Bussy-Rabutin Graf (auch Rabutin-Bussy), Johann Ludwig, Feldmarschall. Anfangs Mai 1696 – Ende Feber 1708 als Gen. d. Cav. u. Fel…

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Bussy-Rabutin Graf
(auch Rabutin-Bussy), Johann Ludwig, Feldmarschall. Anfangs Mai 1696 – Ende Feber 1708 als Gen. d. Cav. u. Feldmarschall. † aus.
Es sind ausser dieser Familie hauptsächlich folgende bemerkenswerthere, französische Geschlechter dieses Namens bekannt:
1. die seit 1195–1396 bekannten Bussy en Bugey,
2. Bussy d’Ogny Marquis von Castelnau,
3. Bussy Lamineth,
4. Bussy de Mignot Gfen., welche ebenfalls wie die Rabutin aus dem Hzth. Burgund stammten, seit 1119 bekannt sind, 1724 im französischen Grafenstand bestätigt wurden, mit Gf. Anton Franz Amand Marie, einem getreuen Anhänger Ludwig XVI. exilirten u. dadurch ihre Stammgüter verloren. Gf. Amand, Chef des seienen Namen führenden von ihm errichteten Corps berittener k. k. Jäger, trat in österreichische Dienste u. † als kais. Generalmajor u. Ritter des M.-Theresienordens 1804, der auf Ansuchen 4. 7. 1798 unter die neuen ö. Herrenstände aufgenommen wurde*, – machte sich in N. Oest. ansässig, – da dessen Sohn Marcus g. 1796, † 17. 4. 1862 nur 6 Töchter hinterliess, erlosch die Familie wieder in Oesterreich.
Die Angabe des goth gfl. Taschenbuchs: „Franz Anton und Amand Maria Gf. Bussy de M. 27. 4. u. 11. 6. 1798 als n. ö. Hrstände angenommen”, ist somit zu berichtigen.
Von einer Verwandtschaft mit den B. Rabutin ist trotz der gemeinsamen Abstammung aus dem Hzth. Burgund niemals die Rede gewesen, die völlig verschiedenen Wappen lassen selbe auch gar nicht vermuthen. –
Der erste dieser sehr alten, hochburgundischen Familie B. Rabutin, der historisch beglaubigt erscheint, ist: Majeul 1147.
1360 ehelicht Johann v. B. „Marien de Balorre T. u. einzige Erbin des Philipp v. B.” u. haben die Rabutin hierauf ihrem Wappen, das der Balorre sich zugefügt d. i. in b. ein g. Kreuz u. dabei das ganze Wappen geviertet von je 2 R. u. 2 B.; – 1472 wird Amée de R. bei Beauvais im Kriege erschossen.
Im XVI. Jahrhunderte hatte sich eine ältere u. eine jüngere Linie gebildet.
Die ältere Linie starb aus mit Celse Benigne de R., Baron v. Chantal, Bourbilly etc., 30 jährig erschossen 22. 7. 1637 als die Engländer auf der Insel Ré, auch der Celse v. R. Commandant der Eskadron der adelichen Freiwilligen war, landeten; – von seiner Gemalin Marie de Coulanges hatte er die einzige Tochter Marie, dame de Chantal u. Bourbilly † 1696, vermählt 1644 mit Heinr. Marq. v. Cevigné.
Von der jüngern Linie sind erwähneswerh der Sohn Christoffs I.: Franz de R., Baron v. R., d’Epiry, den hält man für den Autor der Memoiren: „Comentaires des guerres de la Gaule et Belgique” u. anderer militärischer Werke, er lebte zur Zeit Heinrich II. u. Kais. Carl V.
Dann Roger B. Rabutin, französischer Generalieutenant, ein tapferer Soldat, auch militärischer Schriftsteller, † 9. 4. 1693.
Gm. 1) seine Cousine Gabrielle v. Toulongeon, 2) 1650 Luise v. Rouville, † August 1703.
Aus der ersten Ehe entspross obiger.
1) Johann Ludwig, von ihm weiter unten. –
2) Luise Francisca Gm. Gilbert Allyre v. Langeac, Comte de Dalet.
