Ludwig Wilhelm I. Markgraf v. Baden-Baden, Generalllieutenant der k Armee, Reichsfürst, Rittes des g. Vliesses, Inhaber des 23. I…

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Ludwig Wilhelm I. Markgraf v. Baden-Baden,
Generalllieutenant der k Armee, Reichsfürst, Rittes des g. Vliesses, Inhaber des 23. Inft.-Regst.* seit 1676. 1690 als Feldmarschall. † aus diese Linie.
Das Rgt. 1672 errichtet, 1809 reduzirt, 1814 neu errichtet.
Nach allen genealogischen Schrifstellern ist das Haus Baden u. die † Habsburger eines Ursprunges, wofür auch der r. Querbalken in g. sprechen würde – ein weiteres Eingehen in diese Sache ist hier nicht am Platze. Das Haus Baden stammt zunächst von den alten Herzögen v. Zähringen, die in der Schweiz u. in Schwaben einst mächtig auftraten: des Gonzelinus Gf. v Habsburg Sohn: Ratboldus wird als Stammvater der Habsburger, sein älterer Bruder Berthold Gf. im Breisgau † 1098 als Stammvater der Zähringer u Baden angenommen u. zwar durch seinen Sohn Bertholdus I. Barbatus Gf. im Breisgau, 1059–1073 Hz. in Kärnthen, durch ein Kaiser Markgraf in Verona u. † 1077; der hatte 2 Söhne:
a. Berthold II. Stammvater der Zähringer, die mit Hz. Berthold V. 1. 5. 1218 aussterben u. der mit Friedrich IV. 1439 erloschenen Hz. v. Teck.
b. Hermann v. Hochberg 1060–73 Mkgf. von Verona † alsMönch zu Chlugny 1076? Gm. Judith Gf. v. Calwe, Erbin v. Hochberg, als Stammvater des Gesammthauses Balden, derer Sohn:
Hermann I. ist erster Mkgf. v. Baden u. Hochberg † 1130 o. 33, er bekam Baden durch seine Gm. Judith Erbin v. Baden–Hermann II. Mkgf. v. Baden, 1147 Kreuzfahrer, 1158 Mkgf. v. Verna, 1160 Titular Hz. v. Kärnthen, zog nach Italien † 1160 Gm. Bertha aus Lothringen – Hermann III. Mkgf. v. B. u. Hochberg † auf dem Kreuzzug in Palästina 1190. Gm. Bertha Pfalzgfin. v. Tübingen hatte 2 Söhne
b. Der jüngere Heinrich † 1221 stiftet die Linien B. Hochberg u. Sausenberg: die erste erlosch mit Otto zw. 1415–18. die zweite mit Philipp † 7. 9. 1503 u. wurden von der Linie Baden-Baden beerbt.
a. Der ltrer Sohn: Hermann IV. pius, ist Stifter der Linie Baden-Baden,
sein Nachkomme in 9ter Generation Christoff I. † 19. 4. 1527 gründet durch seine Söhne zwei neue Linien. Der jüngere Ernst g. 1482, † 1533 ist der Ahnherr der Linie Baden-Durlach, bis auf unsere Tage als Linie B. Durclach-Hochberg, seit 1806 als grossherzogliche Linie noch allein blühend, von der in dieser Arbeit, als ihr ganz ferne stehend abgesehen wird.
Der ältere Sohn Christoffs I.:
Bernhard IV g. 1474, † 1537 ist Ahnherr der Linie Baden-Baden, welche 1771 erloschen ist u. der obiger Ludwig Wilh. angehört, die Stammfolge im Kurzem von obigem Bernhard IV. ist: –
Christoff g. 1537, † 1575 Gm. Cecilia T. Kg. Gustav I. v. Schweden † 1627 – Eduard Fortunatus g. 1565, † 1600 Gm. Maria T. Jodoks v. Eiken Gouverneur v. Breda – Wilhelm g. 1593, † 1677 Gm. Cathr. Ursula T. Joh. Georg Fst. v. Hohenzollern † 1648 sie hatten unter andern Kindern:
c. Hermann g. 1628, † 1691 kais. FZM. u. Hofkriegsrathrpäse, 1681 – Gesetzt Art. 81 – ung. Indigenat.
b. Leopold Wilhelm g. 1626, † 1671, am 26. 7. 1668 n. öst. Landstand.
a. Ferdinand Max, g. 23. 9. 1625 † 8. 10. 1669 auf der Jagd erschossen. Gm. 2. 2. 1654 Luise Christine T. Pc. Thomas von Carignan, eine Tante des Pc. Eugen v. Savoyen, † 9. 7. 1689.
