseums, das in einem Gebäude untergebracht ist, das im 16. Jahrhundert aus der Zusammenlegung mehrerer spätgotischer Häuser entstanden war, vergleiche den Bericht zur Sanierung: Pöchlarn, Altstadt, Thöringplatz 3, Sandtorgasse 9, Oskar Kokoschka Straße 6, in: Denkmalpflege in Niederösterreich 30 (2003), 45f.
(61) Zur Gartenanlage in Pöchlarn vergleiche Eva BERGER, Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 1: Niederösterreich, Burgenland, Wien/Köln/Weimar 2002, 452f.
(62) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung und der materiellen Konsolidierung der Stadt vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert sank Pöchlarn jedoch infolge des Rückgangs des Eisenhandels sowie höherer Steuerbelastungen, Geldentwertung und auch Katastrophen wie dem verheerenden Brand von 1664 wieder zu einem lokalen Versorgungszentrum herab. Viele Handwerker wanderten aufgrund der schlechten Verdienstmöglichkeiten ab. Die Fluktuation in der Stadt war immens groß wie der Blick in die Hausbesitzlisten aus den Jahren von circa 1590, (63) 1657, (64) 1666, (65) 1751, (66) 1787, (67) 1815, (68) 1823 (69) und 1848 (70) zeigt. So sind 1657 nur noch zwei der 1590 in Pöchlarn ansässigen Familien in der Stadt nachweisbar. Selbst im kurzen Zeitraum zwischen 1657 und 1666 wanderte etwa die Hälfte der Familien aus Pöchlarn ab, von den 1590 ansässigen Familien ist gar nur noch eine übrig. 1751 sind von den 1666 ansässigen Familien nur noch drei Familien vorhanden. Der Brandkatastrophe von 1766 ist es vermutlich geschuldet, dass 1787 rund zwei Drittel der Familien, die noch 1751 hier Besitz hatten, die Stadt verlassen hatten. Dasselbe Bild ergibt sich aber auch im Dorf Pöchlarn mit seiner überwiegend bäuerlichen und deshalb, wie anzunehmen ist, stabileren Bevölkerung – auch hier wechselten zwei Drittel der Häuser den Besitzer. Nur 30 Jahre später, 1815, hatten wiederum bereits fünf Sechstel der 1787 ansässigen Familien Pöchlarn wieder verlassen, nur acht Jahre später, 1823, verblieben von den 1815 angeführten Familien nur etwa zwei Drittel in der Stadt. Ein Drittel war somit aus Pöchlarn wieder abgewandert. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Vergleich der Besitzverzeichnisse 1823 und 1848 – mehr als drei Viertel der 1823 ansässigen Familien scheint 1848 nicht mehr auf. Überhaupt nur eine Familie ist seit 1787 in der Stadt verblieben. Die Anzahl der Häuser blieb dagegen zwischen 1590 und 1848 mit 36 bis 37 Häusern stabil.
(63) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 104.
(64) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 118f.
(65) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 122f.
(66) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 132ff.
(67) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 141ff.
(68) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 147f.
(69) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 150–153.
(70) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 155f.
Ab dem Jahr 1657 lassen sich anhand der Verzeichnisse der Hausbesitzer auch die Zusammensetzungen der Berufe rekonstruieren: 1657 waren dies in der Stadt ohne die Obere Vorstadt zwei Bäcker, ein Binder, zwei Fasszieher (Spediteure), zwei Fleischhauer, ein Gschmeidler (Gemischwarenhändler), ein Hauer, ein Hutmacher, ein Lederer, ein Schlosser, zwei Schuhmacher, ein Seiler, zwei Weber, zwei Wirte. Die
– mit Ausnahme vielleicht der beiden Fasszieher – vertretenen Handwerke zeigen deutlich, dass sie auf den lokalen Markt ausgerichtet waren. (71) 1666 hatte sich an dieser Verteilung wenig geändert, nur ein Glaser, ein Kürschner, ein Lebzelter und ein Sattler waren neu hinzugekommen. (72)
(71) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 119f.
(72) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 124.