Aus der zweiten Ehe.
3) Amée Nicolaus Gf. v. B., † jung.
4) Michael Celse Roger Bf. v. Lucon 17. 10. 1723, Abbée v. Bellevaux der Prämonstratenser Diöcese Nevers, – von St. Pierre de Flavigny der Benedictinerdiöcöse Antun 1720, Prior de N. D. de l’Epeau Diöcöse Auxerre, Akademiker, geb. 1669, † Paris 23. 11. 1736; er setzte zum Erben ein die Kinder seiner Schwester: Marie Roger v. Langeac, Gf. v. Toulongeon, Seigneur v. Chasseux und dessen Schwester Reine vermälte Madaillan de Lesparre.
5) Anne Marie Therese Gm. 1682 Ludwig von Madaillon, de Lesparre, Marq. de Montalaire.
Johann Ludwig in Burgund 1646 (n. A. 1642) geboren, kam bald an den Hof nach Paris als Page der Prinzessin Claire Clemence de Maillé-Brezé, musste ob eines Raufhandels, in den er durch eine Liebesaffaire verwickelt wurde, in’s Ausland fliehen u. trat in die Dienste des Hz. Carl v. Lothringen, kam kurz vor der Belagerung Wiens 1683 nach Wien u. machte schnell dort sein Glück.
R. war während der Belagerung schon Obstl. im Castell’schen Regiment geworden, warf sich mit einem Theile dieser Truppen in die wenig haltbare Wiener Neustadt u. that von hier den über Pottendorf streifenden Türken grossen Abbruch; focht Mitte Juli 1684 bei Ofen macht bis 30. 10. d. J. Ofens Belagerung mit, war auch 1685 unter Lothringen bei Belagerung Neuhäusels u. dabei so tapfer, dass ihm Churfürst Maximilian sein ganzes Vertrauen schenkte. 1686 wird er schon Oberst des Castell’sczhen Dragoner-Regiments, pflückte bei Fünfkirchen und Hatvan neue Lorbeeren, bei letzteren Treffen, wies er mit abgessesenen Dragonern den feindlichen Ausfall ab. –
Bei der unter Max Emanuel v. Bayern vom 11. 8. – 6. 9. 1688 währenen Belagerung von Belgrad wurde R. durch die Brust geschossen, nach 3 Wochen wieder geheilt, Generalmajor u. geht mit Churfst. Max Emanuel nach Bruchsal, wurde bei Philippsburg fast gefangen, überfiel Gochsheim, fand aber keine rechte Gelegenheit sich auszuzeichnen – es scheint, dass man dies micht wollte. Es herrschte bekanntermassen unter den kaiserlichen oberen Generalen damals eine gewisse Spannung und gegenseitige Eifersucht – ja unter einigen die ausgesprochenste Feindschaft u. hieraus ist es allein erklärlich, dass bei dem grossen Schatz von Feldherrntalenten, welche damals Hamburgs besassm, dem Osmanischen Reiche nicht ein Ende gemacht wurde. Schon Montecuculi hatte viele Feld- u. Federgegner, der Vorsitzende des Hofkriegsraths Hermann v. Baden war Gegner des Hz. Carl V. v. Lothringen – u. diese Gegnerschaften pflanzten sich auch auf die Günstlinge u. Adjutanten fort; – Kälte herrschte zwischen Ludwig v. Baden u.Carl v. Lothringen, zwischen dem Lothringen u. Max Emanuel v. Lothringen, zwischen dem Lothringen u. Max Emanuel v. Bayern – Gf. Caprara hasste dem Pc. Eugen aufs Bitterste u. s. w.
Diese Zwistigkeiten hinderten auch am Rhein, R. kühnen Plan den gefrorenem Storm zu überschreiten und Hagenau zu überrumpeln.
1689 wurde R. Inhaber des 10. Dragoner-Regimentes (Errichtet 1640, noch heute bestehend).
1691 kam R., der sich am Rhein sehr unbehaglich fühlte, durch seine diesbezüglichen Bemühungen, nach Italien unter Pc. Eugen.
