Wirtschaft und Handel

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Wirtschaft und Handel
Die wirtschaftliche Bedeutung der mitteleuropäischen Grenzprovinzen des Römischen Reiches war gering, auch der Export war unbedeutend. Die Stationierung zahlreichen Militärs aber verschlang bedeutende Summen. Daziens Wichtigkeit für Rom wurde zweifellos durch den Bergbau Siebenbürgens gesteigert. Neben den Stein-, Eisenerz- und Salzbergwerken waren die Goldminen von größter Bedeutung. Trotz des reichhaltigen Quellenmaterials über die Bergwerke gibt es weder Angaben über den Abbau zu dakischer Zeit (den Funden nach war bei den Dakern in erster Linie der Silberschmuck beliebt) noch über den Ertrag der Bergwerke während römischer Zeit. Die Nachricht über die Goldminen in Siebenbürgen verbreitete sich in der Neuzeit in erster Linie durch den Text der mit Wachs überzogenen hölzernen Schrifttafeln (Bild 5), die 1786, 1790 und mehrmals im 19. Jahrhundert in Goldbach zum Vorschein gekommen sind. Die Tafeln sind verschiedene wirtschaftliche Schriften, An- und Verkaufsverträge und Abrechnungen aus der Zeit zwischen 131–167. Mit der Ausbeutung der Goldminen (aurariae Daciae) wurde mit Sicherheit kurz nach der Gründung der Provinz begonnen. Zentrum des Bergbaus war das Siebenbürgische Erzgebirge, wo außer in den größeren Siedlungen Ampelum (Kleinschlatten) und Alburnus Maior (Großschlatten) die Bergleute in kleineren Dörfern lebten.
37Das Bergwerksterritorium (territorium metalli) war kaiserliches Eigentum, seine Siedlungen verfügten nicht über städtische Selbstverwaltung (es ist nicht sicher, ob Ampelum den Rang eines Municipiums bekommen hat). An der Spitze der Verwaltungsorganisation und der Goldminen standen Bergwerksprokuratoren (procurator aurarium), von denen ein Großteil einst Sklaven waren, die vom Kaiserhaus die Freiheit erhalten hatten. Bereits zur Zeit Hadrians wurde in den Bergwerken gearbeitet, wie Wachstafeln aus dem Jahre 131 beweisen. Die Beamten der Bergwerksverwaltung, die die Administration und technische Leitung (vilici, tabulari, dispensatores) ausübten, wurden ebenfalls zum größten Teil unter den kaiserlichen Sklaven und Freien ausgewählt, während den librarius, den Sekretär im Prokuratorbüro, zeitweilig frühere Soldaten der legio XIII Gemina stellten. Aber diese waren nicht die einzigen Soldaten im Bergbaubereich. Es galt, für den Schutz des an der Grenze gelegenen wichtigen Gebietes sowohl für den Fall äußerer Angriffe als auch Raubüberfälle zu sorgen. Diese Aufgabe versahen die aus Nordafrika gebürtigen Soldaten des numerus Maurorum Hispanorum.
Die Wachstafeln und die Inschriften dieses Gebietes sagen viel über die Bevölkerung des Bergbaugebietes aus. In erster Linie wurden illyrische Arbeiter aus den Stämmen der Pirusten, Sardeaten und Buridusten in Dalmatien hierher geholt. Einen bedeutenden Teil der illyrischen Personennamen in Dazien machen die illyrischen Personennamen des Bergbaugebietes aus (64 %). Aus den hohen Löhnen kann man darauf schließen, daß trotz der Umsiedler nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Aus dem Text einer Wachstafel geht eindeutig hervor, daß sich die Bevölkerung dieses Gebietes in den 60er Jahren des 2. Jahrhunderts immer mehr verringerte. Am 9. Februar 167, also vor dem Ausbruch des großen Krieges, lösten die Beamten des Iuppiter-Cernenus-Collegiums von Alburnus die Körperschaft auf, weil von den ursprünglich 54 Mitgliedern nur 17 in Alburnus verblieben waren.
Über das wirtschaftliche Leben Daziens ist außer dem Bergbau wenig bekannt. Das Handwerk war – wie auch in den anderen Provinzen – zum größten Teil auf Selbstversorgung eingestellt. Das für die landwirtschaftlichen Arbeiten notwendige Werkzeug wurde ebenso aus dem Eisen der örtlichen Bergwerke geschmiedet wie die Bergbaugeräte. Die archäologisch am besten erforschte handwerkliche Tätigkeit war die Anfertigung von Haushaltskeramik. Aber Werkstätten und Töpferöfen wurden bisher kaum freigelegt. Eine für die gesamte Provinz charakteristische, einheitliche, örtliche Keramik hat sich nicht entwickelt. In Süddazien erscheint der für die Formen und Oberflächenbehandlung der Keramik kennzeichnende Einfluß des Gebietes südlich der Donau. Im Norden wiederum kommt hauptsächlich der Einfluß Noricums und Pannoniens zur Geltung (durch typische Vertreter der Dreifußschalen). In Nordsiebenbürgen jedoch wurde eine Keramik mit charakteristischer Verzierung gefertigt, deren Verbreitungsgebiet bisher noch nicht genau bestimmt werden konnte. Die Wandung der größeren, halbkugligen Schalen ist mit Stempelverzierung versehen. Der Ursprung der in großer Zahl in Porolissum gefertigten rosafarbenen und grauen Schalen ist wahrscheinlich auf die Produkte der südpannonischen Keramikwerkstätten zurückzuführen. Die ursprüngliche figurale Verzierung der Terra-sigillata-Gefäße wurde durch geometrische Formen vereinfacht: Die Muster wurden mittels Stempel in die Außenwand der Gefäße eingedrückt.
38Die Verbindung auf dem Land- und Wasserwege bot die Möglichkeit zu Handelsbeziehungen mit entfernteren Gebieten, das zahlreiche Militär bildete einen sicheren, zahlungsfähigen Markt. Die vielen aus dem Osten stammenden Bewohner Daziens wiederum verhalfen der Provinz, sich in den in der römischen Welt führenden Handel der Syrer einzuschalten. Über ihre geschäftliche Tätigkeit ist wenig bekannt. Wahrscheinlich handelten sie mit Gegenständen, die nicht lange haltbar waren und so in den Funden nicht mehr auftauchen (Lebensmittel, Textilwaren). Der Export der Provinz mag neben dem Edelmetall auch aus Salz und Eisen bestanden haben. Außerdem konnten hier auch die für die Zirkusspiele notwendigen Tiere (Bären, Wölfe) gefangen und exportiert worden sein.

 

 

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