Aus dieser Ehe entspross Ludwig Wilhelm, g. 8. 4. 1655 in Paris, zuerst erzog ihn sein Vater, nach dessen Tode der Grossvater Mkgf. Wilhelm, 19 Jahr alt trat er ins kais. Heer unter R. Montecuculi u. Carl v. Lothringen, macht den Feldzug 1674 bis zum Nymweger Frieden mit, zeichnet sich bei Belagerung von Philippsburg aus, erwirbt sich dadurch des Hz. Carl v. Lothringen Gunst, der ihn mit der Capitulations-Nachricht der Festung an den Kaiser sendet, der ihn dafür zum Obersten befördert, 1676 Inhaber des 23. Infanterie-Regiments. 1678 folgt er mit kais. Altersnachsicht seinem 1677 † Grossvater Wilhelm nach, wierd 1679 Generalmajor, bekommt mit seinem Onkel Hermann v B. FZM. Hofkriegsrathrpäses, Generalcommandanten v. Raab u. d. Grenzen, im jahre 1681 Art 81 das ungar. Indigenat als k. k. Generalmajor, 1682 FMLt. u. Reitereicommandant bei der Felderarmee des Hz Carl v. L., zeichnet sich beim Entsatze von Wien aus, nimmt 10. 10. d J. die zu hitzig vorgedrungenen u. geworfenen Polen bei Parkan auf, war mit bei Erstürmung Grans, wird am Schluss des Feldzuges d d. Linz 22. 11. 1683 Gen. d. Cavallerie, nimmt 1684 Vissegrad. Nach der ersten in Folge eigensinniger u. widersprechender Massregeln des Rüdiger von Stahremberg misslungene Belagerung Ofens, wird er dessen Nachfolger im Commando, jagt 1685 bei Gran mit seinen abgessenen Dragonern, die das Centrum angreifenden Türken in die Donau.
1686 bei der 2. Belagerung Ofens erhielt er ein grösseres selbstsändiges Commando bei der eigentlichen Belagerungsarmee als zweiter Befehlshaber, der vom Hz. v. Lothringen ganz unabhängigen churfürstlich bayrischen Armee – nur wegen seines grossen Ansehens u. seiner besondern Brauchbarkeit – wurde mehrmals verwundet u. operirte dann mit einem Corps von 10.000 M. vereint mit dem croatischen Corps Scherffenbergs vom 20. 9. – halben November glücklich gegen die Türken zwischen Drau u. Donau, wurde nach Schluss des Feldzuges nach Wien berufen u. mit 31 Jahren Feldmarschall. – 1687 bestand die 1. Armee aus 40.000 M. unter Hz. Carl von Lothringen, die 2. aus 20.000 M unter Chfst. Max Em. v. Bayern u. Ludwig als seinem Stellvertreter; – Max E. v. B. macht 12.–28 Juli den resultatlosen Zug gegen Esseg u. kehrt wieder nach Siklos zurück, am 12. 8. ersiegen beide vereinten Armeen die herrliche Schlacht am Berge Harsany (2. Schlacht bei Mohács) – 15. 8 marschirt die Hauptarmee unter Lothringen nach Siebenbürgen in die Winterquartiere, am 3 9. gehen der churfürst Max Emanuel u. Ludwig v. B. nach Wien, 30. 10. geht der Kaiser mit EHz. Josef nach Pressburg, 9. 12. dessen Krönung, wo Mkgf. L. überall dabei war, auf dem dabei stattfindenen Turniere gewann er u Fst. Anton Liechtenstein die Hauptpreise.
1688 war er Commandant eines selbständigen Streifcorps längs der Save in Bosnien siegte bei Derbend gegen einen fünffach überlegenen Feind, kehrt dann nach Brod zurück, nimmt Zwornik 15. 10. u. hiemit war die Diversion nach Bosnien beendet, er übergab das Commando der Winterquartiere in Bosnien an Gf. Norbert Piccolomini u. ging auf Befehl nach Wien. Im Jahre 1689 wurde Hz. Carl v. Lothringen Commandant der Reichsarmme gegen Frankreich u. er bekam das Commando in Ungarn. Die Hauptarmee in Ungarn zählte 24.000 Mann:
Infanterie: FM. Hz. v. Croy, FMLt. Gf. Aspremont, Gf Trauttmannsdorf, Fhr. v. Heister = 115 Compagnien.
