Géza Pálffy: GRUNDSÄTZE DES VERTEIDIGUNGSSYSTEMS GEGEN DIE OSMANEN IN UNGARN IN DER ERSTEN HÄLFTE DES XVI. JAHRHUNDERTS
74Géza Pálffy: GRUNDSÄTZE DES VERTEIDIGUNGSSYSTEMS GEGEN DIE OSMANEN IN UNGARN IN DER ERSTEN HÄLFTE DES XVI. JAHRHUNDERTS
Die Studie klärt zwei Grundprobleme des Verteidigungssystems gegen die Osmanen, das nach der Schlacht bei Mohács 1526 und dem späteren Fall von Buda (Ofen) 1541 vom neuen in Ungarn ausgebaut wurde. Im ersten Teil untersucht die Studie die Umstände der Gestaltung der neuen Militärverwaltung, des Systems der sogenannten Oberst-Landeshauptmannschaften, dann versucht sie im zweiten Teil eine Ordnung zu schaffen im „Chaos” der Benennungen der Diensteinteilung zeitgenössischer Quellen mit einer Zusammenstellung der Archontologie der königlichen Oberst-Feldhauptmänner und Oberst-Landeshauptmänner in Ungarn.
Die Aufstellung der zweiten, transdanubischen Oberst-Landeshauptmannschaft des Verteidigungssystems gegen die Türken wurde bis heute durch Grensfestungsgeschichtsschreibung mit dem Jahre 1547 verbunden. Mit Hilfe neu aufgedeckter Archivsquellen wird der Artikel 20 des Gesetzes von 1547 in der Studie kritisch analysiert, der Grundlage der früheren Annahmen war. Als Ergebnis der Untersuchung stellt der Verfasser fest, daß die Zweiteilung des Verteidigungssystems in Ungarn nicht im Jahre 1547, sondern bereits 5 Jahre früher (sofort nach dem Fall von Buda), also im Jahre 1542 stattfand. Der Artikel 20 des Gesetzes von 1547 betraf nur die Ernennung des transdanubischen Oberst-Landeshauptmannes, weil dieses Amt unbesetzt war.
Die Untersuchungen der in den zeitgenössischen Quellen erscheinenden Benennungen der Diensteinteilung der Feldhauptmänner und Landeshauptmänner lenken im zweiten Teil der Studie die Aufmerksamkeit darauf, daß die 1935 veröffentliche These von Gyula Szegfű mit Vorbehalt betrachtet werden muß. Neben dem Antrag zur eindeutigen Trennung von Amt- und Wirkungsbereichs der Oberst-Feldhauptmänner in Ungarn (für die mit Hilfe der österreichischen Länder nach Ungarn kommandierten Truppen), und der seit 1542 ernannten Oberst-Landeshauptmänner in Ungarn, veröffentlicht der Verfasser die ausführliche Liste der Personen in einem beigelegten Verzeichnis, die diese Ämter bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts innehatten.
