Die Organisation der Verwaltung

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Die Organisation der Verwaltung
Die unter Marcius Turbo begonnene und wahrscheinlich noch in die Regierungszeit des nachfolgenden Statthalters, Julius Severus (120–126), hineinreichende Organisation berührte Grenzen und Militärordnung Daziens sowie die benachbarten barbarischen Gebiete, also das Banat, Oltenien und die Walachei. Spätestens zu dieser Zeit wurden die in der Walachei stationierten Einheiten der untermösischen Armee abgezogen und damit ein während der dakischen Kriege besetztes Gebiet aufgegeben. In dem westlich des Alt gelegenen Teil Daziens wurde eine neue Provinz unter dem Namen Dacia Inferior gegründet. In dieser Provinz war keine Legion stationiert, an ihrer Spitze stand ein ritterlicher Prokurator. Was ihre innere Verwaltung anbelangt, so verfügte sie über eine gewisse Selbständigkeit. Im Süden bildete die Donau die Grenze, im Nordwesten lag Dacia Superior. Welches die östliche Grenze war, darüber ist man sich heute noch im unklaren: entweder eine Reihe von Lagern entlang des Alt oder 25 bis 35 km östlich davon, im großen und ganzen parallel zum Alt, eine befestigte Linie, der sog. Limes Transalutanus.
Der mittlere Teil des einstigen Dakiens erhielt den Namen Dacia Superior. Diese Provinz umfaßte den zentralen Teil Siebenbürgens und das östliche Banat bis zu den Karpaten. Nachdem die legio IIII Flavia verlegt worden war, blieb die einzige Legion in Dacia Superior die in Apulum stationierte legio XIII Gemina. Dort hatte der Statthalter seinen Sitz, der auch zugleich Befehlshaber der Legion war.
Wahrscheinlich zur Zeit dieser Regelungen um 118 oder einige Jahre später (aber noch vor 124) wurde im nördlichen Teil der Provinz, in Nordsiebenbürgen, eine neue Provinz unter dem Namen Dacia Porolissensis organisiert. Den Namen erhielt sie nach dem Militärlager Porolissum (Mojgrád). Auch hier war keine Legion stationiert, deshalb wurde sie – genau so wie Dacia Inferior – von einem ritterlichen Prokurator verwaltet. In militärischer Hinsicht übte der Statthalter von Dacia Superior über die beiden anderen Provinzen Aufsichtsrechte aus. Das einst einheitliche Dakien zerfiel in 3 Teile.

