Veraltetes Steuersystem und zeitgemäße Wirtschaftspolitik

Teljes szövegű keresés

Veraltetes Steuersystem und zeitgemäße Wirtschaftspolitik
Die Absicht des Fürsten, die gesellschaftlichen Verhältnisse unberührt zu lassen, hat in den Besonderheiten der siebenbürgischen Besteuerung ihren Ausdruck gefunden. Anderenorts wurden die Steuern jeweils nach der Höhe des Vermögens veranlagt und erhöhten sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu gewaltigen Summen – eine Entwicklung, die Siebenbürgen nicht mitmachte. Hier blieb die Steuersumme praktisch unverändert, da die nach Vermögen gestaffelte staatliche Steuer nur in einigen Städten, wie z.B. Klausenburg, eingeführt wurde. Die Szekler zahlten nur in außerordentlichen Fällen Steuer, und dazu unabhängig vom Vermögensstand, die Leibeigenen wurden 319in Zehnergruppen besteuert, ebenfalls ohne Berücksichtigung ihres Vermögens, und auf die Sachsen entfiel eine Steuer, deren Betrag sich an den geschätzten Abgaben der Leibeigenen in den anderen Teilen Siebenbürgens orientierte. Diese Summe stand weder mit der Zahl der Sachsen noch mit ihrem Reichtum in irgendeinem Zusammenhang.
Damit hat Bethlen, um jede Unruhe in der Gesellschaft Siebenbürgens zu vermeiden, auf materielle Vorteile verzichtet, denn eine vermögensmäßige Besteuerung – besonders im Falle der sächsischen Städte – hätte ihm wesentlich mehr Einnahmen verschafft. Doch offensichtlich hat sich diese vorsichtige Zurückhaltung in der Besteuerung sowohl für den Fürsten als auch für seine Untertanen ausgezahlt.
Oft wird gefragt, ob Gabriel Bethlen eine absolute oder nur eine zentralisierte Herrschaft errichtet hat. Es war mehr als eine zentralisierte Monarchie, da Bethlen ohne Mitsprache der Stände regierte. Dem Absolutismus im Westen ähnelte dieses System dennoch nicht, weil – wie gerade die eigentümliche Steuerordnung zeigt – keine gegenseitige Abhängigkeit von Staatsgewalt und Bürgertum entstand. Andererseits gab es auch diesseits der Elbe absolute Staatsmacht östlichen Typs. Da hatten die Herrscher ihre von den Ständen unabhängige Herrschaft nicht auf inneren gesellschaftlichen Druck hin, sondern infolge äußerer Bedrohung ausgebaut.
Einen solchen Absolutismus östlichen Typs hatte Bethlen in Siebenbürgen geschaffen. Der Grund dafür, ein solches als eines der ersten, zu schnellen Entscheidungen befähigtes, flexibles Regierungssystem zu errichten, war wohl die Notwendigkeit, Siebenbürgen inmitten der ständigen Bedrohung zweier Großmächte erhalten zu müssen.
Trotz Druck von außen richtete Bethlen sich aber nicht nur auf Verteidigung ein. Er ahnte, gegen einen seiner Feinde, das deutsche Kaiserreich, werde es zur Bildung einer Mächtekoalition und damit zu einem großen Krieg kommen. Das in wachsende Gegensätze immer mehr verstrickte Reich beschwörte einen Konflikt seit langem herauf. Der französische König Heinrich IV. war schon 1610 gegen Rudolf II. ins Feld gezogen, und der Krieg wurde nur durch seine Ermordung verhindert. Ferner machte der Gegensatz zwischen dem Kaiser und den deutschen Reichsfürsten jede Arbeit der Reichsregierung zunichte. 1613 stieß England zu den Feinden der Habsburger, was die Heirat Elisabeth Stuarts mit dem Pfalzgrafen Friedrich V. zeigte. Unter diesen Umständen baute Bethlen seine von den Ständen unabhängige Macht aus: Als die böhmischen Ereignisse von 1618 die Möglichkeit für eine Intervention gegen den Kaiser boten, konnte er sich für eine solche entscheiden, ohne sich Sorgen um die inneren Verhältnisse seines Landes machen zu müssen.

 

 

Arcanum Újságok
Arcanum Újságok

Kíváncsi, mit írtak az újságok erről a temáról az elmúlt 250 évben?

Megnézem

Arcanum logo

Az Arcanum Adatbázis Kiadó Magyarország vezető tartalomszolgáltatója, 1989. január elsején kezdte meg működését. A cég kulturális tartalmak nagy tömegű digitalizálásával, adatbázisokba rendezésével és publikálásával foglalkozik.

Rólunk Kapcsolat Sajtószoba

Languages







Arcanum Újságok

Arcanum Újságok
Kíváncsi, mit írtak az újságok erről a temáról az elmúlt 250 évben?

Megnézem