Cavallerie: FMLt. Gf. Veterani, Enea Silvio Piccolomini, Gmj. Gf. Castell = 80 Schwadronen.
Ein Nebencorps in Siebenbürgen zählte 6000 M. FMLt Fhr. v. Heissler, Gmj. Fhr. v. Herberville, 35 Inft-Comp., 15 Schwadronen.
Vor Anbruch des Feldzuges erschienen seine allgemein für ein Meisterwerk gehaltenen: „Verhaltungen vor – während u. nach der Schlacht.”
Am 11. 6. begab er sich nach Belgrad, dem Sammelplatz der kais. Armee – die Türken concentrirten sich Mitte Juni in Sofia.
Ludwig vereinigt sich mit Veterani aus Siebenbürgen u. steht nun mit 24.000 M. gegen 40.000 Türken, die bei Jogodin unter dem Seraskier Redschab Pascha stehen u. sich bei L. Anmarsch flucht hnlich auf Nissa zurückziehen, L. siegt 30. 8. an der Morava u. nimmt 23. 9. nach einer Schlacht Nissa, schlägt dann 9000 Türken bei Widdin, erobert es 14. 10., rückt dann in die Wallachei durchs eiserne Thor in die Winterquartiere, 28. 10. d. J. Vertrag mit dem Waywoden Constantin Brankovan, der sich verpflichtet, 12 kais. Regimenter unentgetlich zu verplegen. 1500 pferde zu liefern u. 100.000 Reichsthaler Kriegscontribution zu zahlen; Piccolimini hatte ganz Serbien genommen u. die Hämuspässe besetzt. L. erstattet dem Kaiser Bericht, verlobt sich mit Auguste Sybille von Sachsen Lauenburg u. vermählt sich mit ihr 27. 3. 1690 in Raudnitz.
1690 siegen die Türken in Bosnien, Brankovan bricht desshalb seinen Vertrag, Fhr. v. Heissler, der in L. Abwesenheit commandirte, war bis Bukarest vorgedrungen, bedrückte das Land sehr, Mangel u. Krankheiten herrschten im Heere, er musste sich nach Siebenbürgen zurückziehen, da † 15. 4. Michael Apafi, zulezt ein getreuer Vasalle des Kaisers, die Pforte erkennt seinen Sohn nicht an u. ernennt Tökely zum Fürsten.
Die Türken bringen gegen die viel schwächern Kaiserlichen 100.000 M. auf.
In Serbien stand Veterani mit 15.000 M., in Siebenbürgen waren nur 3000 M., bei Karansebes 1200 Reiter, alle nothdürftig ausgerüstet – FMLt. Heissler konnte gegen die 16.000 Türken u. Tökelyaner nur 3000 Deutsche u. 4000 Siebenbürger entgegenstellen u. die Folge war das verlone am 21. 8. geschlagene Treffen von Tohány u. seine Gefangennahme.
Die Türken belagerten und nahmen am 9. 9. mit Capitulation Nissa, erstürmen 8. 10. Belgrad u. nahmen drinnen 8 Regimenter gefangen, belagern noch im September bis Anfang November Essegg – unterdess schlug L., der in nur 17 Marschtagen mit seinem auserlesenen Heere (vom 4. bis 30. 9.) von Jagodina in Serbien nach Hermannstadt gekommen war – den Tökely aus Siebenbürgen; als er nochmals eindrang, wurde er durch den Törzburger Pass wieder aus dem Lande getrieben u. L. geht nach Wien, um energische Rüstungen durchzusetzen.
Die Türken stellten für 1691 an 120.000 M., der Kaiser beschloss, 85.000 Soldaten aufzubringen:
55.000 M. u. 90 Kanonen mit Mkgf. Ludwig,
12.000 M. zur Deckung Siebenbürgens unter Veterani,
18.000 M. unter Gf. Nigrelli nach Oberungarn, an die
Savegrenze u. Festungstruppen.
