Machtkrise und Triumph Georg I. Rákóczis

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Machtkrise und Triumph Georg I. Rákóczis
Gabriel Bethlen war zwar ohne Erben gestorben, aber zu seinem Nachfolger hatte er seine zweite Gemahlin, Katharina von Brandenburg, schon im Juni 1626 wählen lassen, eine in Europa beispiellose Tatsache, da es gewählte weibliche Herrscher kaum gab. Wir wissen nicht, ob sie die Würde angestrebt hat, sicher ist nur, daß Katharina das Herrschen nicht schätzte – und auch nicht verstand. Sie verhielt sich so, als wollte sie ihre Untertanen absichtlich ärgern, und ignorierte auch das Vermächtnis ihres verstorbenen Gatten. Noch am Sterbetag Bethlens forderte sie Ferdinand II. ausdrücklich zur Rücknahme der 7 Komitate auf, obwohl diese nach dem Plan des Fürsten behalten werden sollten.
Die Rückgabe der Komitate war dennoch die einzige Angelegenheit, in der Katharina und die Mehrheit der Stände übereinstimmten. Nur wenige von den Siebenbürgern und Oberungarn wollten den Zwitterzustand einer je halben Zugehörigkeit zum Fürstentum und zum Königreich beibehalten. Damit war es mit dem Einverständnis von Fürstin und Ständen auch zu Ende. Zum Bruch kam es aber erst, als sich herausstellte, daß Katharina durch Vermittlung ihres Geliebten István Csáky Siebenbürgen unter die Herrschaft Ferdinands II. stellen wollte.
Die Krise spitzte sich durch Nachrichten über György Rákóczi weiter zu, den die Führer der Opposition in der Sache der 7 Komitate mobilisiert hatten. Ausdrücklich wollten ihn István Bethlen d. J. und Dávid Zólyomi, zwei Zöglinge Gabriel Bethlens, zum Fürsten haben und boten ihm zu diesem Zweck die Hilfe der Haiducken an, die nach Bethlens Tod die einzige gesellschaftliche Kraft für die Bewahrung der Komitate darstellten. Anfänglich zögerte Rákóczi, bis er sich dann Ende September 1630 dem Lager der Haiducken anschloß, nachdem er auch vom Bruder des verstorbenen Fürsten, István Bethlen, schriftlich dazu überredet worden war.
Stephan (István) Bethlen amtierte, als er diese Nachricht übersandte, noch als Gubernator unter Katharina von Brandenburg – jedoch bereits als Fürst, als Rákóczi bei den Haiducken eintraf. Die der Regierung überdrüssig gewordene Katharina hatte man nämlich am 28. September zurücktreten lassen und ihn zum Fürsten gewählt. Damit komplizierte sich die Lage, denn Rákóczi kehrte trotzdem nicht um. Vergebens schickte ihm Palatin Esterházy den Befehl, heimzukehren, und der neue Fürst Drohungen. Statt heimzukehren sandte er den jungen István Bethlen nach Szolnok, um dort Muharrem Pascha um Hilfe zu bitten. Über Wardein hinaus begab er sich jedoch nur einmal, um Fürst Stephan Bethlen zu Verhandlungen zu zwingen.
Ende Oktober erreichten Rákóczi und Stephan Bethlen auch eine Einigung. Da aber die Lage beider unsicher war und sie über ziemlich gleich gute 328Beziehungen zur Pforte verfügten, wollten sie den Siebenbürger Landtag entscheiden lassen. Zwischen ihnen beiden sollte nach sechs Wochen gewählt werden. Ihre Lagebeurteilung erwies sich als zutreffend: Die Pforte nahm tatsächlich für keinen von ihnen Partei. In Siebenbürgen trafen zwei Fermane des Sultans ein, von denen einer Stephan Bethlens und der andere Rákóczis Wahl befahl, und Katharina von Brandenburg mußte entscheiden, welchen sie verlesen ließ. Da sie ihren Schwager stets verachtet hatte, wurde Georg (György) Rákóczi zum Fürsten.
Die Fürstenwahl wurde am 1. Dezember 1630 vollzogen. Rákóczi erhielt die langerwartete gute Nachricht am 3. Dezember in Wardein und reiste noch vor Weihnachten nach Siebenbürgen zu seiner Einführung. Muharrem Pascha von Szolnok und der Gesandte des Kaimakam folgten ihm einen Tag später, und in ihrer Anwesenheit legte er am 24. Dezember den Fürsteneid ab.
Mit den Haiducken brach er jedoch erst einige Monate später, nachdem diese unter Führung István Bethlens d. J. und Dávid Zólyomis das Königreich angegriffen hatten. Eigentlich wollten sie den neuen Fürsten selbst für die Sache der oberungarischen Komitate aktivieren. Statt den erfolgreichen Kampf der Haiducken fortzusetzen, schloß der neue Fürst aber Frieden mit Ferdinand II. Am 3. April 1631 verpflichtete er sich, die Haiducken künftig nicht mehr gegen das königliche Ungarn einzusetzen.

 

 

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