R. vertreibt aus dem Lager von Millefleur eine feindliche FouragierungsTruppe bei Viole u. zog nach Belagerung Carmagnoles nach Parma in die Winterquartiere.
Beim Einfalle in die Dauphinée 1692 war R. Commandant der Avantgarde, erobert mit schwachen Kräften das von 12,000 Spaniern besetzte Guilletre u. hält es bis zum Rückzug der Armee, wobei er als Nachhut den hart drängenen Feind aufzuhalten versteht. In diesem Jahre 1692 kam es, ob der Doppelzüngigkeit des Hz. Victor Amadens von Savoyen, zu keinem ernstlichen Unternehmen mehr.
1693 nahm R., das Fort S. Brigitte, um die Belagerung Pignerol’s vorzubereiten, was aber der zweideutig gesinnte Victor Amadeus gar nicht erobern wollte u. Letzterer war die Ursache des verlorenen Treffens von Orbessan.
R. hielt sich dabei sehr tapfer u. erschien mit einigen wieder gesammelten Truppen in der Nacht abermals auf dem Schlachtfelde, wobei er dem Feinde die eigenen, verloren gegangenen Kanonen wieder abnahm.
1694–95 in der Zeit gegenseitiger Unthätigkeit wurde R. mehrmals nach Mailand, und auch nach Wien zum Kaiser mit wichtigen Aufträgen gesendet, wo ihn Kais. Leopold I. näher kennen u. würdigen lerute.
Nach Veterani’s Niedermezlung commandirte in Siebenbürgen Vandermont, von ihm übernahm, Anfangs Mai 1696 Rabutin das Landescommando, damals General d. Cavallerie geworden. Vom Churfürsten Friedrich August I. dem Starken wurde R., der eben Siebenbürgen bereist, die festen Plätze versorgt u. die wichtigsten Massregeln angeordnet hatte, im August 1696 nach Temesvár berufen, wo er unter DM. Heisslers Commando in der zweifelhaften Schlacht bei Olasch o. Hettin am 26. 8. die gesammte Cavallerie befehligte; seine Mitwirkung gab aber der Schlacht keine günstigere Wendung, da die Meinungen der Generale ob des Planes getheilt waren und seine Meinung nicht durchdrang; doch konnte er schlimme Folgen verhindern u. führte sein Corps von 8 Cavallerie, 3 Infanterie-Regimentern u. der siebenbürgischen Landesmiliz im Angesichte der Türken nach Siebenbürgen zurück.
Als der neue Oberkommandant der Kaiserlichen in Ungarn der so glorreiche Pc. Eugen v. Savoyen 1697 in Ungarn angelangt war, berief er sofort mit Rescript v. 10. 8. d. J. den G. d. Cav. Rabutin mit seinen Truppen aus Siebenbürgen zu sich an die Theiss u. so schwierig die Vereinigugn war, da ihn die Türken stets im Auge behielten, täuschte sie R. u. vereinigte sich ohne irgend einen Verlust erlitten zu haben bei Kleinkanischa mit Eugen. Nur R. erkannte unter allen Generalen die Richtigkeit von Eugens Ansicht die Türken bei Zentha, ehe man die Theiss überschritten, zu sprengen; in dieser herrlichen Schlacht am 11. 9. 1697 kommandirte R. den linken Flügel u. nahm wie immer den rühmlichsten Antheil an der Erringung des Sieges.
Rabutin sich dann gegen Temesvár wendend endet den Felezug durch Einnahme von Uj-Palanka (7. 11. 1697) u. kehrt nach Siebenbürgen zurück, wo er einen von der Moldau her geplanten Tartaren Einfall vereitelte.
Trotz des 1699 geschlossenen Karlowitzer Friedens glimmte in Siebenbürgen das Feuer der Empörung. Nachdem der Kaiser mit 30. 4. 1703 Franz II. Rákoczy geächtet hatte, erliess dieser von Brezna in Polen den 12. 5. 1703 sein Manifest „für Gott u. Freiheit” u. entfaltete im östlichen Oberungarn das Banner der Empörung.