Ofen ist Stammelpunkt, FZM. Gf. Carl Souches, der Sohn des Vertheidigers von Brünn, ist in Abwesenheit des in Böhmen erkrankten Mkgf. Ludwig sein Stellvertreter im Commando u. erhielt vom Hofe den Befehl mit 15 Regimentern an die Drau zu gehen, 29. 6. trat er den Marsch über Pentele, Földvár, Tolna an, noch jenseits der Drau holt ihn L ein, mustert bei Sexard 14. 7. die unter GLt. v. Barfuss nachgerückten 6000 Brandenburger, die kaiserlichen Truppen bei Mohács u. eilt dann nach Essegg. Die Türken nahmen noch im Juli Titel u. massakriren gegen die Capitulation die Besatzung. 12. 8. war L. in Semlin, wo er die doppelt so starken Türken gelagert fand (100 000) – er konnte sie in dem von französischen Offizieren vorzüglich angelegten befestigten lager in keisnem Falle angreifen, er geht daher auf 1/2 Stunde von Semlin zurück, seztt am 16. u. 17. August seinen Rückzug längs der Donau fort – den halten die Türken für Flucht – sie folgen – am 19. kam es zur Schlacht von Szalankemen u. Mkgf. Ludwig erfocht den glänzelndsten Sieg seines Daseins, der Grossvezir Mustafa Köprili u. 12.000 Türken bezahlten ihn mit ihrem Leben, Tökely entrann mit Noth dem Verderben, die Kaiserlichen hatten 7300 Todte u. Verwundete, 300 Offiziere unter ihnen FMLt. Gf. Carl Souches waren gefallen.
Carl Thomas v. Vaudemont ging mit der Nachricht des herrlichen Sieges zum Kaiser nach Wien, vom Pc. Vaudemont sagt L. in seinem Berichte: „den Pc.v. V. muss ich in specie loben, da er sich der Infanterie wie ein Löw erzeiget hat” –
Der Kaiser machte L. zum Gouverneur v. Raab, schickt ihm ein Gnadenschreiben u. einen kostbaren Ring, macht ihn 27. 8. 1691 zum Generallieutenant u. Spanien verleiht ihm das g. Vliess. – 12. 10. begann die Belagerung von Grosswardein, das sich 6. 6. 1692 an Heissler übergab; ansteckende Fieber u. Ruhr unter den kais. Truppen hindern den Frotgang der Operationen, der Grossvezier Hadschli Ali Pascha verstärkt mit 60.000 M. Belgrad – L. liess die Befestigungen von Peterwardein verbessern, bekam selbst das Fieber, das er Ende des Feldzuges noch nicht verloren hatte u. musste das commando an FM. Carl eugen v. Croy abgeben, die Truppen bezogen theils in Siebenbürgen, theils in Croatien u. Ungarn die Winterquartiere.
Nun folgte auf Bitten der deutschen Reichsttände die Ernennung Mkgf. L. zum Commandanten der kaiserl. u. Reichsarmee am Oberrhein – die Folgen zeigten sich in Ungarn sofort; – Croy muss 1693 von Belgrad abziehen, Caprara kam an seine Stelle, der wird 1694 bei Peterwardein eingeschlossenen u. nur durch das eintretende schlechte Wetter vor Gefangenschaft gerettet; als nun gar der riesig starke Freund der Liebes- u. Tafelfreuden Churfürst Friedrich August I. von Sachsen 1695–97 an die Spitze der kais. Armee trat u. seine Bequemlichkeit u. geringe Kriegserfahrung, dann der massgebende Einfluss seines Generaladjutanten v. Flemming den Missmuth u. die Unbothmässigkeit der kais. Generale nährten, – zeigten sich bedauerliche Rückschritte in den Erfolgen Oesterreichs noch mehr, er gab den edlen bei den Siebenbürgern beliebten FM. Gf. Veterani mit seinem schwachen Corps von 3000 Mann der Hauptmacht der Türken un er S. Mustafa II. in einem allerdings tollkühnen, zehnstündigen Kampf am 21. 9. 1695 bei Lugos preis, nachdem der Sultan schon Titel u. Lippa genommen hatte, 26. 8. 1696 wurde wieder Heissler ans türkische Messer geliefert, erst das Jahr 1697 brachte den grossen Umschwung durch die am 5. 7. geschehen Berufung des glorreichen Pc. Eugen von Savoyen als Obercommandanten eines Heeres von 75.000 Mann in Ungarn u. mit der 11. 9. 1697 gewonnenen Schlacht v. Zentha, war das Kriegsglück wieder zu den Fahnen Habsburg gekommen; – die Türken baten 1698 um Waffenstillstand u mit dem am 26. 1. 1699 geschlossenen Frieden von Carlowitz beginnt der Verfall der Türkei.
