Krieg gegen die Habsburger und Sonderfrieden

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Krieg gegen die Habsburger und Sonderfrieden
Rákóczis Teilnahme an einer zweiten, weitaus größeren internationalen Aktion erzwangen von außen an ihn herangetragene Erwartungen, die darauf hinausliefen, daß er die habsburgfeindliche Politik seines großen Vorgängers Gabriel Bethlen fortsetzen werde. Viele der früheren Verbündeten Bethlens, aber auch der Wiener Hof und der ungarische Adel versuchten, seine diesbezüglichen Absichten in Erfahrung zu bringen. Rákóczi aber schlug nach seinem Türkensieg zwar im Verkehr mit den habsburgfreundlichen Politikern des Königreichs einen schärferen Ton an, gab aber nicht zu erkennen, eine solche Unternehmung zu planen.
Der Argwohn der Habsburgfreunde einerseits und das Drängen der Habsburgfeinde andererseits beendeten dann aber Rákóczis Passivität nach 13 Jahren. Im Frühling 1643 schloß er einen Vertrag – der auch den französischen König Ludwig XIII. zur Hilfe verpflichtete – mit Königin Christina von Schweden und zog im Jahr darauf Anfang Februar gegen Ferdinand II., womit er auch in den Dreißigjährigen Krieg eingriff.
Warum er gerade diesen Zeitpunkt wählte, ist eigentlich ein Rätsel. Die politische Lage im königlichen Ungarn hatte vorher viel geeignetere Momente zum Eingreifen geboten, obwohl Rákóczi weder damals noch jetzt dort einen so tatkräftigen Förderer hatte, wie er es seinerzeit für Gabriel Bethlen gewesen war. Er konnte sich nicht damit rechtfertigen, man habe ihn zu Hilfe gerufen. Sein Ziel war es, das Nationalkönigtum wieder zu errichten, die mächtigsten Politiker blieben ihm aber fern. Er rief die Ungarn zum Schutz der protestantischen Religionsfreiheit auf, doch waren bis 1644 die meisten Magnaten bereits wieder katholisch geworden. In grober Vereinfachung eines komplizierten Prozesses könnte man sagen: Nach dem Ausbruch an Bethlens Seite drückten sie ihre ehrliche Friedensabsicht mit der Obernahme des Glaubens des Herrscherhauses aus, weshalb sie die Losung der Religionsfreiheit bei Rákóczis Angriff ungerührt ließ. Ohne ihre Beteiligung aber war eine Dethronisierung der Habsburger niemals zu erreichen.
Der Kriegszug begann trotzdem sehr erfolgreich, obwohl die westlichen Verbündeten – wie schon bei Bethlen – auch jetzt keine militärische Hilfe leisteten. Unter den verschiedensten Ausreden versäumten sie, die mit Rákóczi abgesprochenen Militäroperationen auszuführen. Allein aus Frankreich kamen gegen Ende der Unternehmung 200 000 Taler. Dessenungeachtet erlitten die Truppen Rákóczis ihre erste Niederlage erst am 9. April bei 333Galgóc. Dann aber wendete sich das Kriegsglück mit immer mehr Erfolgen ganz den Kaiserlichen zu. Mit Hilfe der Bauern aus der Umgebung konnte der Fürst zwar Kaschau noch halten, der Kriegsverlauf brachte ihn aber zu der Einsicht, sich nun nicht um Erfolge im Kampf, sondern am Verhandlungstisch bemühen zu müssen.
Unbestreitbar war Rákóczi militärisch im Nachteil, als er dank seiner hervorragenden Diplomaten dennoch einen vorteilhaften Friedensschluß erreichen konnte. Eine der wichtigsten Zugeständnisse des 1645 in Linz geschlossenen Friedens war die Ausdehnung der Garantie der freien Religionsausübung auch auf die Bauern. Rákóczi wurden zudem die 7 oberungarischen Komitate und ihm persönlich mehrere große Güter überlassen.
Letztlich hatte Ferdinand III. damit recht große Zugeständnisse gemacht, wofür er allerdings gute Gründe hatte. Denn indirekt hatte Rákóczi doch Hilfe von seinen Verbündeten erhalten: Die Nachricht vom Heranrücken der schwedischen Truppen zwang den König, alle Forderungen zu erfüllen. Im Juni sandte Rákóczi seinen Sohn Zsigmond und den Oberkommandierenden seiner Truppen János Kemény nach Mähren zu seinen Verbündeten, zögerte aber nach Abschluß der Friedensverhandlungen nicht, seine Leute sofort aus dem schwedischen Lager nach Hause zu beordern.

 

 

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