1751 finden sich in der Stadt mit ihren 36 Hausbesitzern und in der Oberen Vorstand mit vier Hausbesitzern folgende Berufe: ein Bader (bereits 1334 wird eine Badstube in Pöchlarn genannt), zwei Bäcker, ein Eisler, ein Färber, ein Fischer, ein Fleischhauer, ein Glaser, ein Hufschmied, ein Hutmacher, ein Krämer, ein Lebzelter, ein Lederer, ein Leinweber, ein Nadler, ein Sattler, zwei Schiffmeister, ein Schlosser, zwei Schneider, ein Schuster, ein Seiler, zwei Tagelöhner, ein Tischler, ein Wagner, ein Weißgerber und sieben Wirte und Weinschenken. Fünf Personen blieben ohne Berufsbezeichnung. (73) Besonders die sieben Wirte sind in diesem Zusammenhang zu nennen, während die auf den Fernhandel angewiesenen Fasszieher völlig verschwunden sind. Beim nächsten Verzeichnis der Hausbesitzer aus dem Jahr 1815 zeigt sich, dass etwa die Zahl der Wirte im Vergleich mit dem Jahr 1751 gleich geblieben ist, auch sonst hatte sich wenig verändert – nur ein Fasszieher taucht erneut auf. Und auch ein Kürschner und ein Handschuhmacher finden sich nunmehr unter den Hausbesitzern, blieben aber nur kurzfristig in der Stadt, da sie bereits 1823 nicht mehr aufscheinen.
(73) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 135.
Vermögend mit über 800 Gulden und damit zur Oberschicht Pöchlarns gehörend waren 1751 die beiden Schiffmeister, zwei Wirte, ein Krämer, ein Lebzelter und der Bader. Zur Mittelschicht mit einem Vermögen von 200 bis 800 Gulden gehörten 17 Personen und die Unterschicht Pöchlarns mit einem Vermögen unter 200 Gulden umfasste 18 Personen, die fast alle Handwerker waren.
Noch 1640 waren die Bäcker in der Ybbser Zunft organisiert, später etablierten sich jedoch in Pöchlarn verschiedene Zünfte wie jene der Bäcker, Binder, Essigsieder, Flecksieder, Fleischhauer und Seifensieder, Fragner und Greißler, Handschuhmacher, Holzschwemmer, Kürschner und Weißgerber, Lederer, Maurer, Nadler, Nagelschmiede, Schiffmeister, Schuhmacher, Seiler, Tuchmacher, Uhrmacher, Weber, Wirte und Bierbrauer sowie Zillenschopper. (74)
(74) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (8d).
Einige zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Unternehmen konnten sich über mehrere Jahrzehnte in der Stadt halten beziehungsweise gingen in anderen heute noch bestehenden Unternehmen auf. Für fast 70 Jahre bestand in Pöchlarn etwa ein eigenes Bräuhaus, das 1837 gegründet und 1904 geschlossen wurde. Aus dem 1828 im Pöchlarn gegründeten Zimmereibetrieb Georg Dolbacher entstanden 1860 die Holzwerke Karl Gierer, die 1971 noch 45 Beschäftigte hatten. 1898 wurde in Pöchlarn zudem die erste Lagerhausgenossenschaft Niederösterreichs gegründet. (75)
(75) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 325 (8b), 326 (8d); zur Lagerhausgenossenschaft vergleiche auch: Erich RABL, Matthäus Bauchinger, Stadtpfarrer in Pöchlarn 1895–1932, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Waldviertler Heimatbundes 2 (1978/1979), 135–197, hier 138f.; Erich RABL, Matthäus Bauchinger (1851–1934). Ein christlichsozialer Parlamentarier, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 52 (1986), 208–269.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnete sich ein wirtschaftlicher Aufschwung in Pöchlarn ab, nachdem die Stadt durch die Grundentlastung 1850 ihre inneren Angelegenheiten nunmehr völlig frei verwalten konnte. Auslöser für den neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt waren wie in zahlreichen anderen Städten im Wesentlichen der Bau der Westbahn und die Eröffnung der Bahnstation Pöchlarn am 2. November 1858. Zusätzlich wurde ein Post- und Telegrafenamt in der Stadt errichtet. Mit der Eröffnung der Zweigbahn Pöchlarn – Kienberg – Gaming im Jahr 1877 wurde Pöchlarn zum einzigen Bahnknotenpunkt zwischen St. Pölten und Amstetten.
Im Dorf Brunn befanden sich am Mühlbach einige Mühlen, unter anderem die Mittermühle, die 1529 und 1590 genannt wurde, und die zeitgleich genannte Obermühle, die auch unter dem Namen Eyspainmühle geführt wurde. Zugleich bestand in Brunn von 1719 bis 1911 an der Erlauf ein Holzschwemmrechen, der die Grundlage für eine beachtliche Holzindustrie war. Nach 1911 musste die Holzindustrie allerdings bereits ausschließlich mit der Bahn beliefert werden, bevor ihr die Wirtschaftskrise ein Ende bereitete.