Ludwig v. B. trennte sich nun mit Wehmut von der ungarischen Armme, die er zu so herrlichen Siegen geführt hatte – er fand am Rheine ein ansehnlicher Heer, die Franzosen, nicht wagen seine Verschanzungen am Neckar anzugreifen, zogen sich zurück, 1693–97 kam es zu keinen grossen Unternehmungen, beide Gegner blieben in der Defensive, es gab nur Züge u. Gegenzüge.
1697 an seinen Wunden leidend, begab er sich in sein Land, nachdem er sich 1696 vergeblich um polens Krone beworben hatte; nach dem 1. 11. 1700 erfolgten Tode des letzten Habsburg in Spanien wurde L. zum Commandanten der kaiserlichen u. Reichstruppen im bevorstehenden Kriege ernannt, er hielt sich damals zu Schlackenwerth in Böhmen auf u. war mit dem Hofe in Spannung, weil ihm die Erhebung Hannovers zur Chur nicht recht war – ihn die geringe Unterstützung vom Hofe bei seiner Bewerbung um den polnischen Thron verdross u. auch die Belehnung mit Kehl für seine vielen u. grossen Dienste bei dem Schaden, den sein Land erlitten hatte, ihm zu gering schien, erst nach langem Sträuben nahm er die Ernennung an – fand aber in Deutschland an Material u. Truppen für diesen Riesenkrieg so viel wie nichts vor.
Das Jahr 1701 verging mit Verhandlungen u. Rüstungen in Deutschland, 1702 im April begann er die Belagerung von Landau, das 11. 9. fiel; – nach der unentschiedenen Schlacht von Friedlingen 14. 10. 1702 wurden die Winterquartiere bezogen; – 1703 konnte L. sich mit seinen höchst mangelhaft ausgerüsteten Truppen nur schwer behaupten u. Marschall Villars nicht hindern, sich 12. 5. d. J. mit Max Emanuel v. Bayern zu vereinen – 1704 war der alternde L. von dem wackern Thüngen unterstütz, bemüht, sich gegen die franz. Hauptarmee unter Tallard am Rheine zu halten, 13. 5. 1704 überschreitet Tallard mit 24.000 M. den Rhein bei Breisach u. am. 20. 5. vereinigt sich Marsin bei Donaueschingen mit den Bayern – Juli d. J. beginnt L. die Belagerung von Ingolstadt – 1705 war er viel von seinen Wunden geplagt, ebenso 1706, wo er aber noch die kais. Linien bei Stollnhofen am Rheine gegen den Marschall Villars mit ziemlichen Glücke gegen den Durchbruch hielt, ob seiner fortwährenden Kränklichkeit legte er Ende August d. J. sein Commando in die Hände des FM. Fhr. v. Thüngen gänzlich nieder, ging nach Schlangenbad, dann nach seiner Residenz Rastadt, wo er 4. 1. 1707 †.
Er hatte 26 Feldzüge, 25 Belagerungen mitgemacht, in 13 Schlachten gesiegt u. war vor Eugen Oesterreichs grösster Feldherr.
Trotzdem ihm Carl v. Lothringen schon früh seine Gunst geschenkt hatte, gab er bald seinem Ohm Hermann v. Baden, dem Hofkriegsrathspräsidenten, einen leidenschaftlichen Tadler u. Aufpasser des Hzg’s ab. Bei den zu Ende des 17. Jahrhunderts unter den höchsten öst. Generalen bestehenden Misshelligkeiten u. Spannungen nahm auch L. Stellung u. zwar auf Steite seines Oheims Hermann v. B. gegen Carl v. Lothringen u. Max Emanuel v. Bayern, L. spielte sich gerne auf den Reichsfürsten hinaus u. war ein unangenehmer Untergebener, der nicht folgen wollte – u. solche Fälle kamen wieder von untergeordneteren Generalen gegen höhere vor, so lehnte sich General Dünewald offen gegen L. auf; um die Sache kurz u. bündig zu bezeichnen, vertrugen sich die meisten Generale unter einander wie Hunde und Katzen u. hierin ist auch die Erklärung gefunden, warum der grosse Schatz von Feldherrntalenten, der damals Habsburg zu Gebote stand, nicht dem Osmanenreiche das Ende bereitete.
