Auswirkungen des Krimkrieges

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533Auswirkungen des Krimkrieges
1853 entstand in der unmittelbaren Nähe des Reiches ein bewaffneter Konflikt, als Zar Nikolaus I. in Ausführung seines Plans, die türkische Macht aus Europa ganz zu verdrängen, mit seinen Truppen die unter der Oberhoheit des Sultans stehenden rumänischen Fürstentümer besetzte.
Zunächst entschied sich Franz Joseph für die Neutralität, schloß danach aber Vereinbarungen mit Preußen, Frankreich und England, im Juli 1854 auch mit der Türkei, die allesamt als Drohung ausreichten, Rußland zum Abzug seiner Truppen aus der Moldau und der Walachei zu bewegen.
In der Moldau und der Walachei hatten die Nachbarschaft zum Osmanischen Reich, die Ungarnsympathie der Gesellschaft und die schwankende Haltung ihrer Regierungen der ungarischen Emigration bisher die Möglichkeit geboten, jenseits der Karpaten eine Versorgungsbasis aufzubauen. Unter den aufziehenden Gewitterwolken des Krimkrieges war nun der erwartete große europäische Konflikt in greifbare Nähe gerückt, in dem – so die Vorstellungen – die unterdrückten Völker der Monarchie (an der Seite der Westmächte) mit der Waffe in der Hand ihre Freiheit erkämpfen würden. Im Frühling 1853 nahm in Siebenbürgen eine geheime Organisationstätigkeit ihren Anfang; im Herbst kamen Kossuth und Dumitru Brătianu überein, die ungarische und rumänische Bevölkerung der Monarchie zum gemeinsamen Handeln aufzurufen, wobei nach dem Sieg die Bevölkerung von Siebenbürgen selbst entscheiden sollte, ob sie in einem gesonderten Fürstentum oder in einer Union mit Ungarn leben wollte. Diese Pläne wurden jedoch zunichte, als die auf Seiten der Türken in den Krieg eintretenden, sich auf die Krim konzentrierenden Westmächte darauf verzichteten, Rußland entlang der Donau anzugreifen. Die Fürstentümer wurden im August 1854 – bis 1857 – durch österreichische Truppen besetzt, die damit jede Möglichkeit für die Fortsetzung der subversiven Tätigkeit vereitelten.
Die Besetzung der rumänischen Fürstentümer verschlimmerte die Finanzlage des Reiches. Die Regierung forderte die Bevölkerung dazu auf, einen „nationalen Kredit” in der Höhe von 500 Millionen zu zeichnen. Der Sachse Bedeus empfand die auf Siebenbürgen entfallende Summe von 13 642 194 Forint als unglaublich hoch. Diese wurde in erster Linie von den Grundbesitzern in Form ihrer Entschädigungsaktien, ferner von reichen sächsischen Bürgern und den Städten aufgebracht (bis zu 11 Millionen).
Nicht nur Rußland, sondern auch Österreich hat den Krimkrieg verloren. Die hundertjährige Freundschaft zwischen beiden Reichen ging ebenso verloren wie die von Österreich verfolgte Option, die rumänischen Fürstentümer weiterhin durch seine Militärmacht direkt vor Ort zu kontrollieren. Das verhinderte der Pariser Friedensvertrag von 1856, mit dem sich auch im Westen die Aussicht auf ein antiösterreichisches Bündnis zwischen Frankreich und Piemont abzeichnete.
Der längere Zeit hindurch kaum manifest gewordene Verfallsprozeß des Neoabsolutismus nahm damals seinen Anfang. Der Monarch gewährte 1857 vielen der politischen Gefangenen eine Amnestie. 1858 kehrte eine Reihe von Emigranten nach Hause zurück. Das politische Tauwetter begünstigte das kulturelle Leben. Ab Herbst 1857 durften auch die Kontakte Siebenbürgens zu Ungarn offen intensiviert werden; die Liberalen von Pest und Klausenburg hoben geradezu demonstrativ ihre Zusammengehörigkeit hervor.

 

 

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