Bethlen verliert den ungarischen Königsthron

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Bethlen verliert den ungarischen Königsthron
Auf dem ungarischen Schauplatz war ein unauflöslicher Gegensatz entstanden: Gabriel Bethlens endgültiger Sieg schien immer weniger wünschenswert, nach einer Niederlage wiederum drohte – wie das böhmische Beispiel zeigte – schreckliche Vergeltung. Die ungarischen Stände fanden trotzdem eine Lösung. Sie zogen die Initiative an sich und begannen – Sieg und Niederlage gleicherweise vermeidend –, mit Vertretern Ferdinands II. über die Bedingungen einer freiwilligen Kapitulation zu verhandeln.
Noch im Herbst 1619 hatten sie ein Wiener Angebot für eine friedliche Regelung abgelehnt; im Dezember 1620 zwangen sie Bethlen bereits, selbst die Gespräche anzuregen. Die Friedensverhandlungen begannen am 25. Januar 1621 am östlichsten Punkt Österreichs, in Hainburg, und wurden mit mehreren Unterbrechungen fortgesetzt, die Stände auf Bethlens Seite drängten immer mehr, und die Zahl derer, die für Frieden eintraten, stieg 324ständig. Auch der junge Imre Thurzó, eines der glänzendsten politischen Talente des Landes, ein besonderer Liebling Bethlens, gesellte sich diesen zu, wurde aber schließlich durch die Pocken vom Verhandlungstisch dahingerafft.
Die Verhandlungen wurden nach Nikolsburg verlegt und am letzten Tag des Jahres abgeschlossen. Bethlen verzichtete auf den Königstitel und verpflichtete sich, nicht mehr in die Angelegenheiten des Königreichs einzugreifen. Dafür wurden für die Dauer seines Lebens 7 oberungarische Komitate mit gewissen Einschränkungen seiner Herrschaft unterstellt, und er erhielt einige große Besitzungen. Für sich selbst sorgten die Stände insofern, als sie von Ferdinand II. eine vollständige Amnestie erwirkten.
Letztlich hatten so die Gründer selbst den Staat Bethlens wieder aufgehoben. Er war ein Versuch gewesen, ein Nationalkönigtum zu schaffen, da dies aber in der Form einer Adelsrepublik nicht zu verwirklichen war, ließen sie die Angelegenheit wieder fallen und vermieden so das Schicksal Böhmens. Wärend aus diesem Land protestantische Flüchtlinge ganz Europa überschwemmten, wählte man in Ungarn einen Lutheraner, Szaniszló Thurzó zum Palatin, einen der ersten Anhänger Bethlens. Bei der Steuerfestlegung auf dem Landtag 1622 stellte sich dann heraus, daß man auch finanziell gar nicht schlecht gestellt war. Statt der von Bethlen veranlagten 28 Gulden pro Steuereinheit, von denen die Herren 22 aus eigener Tasche bezahlten, brauchten sie nur 3 Gulden zu beschließen, die auf die Leibeigenen entfielen. Schließlich wurde in die Gesetzestexte des Landtages von 1622 – zum ersten Mal unter den Habsburgern – auch die Wahlkapitulation des Herrschers aufgenommen. Der kurzfristige Wechsel der ungarischen Stände zu Gabriel Bethlen hatte also keine nachteiligen Folgen.
Von nun an gingen die Lenker der Landespolitik, die großmächtigen Herren, kein Risiko mehr ein. Vergeblich führte Gabriel Bethlen noch zwei Feldzüge, um König zu werden, sie unterstützten ihn nicht mehr.

 

 

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