Ueber L. Siehe: Obst Röder, „des Mkgf. v. Baden Feldzüge wieder die Türken”, 1840. Carlsruhe. 2. Thle. u. dessen „Kriegs- u. Staatsschriften des Mkgf. v. Baden über den spanischen Erbfolgekrieg” 2 Thle. 1850. Arneth, A., das Leben des FM Guido Stahremberg. W. 1853. – Kausler, Leben des Pc. Eugen v. S. Freiberg 1838. – O. Cahil Geschichte der grössten Heerführer. 6 Thle. – Coxe Memoiren d. Hz. v. Malborough. – Feldzüge des Pc. Eugen v. Savoyen, österr. Kriegsarchiv etc. – Von seiner ihm 27. 3. 1690 in Raudnitz in Böhmen angetrauten Gemahlin Pc. Auguste Sybille v. Sachsen-Lauenburg, Erbin der böhmischen Güter, g. 21. 1. 1675 † 1733 hatte er 9 Kilender, 6 † jung, ihn überlebten:
Ludwig Georg Simpert (Wilhelm) g. 6. 9. 1703 † als FZM. Ritter d. g. VI. 1707, Inhaber des väterlichen Rgts. 1761.
Augusta Maria Johanna g. 10. 11. 1704 †.
August (Wilhelm) Georg Simpert g. 14. 1. 1706 † 1771 als Letzter kinderlos u. kam sein Land an Baden-Durlach nach dem Tode seines Bruders 1761 Inhaber des 23. Inft.-Rgts., er war auch österr. FMLt.
Stammwappen.
Zähringen: in R. ein g. Löwe, Kleinod später (nicht urkundlich) ein s. gestülpter niederer # Fürstenhut, auf dem eine s. Kugel. Decken: RG.
Breisgau: in S. ein r. Löwe (auch doppelschwänzig), Kleinod der Löwe wachsend, Decken RS.
Stammwappen Baden, ältestes Siegel Mkgf. Hermann IV. 1190–1243 in g. rother Schrägbalken.
1190. 1283. 95. 98. dasselbe, Kleinod ein R.u. ein S. Büffelhorn, rechts mit 6 g., links mit 5 R. Kleeblättern besteckt.
Hiezukamen nach u. nach.
W. der † Gfen Eberstein (die Schwaben) ein mächtiges u. berühmtes Haus, gerieth dann in Verfall u. † aus 1660; ein Theil kam schon 1283 an Baden, endlich durch kauf u. Erbschaft alles.
Altes W. in S. eine b. rothbesamte Rose, Kl. 2 mit g. Kleestengeln besteckte s. Hörner, zwischen ihnen die Rose, Decken RS. (nach Siegel ex 1251).
Später geviertet.
1. 4. die Rose, 2. 3. in g. auf gr. Berg schreitend ein # Eber u. Helm II. ein männlicher mit Bischofmütze bedeckter g. Rumpf, auf der Brust die Schildfigur.
Der Eber erscheint nicht vor Ende des XIV. Jahrhunderts in Siegeln u. Wappen – wie v. Hefner mit Recht mein, wurde er erst spät bloss des Nahmens halber angenommen.
Rötteln u. Lörrach, Gfschft. – getheilt, unten von B. u. S. 3mal wellenweise getheilt, oben in G ein wachsender R. Löwe Kleinod r. gold eingefasste Bischofmätze (die Spitzen auch mit je 3 # Federn besteckt n. Andern), Decken RG. – Taf. 25.
Badenweiler Herrschaft: in R. ein mit 3 # Sparren belegter g. Pfahl, Kleinod männl. Rumpf mit weissem kragen mit Schildfigur auf der Brust, Decken RG.
Susenberg Herrschaft: in b. ein mit den Sachsen aufwärts gerichteter s. Flug, mit einer halben g. Judenblattsichel belegt, Kleinod b. männl Rumpf mit r. Judenbart, blau-silber gestülpter Mütze u. g. Quaste, Decken b. S.
Baden um 1480.
