Die Gepiden vor der hunnischen Herrschaft

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Die Gepiden vor der hunnischen Herrschaft
In römischen schriftlichen Quellen werden sie unter den Angreifern Daziens zum erstenmal 269 erwähnt. Ein indirekter Beweis für ihr Erscheinen im Karpatenbecken ist der erste Angriff der durch ihren Druck in Bewegung 77gesetzten wandalischen Gruppen auf Pannonien, im Raum Aquincum (Herbst 270). Bei der Besetzung des römischen Daziens kamen ihnen die Wisigoten zuvor, ihr von Maximian I. unterstützter Angriff auf die dazischen Goten vor 291 war – wie oben bereits erwähnt – nicht von Erfolg gekrönt. Sie waren daher gezwungen, sich außerhalb Daziens, in den Bergen, die die einstige römische Provinz von Nordwesten her umgaben, nämlich vorwiegend am äußeren Rand des Meszeschgebirges, niederzulassen. Ihre ganz und gar neuartige archäologische Hinterlassenschaft (Skelettbestattungen mit Elementen der Černjahov-Kultur, aber im Gegensatz zu den Goten reich mit Waffen ausgestattet) findet sich immer häufiger in Nordostungarn und Nordwestrumänien. Dabei ist hier nicht vom römischen Dazien und auch nicht vom historischen Siebenbürgen die Rede, sondern von der Ebene am nordwestlichen Rand des heutigen Rumäniens. Das Siedlungsgebiet der Wisigoten im römischen Dazien erstreckte sich nur bis zum rechten Ufer des Kleinen Samosch und dehnte sich ausschließlich im Raum Klausenburg auch auf das linke Flußufer aus. Der einstige römische Limes Daziens zog sich gut 70 Kilometer westlich davon, an der inneren Seite des Meszeschgebirges hin; das dazwischen liegende Gebiet war für die Goten bereits Niemandsland.
Das frühe Land der Gepiden an Schneller Kreisch, Berettyó, Ér, Kraszna, Tur und Unterem Samosch wiederum lag nordwestlich des Meszeschgebirges, reichte also nicht bis an die Grenzen des römischen Daziens und war vom geographischen Gebiet Siebenbürgens weit entfernt. Die das heutige rumänische „Transilvania“ hartnäckig mit dem historischen Siebenbürgen und dem römischen Dazien identifizierende internationale Archäologie und Geschichtsforschung verlegt es aber trotzdem unverständlicherweise nach „Siebenbürgen“.
Die weltberühmten Schätze, welche die Gepidenfürsten innerhalb eines Jahrhunderts gesammelt und beim Vordringen der Hunnen ins Karpatenbecken (424) in Szilágysomlyó am Fuße des Magura-Berges versteckt hatten (der auf einem einzigen kleinen Grundstück gefundene zusammenhängende Schatz I und II), kann man also nicht mit den damals mehr als 100 Kilometer von diesem Ort entfernt, jenseits höherer Bergketten siedelnden Wisigoten in Verbindung bringen, noch weniger mit einem in jeder Beziehung schleierhaften römischen oder dakischen „lokalen Anführer“. Dasselbe gilt für den in Tóti, im Komitat Bihar, versteckten, aus antiken Silbergefäßen bestehenden zeitgenössischen Schatz. Beide sind aus dem Gebiet des früheren Gepidien zum Vorschein gekommen und bilden zusammen mit den in Gelénes im oberen Theißgebiet sowie Ormód/Brestovo in der Karpatoukraine versteckten ähnlichen (eher kleineren) Schätzen den Schatzhorizont eines historischen Ereignisses. Aufgrund der Schatzfunde von Szilágysomlyó sowie anderer Funde aus der gleichen Gegend (ein massiver goldener Halsreifen aus Szilágyújlak, ein Goldanhänger aus Zillenmarkt, das Grab eines gepidischen Kriegers aus der Zeit um 400 aus Szilágysomlyó) ist es sehr wahrscheinlich, daß in dem zu den Tälern der Flüsse Kraszna, Ér und Berettyó hin offenen, von Osten her aber von hohen Bergen geschützten Szilágysomlyó-Gebiet das frühe gepidische Machtzentrum gelegen haben kann. Irgendwo in dieser Gegend ging die frühgepidische Dynastie zugrunde und trat an ihre Stelle der von den Hunnen eingesetzte König Ardarich, der spätere Gründer der gepidischen Großmacht.

 

 

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