Während vor dem Zweiten Weltkrieg das Gewerbe in Pöchlarn dominierte, setzte die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg alle Anstrengungen in die Ansiedlung von Industriebetrieben, um die Wirtschaftskraft der Stadt zu erhöhen. So gelang es etwa, die Firma Bramac anzusiedeln wie auch die Firma Eka, Vetropack-Glaswerk Pöchlarn und andere mehr. (76)
(76) Vergleiche zur wirtschaftlichen Entwicklung: Hedwig GRUBER – Josef HAGER – Karl SCHODER – Karl STEININGER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn. Band II. Mit Beiträgen von Helmut Gnedt und Gustav Melzer, Pöchlarn 1990, 23–62, hier 23.
BRÄNDE UND NATURKATASTROPHEN
Die Lage an der Donau beeinflusste das Stadtbild wesentlich. So verlief die Donau noch zur Zeit der römischen Besiedlung weiter nördlich. Der nördliche Teil des Kastell Arelape wurde nach einem Änderungsverlauf von der Donau fortgerissen. Immer wieder wurden die unzähligen, zum Teil katastrophalen Hochwasser, aber auch Eisstöße (vor allem in den Jahre 1690, 1744 und 1830) zu einer Bedrohung für die Stadt.
Aber auch mehrere Großbrände wüteten in der Stadt – 1664 brannte die gesamte Stadt ab, 1766 legte ein Brand Stadt und Untere Vorstadt in Asche, 1831 fielen 81 Häuser einem Brand zum Opfer, 1865 waren es 24 Häuser, die abbrannten. Und obwohl 1872 die freiwillige Feuerwehr gegründet worden war, (77) wurden im Jahr 1885 41 Objekte in der Stadt und der Unteren Vorstadt ein Raub der Flammen.
(77) GRUBER – HAGER – SCHODER – STEININGER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn (wie Anm. 76), 158.
Auch von der großen Pestepidemie, die 1679 von Wien aus ihren Ausgang nahm, war Pöchlarn betroffen. Insgesamt starben in der Pfarre Pöchlarn im Zeitraum von 1679 bis 1681 98 Personen. Viele Todesopfer, vor allem in Ornding, forderte auch die Pest des Jahres 1713. (78)
(78) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 324 (5c, 6b).
PÖCHLARN HEUTE
In der Gegenwart setzt Pöchlarn vor allem auf seine Tradition als Nibelungenstadt und Kulturstadt. So hat sich etwa die Kulturinitiative 2011
„Pöchlarn bewegt“ die „nachhaltige Positionierung und Etablierung der Stadtgemeinde am Kultursektor zum Ziel gesetzt.“ Der Kulturverein „Atelier an der Donau“ setzt sich dafür ein, Pöchlarn als Stadt der Künstler zu präsentieren und attraktiv zu machen. Weitere Initiativen und Kulturvereine sind „Großelterns Erlebniswerkstatt“, in der zum Kennenlernen von 30 alten Handwerken eingeladen wird, das „Kino im Hof“, die „Kreative Quer Kunst“ und andere. Jährlich wechselnde Ausstellungen gibt es zudem im Oskar-Kokoschka-Geburtshaus. Weiters lädt die Stadt immer wieder zu Veranstaltungen zur mittelalterlichen Geschichte und weist damit auf ihre Bedeutung als Nibelungenstadt hin.
Susanne Claudine Pils
ANMERKUNGEN
(1) Die noch immer grundlegende Studie mit unschätzbaren und unzähligen Verweisen auf einzelne Objekte aber auch historische Zusammenhänge, die vor allem für die Bearbeitung der Wachstumsphasenkarte unerlässlich war, ist das Werk von Alois Plesser: Alois PLESSER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, Pöchlarn 1929. Das Buch, das nur noch in wenigen Ausgaben erhältlich ist, wurde mir vom Archiv der Stadt Pöchlarn zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle sei dem Stadtarchiv Pöchlarn und auch dem Stadtmuseum Pöchlarn, namentlich Walter Resch und Kurt Schauer, auch für ihre Zeit und Geduld sowie Hilfe bei der Bearbeitung der Wachstumsphasenkarte gedankt. Auch Albert Fries, der sich der Mühe unterzog, die Wachstumsphasenkarte durchzusehen, sei herzlich gedankt. Mögliche Fehler im Kommentar und auf den Karten gehen selbstverständlich ausschließlich zu Lasten der Autorin. Peter Zauner vom Oberösterreichischen Landesarchiv danke ich für die schnelle und unbürokratische zur Verfügungstellung des ältesten Siegels der Stadt Pöchlarn. An dieser Stelle sei auch noch allen Personen gedankt, die das Atlasprojekt über so viele Jahre entweder selbst betreut oder begleitet haben: Renate Banik-Schweitzer, Felix Czeike (gestorben 2006), Gerhard Meißl, Ferdinand Opll, Andreas Weigl und allen Autorinnen und Autoren von Stadtmappen, sowie den Kartograph/innen Hans-Michael Putz, Manfred Swoboda und Christina Unger. Vor allem Hans-Michael Putz möchte ich für seine große Geduld bei der Bearbeitung dieser letzten Stadtmappe Pöchlarn danken!