1. Badenweiler, 2. Rötteln, 3. Breisgau, 4. in G. ein R. mit 3 silb. Sparren belegter pfahl, d. ist die Herrschaft Neuenburg (Neufchatel). wie dieses W. des jetzt preussischen Landes ins badische Wappen kam. ist nicht ganz aufgeklärt, doch führte es Baden urkundlich u. den Titel.
Kleinod des ganzen W. zwei Bockhörner RG. – an Stelle der alten Büffelhörner, Decken Rg.
Baden nach Originalen 1580.
1. Breisgau, 2. Susenberg. 3. Badenweiler, 4. Rötteln – Mittelschild Baden – 3 Helme aufsitzend.
1. gekr. Breisgau, 2. Baden, 3. Susenberg – rechts vom Hauptschilde unten Helm u. Kl. von Badenweiler, links von Rötteln.
Baden-Baden beim Aussterben 1771.
Zweimal gespalten, zweimal getheilt u. Mittelschild mit Baden.
1 von b. u. G.
Hinter Sponnheim?
in je vier Reihen geschacht
8 von R. u. S.
Vorder Sponheim
(je 16 Plätze)
 
 
beide Felder kommen auch verwechselt vor u. sind die Grafschaft Sponheim. Mkgf. Rudolf bekam 1356 durch seine Gem. Mechthild v. Sponheim Ansprüche, Mkgf. Jacob † 1458 kauft sie theilweise, desshalb ein arger Zwist mit dem Pfalzgfn bei Rhein (Linie Pfalz-Simmern-sponheim), endlich bekam sie Baden zuerkannt.
2. getheilt von S. u. G. oben auf gr. Berg ein # Eber, unten die blaubesamte R. Rose – (Neu u. Alt-Eberstein).
3. Breisgau, 4. Badenweiler, 5. Susenberg, 6. Rötteln hier: unten von S. u. b. dreimal wellenweise getheilt, 7. gespalten von G. u. R., worin ein R. Querbalken (Herrschaft Lahr), hinten ein # Löwe (auch gekr.) Herrschaft Mahlberg.
Beide wurden durch Kauf u. Erbschaft erwoben – Theile beider kamen auch an Nassau, das sie darob auch im W. führt.
11 g. Helme.
a. alle oben:
1. Lahr, ein männl. Rumpf, mit 2 offenen g. Büffelhörnern statt der Arme, beide mit r. Querspangen, der g. bekleidete Rumpf mit r. Querbinde, Decken Rg.
2. Rötteln, 3. Badenweiler, 4. Vordersponheim. Zwei Pfauenwedel. Decken bl. g.
5. Breisgau, 6. Baden, 7. Susenberg, 8. Hintersponter g. Pfauenwedel. Decken R. S.
9. Alt-Eberstein, Hörner u. Rose.
10. Neu-Eberstein, ein mit g. Bischofmütze bedeckter g. (auch S.) Rumpf, auf der Brust die R. Rose (statt selber auch den # Eber zwischen 2 # Querbalken. Decken #g.
11. Mahlenberg, ein 6eckiges g. Schirmbrett mit # Löwen belegt. Decken #g. – (Das Schirmbrett kommt auch an den 6 Ecken mit je 3 # Hahnenfedern besteckt vor).
b. Ebenso richtig u. nach Original von 1653 authentisch ist folgende Helmstellung:
Fünf Helme auf Schild: Vordersponheim, Breisgau, Baden, Susenberg. Je drei Helme:
(2. 1.) rechts: Badenweiler, Rötteln, Lahr.
(2. 1.) links: Alt-Eberstein, Neu-Eberstein, Mahlenberg.
Ludwigs Oheim Leopold v. B. wird 26. 7. 1668 in den alten n.österr. Herrenstand aufgenommen, in der Matrikel sub Fol. 38 findet sich auf r. Hermelinmantel, aus r. Fürstenkrone wallend, nachfolgendes Wappen:
1. 12mal von R. u. S. geschacht, 2. Eberstein, die Rose oben, der Eber unten, 3. Breisgau, 4. Badenweiler (linke R. Schildhälfte fehlt), 5. Baden, 6. Susenberg, 7. Rötteln in R. 3 silb. Balken, 8. Lahr, 9. 12mal von R. u. S. in 4 Reihen geschacht (mit 1 die beiden Sponheim).

 

 

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