Schon Anfangs September 1703 drangen Insurgentenschaaren bis Mittel-Szolnok vor, fanden rasch parteigänger im Lande und bekamen noch 1703 Weissenberg in ihre Gewalt, schon 11. 9. 1703 schlug sie R. bei Hermannstadt, bis wohin sie schon gedrungen waren. – Der bedeutendste Kopf unter den Sachsen Hanns Zabanius seit 1697 Graf der Sachsen und Königsrichter v. Hermannstadt seit März 1698 sammt der ganzzen Familie „Ritter Sachs v. Harteneck”, angesehen bei Hof u. von R. ob seiner politischen Begabung hoch geschätz, unterlag seinem Todfeinde dem Gubernator Niclas Bethlen in einem ihn an den Hals geworfenen Hochverrathsprocesse – als mit den Rákoczy’anern in Verbindung stehend – er der kaisertreueste Mann – u. wurde 5. 12. 1703 in Hermannstadt enthauptet; sein kluger Rath u. seine politische Gewandtheit gieng R. bald darnach nur zu sehr ab! –
Der ganze diesfällige Process war die ärgste rechtsbrutalität.
R. wird 26. 1. 1704 Feldmarschall.
Anfangs Jänner 1704 schlug Obstl. v. Tige einen Insurgentenhaufen bei Holdvilag im Schässburgerstuhl, Obstl. Graven einen andern bei Zeiden nächet Cronstadt, dessen ungeachtet verheerten sie den Schässburgerstuhl u. verbrannten am 31. 1. den untern Theil von Sch ssburg, wagten sich sogar vor Hermannstadt, wo sie aber R. wiederholt schlug. – Am 6. 7. 1704 wurde Franz II. Rákoczy auf dem von ihm einberufenen Landtag zu Weissenburg zum Fürsten gewählt; dagegen protestirten 83 Ständemitglieder durch die am 2. 8. d. J. gefassen „Hermannstädter Beschlüsse”.
Am 19. 6. d. J. wurde der Gubernator Niclas Bethlen ob seiner „Columba Noë” benannten an England, Holland u. Preussern gerichteten überspannten Dankschrift, in die R. Einsicht bekam, verhaftet, nach Wien gesandt, vom Landtag zu achtjährigem Gefängniss verurtheilt – er sass zuerst in Esseg, dannin Wien, wo er zwar auf freiem Fusse, aber internirt, 27. 10. 1716 starb. –
R. fast ohne alle Mittel, hatte sich bisher nur mit viele Mühe gehalten, allein er war zu schwach sich weiter überall zu behaupten u. so bekamen die Insurgenten noch 1704 Kövár, dann Bistritz durch Verrath u. belagerten hierauf Klausenburg mit aller Macht, das der herbeielende R. zwar entsetzt u. die unter Stefan Thoroczkay, Michael Teleki u. Paul Kassai stehenden 10,000 Mann starken Insurgenten 8. 10. d. J. bei Páta dadurch, dass Obstlt. v. Tige den feindlichen rechten Flügel wirft, schlägt, dann aber doch die Besatzung Klausenburgs herausziehen, die Festungswerke schleifen, u. den Rückzug nach Hermannstadt antreten muss, – dort wieder von 5000 Insurgenten angegriffen, schlägt er sie mit einem Verluste von 800 Mann zurück, und dann noch mehrere Male, besonders bei Mühlbach. –
Der Geld- u. Lebensmittelmangel wird aber immer grösser, trotzdem R. das Silber der Familie Tökely, confiscirte Gelder der Verschworenen u. sein eigenes Silber zum Sold verwendet, findet er kein Auslangen mehr, 1705 führt Simon Forgács dem Rákoczy 15,000 Mann zu, nimmt Klausenburg, belagert u. nimmt auch Mediasch. – Durch den September 1705 erfolgtem Conföderationstag von Szécsen ist die ständische Republik der Conföderirten Ungarns mit dem Fst. Rákoczy an der Spitze entstanden u. Nikolaus Bercsényi wird Rákoczy’s Feldoberster. – Die Insurgenten sind schon über 40,000 Mann stark, die Umzinglung R. in Hermannstadt droht, alle Festen sind gefallen, der Weg in die Wallachei verlegt, – die von Kais. Josef I. versprochene Hilfe bleibt aus –, da muss R. mit 1300 Mann Hermannstadt in der Stille verlassen, geht nach Carlsburg u. vereinigt sich dort mit dem FM. Gf. Herbeville, der schon 10. 11. 1705 mit 8000 Mann den Rákoczy u. Forgács im Zsibóer Pass (auch Sibó), den ihm die Kurutzen mit 30,000 Mann verlegen wollten in einer Stunde entscheidend schlug (4000 Insurgenten †); Rabutin besiegt Oross bei Felek, dann schlagen die Kaiserlichen Kálnoky u. Pekry noch bei Kronstadt u. Weissenburg u.hiemit war Rákoczy’s Sache in Siebenbürgen verloren.