(2) Karl WAIS, Pöchlarn. Politischer Bezirk Melk, in: Die Städte Niederösterreichs. 2. Teil: H–P, redigiert von Friederike Goldmann, Evelin Oberhammer und Johanne Pradel, Wien 1976 (Österreichisches Städtebuch IV/1), 321–329, hier 321 (2a).
(3) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (2b).
(4) Fritz EHEIM, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, St. Pölten 1967, 79.
(5) Die Angaben stammen aus: WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 325 (6f). Laut Angabe von Statistik Austria hatte Pöchlarn im Jahr 1971 3.521 Einwohnerinnen und Einwohner, das heißt etwas mehr als bei Wais angeführt. Alle übrigen Zahlen stimmen überein.
(6) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (5a).
(7) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (1). Vergleiche auch Ernst NEWEKLOWSKY, Die Schiffahrt und Flößerei im Raume der oberen Donau. 2 Bände, Linz 1954.
(8) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321 (1).
(9) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 321f. (3a), sowie Stefan DENK, Das Erlaufgebiet in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, Wien 1962 (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 13).
(10) Verena GASSNER – Sonja JILEK – Sabine LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches. Die Römer in Österreich, Wien 2002 (Österreichische Geschichte 15 v. Chr. – 378 n. Chr., hg. von Herwig Wolfram), 131.
(11) GASSNER – JILEK – LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches (wie Anm. 10), 168.
(12) Zu Arelap vergleiche: http://de.wikipedia.org/wiki/Arelape (Zugriff: 6. Juni 2013).
(13) Vergleiche Eduard NOWOTNY, Zwei norische Limeskastelle, in: Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse 6–9 (1928/29), 28–68; Franz LANGER, Neue Römerfunde in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 17 (1946), 168; Karl WAIS, Fundbericht für Pöchlarn, in: Unsere Heimat 21 (1950), 154; Karl WAIS, Neue Römerfunde in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 23 (1952), 158; Herma STIGLITZ, Römische Lager und frühmittelalterliche Siedlungen am norischen Limes, in: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes 46 (1961–1963), 143–172.
(14) Heinrich DITTMAIER, Die Gewässernamen auf „apa“, Dissertation Bonn 1943.
(15) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3b).
(16) Nikolaus HOFER – Paul MITCHELL, KG Pöchlarn, SG Pöchlarn, VB Melk, in: Fundberichte aus Österreich 42 (2003), 26–27, hier 26; zu den Grabungen von 2002 bis 2003 vergleiche auch den Eintrag zu Pöchlarn in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 57/1 (2003), 151–152.
(17) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
(18) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3b).
(19) GASSNER – JILEK – LADSTÄTTER, Am Rande des Reiches (wie Anm. 10), 340.
(20) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
(21) Original: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Regensburg-St. Emmeram, Urkunde 3; Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 (MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), MGH Diplomata DLD 8, Seite 9f.; Niederösterreichisches Urkundenbuch. Erster Band: 777 bis 1076, hg. von Maximilian Weltin – Roman Zehetmayer unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin (Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung VIII/1, St. Pölten 2008) Nr. 3a, Seite 21–23. An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank Herwig Weigl, der die benötigten Bücher immer griffbereit hatte.
(22) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 322 (3c); Karl BRUNNER, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert, Wien 1994 (Österreichische Geschichte 907–1156, hg. von Herwig Wolfram), 96.
(23) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 45.
(24) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 170.
(25) Elisabeth NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn und die Anfänge der Wallfahrt Maria Taferl nach Quellen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, in: Die bayerischen Hochstifte und Klöster in der Geschichte Niederösterreichs. Vorträge und Diskussionen des siebenten Symposions des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde, Waidhofen an der Ybbs, 7.–9. Juli 1986, hg. von Helmuth Feigl in Zusammenarbeit mit Ernst Bezemek, Wolfgang May und Willibald Rosner, St. Pölten 1989 (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 11), 91–117.