34Karte 2. Dacia zwischen 106 und 271
1 = Reichsgrenze, 2 = Provinzgrenze, 3 = Straße, 4 = Hilfstruppenlager, 5 = Legionslager, 6 = Siedlung mit Stadtrechtí/k>
35Die Zahl der Lager in Dazien betrug ca. 80. Wegen der ungenügenden archäologischen Erforschung ist die chronologische Reihenfolge ihrer Errichtung heute noch kaum bekannt, und möglicherweise bestanden einige von ihnen nur kurze Zeit. Die große Zahl der Lager ist auch darauf zurückzuführen, daß am Limes entlang des Alt und am Limes Transalutanus nur einige Lager von gewohnter Größe und zahlreiche kleine Befestigungen errichtet wurden: Eine militärische Einheit stellte daher Garnisonen für mehrere Festungen dar. Im Jahre 164 stellten in Dacia Porolissensis 3 Reiter- und 12 Fußeinheiten die Garnisonen für 15 Lager. Die Gesamtbesatzung betrug – die Legionskommandos nicht gerechnet – 11 500 Soldaten. Im 2. Jahrhundert wird die gesamte Streitmacht Daziens, zusammen mit der Legion, auf 45 000 – 50 000 Mann geschätzt.
Die früheste Periode von Lagern mit Erd-Pfosten-Konstruktion ist an 15 Lagerstellen zu beobachten. Später wurden die Lager teilweise oder ganz aus Stein umgebaut. Diese Arbeiten wurden bereits unter Hadrian begonnen und unter Antoninus Pius fortgesetzt. Einige Festungen wurden aber erst zu Beginn des 3. Jahrhunderts fertiggestellt.
Wie aus dem 109/110 aufgestellten Meilenstein aus Ajtony hervorgeht, wurde der Bau der Hauptheerstraße sofort nach der Besetzung der Provinz begonnen und wahrscheinlich bis zur Reorganisation im Jahre 118 auch abgeschlossen. Die Strecke ist aus der Tabula Peutingeriana bekannt. Diese die Orte – größtenteils Lager – verbindenden Straßen und Entfernungen angebende Landkartenskizze wurde Mitte des 3. Jahrhunderts angefertigt. In der Tabula sind angefangen von den beiden das Reich verbindenden Donaubrücken (bei Lederata und Drobeta) und von Dierna die Hauptstraßen, die nach Apulum und dann weiter zur nördlichen Grenze führten, angegeben. Die Straßen verbanden die strategisch wichtigen Flußfurten mit der Provinzhauptstadt und der nördlichen Grenze. Die Straßen Ostdaziens sind auf der Landkarte nicht eingetragen. Dieses Gebiet hatte das Militär Mitte des 3. Jahrhunderts aufgegeben, darum sind die dortigen Lager in der später angefertigten Landkarte nicht mehr enthalten.
Die Straße, die Dazien über das Barbaricum mit Pannonia Inferior verband, ist gut bekannt: Von der Straße Tibiscum–Apulum zweigte sie bei Sztrigy ab, führte durch das Tal des Mieresch nach Westen und war selbst über die Grenzen Daziens hinaus ausgebaut. Im Miereschtal führte sie bis zur Mündung und erreichte im Gebiet zwischen Donau und Theiß Pannonia Inferior. Die Strecke entlang des Mieresch ist nicht in die Landkarte aufgenommen. In Bultsch, in der Umgebung von Arad, in Großsanktnikolaus und in Tschanad zum Vorschein gekommene gestempelte Ziegel und Gebäudereste bezeugen eine militärische Überwachung der Straße. Straßenfundamente sind auf einer Strecke von ca. 50 km auch im Gebiet zwischen Donau und Theiß zutage gekommen. Diese Straße ermöglichte eine schnelle Verbindung zwischen Pannonien und Dazien. An die Mieresch-Schiffahrt erinnernde römische Hinterlassenschaften sind die Grabstatue des Schiffers von Micia und die Inschrift des Schiffervereins von Apulum (collegium nautarum, CIL III, 1209). Natürlich galt es, für die Sicherheit der durch das Land der Jazygen führenden Strecke zu sorgen – sie stand unter militärischem Schutz. Die Interpretation der entlang der Straße zutage gekommen Funde hängt mit der Frage nach der Zugehörigkeit des Banats zusammen. Nach Meinung einiger sei die Straße entlang des Mieresch Reichsgrenze, Limeslinie 36gewesen, obwohl keine Lagerplätze existierten und die westliche Grenze des Gebietes, die Strecke entlang der Theiß, ebenfalls nicht befestigt war. Infolge der Anwesenheit der sarmatisch-jazygischen Bevölkerung, des Fehlens von Befestigungsanlagen und römischen Funden kann das Gebiet östlich und südlich der Theiß-Mieresch-Straße verwaltungsmäßig nicht zu Dazien gehört haben.
Auf die Reorganisation von 118 folgten ruhige Jahrzehnte, wodurch die Entwicklung Daziens begünstigt wurde. Beinahe zwei Jahrzehnte lang gab es im Bereich der Provinz keinen größeren Krieg. Zur Zeit des Antoninus Pius (138–161) wird eine dakische Gefahr nur so im allgemeinen erwähnt. Dabei handelte es sich um die in der nördlichen und östlichen Nachbarschaft der Provinz lebenden, noch nicht eroberten oder infolge der Kriege geflüchteten freien Daker (daci liberi) sowie um Karpen und Kostoboken. Details dieser Kämpfe sind nicht bekannt, eine Kriegsgefahr war zu dieser Zeit noch nicht vorhanden. Im Lebenslauf des Antoninus Pius ist kurz erwähnt, daß der Kaiser die Germanen und Daker sowie viele andere Völker und die aufbegehrenden Juden mit Hilfe seiner Statthalter und Legaten niederschlug (SHA, vita Pii 5, 4). Der dakische Krieg kann dadurch datiert werden, daß der Dacicus-Siegesname 157 unter den Titeln des Herrschers erscheint. Und tatsächlich: 156–158 waren die Statthalter von Dacia Superior und Porolissensis ausgezeichnete Soldaten (Statius Priscus und Macrinius Vindex). Die Streitmacht beider Provinzen reichte nicht aus, um die Angriffe zurückzuschlagen, denn aus Afrika mußten Truppen zur Hilfe geholt werden. Obwohl nur in Dacia Superior Kämpfe nachweisbar sind, waren die feindlichen Bewegungen warnende Vorzeichen des einige Jahre später an der gesamten Donaugrenze ausbrechenden langen Krieges.

 

 

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