R. berief nun einen Landtag ein u. das Land wurde zur Ruhe gebracht.
Durch den spanischen Erbfolgekrieg war Ungarn stark von kais. Truppen entblösst u so konnte sich Rákoczy in Westungarn doch noch halten; mit Patent vom 15. 8. 1706 sagte der Kaiser eine allgemeine Amnestie denen zu, welche die Waffen gegen ihn niederlegen u. an die Theiss zu Rabutin, u. an die Donau unter Befehl Guido’s v. Stahremberg treten würden. – Leider schädigte der Eigensinn R., welcher es verschmälte dem ihm geistig überlegenen Stahrenberg die Hand zu reichen u. auf eigene Faust einen Verstoss bis nach Kaschau unternahm, den fast sicheren Erfolg der kaiserlichen Waffen. Daniel Esterházy behauptete Kaschau – die feindlichen Bewegungen Károlyis u. Bercsényi’s, endlich eine Lungenseuche, nöthige R. auf langen Umwegen über Debreczin sich nach Ofen zurückzuziehen, Anfangs Jänner 1707.
Des Hof war nun mit R. unzufrieden, die ihm feindliche, mächtige Hofpartei hielt ihn für zu strenge u. für zu misstrauisch, um Siebenbürgen behaupten zu können; für nicht geschickt, das Land, welches fast ganz in die Hände der Rákoczyaner unter Lorenz Pekri gefallen war, wieder zu erobern u. zu beruhigen u. so placirte man ihn in den Staatsrath. –
R. tief gekränkt, rechtfertigte sich u. bestand darauf nach Siebenbürgen gesendet zu werden.
Nach Rabutin Abzug 1706 erhoben sich sofort die Kurutzen Siebenbürgens Laurenz Pekry liess die Mauern aller Städte, mit Ausnahme Hermannstadt u. Cronstadts, schleifen, Andreas Csáky eroberte u. verwüstete Mühlbach, Pekry nahm die Stolzenburger Burg durch List ein und zerstörte sie, der untere Theil von Schässburg wurde zerstört, die Burg hielt sich – vor dem äussersten Verderben konnten sich die Ortschaften nur durch grosse Geldsummen lösen. R. schickte nun den General v. Tige mit 2000 Reitern in’s Land, der schlug die Insurgenten mit einem Verlust von 1500 Mann bei Kocsard, versträkte die noch kaiserlichen Festungen u. gieng nach Hermannstadt. R. selbst zerstörte das Schloss von Szolnok u. gelangte Mitte Jänner 1707 nach Ofen.
Rákoczy aber kam nun mit dem Gf. Alexander Károlyi u. einem auserlesenen Heer nach Siebenbürgen, hielt einen Landtag zu M. Vasarhely, wird 28. 3. 1707 wiederholt zum Fürsten ausgerufen, – wogegen das Gubernium zu Hermannstadt protestirte u. General v. Tige die festen Plätze gegen das an 15,000 Mann starke Insurgentenheer, welches sich auch bei Hermannstadt aufstellte, vertheidigte. – [Im Mai reiste Rákoczy zum nach Onod einberufenen Landtag u. am 22. 6. 1708 wurde das Haus Habsburg des ungarischen Thrones entsetzt.] R. September 1707 nach Siebenbürgen gekommen, liess die Hauptsitze der Rákoczyaner in den waldigen Gebirgen der Csiker- u. Gyergyöër Stühle überfallen u. vernichten u. so wurde fast das ganze Land unterworfen dessen gänzliche Pacificirung R. Nachfolger Fhr. v. Kriechbaum noch im Jahre 1708 bewerkstelligte.