(26) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
(27) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 46f.
(28) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 53.
(29) BRUNNER, Herzogtümer und Marken (wie Anm. 22), 390f.
(30) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 91.
(31) Paul KEHR (Hg.), Die Urkunden Ludwig des Deutschen, Karlmanns und Ludwig des Jüngeren, Berlin 1934 (MGH, Die Urkunden der deutschen Karolinger 1), MGH Diplomata DHIII 109, Seite 138f.
(32) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 58f.
(33) Vergleiche Adalbert KLAAR, Der Regensburger Pflegerhof in Pöchlarn, in: Unsere Heimat 43 (1972), 182–185.
(34) HOFER – MITCHELL, KG Pöchlarn (wie Anm. 16), 27.
(35) Matthäus MERIAN, Pechlarn, in: Matthäus MERIAN, Topographia provinciarum Austriacarum etc., Frankfurt am Main 1649, neue Ausgabe mit einem Nachwort hg. von Lucas Heinrich Wüthrich, Kassel/Basel 1963.
(36) Vergleiche Pöchlarn, Uhrfahrturm, in: Denkmalpflege in Niederösterreich 32 (2005), 55.
(37) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (5a).
(38) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 62; WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (4b).
(39) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 323 (4c).
(40) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
(41) Oberösterreichisches Landesarchiv (Linz), Herrschaftsarchiv Eferding-Starhemberg, Urkundensammlung, Urk.Nr. 106 (1322 Jänner 6). Regest: http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-0F6E9485-00D113CA/StarhembergerUrkunden.pdf [Zugriff Juni 2013].
(42) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
(43) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
(44) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (9a).
(45) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 98.
(46) Zum Pflegerhof vergleiche KLAAR, Der Regensburger Pflegerhof (wie Anm. 33).
(47) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 327 (9b, 10).
(48) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
(49) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
(50) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
(51) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15a).
(52) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15c).
(53) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 97.
(54) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 111; WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (15b).
(55) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 329 (17a).
(56) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 328 (16a).
(57) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (8c).
(58) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 63.
(59) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 89.
(60) Zum Gebäude des heutigen Tischlermuseums, das in einem Gebäude untergebracht ist, das im 16. Jahrhundert aus der Zusammenlegung mehrerer spätgotischer Häuser entstanden war, vergleiche den Bericht zur Sanierung: Pöchlarn, Altstadt, Thöringplatz 3, Sandtorgasse 9, Oskar Kokoschka Straße 6, in: Denkmalpflege in Niederösterreich 30 (2003), 45f.
(61) Zur Gartenanlage in Pöchlarn vergleiche Eva BERGER, Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 1: Niederösterreich, Burgenland, Wien/Köln/Weimar 2002, 452f.
(62) NOICHL, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn (wie Anm. 25), 95.
(63) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 104.
(64) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 118f.
(65) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 122f.
(66) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 132ff.
(67) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 141ff.
(68) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 147f.
(69) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 150–153.
(70) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 155f.
(71) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 119f.
(72) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 124.
(73) EHEIM, Pöchlarn (wie Anm. 4), 135.
(74) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 326 (8d).
(75) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 325 (8b), 326 (8d); zur Lagerhausgenossenschaft vergleiche auch: Erich RABL, Matthäus Bauchinger, Stadtpfarrer in Pöchlarn 1895–1932, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Waldviertler Heimatbundes 2 (1978/1979), 135–197, hier 138f.; Erich RABL, Matthäus Bauchinger (1851–1934). Ein christlichsozialer Parlamentarier, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 52 (1986), 208–269.
(76) Vergleiche zur wirtschaftlichen Entwicklung: Hedwig GRUBER – Josef HAGER – Karl SCHODER – Karl STEININGER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn. Band II. Mit Beiträgen von Helmut Gnedt und Gustav Melzer, Pöchlarn 1990, 23–62, hier 23.
(77) GRUBER – HAGER – SCHODER – STEININGER, Heimatbuch der Stadt Pöchlarn (wie Anm. 76), 158.
(78) WAIS, Pöchlarn (wie Anm. 2), 324 (5c, 6b).
(79) Alexander KAUFMANN, Pöchlarn bewegt, in: Niederösterreich Perspektiven 1 (2011), 30–31, hier 30.

 

 

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