R. reiste März 1708 nach Wien, liess sich in den Ruhestand versetzen, wird Geheimer Rath. lebte nun in Wien auf dem Leopoldsberg zumeist. u. † dort nach langwieriger Krankheit am 16. 11. 1717.
Auf sein Ansuchen wurde er am 17. 11. 1687 schon in den nö. Herrenstand angenommen, er war auch k. k. Kämmerer.
Während er in Wien im Ruhestande lebte schrieb er das bei den Brüdern Walter in Dresden in klein 8. erschienen Werkchen: „Memoires sur les campagnes faites en Hongrie au service de l’Empereur par le Comte de Bussy-Rabutin, XVI u. 159 Seiten.
Rabutin war ein strammer, schneidiger Soldat, ein trefflicher, erfahrener Feldherr, in seinen Massregeln fast zu streng, aber ohne alles tiefere politische Verständniss u. auch ohne alles Bestreben sich solches zu erwerben – doch ein Mann voll Pflichtgefühl u. Muth, wenn es an’s Aeusserste gieng. Sonst war er offen, gerade, ehrliebend, nur etwas zu misstrauisch u. sah dann überall Feinde. 1682 Gm. Dorothea Elisabeth geb. Prinzessin von Holstein-Wiesenburg T. Philipp Ludwigs Hz. v. H.-W. – sie † Wien 8. 1. 1725, ihr erster Mann war Georg Ludwig Gf. Sinzendorf † 1680, sie trat zum katholischen Glauben über.
Der einzige Sohn R. aus dieser Ehe war: Amadeus g. 1682 o. 1683, † 1727 in St. Petersburg, letzter der Linie in Oesterreich, wird 1710 Oblt. im 10ten Dragoner-Rgt., 1712 k. k. Kämmrer, kämpft ruhmwoll bei Peterwardein, Temesvár, Belgrad als Oberst des 10. Drag.-Rgts., wird nach des Vaters † Inhaber dieses Regimentes, 1723 Generalmajor, 1724 kais. Gesandter in Berlin, 1726 in Petersburg – war ein Vertrauter der Kaiserin Catharina I. v. Russland. Inhaber des S. Andreas-Ordens u. † auf seinem Posten. Aus einer Ehe mit einer Gf. Lamberg entspross eine früh verblichene, einzige Tochter.
Im Jahre 1724 wurde dem Amadeus Gf. R., General-Feldwachtmeister u. Obst. eines Dragoner-Rgts. der ihm zustehende Reichsgrafenstand von Oesterreich bestätigt. Taf. 26.
Stammwappen ein Schach von 9 Plätzen (in drei Reihen) von g. u. R., gekrönter Helm, auf der Kr. ein g. Engelskopf mit g. ausgebreiteten Flügeln schwebend, Decken R. G. – 1360 erwirbt Joh. v. R. durch Vermälung mit Marie, T. u. Erbin des Philipp v. Balorre, dessen Wappen, i. e.: in b. ein g. Kreuz.
Später ist das W. Rabutin von Rabutin u. Balorre geviertet, Decken R.G.-Gb., wie dies auch das W. des FM. Joh. Ludwig vom 17. 11. 1687 in der n. ö. Herrenmatrikel Fol. 272 zeigt; Kleinod wie beim Stammw.
Nach: „Baron l’art heraldique Paris 1681:”
Rabutin de B.: Cinq. points d’or, équipolez ŕ quatre d’azur – Gfenkrone.
Nach: „de la Chenay Dubois” aber jedenfalls richtiger: Cinq points d’or, équipollés ŕ quartre de gueules.

 

 

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